MALENA
Svoje
tajne bi skrila da ist nitko ne
dira,
samoća je sigurnost – u njoj tražiš malo
mira!
a slobodu sanjaš jer je daleka ko
Svemir.
(Sie verbirgt ihre
Geheimnisse, damit niemand sie berührt,
Einsamkeit ist die Sicherheit – in ihr ein
wenig Frieden zu suchen!
eine Freiheit träumen)
Gabe hielt im Kauen inne.
Er nickte zur Tür.
„Wenn Taliv deine Tochter ist, warum erkennt sich dich dann nicht? Du warst noch nie hier, also weiß sie es auch nicht, stimmt’s? Warum sagen wir ihr es dann nicht?“
Gabriel blickte gedankenversunken in den Hintergarten.
Gabe schnippte vor seinem Gesicht herum.
„Hallo?! Gabriel, warum sagst du es ihr nicht?“ Jetzt sah er Gabe an. „Ich möchte nicht, dass sie sich dazu gezwungen fühlt…“ Gabe sah ihn verwirrt an. „Wozu gezwungen?“ Gabriel hob leicht die Schultern.
„Na ja, wenn es in der Prophezeiung um sie geht, dann möchte ich nicht, dass sie denkt, ich würde sie dazu zwingen dein Kind zu bekommen…“
Gabe sprang auf.
„Mein Kind?! Wieso denn mein, ach, verdammte Prophezeiung! Ähm, Gabriel, ich will ja nicht unhöflich erscheinen, aber du kannst mich doch nicht benutzen wie einen Zuchthengst!
„Schicken wir ihn dort hin, das könnte die Richtige sein, oh Schade, er hat die falsche geschwängert, wir müssen mal die da ausprobieren…“
Also Danke, aber ich habe keinerlei Interesse Taliv zu schwängern!“
„Soll ich mich darüber freuen, oder war das eine Beleidigung“, Taliv lehnte im Türrahmen, einen Rucksack über der Schulter.
„Tut mir leid, aber ihr wart so laut, dass man euch wahrscheinlich in der ganzen Stadt gehört hat…“ Gabe wandte sich ihr zu.
„Es tut mir leid, dass du es so erfahren musstest... Ich hoffe wir können dennoch Freunde bleiben…“, Gabe seufzte theatralisch.
„Nun, Taliv, Schatz, es liegt nicht an dir, das musst du mir glauben, es liegt an mir…“
Mittlerweile war es vor ihr auf die Knie gefallen und verkniff sich mehr schlecht als recht ein Grinsen. „Es mag dir vielleicht unfair vorkommen, und du wirst wohl nie über mich hinweg kommen, aber versprich mir, dass du versuchst, es mit der Liebe noch einmal zu versuchen…
Versprichst du mir das?“
Taliv trat nach ihm.
Sie hatte ihn kaum getroffen, trotzdem fiel Gabe nach vorne.
„Au! Dieser Schmerz! Oh, dieser Schmerz, ich werde nie wieder tanzen können!“
Taliv zog ihn hoch.
„Jetzt komm du Dramaqueen. Ich hab alles vorbereitet, wir können los.“
Gabe sah zu Gabriel, legte zwei Finger an seinen imaginären Hut und nickte ihm zum Abschied zu. Gabriel winkte lustlos.
Dann blieb Gabe noch einmal im Türrahmen stehen. Wir sind noch nicht fertig, formte er mit den Lippen. Jetzt lächelte Gabriel.
Gabe trat in die Küche und sah einen großen Picknickkorb auf dem Tisch stehen.
Taliv saß auf einem der Stühle und zog sich ihre Schuhe an. Gabe ging in den Flur und holte seine eigenen Schuhe.
Nachdem er sie angezogen hatte ging er zurück in die Küche. Dabei wäre er fast mit Taliv zusammen gestoßen, die gerade aus der Küche kam.
Sie hielt den Korb in der einen und ein Fernglas in der anderen Hand.
Sie wedelte mit der Hand.
„Husch, auf nach draußen.“
Sie fuhren mit Talivs Jeep ungefähr eine halbe Stunde durch die Steppe bis Taliv schließlich bremste und stehen blieb. Der Baum, neben dem sie standen sah für Gabe genauso aus, wie alle anderen vorher.
„Ähm, wieso halten wir genau hier?“
Sie deutete auf ein Loch im Baum. „Ich war vor zwei Wochen schon einmal hier, dort in dem Loch hat ein Todesotter Weibchen seine Eier hinein gelegt, und ich hoffe, dass sie heute ausschlüpfen, oder vielleicht schon ausgeschlüpft sind…“
Sie stieg aus und näherte sich dem Baum. Sie spähte in das Loch und klatschte schließlich glücklich in die Hände.
„Komm, Gabe, sieh dir das an!“
Gabe stieg ebenfalls aus, und näherte sich langsam dem Baum.
„Todesotter, sagtest du? Muss ich Angst haben?“
Sie lächelte verschmitzt.
„Vielleicht… Wenn du dich zu schnell bewegst oder sie sich durch dich bedroht fühlt schon.“
Gabe runzelte die Stirn.
„Ach komm, dir passiert schon nichts, außerdem hab ich das Gegengift dabei.“
Er atmete aus und sah in das Baum-Loch.
Dort drin sah er ein kleines Knäul aus rot und braun glänzenden Schuppen. Er brauchte eine Sekunde um zu merken, dass sich dort viele kleine Schlangen alle übereinander lagerten und zischten.
Talivs Begeisterung konnte er allerdings nicht verstehen. Als er sich zu ihr umdrehte sah er, dass sie einen Handschuh anzog und beherzt in das Loch hineingriff. Sie hielt eine kleine braune Schlange direkt hinter dem Kopf gepackt, deren Schwanz wütend hin und her peitschte, während sie ärgerlich zischte. Taliv steckte die kleine Schlange in eine Plastikdose, in deren Deckel Luftlöcher gestochen waren.
„Warum nimmst du sie mit?! Können wir sie nicht einfach hier lassen?“
Sie rollte mit den Augen.
„Ich möchte diese Schlange später noch zu Hause untersuchen, und ich brauche eine kleine Probe von ihrem Gift, um es Dr. Virgil Rosen zu geben.
Er ist Abteilungsleiter im Forschungsinstitut an dem ich auch arbeite. So aber jetzt können wir erst mal essen. Ich möchte sehen, ob wir noch ein paar andere Schlangen mitnehmen können…“
Also breitete Gabe die Decke auf dem Boden aus und platzierte Teller mit Essen und Besteck vor ihnen aus. Taliv setzte sich, stellte die Plastikbox neben sich ab und griff in ihren Rucksack.
Dort zog sie ein Fernglas hervor.
Mit der freien Hand nahm sie sich ein Sandwich und biss eine Ecke ab. Während sie kaute sah sie durch das Fernglas.
Gabe zuckte die Schultern, warf der Plastikbox noch einmal einen kritischen Blick zu und nahm sich ebenfalls ein Sandwich.
Er ließ seinen Blick über den Baum wandern, und erkannte, dass an seinen Wurzeln eine kleine Höhle gebaut war. Neugierig rutschte er etwas näher an den Baum heran, warf aber immer wieder einen Blick zu dem Baum-Loch hinauf.
Dann hörte er das leise Fiepen, das aus dem Baum zu kommen schien. Als er noch ein kleines bisschen Näher rückte fiel ein Stück Gurke aus seinem Sandwich, direkt vor die Wurzeln des Baumes.
Da sah er eine kleine Nase, die sich unter einer Wurzel herausstreckte.
Seine Schnurrhaare zuckten und eine kleine graue Maus schlich lautlos auf das Stück Gurke zu.
Mit einer schnellen Bewegung schlug sie die Zähne in die Gurke und trug sie zurück zu dem Loch. Drinnen fiepten noch viel mehr Mäuse, und er erkannte, dass viele kleine Mäusebabys darin lagen. Mit einem Lächeln nahm er eine Erdbeere von einem Teller und legte sie vorsichtig vor der Höhle ab. Wieder schnupperte eine kleine Nase, und Gabe lockte sie etwas weiter hinaus, indem er die Erdbeere langsam zurückzog.
Nun war die Maus schon beinahe an der Picknickdecke angekommen.
„Du Gabe, was…“, Taliv drehte den Kopf und sah die Maus an.
Dann, schoss ihre Hand blitzschnell nach vorne und sie packte die Maus am Schwanz.
Diese fiepte und zappelte, während Gabe überrascht aufsah.
„Taliv, was tust du da?!“
Taliv hielt die Maus in der einen und die Box mit der Schlange in der anderen Hand.
Vorsichtig hob sie den Deckel an und warf die Maus hinein.
„Taliv!“
Sie sah Gabe in die Augen und lächelte.
„Du hast doch gesagt, dass ich Schlangen zugucke, wie sie Mäuse fressen. Das ist mein Job…“
Gabe schüttelte den Kopf und lies die Erdbeere in seiner Hand sinken. Er warf einen Blick durch das transparente Plastik der Box und sah, wie die Hinterbeine der Maus gerade im Maul der Schlange verschwanden.
„Mir ist der Appetit vergangen…“
Auch Taliv sah sich die Schlange genau an, zog dann einen Notizblock hervor und schrieb ein paar Sätze.
„Hey, Tal, sind wir hier vielleicht fertig, können wir was anderes machen?“
Taliv runzelte die Stirn.
„Und was schlägst du vor?“
Gabe zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung, aber mir ist gerade ziemlich heiß, also könnten wir … Eislaufen!“
Er sah Taliv erwartungsvoll an.
„Was hältst du davon? Ich glaube wir sind vorhin an einer Eisbahn vorbei gefahren, oder?“
In Talivs Gesicht stand das pure Entsetzen. „Eislaufen? Ich? EISLAUFEN?!“
Gabe hüstelte.
„Oder kannst du etwa nicht eislaufen? Ich könnte es dir beibringen…“
Sie sah ihn völlig entgeistert an.
„Warum sollte ich mit Messern unter den Füßen auf einer eiskalten und eisglatten Eisfläche herum stolpern wollen? Das ist nur was für Menschen die sich wünschen zu sterben…“
Gabe rollte mit den Augen.
„Also jetzt übertreibst du aber…“
Plötzlich wurde Taliv ernst.
„Soll ich dir erzählen, warum ich nicht eislaufen möchte. Weißt du, ich kann eislaufen, aber ich habe vor langer Zeit beschlossen nie wieder zu laufen. Es war vor ca. 4 Jahren. Ich war eine wahre Eisprinzessin. Ich konnte Pirouetten und den Doppelten-Morosen-Flip. Damals war ein sehr harter Winter, und der See am Haus meines Cousins aus Julia Creek war zugefroren.
Mein Cousin war 3 Jahre jünger als ich. Seine Eltern waren übers Wochenende verreist und baten mich, auf ihn aufzupassen.
Er wollte unbedingt, dass ich ihm eislaufen beibringe, also liehen wir uns von ein paar Nachbarn Schlittschuhe aus und ich brachte ihm die Grundlagen bei.
Wir übten von morgens bis abends, und er wurde immer besser. Schließlich wagten wir uns immer weiter auf den See hinaus… Ich, ich bin umgedreht um mir einen Schal zu holen, da es immer kälter wurde. Ich bat ihn, nicht zu weit nach draußen zu fahren ohne mich.
Aber als ich mit einem Schal zurück aufs Eis kam konnte ich Devon nirgendwo sehen.
Panisch lief ich bis zur Mitte des Sees, und wäre um ein Haar ebenfalls in das Eisloch gefallen. Das Wasser war schwarz und eiskalt…
Ich suchte alles nach meinem Cousin ab, ich schrie um Hilfe, aber niemand hörte mich. Ich habe Devon nie mehr wieder gesehen. Auch im nächsten Sommer haben wir seine Leiche nicht gefunden…“
Gabes Gesicht war wie versteinert.
„Das, das habe ich nicht … Taliv es tut mir so leid… Ich wollte…“
Taliv sah ihm genau in die Augen, und dann lachte sie.
„Haha, du solltest dich mal sehen, als wäre ich ein Geist. Komm schon, Gabe, du hast mir das ernsthaft abgenommen? So eine gute Schauspielerin bin ich nun auch wieder nicht…
„Doppelter-Morosen-Flip“ ich weiß nicht mal wer oder was ein Morosen ist…“
Gabe war kurz davor ihr das Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen.
„Du Miststück, damit macht man keine Witze!
Du, oh, lass mich raten, dein Cousin Devon existiert auch nicht?“
Er warf mit einer Banane nach ihr, der sie geschickt auswich. Dann zuckte sie mit den Schultern.
„Doch ich habe einen Cousin, der heißt wirklich Devon, aber er ist 4 Jahre älter als ich und, nur zu deiner Info Julia Creek liegt mitten in einer Wüste, dort findest du weit und breit keinen See… und auch keinen Schnee.“
Gabe hatte immer noch das dringende Bedürfnis irgendetwas, vorzugsweise Taliv, gegen eine Wand zu schlagen und sagte ganz leise.
„Jetzt hast du es dir verdient, wir gehen auf die Eisbahn, und es ist mir egal, dass du so viel Angst davor hast, dass du sogar eine traumatische Geschichte erfindest um es nicht machen zu müssen. Wir gehen Eislaufen, und wenn es das letzte ist was ich tue … Auch wenn ich mir schönere Dinge zum Abschied vorstellen kann, als mich mit dir auf dem Eis herum zu plagen…“
„Na schön“, sie stand auf und packte ihre Sachen in den Rucksack.
„Aber ich habe dich gewarnt, wenn ich falle, ziehe ich dich mit in den Abgrund.“
Unvermittelt streckte ihr Gabe die Hand hin.
„Du brauchst keine Angst zu haben. Friede?“
Sie schüttelte seine Hand mit einem kleinen, unschuldigen Lächeln.
„Friede.“
Taliv und Gabe stiegen aus dem Jeep und betraten die Eissporthalle. Vor der Kasse stand eine lange Schlange und genervt stellten sie sich hinten an. Taliv sah ihn böse an, und Gabe merkte, dass sie wirklich nervös war.
Sie warf immer wieder einen unruhigen Blick auf die Schlittschuhe, die ebenfalls an der Kasse ausgegeben wurden.
Gabe schnippte vor ihrem Gesicht.
„Keine Panik, wenn du fällst fang ich dich wahrscheinlich auf…“
Er lächelte schief.
Sie lachte, aber es wirkte nur halbherzig.
„Erwarte aber nicht zu viel von mir, ja? Es gibt doch bestimmt so was wie Stützräder für Schlittschuhe, oder?“
Gabe zuckte mit den Achseln.
„Nun, es gibt Leute, die schwören auf Einkaufswagen, sie schieben den immer vor sich her, weil ihnen das angeblich hilft. Wenn du mich ganz lieb fragst, klau ich dir vielleicht einen.“ Taliv hatte ihm gar nicht richtig zugehört.
„Mhm.“
Plötzlich hörten sie eine Sirene und sahen einen Notarzt durch den Haupteingang stürmen. Unwillkürlich hatte Taliv sich an Gabes Arm geklammert. Sie wimmerte leise.
„Können wir nicht lieber schwimmen gehen?
Ich weiß in deiner männlichen-testosteronen Logik habe ich es verdient, aber warum quälst du mich so?“ Jetzt grinste er und warf einen Blick auf ihre verkrampften Hände, die kurz davor waren seine Jacke in Fetzen zu reißen.
„Na ja einmal wegen der Sache von eben“, sie sah ihn mit einem Schmollmund an.
„Wir hatten Friede gesagt…“
„Okay, dann eben nur weil es Spaß macht dich einmal verletzlich zu sehen… Ähm, ich meine natürlich, es geht doch nicht, dass du kein Eis laufen kannst!“
Sie ließ seinen Ärmel los und faltete die Hände. „Lieber Gott im Himmel, bitte schütze mich auf dem Eis, und sorg dafür, dass Gabe so richtig auf die Fresse fliegt, ich meine natürlich sorge für ein gerechtes Gleichgewicht. Ach ja, und bring der Welt den lang ersehnten Frieden und so…“
Gabe sah sie nur an.
„Hast du jemals in Erwägung gezogen, dass in deinen Adern teuflisches Blut fließen könnte? Nein? Solltest du mal tun…“
„Das sagt gerade der Richtige!“
Er knuffte ihr in die Seite und wandte sich ab.
Mit einem gelangweilten Blick beobachtete er die anderen Besucher. Am Tresen einer kleinen Saftbar stritten sich drei Kinder um einen großen Eisbecher, der vor ihnen stand, während eine junge Frau, in ein Gespräch mit einer anderen Frau, ihnen immer wieder zurief leiser zu sein.
Gabe schaute ihnen beinahe eine Minute so zu.
„Ich will den Löffel!“ – „Er gehört dir nicht!“ – „Ich will auch mal!“- „Kinder seid bitte leise, also Terri, wo war ich…“ – „Löffel!“- „Leise!“- „Löffel!“ – „Leise!“
„Gut, dass ich keine Kinder habe“, murmelte er leise und sah in die andere Richtung.
„Hast du was gesagt“, Taliv sah ihn fragend an.
„Ich hab mich gefragt, warum die Banane krumm ist, ich meine warum?!“
Sie verdrehte die Augen und wandte sich ab.
Sie sah einem Mann zu, der ein kleines Mädchen hinter sich her schleifte.
„Wenn man vom Pferd gefallen ist, soll man wieder aufsteigen, also los, Chrissie, du kannst das.“
Jetzt begann sie sogar zu weinen.
Der Mann lachte einem stirnrunzelnden Ehepaar nervös zu. Kinder, schien sein Blick auszudrücken. Gabe hörte, wie Taliv hörbar neben ihm schluckte. „Sag mal, T, wovor hast du denn solche Angst? Schlittschuh fahren ist doch nicht so gefährlich…“ Sie sah ihm fest in die Augen.
„Du hast doch auch Angst vor Flugzeugen, Gabe…“ „Weil sie abstürzen!“
„Ach so, ja… Egal, das ist nicht der Punkt. Ich will nur sagen, dass es viel wahrscheinlicher ist, mit Schlittschuhen hinzufallen, als mit einem Flugzeug abzustürzen!“
Gabe verdrehte die Augen.
„Ja, aber wenn ich hinfalle werde ich ja auch nicht grausam in den Tod gerissen.“
Beleidigt zog sie die Unterlippe vor. Dann streckte sie ihm die Zunge raus.
„Hast du mir gerade die Zunge rausgestreckt?! Sag mal, wie alt bist du?“
Sie warf ihm einen bösen Blick zu.
„Sagt der, der gestern Nacht mit einer Tüte Salzstangen das 5-Stunden-Simpsons-Special auf Fox gesehen hat. Und zwar alle fünf Stunden!
Das ist wirklich kindisch.“
Gabe hob die Hände.
„Whoa, whoa, whoa! Du findest Gesellschaftskritik also kindisch? Denn darum geht es bei en Simpsons… Na ja, wir wissen doch alle, wer die Simpsons nicht mag, versteht sie nur nicht.
Ich meine, die Simpsons sind genial und lustig, die Zunge raus strecken ist Grundschule. Aye Caramba, was sagt man zu dieser Unwissenheit.
Pff! Die Simpsons und kindisch… Das ich nicht lache.“
Taliv hob eine Augenbraue
„Aye Caramba?“
Gabe griff sich ans Herz.
„Oh mein Gott, sie versteht das Zitat nicht?! Jetzt weiß ich, dass aus uns nichts werden kann…
Weißt du, Josephine, du weißt schon, meine Ex, die konnte jede Folge auswendig, genau wie ich. Wenn du sie jetzt anrufen würdest, dann könntest du sie fragen, in welchen Folgen Bart „Aye Caramba“ gesagt hat, und sie würde dir Staffel und Episodenname nennen. Tja…“
Demonstrativ hatte Gabe sein Handy gezückt und tat, als würde er Josies Nummer einwählen. Geschickt nahm ihm Taliv das Handy aus der Hand. „Prahlen kann jeder, ich will Beweise, ob deine tolle Josephine das auch wirklich kann!“
Nach kurzem Suchen fand sie Josies Nummer und drückte auf den grünen Knopf.
„Das wird nicht funktionieren“, murmelte Gabe. Taliv sah ihn an.
„Wieso nicht? Hat sie dein Nummer etwa gesperrt?“ Gabe überlegte, wie er Taliv erklären sollte, dass Handys in Esmeras nicht funktionierten ohne von Esmeras zu erzählen.
Er beschloss einfach nichts zu sagen.
Taliv schaltete auf Lautsprecher und Gabe wartete auf das altbekannte „Kein Anschluss unter dieser Nummer“, das Handys immer von sich gaben, wenn die Verbindung nach Esmeras ging.
Aber stattdessen hörte er, wie jemand abnahm. Er hörte ein verschlafenes „Hallo…“.
Mit einem Blick auf die Uhr rechnete er um und merkte, dass es in Esmeras ca. 6 Uhr morgens war. Gabe keuchte.
Taliv zögerte kurz und sprach dann mit leiser Stimme.
„Ähm, ‘tschuldige Josephine, dass ich dich so“, sie warf einen Blick auf die Uhr,
„früh anrufe, aber dein Ex hat vorhin…“ – „Gabe? Du kennst Gabe?“ – „Ähm, ja, also vielleicht ist jetzt nicht die beste Zeit um dich das zu fragen, aber Gabe hat gesagt…“ – „Josephine, hey, sorry, ich konnte sie nicht aufhalten“, Gabe lachte nervös. „Gabe?! Du bist auch da?“
Plötzlich klang Josie hellwach.
„Gabe, wieso bist du einfach weg, ähm, gegangen, nachdem du dich mit ihm geprügelt hast?“
Ganz klar, Josie glaubte, dass Taliv nicht eingeweiht war.
„Gabe, mit wem hast du dich geprügelt, das passt ja gar nicht zu dir…“ – „Josephine, um ehrlich zu sein wollte ich nicht mit dir reden… Ich hab dich mit diesem schwarzhaarigen Mann auf dem Marktplatz gesehen, bevor du in den Wald gegangen bist.“ – „Schwarzhaariger … hm, oh, ich glaube du meinst, Maël, ach auf den musst du nicht eifersüchtig sein, momentan liege ich nur mit Tom im Bett…“ – „Tom? Wer ist Tom!?“
Taliv hustete, aber es klang stark nach einem Lachen. Gabe konnte förmlich sehen wie Josie mit den Augen rollte.
„Tom Tailor. Mein Schlafanzug. Verdammt Gabe, den Spruch hast du mir doch beigebracht, was ist bloß los mit dir, seit wann bist du denn eifersüchtig?“
Jetzt prustete Taliv los.
„Gabe, so kenne ich dich ja gar nicht…“
Taliv und Josie hatten zur Gleichen Zeit das Gleiche gesagt.
„Josephine, haben wir uns eigentlich schon auf einen Namen geeinigt?“
Am andern Ende der Leitung war es still. Er wusste, dass sie wusste wovon er sprach.
Sie blieb sogar so lange still, dass er schon glaubte, sie hätte aufgelegt oder wäre wieder eingeschlafen. „Hey, Josephine, schläfst du?“
Sie seufzte.
„Was? Hab ich kein Entscheidungsrecht mehr, jetzt da du einen Ersatz für mich gefunden hast? Ich denke, ich darf zumindest ein bisschen mitbestimmen, wie das Kind heißt, das zur Hälfte meine Gene hat, oder etwa nicht?“
Sie seufzte nochmal.
„Na gut, aber ich will kein blödes Kommentar über meine Idee hören, klar? Nun, ich finde Felia schön, das ist Latein und bedeutet Glück. Oderiuiihn Vidhi. Das bedeutet Schicksal auf Sanskrit. Ich finde das sind schöne Namen. Wenn’s denn ein Mädchen wird… Und ansonsten hätte ich noch Menahem anzubieten, das ist ein Jungename, der der Tröster bedeutet, ist das nicht schön. Oh, und dann noch Falok, der Falke. Das sind alles wunderschöne Namen, was meinst du?“
Gabe schaute entsetzt auf sein Handy, und merkte, dass Josephine es nicht sehen konnte.
„Vidhi und Felia? Menahem? Falok?! Und warum muss sein Name etwas bedeuten?! Kann unser Kind nicht einfach Christina, Leo oder Miriam heißen.
Ich meine, das arme Kind würde sich immer so vorstellen.
Hallo mein Name ist Vidhi. Das ist Sanskrit und heißt Schicksal, und meine Eltern wollten mir keinen normalen Namen geben.
Oder wie würdest du dich fühlen, wenn du als pubertierender Junge so einen schwulen Namen wie Menahem hättest. „Hey Ladies, ich heiße Menahem, aber ihr könnt mich Men nennen, weil ich so extrem Men-lich bin.“
Bitte, ich hoffe du kommst noch zur Vernunft.“ Aber eigentlich wusste Gabe, dass sie ihn nur aus Höflichkeit gefragt hatte.
Wenn Josephine sich etwas in den Kopf gesetzt hatte kam es so, oder die Welt ging unter.
Eine Weile sagte keiner mehr was
„So, da du offensichtlich nichts gegen meine Namensideen zu haben scheinst werde ich jetzt ein wenig schlafen. Also ich wünsche dir Gabe und dir, dessen Name ich nicht kenne eine gute Nacht. Und wenn dir wieder einmal langweilig ist, und du deshalb deine hochschwangere Ex-Freundin morgens um sechs aus dem Bett klingeln willst, dann such dir ´ne Frau, hab Sex mit ihr, spiel Billard oder betrinkt dich, oder was junge Kerle sonst so machen, wenn ihnen langweilig ist und lass deine arme gutaussehende Ex in Ruhe, ja?“
Damit legte sie auf.
Taliv pfiff anerkennend. „Wow, das war ja mal ein interessantes Gespräch. Aber jetzt weiß ich leider immer noch nicht, ob du vorhin nur übertrieben hast, oder ob sie wirklich so ein großer Simpsons Fan ist wie du…“
Gabe sah sie einfach nur unverwandt an.
Josie, wo bist du?
Wie kommt es, dass ich dich anrufen kann?
„Oh-kay, lassen wir das Thema, ja?“
Sie lächelte.
Plötzlich hob Gabe die Mundwinkel an.
„Ja, zweimal bitte, Größe 43 und, Tal, welche Schuhgröße hast du?“
Sie waren so beschäftigt gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatten, dass sie am vorderen Ende der Schlange angekommen waren.
„Hm, was, oh ich habe Größe 39.“
Taliv nahm die zwei Paar Schuhe, während Gabe einen Schein und seinen Ausweis auf den Tresen legte, als Pfand.
„Bist du bereit, T“, fragte Gabe ausgelassen.
Taliv schüttelte heftigst den Kopf.
„Na dann los!“
Gabe setzte sich neben Taliv auf eine Bank und zog die Schnallen an seinen Schlittschuhen noch enger. Er warf einen verstohlenen Blick auf Taliv, die ungeschickt eine Schnalle nach der anderen schloss. „Au! Ich hab mir den Finger eingequetscht!“
Sie hielt Gabe ihren Finger unter die Nase, der ganz rot angelaufen war.
„Schade, ich kann wohl doch nicht…“, Gabe hatte ihren Finger gepackt und pustete, so wie man das bei Kleinkindern machte.
„Besser?“
Sie sah ihn verträumt an.
„Ach Gabe, lass uns heiraten!“
Gabe sah sie leicht verwundert an.
„Wann, und wo?“
Jetzt verzog sie beleidigt den Mund.
„Oh Mann, du hättest jetzt erschrocken gucken müssen, und ich hätte dann gelacht und gesagt, haha, du hättest mal dein Gesicht sehen sollen…“
Er beugte sich ganz nah zu ihr, und sie hielt den Atem an.
„Weißt du“, flüsterte er und sie sah ihn erwartungsvoll an.
Er atmete aus. Dann beugte er sich noch weiter nach vorne, sodass er ihren Atem auf seinen Lippen spüren konnte.
„Wir sollten wirklich los“, hauchte er, beugte sich nach unten und schloss schnell die letzte Schnalle.
Mit wackeligen Beinen stapfte Taliv in Richtung Eisbahn. Gabe folgte ihr. Am Eingang zur Bahn blieb sie stehen. Entschlossen trat Gabe an ihr vorbei aufs Eis und drehte sich zu ihr um.
Dann streckte er ihr eine Hand entgegen.
„Gabe, ich glaube ich will doch nicht mutig sein…“ Er lächelte und nahm ihre Hand.
„Du schaffst das, ich glaube an dich!“
Sie nickte entschlossen und hob das rechte Bein. Kaum hatte sie es auf das Eis gesetzt rutschte sie weg und taumelte.
Gabe versuchte das Gleichgewicht zu halten während sie, wild mit den Armen rudernd, mit einem Aufschrei gegen ihn fiel. Sie landeten unsanft auf Gabes Rücken. Zumindest Gabe landete unsanft. Mit einem Stöhnen rappelte er sich wieder auf.
„Das war doch schon mal ein guter Start…“
Taliv zog er einfach mit hoch und sie klammerte sich an seinen Arm.
„Okay, also wir gehen den Leuten jetzt erst mal aus dem Weg“, damit zog er sie ein wenig weiter an eine freie Stelle. Behutsam löste er ihren Klammergriff und nahm ihre beiden Hände in seine.
„Also gut, bist du schon mal Inline Skates gefahren?“
Sie nickte.
„Aber das war als ich 10 war…“
Er begann rückwärts zu laufen und zog sie mit sich. „Im Prinzip ist das ganz ähnlich, du musst einfach nur einen Fuß vor den anderen setzten und, ja!“
Sie begann kleine Schritte nach vorne zu machen, während er sie behutsam zog. Langsam wurde sie mutiger und ihre Schritte wurden größer.
„Oh Gott, ich glaub ich kann es!“
Er ließ ihre linke Hand los und schließlich auch ihre Rechte. Sie ruderte ein wenig in der Luft, hielt sich aber ganz gut.
„Guck mal Gabe, ich kann es, ich, oh nein, eine Kurve, GABE was mache ich nun?!“
Sie griff nach seinen Händen und er nahm sie wieder an die Hand.
„Also du kannst jetzt einfach versuchen ein wenig schräg zu laufen, oder du lernst gleich mal das übersetzten, und guck mal, das geht so“, er macht ihr vor, wie man die Beine immer wieder kreuzte und somit ganz elegant um die Kurve fuhr.
Sie versuchte es erst mal auf die leichte Tour, also ließ Gabe wieder ihre Hände los, drehte sich um und fuhr ein Stück vor. Er warf immer wieder einen Blick zurück um zu sehen, ob sie noch da war.
Dann gab er ein wenig Gas und fuhr geradewegs auf die Bande zu, bremste haarscharf vor ihr ab, und lehnte sich lässig dagegen. Auch Taliv beschleunigte ein bisschen und wollte es ihm nach tun.
Bis sie merkte, dass sie nicht bremsen konnte… „Gabe! Wie bremse ich?“
Gabe kniff die Augen zusammen, denn natürlich war es jetzt viel zu spät für sie zum Bremsen und sie raste mit vollem Karacho in die Bande.
„Uff!“
Gabe schüttelte den Kopf.
„Tal, du lernst es echt auf die harte Tour…“
Taliv versuchte wütend auf ihn zuzustapfen schien allerdings vergessen zu haben, dass sie Schlittschuhe trug, und fiel prompt aufs Eis.
„Das liegt, Au, vielleicht daran, dass du, AUA, mein Lehrer bist, und jetzt hilf mir auf!“
Gabe grinste immer noch als er Talivs Arm ergriff und sie hochzog.
Taliv warf Gabe ihren besten bösen Blick zu also drehte Gabe sich um und lief in die Mitte der Eisfläche.
Plötzlich hörte er einen überraschten Aufschrei hinter sich und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, dass zwei Kinder einem rothaarigen Mädchen vor die Füße liefen, worauf diese schrie und stolperte.
Gabe sah sie zwar auf sich zukommen, konnte sich aber nicht mehr rechtzeitig bewegen um ihren Sturz zu verhindern. Da spürte Gabe wie sie gegen ihn knallte und sie beide zu Boden fielen.
Rote Locken versperrten ihm die Sicht und er pustete sie weg. Er hörte sie leise kichern und fluchen.
Beides gleichzeitig.
Sie rollte sich von ihm runter und richtete sich stockend auf.
„Sorry! Aber das waren die Kinder…“
Sie reichte ihm eine Hand und half ihm ebenfalls auf. Dann zog sie ihren Rock glatt und lächelte ihn an. Sie trug einen Jeansrock über einer grauen Strumpfhose.
Über die Schlittschuhe hatte sie blaue Stulpen gezogen, die zu ihrem Pullover passten.
Gabe lächelte.
Als sie nichts sagte sprach er:
„Hm… Dieses Lächeln…Und diese
Ausstrahlung…Hach, und dieses hübsche Gesicht und erst diese wunderschönen Augen! Aber, genug von mir, ich heiße Gabe und du?“
Sie prustete los und reichte ihm die Hand.
„Malena.“
„Freut mich dich kennen zu lernen, Malena.“
Hinter sich hörten sie ein lautes Plumps!
Sie drehten sich beide um und er erkannte, dass Taliv schon wieder auf dem Hintern gelandet war. Suchend sah sie sich um und schrie: „Gabe!“ Malena sah ihn fragend an.
„Kennst du sie?“
Er zuckte die Schultern und schüttelte den Kopf. „Nope. Noch nie gesehen. Kein Plan wer das ist… Wollen wir uns an die Bar setzen? Da könnten wir uns wunderbar unterhalten.“
Sie nickte.
In der Bar war es gerappelt voll.
Die beiden setzten sich an einen kleinen Tisch in der hintersten Ecke.
„Also Malena, wo kommst du her? Australien?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bin eigentlich aus Kanada, und mache hier nur mit meinen Freunden Urlaub…
Obwohl Australien ehrlich gesagt nicht meine erste Wahl wäre. Zu viele, zu tödliche Tiere.
Ich meine hier gibt es doch alles! Schlangen, Haie, Spinnen und Quallen! Gruselig!“, sie wedelte mit den Händen vor seinen Augen als sie plötzlich die Hand vor den Mund schlug
„Oh, du bist von hier… Scheiße, Fettnäpfchen…“ Gabe sah sie theatralisch an.
Dann lege er seine Hand auf seine Brust.
„Das tut weh, dich so über das Land reden zu hören, in dem ich aufgewachsen bin, und das ich liebe… Oh, Australia…“, er summte eine selbst ausgedachte Hymne, bis er merkte, dass es die kanadische war. Jetzt grinste Malena.
„Du bist auch nicht von hier, oder?“
Er schüttelte den Kopf.
„Ich komme aus New York, aber ich lebe dort, wo meine Flügel mich hintragen…“
Malena seufzte.
Gabe wusste, dass Mädchen auf poetische Typen standen, und so unwahr war es ja auch nicht.
Dann fing Malena an zu lachen.
„Was ist das denn für ein Scheiß-Spruch.
Ganz ehrlich, wie viele hast du damit denn schon rum gekriegt? Oder bin ich die Erste?
Das Versuchskaninchen? Gut, dann hör auf den Rat einer Frau. Lass den Spruch mal lieber sein, ja. Sehen wir also darüber mal hinweg. Was machst du hier in Australien, Yankee?“
Sie sah ihn durchdringend an.
Gabe ließ sich nichts anmerken, von seinem poetischen Ausrutscher und sah sie ebenfalls an. „Oh, halt Stopp! Wenn du mir jetzt gleich sagst, wenn ich dir das sage, müsste ich dich leider töten, dann fall ich lachend vom Stuhl und werde gehen.“ Gabe sah sie einfach nur weiter an.
Malena runzelte die Stirn.
„Okay… Ist dir die Frage unangenehm, oder so was? Na gut, neue Frage.“
Gabe lächelte zufrieden.
„Wann fliegst du wieder zurück nach Hause?“
Gabe zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung. Willst du denn, dass ich aus irgendeinem Grund länger hier bleibe?“
Er grinste. Sie verdrehte wieder die Augen.
„Weißt du, ein Gespräch entsteht dadurch, dass beide Parteien reden. Dabei muss man manchmal auch Sachen von sich und seinem Leben erzählen und es ist noch dazu echt nicht einfach mit deiner Anbaggerei fertig zu werden und gleichzeitig ein normales Gespräch zu führen…“
Er musste lachen.
„Nun, wenn du das schon anbaggern nennst, dann hast du keine Ahnung wie ich in Hochform bin.“
Er zuckte die Schultern.
„Danke ich glaube ich verzichte. Nein, aber jetzt mal ernsthaft, du weichst schon wieder meiner Frage aus. Wieso?“
„Nun ich habe gehört, Mädchen stehen auf geheimnisvolle Typen… Das gibt mir so eine mystische Aura, der du nicht wiederstehen kannst, oder? Also, lass mich dir doch zur Abwechslung mal eine Frage stellen. Du kannst Essen, oder?“
Malena runzelte die Stirn.
„Äh, jaaa…“
Gabe nickte.
„Und du kannst gehen, wenn ich mich recht entsinne.“
„Auch dessen bin ich mächtig, stimmt.“
Jetzt lächelte Gabe selbstzufrieden.
„Na wenn das so ist! Lass uns Essen gehen!“ Malena klatschte in die Hände.
„Das war kein schlechter Spruch, aber wir sind rein zufällig schon in einem Café… Wozu also weg von hier?“
Gabes Lächeln wurde zu einem Grinsen.
„Also gut. Wollen wir eine Pizza essen und dann bei dir…“
Er grinste anzüglich und hob beide Augenbrauen. Sie prustete und gab ihm eine halb ernst gemeinte Ohrfeige. Er sah sie unschuldig an.
„Was ist, magst du keine Pizza?“
Sie sah ihn ebenfalls grinsend an.
„Stimmt, ich hasse Pizza, aber ernsthaft was muss man tun, um ein halbwegs ordentliches Gespräch mit dir zu führen?“
Gabe zuckte mit den Schultern.
„Die richtigen Fragen stellen.“
„Und was sind die richtigen Fragen?“
Er wollte gerade etwas erwidern, als er sah wie Malena die Brauen zusammenzog und über seine Schulter blickte. Verwirrt sah er auch er nach hinten und erkannte Taliv, die mit hochgezogenen Augenbrauen über ihm aufragte.
War sie immer schon so groß?
„Tal, das ist“, weiter kam er nicht, denn Taliv verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
Geschockt und beleidigt sah er sie fragend an.
„Du mieser, ich habe dich gebraucht, und du lässt mich buchstäblich einfach auf dem Eis sitzen! Du bist ein kläglicher Freund! Ich kann nicht fassen, dass ich mit dir zusammen bin...“
Ah, da liegt das Problem. Sie ist eifersüchtig…
„Hey du, Rotschopf, mach das du wegkommst! Der gehört mir.“
Malena zog eine Augenbraue hoch.
„Noch nie gesehen, ja?“
Damit stand sie auf.
„Und halt dich fern von meinem Freund!“
Betont lässig zückte Malena von irgendwoher einen Stift und schrieb (vermutlich) ihre Nummer auf eine Servierte. Dann warf sie Gabe eine Kusshand zu und verschwand. Gabe lehnte sich mit einem zufriedenen Grinsen zurück. Er hatte es wieder einmal geschafft, dass die holde Weiblichkeit um ihn herum total verrücktspielte…
„Warum hast du das gemacht?“
Taliv sah ihn abschätzig an.
„du hast mich einfach auf den Todeskuven stehen lassen, schon vergessen? Ich musste mir von einem kleinen Jungen helfen lassen, um vom Eis runter zu kommen. Ich musste ihn sogar bezahlen. Kleiner Rotzbengel. 5 Mäuse hat mich das gekostet!“
Gabe mussten lachen und schließlich lachte Taliv auch. Gabe legte das Geld für die Getränke auf den Tisch und stand auf.
„Willst du es noch mal versuchen?“
Er reichte ihr eine Hand. Sie zögerte.
„Nur, wenn du versprichst, nicht wieder abzuhauen…“ Er legte die Hand aufs Herz, dann schnalzte er mit der Zunge und zwinkerte lässig. Sie verdrehte die Augen, seufzte und sie machten sich wieder auf zur Eisbahn.
Als sie abends vor Talivs Haus standen bemerkten, sie dass im Wohnzimmer Licht brannte.
„Gabe, wer ist das“, Taliv hatte nach Gabes Hand gegriffen. Er zuckte die Schultern, und sie gingen langsam auf die Haustür zu.
Mit der freien Hand griff Gabe sich an die Seite, wo er unbemerkt ein Messer trug.
Um Taliv allerdings nicht zu beunruhigen ließ er die Klinge in der Scheide, und hielt lediglich den Schaft fest in der Hand. Taliv zog den Schlüssel aus der Tasche und drehte ihn vorsichtig im Schloss.
Es machte leise Klick!
Und die Tür schwang auf. Gabe bedeutet Taliv zu warten und er trat ein. An die Wand gepresst lugte er um die Ecke ins Wohnzimmer.
Dort saß jemand mit dem Rücken zu ihm und sah fern. Er hatte rote Haare, so viel konnte Gabe erkennen. Es war also keiner der Engel.
Er blickte wieder über die Schulter und sah, dass Taliv mit großen Augen zu ihm blickte.
Er legte den Zeigefinger vor den Mund und scheuchte sie mit der Hand weg.
Dann zog er den Dolch und betrat das Wohnzimmer. Er atmete flach und versuchte so wenig Lärm wie möglich zu machen.
Mit einem Sprung packte er die Person an den Haaren und hielt ihr das Messer an die Kehle.
Die Person wimmerte. Das Wimmern klang irgendwie unterdrückt, als wäre die Person geknebelt. Mit einem schnellen Schritt trat er um das Sofa herum und erkannte sie.
Es war Malena.
Sie saß gefesselt und geknebelt auf dem Sofa.