BORSTENMOPP

Samstag, 12. Dezember

Rebecca lud das nächste Muster von Swift-Daten herunter, während Tane das Boot steuerte. Ein paar Schiffe und Jachten waren in Sichtweite herumgekreuzt, und das wunderbare Wetter vom Vortag hatte heftigen Regenböen weichen müssen. Vorsichtshalber waren sie abgetaucht und setzten den Trip in den relativ stillen Tiefen des Ozeans fort.

Während ihnen die ersten Fahrten mit Wee Doddie wie ein großer Spaß, ein Abenteuer vorgekommen waren, wurden sie nun, als es ernst wurde, ein unbehagliches Gefühl nicht mehr los.

Der Rumpf der Möbius knackte und knarrte sehr häufig. Bei den ersten Tauchversuchen war es Tane nicht aufgefallen – damals war er zu aufgeregt, zu beschäftigt gewesen. Aber als er nun das Boot selbst steuerte, Stunde um Stunde, kam ihm das Knarren und Knacken der unter starkem Druck stehenden Bootsschale immer stärker und bedrohlicher vor.

Er bemerkte auch, dass Rebecca immer wieder besorgt zur Decke blickte, aber nichts sagte. Fong hatte ihnen versichert, dass die Geräusche zum Leben in einem U-Boot gehörten und völlig normal seien, da sich die Schale ständig den Veränderungen der Temperatur und des Wasserdrucks anpassen müsse.

Dennoch war es beunruhigend zu wissen, was passieren würde, wenn die Schale nicht stabil genug wäre: Der Wasserdruck würde sie im Bruchteil einer Sekunde so flach quetschen wie eine Dampfwalze eine Fliege.

Hier unten im Ozean entdeckte er eine ganz andere Welt. Es war, als seien sie auf einem fremden Planeten gelandet. Selbst das Licht verhielt sich anders, stellte Tane fest. Die Farben erschienen gedämpfter, und wenn sich eine Wolke vor die Sonne schob, wurde es auch hier unten dunkler, sodass ihm instinktiv ein leichter Kälteschauer über den Rücken lief, obwohl ihm natürlich klar war, dass sich die Innentemperatur nicht verändert hatte.

»Noch mal dasselbe«, sagte Rebecca, während sie auf die Zeichenfolge auf dem Monitor schaute. »Nur noch mal dasselbe.«

Seit der Mitteilung mit dem »Wasser wirkt« und dem seltsamen »Borstenmopp«, die sie immer noch nicht entziffert hatten, waren nur noch Zahlen angekommen. Immer nur Zahlenreihen, getrennt durch Kommata und gelegentlich einen Punkt, dann wieder eine Zahlenreihe. Das waren definitiv keine Lottozahlen, denn sie passten nicht zu diesem Muster; die Zahlen mussten also etwas anderes bedeuten. Etwas, was mit vielen Zahlen zu tun hatte!

Jeden Tag fing der Satellit offenbar noch mehr Mitteilungen auf und transferierte sie auf die Swift-Website. Sowohl Tanes Computer als auch Rebeccas brandneuer Laptop liefen Tag und Nacht mit Rebeccas Programm und arbeiteten den Rückstand der Datenaufzeichnungen auf, die seit ihrem Besuch in der Universität bei Professor Barnes ständig eingegangen waren.

Rebecca hatte inzwischen jede Kombination und Rechnungsart angewandt, die sie kannte, um herauszufinden, was die Zahlenreihen bedeuteten, aber die Lösung entzog sich ihr. Inzwischen war sie davon überzeugt, dass die Lösung nichts mit Logik zu tun hatte. Vielleicht musste man lateral denken. Und dafür benötigte sie Tanes kreative Vorstellungskraft.

»Komm schon, Tane«, sagte sie. »Wir brauchen dich – du bist der kreative Querdenker hier.«

Tane starrte gedankenverloren in die ewig gleiche Monotonie des Ozeans hinaus. Es war schließlich nicht leicht, kreativ und unkonventionell zu denken, wenn man geradezu irre Kopfschmerzen hatte, und genau das war bei ihm der Fall. Er hatte eine schlaflose Nacht hinter sich, voller Sorge über ihren Plan, in das Labor einzubrechen. Das war gesetzeswidrig. Ein Verbrechen. Er hatte noch nie im Leben etwas Verbotenes getan (wenn man von einer Packung Kaugummi absah, die er sich im Alter von sieben Jahren im Kiosk an der Ecke »geborgt« hatte). Er hatte sich in seiner winzigen Koje hin und her gewälzt, und jetzt pochte sein Kopf genau im Rhythmus des stampfenden Motors. Querdenken, wahrhaftig.

Und er war nicht der Einzige, der den Stress dieser seltsamen Mission zu spüren bekam. Er sah die Besorgnis in den Gesichtern der anderen, vor allem in Rebeccas Gesicht. Sie konnte es sich wirklich nicht leisten, ins Gefängnis zu gehen. Wer konnte das schon? Aber Rebecca am wenigsten. Und doch mussten sie ihren Plan ausführen. Welche Folgen hätte es, wenn sie es taten? Und welche Folgen, wenn sie es nicht taten?

Hier im offenen Meer gab es nicht viel zu beobachten. Gelegentlich zog ein Schwarm Fische vorbei oder ein neugieriger Hai linste durch die Bullaugen. In der Nähe der Poor-Knights-Inseln befand sich ein weltbekanntes Tauchrevier, das für sein klares Wasser und farbenprächtiges Meeresleben berühmt war – und weil dort das Wrack der Marinefregatte Waikato lag. Aber bis dorthin hatten sie noch einen langen Weg vor sich, deshalb musste er sich vorläufig mit dem Anblick der blaugrünen Unendlichkeit zufrieden geben.

Über den Tellerrand hinausdenken. Quer denken. Ziemlich abgedroschene Phrasen, dachte er. Irgendwann hatte er mal eine alte Denksportaufgabe gesehen, neun Punkte, die in Dreierreihen zu einem Quadrat angeordnet waren. Verbinde alle Punkte durch vier gerade Linien, ohne den Stift ein einziges Mal abzusetzen. Den meisten logisch denkenden Menschen erschien die Aufgabe unmöglich, aber Querdenker fanden die Lösung ziemlich schnell. Man musste nur die Linien über das Quadrat hinaus verlängern. Außerhalb des normalen Schemas.

Tane skizzierte das Rätsel auf einem Schreibblock und zeichnete auch die Lösung ein.

Etwas an diesem Ausdruck – über den Tellerrand hinausdenken – nagte an seiner Erinnerung. Er zwang sich, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Der tote Fisch in den Plastikringen des Sechserpacks fiel ihm wieder ein, aber er schüttelte die Erinnerung schnell wieder ab. Ein paar andere Gedanken schossen ihm durch den Kopf, die sich gegenseitig verdrängten oder überlagerten – Fatboys Hand auf Rebeccas Schulter, der nervöse Anwalt, der geistesabwesend an seinem Schnurrbart zupfte, die Fächerschwanzfamilie, so furchtlos und zutraulich in ihrem zerbrechlichen Nest, das Schachspiel, das er bereits für Rebecca als Weihnachtsgeschenk gekauft hatte. Und wie es sonst meistens geschah, trieb die Antwort in sein Bewusstsein und war schon eine Weile dort, bevor sie ihm klar wurde.

Das Schachspiel. Was hatte es mit dem Tellerrand zu tun? Nichts. Ein Schachspiel bestand normalerweise aus schwarzen und weißen Figuren und schwarzen und weißen Vierecken auf einem Brett. Vierecke. Das Brett selbst war ein Viereck, ein Quadrat, das wiederum aus kleineren Quadraten bestand. Natürlich hatte es einen Rand, wie ein Teller, aber …

»Das Schachspiel«, sagte er laut.

Rebecca blickte durch die Druckausgleichstür herüber. »Welches Schachspiel?«

»Irgendeins.«

Fatboy lag auf einer der Kojen, jetzt stand er auf und setzte sich auf den Sitz neben Tane. »Mach weiter«, forderte er Tane auf. Er trug wieder einmal seinen Cowboyhut, eine ziemlich einfältige Kopfbedeckung in einem U-Boot, fand Tane.

»Ein Schachbrett besteht doch aus acht mal acht Feldern, nicht wahr? Die Hälfte schwarz, die andere Hälfte weiß.«

»Ja«, sagte Rebecca nachdenklich. Sie ist schon auf dem Weg, dachte Tane.

»Nehmen wir mal an, wir hätten ein Schachbrett von tausend mal tausend Feldern. Das wären dann tausend im Quadrat.« Er nahm einen Notizblock und schrieb die Zahl auf: 10002. »Jetzt nehmen wir an, dass wir in der ersten Zeile nicht abwechselnd schwarz und weiß haben, sondern dass die ersten achtzig weiß sind und die nächsten … wie war das noch mal?« – er blickte auf den Ausdruck: BTMP1000:2.80,24,341,55,500.80,24,342,54,499, 1.80,24 –, »die nächsten vierundzwanzig sind schwarz. Und so weiter und so fort bei allen anderen Zeilen. Was kommt dann heraus?«

»Ein idiotisches, völlig unbrauchbares Schachbrett«, meinte Fatboy.

»Ein Foto«, sagte Rebecca.

»Oder ein Fax«, sagte Tane.

»Brillant!«, rief Rebecca. Sie schob ihr Laptop zur Seite und lief in den Kontrollraum. Warf Fatboy die Arme um den Hals und drückte ihn von hinten kräftig an sich.

Hey!, dachte Tane. Ich hab die Lösung gefunden, nicht er!

»Und was machen wir jetzt?«, fragte Fatboy. »Warum nehmen wir nicht ein Blatt Papier und zeichnen es auf?«

Rebecca schüttelte den Kopf. »Geht viel leichter, wenn wir es mit dem Computer zeichnen. Ich mach ein Bild im Photoshop, das aus tausend mal tausend Bildpunkten besteht, und speichere es als …« Sie stutzte plötzlich, und dann begann sie seltsamerweise zu lachen, wenn es auch ziemlich müde klang.

»Was ist?«, fragte Tane trotzig, weil er glaubte, dass sie ihn auslachte.

»… und speichere es nicht als Borstenmopp, sondern als Bitmap.«

 

Rebecca brauchte fast zwei Stunden, um die empfangenen Daten auf die Bitmap zu übertragen. All die Sendungen der vergangenen Wochen machten zusammen nur ungefähr ein Drittel des Bildes aus. Aber schon jetzt wussten sie, was das Bild zeigen würde.

»Es ist eine Zeichnung«, verkündete Rebecca, die in der Hauptkabine saß und das Bild auf ihrem Laptop bearbeitete. »Um genauer zu sein: ein Bauplan.«

»Ein Bauplan? Wofür?«, fragte Fatboy.

»Was glaubst du wohl?«, gab Tane scharf zurück, dessen Kopf immer noch pochte.

»Nimm’s locker, Tane«, mahnte ihn Rebecca. »Ein Bauplan für einen Gammastrahlensender, Fats. Ich habe das Gefühl, dass wir dieses Ding bald brauchen werden, und zwar früher, als wir dachten.«

»Wie bald?«, erkundigte sich Fatboy. Aber darauf wusste niemand eine Antwort.

Rebecca kam in den Kontrollraum und setzte sich auf Fatboys Schoß.

Tane starrte gereizt und stur durch die Scheibe nach vorn. »Ich denke, ich habe schon einen Namen für das Ding gefunden.«

Rebecca warf ihm einen kurzen Blick zu. »Ach ja?«

»Na ja, es ist doch so eine Art Telefon, das Mitteilungen über die Zeitengrenzen hinweg sendet, oder nicht?«

»Könnte man so sagen, ja.«

Der Name war irgendwann zwischen zwei besonders heftigen Schmerzaufwallungen durch Tanes Kopf geschwirrt. Telefon, das wusste er, setzte sich aus zwei altgriechischen Wörtern zusammen: tele für »fern« oder »weit« und phonä, was »Stimme« bedeutete. Ein »Telephon« war also eine Maschine, die es einem ermöglichte, über große Entfernungen mit einem anderen Menschen zu sprechen. Und das altgriechische Wort für »Zeit« war chronos.

»Es ist ein Chronophon.«

Rebecca lächelte. »Das gefällt mir.«

»Wäre es nicht eher ein Chronograph?«, warf Fatboy ein. »Ich meine, es ist doch eher so etwas wie ein Telegraph, ein Apparat, mit dem man Morsezeichen übertragen kann, denn es spricht ja niemand wie durch ein Telefon.«

»Schon möglich, aber ein Chronograph wäre ein Zeitenmesser, und das Wort gibt es schon. Es bezeichnet eine Art Uhr, also denke ich, dass das Wort Chronophon ganz gut passt.«

»Eigentlich hat Fatboy aber recht«, meinte Rebecca.

»Ach, macht doch, was ihr wollt«, sagte Tane mürrisch, zuckte die Schultern und wandte sich ab.

Eine verlegene Pause trat ein. Fatboy hüstelte.

Dann sagte Rebecca fröhlich: »Chronophon passt prima. Aber was für ein Paradox!«

Tane stöhnte. »O nein, nicht schon wieder. Bestimmt willst du, dass ich meinen Opa noch einmal umbringe.«

»Was? Du hast Opa umgebracht?«, fragte Fatboy.

»Ja, genau das hab ich, Fatboy. Was für ein Paradox?«

»Denk doch mal nach.« Rebecca riss vor Staunen die Augen weit auf. »Wir sind gerade dabei, uns selbst Pläne für einen Chrono… ein Chronophon zu senden. Aus der Zukunft.«

»Klar. So viel wissen wir bereits«, nickte Tane.

»Aber woher hatten wir die Pläne?« Rebecca tippte sich auf die Brust.

»Welches wir meinst du jetzt?«, fragte Tane.

»Okay. Nennen wir mal Tane und Rebecca in der Zukunft sie . Also: Woher hatten sie die Pläne? Doch wohl von uns, oder nicht?«

»Von uns«, mischte sich Fatboy ein. »Aber wie haben wir sie ihnen in die Zukunft geschickt?«

Rebecca stöhnte frustriert auf. »Wir haben sie ihnen nicht geschickt! Wir haben sie nur einfach. Denkt doch mal nach! Tane und ich sind doch auch die zukünftigen Tane und Rebecca, aber eben jetzt noch nicht. Also – die zukünftigen Tane und Rebecca erhielten die Pläne von uns, aber woher hatten wir sie? Von ihnen!«

»Also – wer hatte denn nun zuerst die Pläne?«, wollte Fatboy ungeduldig wissen.

»Genau!«, brüllte Rebecca, aber davon wurden Tane und Fatboy auch nicht viel schlauer.

»Und was hat das nun mit unserem Opa zu tun?«, fragte Fatboy verwundert und schien fast wütend zu werden, als Tane und Rebecca einen Kicheranfall bekamen.

»Die Pläne müssen doch von irgendwoher kommen!«, wunderte sich Fatboy beharrlich.

»Vielleicht ist das eine der Fragen, die unser Gehirn einfach nicht verstehen kann«, antwortete Rebecca und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Wie die Unendlichkeit des Weltalls. Oder was war, bevor das Universum entstand.«

»Oder warum man in Autos mit Automatik den Schalthebel zurückzieht, um vorwärtszufahren, und nach vorn, um rückwärtszufahren«, fügte Tane hinzu, und nun musste sogar Fatboy lachen, obwohl er offenbar nicht so recht wusste, was daran so lustig war.

»Okay«, sagte Fatboy nach einer Weile, »ich werde wohl dieses Ding mit dem Paradox nie kapieren und auch nicht, woher die Baupläne für das Chronophon stammen, aber habt ihr beide schon mal überlegt, wie eigenartig diese ganze Sache eigentlich ist?«

Rebecca, die immer noch auf seinen Knien saß, schaute ihm in die Augen. »Ja, ich weiß.« Sie nahm ihm den Cowboyhut vom Kopf und setzte ihn sich selbst auf.

»Was meinst du damit?«, fragte Tane.

Fatboy zögerte. »Na ja, weil …«

»Er meint uns«, erklärte Rebecca. »Oder genauer: Er meint dich, Tane. Dass du überhaupt auf die Idee gekommen bist, es könnte sich um Botschaften aus der Zukunft handeln, und zwar genau im richtigen Augenblick, um die liebe Frau Professor Green und ihr ChimäraProjekt stoppen zu können. Das ist doch ein sehr unwahrscheinlicher Zufall, stimmt’s, Fats?«

Fatboy nickte. »Ist denn irgendwas Ungewöhnliches passiert, als dir die Idee kam, Tane?«

»Was zum Beispiel?«

»Na ja, hast du jemanden getroffen, kennengelernt, gesehen, etwas Ungewöhnliches gehört …?«

Tane schloss die Augen, um sich auf seine Erinnerungen konzentrieren zu können. »Ich … ich habe eine Sternschnuppe gesehen.«

Rebeccas Kopf fuhr zu ihm herum. »Was?«

»In dem Moment, als mir die Idee von den Botschaften aus der Zukunft kam, habe ich eine Sternschnuppe gesehen. Das war’s. Sonst nichts.«

Fatboy schüttelte verwundert den Kopf. »Vielleicht war es keine normale Sternschnuppe. Vielleicht war es ein Gedanke aus der Zukunft, der auf irgendwelchen Strahlen aus den Tiefen des Weltalls durch die Atmosphäre reiste und sich dann in deinen Gedanken festsetzte.«

»Das ist doch reiner Quatsch«, erklärte Tane abfällig.

Aber Rebecca kritzelte bereits in ihr Notizheft, in dem sie die Botschaften und ihre Ankunftszeiten aufgeschrieben hatte.

Fatboy grinste. »Also war die ganze Sache vielleicht gar nicht Tanes Idee?«

»Du kannst mich mal«, grinste Tane. »Ich hab’s von vorn bis hinten selbst ausgedacht.«

Aber Fatboy fuhr fort: »Klar doch, aber mit ein wenig Hilfe aus der Zukunft und ihrer intergalaktischen Gehirnwaschmaschine!« Er legte Rebecca die Arme um die Taille, und sie schmiegte sich an ihn.

Tane knirschte fast hörbar mit den Zähnen. »Die eigentliche Idee stammt von mir«, beharrte er.

Rebecca musste bemerkt haben, dass er sich wirklich ärgerte, denn sie sagte schnell: »Er macht nur Witze, Tane.«

»Egal, sie hängen mir jedenfalls zum Hals raus!«, fauchte Tane wütend.

Er bereute es sofort. Ein kleines U-Boot war nicht der richtige Ort für Streit und Gehänsel, aber die Worte waren nun mal raus und er konnte sie nicht mehr zurücknehmen.

»Reg dich nicht auf, Tane«, sagte Fatboy.

Aber er hatte angefangen und konnte nun nicht mehr aufhören. Außerdem pochte sein Kopf wie verrückt. »Nicht aufregen? Erst erpresst du uns um zwei Millionen Dollar, dann schleimst du dich in unser Projekt und erteilst Befehle, als wäre es deine eigene Show. Und jetzt verlangst du auch noch, ich solle mich nicht aufregen!«

»Hey, Tane«, sagte Rebecca sanft.

»Nein, ich hab’s satt!«, brüllte Tane. »Ich hab euch satt! Was hättet ihr denn, wenn ich nicht wäre? Kein U-Boot, kein Geld, nichts, und dann schleimst du dich ein und nimmst alles weg!« Selbst in diesem Augenblick war Tane klar, dass er nicht das Geld meinte.

»Jetzt hör schon auf!«, sagte Fatboy durch zusammengebissene Zähne.

»Ich hab genug!«, schrie Tane weiter, aber seine Stimme klang bereits heiser. »Mir reicht’s, und du reichst mir schon lange!«

»Das reicht jetzt«, fuhr Rebecca dazwischen. »Das reicht jetzt wirklich, Tane.« Sie stand auf, nahm Fatboy an der Hand und führte ihn in die Hauptkabine zurück. Bevor sie die Tür schloss, sagte sie noch: »Wir bleiben dir aus dem Weg, bis du dich wieder beruhigt hast.«

Das metallische Klicken, als die Tür geschlossen wurde, und das Surren des Drehrads kamen Tane wie ein Messer vor, das in seiner Brust umgedreht wurde. Irgendwie hatte er gehofft, dass Rebecca auf seiner Seite stehen würde. Dass sie Fatboy klarmachen würde, er solle sich zurückhalten, weil er schließlich nur der dritte Partner, das dritte Rad am Wagen sei und eigentlich nur mitmachen dürfe, weil sie es ihm erlaubten – er, Tane, und Rebecca, Freunde fürs Leben.

Aber dann war es ganz anders gelaufen.

»Scheiße!«, brüllte er, so laut er konnte, obwohl ihn nicht einmal die Fische draußen im unendlichen Meer hören konnten. »SCHEISSE!«

Der Tomorrow-Code
titlepage.xhtml
Der_Tomorrow-Code_split_000.html
Der_Tomorrow-Code_split_001.html
Der_Tomorrow-Code_split_002.html
Der_Tomorrow-Code_split_003.html
Der_Tomorrow-Code_split_004.html
Der_Tomorrow-Code_split_005.html
Der_Tomorrow-Code_split_006.html
Der_Tomorrow-Code_split_007.html
Der_Tomorrow-Code_split_008.html
Der_Tomorrow-Code_split_009.html
Der_Tomorrow-Code_split_010.html
Der_Tomorrow-Code_split_011.html
Der_Tomorrow-Code_split_012.html
Der_Tomorrow-Code_split_013.html
Der_Tomorrow-Code_split_014.html
Der_Tomorrow-Code_split_015.html
Der_Tomorrow-Code_split_016.html
Der_Tomorrow-Code_split_017.html
Der_Tomorrow-Code_split_018.html
Der_Tomorrow-Code_split_019.html
Der_Tomorrow-Code_split_020.html
Der_Tomorrow-Code_split_021.html
Der_Tomorrow-Code_split_022.html
Der_Tomorrow-Code_split_023.html
Der_Tomorrow-Code_split_024.html
Der_Tomorrow-Code_split_025.html
Der_Tomorrow-Code_split_026.html
Der_Tomorrow-Code_split_027.html
Der_Tomorrow-Code_split_028.html
Der_Tomorrow-Code_split_029.html
Der_Tomorrow-Code_split_030.html
Der_Tomorrow-Code_split_031.html
Der_Tomorrow-Code_split_032.html
Der_Tomorrow-Code_split_033.html
Der_Tomorrow-Code_split_034.html
Der_Tomorrow-Code_split_035.html
Der_Tomorrow-Code_split_036.html
Der_Tomorrow-Code_split_037.html
Der_Tomorrow-Code_split_038.html
Der_Tomorrow-Code_split_039.html
Der_Tomorrow-Code_split_040.html
Der_Tomorrow-Code_split_041.html
Der_Tomorrow-Code_split_042.html
Der_Tomorrow-Code_split_043.html
Der_Tomorrow-Code_split_044.html
Der_Tomorrow-Code_split_045.html
Der_Tomorrow-Code_split_046.html
Der_Tomorrow-Code_split_047.html
Der_Tomorrow-Code_split_048.html
Der_Tomorrow-Code_split_049.html
Der_Tomorrow-Code_split_050.html
Der_Tomorrow-Code_split_051.html
Der_Tomorrow-Code_split_052.html
Der_Tomorrow-Code_split_053.html
Der_Tomorrow-Code_split_054.html
Der_Tomorrow-Code_split_055.html
Der_Tomorrow-Code_split_056.html
Der_Tomorrow-Code_split_057.html