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Gropp kam mit zwei Bechern Kaffee aus der Kantine des Kreishauses zurück. Jochen sah ihn fragend an.

»Wie lange sollen wir hier noch rumhängen?«, fragte Jochen aufgebracht.

Sie hatten Harry Böhme im Polizeigewahrsam eingeliefert, hatten ihre ersten Aussagen und die notwendigen Angaben für die Einlieferungsanzeige gemacht und anschließend in der Kantine gegessen. Jetzt warteten sie in einem leeren Raum neben der Kriminalwache im Kreishaus, und niemand kümmerte sich um sie.

Gropp gab Jochen den Kaffeebecher. »Reg dich nicht schon wieder auf«, sagte er. »Die Kollegen warten das Ergebnis der Haussuchung bei Harry Böhme ab. Und ich glaube, Frau Nolden wird noch vernommen.«

»Diese alte Schnepfe! Die steckt doch mit Böhme unter einer Decke!«

»Willst du mir nicht doch sagen, weshalb du vorhin bei Böhme so ausgerastet bist? Wenn du ihn mit der Handschelle in der Faust erwischt hättest. . .«

Jochen presste die Lippen aufeinander und wandte sich um. Er verstand es selber nicht. Aber um keinen Preis würde er darüber reden.

Seit seine Mutter ihm erzählt hatte, dass Maria mit ihrem Freund Peter Reimers übers Wochenende an die Ostsee gefahren war, hatte seine Mutter Maria mit keinem Wort erwähnt. Dieses Wochenende lag jetzt mehr als drei Wochen zurück.

Er spürte, dass sich seine Mutter Sorgen machte, aber er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, um auch nur den Versuch zu unternehmen, auf die Sorgen seiner Mutter einzugehen.

Jetzt machte er sich Vorwürfe, weil er sich nicht selbst um seine Schwester kümmerte. Diesen Zustand musste er ändern. Sofort. Als erstes würde er sich diesen Peter Reimers sehr genau ansehen.

Seine Überlegungen wurden unterbrochen, als die Tür zum Nebenraum geöffnet wurde und Kurt Pietzka, der Kriminalkommissar vom Dienst, hereinkam. Pietzka hielt mehrere Formulare in der Hand.

»Entschuldigt, Kollegen, weil es so lange gedauert hat. Wir mussten erst mit Hamburg sprechen und dann auf den Haftbefehl warten. Frau Nolden haben wir nach Hause geschickt, obwohl erhebliche Verdachtsmomente gegen sie bestehen. Sie war zumindest Mitwisserin.«

»Was hat die Haussuchung ergeben?«

»Im Keller lag noch Sore im Wert von über zehntausend Mark versteckt, alles leicht verkäufliche Sachen. Videobänder, Uhren, Feuerzeuge, ein paar Kassettenrecorder. Das Zeug stammt wahrscheinlich aus Einbrüchen im Raum Hamburg. Die Hamburger bekommen zu tun. — Hier, Herr Gropp, Sie brauchen nur noch die Anzeige zu unterschreiben. Sie sind dann fertig.« Pietzka sah Jochen an. »Sie kommen gleich noch mal mit in die Fahndungsabteilung. Nachher haben Sie ja sowieso noch einen Termin oben. Sie bleiben am besten gleich hier. Wir sorgen dafür, dass Sie anschließend nach Hause kommen.«

Gropp klopfte Jochen auf den Rücken. »Mach's gut, und lass dich nicht abwerben.« Er grinste und ging.

Jochen folgte dem KKvD in die Räume der Fahndungsabteilung. Dort setzte er sich neben Pietzkas Schreibtisch. Im Hintergrund ratterten Fernschreiber, schnarrte der Funk.

»So, Sie Detektiv, jetzt mal raus mit der Sprache. Wie sind Sie auf Böhme aufmerksam geworden? Das werden die Hamburger Kollegen auch noch fragen, aber ich soll vorfühlen. Böhme hat nämlich Diebesgut in seinem Besitz, das aus einem Riesenbruch stammt. Schaden in Höhe von sechshundert tausend, ein Wachmann niedergeschlagen. Also?«

Jochen berichtete, wie er zusammen mit Gropp die jungen Leute am Uhlenbecker Marktplatz überprüft hatte.

»Die Kontrolle galt also in erster Linie den Mofa Fahrern?«

»Ja. Anschließend hat mir ein Junge, den ich kenne, angedeutet, dass der Harry Böhme mit Haschisch dealt.«

»Warum haben Sie nicht sofort einen Hinweis an die Kripo geschrieben?«

»Der Hinweis erschien mir zu vage. Deshalb haben wir zunächst nur die Hauptschule Uhlenbeck in unsere Streifen einbezogen.«

»Schön, Kollege. Kommen Sie mal hier herüber. Ich bin mit dem Fahndungscomputer verbunden.« Pietzka setzte sich an den Terminal, der mit dem POLCOM verbunden war. »So, wir werden jetzt mal die Namen eingeben, denen Sie im Zusammenhang mit dem Böhme begegnet sind. Böhme selbst ist nicht zur Fahndung ausgeschrieben, er ist auch nicht vorbestraft, das heißt, nicht nach dem Erwachsenenstrafrecht. Ob er als Jugendlicher nach dem Jugendstrafrecht einmal verurteilt worden ist, kann ich hier nicht feststellen. Jugendliche stehen unter besonderem Datenschutz.«

»Aber sonst? Können Sie den Computer auch nach Vorstrafen abfragen?«, erkundigte sich Jochen.

Pietzka deutete auf den Bildschirm. »Das ist ein Fahndungssystem. Auf Vorstrafen kann ich nur Verweise bekommen. Und dann den Aktenauszug anfordern. So, wie hieß der Mann, mit dem Sie den Böhme zuerst angetroffen haben?«

»Klein, Hans-Jürgen«, antwortete Jochen.

Kurt Pietzka tippte den Namen ein. Grüne Zahlen und Buchstaben wanderten über den Bildschirm. Ein kleines Dreieck forderte flackernd weitere Angaben.

»Was wissen Sie noch über ihn? Wir haben zu viele Kleins im Speicher, die Hans-Jürgen heißen.«

Gropp hatte den Motorradfahrer damals kontrolliert und nachher nur den Namen erwähnt. Und den Geburtsort, erinnerte sich Jochen.

»Er ist in Darmstadt geboren«, sagte er.

»Darmstadt«, wiederholte Pietzka und tippte den Namen der Stadt ein. Er wartete, las die aufleuchtenden Daten. »Da ist er. Verweise auf Vorstrafen, zur Zeit keine Fahndung, kein Haftbefehl. Sie haben einen Spitznamen erwähnt . . .«

»Hamburger Johnny«, antwortete Jochen.

»Mal sehen, ob irgendwo ein Kollege von einem V-Mann oder einem anderen Straftäter von einem Hamburger Johnny gehört und den Namen in den Computer gegeben hat.« Pietzkas Finger wanderten über die Tastatur. »Sieh an!«, sagte er. »Es scheint mehrere Halunken zu geben, die so genannt werden. Sondern wir mal die aus, deren Nachnamen bekannt sind und nicht Klein lauten. Da bleiben vier Erwähnungen übrig. Die Staatsanwaltschaft Cuxhaven sucht Hinweise auf einen Hamburger Johnny im Zusammenhang mit dem Überfall auf einen Schiffsausrüster. Motiv unbekannt, aber der Schiffsausrüster ist als Vermittler gestohlener Waren polizeibekannt. Der Mann hat vielleicht Schmu gemacht, und der große Boss in Hamburg hat einen Schläger geschickt, der ihn zurecht stoßen sollte. Hier, schauen Sie! Hier wird ein Motorrad erwähnt! Der Hamburger Johnny soll ein Motorrad fahren.«

»Und die anderen Erwähnungen?«, fragte Jochen.

»V-Mann-Informationen. Im Hamburger Nutten Milieu läuft ein Bursche rum, der die Prostituierten mit allen möglichen Drogen, vorzugsweise Aufputschmitteln, versorgt. Er wird Johnny oder Hamburger Johnny genannt, weil er auch in anderen Städten auftritt. — Wahrscheinlich handelt es sich also um zwei Personen. Einer, der für einen Hehler die Drecksarbeit macht, und einer, der dealt. Ihr Johnny dürfte am ehesten der Schläger sein. Passen Sie bloß auf, wenn der Ihnen mal über den Weg läuft!«

»Ich werde dran denken«, sagte Jochen.

»Welche Namen sind Ihnen noch untergekommen?«

»Ich weiß nicht . . .«

»Dieser Kiosk-Pächter?«

»Lüth. Den Vornamen kenne ich nicht. Er ist Früh Rentner, etwa 55.«

»Lüth . . . Lüth . . . Nein, aus Uhlenbeck haben wir hier keinen.«

»Reimers, Peter«, sagte Jochen.

Sein Herz klopfte plötzlich. Seit Harry Böhme so überfallartig seine Schwester erwähnt hatte, musste er ununterbrochen an sie denken.

Und an Peter Reimers.

Ihm war bewusst, dass er seine Befugnisse überschritt, wenn er seine Dienststellung dafür missbrauchte, Informationen über den Liebhaber seiner Schwester zu bekommen.

Was konnte ein Strolch wie Harry Böhme über Maria wissen? Maria war in Sennefeld aufs Gymnasium gegangen. In Sennefeld hatte sie ihre Ausbildung als Buchhändlerin gemacht. Böhme konnte sie demnach kennen. Zumindest konnte er wissen, wer sie war. Aber was konnte er jetzt von ihr wissen, jetzt, wo sie in Hamburg lebte?

Hatte der Hamburger Johnny ihm von Maria erzählt?

»Geburtsdatum? Geburtsort? Wohnort?«

»Unbekannt.«

Jochen sah dem Kollegen von der Kriminalpolizei über die Schulter. Er wäre nicht in der Lage gewesen, Pietzka ins Gesicht zu blicken.

»Da haben wir einen Peter Reimers. Er wird mit Haftbefehl von der Hamburger Staatsanwaltschaft gesucht.«

Jochen kniff die Lider zusammen. Die grünen Zahlen und Buchstaben auf dem Bildschirm flimmerten.

Reimers, Peter, geb. 8.11.1956 in Berlin, derzeitiger Aufenthaltsort unbekannt . . .

»Weshalb wird er gesucht?«, fragte Jochen, weil ihm die Code-Bezeichnungen und Kürzel des POLCOM nicht vertraut waren.

»Der Haftbefehl besteht wegen Paragraphen 239 und 240 StGB, also Freiheitsberaubung und Nötigung. Aber es sind auch Ermittlungsverfahren anhängig wegen Betrugs, Ausweismissbrauchs und verbotenen Waffenbesitzes.« Pietzka verdrehte den Kopf. »Wie sind Sie denn an den geraten?« erkundigte er sich, neugierig geworden.

Jochen hob die Schultern. »Ich kann es nicht mehr sagen . . .« Er hoffte, dass Pietzka nicht hörte, wie belegt seine Stimme klang.

»Durch Böhme?«

»Nein«, antwortete Jochen. »Auf keinen Fall . . . Ich habe den Namen irgendwo aufgeschnappt. Vielleicht in der Wache.«

Pietzka sah ihn durchdringend an. »Wenn es Ihnen wieder einfällt, melden Sie sich sofort.«

»Ja«, antwortete Jochen erleichtert. »Ja . . .«

»O, Jochen!«, Seine Mutter kam auf ihn zu, als er zur Tür hereinkam. Er war müde. »O, Jochen, warum kommst du zu spät?«

Sie wartete nicht auf seine Antwort. Ungeduldig drängte sie ihn die Wohnküche. Sie war aufgeregt wie ein junges Mädchen. Stolz deutete sie auf den Stapel Zeitungen, der den Tisch bedeckte.

»Du, ich habe alle Zeitungen gekauft!«, berichtete sie. »Sogar in Hamburg bringen sie Fotos von dir! Hier, sieh mal . . .«

»Nicht jetzt, Mutter«, sagte Jochen. »Nicht jetzt.«

»Soll ich dir etwas zu essen machen?«

»Nur Kaffee, ich brauche Kaffee.«

»Dann kannst du nachher nicht schlafen!«

Jochen zog sich um, er wusch sich das Gesicht und kehrte dann in die Küche zurück, wo er die Zeitungen zur Seite schob und die Beine von sich streckte. Seine Mutter kam mit der Kaffeekanne und füllte seine Tasse.

»Es haben viele Leute angerufen, stell dir vor, sogar Frau Zoller, und ein Kollege von Vater, du erinnerst dich doch an Herrn Weinmann, der hat sich so um uns gekümmert, als Vater krank

wurde . . .«

Es interessierte ihn nicht, wer angerufen hatte. Man versuchte, ihn in die Rolle des Musterpolizisten zu drängen. Und ihm eine Heldenrolle anzuhängen. Keine der Rollen passte zu ihm. Durch Zufall hatte er seine Nase vorn gehabt, als zwei Gangster die Filiale der Kreissparkasse Uhlenbeck überfielen, und weil er die Augen offengehalten hatte, wie es seine Pflicht war, hatte er die Festnahme eines Hehlers und Dealers ermöglicht, von dem sich die Hamburger Kripo Aufschlüsse auf eine große Einbrecherbande erhoffte.

Nur ein Anruf hätte ihn interessiert, einer von Maria. Er wollte seine Mutter nach Maria fragen. Er musste sie endlich zwingen, Farbe zu bekennen, aus ihrem Traum zu erwachen.

Seine Mutter hantierte am Herd.

»Hat sonst noch jemand angerufen?«, fragte er.

Das ist nicht der richtige Anfang, dachte er.

Seine Mutter drehte sich um. »Ach ja, fast hätte ich es vergessen! Ein Kollege hat angerufen, er will her kommen.«

»Ein Kollege? Wer?«, fragte er stirnrunzelnd.

»Ich habe den Namen nicht verstanden, einer aus Hamburg! Was mag der von dir wollen?«

Wegen der Einbrecherbande, zu der Harry Böhme in irgendeiner Verbindung stand? Unsinn, dachte er, der besuchte einen kleinen Dorfschupo nicht zu Hause.

»Ihr könnt ins Wohnzimmer gehen, ich habe aufgeräumt«, plapperte seine Mutter.

Das Wohnzimmer ist immer aufgeräumt, dachte Jochen.

Sie kam mit der Kanne an den Tisch. »Noch etwas Kaffee?«

»Was weißt du eigentlich von Maria?«, fragte er.

Der Kannendeckel klirrte leise, und Kaffee tropfte auf die Tischdecke.

»O je, wo ist der Lappen?«, Sie sah sich um.

»Mutter! Ich habe dich etwas gefragt!«

»Was meinst du?«

»Keine Ausflüchte, Mutter. Du weißt, was ich meine. Wann hat sie zuletzt angerufen? Was macht sie? Wo wohnt sie?«

Warum meldete sie sich nie bei ihm, ihrem Bruder? Warum kam sie nicht nach Hause, nach Uhlenbeck? Wenigstens mal am Sonntag! Was machte sie in Hamburg? Seine Schwester, seine kleine Maria, konnte doch nicht mit einem Verbrecher zusammen leben, der mit Haftbefehl gesucht wurde! Allein der Gedanke daran machte ihn krank.

Noch vom Kreishaus in Sennefeld hatte er versucht, in Peter Reimers' Wohnung in Hamburg anzurufen. Die Nummer fand er im Telefonbuch. Dass es die richtige war, sah er an der Adresse.

Zwei Mal hatte er die Nummer gewählt. Beide Male hatte sich nur die Automatenstimme gemeldet.

Kein Anschluss unter dieser Nummer . . .

Natürlich versteckte er sich, seit er mit Haftbefehl gesucht wurde. Vielleicht lebte er in einer Wohnung, die Maria unter ihrem Namen gemietet hatte. Er hatte es bei der Fernsprechauskunft versucht, aber unter ihrem Namen war kein Anschluss eingetragen.

Danach hatte er das Sekretariat der Fachhochschule für Bibliothekswesen angerufen. Die Sekretärin hatte ihm am Telefon keine Auskunft geben wollen. Erst als er energisch wurde, hatte sie durchblicken lassen, dass Maria Teske schon seit drei Monaten keine einzige Vorlesung mehr besucht habe. Und eine neue Adresse hatte sie dort auch nicht angegeben.

Er starrte seine Mutter an. Ihr Gesicht zerfloss ganz plötzlich. Er schnappte die Kanne, die sie einfach aus den Händen gleiten ließ, aber als sie nach ihm greifen wollte, um ihn an sich zu drücken, wich er zurück.

»Keine Ausflüchte mehr, Mutter«, sagte er. Er stopfte die Hände in die Hosentaschen und blieb sitzen.

»O Jochen!« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Ich glaube, sie ist unglücklich«, sagte sie dann undeutlich.

»Wann hat sie zuletzt angerufen?«

»Als sie mit Herrn Reimers an der Ostsee war, als sie zurückkam, weißt du noch?«

»Das ist jetzt über zwei Wochen her!«, sagte er laut. »Was hat sie gesagt?«

»Dass sie umziehen wollte, o Gott, Jochen, sie hat geweint!« Jochens Mutter brach in Tränen aus.

Jochen rührte sich nicht. »Was hat sie noch gesagt?«

»Wie gern sie wieder bei uns wäre . . .«

»Sie weiß, wo wir wohnen!«

»O Jochen . . .«

»Warum kommt sie nicht?«, fragte er laut. »Warum hat sie nie mit mir gesprochen? Warum hast du mir nichts gesagt?«

»Ich durfte dir nichts sagen, und sie rief ja auch immer an, wenn du im Dienst warst.«

»Hat sie Angst vor Reimers? Ist es das?«

»Sie hat auch Angst vor dir. Du warst immer so streng mit ihr seit Vaters Tod. Sie sagt, es gibt ein Unglück, wenn du . . .« Die Stimme seiner Mutter verlor jede Kraft.

»Wenn ich was?«, fragte er hart.

»Wenn ihr euch noch einmal begegnen solltet, du und Herr Reimers . . .«

»Sag nicht Herr zu so einer Ratte!«, schrie er aufgebracht. Er ballte die Fäuste und presste die Zähne aufeinander, um sich zu beruhigen. »Wo wohnt sie jetzt?«, fragte er, als er seine Nerven wieder unter Kontrolle hatte.

»Sie sagt es nicht.«

Jochen knirschte mit den Zähnen. Seine Mutter sah ihn aus geschwollenen Augen an.

»O Gott, Jochen, was mag nur mit ihr sein? Weißt du es nicht?«

Er stand abrupt auf. Krachend flog der Stuhl gegen die Wand. Er war nicht anders als seine Mutter. Auch er hatte die Augen vor der Wahrheit verschlossen.

Aber was war die Wahrheit?

Damals, als er Reimers in dessen Wohnung getroffen hatte, hätte er etwas unternehmen müssen. Damals hätte er Maria nach Uhlenbeck zurückholen müssen. An den Haaren hätte er sie aus der Wohnung schleifen müssen.

Eigentlich gab es jetzt für ihn nur einen Weg. Er musste Kommissar Pietzka anrufen und ihm mitteilen, woher er den Namen Reimers kannte. Denn Maria hatte wahrscheinlich recht. Es würde ein Unglück geben, wenn er Reimers gegenüberträte.

Er musste etwas tun.

Aber Kommissar Pietzka rief er nicht an.