RESCUE YOU

Say I’m coming through to rescue you
I can be your super hero
Say I’m coming through to rescue you
Girl don’t be afraid to let go
Say I’m coming through to rescue you
You can hold me till you feel alright
Say I’m coming through to rescue you
Stay with you till the morning light

Als Malena ihn sah wackelte sie und versuchte zu rufen.

„Sch… Es wird alles gut, ich helfe dir“, versuchte Gabe sie zu beruhigen.

Er ging vorsichtig auf sie zu, und sah, dass ihr rechtes Auge blau und geschwollen war.

Sie schniefte und Gabe machte einen weiteren Schritt. Dann beugte er sich leicht über sie, und befreite sie zuerst von dem Klebeband auf ihrem Mund. Sie öffnete den Mund und schrie.

Gabe zuckte zusammen und hielt ihr schnell den Mund zu.

„Du musst leise sein! Der, der dir das angetan hat könnte immer noch hier sein…“

Gabe zog langsam sein Messer hervor und wollte ihre Fesseln auftrennen.

Allerdings musste er all seine Kraft aufwenden um ihr weiterhin den Mund zuzuhalten.

„Bitte, Malena, ich will dir nur die Fesseln abmachen.“

Sie hyperventilierte zwar immer noch wehrte sich aber nicht mehr.

Mit einem schnellen Schnitt war sie befreit.

Da hörte Gabe ein Rumpeln im oberen Stockwerk. Auch Malenas Kopf ruckte nach oben.

„Ich geh jetzt da hoch und sehe nach, wer das ist, du gehst bitte nach draußen, dort findest du Taliv, das Mädchen von der Eisbahn. Bleibt bitte unbedingt zusammen! Hier ist mein Messer. Ich hoffe, dass ihr es nicht brauchen werdet…“

Er drückte ihr das Messer in die Hand und sie stand auf. Gabe hatte sich schon umgedreht und suchte das Wohnzimmer nach seiner Tasche ab, dort waren nämlich seine Waffen drin.

Er entdeckte sie neben dem Kamin.

Er zog eine Yara, zwei Engelsschwerter und je eine Phiole mit Weihwasser und Silbernitrat heraus. Dann zeichnete er sich schnell eine Kraftrune auf den Unterarm und schlich nach oben.

Als er an Talivs Zimmertür vorbei kam, hörte er wieder das Rumpeln.

Er blickte kurz durchs Schlüsselloch und konnte nichts erkennen. Er stellte sich vor der Tür in Position und trat sie ein. Mit einem lauten Knall flog sie auf.

Die Gestalt drinnen zuckte nicht einmal mit der Wimper. Jetzt erkannte er, dass eine Frau auf dem Bett saß. Sie hatte dunkelblaue Haare, die ihr wie ein Wasserfall über die Schultern flossen.

Ihre schwarzen Augen blitzten auf, als sie ihn musterte. Um den Oberkörper hatte sie sich eine Art Bordeaux-roten Kimono geschlungen, dessen einzige Körperbetonung von einer schwarzen Schärpe direkt unterhalb des Brustansatzes kam.

Als Gabe vorsichtig näher trat verzogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln, das irgendwie zu viele Zähne zu zeigen schien.

„Hallo, Nephilim“, raunte sie.

Es klang fast wie ein Schnurren.

„Ich musste hier oben lange auf dich warten… Du bist einfach nicht gekommen“, sie zog einen Schmollmund.

„Glaub mir, Fremde, ich bin der letzte der eine schöne Frau in einem Schlafzimmer warten lassen würde… Allerdings müssten wir uns vorher noch ein wenig näher kennen lernen…“

Sie stand vom Bett auf, und instinktiv wich Gabe einen Schritt zurück.

„Nun, gut, du kannst mich Cavicola nennen, auch wenn ich viele Namen habe. Ich kam hierher, weil ich musste, Luzifer hat es so angeordnet. Das rothaarige Mädchen scheint übrigens ausgesprochen nett zu sein, sie hat sich kaum gewehrt, als ich ihr Heribert gezeigt habe…“

Gabe hob fragend eine Augenbraue, während er fieberhaft überlegte, wo die Schwachstelle dieser merkwürdigen Frau sein könnte. Fürs erste musste er sie reden lassen, denn das gab ihm Zeit.

Cavicola bemerkte Gabes Blick und steckte die Hand in eine Falte des Kimonos.

Als sie die Hand wieder hinauszog hatte sie sie zur Faust geballt. Dann hielt sie die Hand ausgestreckt mit dem Handrücken nach unten, und öffnete sie. Auf ihrer Handfläche saß ein kleiner brauner Skorpion, seinen Stachel drohend erhoben.

Gabe kniff die Augen zusammen.

„Weißt du, ich liebe Heribert, ich bin schließlich auch nach ihm benannt. Er ist ein Typhlochactas Cavicola. Eine besonders seltene und schöne Skorpionart, wie ich finde.“, sie hob den Skorpion zum Mund und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf den Rückenpanzer.

„Sie sind eher Einzelgänger, so wie ich, und wenn man sie reizt, dann stechen sie, so wie ich. Du siehst, ich habe viel mit ihm gemeinsam…“

Gabe lächelte halbherzig. Was ist die Schwäche eines Skorpions?! Denn dass Cavicola ein Skorpion-Dämon war, daran zweifelte Gabe jetzt nicht mehr. „Moment, sagtest du, Luzifer schickte dich? Wieso?“ Sie lachte und es klang unglaublich… Gabe fiel kein Adjektiv ein, um ihr Lachen zu beschrieben, aber so etwas hatte er ganz bestimmt noch nie gehört.

„Dir fällt jetzt erst auf, was ich vor ´ner Minute gesagt habe? Du bist wohl doch nicht so helle, wie ich dich anfangs eingeschätzt hätte…

Und ja, Luzifer hat mich geschickt. Er hat mir allerdings nicht gesagt, wieso ich hier sein soll, falls du das fragen wolltest. Luzifer drückt sich immer nur sehr knapp aus, du bist ihm schon mal begegnet, dann müsstest du das ja wissen, auf jeden Fall ist alles was er mit gesagt hat, ich zitiere, >Cavicola, Liebes ich verlange, dass du nach Australien gehst, dort suchst du nach Gabriel und folgst ihm, dann beobachtest du, mit wem er sich trifft, und nimmst sie gefangen, woher ich weiß, dass es eine sie sein wird, nun, Gabe hat eine Schwäche für das weibliche Geschlecht… dann setzt du dich in sein Haus, und wartest auf ihn<, den Rest verrate ich dir nicht, dass würde die Spannung nehmen, und wenn du dich jetzt fragen solltest, warum ich dir so freiwillig alles erzähle, dann kann ich nur sagen, du solltest besser vorsichtiger sein, in Australien kreucht und fleucht es aus allen Ecken…“, nun lachte sie noch lauter, aber es klang bösartiger als vorher.

Da hörte Gabe das Geräusch winziger Füße auf Parkett. Mit einem Satz drehte er sich um, und sah, dass aus dem Flur hunderte Skorpione auf dem Weg zum Schlafzimmer waren. Selbst durch die Fensterritzen versuchten sie sich zu drängen. Skorpione, überall wo er hinblickte.

Er drehte sich wieder zu Cavicola um, aber sah nur noch, wie sie ihm eine Kusshand zuwarf, mit unglaublicher Geschwindigkeit an ihm vorbei zur Tür rannte und sie ins Schloss fallen ließ.

Dass dabei auch einige Skorpione im Türrahmen eingeklemmt wurden störte sie nicht.

Gabe wusste ohne zu prüfen, dass er diese Tür nicht mehr aufbekommen würde, also rannte er zum Fenster, als er einen spitzen Schrei hörte.

Im Vorgarten konnte er ebenfalls Bewegung auf dem Rasen stehen, und er erkannte, dass Taliv und Malena sich auf einen Baum geflüchtet hatten. Leider konnten Skorpione klettern, zumindest nahm er das an. Auch das Fenster ließ sich nicht öffnen, da überlegte er, ob hier drin genug Platz für seine Flügel wäre. Vermutlich nicht. Plötzlich kam ihm ein Gedanke.

Die Erzengel, er hatte sie völlig vergessen, aber sie wussten bestimmt, wie man diese Plage aufhalten konnte. Er zog sein Handy aus der Tasche und wählte rasch Gabriels Nummer.

Schon nach dem zweiten Klingeln hob dieser ab. „Hallo Gabriel, was ist?“

Gabe seufzte theatralisch.

„Weißt du, ich komme hier rauf in Talivs Schlafzimmer, und da sitzt diese mega-heiße Dämonin auf dem Bett, aber auf einmal kommen hier Skorpione aus allen Ecken und dann verschwindet dieses Teufelsweib auch noch und lässt mich hier hinter verschlossenen Türen und Fenstern zurück, ist das zu“, beherzt trat er auf einen Skorpion, der sich ihm genähert hatte „glauben!“

Mittlerweile wimmelte der ganze Boden von Skorpionen, und der einzig freie Platz bildete das Bett. Mit einem Satz kniete er auf der Matratze. Gabriel hatte schweigend zugehört.

„Hast du eine Ahnung, wie du die Skorpione töten willst?“

Gabe sah sich suchend im Raum um, da ihm sein Dolch wohl kaum etwas bringen würde. Da fiel sein Blick auf Talivs Schminktisch. Neben haufenweise Kosmetikprodukten stand dort auch eine Deodose. „Gabriel, bist du noch dran“, aber Gabe klappte schon sein Handy zu. Er hatte eine Idee.

Er warf einen kritischen Blick auf den Boden, der zwischen ihm und dem Tisch war.

Wie eine Raubkatze machte er sich sprungbereit, und landete auch schon auf einem Sofa, das ihn dem Schminktisch näher brachte.

Von hier aus konnte er die Dose erreichen.

Dann zog er sein Zippo aus der Tasche und hielt die Flamme in den Sprühnebel, der wohltuend nach Mango roch. Mit seinem á la McGyver

selbstgebasteltem Flammenwerfer bahnte er sich einen Weg zum zweiten Fenster des Raumes, welches praktischerweise direkt über der Garage war. Da auch dieses Fenster magisch verschlossen war, nahm er sich einen Stuhl und schmiss ihn gegen das Glas, das klirrend zerbrach.

Warum er darauf nicht früher gekommen war wusste er auch nicht…

An den Rändern des Rahmens waren immer noch messerscharfe Glasspitzen zurückgeblieben, aber er hatte keine Zeit mehr, um sie anders zu entfernen als kurzerhand dagegen zu treten und dann schwungvoll auf das Garagendach zu springen.

Von hier aus konnte er auch die bedrängte Lage der Mädchen entdecken, die immer höher auf dem Baum flüchteten, da die Skorpione offenbar wirklich klettern konnten. Glücklicherweise waren es hier draußen nicht mehr so viele…

„Cavicola! Komm raus und ruf deine Haustiere zurück, oder ich werde sie alle einzeln zertreten müssen!“

Neben sich vernahm er plötzlich den beißenden Geruch von Schwefel und sah, dass Cavicola wieder da war.

„Ich würde dir nicht empfehlen sie zu zertreten, denn ihre Stacheln stechen auch durch deine Schuhsohlen. Selbst wenn sie danach sterben, du stirbst mit ihnen. Weißt du, ihr Gift lähm alle inneren Organe also auch dein Herz…“

Sie machte ein bedauernswertes Gesicht, sagte sonst aber Nichts mehr. Gabe hörte Taliv schreien, als sie den Halt verlor, und beinahe hinunter gestürzt wäre, wenn Malena sie nicht gehalten hätte. Gabe kniff die Augen zusammen.

„Cavicola, was will Luzifer hiermit bezwecken? Will er Taliv und Malena töten, denn wenn er das nicht explizit erwähnt hat, dann bitte ich dich, lass sie in Ruhe?“

Cavicola lachte.

„Du bittest mich? Das ist aber nett von dir, aber ich bin ein Dämon, ich brauche deine Anerkennung nicht. Luzifer hat zwar wirklich nichts von ihnen erwähnt, aber sie sind ein netter Bonus. Du musst schon mehr anbieten, damit ich die beiden gehen lasse.“

Gabe sah wieder zu den Mädchen hin, lange würde das nicht mehr so weiter gehen, sie waren beinahe oben im Baum angekommen.

„Also gut, ein Deal, was willst du für das Leben der beiden?“

Cavicola schien zu überlegen.

„Nun, ich weiß, dass du und die Erzengel nach dem Amulett der Ma’lak suchen. Luzifer sucht es ebenfalls, hm, was mache ich mit dir, welchen Deal schließen wir…“

Gabe sah immer wieder zum Baum, aber noch war es nicht zu spät.

„Das Amulett werden wir dir nicht geben, außerdem wird Luzifer es dir sowieso abnehmen…“ Cavicola überlegte wieder.

„Hm, stimmt, das Amulett selbst bringt mir nichts…Ich hab eine Idee, Luzifer weiß, dass das Amulett von einem Bannkreis umgeben ist, nur sein rechtmäßiger Besitzer, also Jophiel ist in der Lage dort heraus zu holen. Ich bin meinem Meister natürlich eine treue Dienerin, deswegen:

Sollte Jophiel meinem Meister jemals das Amulett freiwillig geben, dann gibt es keine Möglichkeit für euch, es zurückzuverlangen. Wenn mein Meister das Amulett in seinen Händen hält, werdet ihr Engel kapitulieren und euch nicht mehr widersetzen. Haben wir einen Deal?

Dafür werde ich alle Skorpione, die ich herauf beschworen habe wieder mit nehmen.

Der Deal würde ab dem Moment gelten, ab dem du mir deine Hand gibst. Du weißt, dass ein Deal mit einem Dämon für beide Seiten verbindlich ist, also kannst du dir sicher sein, dass ich liefern werde. Haben wir ein Abkommen?“

Sie streckte ihm die Hand hin. Gabe warf noch einmal einen letzten Blick zum Baum.

Es gab keine andere Möglichkeit, als den kompletten Vorgarten, in der Trockenzeit Australiens wohlgemerkt, anzuzünden, oder den Deal einzugehen.

Gabe sah Cavicola in die Augen und schlug ein.

Außerdem würde Jophiel doch niemals das Amulett freiwillig an Luzifer weitergeben, oder?