Epilog
Damien Northfield lehnte sich in seinem Sessel
zurück. Die Beine hatte er bequem gekreuzt, und eine Flasche
Whiskey stand in Reichweite. Seine Abreise nach Spanien war auf
verschiedenen Verwaltungsebenen immer wieder verschoben worden. Das
war gewissermaßen frustrierend, aber andere Angelegenheiten hatten
sich hingegen zu seiner Zufriedenheit entwickelt.
Sein jüngerer Bruder hatte geheiratet. Und er
hatte eine gute Partie gemacht. Rebecca plante sogar, ihre Musik in
Kürze das erste Mal in der Öffentlichkeit zu spielen. Robert war
nie jemand gewesen, der sich um Konventionen scherte, und das
außergewöhnliche Talent seiner Frau zur Schau zu stellen, war
typisch für seine Unverfrorenheit.
Colton war auch zufriedener. Er war offen, wie
ihn Damien noch nie erlebt hatte. Die bevorstehende Vaterschaft
bekam seinem älteren Bruder gut, und Brianna glühte geradezu vor
Glück, während sie langsam zunahm. Sie sah schöner aus als je
zuvor, und das war schon bezeichnend.
Er lächelte seine beiden Brüder träge an und gab
sich keine Mühe, seine Erheiterung zu verbergen. »Sie haben es
beide gelesen?«
»Und nur Gott weiß, wem meine umtriebige Frau
das Buch noch geliehen hat.« Colton hob eine Braue. »Ich habe sogar
aufgehört, zu kontrollieren, was sie macht.«
»Was du eigentlich meinst, ist, dass du sie auf
jede erdenkliche Weise verwöhnst«, bemerkte Robert amüsiert.
»Vielleicht.« Colton wirkte entspannt und ohne
Reue.
Entspannt.
Colton.
Das war ja mal was.
»Ich bin auch eher ein Bewunderer dieses Buchs«,
sagte Robert und nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Damien, wenn
du heiratest, solltest du Brianna vielleicht bitten, es dir für
deine Braut zu leihen. Ich verspreche dir, du wirst es nicht
bereuen, wenn du es deiner Liebsten gibst. Lass es mich so sagen:
Es gibt einige Dinge, die ein Gentleman mit seiner Frau nicht
besprechen würde. Lady Rothburg hat kein Problem damit, die Dinge
detailliert darzustellen.«
Wenn das verruchte Grinsen seines Bruders eine
Andeutung war, stimmte das wohl.
»Ich werde morgen nach Spanien zurückreisen«,
erwiderte Damien. »Ich bezweifle, ob mir in Zukunft Zeit für
irgendwelche Romanzen bleibt. Aber ich werde es mir merken.«
»Man weiß nie«, kommentierte Colton. »Wenn man
mir gesagt hätte, mir stünde der Sinn nach Romantik, dann hätte ich
vehement widersprochen.«
Wie wahr. Wer hätte gedacht, dass sein
aufrechter älterer Bruder so eine hübsche, aber impulsive junge
Lady heiraten würde, der es gelang, aus dem anständigen,
unerreichbaren Duke of Rolthven einen anderen Mann zu machen?
Andererseits: Wer hätte gedacht, dass Robbie
eine respektable
junge Frau ehelichte, die ihn überredete, in der Öffentlichkeit
Cello zu spielen?
Seine Geheimnisse waren
da viel flüchtiger und privater.
Damien nahm sein Glas und erhob es. »Wollen wir
auf sie trinken? Ich trinke auf die kluge, aber ruchlose Lady
Rothburg.«