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Er fragte sich, ob ihr Vater die Nachricht schon abgehört hatte. Er konnte sich seine Reaktion gut vorstellen. Sein kleines Töchterchen ist am Leben und will ihn nicht sehen! Sie sagt, sie würde sich an Muttertag wieder melden! Schlappe einundfünfzig Wochen bis dahin!
Bestimmt ist Daddy halb ohnmächtig vor Schmerz, dachte er.
Inzwischen hatten die Bullen bestimmt Dr. Andrews’ Telefon in Greenwich angezapft. Er konnte sich lebhaft vorstellen, in welche Aufregung sie der Anruf versetzt hatte. Würden sie den Anruf ernst nehmen, entscheiden, dass Leesey ein Anrecht auf ihr eigenes Leben habe und die Suche nach ihr einstellen? Vielleicht. Das sähe ihnen jedenfalls ähnlich.
Für ihn wäre es besser, wenn sie das täten.
Würden sie in den Medien bekannt geben, dass sie angerufen hatte?
Ich mag diese Schlagzeilen, dachte er. Und ich mag es, wenn über Leesey geschrieben wird. Seit Dienstag wissen sie, dass sie verschwunden ist. In den letzten drei Tagen war sie immer auf der Titelseite. Doch heute war der Artikel über sie auf Seite vier versteckt, und das war eine ziemliche Enttäuschung.
Mit den drei anderen Mädchen war es dasselbe gewesen – nach zwei Wochen war die Geschichte gestorben.
Mausetot, genau wie sie selbst.
Ich werde mir noch etwas einfallen lassen, damit Leesey noch ein bisschen länger in den Köpfen der Leute bleibt, dachte er, aber einstweilen werde ich mich mit dem Spaß begnügen, ihr Handy in der Gegend herumzukutschieren. Das wird sie zur Raserei treiben. »Kille, kille, Knäuschen«, flüsterte er, »wo ist denn mein Mäuschen? Ist sie hier? Ist sie dort? Oder im Kabäuschen?«
Er lachte. Sie kann überall sein, dachte er.
Überall und nirgends.