16

Weltensturz

Beim Klang dieser Stimme wirbelte ich herum und wäre dabei fast ins Wasser gestürzt. Ich fing mich im letzten Moment und starrte Sam an, der einige Schritte von mir entfernt am Strand stand. Er trug dasselbe Baseballshirt und dieselben Jeans wie bei unserem letzten Treffen, und trotzdem wirkte er vollkommen anders. Seine Aura, die ich ansonsten immer wie einen weichen Glanz wahrgenommen hatte, blendete mich nun, als blickte ich direkt in die Sonne. Ich musste die Augen zusammenkneifen, damit ich ihn ansehen konnte. Aber es war nicht nur diese ungeheuere Strahlkraft, die mich erstarren ließ. Auch ihre Wirkung auf mich hatte sich verändert. Sie drang in mich ein, als wollte sie tief in meinem Innersten etwas berühren, als griffe sie nach meiner Seele, um sie zu prüfen. Diese Berührung war keineswegs schmerzhaft, aber sie fühlte sich so intensiv an, dass ich nicht sicher war, ob ich sie ertragen konnte.

»Sam«, sagte ich leise und es klang wie eine Bitte. Im nächsten Augenblick spürte ich seine Arme um mich, dann erst wurde mir klar, dass ich bewusstlos zusammengesunken wäre, wenn Sam mich nicht aufgefangen hätte. Wie durch einen Schleier nahm ich seine Berührung wahr, spürte, wie er mich ein Stück vom Meer entfernt auf den kühlen Sand bettete. Als ich wieder zu mir kam, hockte Sam auf den Fersen und zog den Arm, den er mir um die Schulter gelegt hatte, gerade wieder zurück.

»Es tut mir leid«, sagte er. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«

Sein Strahlen hatte nachgelassen, es war fast wieder so mild wie früher. Fast schien es mir, als hätte er es mit Absicht gedämmt. Wie absurd. Ich streckte die Hand aus und berührte sein Gesicht, einen Herzschlag lang befürchtend, dass meine Hand ins Leere greifen könnte. Aber das tat sie nicht. Ich spürte Sams Wange und Bartstoppeln. Mit zitternden Fingern fuhr ich ihm durchs Haar, das deutlich länger geworden war und ihm über die Augen fiel. Es war echt und schwer zwischen meinen Fingern. Sam saß vor mir, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Eine ungeahnte Wut stieg in mir auf. Ruckartig zog ich meine Hand zurück. »Es tut mir leid«, wiederholte Sam voller Ernst und ich glaubte ihm jedes einzelne Wort. Nur, dass es mir in diesem Moment vollkommen gleichgültig war.

»Vier verdammte Monate und kein Zeichen von dir. Nicht die kleinste Nachricht. Weißt du, wie es mir ergangen ist?« Anstelle einer Antwort sah Sam mich nur an. »Es war die Hölle! Und dabei habe ich die ganze Zeit daran geglaubt, dass du lebst. Wie konntest du mir das antun?«

»Ich hatte keine andere Wahl.«

»Ist das alles? Mehr fällt dir nicht dazu ein?«

Mittlerweile schrie ich, doch das war mir egal. Alle Wut und Trauer, die endlosen Stunden, in denen ich meine Verzweiflung unterdrückt hatte, entluden sich und sprengten aus mir heraus. Und es fühlte sich gut an. Ich war fast von Sinnen vor Zorn, zugleich hätte ich lachen mögen, so befreit fühlte ich mich. Stattdessen begann ich zu weinen, nur, dass ich mich dieses Mal nicht dagegen wehrte. Jetzt, da Sam wieder da war, konnte ich mir alles erlauben. Als er den Arm nach mir ausstreckte, schlug ich danach. Ich stürzte mich regelrecht auf ihn, doch er verwandelte meinen Angriff in eine Umarmung, der ich nicht lange widerstehen konnte. Und so lag ich weinend in seinen Armen, während er sein Gesicht in meinem Haar versenkte und mir beruhigende Worte zuflüsterte, die ich nicht verstand. Ihre Wirkung verfehlten sie trotzdem nicht.

Schließlich versiegten die Tränen und zurück blieb eine wohlige Erschöpfung, die ich nur schwerlich abschütteln konnte. Sams Körperwärme und sein Geruch hüllten mich ein, seine Arme lagen beschützend um meinen Rücken und ihr fester Griff bestätigte mir ein ums andere Mal, dass er wirklich da war. Keine Illusion, die meine zerrüttete Seele erschaffen hatte, sondern ein echter Junge, dessen stoppeliges Kinn an meiner Schläfe kratzte. Weit in der Ferne hörte ich ein gleichmäßiges Glockenschlagen. Elf Mal.

»Nur noch eine Stunde, dann ist mein Geburtstag vorbei.« Meine Stimme erstickte an Sams Shirt, weil ich mein Gesicht einfach nicht von seiner Brust nehmen konnte. Aber er verstand mich auch so.

»Dann bin ich ja genau zum richtigen Zeitpunkt zurückgekehrt. Eigentlich wäre ich noch später gekommen, weil es selbst jetzt im Spätsommer so lange hell ist. Aber ich habe es einfach nicht länger ausgehalten und wäre deshalb um ein Haar unserer halben Schule in die Arme gelaufen.«

Bei dieser Erklärung löste ich mich nun doch aus seiner Umarmung, gerade genug, um einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen. Hier draußen am Meer wurde es in klaren Nächten nie richtig dunkel, zu sehr spiegelte das Wasser den Sternenhimmel.

Sam lächelte mich an und sagte: »Alles Gute zum Geburtstag, Mila.« Dann neigte er den Kopf und seine Lippen berührten meine. Warm und ein wenig spröde. Einen Moment lang schien es so, als wären die vergangenen Monate nicht mehr als ein böser Traum gewesen. Als hätten Sam und ich niemals aufgehört, uns am Strand zu küssen. Aber so war es nicht, deshalb löste ich mich nach diesem einen Kuss von ihm.

»Du wirst mir genau erzählen müssen, was passiert ist. Versprichst du mir das?« Zu meiner Bestürzung zögerte Sam. Ich wich zurück, bis ich von seinem Schoß rutschte, was er nur widerwillig zuließ. Dann sah ich ihn prüfend an. Sein Gesicht lag im Schatten, doch erahnte ich die angespannten Züge auch so. Er rang mit sich, ob er mir dieses Versprechen geben konnte. »Sam, ich bin überglücklich, dass du wieder da bist. Wenn du mir das jedoch nicht erzählen willst, dann werde ich jetzt gehen. Ich habe immer gehofft, dass du bei dem Sturz von der Klippe nicht gestorben bist. Trotzdem war es sehr hart für mich. Ich brauche deine Erklärung, verstehst du?«

»Natürlich verstehe ich das.«

Ich konnte seine innere Zerrissenheit spüren. Einem Impuls folgend nahm ich seine Hände und als er den Griff erwiderte, wurde mir bewusst, dass an seiner linken Hand zwei seiner Finger nicht mehr unversehrt waren. Vorsichtig betastete ich den Rest des kleinen Fingers. Die Stelle, an der ihn das Messer seines Vaters getroffen hatte, war so glatt, wie sich eigentlich keine Narbe anfühlen sollte.

»Beginnt die Geschichte in dem Moment, als dein Vater dich mit dem Messer verletzt hat oder schon viel früher?« Es gelang mir kaum, diese Worte auszusprechen, so sehr verengte sich mir die Kehle. Als er nicht reagierte, sah ich mich gezwungen, noch einen Schritt weiterzugehen. »Ich habe dich gesehen, an deinem Geburtstag, als ich zum ersten Mal, seit du weg warst, einen Stift zum Malen in die Hand genommen habe. In meinem Bild warst in einem Kokon aus Schatten gefangen und konntest dich trotz aller Anstrengungen nicht befreien. Das, was ich gesehen habe, war real, richtig?«

Als er den Kopf zur Seite drehte, umfasste ich entschlossen sein Kinn, damit er sich nicht länger von mir abwenden konnte. Obwohl alles völlig irrsinnig klang, verspürte ich die Gewissheit, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. »Ich fürchte mich nicht vor der Wahrheit. Auch wenn ich es mir noch so sehr wünsche, ich weiß, dass deine Erklärung alles andere als normal sein wird. Sam, als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass du kein gewöhnlicher Mensch bist. Das habe ich von Anfang an akzeptiert.«

Sam stieß ein trauriges Lachen aus. »Dann wusstest du früher als ich Bescheid. Dass ich irgendwie anders als der Rest ticke, war mir schon klar. Nur ist das ja nicht superungewöhnlich. Schau dich an: Du bist auch nicht gerade ein Alltagsmensch. Du hast das Talent, die Dinge als das zu erkennen, was sie sind. Das kann jeder ohne Probleme verstehen. Aber was ist das, bitte schön, mit mir? Dieses miese Gefühl, nicht zu wissen, was eigentlich mit mir los ist, hat mich fast mein ganzes Leben lang begleitet. Bis mein Vater mir auf seine unnachahmliche Art die Augen geöffnet hat. Na ja, genauer gesagt hat er mir das Fleisch zerschnitten, aber es lief auf dasselbe hinaus.«

»Also hat alles mit dem Messerangriff begonnen?«, hakte ich nach, um Sam den Einstieg zu erleichtern.

Er nickte und ich konnte hören, wie er schwer schlucken musste. »Allerdings mit der ersten Messerattacke vor ein paar Jahren, als mein Vater mir diese Symbole zugefügt hat. Wenn du wirklich verstehen willst, was mit mir passiert ist, muss ich damit anfangen. Das war an meinem fünfzehnten Geburtstag, ein Geschenk der besonderen Art sozusagen. Rückblickend kann ich sagen, dass sich etwas Derartiges in den Tagen, vielleicht sogar schon in den Wochen zuvor abgezeichnet hatte. Mein Vater ist schon immer ein cholerisches Schwein gewesen, und wenn er wieder einmal eine seiner Saufphasen hatte, verdreifachte sich die Wahrscheinlichkeit, dass ich viel Zeit in der Notfallaufnahme verbringen durfte.

Nur dieses Mal war es anders. Ich spürte, dass es in ihm brodelte, dass er den Wunsch, sich an mir auszutoben, nur gerade so im Zaum halten konnte. Jeden Morgen, an dem ich unversehrt die Schule erreichte, machte ich drei Kreuze, und am Nachmittag ging das Warten auf die Explosion dann von vorne los. Doch es passierte nicht. Wenn er sich überhaupt in meiner Nähe aufhielt, stierte er mich nur an. Oder vielmehr durch mich hindurch.

Allmählich begann ich, mich in Sicherheit zu wiegen, und sprach es meiner Taktik zu, mich in seiner Nähe unsichtbar zu machen. Schließlich hatte ich mir seit Wochen nicht einmal mehr eine Ohrfeige eingefangen. Ein wenig bildete ich mir sogar ein, dass mein Vater davor zurückschreckte, mich anzugreifen, nun, wo ich schon ein halber Mann war. Jedenfalls war ich derartig froh über die Gefechtspause, dass ich gar nicht auf die Idee kam, mich darüber zu wundern. Dabei trank er unübersehbar viel, selbst für seine Verhältnisse. Und in den Nächten weckte er mich auf, weil er sich unablässig im Bett herumwälzte und gequält stöhnte.«

Mitten in der Erzählung hielt Sam inne. Die Erinnerung hatte ihn eingeholt und einen Moment lang befürchtete ich, er würde nicht weitersprechen, sondern sich ganz dem Sog der Vergangenheit überlassen. »Es ist seltsam«, fuhr er leise fort. »Wenn ich die Augen schließe, sehe ich mich im Bett liegen, ein langgezogener Bursche, um dessen dürre Gliedmaßen ich heute locker Daumen- und Zeigefinger legen könnte. Ich bin das perfekte Opfer für meinen Vater gewesen. Körperlich hoffnungslos unterlegen, aber zu stolz, um jemanden um Hilfe zu bitten. Jetzt ist das alles so unendlich weit fort, als gehörte die Geschichte einem anderen, dem Sam aus St. Martin, den ich vor vier Monaten hinter mir gelassen habe. Vermutlich rede ich mir das aber auch nur ein, in Wirklichkeit ist es gar nicht so einfach, ein anderer zu sein. Fortgehen allein reicht dafür wohl kaum aus.«

»Sam …«, setzte ich an, nicht wissend, was ich ihm Tröstliches sagen könnte. Allerdings kam ich auch gar nicht dazu, denn Sam legte mir den Zeigefinger auf die Lippen.

»Kein Grund zur Sorge. Es fällt mir nur so verdammt schwer, das Ganze zu erzählen. Das habe ich noch nie zuvor gemacht.« Bevor er sie wegziehen konnte, griff ich nach seiner Hand und drückte so lange fest zu, bis er die Berührung erwiderte.

»Die Nächte vor meinem fünfzehnten Geburtstag waren die ungewöhnlichsten meines Lebens«, fuhr er in festerem Ton fort. »Die Decke bis zur Nasenspitze gezogen, lag ich da, die Augen trotz der Dunkelheit auf die dünne Wand gerichtet, hinter der mein Vater mit seinen Dämonen kämpfte. Das Stöhnen, das er ein ums andere Mal ausstieß, jagte mir mehr Angst ein als sein vor Wut verzerrtes Gesicht. Mein Vater war kein Mann, der sich fürchtete. Die einzige Reaktion, die er für alles parat hatte, war Wut. Wem und welcher Sache auch immer er sich in seinen Albträumen stellen musste, es musste grauenhaft sein. Der Schrecken, den mein Vater erlebte, kroch durch die Wände und legte sich wie ein kühles Tuch über mich, bis ich mit den Zähnen zu klappern begann. Es war, als würde etwas mit aller Kraft versuchen, zu mir durchzudringen und seine unsichtbaren Hände um mich zu legen. Als suche jemand auf der anderen Seite der Wand nach einer Möglichkeit, meiner habhaft zu werden, während mein Vater sich gepeinigt in seinem Bett hin und her schmiss. Vermutlich hätte mich dieser Eindruck aufschrecken sollen, hätte mir klarmachen müssen, dass mit jedem Tag, den ich im Haus meines Vaters verbrachte, die Bedrohung für mich größer wurde. Doch am Morgen, wenn alles friedlich war, war die Erinnerung bereits wieder verblasst.«

»Du machst dir doch nicht etwa Vorwürfe, dass du es diesem Unmenschen zu leicht gemacht hast, dich zu verletzen?« Die Ungerechtigkeit, der Sam ausgesetzt gewesen war, ließ mich fast schreien.

»Nein, darum geht es nicht«, hielt Sam in beruhigendem Ton dagegen. »An die Gewalttätigkeit meines Vaters war ich gewohnt, aber in diesen Tagen war er nicht er selbst. Als habe jemand ihn in seinen Bann gezogen.«

Obwohl Sam mir mit seinem Schweigen die Möglichkeit gab, über das eben Gesagte nachzudenken, verstand ich es kaum. »Ein Bann?«, wiederholte ich verwirrt. Dann überkam mich plötzlich eine Ahnung, wovon er sprach. Ich hatte es selbst erlebt, als ich während der Nachhilfestunden die Narben auf seinem Arm betrachtet hatte. Da hatte sich plötzlich ein Schatten aufgetan, nach mir gegriffen, auf mich eingeflüstert. Auch ich hatte unter einem Bann gestanden, nur hatten das damals weder Sam noch ich verstanden.

Als könnte er mir mein allmähliches Verstehen ansehen, nahm Sam seine Erzählung wieder auf. Zwar sprach er ruhig, aber da war ein feines Beben in seiner Stimme, das verriet, wie viel Kraft ihn das alles kostete.

»Mein Vater hat mich am späten Abend gestellt, als ich mir einbildete, auch diesen Tag gut überstanden zu haben. Ich lag in der Badewanne, vollgestopft mit dem Geburtstagskuchen, den meine Schwester für mich gebacken hatte. Jonas gab sich nicht einmal die Mühe zu überprüfen, ob ich die Badezimmertür verschlossen hatte. Er warf sich einmal kräftig dagegen und das alte Schloss brach raus. Bevor ich überhaupt verstand, was da los war, hatte Jonas mir bereits seine Pranke auf den Kopf gelegt und mich unter Wasser gedrückt. Im nächsten Moment schon drang mir Wasser in die Kehle. Das war das erste und einzige Mal in meinem Leben, dass ich mich vor Wasser fürchtete. Ich dachte wirklich, ich würde ertrinken, dass mein Vater mich wie eine Katze in der Wanne ersäufen würde. Doch bevor ich bewusstlos werden konnte, packte er mich und zerrte mich über den Wannenrand. Ich weiß noch, wie gut es sich anfühlte, als ich der Länge nach auf den Fliesenboden aufschlug. Lieber harte Fliesen als der weiche Griff des Wassers, dem man sich nicht entwinden kann.

Während ich noch das Badewasser ausspuckte, kniete Jonas sich auf meinen rechten Unterarm und schnitt mit dem Messer hinein. Dabei verlor er kein einziges Wort. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich begriff, was er dort tat. Ich war zu schockiert und außerdem war mein Körper damit beschäftigt, den Sauerstoffmangel auszugleichen. Was mich schließlich wachrüttelte, war nicht der Schmerz, den mir die Klinge zufügte, sondern das Begreifen, dass mir gerade mehr als körperliche Gewalt angetan wurde. Mir fällt nichts ein, womit ich dieses eindringliche Empfinden vergleichen könnte, das unvermittelt durch mich hindurchjagte. Aber ich wusste von einer Sekunde zur anderen, dass ich diese Schnitte auf keinen Fall zulassen durfte. Meine Erschöpfung war wie fortgewischt und ich trat und schlug wie ein Wahnsinniger nach meinem Vater. Damit hatte er nicht gerechnet und kaum, dass er den Griff auch nur einen Deut lockerte, entwand ich mich ihm. Jonas drehte sich schwerfällig um, die Augen glasig wie bei einem Zombie. Allerdings konnte ich nicht eine Spur von Alkohol an ihm riechen. Er packte mich am Oberarm, doch seine Finger glitten an meiner nassen Haut ab, als ich mich vom Boden abstieß. Er langte erneut nach mir und rutschte auf den nassen Fliesen aus. Obwohl mir das Herz bis zur Kehle schlug, trat ich ihm auf die Hand, die das blutige Messer umfasst hielt. Ohne auch nur einen Schmerzenslaut von sich zu geben, ließ er es schließlich los und ich schnappte es mir. Zitternd hielt ich es zur Abwehr vor mich, während mein Vater sich langsam aufrichtete, den Blick auf meinen Unterarm gerichtet, von dem unaufhörlich das Blut tropfte.

›Hast du völlig den Verstand verloren?‹ Meine Kehle schmerzte bei jedem einzelnen Wort. Trotzdem konnte ich mich nicht zurückhalten. ›Wie kannst du mir das antun?‹

Aber Jonas kümmerte sich nicht um meine Frage. Kaum, dass er stand, wollte er sich erneut auf mich stürzen. Mit aller Kraft schlug ich die ramponierte Tür zu und hörte den dumpfen Knall, als sie seinen Angriff bremste. Dann drehte ich mich um und flüchtete.

Später in der Notaufnahme habe ich dann behauptet, dass ich mir die Schnitte selbst zugefügt hätte. Das Messer hielt ich schließlich immer noch in der Hand. Natürlich fiel niemand auf dieses Märchen rein, auch wenn es wegen meiner beharrlichen Lügerei zu keiner Anzeige kam. Denn selbst für den entschlossensten Spinner ist es schwierig, sich selbst solche ausgefeilten Symbole in den Arm zu ritzen. Außerdem prangten auf meiner Haut die Abdrücke, wo mein Vater mich gewaltsam gepackt hatte. Dunkelrot mit einer Spur von Silber. Über diesen silbrigen Schimmer habe ich mir fast mehr den Kopf zerbrochen als über den Wahnsinn, dem mein Vater verfallen war. Irgendwie hat es dem Ganzen so eine seltsame Note gegeben, es war einfach unnatürlich.«

Bei der Anspielung auf den silbernen Schimmer zog sich mein Magen krampfartig zusammen. Nach der Vision, die mich heimgesucht und von der Sam mich befreit hatte, hatte ebenfalls ein Hauch von Silber auf meiner Haut gelegen. Wie Sternenstaub. Ich hatte es verdrängt. Sollte ich Sam davon erzählen? Schweigen breitete sich aus und mit ihm eine Anspannung, von der ich nicht wusste, wie ich ihr begegnen sollte. Dabei hatte ich Sam doch gerade noch versichert, dass ich keine Angst vor der Wahrheit hatte, ganz egal, wie verrückt sie sein mochte. Nun fühlte ich mich nicht mehr halb so mutig, auch wenn ich mir dabei schäbig vorkam. War ich wirklich so ein Hasenfuß?

»Ich weiß, es ist eine grauenhafte Geschichte und ich wünschte mir wirklich, dass ich sie dir nie hätte erzählen müssen. War es ein Fehler, zu dir zurückzukehren?«

Es waren nicht Sams Worte, die mich aufrüttelten, sondern sein Zurückweichen. Die Resignation, die er ausstrahlte. Dabei wollte ich auf gar keinen Fall, dass Sam sich von mir zurückzog. Ich hatte eine Erklärung eingefordert, wohl wissend, dass sie alles andere als einfach sein würde. Sam hatte sich daran gehalten, nun durfte ich ihn nicht dafür bestrafen, nur weil ich mich überfordert fühlte. Wer nach den Sternen greift, darf anschließend nicht vor lauter Furcht zurückschrecken, wenn er tatsächlich einen geschenkt bekommt. Sam war mein Stern, ihn wieder bei mir zu haben, war ungefähr so wunderbar, wie wenn mir ein echter Stern in die Hand gefallen wäre.

»Sam, ich wollte dich unbedingt zurückhaben und das will ich immer noch. Auch wenn ich zugeben muss, dass es mir wehtut und mich verwirrt, was dein Vater dir angetan hat. Selbst wenn deine Geschichte ab hier, wie ich vermute, noch viel absonderlicher wird, werde ich meine Augen nicht davor verschließen - weder vor deiner Geschichte noch vor dem, was du bist.«

Obwohl Sam sich nicht rührte, glaubte ich zu erkennen, wie die Anspannung von ihm abfiel. »Du glaubst mir also, auch wenn das alles vollkommen absurd klingt?«

Ich musste nicht eine Sekunde nachdenken. »Ja.«

Sam stieß einen erleichterten Seufzer aus, nur um im nächsten Moment auch schon einmal fest die Augen zusammenzukneifen. »Okay, dann kommt jetzt der wirklich schwierige Teil. Dazu sollten wir hoch zur Steilküste gehen. Dorthin, wo es passiert ist. Das würde es mir leichter machen, dir alles zu erklären. Es ist nämlich verdammt schwer, die richtigen Worte für das zu finden, was mir nach dem Sturz widerfahren ist. Ich weiß kaum, wo ich anfangen soll.«

»Du bist also wirklich die Klippe hinabgestürzt?« Für eine Sekunde zerrte der Unglaube an mir. Wie konnte er das nur überlebt haben?

»Gesprungen trifft es eher. Also?«

Sam streckte mir seine Hand entgegen und ich nahm sie. Ihre Berührung fühlte sich genau so wundervoll an, wie ich sie in Erinnerung behalten hatte. So schlugen wir den Weg in Richtung Steilklippe ein. Zwischendurch verstärkte sich wieder die Geräuschkulisse der Party und einen Moment lang dachte ich an Lena, die sich hoffentlich so gut amüsierte, dass ihr mein Fernbleiben noch gar nicht weiter aufgefallen war. Auch Sam spähte kurz zu den Lagerfeuern hinüber. Ob er Sehnsucht oder Befremdung empfand, konnte ich nicht beurteilen. Zu rasch richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den ansteigenden Pfad, der mit Geröll übersät war.

»Wo sind eigentlich deine Stiefel geblieben?«, fragte ich ihn mit Blick auf seine nackten Füße.

»Vergessen«, antwortete er so leichthin, dass ich mich nicht traute, nachzufragen, wie man einfach seine Schuhe vergessen konnte.

Der Gang zur Steilküste erinnerte mich an das letzte Mal. Wieder einmal nahm ich meine Umgebung kaum wahr, nur, dass meine Gedanken jetzt nicht ausgeschaltet waren, sondern ununterbrochen um Sam kreisten, der mir einerseits nah war, mir andererseits jedoch zu entgleiten drohte. Immer wieder gleißte das Licht auf, das ihn umgab, und wollte mir den Jungen, der meine Hand hielt, entreißen. Doch wann immer es geschah, schenkte Sam mir auch sogleich einen Blick. Ein Bekenntnis, dass er nicht zulassen würde, dass die Brücke zwischen uns wieder eingerissen wurde.

Als wir oben angekommen waren, begann Sam nur ein paar Schritte vom Klippenrand Totenholz aufzuschichten, und nach einer kurzen Suche fand er einige Streichhölzer, die Rufus und er in einem Versteck für ihre gemeinsamen Abende zurückgelassen hatten. Hastig fraß sich das Feuer durch das trockene Holz und loderte hell auf. Er stellte sich so hin, dass das Licht auf ihn fiel. »Sag mir, was du siehst«, forderte er mich auf.

Ich zögerte. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt kann. Ehrlich gesagt habe ich Angst davor.«

»Das verstehe ich«, sagte Sam leise, trotzdem hörte ich die leise Enttäuschung in seiner Stimme. »Nur, wenn du dich schon vor dem Gedanken an das, was ich bin, fürchtest, kann ich nicht weitermachen. Ich habe versprochen, dir die Wahrheit zu sagen, aber du musst sie auch ertragen können. Ich bin auch ganz gut darin, Dinge zu erkennen: Du hast schon länger Zweifel, wenn du mit mir zusammen bist - du hattest sie schon, bevor ich verschwunden war. Liegt es an mir, oder ist es etwas anderes?«

Fast erschrak ich darüber, mit welcher Klarheit er das auf den Punkt gebracht hatte. Dabei zweifelte ich nicht an Sam und an meinen Gefühlen für ihn. Doch da war etwas anderes, das ich nur erfühlen konnte, aber nicht begriff, eine Warnung im Hinterkopf, die unablässig darauf hinwies, dass ich mich von diesem Jungen besser fernhalten sollte. Dass ihn eine Gefahr umgab, die jederzeit auch mich bedrohen konnte. Warum, verriet die Stimme mir allerdings nicht. Darum entschied ich mich dafür, sie zu ignorieren, und sah ihn aufmerksam an.

Das Erste, was mir ins Auge stach, waren Sams lang gewordene Haare, die sich an den Enden leicht wellten. Die Züge seines Gesichts waren härter geworden und zu gern hätte ich mir eingeredet, dass es am flackernden Feuerschein lag. Es ließ sich jedoch nicht leugnen: Sam war reifer geworden, nun fast schon ein Mann. Konnte so etwas in ein paar Monaten geschehen? Ich kannte die Antwort nur zu gut, schließlich hatte ich mich selbst durch die Ereignisse sehr verändert. Die Silhouette seines Körpers bestätigte meinen ersten Eindruck. Er war zwar immer noch hager, wirkte aber nichtsdestoweniger muskulöser, wie auch das deutlich enger sitzende Baseballshirt bewies. Ich versuchte meinen Blick an diesen reinen Äußerlichkeiten festzuhalten, da sie mir schon genug zusetzten. Sam war mir allein wegen des Altersunterschieds zwischen uns immer überlegen vorgekommen, aber nun war er kurz davor, den Sprung zum Erwachsensein zu tun, und ich war mir nicht sicher, ob ich ihm dorthin folgen konnte.

Sam stand still da, er zeigte eine Geduld, die beruhigend auf mich wirkte. Schließlich fand ich den Mut und sah noch genauer hin. Wie ein direkt vor mir aufleuchtender Blitz blendete mich seine Aura, um sich dann im nächsten Augenblick in weiches Gold zu verwandeln, das mich umschmiegte. Ich fühlte eine sanfte Berührung, die mich meine Angst vergessen ließ, und einen Herzschlag lang hätte ich schwören können, dass es Sam war, der mich umschlungen hielt. Auf eine Weise, wie es kein Mensch vermag. Doch er stand immer noch eine Armlänge entfernt vor mir und lieferte sich meinem Blick aus.

»Hast du mich gerade berührt?«, fragte ich trotzdem. »Ja«, antwortete er und lächelte verlegen. »Könnte man wohl so sagen. Hat es dir gefallen? »

»Das weißt du ganz genau!« Mein Ton fiel schnippischer aus als beabsichtigt, und Sam lachte kurz auf. Ich wollte mit einstimmen, doch dann wurde mir bewusst, dass er einen Weg benutzt hatte, um mich zu berühren, den es eigentlich nicht geben sollte. Schlagartig drehte sich etwas in mir um. Wenn es mir nicht möglichst schnell gelang, das, was auch immer mit ihm geschehen war, zu verstehen, würde ich trotz aller guten Vorsätze die Nerven verlieren. Ich brauchte Worte, an denen ich mich festhalten konnte, die dem Ganzen einen Sinn gaben. Sam deutete meine Reaktion richtig und fuhr sich hilflos mit der Hand über den Mund, als würde er seine Aufforderung bereits bereuen.

»Erklär es mir«, forderte ich ihn auf.

»Gut«, sagte er. »Ich habe es dir versprochen, obwohl ich mir nicht mehr sicher bin, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, wenn ich mir deine Verwirrung so anschaue. Aber dafür ist es jetzt wohl zu spät. Außerdem sollte ich mich beeilen, wenn ich dich vor Sonnenaufgang wieder zurückbringen will.«

»Wohin willst du mich denn bringen?«

Doch Sam hatte sich bereits abgewandt und blickte auf das schwarz wogende Wasser hinaus, auf dessen Wellenkämmen sich das Sternenlicht brach. Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sein Shirt über den Kopf und wickelte es sich sorgfältig um den Unterarm, wohl um die Symbole zu verbergen. Unwillkürlich trat ich hinter ihn, angezogen von der Zeichnung, die seinen gesamten Rücken bedeckte. Zwei riesige schwarze Flügel. Schwingen. Im Feuerschein sahen sie fast lebendig aus, als würden sie sich, noch während ich sie fassungslos anstarrte, von Sams Haut lösen und ausbreiten.

»Du hast dich tätowieren lassen?«, fragte ich, unsicher, ob ich diese Schwingen, die Rabenflügel ähnelten und dann doch wieder nicht, berühren durfte.

»Nein.«

»Aber …« Weiter kam ich nicht, denn Sam hatte sich bereits zu mir umgedreht und seine versehrte Hand um meinen Nacken gelegt. Er zog mich dicht an sich heran und sogleich vergaß ich meine Fragen, als er sich gegen mich drängte. Unwillkürlich seufzte ich auf. Als ich seine Lippen nah an meiner Wange spürte, seinen Atem auf meiner Haut wahrnahm, hoffte ich nichts anderes, als dass er mich küssen würde.

Stattdessen fragte Sam: »Du vertraust mir?«

Anstelle einer Antwort suchte ich nach seinen Lippen und als ich sie fand, war der Kuss wahrer, als jedes Wort es gewesen wäre. Sam sorgte dafür, dass ich meine Arme um seinen Hals schlang und nur allzu begierig griffen meine Hände in sein Haar, das nun den Nacken bedeckte. Er hingegen umschlang meine Taille mit einer solchen Kraft, dass es mir den Atem raubte. Dann setzte er einen Schritt zurück und ehe ich begriff, was geschah, stürzten wir über den Klippenrand.

Es ging zu schnell, um einen Angstschrei auszustoßen. Ich glaubte noch das Schlagen der Wellen gegen den Fels zu hören, dann spürte ich schneidende Kälte, nicht länger als einen Herzschlag, doch der freie Fall wurde nicht vom Wasser abgebremst. Ich spürte kein Reißen der Tiefe, kein Salzwasser drang mir in Mund und Nase und ich spürte auch keinen Aufprall, als hätte eine aufragende Klippe den Fall gestoppt.

Endlich riss ich die Augen auf, und in einigem Abstand sah ich den Grat, aber dort loderte nun kein Lagerfeuer mehr. Stattdessen standen da geduckte Fichten, die aussahen, als wollten sie dem Wind ausweichen. Der Küstenabschnitt war mir vertraut und doch fremd zugleich. Aber etwas riss und zerrte an ihm, als wäre es bloß ein Film, der zerfaserte, während ich ihn ansah. Ich blinzelte und die Küste geriet scharf, um dann sogleich wieder leicht zu vibrieren.

Der Schrecken, daran musste es liegen. Unter mir umtanzte ein schwarzes Meer die Klippen, von denen wir uns immer weiter entfernten. In die Höhe. Wie konnte das sein? Jemand hatte die Welt von den Füßen auf den Kopf gestellt. In meiner Panik schlang ich meine Arme noch fester um Sams Nacken und klammerte mich zugleich mit den Beinen an ihm fest.

»Keine Angst, ich werde dich bestimmt nicht ins Wasser fallen lassen«, sagte er mit einer Selbstsicherheit, die mich aufhorchen ließ. »Du brauchst dich also nicht mit Leibeskräften an mir festzuhalten … nicht, dass ich etwas dagegen hätte.« Dabei klang er tatsächlich vergnügt.

Wenn Sam entspannt genug war, um mit mir zu flirten, konnte unsere Lage nicht allzu schlimm sein. Obwohl ich den Drang verspürte, einfach nur abzuwarten, bis dieser Wahnsinn von selbst aufhörte, riss ich mich zusammen. Da erst nahm ich das Geräusch von schlagenden Flügeln wahr. Lauter als der Wind, der uns umtoste. Hinter Sams Rücken glitten riesige Schwingen durch die Luft, kaum erkennbar in der Nacht, nicht mehr als Schatten. Und sie trugen uns auf die Küste zu, die unablässig näher kam.

»Ich sagte doch, dass die Schwingen keine Tätowierung sind.« In Sams Stimme hatte sich eine Mischung aus Ernst und einer Spur von Überdrehtheit ausgebreitet.

»Statt auf die Klippen unter dem Wasser zu stürzen, bist du also einfach davongeflogen?« Ich kam nicht umhin zu bemerken, wie verrückt diese Frage klang.

»Nein, ich bin ins Meer geschlagen, genau wie wir beide soeben auch. Nur, dass sich für mich unter dem Wasserspiegel seitdem etwas anderes verbirgt. Willkommen in meiner wahren Heimat.« Ich sah Sam in die Augen, die trotz des kalten Sternenlichts aufleuchteten, als würden Sonnenstrahlen seine Farben zum Strahlen bringen. Der Rest von ihm bestand hingegen nur aus Grautönen. Ich blickte an mir herab: Mein einst orangefarbenes T-Shirt hatte seine Farbe verloren, und das lag gewiss nicht an der Dunkelheit. Wo wir jetzt waren, gab es keine Farben, hier war alles schwarz-weiß. Bis auf Sams Meeresaugen, die ungebrochen in einem verwirrenden Spiel aus Blau und Grün schillerten. Ich schmiegte mein Gesicht an seine Halslinie und horchte in mich hinein. Das hier war Realität, nur eben nicht die Realität, die ich kannte. Ich verspürte Angst, aber sie entstand aus dem Wissen, etwas noch Unbekanntem gegenüberzustehen und nicht etwa aus der Furcht heraus, den Verstand verloren zu haben. Sam hatte mich in eine andere Welt gebracht, daran bestand kein Zweifel. Aber es war seine Welt, und nirgendwo anders wollte ich jetzt sein.

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