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Robert Feller kämpfte sich durch den Hamburger Feierabendverkehr von einer roten Ampel zur nächsten. Genervt trommelte er auf dem Sportlenkrad herum. Sein schneller Wagen nützte ihm im Moment wenig. Robert war auf dem Weg zu Maris Wohnung in Uhlenhorst, obwohl er sich sicher war, den Schauspieler dort nicht anzutreffen. Er hatte wiederholt bei ihm angerufen. Sowohl mobil als auch auf dem Festnetz. Vielleicht konnte einer der Nachbarn ihm einen Tipp geben, wo er Mari finden konnte. Dieser Fall war eigenartig. Sie kamen nicht weiter, weil sich ständig alles in eine neue Richtung kehrte: Überdosis, Selbstmord, Mord, Unfall? Da konnte einem wirklich schwindelig werden. Das einzig Gute an dem Fall war, dass er Sophie näher kennengelernt hatte und dass er heute nicht nach Lübeck fahren musste. Er wollte gerade noch einmal versuchen, Mari zu erreichen, als sein Handy klingelte. Stefan. Was war denn nun schon wieder? Robert stöhnte und nahm das Gespräch an.

»Was ist denn jetzt schon wieder?«

»Fahr zu Mari …«

»Das hatten wir doch schon besprochen. Ich bin gerade auf dem Weg! Ich bezweifle aber, dass er zu Hause ist. Ich habe bestimmt schon zwanzigmal angerufen.«

»Robert! Jetzt hör mir mal zu! Was, wenn er das letzte Opfer werden soll?«

Robert pfiff durch die Zähne. »Oder bereits ist? Interessante Variante. Würde zumindest erklären, warum er nicht ans Telefon geht.«

»Ich habe die Hamburger Kollegen bereits informiert. Sie kommen mit einem Durchsuchungsbefehl und dem Schlüsseldienst zu Maris Wohnung. Beeil dich!«

Die Ampel sprang auf Grün. Robert trat das Gaspedal durch und nutzte jede Lücke. Die anderen Verkehrsteilnehmer kommentierten seinen Fahrstil mit wildem Gehupe. Wahrscheinlich würde er sich eine Anzeige einfangen. Doch das war jetzt Nebensache. Wenn Mari tatsächlich in Gefahr war oder bereits tot, blieb eine entscheidende Frage offen: Wer zum Teufel war dann der Täter?