Prolog

Wer die Unendlichkeit vor sich hat, für den ist Zeit nur dann von Bedeutung, wenn man ihren Lauf um jeden Preis beeinflussen will. In Ewigkeit zu leben, erschien ihm nur verlockend, solange er sie auch beherrschte.

Doch genau davon entfernte er sich mit jedem Atemzug, den die Menschheit tat, immer mehr. Auch wenn er den Gedanken kaum ertrug, so war er bloß ein Gefangener, an eine nie endende Nacht gefesselt. Nur für flüchtige Augenblicke gelang es ihm, dem Schlaf, der ihn umfangen hielt, zu entkommen. Dann begriff er, dass er im dunkelsten Raum des Universums hockte: im Reich der Träume, der Quelle seiner früheren Macht. Der letzten Bastion, die ihm nach dem Scheitern seiner Pläne geblieben war. Wie ein verletztes Tier, das sich in seinem Bau verkriecht, war er dorthin geflüchtet, ein Gefangener seiner selbst. Langsam, aber unaufhaltsam drang das Weiße Licht in seine Zuflucht ein. Hell und blendend, alles auslöschend, wonach er sich sehnte. Sollte er nicht bald den Weg aus seinem Schlaf herausfinden und die Kraft erlangen, sich seinen Gegnern zu stellen, würde ihn das Licht aufzehren wie die Mittagssonne den Schatten. Und nichts anderes als ein Schatten war er, seit man ihn seiner Magie beraubt hatte.

Um dem Licht zu entkommen, das immer gnadenloser um ihn herum leuchtete, würde er erwachen müssen. Erst dann konnte er die Ewigkeit erneut beherrschen. Aber wie? Er war zu müde, um seine Schwingen auch nur anzuheben. Er konnte sie ja nicht einmal erahnen. Seit wann war das nun schon so? Er erinnerte sich nicht. Erneut griff die süße Macht des Schlafes nach ihm und es gelang ihm nicht, sich ihr zu entziehen. Dieses Mal noch nicht. Aber bald. Und bis dahin würde er durch die Träume der Sterblichen wandeln und denjenigen unter ihnen suchen, der ihn endgültig der verführerischen, süßen Zuflucht des Schlafs entreißen würde.

Schattenschwingen Bd. 1 Schattenschwingen
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