11

 

Bevor ich ins Bett ging, sah ich in den Spiegel, nur um sicherzugehen, dass Adam mich nicht auf den Arm genommen hatte. Hatte er aber nicht. Der Bluterguss war weg.

Damit erlosch auch mein letzter Funken Hoffnung, nicht besessen zu sein. Ich hatte genug Blutergüsse in meinem Leben gehabt, um zu wissen, dass sie ohne fremde Hilfe nicht einfach so über Nacht verschwinden können. Verletzungen heilen zwar schnell bei mir, aber so schnell nun auch wieder nicht. Ich machte drei Kreuze, dass dieses Detail niemandem auf der Polizeiwache aufgefallen war.

Was mich zu der Frage brachte, warum Adam mich eben nicht verhaftet hatte. Er wusste, dass ich kein legaler, offiziell registrierter Wirt bin. Und offensichtlich wusste er auch, dass ich besessen war. Trotzdem war er einfach davonspaziert. Ein Rätsel mehr auf meiner von Tag zu Tag länger werdenden Liste.

Stress und Verwirrung sind eine anstrengende Kombination, und nachdem ich eine Stunde lang vergeblich über all diese Rätsel nachgegrübelt hatte, stieg ich ins Bett und versuchte, mich zum Schlafen zu zwingen. Ich merkte, dass ich zum ersten Mal froh sein würde, mit Lugh zu reden. Vielleicht konnte er mir etwas über den Dämon erzählen, den Adam in sich hatte – und noch ein paar andere Geheimnisse des Universums für mich aufklären.

Ich dauerte eine halbe Ewigkeit, bis ich endlich wegdöste.

Als ich wieder wach wurde, hatte ich das Gefühl, nicht länger als fünf Minuten geschlafen zu haben.

Lugh wurde allmählich besser darin, meine Träume zu manipulieren. Das Zimmer war nicht mehr einfach weiß und nichtssagend. Die Wände waren jetzt in einem hellen, warmen Beigeton gestrichen und der Boden mit einem dicken, rostbraunen Teppichboden ausgelegt. Auch das Mobiliar stand wieder an seinem Platz, hatte aber ein paar zusätzliche Schnörkel erhalten. Die Oberfläche des Couchtischs war mit glänzendem Lack überzogen, und auf den Sofas lagen kleine Kissen aus dunkelrotem Velours.

Lugh stand am anderen Ende des Raums und wirkte, als sei er mächtig stolz auf seine Leistung. Als mein Blick auf ihn fiel, verlor ich allerdings jegliches Interesse an seinen Qualitäten als Innenausstatter.

Schwarzes Leder war immer noch die Waffe seiner Wahl, doch heute Nacht hatte er davon weitaus weniger an als sonst, zumindest am Oberkörper. Ich war mir nicht einmal sicher, wie man das kunstvolle Arrangement aus Lederriemen nennen sollte, das kreuz und quer über seinen ansehnlichen Brustkorb verlief. Vielleicht sollten sie zusammen so etwas wie ein Hemd ergeben, vielleicht waren es wirklich einfach nur ein paar Lederriemen. Jedenfalls verbargen sie herzlich wenig.

Seine Brust war glatt, goldfarben und wies nur ein paar vereinzelte pechschwarze Härchen auf. Seine von den Riemen eingefassten Brustwarzen hatten die Farbe von Milchschokolade. Und ja, er hatte ein klassisches Sixpack.

Die Lederhose schmiegte sich geradezu zärtlich eng an Hüften und Beine, so dass sich darunter deutlich seine Muskeln abzeichneten. Wie auch andere Aktivposten.

War es reiner Zufall, dass ich nur einmal kurz auf etwas unanständige Weise an Adam und Castello gedacht hatte und jetzt Lugh in der Aufmachung eines SM-Models vor mir stand? Ich hoffte es ernstlich, hatte aber ein komisches Gefühl im Bauch. Wie tief konnte Lugh eigentlich in meine Seele hineinblicken? Und wollte ich wirklich wissen, was er dort sah?

Anscheinend starrte ich ihn an wie eine Vollidiotin, denn er begann zu grinsen und drehte sich langsam für mich auf der Stelle. Die Rückenansicht war spektakulär. Ich verschränkte meine Hände – nur für den Fall, dass ich plötzlich dem Verlangen nachgeben sollte, kräftig zuzupacken.

Mist. Das war doch nicht ich. Ich meine, klar, mir gefällt ein scharfer Kerl genauso gut wie jeder anderen Frau, aber Lust auf den ersten Blick hatte ich noch nie auf diese Weise erlebt. Was war nur los mit mir?

Aber das hier war ein Traum – einer, den Lugh nach seinem Willen manipulierte. Vielleicht kam es ja seinen Absichten entgegen, meinen Verstand mit Sexgedanken zu vernebeln.

Diese Vorstellung half mir, meine Gedanken wieder aus der Gosse zu ziehen. Erschreckend, wie viel Macht dieser Typ über mich besaß. Ich durfte keinen Moment vergessen, was er war oder wozu er fähig war.

»Du hast also dafür gesorgt, dass mein Bluterguss verschwindet«, sagte ich. Es klang vorwurfsvoll, doch das schien ihn nicht zu stören.

»Du solltest in den Genuss von wenigstens ein paar Vorteilen kommen, die man als Dämonenwirt hat«, erwiderte er. Er sah mich unter seinen dichten schwarzen Wimpern hervor an, während er sich auf die Couch setzte.

Neben ihm war noch reichlich Platz. Trotzdem bevorzugte ich das Zweiersofa. Daraufhin lächelte er so wissend, dass ich wütend wurde.

»Ja, wäre ein echter Vorteil gewesen, wenn Adam mich wegen illegaler Beherbergung eines Dämons verhaftet hätte.«

Seine Mundwinkel fielen schlagartig herab. »Daran hatte ich nicht gedacht. Entschuldige. Es war nicht meine Absicht, dich in Gefahr zu bringen.«

Vermutlich stimmte das sogar, aber ich traute ihm trotzdem nicht. Momentan gab es niemanden – weder Mensch noch Dämon –, dem ich wirklich traute. Was im Grunde genommen ein ganz schön deprimierender Gedanke war.

»Je eher du mich austreiben lässt, umso besser«, sagte er.

Ließ man für eine Sekunde außer acht, dass dabei mein Hirn in Wackelpudding verwandelt werden könnte – und wie ungern ich dieses Kunstwerk holder Männlichkeit zerstören wollte –, hatte sein Vorschlag trotzdem noch einen mächtigen Haken. »Sehr edelmütig von dir. Aber sagtest du nicht, dass es wahrscheinlich keinen Exorzisten gibt, der stark genug ist, um dich auszutreiben? Suche ich einen Exorzisten auf und deine Austreibung schlägt fehl, wird das den Behörden gemeldet. Da du vollen Zugang zu den Informationen in meinem Kopf hast, weißt du wahrscheinlich, dass wir uns in einem Hinrichtungsstaat befinden.« Wenigstens würde ich eine staatlich verordnete Vollnarkose verabreicht bekommen, bevor man mich bei lebendigem Leibe verbrannte. Ich hatte meine Zweifel, dass Lughs Feinde da genauso viel Umsicht walten lassen würden. Am liebsten war mir natürlich, wenn sich die ganze Sache anders lösen ließ.

Er nickte ernst. »Ich weiß. Daran habe ich nicht gedacht, als wir uns letztes Mal unterhalten haben. Dafür entschuldige ich mich. Es war … nachlässig von mir. Aber ich glaube, dein Freund Adam könnte uns bei diesem Problem weiterhelfen.«

Ich runzelte die Stirn. »Adam ist nicht mein Freund.«

»Wie dem auch sei«, fuhr er unbeirrt fort. »Er weiß bereits, dass du besessen bist, und hat dich trotzdem nicht verhaftet. Geh morgen zu ihm, so früh wie möglich. Bitte ihn, mich dir auszutreiben.«

Ich blinzelte und schüttelte den Kopf. »Adam bitten, dich auszutreiben?« Ich musste mich verhört haben.

»Ja. Mag sein, dass er es nicht schafft. Aber er kann es zumindest versuchen.«

»Also kann ein Dämon einen anderen Dämon austreiben?«

»Ja. Normalerweise machen wir’s aber nicht gerne. Und eigentlich ist es uns auch lieber, wenn Menschen von dieser Tatsache nichts wissen.«

Ich fragte mich, auf wie viele Tatsachen das noch zutreffen mochte.

»Und wie soll ich ihm erklären, dass es meines Dämons eigener Wille ist, ausgetrieben zu werden? Ich habe noch nie von einem Dämon mit Selbstmordabsichten gehört. Oder würde Adam begreifen, dass du nicht die volle Kontrolle über mich hast?«

»Vermutlich nicht. Bevor mir das hier passiert ist, hatte ich auch keine Ahnung, dass so etwas möglich ist.«

Mir fiel auf, dass er sagte, bevor es ihm passiert sei. Meiner Meinung nach war es eher mir passiert, aber ich beschloss, großzügig darüber hinwegzugehen.

»Also, wie erklär ich’s ihm?«

»Gar nicht.«

Ich nahm eins der roten Velourskissen und drückte es an mich. »Du glaubst, er wird dich mir einfach austreiben, ohne groß Fragen zu stellen?«

»Er wird Fragen stellen. Aber du musst sie ja nicht beantworten.«

»Und er wird es trotzdem tun?«

Lugh nickte. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos. Aus irgendeinem Grund hatte ich den Eindruck, dass er etwas vor mir verbarg. Und während ich in sein umwerfendes, ausdrucksloses Gesicht starrte, beschlich mich ein übler Verdacht. Ich umklammerte das Kissen noch fester, lehnte mich nach vorne und sah ihm in die Augen.

»Sterbt ihr wirklich, wenn wir euch austreiben?« Sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Aber er antwortete mir auch nicht, was Antwort genug war.

Wut stieg in mir auf, und ich warf mit voller Kraft das Kissen in seine Richtung. Auf halbem Wege löste es sich in Wohlgefallen auf. Weh getan hätte es ihm sowieso nicht.

Ich sprang auf und hätte am liebsten wild um mich geschlagen. Adam und Castello luden mir all diese verdammten Schuldgefühle auf, dabei war Castellos Dämon gar nicht tot! Am liebsten hätte ich beide auf der Stelle umgebracht.

»Es verstößt gegen unsere Gesetze, Menschen das zu verraten«, sagte Lugh. Mein Wutanfall schien nicht den geringsten Eindruck auf ihn zu machen, was mich nur noch zorniger werden ließ. Ich setzte zu einer giftigen Bemerkung an, aber er schnitt mir das Wort ab. »Dominic ist wirklich überzeugt, dass sein Dämon tot ist. Und Adam darf ihm aufgrund unserer Gesetze nicht die Wahrheit sagen. Das ist zweifellos einer der Gründe, warum er momentan eine solche Wut mit sich herumträgt.«

Ich schluckte meinen Ärger so gut es ging herunter. »Wie kommt es dann, dass du mir die Wahrheit sagst? Oder stehst du über euren Gesetzen?«

Aus irgendeinem Grund brachte ihn das zum Lächeln. »Ich habe dir nichts gesagt. Du hast eine Schlussfolgerung gezogen. Ich habe dir nur nicht widersprochen.«

Er hatte recht, aber ich wäre die Letzte gewesen, die das zugab. »Warum tun Dämonen so, als würden sie bei einem Exorzismus getötet?«

Er hob seine distinguierten dunklen Brauen. »Wenn ein straffällig gewordener Dämon durch einen Exorzismus nicht getötet wird, zu welcher Alternativmethode würdest du greifen?«

»Oh, verstehe.«

Eine Haarsträhne fiel ihm ins Gesicht, und er schob sie hinters Ohr zurück. Mir juckte es in den Fingern, die seidigen Strähnen zu berühren. Jede Wette, sie würden sich unglaublich weich anfühlen.

»Hör auf damit!«, fuhr ich ihn an.

»Womit soll ich aufhören?«

»Meine Hormone durcheinanderzubringen. Und tu nicht so unschuldig!«

Sein Lächeln war ebenso sexy wie teuflisch. »Ist es dir lieber, wenn ich mich für dich hässlich mache? Krieg ich hin, wenn du drauf bestehst.«

Seine Erscheinung flackerte und verschwamm, nahm dann wieder allmählich Schärfe an. Der Traumkerl war weg. An seiner Stelle saß eine Kreuzung zwischen Klingonenhauptmann und Warzenschwein.

»Besser so?«

Na, super. Ein neunmalkluger Dämon. Ich hatte aber auch wirklich Glück. Wenigstens verspürte ich jetzt nicht mehr das verwirrende Verlangen, ihm die Kleider vom Leib zu reißen.

»Viel besser«, erklärte ich.

Er hob seine schweren Augenbrauenwülste und schien überrascht zu sein, obwohl das bei diesem missgebildeten Monstergesicht schwer zu sagen war. Unglücklicherweise verwandelte er sich sofort wieder in Mr Gutaussehend zurück.

»Zieh dir wenigstens ein richtiges Hemd an, in Ordnung?«

»Gefällt dir das hier nicht?« Er fuhr sich mit den Händen über die Brust und sah mir dabei in die Augen.

Ich rief mir ins Gedächtnis, dass ich in Brian verliebt war, und Brian sah verdammt gut aus. Trotzdem wand ich mich auf meinem Platz. Zweifellos trieb Lugh Spielchen mit mir. Vielleicht konnte ich ihm den Spaß verderben, wenn ich die Augen schloss.

Peinlich, wie schwer es mir fiel, mich dazu zu zwingen, aber ich schaffte es. Tatsächlich fiel mein Erregungsgrad sofort ab, und ich seufzte erleichtert.

»Dir ist klar, dass das alles nur ein Traum ist«, sagte Lugh aus viel größerer Nähe, als gut für mich war.

Ich öffnete die Augen. Ich saß nicht mehr auf dem Zweiersofa, sondern war irgendwie auf der Couch gelandet, und zwar genau neben Lugh. Dieser hatte das seltsame Lederding, das er als Hemd getragen hatte, abgelegt und stellte jetzt seinen atemberaubenden nackten Oberkörper zur Schau.

»Es ist in Ordnung, wenn du erregt bist. Auch wenn du’s im echten Leben nicht wärst.«

Ja, ich nehme an, technisch gesehen befand ich mich wirklich in einem Traum. Nur fühlte es sich nicht wie ein Traum an, und Lugh war echt. Sicherlich würde Brian nicht gefallen, wie ich ihn hier anlechzte. Verdammt, mir selbst gefiel es ja auch nicht.

»Ich bin für eine Affäre mit einem Dämon nicht zu haben, also halt dich zurück.«

Er lehnte sich zu mir hin. Seine bernsteinfarbenen Augen verdunkelten sich, und sein fantastisches Haar fiel nach vorne und streifte meinen nackten Arm.

Nackten Arm? Hatte ich am Anfang dieses Traums nicht noch einen Pulli getragen?

Ich fürchtete, bald noch weniger anzuhaben, denn es schien mir einfach nicht möglich, von Lugh wegzurücken. Er leckte sich über die Lippen, und ich konnte nur mühsam ein lautes Aufstöhnen unterdrücken, so heftig versetzte mich das in Erregung. Ich versuchte, an Brian zu denken, doch Lughs Gesicht füllte mein Blickfeld komplett aus.

Dann passierten zwei Dinge gleichzeitig. Ich hörte ein seltsames Klingeln. Und Lugh lehnte sich zurück. Seine Nasenlöcher hatten sich plötzlich geweitet, als hätte er etwas Verdächtiges gerochen.

»Irgendetwas stimmt nicht!«, sagte er und sah mich jetzt auch nicht mehr an. »Wach auf.«

Und das tat ich.

Das Klingeln kam von dem Telefon auf meinem Nachttisch. Ich rieb mir meine verquollenen Augen, streckte die Hand aus und tastete nach dem Hörer. Fast wäre er zu Boden gefallen, aber ich konnte ihn gerade noch langen.

»Hallo«, sagte ich. Mit dem Hörer am Ohr machte ich die Nachttischlampe an.

Eine Faxmaschine kreischte mir entgegen. Ich fluchte und knallte den Hörer auf. Laut meinem Wecker war es drei Uhr morgens. Wer verschickte um diese Uhrzeit Faxe? Und warum ausgerechnet an meine Nummer?

Beinah hätte ich mich wieder hingelegt und einfach weitergeschlafen. Aber ich erinnerte mich, dass Lugh gesagt hatte, etwas sei nicht Ordnung. Ich ging nicht davon aus, dass er damit das klingelnde Telefon gemeint hatte.

Ich schwang meine Beine aus dem Bett und setzte mich. In dem Moment bemerkte ich es. Es roch nach Rauch.

Ich stand auf und sah, dass feine Rauchschwaden unter meiner Tür durchdrangen. Noch während ich zusah, wurden die Schwaden dichter und größer und drängten aggressiver ins Zimmer hinein.

Warum hatten meine Rauchmelder nicht längst Alarm geschlagen?

Ich biss mir auf die Unterlippe, ging zur Tür und berührte vorsichtig das Holz, um zu sehen, ob es heiß war. War es. Der Rauch wurde immer dichter, und jetzt konnte ich auch das Knistern der Flammen hören.

Mist!

So heiß, wie die Tür war, ließ ich sie besser geschlossen. Ich stürzte zum Fenster und schob es nach oben – nur um zu sehen, dass darunter ein hübsches kleines Lagerfeuer brannte.

Ich erstarrte. Irgendjemand hatte meine Rauchmelder deaktiviert und mir den Fluchtweg abgeschnitten.

Irgendjemand wollte mich umbringen.

Der Rauch in meinem Schlafzimmer war jetzt so dicht, dass ich zu husten begann. Also legte ich mich auf den Boden und dachte mit wild pochendem Herzen über meine Optionen nach.

Eigentlich gab es nur zwei – Tür oder Fenster. Aus beiden würde ich wahrscheinlich nicht herauskommen, ohne Verbrennungen zu erleiden. Aber besser ein bisschen angekokelt werden als komplett draufgehen, richtig?

Flammenzungen leckten unter meiner Tür hervor. Der Zug, den das offene Fenster verursachte, lockte das Feuer zu mir herein. Ich musste hier raus, und zwar schnell!

Ich entschied mich für die Flucht durchs Fenster, doch bevor ich raussprang, kam mir der Gedanke, dass ich noch für etwas zusätzlichen Schutz sorgen sollte. Meine Füße waren schon auf dem Weg zum Bad, bevor mein Hirn sie einholte. Ich hielt die Luft an, drehte die Dusche auf, sprang drunter und durchnässte meinen Schlafanzug mit eiskaltem Wasser.

Ich sprang wieder hinaus und rannte mit vor Sauerstoffmangel brennenden Lungen zum Fenster.

Das Lagerfeuer war noch größer geworden, doch ich hatte keine Wahl. Ich hielt den Kopf unter mein triefend nasses Schlafanzugoberteil, sprang und versuchte dabei, so weit vom Haus wegzukommen wie möglich.

Schwärende Hitze umgab mich und schien mich verschlingen zu wollen. Ich landete auf allen vieren, die Füße noch im Feuer. Ich rollte mich so schnell wie möglich davon weg.

Dann zog ich mir das Oberteil vom Gesicht, um sehen zu können, ob irgendein Teil meines Körpers in Flammen stand. Doch es schien nichts zu brennen. Nichts außer meinem Haus, heißt das.

Keuchend, hustend und benommen sah ich zu, wie sich das Feuer in meinem schönen englischen Landhäuschen ausbreitete.