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Jetzt konnte Sam die Messerklinge sehen. Einschneidig, nicht zweischneidig. Wahrscheinlich ein Küchenmesser aus dem Café.

Als ob das jetzt noch einen Unterschied gemacht hätte.

Er schaute zu Grace hinüber, und mehr als alles andere wollte er sie in diesem Moment in den Armen halten. Er sah, dass aus ihren wunderschönen blauen Augen das gleiche verzweifelte Verlangen sprach.

Dann wandte er sich noch einmal an Dooley.

»Du hast mir noch nicht die Frage beantwortet, was ihr mit uns vorhabt.«

»Gib's auf«, befahl Dooley.

»Der Kühlschrank?«, sagte Grace auf einmal.

Als wäre das Ganze eine Quizsendung.

»Nahe dran«, erklärte Simone.

»Gefriertruhe?«, bohrte Sam weiter.

»Der Mann verdient einen Preis«, tönte Dooley.

»Nur noch eine Frage«, sagte Sam. »Die letzte.«

»Keine weiteren Fragen«, bestimmte Dooley.

Die Messerklinge glänzte matt im Licht.

»Das ist schon okay, Matt«, räumte Simone ein. »Ich würde die Frage gern hören.« Wieder schaute Sam zu Grace hinüber und betete, dass sie weiterhin stark blieb. Er liebte sie mehr denn je, was er bisher für unmöglich gehalten hätte. Er sah, dass diese Liebe erwidert wurde, und dachte sich, dass das genug hätte sein müssen, dass er dankbar hätte sein müssen für das, was er gehabt hatte.

So war es auch, aber er war auch ein Mensch, und deshalb wollte er mehr. »›Together forever‹, hast du gesagt.« Sein Magen verkrampfte sich vor Anspannung. »Über den Klebstoff.«

»Er will wissen, welchen Teil wir bei ihnen zusammenkleben«, sagte Simone.

Sie genoss den Moment; das war deutlich zu spüren.

»In eurem Fall«, meinte Dooley, »ist das leicht zu erraten.«

Grace wusste, dass sie recht gehabt hatte.

»Die Haut«, sagte sie.

»Die Dame verdient jetzt auch einen Preis«, tönte Dooley. »Wie wär's mit einer allerletzten Bitte?«, versuchte Sam sein Glück. »Hängt davon ab, worum es sich dabei handelt«, erwiderte Dooley. »Ich würde meine Frau gern ein letztes Mal in den Armen halten.«

»Das kann ich mir vorstellen«, meinte Dooley.

»Nur müssten wir euch dazu die Fesseln abnehmen«, sagte Simone, »und dann würdest du dich auf uns stürzen wie der große Macho-Cop, der du nun mal bist. Und dann könnte es hässlich werden.«

»Tut mir leid«, säuselte Dooley. »Simone hat immer das letzte Wort.«

»Vielen Dank«, erwiderte Simone.