Kapitel 15
Ich weiß, es ist ein Klischee, aber bekehrte Lebemänner geben großartige Ehemänner ab. Warum? Zunächst haben sie sich bereits gründlich die Hörner abgestoßen. Der zweite Grund? Sie wissen, wie man eine Frau zwischen den Laken befriedigt. Denkt darüber nach. Schließlich ist das der Grund, warum sie einst berüchtigte Lebemänner waren.
Aus dem Kapitel »Wenn Ihr es wisst, wisst Ihr’s«
 
Wenn der Mut sie nicht verließ, wäre das ein Wunder. Brianna rückte ihr Negligé zurecht, das sie extra für diesen Abend hatte anfertigen lassen. Sie versuchte, den Schwarm Schmetterlinge zu bekämpfen, der in ihrem Bauch Hof hielt.
Das Nachthemd sollte provokant sein, erinnerte sie sich. Er war ihr Ehemann; es war ihm gestattet, sie in jedem Aufzug zu sehen, und er hatte sie bereits bei anderen Gelegenheiten in der Vergangenheit mit weniger am Leib gesehen.
Aber es war mehr als bloß gewagt. Offensichtlich war es dafür geschaffen, zu verführen.
Der Ausschnitt sank zwischen ihre Brüste. Im Vergleich dazu wirkte das Kleid, das sie in der Oper getragen hatte, geradezu züchtig. Ihre Arme waren nackt, und der Rock war an beiden Seiten bis zu den Hüften geschlitzt. Der Rückenausschnitt ging so weit nach unten, dass man ihren Hintern sehen konnte, wenn sie eine falsche Bewegung machte.
Das war ein guter Anfang für einen Abend, von dem sie hoffte, dass er ihnen lange in Erinnerung blieb.
Praktisch nackt zu sein, so schrieb Lady Rothburg, könne noch verführerischer sein als pure Nacktheit. Verhüllt Euch mit zarten Stoffen, lasst ihn einen Blick aufs Paradies erhaschen, und dann reizt ihn so lange, bis er die Kontrolle verliert.
Denkt wie eine Kurtisane.
Vielleicht konnte sie das, doch sie benötigte die Hilfe der berüchtigten Verführerin. Es wäre Brianna nie in den Sinn gekommen, Coltons Faszination weiter zu befeuern, indem sie immer wieder Neues ausprobierte. Er genoss ihr Liebesspiel so, wie es war – und es hatte sich seit ihrem wenig glücklichen Anfang recht gut entwickelt. Wenn sie auf ihre Hochzeitsnacht zurückblickte, erkannte sie jetzt erst, wie wenig ihre Mutter ihr tatsächlich über den Liebesakt erklärt hatte. Ein ironisches Lächeln umspielte ihren Mund, als sie sich an dieses »Gespräch« unter Frauen erinnerte.
Colton hatte sein Bestes getan, um sie in der Hochzeitsnacht zu entspannen. Er hatte auch das Licht gedämpft, ehe er sich entkleidete. Das machte die Sache aber nur noch schlimmer, weil sie ihn dann nicht sehen konnte. Und als sie dann die heiße, erigierte Länge seiner Erregung spürte, die sich gegen sie presste, war sie beinahe in Panik geraten. Doch sie war sehr in ihren Mann verliebt, und sie hatte ihm gefallen wollen. Und sobald der stechende Schmerz seines ersten Eindringens vorbei war, stellte sie fest, dass es ihr gefiel, ihn auf ihrem Körper und in sich zu spüren.
Und jetzt freute sie sich geradezu darauf.
Sie war nicht länger die verängstigte junge Braut, sondern sie würde diese Geburtstagsfeier zu etwas Verruchtem machen, das vollkommen anders war als alles, was sie bisher getan hatten.
Heute Nacht würde sie ihn aufs Sündigste verführen, würde ihn betören, und wenn Lady Rothburgs Buch recht behielt, würde sie eine verborgene, männliche Fantasie befriedigen, die die meisten Männer angeblich leugneten. Brianna plante, diesen Abend zum denkwürdigsten ihrer bisherigen Ehe zu machen.
Es hatte schon vor ihr Frauen gegeben, das wusste sie. Als sie Colton das erste Mal begegnete und den ersten, schicksalhaften Walzer mit ihm tanzte, bei dem sie sich Hals über Kopf in das warme Glühen der Liebe stürzte, hatte sie keinen Gedanken an seine Vergangenheit verschwendet. Jetzt aber, da sie etwas älter und definitiv erfahrener war, wusste sie, dass er kaum unschuldig gewesen war, als sie sich vermählten. Er war nicht wie Robert, aber er war auch kein Heiliger.
Gut. Sie wollte keinen Heiligen. Sie wollte einen Mann, der vor Verlangen verrückt nach ihr war.
Er sollte verrückt vor Liebe sein, wenn es nach ihr ginge. Aber Colton war kein Mann, der über seine Gefühle redete. Darum würde sie sich damit abfinden, dass er ihr seine Liebe zeigte, bis er bereit war, diese tieferen Gefühle in Worte zu kleiden.
Vielleicht würde er es nie sagen. Diese entmutigende Möglichkeit bestand, aber wenn sie wusste, dass er diese Liebe für sie empfand, wäre das vielleicht genug.
Brianna fuhr noch einmal mit der Bürste durch ihr langes, offenes Haar. Sie glättete die zarte Seide, die ihre Hüften umspielte, und blickte sich ein letztes Mal prüfend um. Kerzen waren entzündet, und in der Luft lag ein Hauch Parfüm. Eine Flasche Champagner stand nebst zwei Gläsern neben dem Bett, und die Decken waren einladend zurückgeschlagen, sodass man die cremefarbenen Laken sah. Es war perfekt.
Jetzt fehlte nur noch ihr Ehemann.
Sie ging zu der Tür, die ihre Schlafzimmer trennte, und lauschte, ob sein Leibdiener bereits für die Nacht entlassen war. Da sie keine Stimmen hörte, öffnete sie die Tür einen Spalt und spähte vorsichtig hindurch, um nicht in Verlegenheit gebracht zu werden, falls sie sich irrte.
Und hielt den Atem an. Colton war nur noch mit einer Hose bekleidet. Sein Oberkörper war nackt. Er wandte ihr den Rücken zu, und sie sah die Bewegungen seiner harten Muskeln, als er sich bückte, um seinen Morgenrock zu nehmen, der ordentlich gefaltet auf dem Bett lag.
Der Zeitpunkt war perfekt gewählt. Er zog sich gerade aus, und sie wollte ihn nackt. Brianna schlüpfte in das Zimmer und ging auf ihn zu. »Begibst du dich zur Ruhe, Liebling?«
Er wirbelte herum. Seine Augenbrauen hoben sich überrascht, als er ihren Aufzug bemerkte. Er stand wie erstarrt vor ihr.
Brianna lächelte. Sie hoffte, ihre Nervosität wäre nicht zu offensichtlich. »Darf ich dir vorschlagen, mit in meine Gemächer zu kommen?«
Einen Moment lang schien er sprachlos zu sein. Dann ließ er seinen Blick erneut über ihren höchst schamlos gekleideten Körper gleiten und bemerkte: »Nicht, dass mir missfällt, was ich sehe. Aber was wäre gewesen, wenn mein Leibdiener noch hier gewesen wäre, Brianna?«
»Ich habe gelauscht.« Sie zeigte auf die Tür und überließ es Colton, ob er sie schelten wollte. Er starrte sie jedoch mit einem vielversprechenden Hunger an, der in seinen Augen aufblitzte.
Er hielt noch immer seinen Morgenrock in der Hand und fragte mit einem leichten Krächzen in der Stimme: »Hast du?«
»Ich habe auf dich gewartet.« Sie wies auf ihr Nachtkleid – wenn man den Fetzen Spitze überhaupt als Kleid bezeichnen konnte. »Heute ist schließlich dein Geburtstag.«
»Das stimmt«, murmelte er. »Gibt es eine Verbindung zwischen den beiden Sachen? Meinem Geburtstag und deinem ›Warten‹? Wenn dieses Kostüm einer Sirene Teil meines Geschenks ist, würde ich es mit Freuden annehmen.«
»Ich will dich lieben.«
Wie sie erwartet hatte, verstand er die Bedeutung ihrer Worte falsch. Er überwand die Distanz zwischen ihnen mit drei langen Schritten. »Es wäre mir ein Vergnügen, dir zu Diensten zu sein.«
Ihre Hand legte sich auf seine Brust, als er sie packen wollte. »Nein, Colton. Ich wünsche, dir zu Diensten zu sein. Das ist mein Geburtstagsgeschenk. Du brauchst nichts weiter zu tun, außer dich zurückzulehnen und zu genießen. Ich werde dich heute Nacht lieben, nicht umgekehrt.«
»Brianna …«
»Es ist unhöflich, Euer Gnaden«, unterbrach sie ihn neckisch, »ein Geschenk so flegelhaft abzulehnen.«
»Als könnte ich diesem Geschenk widerstehen«, sagte er und erwiderte ihren Blick. »Also gut. Da wir heute wohl nach deinen Regeln spielen: Was erwartest du von mir?«
Sie zeigte auf die Tür. »Geh in mein Gemach, zieh die Hose aus und leg dich aufs Bett. Du darfst deinen Morgenrock hier lassen, denn du wirst ihn nicht brauchen.«
»Ach, tatsächlich?« Ein wenig schwang der wichtigtuerische Duke in seiner Stimme mit. Er war es gewohnt, Befehle zu erteilen, nicht, ihnen zu gehorchen.
»Tatsächlich«, erwiderte Brianna und hielt seinem erhitzten Blick stand.
Solange der fragliche Mann ein Mindestmaß an Intelligenz und Selbstbewusstsein hat, wird es ihn faszinieren, wenn die Frau im Schlafzimmer die Führung übernimmt. Oh, er wird nicht wollen, dass es immer so ist, denn die Männer haben das Bedürfnis zu herrschen, besonders beim sexuellen Akt. Aber vertraut mir. Hin und wieder wird er den Tausch Eurer Rollen sehr aufregend finden.
Er ging zu der Tür und blickte zu ihr zurück. In seinem Blick lag etwas Unergründliches. Dann betrat er ihr Schlafzimmer.
Brianna atmete tief durch, ehe sie ihm folgte.
Sie sah zu, während er bedächtig seine Hose öffnete und sie über seine schmalen Hüften nach unten schob, wobei er ihr seine Erektion offenbarte. Dann legte er sich auf ihr Bett und blickte sie erwartungsvoll an. Eine kastanienbraune Augenbraue hob sich herausfordernd, und sein Schwanz ragte einladend in die Höhe.
Ich kann das wirklich tun, machte Brianna sich Mut, während sie seine unverhohlene Erregung betrachtete. Wirklich, sie hatte es doch schon fast geschafft – wenn er mitspielte -, zumindest dann, wenn er so mitspielte wie sonst auch.
Aber was würde er tun, wenn sie ihn fesselte?
 
Sie überraschte ihn immer wieder aufs Neue, und das war nicht immer schlecht. Das Nachthemd zum Beispiel – oder wie um alles in der Welt man dieses luftige Machwerk nannte, das kaum mehr tat, als ihre herrlichen Brüste zu präsentieren und die Länge ihrer Beine zu betonen. Ein Kleidungsstück, das eine Dirne tragen würde. Doch mit ihrem goldenen Haar, das sich über ihren Rücken ergoss, und der blassen, perfekten Haut schaffte sie es, geradezu engelhaft auszusehen.
Rein.
Wie in purem Rausch.
Er war nicht Robert, der heute Abend den Wein heruntergestürzt hatte, als hätte er ein finanzielles Interesse am Wohlergehen der französischen Weinberge. Aber er war so weit aus dem Gleichgewicht geraten, dass er sich fragte, ob er träumte. Briannas Erschöpfung der letzten Zeit hatte ihn misstrauisch werden lassen, und er hatte sich gefragt, ob sie nicht über Gebühr strapaziert wurde, wenn sie lange wach blieb. Er hatte sich geschworen, sie heute Abend nicht aufzusuchen.
Stattdessen war sie zu ihm gekommen.
»Schließ die Augen.«
Der sinnliche Befehl ließ ihn auflachen. Sein Lachen entsprang tief in seiner Brust, während er beobachtete, wie sie den Raum durchquerte und auf ihn zu kam. Ihre Hüften wiegten sich verführerisch.
»Wenn Ihr wünscht, dass ich meine Augen schließe, Madam, hättet Ihr nicht dieses besondere Kleidungsstück anziehen dürfen«, sagte er und bewunderte das sanfte Wiegen ihrer Brüste, die sich mit jedem Schritt bewegten.
»Kannst du es mir verdenken?« Etwas Atemloses lag in ihrer Stimme, und ihre mitternachtsblauen Augen hielten seinem Blick mit einem neugierigen Leuchten stand.
Ich würde dir die Welt schenken.
Er sagte es nicht laut, und allein der Gedanke war für ihn überraschend. In seinen Augen hatte Brianna eine neue Persönlichkeit angenommen. Sie war nicht bloß eine sehr schöne, junge Frau, die seine Lust erregte und sein Bett zierte. In den letzten fünf Tagen hatte er beobachtet, wie sie mit seiner Großmutter verkehrte, seine Brüder verzauberte, die großzügige Gastgeberin für ihre Gäste spielte und mit ihren Freunden lachte. Vor allem aber war sie seine Frau.
Nicht bloß die Duchess of Rolthven. Nein, nicht bloß das.
Sondern seine Frau. Er hatte das überaus seltsame Gefühl, dass er, wenn er in einer Fischerhütte an der Küste von Wales lebte und sich seinen Lebensunterhalt auf dem Meer verdiente, dennoch mit ihr an seiner Seite glücklich wäre.
Das Verwirrendste an der ganzen Angelegenheit war wohl, wie sehr ihm bewusst geworden war, dass er noch nie zuvor einen Gedanken an das Glück verschwendet hatte. Dieses Gefühl war einfach etwas, von dem er bisher immer geglaubt hätte, es gehörte zu ihm. Er war privilegiert. Trug einen Titel. War wohlhabend. Mächtig. Infolgedessen … glücklich.
Wenn er aber länger darüber nachdachte, war es nicht so einfach. Er kannte zu viele seines Stands, die ein bedeutungsloses Leben führten. Sie verschwendeten ihr Vermögen, tranken exzessiv, tauschten bösartigen Klatsch aus und vermieden eines der fundamentalsten Dinge, die die Existenz auf diesem Planeten wertvoll machten.
Die Liebe.
Es war das erste Mal, dass er einen Gedanken daran verschwendete, und da seine Frau ihm so nahe – und so nackt – war, fiel es ihm schwer, sich darauf zu konzentrieren. »Dir verdenken?«
»Schließ einfach die Augen«, wiederholte sie. »Und leg die Arme über deinen Kopf.«
In diesem Moment wäre er für sie über glühende Kohlen geschritten. »Ich sehe wenig Sinn in deiner Bitte, aber ich werde gehorchen.«
Colton senkte die Lider und hob die Arme über den Kopf, sodass die Hände auf dem reich verzierten Kopfteil des Betts ruhten. Sein Glied drückte sich hart gegen seinen flachen Bauch und pulsierte im Rhythmus seines Herzschlags.
Brianna gesellte sich zu ihm aufs Bett. Er konnte spüren, wie die Matratze unter ihrem Gewicht nachgab, und ihr betörender Duft, der ihn erreichte, ließ seine Muskeln zucken. Als sie sich über ihn beugte und ihr seidiges Haar seine nackte Brust streifte, stöhnte er. »Beweg dich nicht«, befahl sie.
Es kostete ihn einige Beherrschung, sie nicht einfach in seine Arme zu schließen und sie auf den Rücken zu drehen, sodass er ihren herrlichen Körper in Besitz nehmen konnte. Aber er war neugierig. Im nächsten Moment spürte er, wie etwas sich um sein Handgelenk legte, und dann stellte er ungläubig fest, dass sie seinen Arm ans Bett gefesselt hatte. Er riss die Augen auf. »Brianna, was zum Teufel tust du da?«
»Ich mache dich hilflos, damit du mir keinen Widerstand leisten kannst.« Sie kniete neben ihm und zog den Knoten fest. Schlanke Finger packten sein anderes Handgelenk und zwangen es wieder nach oben. »Obwohl ich glaube, dass du dich befreien könntest, wenn du das wirklich willst. Es ist also eher symbolischer Natur.«
Das war verrückt – genau, verrückt war es! Noch nie hatte eine Frau versucht, ihn ans Bett zu fesseln. »Ich wage es kaum zu fragen, aber wofür steht es?«, murmelte Colton.
»Vertrauen.« Sie schlang die Seidenfessel doppelt um seine Hand, dann band sie sie an den Bettpfosten über seinem Kopf. Ihre Brauen waren konzentriert gerunzelt. »Fühlst du dich wohl?«
Seine Schultern wurden in die Kissen gedrückt, und abgesehen davon, dass er sich ein bisschen lächerlich vorkam, weil er an die Bettpfosten gefesselt, nackt und erregt war, ging es ihm gut. Er nickte grimmig. »Kannst du mir bitte erklären, warum das Thema Vertrauen dir in den Sinn gekommen ist?«
Ihre feinen Brauen hoben sich. Sie sank zurück und betrachtete prüfend ihr Werk. »Ich vertraue dir ja. Das brauche ich nicht explizit zu erwähnen. Du bist viel größer und stärker als ich, und wenn dir der Sinn danach stünde, könntest du mit mir machen, was dir gefällt, und es wäre mir nicht möglich, dich davon abzuhalten.«
»Ich würde dich nie gegen deinen Willen zu etwas zwingen«, protestierte er und zerrte probeweise an den Fesseln. Sie waren locker genug, sodass er seine Arme ein wenig bewegen konnte, aber er wollte auf keinen Fall die Knoten anziehen, sodass sie zu einem unlösbaren Gewirr wurden. Er versuchte, sich zu entspannen.
»Ich weiß.« Brianna blickte auf ihn nieder und lächelte strahlend. »Ich vertraue dir, dass du mir Lust schenken willst und nicht nur auf deinen Vorteil bedacht bist. Und darum geht es hier. Ich möchte dir Lust schenken.«
»Das tust du immer.«
Ihr reines, weibliches Lächeln verwandelte sich zu etwas Anderem, Innigerem. Ein kleines Grübchen zeichnete sich in ihrer Wange ab. »Ja. Aber diesmal möchte ich all die Arbeit leisten. Klingt das nicht verlockend?«
Und wie. Ein Mann müsste aufhören zu atmen, um das nicht zuzugeben. Sie saß neben ihm auf dem Bett. Nah genug, dass er die Wärme ihres Körpers spüren konnte. Ihr unzüchtiges Nachthemd offenbarte mehr, als es verbarg, und rosige Nippel ragten unter der zarten Spitze hervor. Der goldene Flaum zwischen ihren schlanken Schenkeln lockte ihn mit jeder ihrer Bewegungen. Ihr Haar, so hell und glänzend, fiel über ihre nackten Schultern und reichte fast bis zur Taille, und er sehnte sich danach, es zu berühren und seine Finger in den seidigen Strähnen zu vergraben. Er wollte sehen, wie es sich über das Bett ergoss, wenn er sie nahm.
»Klingt es verlockend?« Ihre Finger wanderten zu dem Band, das ihr Mieder zusammenhielt. Sie blickte ihn unter dem Saum ihrer dichten Wimpern an. »Colton?«
Er hatte die Frage vergessen. Er war ziemlich sicher, dass er auch das Atmen vergaß, denn sein Blick ruhte auf ihrer Hand, die ihm im nächsten Moment das Paradies offenbaren würde. »Ja«, antwortete er. Seine Stimme war nur ein Krächzen, weil er sie so schmerzlich wollte. »Mach mit mir, was du willst.«
»Ich habe gehofft, dass du das sagen wirst.« Seine Frau zog das Band auf, und das zarte Gewebe glitt an ihrem Körper hinab, über die vollen, blassen Rundungen ihrer Brüste, bis zu ihren Schenkeln. Sie bewegte sich leicht, um es vollständig abzustreifen. Vollkommen nackt erhob Brianna sich auf die Knie. Ihre Hand hob sich und fuhr über seine Brust nach unten, vorbei an den straffen Muskeln seines Unterleibs bis zu seinem steifen Schwanz. Er keuchte und schloss die Augen, als sie ihn sanft umfasste und ihn zu streicheln begann.
Auf und ab, von der Wurzel bis zur Spitze, liebkoste sie ihn und drückte ihn an der Eichel sanft zusammen. Er spürte, wie der einzelne Tropfen seiner Lust, der seine Penisspitze bereits zierte, ihre Bemühungen erleichterte, und die feuchte Bewegung ihrer Hand erhöhte nur den erotischen Genuss. Seine Hüften hoben sich ihr krampfhaft entgegen, und er drückte das Kreuz durch. Schweiß brach auf seiner Haut aus. Zwischen den Zähnen stieß Colton hervor: »Du solltest lieber aufhören, sonst wird das hier ein sehr kurzer Abend.«
»Dir gefällt das?« Ihre Finger umfassten ihn fester. Nur ein bisschen. Fast ein bisschen zu fest, denn er war kurz davor, jeden Moment zu explodieren.
»Ich mag es«, bestätigte er.
»Warum sollte ich dann aufhören?«
Er wusste keine Antwort darauf, zumal das Auf und Ab ihrer Hand ihn bannte.
»Machst du das hier auch mal nur für dich?«
Diese überaus persönliche Frage ließ ihn die Augen aufreißen, was er sofort bereute. Der Anblick, wie sie ihn mit der Hand zum Höhepunkt brachte, ließ ihn beinahe die Kontrolle verlieren. Die Ejakulation war nur noch zwei Herzschläge entfernt. »Was?«, knurrte er.
Sie schaute nachdenklich auf ihn hinab und fuhr mit ihrer erotischen Qual fort. Die Bewegungen ihrer Hand schienen der Mittelpunkt seiner Welt zu sein. »Ich habe mich noch nie selbst berührt, aber ich weiß von anderen Frauen, dass sie es tun.«
Woher zum Teufel wusste sie das?
Es war zu viel. Das Bild blitzte in seinem Kopf auf: Brianna, nackt und erregt, wie sie sich selbst zum Höhepunkt brachte. Er erreichte den Gipfel der Lust, verlor jegliche Kontrolle und spürte, wie sein Samen heiß über seinen Bauch rann. Sein Schwanz zuckte, während er sich ergoss, und ihre Hand bewegte sich immer noch auf ihm, bis er völlig erschlafft zurücksank und sich wieder in die Fesselung ergab.
Sie ließ ihn los, und als er endlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, wurde ihm der merkwürdige Ausdruck auf ihrem hübschen Gesicht bewusst. Sie streckte einen Finger aus und fuhr über seinen heißen Samen auf seinem Bauch. »Ich bin nicht sicher, ob ich wusste, dass es wirklich so funktioniert. Ich meine, ich habe gespürt, wenn du das hier in mir machst, aber es ist ein bisschen mehr, als ich gedacht hätte.«
Wie um alles in der Welt konnte sie so unschuldig sein und zugleich mehr Sinnlichkeit an den Tag legen als jede andere Frau, der er je begegnet war? »Ich mache es lieber in dir«, sagte er. »Und das habe ich auch vor, wenn du mir ein, zwei Minuten Zeit gibst.«
»Du vergisst etwas, Liebster.« Ihre Stimme war ein leises, sinnliches Schnurren. »Ich weiß ganz genau, dass du, nun, das hier mehr als einmal innerhalb kürzester Zeit machen kannst. Hier, lass mich dich säubern, und dann schauen wir, was ich für dich tun kann.«
Sie verwendete ihren Frisiermantel, um die klebrige Flüssigkeit von seinem Unterleib zu wischen. Dann streckte sie sich auf seinem auf dem Rücken liegenden Körper aus und küsste ihn. Sanfte, leichte Küsse, die von kleinen, süßen Zungenschlägen gegen seine Lippen begleitet wurden. Ihr Körper bewegte sich auf seinem, und sie schmiegte sich so geschickt an ihn, dass er in Rekordzeit spürte, wie seine Erektion wieder anschwoll. Das Hexenwerk ging weiter. Ihr geschmeidiger Körper bewegte sich, erregte ihn. Ihre Arme schlossen sich um seinen Hals, während sie Haut an Haut in einer so sinnlichen, so intimen Stellung beisammenlagen, dass es ihn tief bewegte. Und das nicht nur wegen der zurückkehrenden Härte seines Glieds. Brianna küsste seinen Hals, sein Kinn, seine Ohrmuschel. Ihr Atem war warm und feucht, und ihre Brüste pressten sich gegen seine Brust. Ihre Nippel waren spitz und hart, und er sehnte sich danach, sie zu schmecken. Er wollte sie tief in den Mund saugen, bis sie diese ganz besonderen, kleinen Geräusche von sich gab, die er so sehr liebte.
Getreu ihrem Versprechen liebte sie ihn.
Als er bereit war, setzte sie sich mit gespreizten Beinen auf seine Hüften und senkte sich auf seinen pochenden Schaft. Ihre seidige Hitze nahm ihn langsam tief in sich auf. Colton empfand zum ersten Mal in seinem Leben die besondere, faszinierende Freude, das Gesicht einer Frau zu betrachten, während er in ihr war. Und es war nicht nur das Gefühl, das der Akt selbst in ihm auslöste. Brianna bewegte sich und rief wunderbare Empfindungen in ihm hervor, während sie ihn ritt. Ihre Hände umschlossen seine Schultern, und die vor Konzentration leicht gerunzelte Stirn war ebenso erregend wie das gleichmäßige Auf und Ab ihrer Brüste, während ihre Körper sich bewegten.
Da seine Arme noch immer über seinem Kopf gefesselt waren, konnte er nichts für sie tun. Aber er brauchte sich nicht um sie sorgen. Sie kam zuerst, öffnete ihren Mund aufs Köstlichste, und ihr geschmeidiger Körper spannte sich an, als ihre Muskeln ihn umklammerten. Sie gab ein Geräusch von sich, das irgendetwas zwischen Schrei und Keuchen war.
Sie so zu sehen, durchbrach alle Barrieren, und sein machtloser Körper antwortete auf ihren Orgasmus. Seine Hüften kamen ihr entgegen, sodass sein Samen tief in sie hineinschoss. Als sie auf seiner Brust zusammenbrach, stieß er mühsam hervor: »Binde mich los.«
»Wenn ich mich wieder bewegen kann, werde ich das tun«, murmelte sie an seine feuchte Haut gepresst. »Das könnte noch ein Jahrhundert oder so dauern.«
Er musste kichern. »Ich stelle mir gerade vor, wie deine Zofe morgen hereinkommt und uns so findet. Ich bin nicht sicher, wie ich es ihr erklären würde.«
»Ich werde versuchen, mich so weit zu erholen, dass ich dich losbinden kann.« Brianna hob den Kopf und schenkte ihm ein neckendes Lächeln, das sein Herz aussetzen ließ. »Obwohl ich durchaus geneigt bin, dich als meinen Gefangenen zu behalten.«
Er war schon jetzt allzu sehr von ihr gefangen. »Das klingt recht angenehm«, brachte er mit heiserer Stimme hervor.
Sie griff nach oben und löste den Knoten, der sein rechtes Handgelenk gefesselt hatte. »Ich warne dich. Ich bin mit deinem Geburtstagsgeschenk noch nicht fertig.«
Colton stöhnte theatralisch. »Ich bin nicht mehr achtzehn. Gnade!«
»Es wird nicht noch mehr Stehvermögen von dir verlangen, das verspreche ich dir.« Sie löste den Knoten um sein anderes Handgelenk und kämpfte mit der Fessel.
Etwas am Klang ihrer Stimme und wie sie ihr Gesicht von ihm abwandte, ließ ihn zögern. »Ist das so?«, fragte er langsam. »Du kannst dir kaum vorstellen, wie neugierig ich bin. Bisher war es ein Abend der angenehmen Überraschungen.«
»Ich hoffe eher, dass Ihr das hier als angenehm empfindet, Euer Gnaden.«
Wenn sie seinen Titel benutzte, war das gewöhnlich ein Zeichen dafür, dass er in irgendwelchen Schwierigkeiten steckte. Colton beäugte seine Frau und versuchte, ihren Gesichtsausdruck zu lesen.
»Ich liebe dich.«
Er erstarrte.War paralysiert. Unfähig, sich zu bewegen.
Sie flüsterte es erneut. »Ich liebe dich. Ich wollte es dir schon immer sagen, aber es schien nie der richtige Zeitpunkt zu sein. Ich habe gedacht, ich sollte es dir endlich sagen.«
Ich liebe dich.
»Ich habe es seit der Sekunde gewusst, als wir uns begegneten«, fuhr sie fort, als er sich nicht rührte, noch etwas darauf erwiderte. »Und ich glaube wirklich, dass das stimmt. Tatsächlich war es unter Umständen sogar schon passiert, ehe wir einander offiziell vorgestellt wurden. Ich sah durch den Raum, erblickte dich … und wusste es einfach.«
Lieber Gott.
»Könntest du vielleicht irgendwas sagen?« Brianna sah ihn mit diesen wunderschönen, dunkelblauen Augen an, und ihr Mund zitterte leicht.
Nein, konnte er nicht. Er brachte buchstäblich kein Wort hervor. Stattdessen umfing er sie mit seinen Armen und nahm ihre Lippen mit einem überwältigenden, die Seele erschütternden Kuss.