36. Kapitel
Der nervöse Captain trat an Thaals Sichtfenster, das dieser für den Mann öffnete. »Und?«
Der Captain musste laut sprechen, um sich über den Lärm der Musik hinweg Gehör zu verschaffen, der jetzt von der Bühne in der Mitte des Platzes ausging. »Schlechte Nachrichten. Sie haben den Zugang zum Lager gefunden, und …«
»Noch ein Zögern, und ich degradiere Sie zum Rekruten.«
»Sir, Ledina Chott wurde im Aufzug entdeckt. Sie wurde betäubt und hierhergebracht.«
Thaal bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. »Schon wieder die Gespenster.«
»Es wird Zeit, sich aus dem Staub zu machen, Sir.«
Thaal dachte darüber nach. Wenn er jetzt verschwand, konnte er innerhalb weniger Minuten als Thadley Biolan in seiner Suite sein. Colonel Gidders konnte die Schadensbegrenzung übernehmen und alles dem abwesenden General Thaal anlasten. Allerdings hatte Gidders nicht die kompletten Ressourcen der Armee hinter sich, und Thaal brauchte diese Ressourcen, um die Gespenster aufzuspüren und auszumerzen. »Captain, Lieutenant, die Zeit ist gekommen, sich für eine Seite zu entscheiden.« Thaals Tonfall wurde hart.
Die Pilotin drehte sich im Sitz um und sah ihn an.
»Gidders ist ein guter Soldat. Die Schuld für die Operation unter dem Schwarzgipfel wird ihm zugeschoben werden. Ich werde dafür sorgen, dass seine Zeit im Gefängnis kurz und angenehm ist, und wenn er wieder rauskommt, wird er ein reicher Mann sein. Um das alles zu erreichen, müssen wir zusammenhalten. Ich muss wissen, ob Sie in meinem Team spielen oder nicht. Jedem, der zu meinem Team gehört, steht eine goldene Zukunft bevor, aber es wird nicht immer ein Zuckerschlecken sein. Sind Sie dabei?«
Die Fahrerin nickte unverzüglich. »Ja, Sir.«
Der Captain schluckte schwer, nickte aber. »Ich bin Ihr Mann, General.«
»Gut. Captain, lassen Sie Ihr Talent in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und diese Credkarte spielen.« Thaal reichte ihm die Karte. »Gehen Sie wieder dort rein und fangen Sie an, Geld zu verteilen – und Informationen. Informationen darüber, dass meine Inspektion hier dazu diente, Gerüchten über Colonel Gidders auf den Grund zu gehen, der schon seit einer ganzen Weile verdächtigt wird, Schwarzmarkthandel zu betreiben.«
»Ja, Sir.«
»Sir?« Der Lieutenant deutete auf das hintere Sichtfenster.
Thaal drehte sich um. Gerade landete eine Gruppe Sternenjäger auf dem Rasen des Justizgebäudes. Thaal sah kompakte A-Flügel-Abfangjäger, E-Flügler-Eskorten und einen kugelförmigen Aleph mit seinen am Heck abstehenden Triebwerksanbauten, alle im Grau des Sternenjäger-Oberkommandos gehalten – und sie setzten um zwei X-Flügler herum auf, die mit hochgefahrenen Cockpithauben auf dem Rasen warteten.
Thaal stieß den Kopf durch das Fenster nach draußen. »Sorrel hat keine X-Flügler auf ihrer Basis. Oder doch?«
»Nein, Sir.« Die Fahrerin lehnte sich aus ihrem eigenen Sichtfenster. »Und diese hier verfügen außerdem über nachgerüstete Waffenaufhängungen an den S-Flügeln. Das ist gegen die Vorschriften. Das sind die Jäger, die den Stützpunkt angegriffen haben!«
»Die Gespenster sind hier! In der Mine, oder sie beobachten uns – und wir müssen sie finden und töten.«
Am Himmel kreisten noch weitere Sternenjäger, und jetzt sah Thaal eine Raumfähre zur Landung ansetzen – eine mit den Insignien eines Colonels des Sternenjäger-Oberkommandos an der Seite. »Stang, Sorrel ist hier! Ich muss sie irgendwie loswerden. Captain, sorgen Sie dafür, dass von der Situation drinnen nichts nach draußen dringt. Lieutenant, Sie kommen mit mir.« Er stieg aus dem Fahrzeug und eilte auf den Rasen des Justizgebäudes zu. Er kam gerade rechtzeitig dort an, um das Shuttle landen zu sehen, und bezog nahe dem Steuerbordeinstieg Position. Die Einstiegsrampe, die von der Seite des Schiffs ausgefahren wurde, verfehlte seinen Fuß nur um Zentimeter.
Colonel Sorrel stieg die Rampe als Erste hinab. Thaal begrüßte sie mit neutralem Blick. »Kadana! Sie hätten doch nicht herzukommen brauchen.«
Sie schenkte ihm ein Lächeln, in dem nicht die geringste Wärme lag. »Zwei mysteriöse X-Flügler und zwei von Gidders vagabundierenden Fliegerburschen, die wie üblich ihre Kompetenzen überschreiten, sorgen bei der Zivilstation für Aufregung – und das geht mich offenbar nichts an? General, der Trick beim Witzeerzählen besteht darin, zunächst mal dafür zu sorgen, dass sie auch komisch sind.« Sie betrat den Rasen und schaute sich um. »Wir sind den Transpondersignalen der X-Flügler bis hierher gefolgt. Dieser Vorfall fällt jetzt in die Zuständigkeit des Sternenjäger-Oberkommandos. Ich habe das bereits mit der Regierung des Planeten geklärt.«
»Verdammt noch mal, Kadana, die haben auf meinem Stützpunkt nicht bloß für Aufregung gesorgt. Sie haben eine Trainingsstaffel zerstört und einen meiner Piloten getötet.«
Kadana nickte geistesabwesend. Truppler – dem Aussehen nach zu urteilen ein Flotten-Entertrupp – kamen hinter ihr die Rampe hinunter und gingen auf dem Rasen in Stellung. Sie winkte, um ihren Offizier auf sich aufmerksam zu machen. »Verteilt euch auf dem Platz. Haltet nach X-Flügler-Piloten und sonstigen Verdächtigen Ausschau.«
Thaal musste sich zwingen, nicht zu stottern. »Sie haben die Flotte da mit reingezogen?«
»Und meine eigene Militärpolizei. General, hier auf Kuratooine ist eine neue Ära der Kooperation zwischen den Streitkräften angebrochen.« Sie setzte sich in Bewegung und marschierte mit langen, schnellen Schritten auf die Plaza zu. »Was hat dieser Tumult zu bedeuten?«
Einen Moment lang dachte Thaal daran, der Empfehlung seiner Adjutantin nachzukommen. Ein rascher Marsch zurück zu seinem Speeder, und er wäre im Handumdrehen in Sicherheit. Nein, er musste gefesselte Gespenster vor sich sehen – um wen auch immer es sich dabei handeln mochte –, die einem gnadenlosen Verhör unterzogen wurden. Tatsächlich gehörte Colonel Sorrel eigentlich gleich neben sie, auf der Liege festgeschnallt und in Erwartung ihres Todes, weil sie sich gegen ihn aufgelehnt hatte. Thaal folgte ihr und aktivierte sein Komlink. »Chakham-Kommandozentrale, hier spricht General Thaal. Ich will unverzüglich eine komplette Kompanie Truppler hier in Kura-Stadt sehen – auf der Gerichtsplaza … oder dem Gerichtsplatz … oder wie immer das hier auch heißt –, um eine kritische Situation zu entschärfen. Zehn Minuten. Machen Sie denen Feuer unterm Hintern.«
Voort tanzte, während aus einem Publikum, das aus null Zuschauern bestand, nach und nach eine Reihe wurde, die schließlich zu einer ganzen Menge von Leuten anschwoll – zu einer enthusiastischen Menge. Als er zum Song Nacht der Twi’lek-Protzer in voller Länge seine Tanzkünste zum Besten gab, begannen einige der Zuschauer, im Takt zu klatschen. Er beschloss, sie dafür zu belohnen. In Brusthöhe packte er seinen Nachtanzug und riss daran. Der gesamte Anzug – der wie so viele Kleidungsstücke der Gespenster für das schnelle Ablegen konzipiert war – löste sich in einem Stück und lag in seinen Händen, sodass er bloß noch in dunkler Unterhose und Socken dastand. Während er dahinstolzierte, wirbelte er den Anzug über dem Kopf im Kreis herum, ehe er ihn in die Menge schleuderte. Er verfiel in eine Reihe von Bodybuilderposen, die er durch Powackler unterstrich.
Es funktionierte. Die ganze Zeit über kamen neue Zuschauer hinzu, einige davon im Laufschritt. Die Musiker waren jetzt voll in ihrem Element, und man hörte ihrem virtuosen Spiel die langjährige Erfahrung an.
Voort selbst hatte längst seinen eigenen Rhythmus gefunden. Alte Tanzschritte kamen ihm wieder in den Sinn …
Und jetzt strömten Piloten und Truppler in seine Richtung.
Ein sonderbares Gefühl beschlich Voort, etwas, das er seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Er hatte – Spaß! Er begann mit einer Reihe provozierender Bauchrollen. Einige in der Menge – besonders die Damen – jubelten aufgekratzt.
Das, was er auf dem Monitor sah, ließ Thaymes grinsen. »Bühnenboy!«
»Ist es Zeit, dass ich wieder hochgehe?« Turman war immer noch hinter dem schwarzen Vorhang.
»Nein. Der General ist unterwegs zum Konfrontationspunkt.«
»Allein?«
»Er folgt dem Colonel. Ich denke, du hast sie überzeugt.«
»Natürlich habe ich sie überzeugt. Ich kann jede Frau von allem überzeugen.«
»Nicht, wenn du so riechst wie jetzt.«
Turman brauchte ein paar Sekunden, ehe er antwortete. »Wenn du damit nicht recht hättest, würde ich dich für diese Unverschämtheit töten.«
Just, als Thaal Colonel Sorrel nicht weit vom Rand der Menge entfernt einholte, die dem fast nackten Gamorreaner zuschaute, trat von der Seite ein Militärpolizist des Sternenjäger-Oberkommandos an Sorrel heran. Er salutierte. »Wir haben die Piloten gefunden, Colonel. Zwei Droiden – einer ein Protokolldroide, der andere ein Schwergut-Lastenheber.«
Bevor der Colonel darauf etwas erwidern konnte, knurrte Thaal grimmig: »Das sind bloß Täuschungsmanöver, Sie Narr! Protokolldroiden steuern keine Sternenjäger oder schießen auf Leute.«
Colonel Sorrel warf ihm einen amüsierten Blick zu, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem MP zuwandte. »Der General kennt sich mit Täuschungsmanövern so gut aus wie kein Zweiter, Corporal. Nehmen Sie die Droiden in Gewahrsam, aber setzen Sie Ihre Suche fort.«
»Ja, Colonel.« Er floh aus der Gegenwart des Generals.
»Bei diesem Krach kann man ja kaum einen klaren Gedanken fassen.« Thaal ließ den Colonel stehen und bahnte sich einen Weg durch die Menge, nach vorn zu den Musikern. »Hört auf zu spielen!«
Sie sahen ihn bloß ausdruckslos an.
»Hört – auf – zu – spielen!« Stang! Es würde nichts bringen, seinen Miniblaster zu zücken und sie zu erschießen – nicht das Geringste.
Jemand in der Menge brüllte laut genug, dass Thaal ihn verstehen konnte: »He, Lieutenant Spaßbremse, mach dich vom Acker!«
Andere lachten, aber die Musiker verstummten.
Der jetzt schweißgebadete Gamorreaner auf der Bühne hörte auf zu tanzen. Er blickte auf Thaal hinunter und sprach, wobei er seine Stimme so hob, dass die gesamte Menge ihn hören konnte. »Was ist das Problem? Sind Sie kein Freund der schönen Künste?«
Verblüfft wich Thaal beinahe einen Schritt zurück. »Sie sind ein sprechender Gamorreaner!«
Der Tänzer warf die Hände in die Luft und schaute himmelwärts, als würde er die Skifter-Station um Hilfe anflehen. »Warum glauben eigentlich alle, ich wüsste das nicht?« Er starrte auf den General herab. »Ich bin Professor Voort saBinring, weiland mit Lehrstuhl an der Ayceezee-Gemeinschaftshochschule.«
»Sie müssen …«
»Aber Sie können mich Piggy nennen. Alle nennen mich Piggy.«
»Halten Sie endlich die Klappe …«
»Ich bin Kriegsveteran, und dies ist mein erster Urlaub seit Jahren. Und ich habe gerade mein professionelles Tanzdebüt gegeben!«
Die Menge jubelte.
Jetzt wandte der Gamorreaner sich den Zuschauern zu und hob feierlich einen Arm. »Das Publikum von Kura-Stadt ist das beste Publikum im ganzen Ort!«
Die Menge jubelte von Neuem. Dann verklang der Applaus, als die Zuschauer dahinterzukommen versuchten, was das, was er gerade gesagt hatte, bedeuten sollte.
Thaal stieß einen Finger in Richtung des Tänzers. »Noch ein einziges Wort von Ihnen, und ich lasse Sie bis zum Hals auf meinem Exerzierplatz eingraben!« Er kehrte der Bühne den Rücken und nahm einen tiefen Atemzug. Jetzt, nachdem die Musik verstummt war, konnte er endlich wieder denken.
Seine Pilotin schlängelte sich zu ihm durch. »Sir, die Truppler sind vom Stützpunkt unterwegs hierher.«
Er nickte und rieb sich die Schläfen. »Gut, gut.«
Colonel Sorrel und zwei ihrer Militärpolizisten gesellten sich zu ihm. Sorrel warf ihm einen mahnenden Blick zu. »Er war ziemlich gut – für einen Gamorreaner.«
»Das kümmert mich nicht. Colonel, ich möchte, dass Sie mir einen Gefallen tun – im Sinne dieses neuen Geistes der Kooperation zwischen den Streitkräften, von dem Sie vorhin sprachen. Wenn Sie mir diesbezüglich entgegenkommen, werde ich Sie für den Rest meiner militärischen Laufbahn als persönliche Vertraute und Verbündete betrachten. Schaffen Sie Ihre Leute einfach von hier fort. Ich werde mich selbst um diese Situation kümmern. Tun Sie’s um meines toten Piloten willen.«
»General Stavin Thaal.« Die Stimme war sehr laut, verstärkt.
Thaal drehte sich um und hielt nach dem Sprecher Ausschau – genau wie die Soldaten und Zivilisten überall auf dem Platz. Sogar die Droiden sahen sich um.
Ein kompakter Droide rollte auf den General zu – ein großer, mobiler Abfalleimer mit einigen Elektronikbauteilen obendrauf. Über dem Droiden schwebte ein holografisches Bild – das eines Menschen. Oder zumindest eines teilweisen Menschen. Das Einzige, was an dem Mann noch menschlich war, waren sein weißes Haar und seine rechte Gesichtshälfte, aus der Thaal ein blaues Auge ungerührt anstarrte. Der Rest des Kopfes war mechanisch. Unter seinem Gesicht konnte Thaal gerade noch so den Kragen einer Uniform des Sternenjäger-Oberkommandos erkennen, die Schnitt und Stil nach zu urteilen vier Jahrzehnte alt war.
Colonel Sorrel sah den General an. »Ein Freund von Ihnen?«
Er schüttelte den Kopf. »Der Name dieses Mannes ist Phanan. Er wurde im Krieg gegen das Imperium verstümmelt. Vor langer Zeit hat er seinen Tod vorgetäuscht. Seit einer Weile … stellt er mir nach.«
Seine Pilotin stellte sich zwischen den General und den Droiden und zog ihren Blaster. Sie zielte auf die Räder des Droiden. »Möglicherweise ist er mit Sprengstoff bestückt.«
»Das wissen wir gleich.« Sorrel wies auf zwei Militärpolizisten. Als der Droide vor der Pilotin zum Stillstand kam, rückten sie mit Scannern in den Händen vor. Dann schauten beide zum Colonel hinüber und schüttelten den Kopf. Trotzdem versperrte die Pilotin dem Droiden entschlossen weiter den Weg.
»Jedes Wort, das der General sagt, ist wahr!« Das Hologramm ließ ein einseitiges Lächeln erkennen. Lediglich die rechte Oberlippe bestand aus Fleisch und Blut, sodass es im Grunde eigentlich bloß ein Viertellächeln war. »Abgesehen von einer Sache. Er nennt sich Stavin Thaal … Aber das ist eine Lüge. Stavin Thaal ist tot! Colonel, Sie müssen diesen Hochstapler in Gewahrsam nehmen.«
Thaal überkam eine leichte Besorgnis, was er sich jedoch nicht anmerken ließ. »Lieutenant, bringen Sie dieses Ding zum Schweigen!«
Die Pilotin nahm den Holoprojektor ins Visier.
Einer der Militärpolizisten schlug zu. Sein Gewehrknauf traf den Lieutenant am Handgelenk. Der Blaster fiel ihr aus der Hand. Sie umklammerte ihr Handgelenk und sah dann wie um weitere Anweisungen bittend den General an.
»Wie ich bereits sagte.« Colonel Sorrels Stimme war gekünstelt liebenswürdig. »Diese Angelegenheit fällt in die Zuständigkeit des Sternenjäger-Oberkommandos.«
»Damit haben Sie Ihrer Karriere soeben den Todesstoß versetzt.« Der General bemerkte, dass die Zuschauer – von dem Angriff des MPs in Unruhe versetzt – von ihnen zurückwichen. »In Ordnung, Lieutenant. Wir kehren jetzt zum Stützpunkt zurück. Lassen wir den Colonel so tun, als habe sie am letzten Tag ihrer Offizierslaufbahn das Sagen.« Er drehte sich um und stieß unversehens gegen einen goldenen Protokolldroiden.
Von der Wucht des Aufpralls aus dem Gleichgewicht gebracht, klammerte dieser sich nach Halt suchend an ihm fest. »Oh, ich bitte vielmals um Verzeihung.« Thaal versetzte ihm einen Stoß, der Droide fiel hin und landete auf den Pflastersteinen, sorgsam darauf bedacht, die Kuriertasche nicht unter sich zu zerquetschen. »Ach, du liebe Güte! Offensichtlich reicht eine Entschuldigung hier nicht aus.«
In der Ferne konnte Thaal den ersten Gleiter mit seinen Schnapphunden näher kommen sehen. Er musste bloß noch ein paar Sekunden Zeit schinden, bis sie hier wären, ein wesentlich effektiverer Kampftrupp als Sorrels Militärpolizisten. Nichts, was Phanan sagen könnte, würde seinen Abgang gefährden. Mit diesem Gedanken wandte Thaal sich wieder seinem Ankläger zu. »Zeigen Sie sich, Phanan! Wenn Sie trotz des Umstands, dass ich jeden Tag etliche Sicherheitsüberprüfungen über mich ergehen lassen muss, der Meinung sind, ich sei ein Hochstapler und nicht der, für den ich mich ausgebe, dann kommen Sie her, schauen Sie mir selbst ins Gesicht und beweisen Sie es.«
»Ich denke, ich kann das aufklären.« Die Stimme war weiblich, angenehm und Thaal nur zu gut vertraut.
Er wirbelte herum. Weiter vorn schlängelte sich seine Frau durch die Menge, eine goldene Synthpelz-Stola um die Schultern. Sie lächelte und winkte.
»Zehrinne?« Verwirrung und Erleichterung traten an Stelle des Gefühls der Sorge. »Was machst du auf Kuratooine?« Als sie ihn erreichte, umarmte Thaal sie.
»Ich bin wegen des Glücksspiels hier. Der gute Ruf der Skifter-Station ist bis nach Coruscant vorgedrungen.« Sie schlang die Arme um seinen Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Aber vielleicht sollte ich dich bloßstellen. Als Rache dafür, dass du dich von mir scheiden lässt.«
»Das ist nicht witzig.«
»Nein, ich schätze, das ist es nicht.« Zehrinnes Stimme schweifte ab, und sie blickte ihm konzentriert ins Gesicht. Sie nahm sein Kinn in die Hand. Dann drehte sie sich abrupt um und rief: »Dies ist nicht mein Ehemann. Er trägt Kontaktlinsen und hat Schminke aufgetragen.« Mit Entsetzen auf dem Gesicht wich sie noch einen Schritt zurück. »Was haben Sie mit meinem Mann gemacht?«
Thaal wirbelte zu seinem Gleiter herum, als wolle er einfach davongehen. Stattdessen prägte er sich beim Umdrehen die Position jedes Flottentrupplers und MPs vom Sternenjäger-Oberkommando in seiner Nähe ein – und die von Colonel Sorrel und von Zehrinne. Dann wandte er sich wieder seiner Frau zu. »Das hättest du nicht tun sollen.«
Zehrinne zuckte mit den Schultern, und für einen kurzen Moment gab sie es auf, so zu tun, als sei sie verängstigt und schockiert.
Colonel Sorrel trat einen Schritt vor. »General, ich muss Sie festnehmen, wegen des Verdachts auf …«
Thaal griff in die Manteltasche, in der sein Miniblaster steckte. Ob der Colonel und sein liebreizendes, verräterisches Weib wohl überrascht sein würden, wenn er die Waffe zog, anlegte und ihnen direkt ins Gesicht schoss?