Vierzehn
Um elf Uhr war Laurel völlig erschöpft vom Tanzen. Außerdem fehlte ihr der Sonnenschein. Deshalb lächelte sie erleichtert, als David sich einen Weg durch die Menge bahnte und ihr einen Plastikbecher mit einer Art rotem Punsch reichte.
»Vielen Dank«, sagte Laurel. »Ich bin schon völlig ausgetrocknet und total fertig.«
»Dafür hast du doch deinen Ritter in schimmernder Rüstung«, sagte David.
Sie roch an der roten Flüssigkeit und verzog das Gesicht. »Bäh. Da hat aber jemand ordentlich was reingekippt. «
»Echt jetzt? Oder ist das hier eine Sitcom aus den Fifties?«
»Kein Witz.« Laurel konnte nicht mal mit ihren Eltern am Tisch sitzen, wenn die ein Glas Wein tranken, so schlecht wurde ihr allein von dem Alkoholgeruch.
»Nun, dann sehe ich es als dein Begleiter als meine Pflicht an, sie beide auszutrinken.« David nahm ihr den Becher ab.
»David!«
»Was?«, fragte er, nachdem er sich einen großen Schluck genehmigt hatte.
Laurel verdrehte die Augen. »Ich fahre.«
»Super«, sagte David und trank weiter. »Dann kann ich mir ja noch mehr holen.«
»Du wirst noch total blau.«
»Jetzt mach mal halblang. Meine Mutter serviert mindestens einmal pro Woche Wein zum Abendessen.«
»Echt?«
David grinste.
»Gib her«, sagte Laurel und griff nach ihrem Becher.
»Warum? Du verträgst das doch sowieso nicht.«
»Und ob«, widersprach sie und holte ein Fläschchen aus ihrer Handtasche, das sie vorher ihrer Herbstelfenausrüstung entnommen hatte.
»Was ist das denn?«, fragte David aus nächster Nähe.
»Wasserreiniger«, antwortete Laurel, ließ einen Tropfen in das Getränk fallen und schwenkte behutsam den Becher.
»Hast du den hergestellt?«
»Schön wär’s«, sagte Laurel mit finsterer Miene. »Ich habe ihn in der Akademie bekommen.«
Als sie in den Becher blickte, hatte sich der rote Punsch in eine klare Flüssigkeit verwandelt. »Huh«, sagte sie. »Das Färbemittel gilt anscheinend auch als Verunreinigung.«
David neigte den Becher und roch daran. »Also ehrlich, die meisten Leute ergänzen ihr Getränk mit Alkohol und du machst das Gegenteil.«
»Ich bestimme mein Schicksal selbst.«
»Und was ist jetzt übrig geblieben? Zuckerwasser?«
Laurel zuckte die Achseln und nahm einen kleinen Schluck. »Könnte man so sagen.«
»So lecker, wie das klingt, hole ich mir doch lieber Nachschub von der Bowle, vielen Dank.«
»Alki!«, rief sie ihm neckend nach, ehe sie mit ihrem Zuckerwassergetränk in den leeren Flur ging, froh, den Menschenmassen zu entkommen. Eigentlich reichte es ihr und sie wäre gern nach Hause und ins Bett gegangen. Aber die Party würde mindestens noch eine Stunde weitergehen, wenn nicht zwei oder gar drei, und sie wusste, dass David gerne bis zum Schluss blieb.
Na ja, eine Stunde würde sie es schon noch aushalten. Hoffentlich.
Laurel schlenderte zu einem hohen, schmalen Fenster zwischen zwei ähnlichen Ballerina-Gemälden, lehnte ihre Stirn an die kalte Scheibe und sah in die Nacht hinaus. Vor dem Fenster erregte plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit – eine fast unsichtbare Bewegung. Im Schein des erleuchteten Hauses rührte sich erneut eine dunkle Gestalt. Laurel bemühte sich, mehr zu erkennen. War das vielleicht ein Tier? Möglicherweise ein Hund? Aber dafür war die Gestalt zu groß. Sie stand halb verborgen im Schatten eines großen Baumes, sodass Laurel nur Umrisse erkennen konnte. Doch dann hob das Wesen den Kopf und ein schwacher Lichtstrahl beleuchtete mit grotesker Deutlichkeit ein blasses, verformtes Gesicht. Laurel wich rasch von der Scheibe zurück; sie hatte einen Kloß im Hals und keuchte. Nachdem sie langsam bis zehn gezählt hatte, wagte sie einen weiteren Blick.
Er war weg.
Sein Verschwinden erschien Laurel fast ebenso unglaublich wie ihre Entdeckung, als bliebe nur ein leerer Lichtkreis, wo eben noch das Ungeheuer gewesen war.
Und wenn ich mir das nur eingebildet habe? Ihre Hände zitterten noch immer, während sie sich das entstellte Gesicht wieder vor Augen rief – das eine Auge lag drei Zentimeter unter dem anderen, der Mund war eine verdrehte Schnauze, die Nase unfassbar verbogen. Nein, das hatte sie wirklich gesehen.
Laurel wurde von Angst geschüttelt. Sie musste David suchen.
Sie riss sich zusammen und ging von Zimmer zu Zimmer, bis sie von Panik ergriffen wurde, weil sie alle und jeden fand, nur David nicht. Endlich entdeckte sie ihn in einer Ecke in der Küche, wo er mit einem Stück Pizza in der einen und einem Getränk in der anderen Hand mit mehreren Jungen zusammenstand. Sie ging zu ihm und gab sich ruhig. »Kann ich dich kurz sprechen?«, fragte sie mit einem aufgesetzten Lächeln. Dann führte sie ihn von den anderen weg und flüsterte ihm ins Ohr: »Draußen ist ein Ork.« Ihre Stimme bebte.
Davids Lächeln war wie weggewischt. »Bist du sicher? Ich meine, wir sind beide höllisch nervös. Und das, obwohl seit Monaten keiner aufgetaucht ist.«
Laurel schüttelte wild den Kopf. »Nein, da ist einer, ganz bestimmt. Irrtum ausgeschlossen. Er ist meinetwegen hier. Ah!« Sie stöhnte leise. »Wie konnte ich nur so dumm sein?«
»Halt, Moment mal«, sagte David und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Du kannst nicht wissen, ob er wirklich deinetwegen hier ist. Warum sollten sie ausgerechnet jetzt angreifen, aus heiterem Himmel? Das ergibt doch keinen Sinn.«
»Doch. Jamison hat es vorhergesagt. Und genau so ist es gekommen!« Ihre Hände zitterten, während sie weiterredete wie ein Wasserfall. Sie hatte solche Angst. »Ich bin die ganze Zeit so vorsichtig gewesen, und kaum bin ich etwas weniger wachsam, tauchen sie auf. Genau, wie Jamison gesagt hat. Sie haben mich bestimmt beobachtet – und darauf gewartet, dass ich meine Ausrüstung vergesse. Ich bin die Fliege, David. Ich bin die dumme, dämliche Fliege!«
»Was für eine Fliege? Laurel, beruhige dich bitte. Ich verstehe kein Wort. Du hast deine Ausrüstung vergessen?«
»Genau! Das ist ja das Problem! Ich habe nur ein paar Basismittel in der Handtasche. Eigentlich wollte ich meinen Rucksack mitnehmen und bei dir im Auto lassen, aber das habe ich total verschwitzt.«
»Okay.« David zog sie weiter von den anderen Gästen weg. »Wir müssen nachdenken. Was hast du denn mitgenommen?«
»Zwei Monastuolo-Seren. Mit denen kann man Orks in Schlaf versetzen.«
»Bestens, damit kommen wir doch über die Runden.«
Laurel schüttelte den Kopf. »Sie wirken nur in geschlossenen Räumen, und auch das nicht sofort. Sie sind für eine geplante Flucht gedacht, nicht für eine Situation wie diese. Wenn ein Ork ins Haus käme, wäre die Hälfte der Leute hier tot, ehe das Serum seine Wirkung täte.«
David holte tief Luft. »Was sollen wir dann tun?«
»Sie haben es auf mich abgesehen, aber sie töten auch jeden anderen, wenn es ihnen etwas nützt. Wir müssen den Ork hier weglocken, und zwar schnell.«
»Aber wohin denn?«
»Zu mir nach Hause«, sagte Laurel, obwohl ihr bei der Vorstellung übel wurde. »Dort sind wir in Sicherheit. Das Haus ist gegen Orks geschützt und die Wachtposten sind da. Nirgendwo auf der Welt haben wir eine größere Chance.«
»Aber …«
»David, uns läuft die Zeit davon!«
»Gut, ich vertraue dir«, erwiderte David entschlossen. »Komm, raus hier!« Er holte die Autoschlüssel aus der Tasche.
»Ich fahre.«
»Ich bin völlig nüchtern, Laurel, das kannst du mir glauben.«
»Das ist mir egal. Gib mir die Schlüssel.«
»Bitte. Was soll ich Chelsea sagen?«
»Dass mir schlecht ist. Ich habe was Falsches gegessen. Sie weiß, dass mein Magen manchmal verrückt spielt.«
»Okay.«
Chelsea und Ryan tanzten zu einem sehr langsamen Song. Chelsea hatte den Kopf an Ryans Schulter gelegt und er drückte sie fest an sich.
»Komm, wir gehen einfach«, sagte Laurel. »Ich will sie nicht stören.«
David zögerte. »Du kennst doch Chelsea. Sie macht sich Sorgen, wenn wir einfach verschwinden.« Er drehte sich um und sah Laurel an. »Sie bringt es fertig, auf dem Heimweg bei dir aufzutauchen und sich nach dir zu erkundigen.«
»Stimmt. Ich sage ihr Bescheid.«
Laurel gefiel es gar nicht, mitten in den Tanz zu platzen, aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie entschuldigte sich ausführlich und versicherte Chelsea drei Mal, dass sie nichts für sie tun konnte. Sie wollte nur nach Hause und schlafen.
Chelsea umarmte Laurel lächelnd. »Schön, dass ihr gekommen seid! Bis ganz bald.«
Als sie die Umarmung erwiderte, hoffte Laurel inständig, dass es ihr gelingen möge, die Orks auf ihre Fährte zu setzen. Sie würde bis ans Lebensende von der Erinnerung an diese Nacht heimgesucht werden, falls Chelsea – oder den anderen Gästen – etwas passierte.
David nahm Laurels Hand und führte sie in die Küche. »Von dieser Seitentür sind wir am schnellsten bei meinem Auto«, sagte er, »aber wir müssen trotzdem ein Stückchen rennen.«
»Dann los.«
Sie verharrten kurz an der Küchentür und David nahm Laurel fest in den Arm. Er küsste sie auf die Stirn und fragte: »Bist du bereit?«
»Ja.«
Sie holten mehrmals tief Luft, ehe David Laurels Hand umklammerte und die Tür öffnete. »Lauf!«, spornte er sie flüsternd an.
Hand in Hand rannten sie zu Davids Civic, der ungefähr fünfzehn Meter entfernt parkte. Geduckt liefen sie um mehrere andere Autos herum, rissen die Türen auf und sprangen hinein. »Glaubst du, er hat uns gesehen?«, fragte Laurel, als sie den Schlüssel ins Schloss rammte und den Motor anließ.
»Keine Ahnung.«
»Ich kann nicht wegfahren, wenn ich das nicht weiß.«
»Tja, was schlägst du vor?«, fragte David und spähte in die Dunkelheit.
Laurel holte hastig Luft, unwillig, auch nur darüber nachzudenken, was sie vorhatte. Bevor sie ihre Meinung ändern konnte, sprang sie aus dem Wagen und hüpfte auf und ab. Sie wedelte mit den Armen und rief: »Hey! Sucht ihr etwa mich?«
Ungefähr fünf Meter vor ihnen tauchte eine dunkle Gestalt auf. Laurel schnappte nach Luft, sprang ins Auto und legte den Rückwärtsgang ein. Der Ork stürzte auf sie zu. Die Scheinwerfer des Civic warfen ein unheimliches Licht auf seinen blauen Overall und das schreckliche Gesicht. Als Laurel den Gang einlegte, ließ der Ork seine Fäuste auf die Motorhaube krachen.
»Los, los, los!«, schrie David.
Laurel trat aufs Gas und nahm den anderen Fuß so schnell von der Kupplung, dass der Wagen nach hinten schoss und beinahe den Laster rammte, der hinter ihnen parkte. Der Ork taumelte auf die Stelle zu, wo das Auto gerade noch gestanden hatte, stolperte, fing sich aber sofort wieder.
Laurel legte den ersten Gang ein und fuhr auf die Straße. David hatte sich auf dem Beifahrersitz umgedreht und starrte aus der Heckscheibe.
»David!«, rief Laurel. »Achte auf andere Autos. Ich kann an dem Stoppschild da vorne nicht anhalten.«
David drehte sich wieder um und hielt hektisch nach beiden Seiten Ausschau. Als sie sich der Kreuzung näherten, ließ Laurel ihren Fuß über der Bremse schweben.
»Nichts zu sehen! Fahr!«
Laurel trat wieder aufs Gas und der Wagen raste über die Kreuzung. Als sie von der Zufahrtsstraße zu Ryans Haus auf den Pebble Beach Drive abbog, musste sie so scharf bremsen, dass der Wagen ins Schleudern geriet und die Räder quietschend protestierten. Doch Laurel schaffte es, dass die Scheinwerfer weiterhin in die richtige Richtung zeigten.
»Er ist gerade um die Ecke gebogen«, sagte David, nachdem sie kaum zehn Sekunden auf der Straße waren. »Er ist furchtbar schnell.«
»Ich darf hier nur fünfunddreißig fahren. Ab wann kriege ich ein Knöllchen?«, fragte Laurel, als die Nadel des Tachometers bereits auf fünfundvierzig Meilen zukroch.
»Um die Cops müssen wir uns jetzt wirklich keine Sorgen machen«, sagte David. »Fahr einfach … Achtung, Laurel!«
Vor ihnen tauchte eine bedrohliche Gestalt auf, die mitten auf der Straße stehen blieb. Laurel trat auf die Bremse und versuchte, das Auto wieder in den Griff zu bekommen, als es über die Straße schleuderte. Sie rutschten über den Asphalt, haarscharf an dem großen Wesen – das mit Sicherheit ein Ork war – vorbei und seitwärts in den Graben. Ruckelnd kam der Wagen zum Stehen und die Räder griffen durch Schlamm und Geröll ins Leere.
Stöhnend versuchte David, sich zu sammeln, nachdem er bei dem Aufprall ans Armaturenbrett geflogen war. Laurel ließ den Blick durch die Dunkelheit schweifen, vergeblich. Dann entdeckte sie die gezackten Umrisse des Waldrands, der nur hundert Meter entfernt lag. »Die Bäume, David«, sagte sie eindringlich. »Wir müssen zu den Bäumen.«
»Ich weiß nicht, ob ich rennen kann«, sagte David. »Ich habe mir schrecklich die Knie gestoßen.«
»Du schaffst es, David«, flehte Laurel verzweifelt. »Du musst einfach. Los jetzt!« Sie drückte die Tür auf und zog David hinter sich her. Nach wenigen taumelnden Schritten fand er sich zurecht und sie liefen Hand in Hand auf den Waldrand zu.
»Er wird mich wittern«, sagte David. »Mein linkes Knie blutet.«
»Dann geht es dir nicht besser als mir«, sagte Laurel. »Meine Blüte riecht er bestimmt auch. Wir müssen zusammenbleiben. Keine Diskussion.« Auf einmal erkannte sie, was sie falsch gemacht hatte. Die Orks waren in Aktion getreten, weil sie blühte. So konnte sie ihnen nirgends ausweichen, denn sie konnten jederzeit ihren Duft verfolgen. Laurel ärgerte sich fürchterlich, dass sie sich so hatte überrumpeln lassen. Sie war an allem schuld.
Im Laufen kramte Laurel in ihrer Handtasche und holte mehrere Phiolen heraus, die das Monastuolo-Serum ergeben würden, wenn sie sie zerdrückte. Sie wusste zwar, dass es im Freien nicht sonderlich gut wirken würde, aber irgendetwas musste sie ja tun. Möglicherweise wurden die Orks dadurch wenigstens langsamer. Während sie mit David durchs Gestrüpp raste, löste sich ihre Schärpe, und ihre Blüte entfaltete sich zu ihrer vollen Schönheit. Dennoch dachte Laurel gar nicht daran, sie wieder festzubinden, denn sie hörte, wie ein Ork von hinten und einer von der Seite auf sie zustürzten. Davids verletztes Knie versagte seinen Dienst und er stolperte. Der Ork knurrte und sprang Laurel von hinten an. Ein schrecklicher Schmerz zuckte durch ihre Blüte, aber sie unterdrückte ihren Schrei, wirbelte herum und knallte dem Ork die zerdrückten Monastuolo-Fläschchen an die Stirn. Er heulte vor Schmerz auf, wich zurück und schlug die Hände vors Gesicht. Laurel lief davon, aber ihr Rücken tat so weh, dass sie laut aufschluchzte. Außerdem war ihr schrecklich schlecht.
Die Schmerzen in ihren Beinen waren beinahe unerträglich, als sie endlich den Waldrand oben auf dem Hügel erreichten. »Komm weiter, David«, drängte sie.
Sie taumelten in den Wald. Zweige verfingen sich in ihrer Kleidung, schlugen ihnen ins Gesicht und zerkratzten die Haut. Auf einer kleinen Lichtung blieben sie keuchend stehen und sahen sich um. »Und jetzt, in welche Richtung?«, fragte David.
Auf der einen Seite der Lichtung knurrte etwas.
»Da lang«, sagte Laurel und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. Doch in diesem Moment hörten sie auch von dort ein grollendes Geräusch. Als sie sich blitzschnell umdrehten, trat ihnen ein dritter Ork entgegen – sein heißer Atem dampfte in der kühlen Herbstluft.
David zog Laurel mit dem Rücken an sich und zerdrückte ihre pochende Blüte zwischen ihren Körpern. Sie versuchten, den Ork im Auge zu behalten, während sie sich langsam im Kreis drehten, aber die unheimlichen Wesen waren zu schnell. Sie wirbelten umher, wechselten sekundenschnell die Richtung und umzingelten sie in Windeseile.
Auf einmal schlug klirrend Metall auf Metall und ein Messer blitzte im Mondlicht auf. Laurel spürte, wie David die Luft anhielt.
Er umarmte sie noch einmal heftig und löste sich dann von ihr. Mit erhobenen Händen rief er: »Ich ergebe mich. Nehmt mich und lasst sie laufen. Sie tut nichts.«
Laurel schnappte entsetzt nach Luft und wollte ihn am T-Shirt zurückziehen, aber er ging immer weiter.
Heiseres Gelächter dröhnte durch die Waldluft. »Sie tut nichts, ach ja?«, sagte eine raue Stimme barsch. »Für wie blöd hältst du uns eigentlich, Menschlein? Wer auch immer die Nacht überlebt, sie sicher nicht.«
Ehe David zu Laurel zurücklaufen konnte, traten zwei Orks zwischen sie. Der eine war größer als David und seine breiten Schultern sprengten beinahe den verschlissenen Overall. Der andere hatte einen Buckel, lange strähnige Haare, und selbst im Mondlicht sah Laurel, dass die knochenbleiche Haut an den Gelenken aufgesprungen war und blutete. Laurel zwang sich hinzusehen, als der große Ork mit erhobenem Messer auf sie zukam.