22
Sternenglanz
Nach dem Essen räumten wir in einträchtigem Schweigen auf. Es fühlte sich ausgesprochen gut an, etwas ganz Gewöhnliches wie Abwaschen gemeinsam mit Sam zu tun und so einen Ausgleich zu dem sonstigen Wahnsinn zu schaffen. Vermutlich hatte es noch kein anderes Mädchen außer mir genossen, wenn ihr Freund ihr die vom Spülwasser nassen Teller zum Abtrocknen reicht. Als wir fertig waren, hoffte ich, Sam würde sich auf die Sitzbank fläzen und mit der Hand auf den Platz neben sich deuten. Aneinandergekuschelt dasitzen und die Zeit verstreichen lassen … das wäre schön gewesen. Meinetwegen brauchten wir nie wieder etwas anderes zu tun. Ich wollte einfach nicht, dass die Normalität so schnell schon wieder zu Ende ging. Doch Sam verschwand nach oben an Deck, als würde ihm die Enge der Kajüte zu schaffen machen, und nachdem ich meine Enttäuschung verwunden hatte, folgte ich ihm.
Er blickte hinaus aufs Wasser, dessen Farbe sich so lebendig in seinen Augen spiegelte. In diesem unbedachten Moment leuchtete seine Aura wieder besonders hell auf, doch das Licht blendete mich nicht länger. Ich erkannte seine Intensität, konnte jedoch schon bedeutend besser damit umgehen. Offenbar lernte meine Wahrnehmung dazu und dafür war ich ausgesprochen dankbar. Als Sam mich hinter sich bemerkte, dimmte er das Leuchten sogleich.
»Gibt es für dein Leuchten eine Art Dimmer?«, fragte ich neugierig.
Sam blickte mich vergnügt an. Ich konnte nicht widerstehen und strich ihm die dichten Haarsträhnen aus der Stirn. Ich hatte mich immer noch nicht an sein längeres Haar gewöhnt, obwohl er damit wie ein waschechter Surfer aussah.
»Einen Dimmer schon, aber leider keinen Schalter, mit dem ich diesem Leuchten eine Auszeit verpassen könnte.«
»Steckt irgendein bestimmter Sinn dahinter oder soll es einfach nur gut aussehen?«
»Mila, du stellst vielleicht Fragen.« Statt weiter auf das Thema einzugehen, blickte Sam wieder auf das Meer hinaus, meine Hand zwischen seine Hände gebettet. »Was hältst du davon, schwimmen zu gehen? Wir könnten drüben in der Sphäre ein wenig im lauwarmen Wasser rumplantschen.«
»Du willst heute bereits wieder mit mir wechseln?«
Sam zuckte leichthin mit den Schultern. »Dann würde ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Wir könnten im Wasser herumalbern, ohne stets befürchten zu müssen, dass uns jemand dabei beobachtet. Hier am Hafen ist einfach zu viel los. Du könntest später einen Blick auf Shirin werfen und würdest schneller und mehr über das Leben in der Sphäre erfahren, als wenn ich mir hier eine Erklärung nach der nächsten abringe. Außerdem habe ich eine Überraschung für dich. Also, was meinst du: Badespaß?«
»Ich bin dabei.«
Obwohl mir vor dem Wechsel in die Sphäre leicht graute, breitete sich auf meinem Gesicht ein Lächeln aus. Früher hatte ich mich vor dem Meer gefürchtet, als würde dort unter der Oberfläche etwas lauern, das nur darauf wartete, mich zu sich herunterzuziehen. Doch seit ich mit Sam zusammen war, hatte das Meer eine andere Bedeutung für mich gewonnen. Es kam mir vor, als wäre es ein Teil von ihm - wie hätte ich es da noch länger ablehnen können? Außerdem gefiel mir die Vorstellung, mit Sam in einem Meer zu schwimmen, das die Sonne mit ihren Strahlen aufgewärmt hatte. Sam im Wasser zu sehen. Seine nasse und trotzdem warme Haut. Augenblicklich schoss mir das Blut in die Wangen.
»In der Kajüte fliegt garantiert eine Badehose von Rufus herum, ich schau mal gleich nach.«
Das Funkeln in Sams Augen verriet mir, dass ihm ebenfalls ein aufregender Gedanke durch den Kopf geisterte, bis er den Blick abwandte und sich räusperte. »Ja, eine Badehose wäre wohl nicht verkehrt. Du brauchst die Badesachen übrigens nur unterzuziehen. Unsere Klamotten lassen wir dann drüben am Strand liegen, das macht es einfacher. Du möchtest Shirin später ja sicherlich nicht tropfnass gegenübertreten, oder?«
Nein, ganz bestimmt nicht. Ich würde sogar ein Handtuch mitnehmen, damit ich meine Haare trocken rubbeln konnte. Als ich mir unten in der Kajüte einen Bikini unter mein Top und meine Shorts anzog, fiel mein Blick auf die Uhr über der Kochnische. Es ging zwar schon auf fünf Uhr zu, aber es blieb noch genügend Zeit für unseren kleinen Abstecher. Für den Fall, dass jemand unerwartet früh nach Hause kam, hatte ich eine Nachricht auf dem Esstisch hinterlassen, dass ich mich auf dem Segelboot herumtrieb. Es würde sich also niemand Sorgen um mich machen.
Als ich mit meinem Handtuch unter dem Arm aufs Deck trat, saß Sam bereits auf der Reling, die Beine über dem Wasser baumelnd und grinste mich ziemlich herausfordernd an. »Wie wollen wir es machen? Uns einfach rücklings über die Reling fallen lassen oder ganz unspektakulär mit den Füßen voran?«
»Das ist mir ganz egal, solange du mich nur kräftig festhältst.« Die Umarmung war eindeutig das Beste am Wechseln.
Sobald ich ebenfalls auf die Reling geklettert war, verschwendete Sam keinen weiteren Moment mehr mit Flachsereien, sondern zog mich auf seinen Schoß und schloss mich in die Arme. Ich spielte mit dem Gedanken, meine Beine um seine Hüfte zu schlingen, um mehr Halt zu haben, entschied mich aber dagegen. Ich vertraute Sam - er würde mich nicht fallen lassen.
»Mila«, sagte er zwischen zwei Küssen. »Ich bin wirklich froh darüber, dass du keine Angst davor hast, mit mir in die Sphäre zu kommen. Das ist wichtiger für mich, als ich dir sagen kann.«
Während ich mich vollkommen auf das Spiel seiner Lippen konzentrierte, ließ Sam sich von der Reling gleiten und einen Herzschlag später tauchte ich in jene schneidende Kälte, um sogleich wieder den Sommerwind auf meiner Haut zu spüren. Reißender, wilder, aber doch angenehm. Dieses Mal bohrte ich nicht meine Finger in Sams Nacken, als mich nichts als seine Umarmung in der Luft hielt. Ich lauschte auf das sanfte und doch kraftvolle Schlagen seiner Schwingen. Die Augen öffnete ich aber erst, als er mich auf dem Kiesstrand absetzte, der in meiner Heimat der Hafen war. Wieder flackerte es und kurz glaubte ich, die Sphäre könnte sich einfach auflösen, als wäre sie nicht mehr als ein Traum. Wie beim ersten Mal brauchte es einen Moment, bis auch der letzte Winkel meines Gehirns glaubte, was es sah: eine Welt, der alle Farbe abhandengekommen war, eine Welt, die unserer ähnelte und dann wieder fremd aussah. Ursprünglicher und rauer, wie der Wind, der hier wehte. Sams Heimat, der Ort, an dem er endlich er selbst sein konnte.
Ich trieb auf dem Rücken, ließ mich von Salzwasser und Wellen tragen und spürte der Wärme auf meiner Haut nach. Nachdem wir uns wie zwei Kinder durchs Wasser gejagt hatten, fühlte ich mich angenehm erschöpft. Träge blinzelte ich in den zartgrauen Sommerhimmel, an dessen Farbe - die ja eigentlich die Abwesenheit von Farbe war - ich mich überraschend schnell gewöhnt hatte. Es war nur schade, dass meine gebräunten Beine in der Sphäre nichts anderes als steingrau waren. Ein Gedanke schoss mir durch den Kopf und automatisch kam ich ins Strudeln. Sam, der gemächliche Kreise um mich herum schwamm, schaute mich fragend an.
»Welche Augenfarbe habe ich?«, sprudelte es aus mir heraus.
»Braun, wie Nussholz würde ich sagen. Ist das ein Test?«
»Natürlich nicht. Ich meine, welche Farbe sie hier in der Sphäre haben, wo doch alles schwarz-weiß ist. Von deinen Augen einmal abgesehen.«
»Die Sphäre ist doch nicht schwarz-weiß. Wie kommst du denn darauf?« Sam kam zu mir rübergeschwommen und sah mich an, als wolle ich ihn auf den Arm nehmen. »Die Farben hier sehen doch viel, viel echter aus als in der Menschenwelt. Knalliger und mit mehr Abstufungen. Im Vergleich zu dem hier ist die Welt doch bloß ein lahmer Abklatsch, in trübem Schwarz-weiß.«
»Glaub mir, hier gibt es keine Farbe, bis auf das Meerblau deiner Augen.« Bezaubert beobachtete ich das Funkeln der Wasserrinnsale auf seiner Haut - seiner eindeutig grauen Haut. »Sogar dein Leuchten ist hier kein Sonnenlicht, sondern eher Sternenglanz.«
Sam lachte verlegen auf und tauchte schon im nächsten Moment unter. Das hatte tatsächlich etwas zu schwärmerisch geklungen, aber ich sah gar nicht ein, es wieder zurückzunehmen. »Das war eine gute Beschreibung«, klärte ich ihn deshalb auch auf, sobald er wieder aufgetaucht war.
Sam trat auf der Stelle und wischte sich das Salzwasser aus den Augen, immer noch grinsend. »Das will ich dir ja auch gar nicht absprechen. Ich meine nur: Sternenglanz? So was Poetisches passt doch gar nicht zu mir.«
»Typisch Junge«, schmollte ich gespielt.
»Eigentlich hast du recht: Sternenglanz trifft es wirklich gut.« Nachdenklich zog Sam die Stirn kraus. »Eine Sonne leuchtet aus sich selbst heraus, während ein Stern das Licht eines anderen reflektiert. Vielleicht bist du ja meine Sonne.«
Bei Sam klang das so leicht dahingesagt, trotzdem schoss mir augenblicklich das Blut in die Wangen. Mit zwei kräftigen Zügen umrundete er mich, und ich war mir nicht sicher, ob ich seine Berührung entlang meines Körpers spürte, oder ob es nur das bewegte Wasser war. Dann zog er mich auf seine Brust und wir ließen uns gemeinsam treiben. Seine Finger wanderten über meinen Rücken, spielten mit den Bändern meines Bikinioberteils, bis er sie gelöst hatte. Der Stoff verrutschte und einen Atemzug später hielt er ihn in der Hand. Unsicher presste ich mich enger an ihn, obwohl sein Vorstoß sich keineswegs falsch anfühlte. Es war aufregend und schön zugleich, ihm auf diese Art nah zu sein. Zu spüren, wie sich meine pure Haut mit seiner verband. Zwischen uns breitete sich eine Hitze aus, die selbst das Meereswasser, das sich einen Weg zwischen uns bahnte, nicht mindern konnte.
Ich suchte nach Sams salzigen Lippen, doch bevor ich ihn küssen konnte, berührte er mich auf diese ganz körperlose Art. Nur dass die Wirkung bei mir sehr körperlich ausfiel. Es sollte mir gefallen, auf eine erregende Weise, und das tat es auch. Ich keuchte auf, plötzlich erfüllt von einem ungeahnten Hunger, der keinen Platz für eine andere Empfindung ließ. Ich wollte Sam. Jetzt. Ungeachtet der Tiefe unter uns, schlang ich meine Beine um ihn, dem unbändigen Verlangen folgend, mit ihm zu verschmelzen. Meine Nägel gruben sich in seine Haut, als könnte ich damit den Druck überwinden, den seine Berührung in mir ausgelöst hatte, während meine Lippen so hart auf seine schlugen, dass ich etwas Bitteres zu schmecken glaubte. Aber das war mir egal. Ich wollte ihn so sehr, dass nichts anderes mehr als dieses Bedürfnis in mir existierte.
Endlich gab Sam meinem Drängen nach und seine Finger glitten unter meinen Bikinislip, um mich von ihm zu befreien. Zärtlich und für meinen Geschmack viel zu vorsichtig. Ich wollte mehr. Voller Ungeduld zerrte ich an seiner Shorts, bis der Stoff mit einem Reißen nachgab und Sam überrascht aufkeuchte. In diesem Moment setzte mein Verstand wieder ein, und die Wirkung von Sams übernatürlicher Berührung war mit einem Schlag vergessen. Das bin doch nicht ich, schoss es mir durch den Kopf, dieses vor Lust fast unzurechnungs - fähige Mädchen, das sich derart unbeherrscht aufführt. So energisch, wie ich Sam eben noch an mich gerissen hatte, befreite ich mich nun aus seiner Umarmung. Seinen verwirrten Gesichtsausdruck konnte ich kaum ertragen.
»Lass uns ins flachere Gewässer wechseln, dahin, wo es wärmer ist. Ich friere.« Zum Beweis zeigte ich ihm die Gänsehaut auf meinem Unterarm. Dass ich über mein eigenes Verhalten entsetzt war, konnte ich in diesem Moment einfach nicht zugeben.
Sam nickte und begann mit langsamen Zügen loszuschwimmen, sodass ich ihm folgen konnte. Aber doch schnell genug, dass es mir nicht gelang, ihn einzuholen. Jedes Mal, wenn sein Rücken unters Wasser tauchte, sah es aus, als würden die Schwingen sich gleich ausbreiten. Der Anblick wäre mehr als faszinierend gewesen, wenn da nicht die roten Striemen aufgeleuchtet hätten, die von meiner so plötzlich aufgeflammten Leidenschaft erzählten.
Ich holte Sam im flachen Wasser ein, wo er sich so weit treiben ließ, bis er auf dem sandigen Grund auflag und die auslaufenden Wellen sich an seinem aufgerichteten Rücken brachen. Er hatte sich auf die Ellbogen gestützt und spielte mit einer Muschel. Einen Moment studierte ich das schmal zulaufende Gehäuse. Solche Muscheln gab es bei uns am Strand nicht, wahrscheinlich gab es sie auf der ganzen Welt nicht. Dann setzte ich mich neben ihn und zog die Beine an. Nicht nur, weil mir nun wirklich kalt war, sondern auch, um meinen Busen zu verbergen.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und sagte: »Es tut mir leid, wie das eben abgelaufen ist. Aber nachdem du mich auf diese seltsame Weise berührt hast, ging mit einem Mal alles viel zu schnell und ich habe mich auch ganz komisch aufgeführt. So bin ich doch eigentlich gar nicht. Aber ich wollte dich auch ganz bestimmt nicht zurückweisen. Wenn du also immer noch möchtest, lasse ich mich darauf ein.«
Sam hob erstaunt die Augenbrauen und setzte sich schlagartig auf. Seine Lippen bewegten sich bereits, doch dann hielt er inne und schloss kurz die Augen, als müsse er erst einmal seine Gedanken ordnen. Ich konnte sehen, wie sich seine Brust dehnte, als er tief Luft holte.
»Okay, hör zu, Mila: Es wäre eine glatte Lüge, wenn ich behaupten würde, nicht mehr von dir zu wollen und zwar am liebsten gleich hier und sofort. Ehrlich gesagt, fand ich es nämlich alles andere als schlimm, dass sich das eben so rasant zugespitzt hat. Da ticken wir Jungs einfach anders. Deshalb ist es auch dein Job, die Grenzen zu ziehen. Vielleicht hätte ich dich nicht auf diese Art berühren oder die Situation zumindest entschärfen sollen, nachdem ich mitbekommen habe, wie heftig du darauf reagierst. Von daher musst du dich jetzt auf überhaupt nichts einlassen.«
Trotzdem spürte ich, wie der Druck hinter meinen Lidern zunahm. So einfach kam mir das alles nicht vor. »Du warst eben wütend auf mich, weil ich mittendrin aufgehört habe.«
Sam streckte die Hand nach mir aus, ließ sie dann jedoch fallen, bevor er mich überhaupt berührt hatte. Dabei wollte ich seinen Trost.
»Ich war nicht wütend auf dich, sondern auf mich selbst, weil ich übers Ziel hinausgeschossen bin und es nicht kapiert habe. Das war eine dämliche Idee von mir, dich auf diese Weise zu berühren, ohne wirklich eine Ahnung davon zu haben, was ich damit bewirke.« Ein zaghaftes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. »Auch wenn mir deine Reaktion durchaus gefallen hat.«
»Stimmt das denn auch? Ich habe eher das Gefühl, dass ich mich wie eine Verrückte aufgeführt habe, die dich dann auch noch weggestoßen hat. Ich möchte das wiedergutmachen.«
Das Lachen, das Sam von sich gab, klang alles andere als amüsiert. »Ich glaube kaum, dass Sex als Wiedergutmachung eine gute Idee ist. Es wäre eher der Beweis, dass ich nicht genug Verstand besitze, um meine Triebe unter Kontrolle zu halten. Und auch nicht genug Anstand, um meine Freundin nicht in die Ecke zu drängen. Allerdings kann ich dir nur schwer widerstehen, Mila, also sei lieber vorsichtig mit solchen Angeboten.«
Schlagartig löste sich meine Sorge auf und erleichtert blickte ich Sam an, der vor lauter schlechtem Gewissen unglaublich süß aussah. Es änderte einiges, wenn einem ein Junge gestand, dass man ihn um den Verstand brachte und er einem zugleich die Carte Blanche ausstellte. »Du nimmst es mir also nicht übel, wenn ich das Tempo wieder runterschraube?«
»Ganz und gar nicht. Außerdem verspreche ich dir, dass es künftig keine solchen Berührungen mehr geben wird - es sei denn, du hast Lust darauf. Was meinst du?«
Anstelle einer Antwort schaute ich meinen Fingern dabei zu, wie sie einer sandigen Spur auf Sams Brust folgten, ehe ich meine Hand auflegte. Seine Haut war immer noch kühl vom Wasser, aber unter meiner Berührung stellten sich die feinen, kaum sichtbaren Härchen auf. Ich konnte Sams Herzschlag fühlen, den Rhythmus seines Atems. Sanft umfasste ich mit der anderen Hand seinen Nacken und zog ihn zu mir, um ihn zu küssen. Zuerst nur ganz leicht, dann stürmischer, während meine Hände seinen nackten Körper erforschten, bis ich mir selbst eine Grenze setzen musste. Unter großer Anstrengung zog ich mich zurück und erwiderte Sams Grinsen.
»Das ist wirklich gar nicht so einfach mit der Zurückhaltung«, gestand ich ein.
»Macht es aber auch aufregender.«
Wir blieben noch einen Moment nebeneinander in den sanft auslaufenden Wellen sitzen, dann gingen wir zu unseren Klamotten, die wir am Strand zurückgelassen hatten. Dabei fiel es mir schwer, geradeaus zu gehen. »Das Schwimmen war ganz schön anstrengend. Fühlen sich deine Beine auch wie aus Gummi an?« Anstelle einer Antwort schenkte Sam mir lediglich ein Lächeln, aber ich verstand auch so, dass ihm ebenfalls ein wenig schwindlig war.