BEAUTIFUL NEWBORN CHILD

Oh lord, curse of the newborn child
...The incredible madness of just you, and then
Yeah, yeah
...Maybe, we will see....
A beautiful newborn child
...Something beautiful, something beautiful...

Ich lag im Bett, in dem Gabe und ich vor knapp einem halben Jahr ebenfalls gelegen hatten.

Mir tropfte der Schweiß von der Stirn und ich war erschöpft, aber so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Im Arm hielt ich ein kleines Bündel.

Meine Tochter.

Sie lag dick eingewickelt in ein Handtuch in meinem Arm. Sie hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen.

„Wie geht es dir, Josephine?“

Das war Chilali. Sie hatte während der ganzen Zeit meine Hand gehalten.

„Es ging mir nie besser.“

Chilali lächelte und nahm ein Taschentuch mit dem sie mir die Schweißperlen von der Stirn tupfte.

„Du warst so lieb zu mir. Ich danke dir für alles!“ Chilali nickte würdevoll.

„Das war meine Pflicht, Josephine, aber ich habe es gern getan. Sag, hast du bereits einen Namen für deine Tochter?“

Sie sagte deine Tochter und nicht eure Tochter… Das erinnerte mich an etwas.

„Nein, habe ich nicht. Du Chi, kannst du mir vielleicht mein Telefon geben?“

Aus irgendeinem Grund funktionierten technische Geräte wenn ich sie benutzte.

Aber auch nur wenn ich sie benutzte.

„Natürlich.“ Sie reichte mir ein kleines schwarzes Handy, und ich tippte seine Nummer ein.

Nach ein paar Mal klingeln nahm er ab.

„Hallo?“

Ich räusperte mich. Ich vermisste seine Stimme so sehr. Und obwohl sie durch die Leitung verzerrt war, freute ich mich sie wieder zu hören.

„Gabe?“

Ich musste einfach sichergehen, dass er es wirklich war. Seine Stimme hätte ich unter tausenden erkannt, aber ich musste einfach seinen Namen sagen. Mehr als ein Flüstern bekam ich nicht zustande. Am anderen Ende war eine kurze Pause. „Ja.“

Ich holte tief Luft. Wie wird er es aufnehmen? Interessiert es ihn überhaupt?

„Ich hoff es freut dich zu erfahren, dass du Vater geworden bist.“

Jetzt hörte ich ihn am anderen Ende nach Luft schnappen.

„Josephine?! Ist das wahr?“

Ich lachte.

„Nein, das war ein Scherz. Eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mir die CD von Muse vorbeibringst, die höre ich doch so gerne…“

Ich konnte förmlich sehen, wie er die Augen verdrehte.

„Was ist es? Ein Mädchen? Ein Junge? Ein Lama? Oh bitte, lass es ein Lama sein.“

Oh Mann, so schlechte Scherze machte er nur, wenn er aufgeregt war.

„Es ist eine Tochter. Natürlich, ich bekomme nur Töchter.“

Ich hörte Gabe seufzen.

„Na toll, ich kriege nicht mal einen Sohn hin…“

Ich schrie auf.

Gabe!“

Ich sah unsere Tochter an.

Nein, dieses Kind war nicht weniger als perfekt.

Sie hatte ein paar blonde Haare, ganz nach ihrem Vater, obwohl das bei einem Baby nicht wirklich was zu bedeuten hat, wenn es blonde Haare hat… Plötzlich schlug sie die Augen auf.

Wie beim ersten Mal erschreckte ich mich, als ich ihre verschiedenfarbigen Augen sah.

Das eine grün, das andere blau.

Aber in gewisser Weise war ich vorbereitet darauf gewesen.

Die letzten Monate hatte Chilali mir unendlich viele Prophezeiungen gezeigt, und irgendwann hatten wir herausgefunden, dass das Dämonen-Kind mein Kind sein würde. Natürlich war mir klar, dass das eine große Verantwortung mit sich trug, schließlich sollte mein Kind über das Schicksal der Welt entscheiden, aber die alten Propheten konnten sagen was sie wollten, ich konnte für mein Kind nichts als bedingungslose Liebe empfinden.

Ich würde einfach versuchen ihr die beste Mutter der Welt zu sein.

Ich würde es auf jeden Fall nicht so machen wie Yoda, der Anakin in jedem zweiten Satz prophezeit hatte, dass er böse werden würde.

Ich meine, wenn jeder einem Kind erzählt, dass es böse werden wird, wen wundert’s, wenn es dann so kommt?

„Sie ist so wunderschön, sie hat definitiv deine Haare!“ Er lachte am anderen Ende und meine Haut begann bei dem Klang zu kribbeln.

„Du, Josie“, mir stiegen Tränen in die Augen als er mich endlich wieder Josie nannte.

In diesem Moment verzieh ich ihm alles und hätte ihn am liebsten angefleht zu mir zu kommen und bei mir zu sein. Aber ich blieb stumm und wartete gespannt.

„Haben wir uns eigentlich schon auf einen Namen geeinigt gehabt. Oder heißt die kleine jetzt Felia Vidhi Menahem Falok oder was für komische Ideen dir noch im Kopf rumgegeistert sind?

Ich meine, wenn du sie wirklich so nennst, dann werde ich ihr immer wieder erzählen, dass es die Idee ihrer starrsinnigen Mutter war, die unbedingt wollte, dass der Name ihres Kindes etwa bedeutet. Stell dir doch mal vor wie peinlich das ist.

„Hallo ich heiße Vidhi. Das bedeutet Schicksal. Meine Mutter musste mich nämlich so nennen weil ihr Christina zu Mainstream erschien.“ Das können wir ihr nicht antun, oder?“

Ich lächelte. Dann sah ich auf die kleine Hinab. Ich sah auf ihre blonden Haare und ihr eines stahlblaue Auge.

„Nein. Ich weiß jetzt, wie ich sie nennen möchte. Wenn du einverstanden bist würde ich sie gerne Gabriella nennen.“

Gabe sagte nichts.

„Gefällt es dir nicht? Ich finde es schön, sie wäre sowohl nach ihrem Vater als auch nach ihrem Großvater benannt. Und glaub mir, sie sieht dir momentan ähnlicher als mir, also was sagst du?“

Ich wartete einige Sekunden, und als Gabe endlich antwortete zuckte ich zusammen.

Er klang unendlich traurig.

„Ich wäre so gerne gerade an deiner Seite, ich würde alles geben, um sie zu sehen, aber die Engel wittern hier eine heiße Spur, ich kann hier nicht weg…“ Doch du kannst! Wollte ich ihm zuschreien. Aber ich wusste, dass er Recht hatte.

Dann hörte ich eine Frau lachen.

Ich sah mich verwirrt um, bis ich begriff, dass es aus meinem Handy kam.

Auf Gabes Seite.

„Hey, was machst du denn hier draußen?! Komm doch wieder rein, ich bin hier so einsam.

Ohne dich macht es nur halb so viel Spaß, verstehst du, was ich meine“, sie lachte wieder.

Ohne ein weiteres Wort legte ich auf.