Kapitel 5:
Bekanntschaften & Erkenntnisse
Die Tür fiel krachend hinter Elysa zu.
Schwer atmend lehnte sie sich gegen das massive Holz und schloss
die Lider. Die Tränen liefen unaufhaltsam, verschmierten ihre
Schminke und hinterließen unschöne Spuren auf ihrer
Gesichtshaut.
»Ich würde mich an deiner Stelle zusammennehmen.«
Erschrocken riss Elysa die Augen auf. Das Mädchen saß im Schneidersitz auf einem großen Bett. Es stand an der linken Wand des großräumigen Zimmers. Natürlich war sie ebenfalls in die knappe goldene Montur gekleidet, hatte außerdem tiefrot geschminkte Lippen, eine dicke, schwarze Umrandung der Augen und extrem lange Wimpern. Ihr Alter ließ sich aufgrund des Make-ups nur schwer schätzen. Eventuell war sie etwas jünger als Elysa. Ihre langen Haare waren so blond, dass sie fast durchsichtig wirkten. In der Fügungszentrale hatte es Mädchen gegeben, die ihre Kopfhaare heimlich mit Chemikalien aus den Laboren aufgehellt hatten. Eine Tatsache, die anscheinend auch auf ihre Zimmernachbarin zutraf.
»Hi, ich bin Lucie«, sagte sie gelangweilt und starrte wieder auf die Spielkarten, die vor ihr auf dem Bett aufgereiht lagen.
»Elysa.« Hastig wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, woraufhin Schminke auf ihrem Handrücken klebte.
»Sie pinseln dich nicht noch mal, wenn du alles wegwischst. Also lass das Heulen, es bringt ja doch nichts.« Lucie hatte eine kratzige, außergewöhnlich tiefe Stimme, die ihren Worten einen gelangweilten Unterton verlieh.
Elysa räusperte sich, wusste nicht, was sie sagen sollte. Zögerlich tat sie ein paar Schritte. Ihr Bett war genau wie das von Lucie ein pompöses Himmelbett. Es war so mächtig, dass gut und gerne drei Menschen darin schlafen könnten, ohne sich gegenseitig ins Gehege zu kommen. Beide standen je rechts und links mit dem Kopf zur Wand, und dennoch blieben in der Mitte des Zimmers mindestens acht Schritte Platz. Unvorstellbar, dass hier einmal ein Mädchen allein drinnen gewohnt hatte. Auf jeder Seite befanden sich jeweils ein Kleiderschrank und ein kleineres Schränkchen mit Schubfächern. Als Elysa den Großen auf ihrer Seite öffnete, stieß sie auf frische Unterwäsche und einige Garnituren zum Wechseln. Das Einzige, was sie nicht fand, war ein weiterer Schleier. Über der Kommode hing ein Spiegel, der Elysa kurz das Ausmaß ihrer Heulerei – wie Lucie es genannt hatte – enthüllte. Sie wischte sich eilig durch ihr Gesicht und rieb die schwarzen Spuren von ihren Wangen. Prüfend musterte sie das fremdartige Antlitz, das ihr nun entgegenstarrte. Die Lippen waren dunkelrot und durch den Lidstrich wirkten ihre Augen groß und geheimnisvoll. Ihr dunkelbraunes Haar war halb hochgesteckt, sodass es auf der linken Seite in Locken über ihre Schulter fiel. Das Honigspray verströmte nicht nur denselben süßlichen Duft wie der Rest ihres Körpers, sondern verlieh den Haaren außerdem einen besonderen Glanz. Die Verwandlung war unheimlich, sie erkannte sich selbst kaum wieder. Hastig senkte sie den Blick und zog den obersten Schubkasten auf. Töpfchen, Tiegelchen, Dosen, Pinsel in allen Größen, eine Puderquaste, Pfeilen und Bürsten. Elysa wusste nicht mit einem Einzigen etwas anzufangen. Auch die Make-up-Kurse hatte sie nicht besucht. Frustriert schloss sie die Schublade und zog die nächste auf. Hielt die Luft an. Der goldgelbe Schmuck funkelte. Gelbe Diamanten an massiven Goldketten. Saphire eingearbeitet in Goldarmbänder. Goldene Kreolen. Diamantenstecker. Alles auf schwarzen Samt gebettet.
»Bilde dir nichts ein, wir dürfen die Dinger nur zu besonderen Anlässen tragen«, sagte Lucie laut und erregte damit wieder Elysas Aufmerksamkeit. Lässig mischte sie den Kartenstapel, grinste Elysa dabei schräg an.
»Das … ist für mich?«
»Gehen wir einfach mal davon aus. Es sei denn, sie haben für mich die doppelte Menge vorgesehen.« Sie lachte kratzig. »Schau mal ins letzte Schubfach, da vergeht dir alles.«
Gehorsam schob Elysa die Schmuckschublade zu und öffnete die nächste. Schuhe. Gelbe Schuhe.
»Verdammte Hacksenbrecher. Die bringen einen um.« Lucie rutschte vom Bett und kam barfuß zu ihr herüber.
Jedes Paar glich sich vollständig: goldgelb und mit kleinen Diamanten verziert, der Absatz über zehn Zentimeter lang.
»Weißt du, warum die Treter alle gleich aussehen?« Lucie stemmte die Hände in die Hüften.
»Nein?«, gab Elysa zu. Niemals war sie auf derart hohen Schuhen gelaufen.
»Weil der König diese Dinger liebt. Da haben sie sämtliche Paare weggeschmissen und stattdessen unzählige hiervon besorgt.« Sie lachte freudlos auf.
Elysa blickte sich verunsichert um, zog leicht den Kopf ein.
»Suchst du die Kameras?« Lucie grinste breit. »Kannst du vergessen, die sind verdammt gut versteckt. Ich habe selber schon geschaut. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er uns zwar sieht, aber nicht hört.«
»Seit wann bist du hier?«, fragte Elysa.
»Ich war eine der Ersten vor vier Wochen. Nach dir kommt jetzt aber keine mehr, oder?«
»Nein, ich glaube nicht.«
»Puh, dann passiert hier also doch was«, sagte Lucie. »Und ich dachte schon, ich sterbe vor Langeweile. Nun bekommt vielleicht auch endlich mal jemand den König zu sehen.«
Sofort schnürte sich Elysas Kehle zu. Sie ging zu ihrem Bett, strich über die abgesteppte Tagesdecke und ließ sich am Rand nieder. Es war genauso bequem wie vermutet. »Ist das noch nicht passiert?«
»Quatsch, dann hätten wir ja keine Chancengleichheit.«
»Was meinst du?«
»Na von denen da draußen will doch jede als Erste rund werden.« Lucie runzelte die Stirn. »Ich habe dich noch nie in einem der Bienenkurse gesehen, weißt du das?«
»Ich war auch noch nie in einem.«
Lucie hob beide Augenbrauen. »Was?«
»Die Sache … kam recht überraschend.«
»Du veralberst mich?« Lucie grinste und strich sich eine ihrer platinblonden Strähnen aus der Stirn.
»Nein.« Elysa ließ die Schultern hängen.
»Das ist ja der Hammer. Wer hat denn da Mist gebaut?«
Elysa antwortete nicht, denn genau das war die Frage, die sie sich noch immer stellte. Als Gedanken an ihre Mutter in ihr hochstiegen, zwang sie sich, sie beiseitezuschieben. Sie musste rational handeln, wenn sie hier wieder rauswollte.
»Und jetzt bist du Biene und hast keine Ahnung, was so auf dich zukommt?«, schlussfolgerte Lucie und lachte laut, als Elysa nickte. »Die da draußen fressen dich bei lebendigem Leib, wenn sie das erfahren.«
Elysas Augen weiteten sich.
»Keine Sorge, ich erzähle es keinem. Aber du solltest das echt für dich behalten.« Lucie tätschelte Elysas Schulter und ließ sich plumpsend neben ihr auf dem Bett nieder. Sofort rückte Elysa von ihr ab, versuchte das Prickeln an der Stelle, wo Lucie sie berührt hatte, zu ignorieren. Wenn sie das hier überstehen wollte, musste sie ihre Ängste noch weiter verbergen.
»Wieso?«, fragte sie.
»Uff, bei dir müssen wir ja wirklich ganz bei null anfangen, oder? Also eigentlich ist natürlich vorgesehen, dass jede von uns schwanger wird und die Kinder des Königs austrägt. Ich mein, deswegen sind wir ja hier.«
Elysa fühlte sofort wieder diese Enge im Bereich ihres Brustkorbs. Am liebsten wollte sie Lucie fragen, wie genau eben das vonstattenging, verbat es sich jedoch in letzter Sekunde. Sicherlich würde sie Elysa für ihre Unwissenheit auslachen, und ihr genügte schon die Schmach, dass sie von keinem der schlichten Vorgänge eine Ahnung hatte.
»Aber das ist es nicht nur, klar? Es geht darum, die Erste zu sein. Die eine Biene.«
»Stimmt. Die Erste Biene. Ich habe davon gehört«, sagte Elysa ausweichend. Sie meinte, dass in den Grundkursen dieser besondere Stand erwähnt worden war. Doch die Ehrung der letzten Ersten Biene hatte vor ihrer Geburt stattgefunden und danach hielten sich Frauen wie Tania ausschließlich im Palast auf.
»Sie hat davon gehört!« Lucie lachte auf. »Für jeden hier bedeutet das echt alles. Neben dem Platz in der Ahnengalerie übernimmt sie auch die Führung innerhalb des Stocks. Ansonsten erhält sie als Einzige das Privileg, den König zu sich zu rufen und nicht anders herum. Natürlich immer vorausgesetzt, sie kommt lebendig durch die Schwangerschaft.«
»Lebendig …?« Elysa wurde blass.
»Du bist so herrlich naiv.« Lucie kicherte. »Hab ich ein Glück, bei dir muss ich wenigstens keine Angst haben, dass du mir im Schlaf an die Kehle willst.«
Elysa atmete tief durch. »Die Frauen hier bringen sich gegenseitig dafür um, als Erste schwanger zu sein?«
Lucie zuckte mit den Schultern. »Wenn es ihnen etwas nutzt. Der vorletzte Bienenkönig von Wabe 21, Carl, stand irgendwie darauf, dass die Damen um ihn kämpften. Es heißt, er habe sogar in Auftrag gegeben, dass sie übereinander herfallen.«
»Das ist … doch absolut krank. Welchen Sinn hätte es, wenn die Frauen sterben? Sie sollen Söhne zur Welt bringen, die nicht durch die Folgen des Krieges unfruchtbar sind. Das ist doch das Ziel, oder?«
»Das Komposium hat die Entscheidungen von Carl auch nicht gutgeheißen. Aber er war nun einmal der Bienenkönig..«
Elysa schüttelte den Kopf. »Irrsinn.«
Lucie lachte, es klang bitter. »Herzlich willkommen im Bienenstock von Wabe 21.«
Während des Essens spekulierten die Mädchen lautstark über Calypso. Es schien kein anderes Thema zu geben.
»Ich habe gehört, er soll viel größer als König Mathew sein.«
»Mir hat man gesagt, er sei blond!«
»Schwachsinn, brünett!«
Seit der letzte König seinen Dienst beendet hatte, waren kaum zwei Monate vergangen und Calypso hatte sich noch nicht der Öffentlichkeit gezeigt.
»Seine Augen sollen so blau wie das Meer sein, sodass man förmlich darin versinkt«, schwärmte eine Blonde vom anderen Ende des Tisches mit verträumter Miene.
»Wie das verseuchte Meer?«, wisperte Lucie neben ihr und kicherte leise.
Elysa grinste. Ihr persönlich war das alles egal, drehten sich ihre Gedanken doch einzig darum, wie sie schnellstmöglich diesem Dilemma entkommen konnte. Je mehr Zeit sie mit den jungen Frauen verbrachte, desto sicherer war sie sich, dass sie hier nicht hergehörte. Es kostete sie alle Überwindung, mit dieser neuen Form der Nähe umzugehen.
Elysa blickte sich am Tisch um und betrachtete die Mädchen. Eine war hübscher als die andere und jede Einzelne von ihnen schien genau zu wissen, warum sie hier war, im Gegensatz zu Elysa. Ein Teil hatte sich ihr mit Namen vorgestellt, als sie und Lucie zum Abendessen gerufen worden waren, die andere Hälfte hatte sie lediglich aus kühlen Augen gemustert. Angespannt versuchte sie sich die Gesichter einzuprägen, die ihr freundlich gesinnt schienen. Das Mädchen zu Elysas Linken hieß Melody. Sie war zierlich, dunkelblond und hatte eine kleine Stupsnase. Außerdem kicherte sie ständig, was darauf schließen ließ, dass sie etwas jünger war. Gegenüber von Elysa saß Carol, mit der ausladenden Oberweite, dunkelbraunem Haar und der leicht burschikosen Art. Zu Elysas Rechten befand sich Lucie und daneben Lauren. Das Mädchen wirkte schüchtern und in sich verschlossen. Sie konnte nicht älter als sechzehn sein, so klein und zerbrechlich, wie sie wirkte.
»Hast du keinen Hunger mehr, Alica?«
Erst begriff Elysa gar nicht, dass die hochgewachsene Schönheit mit den roten Haaren sie ansprach. Sie gehörte zu jenen, die sich nicht bei ihr vorgestellt hatten.
»Ich heiße Elysa«, sagte sie und musterte das Mädchen unter hochgezogenen Augenbrauen. Sie kannte solche von ihrer Sorte noch aus ihrer Zeit in der Fügungseinrichtung. Doch in den teilweise recht überfüllten Grundkursen, war es kein Problem gewesen, ihnen aus dem Weg zu gehen, und so kannte sie tatsächlich nur einige Gesichter flüchtig, andere gar nicht. Die potentiellen Bienen neigten bereits in der Schulungszeit dazu, die restlichen Fügungskandidatinnen wie Dreck zu behandeln. Und auch, wenn Elysa diese hier nicht wiedererkannte, waren sie dennoch alle gleich. Sie hatte recht schnell gelernt, dass man den jungen Frauen die Stirn bieten musste, wenn man nicht auf Dauer zu ihrem Spielball werden wollte.
»Elysa«, sagte die Rothaarige mit hämischem Grinsen und betonte dabei den mittleren Vokal überdeutlich. »Schmeckt es dir nicht?«
Am Tisch war es still geworden, alle Augen ruhten auf den beiden. Elysa blickte auf ihren Teller, wo noch immer zwei Kartoffeln und die Hälfte ihres Fleischstücks lagen, inzwischen abgekühlt. Sie war feste Nahrung nicht mehr gewohnt. Durch die eingehende Pflege ihrer Mutter und die intensive Schulungszeit hatte Elysa ihre Ernährung hauptsächlich auf Nahrungsmittelkapseln umgestellt. Auch in weiser Voraussicht, was ihre Zukunft in den Arbeiterstraßen anbetraf. Jetzt bereute Elysa diese Entscheidung. Das Essen dehnte ihren Magen schmerzhaft in alle Richtungen und sie fühlte sich bereits so voll, dass ihr ganz übel war. Sie schob den Teller von sich, beschloss den bohrenden Blick sowie die Frage zu ignorieren. Es blieb unangenehm still an der langen Tafel.
»Ich weiß nicht, ob du das begriffen hast, Elysa? Niemand lässt etwas übrig. Niemals.«
Elysa blickte auf. Der Ausdruck des Mädchens war ernst, die Augen schmal.
»Lass gut sein, Zidora«, schaltete sich Lucie ein.
»Halt die Klappe. Das geht dich nichts an. Die Kleine meint, weil sie neu ist, kann sie sich alles erlauben. Wir bekommen das beste Essen innerhalb dieser Wabe und sie besitzt tatsächlich die Frechheit, die Hälfte zurückgehen zu lassen. Abgesehen von der Verschwendung der Lebensmittel verstößt sie damit gegen ihren Ernährungsplan.«
»Entspann dich«, knurrte Lucie.
»Ich habe keinen Hunger, weil ich heute Mittag bereits etwas zu mir genommen habe«, sagte Elysa schnell und lächelte zerknirscht.
»Du hast nach deiner Fügung gegessen?« Zidoras glatte Stirn kräuselte sich.
»Ähm … ja?«
»Wie dumm kann man eigentlich sein? Du wusstest doch, dass …«
Als Lucie sich ruckartig erhob, schabte der Holzstuhl laut quietschend über den Boden. Sie strich sich die hellblonden Haare aus dem Gesicht und blickte die andere herausfordernd an.
Zidora stieß ein spitzes Lachen aus. »Was wird das denn jetzt?«
Lucie schwieg, starrte nur finster.
»Ich habe gehört, dass der König Blonde bevorzugt«, meldete sich unvermittelt Carol zu Wort. Überrascht blickte Elysa sie an und erntete dafür ein Augenzwinkern. Es dauerte nicht einen Sekundenbruchteil, bis eine Diskussion losbrach und der Zwist vergessen war. Langsam setzte sich Lucie wieder hin.
»Danke«, flüsterte Elysa.
»Bilde dir nichts ein. Ich habe das nicht nur für dich gemacht. Sie geht mir schon lange auf die Nerven.«
»Ladys!«
Sofort verstummten die schnatternden Stimmen. Tania betrat mit großen Schritten den offenen Essbereich. »Sind alle fertig mit ihrem Abendbrot?«
»Fast«, antwortete Zidora bissig und verschränkte die Arme vor der Brust. Tania folgte dem Blick der jungen Frau zu Elysas Teller und schnalzte missbilligend mit der Zunge.
»Ich dachte, die Regeln wären geklärt?«
»Ja …«
Doch bevor Elysa den Satz beenden konnte, vollführte Tania eine wegwerfende Geste. »Damit kann ich mich jetzt nicht befassen. Es gibt Neuigkeiten. Vier von euch sollen angepasst werden.«
Elysa blickte sich stirnrunzelnd um. Einige der Mädchen klatschten nervös in die Hände, quietschten und hibbelten, während anderen das Lächeln im Gesicht gefror. Sie bemerkte, wie Lucies Finger sich um die Serviette krampften, die vor ihr lag.
»Ruhig bleiben, meine Lieben. Es ist die erste Handlung, die direkt von unserem König in Auftrag gegeben wurde, und soll gleich morgen Früh veranlasst werden.«
Leises Tuscheln erfüllte den Raum, während Tanja eine goldene Karte aus einem gleichfarbigen Umschlag zog. Sie lächelte. »Die Erste von euch ist Melody.«
Ein kleiner Applaus setzte ein. Das Mädchen neben Elysa erstarrte förmlich, nickte ergeben. Ihr Grinsen zuckte kaum vernehmbar.
»Dann habe ich hier noch Maya.«
Die Rothaarige schrie lautstark, sprang von ihrem Stuhl so plötzlich auf, dass er krachend umfiel. Doch das schien sie nicht zu stören, als sie jauchzend auf und ab hüpfte.
»Als Nächstes steht hier Steva«, fügte Tania grinsend hinzu. Auch bei der Schwarzhaarigen erntete sie dafür ein strahlendes Lächeln. Sie hatte einen leicht exotischen Touch und lange Haare, die in Wellen auf ihre Schultern fielen.
»Und Liz.«
Die elegante Brünette mit dem Kurzhaarschnitt lächelte schmal. Mehr Regung ließ sie entweder nicht zu oder sie empfand bei dieser Bekanntmachung schlicht und einfach nichts.
»Ihr werdet direkt nach der Untersuchung abgeholt und erst gegen Mittag wieder zurückkommen.« Tania nickte zufrieden. »Und eines noch: Ich soll euch von Calypso herzlichste Grüße ausrichten, er freut sich, dass seine Zeit mit euch nun beginnt.«
Die Mädchen steckten die Köpfe zusammen, kicherten, flüsterten und tuschelten aufgeregt. Einzig Elysa ließen Tanias Worte kalt. Zwar setzte sie ein Lächeln auf, als Melody ihr einen verschwörerischen Blick zuwarf, doch steckte keine wirkliche Freude dahinter. Sie verstand noch immer nicht, was das alles zu bedeuten hatte.