Epilog

 

 

 

Ben schaute in die Küche. Sophie hatte ihn die ochsenblutrote Wand überstreichen lassen. Nun strahlte die Küche in einem hellen Apfelgrün. Sophie hatte die Farbe von Blut, egal ob Ochse oder Mensch, nicht mehr sehen wollen. Und er konnte das gut nachvollziehen. Ihm wurde immer noch schlecht, wenn er daran dachte, wie knapp alles gewesen war. Ricky war ein Psychopath. Sein weiteres Leben würde er nun in einer geschlossenen Anstalt verbringen, da war Ben sich sicher. Auch ohne seinen dramatischen Selbstmordversuch hätte man ihn in die Psychiatrie und nicht in den Knast gebracht. Ricky war krank. Sophie verdankte es mehreren Zufällen, dass sie noch am Leben war. Und natürlich war sie im Grunde genommen wieder selbst schuld. Lernte diese schöne und eigentlich auch intelligente Frau nichts dazu? Kommissar Feller hatte sie am Ende gefunden. Ben war dem Schnösel unendlich dankbar.

»Schön, dass das mit dem Essen noch klappt«, sagte er fröhlich und ging zum Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen. »Was gibt es denn? Es riecht wirklich sehr lecker.«

Sophie grinste. Sie trug noch immer Verbände um die Handgelenke, doch die Wunden heilten gut. Sophie wirkte glücklich. Sie kämpfte mit diversen Töpfen und Pfannen.

»Das ist Lauras letztes Dinner. Das Menü, das sie in der Kochsendung gekocht hat oder, besser gesagt, kochen wollte. Ich koche es gerade nach.«

»Ist das nicht ziemlich makaber?«

Sophie lachte ihn frech an. »Ich glaube, Laura hätte das gefallen.«

»Schöne Blumen.« Ben deutete auf den üppigen langstieligen weißen Rosenstrauß.

»Von Rob«, erklärte Sophie beiläufig.

Ben beobachtete amüsiert, dass sie errötete.

»Diesem Dressman-Kommissar?«

»Der ist gar nicht mal so schlimm.«

Ben trank einen Schluck Bier und grinste dann breit.

»Ui. Und dein Leben hat er auch noch gerettet. Nachtigall, ich hör dir trapsen.«

Sophie verdrehte die Augen. »Nerv doch nicht.«

Ben lachte.

»Ich will doch gar nicht nerven. Ich bin ehrlich gesagt sehr gespannt, wie die Geschichte mit euch weitergeht. Halt mich bitte auf dem Laufenden, denn ich werde nicht weiter live dabei sein können. Ich muss in ein paar Tagen wieder nach Hause.«

»Nach Ibiza?«

»Ja. Aber ich werde erst noch einen Abstecher nach Fehmarn machen und meine Eltern besuchen. Und ich will noch einen Abend mit Olli verbringen. Olli, ich und ’ne Kiste Bier. Männerabend, wenn du verstehst, was ich meine.«

Sie lachte. »Das hast du dir wirklich verdient!«

»Kann ich Ronja bei dir lassen?«

Sophie sah ihn kopfschüttelnd an. »Warum nimmst du sie nicht mit?«

»Ich habe da so meine Gründe.«

»Sie hätte sicher jede Menge Spaß auf der Insel. Außerdem weiß ich nicht, ob ich sie wieder hergeben kann, wenn wir uns hier noch weiter anfreunden. Ich habe diese kleine Hundedame richtig lieb gewonnen.«

Ben grinste. »Genau das war der Plan!«

Sophie knallte die Pfanne auf die Herdplatte.

»Was für ein Plan?«

Ben lächelte breit. Dann nahm er Sophie in den Arm und hielt sie ganz fest. »Ich hatte eine Mission zu erfüllen. Ein Podenco Ibicenco ist dir sehr ähnlich. Neugierig, mutig, gutmütig, Teamplayer, Beschützer, zudem schlank und langbeinig.« Dann sah er Sophie ernst an. »Diese Hunderasse hat alles, was einen guten Detektiv, Seelentröster und Sportpartner ausmacht.«

Er hatte Sophie selten so dumm aus der Wäsche gucken sehen.

»Ben, was willst du mir eigentlich genau sagen?«

Ben strahlte sie an. Er hatte sich viele Kilometer und eine lange Zeit auf diesen Moment gefreut. Endlich war es so weit. »Sophie, die Sache ist doch ganz einfach. Ronja gehört zu dir.«

 

 

E N D E