21

 

Jacen Solo erwachte, als sich sein Körper unter einem schweren, quälenden Hustenanfall aufbäumte und anschließend erschlaffte. Brennende Schmerzen in den Schulter- und Hüftgelenken vereinten sich zu einem Hintergrund, vor dem die durch den Husten ausgelöste Qual allmählich verging. Er öffnete die Augen und sah einen grauweiß schimmernden Boden unter sich, der zwar längst keinen Spiegel ersetzte, ihm aber dennoch ein Bild seiner selbst zeigte, das an vielen Stellen verzerrt war. So ungefähr fühle ich mich auch.

Er gelangte zu dem Schluss, dass er an einem Gestell hing, das über ihm in die Decke eingelassen war. Er spürte die Fesseln an den Fußgelenken sowie an Armen und Beinen. Die Handfesseln waren am schlimmsten, da sie seine Arme so weit verdrehten, dass seine Ellbogen einander berührten. Er hing mit dem Kopf nach unten, und seine Haltung erschwerte ihm die freie Aussicht auf die Vorrichtung, an die man ihn gebunden hatte.

Er wäre fast nicht in der Lage gewesen, überhaupt irgendetwas zu erkennen, aber die Sonne von Belkadan ging langsam auf und verwandelte die tiefschwarze Nacht in einen nebligen grauen Morgen, der dem vernebelten Gefühl in seinem Kopf glich. Er schätzte, dass er seit etwa vier Stunden in der Gewalt der Yuuzhan Vong war. Mehr als genug Zeit, um meine Spur bis zur ExGal-Station, zum Schiff zu R2 und zu Onkel Luke zurückzuverfolgen. Was habe ich mir bloß gedacht?

Seine Vision war ihm so real vorgekommen, alle Bruchstücke hatten sich vermeintlich so gut ineinander gefügt. Er wollte nicht glauben, dass er einem frommen Selbstbetrug aufgesessen war und einen Traum als Vorwand für etwas benutzt hatte, das sein Onkel ihm niemals erlaubt hätte. Die Tatsache, dass ein solches Verhalten bei einem Jungen seines Alters durchaus normal war, nagte an ihm. Das macht mich dem Durchschnitt gleich, aber ich bin nicht durchschnittlich. Ich bin was Besonderes, ich besitze mehr Pflichtgefühl.

Eine weitere Hustenattacke schüttelte ihn durch und verschärfte den Schmerz in den Schultergelenken, der sich gerade erst beruhigt hatte. Aber Jacen gestattete sich ein kleines Lächeln. Klar, jeder Sechzehnjährige, dem man eingeredet hat, dass er anders ist als andere in seinem Alter, denkt wahrscheinlich das Gleiche, nachdem er gerade bewiesen hat, dass er gar nicht so anders ist, wie er gedacht hat. Er seufzte. Nicht einmal seine Ausbildung in der Macht konnte ihn davor bewahren, Fehler zu machen. Man kann Riesentriebwerke in eine Schaluppe einbauen, aber wenn die strukturelle Integrität des Rumpfs nicht stimmt, fällt das ganze Ding auseinander.

Das ist es, was Onkel Luke mir zu sagen versucht hat, als er mich daran erinnerte, dass es mir an Erfahrung fehlt. Er bewegte die Schultern, um an den Handfesseln zu zerren. Lektion eins dieser Erfahrung: Mach dir klar, wie viel du nicht weißt. Lektion zwei: Sieh zu, dass du aus Lektion eins lernst.

Jacen wandte sich nach innen, um auf die Macht zuzugreifen und sie sich nutzbar zu machen, doch die Schmerzen in Schulter und Hüfte fraßen an seiner Konzentration. Und ein dritter Hustenanfall machte seine Lage auch nicht besser. Jacen gab sich alle Mühe, die Schmerzen mithilfe spezieller Jedi-Techniken zur Schmerzunterdrückung zurückzudrängen, aber als er die strapazierten Nerven beruhigte, zogen sich die Fesseln an seinen Handgelenken zusammen. Sie verdrehten ihm die Arme noch mehr, ließen die Schultergelenke knirschen und brachten neuen scharfen Schmerz.

Jacen ächzte und hing eine Sekunde lang still. Ein Frösteln ließ ihn erschauern und weitere Pein in den Gelenken pulsieren, doch die Fesseln an den Armen lockerten sich ein wenig, ohne dass Jacen daraus besonderen Trost zu ziehen vermochte.

Die Vorrichtung, an die man ihn gebunden hatte, besaß eindeutig die Fähigkeit, den Grad seiner Schmerzen zu erfassen. Sein Verstand sagte ihm, dass so etwas technisch sehr leicht zu bewerkstelligen war. Sensoren konnten die Aktivität in den Bereichen seines Gehirns überwachen, die das Schmerzempfinden steuerten; Elektronik konnte den Output der Schmerzrezeptoren in seinen Schultergelenken messen – etwa so, wie sie neurale Signale auffing und dafür sorgte, dass Lukes künstliche Hand stets normal funktionierte. Er wusste sogar von Maschinen, die Schmerz zufügen konnten, wie jene, die Darth Vader auf Bespin an seinen Eltern ausprobiert hatte.

Was ihn jedoch überraschte, war, dass es anscheinend keinen ersichtlichen Grund dafür gab, ihm fortgesetzt Schmerzen zuzufügen. Niemand verhörte ihn, die Schmerzen reichten nicht aus, um ihn zu zerbrechen, sondern nur, um in ihm einen angespannten Zustand aufrechtzuerhalten, und obwohl ihn dies davon abhielt, auf die Macht zuzugreifen, glaubte er nicht, dass die Yuuzhan Vong genug über die Jedi wussten, um sich darüber klar zu werden, wie nützlich dieser Effekt sein konnte.

Ein raues Klicken drang in die Kammer und ließ Jacen den Kopf heben. Ein kleines graues Wesen kam über die Schwelle des Gebäudes. Es lief auf sechs Beinen und schlich zuerst nach links, dann nach rechts. Das Wesen besaß noch vier weitere Gliedmaßen, die allesamt in die Höhe ragten wie Flaggen bei einer Parade. Zwei dieser Glieder waren gedrungen, die beiden anderen sehr dünn. Das seltsame Geschöpf schien außerdem über Facettenaugen zu verfügen, drei an der Zahl, die in einem Bündel an einem einzelnen zentralen Stiel hingen, der in Segmente unterteilt und sehr beweglich war. Da das Wesen durch die Tür hereinkam, die sich nach Osten öffnete, sah Jacen es vor dem Hintergrund der aufgehenden Sonne. Er konnte daher nur schwer weitere Details ausmachen, aber was er bisher gesehen hatte, gefiel ihm ganz und gar nicht. Er fühlte, wie ihn panische Angst erfasste, die er jedoch bezwingen konnte. Er entdeckte auf einem Regal neben der Tür sein Lichtschwert und versuchte danach zu greifen. Ihm war klar, dass er die Klinge unmöglich würde zünden können, aber wenn er die Waffe an sich ziehen und mit dem stumpfen Ende auf diesen Krabbler einschlagen konnte, würde er sich gleich viel besser fühlen. Er versuchte mit der Macht nach dem Lichtschwert zu greifen, konnte seine Gedanken jedoch nicht genug darauf konzentrieren. Die Erkenntnis, wie wehrlos er in Wahrheit war, durchfuhr ihn mit Schaudern, laugte ihn aus und brachte ihn an den Rand der Verzweiflung.

Das Wesen krabbelte jetzt ohne Umwege weiter, und Jacen spürte, wie sich ihm die Eingeweide verknoteten. Winzige weiße Beulen, die wie Kiesel aussahen, befleckten wie verstreute Mitesser den Rückenpanzer des Krabblers. Die schlanken Greifer knickten nach hinten, streiften die Beulen mit winzigen Zangen und fedrigen Wedeln und betasteten sie. Es kam Jacen so vor, als würde das Wesen die Last auf seinem Rücken inspizieren.

Der Krabbler verharrte direkt unter seinem Gesicht und hob ihm die beiden gedrungenen Gliedmaßen mit weit geöffneten Zangen entgegen. Jacen bog den Kopf zurück, um zu verhindern, dass die Zangen seine Ohren oder Wangen packten. Jetzt, da der Krabbler ihm so nah war, konnte er die weißen Kiesel genau erkennen und wusste sofort ohne den geringsten Zweifel, dass dies die Samen der Kalkablagerungen waren, die er bei den Sklaven gesehen hatte. Wenn sie mir diese Dinger einpflanzen, bin ich am Ende.

Im nächsten Moment schoss eines der dünnen Glieder nach oben und fuhr mit einem hauchzarten Wedel über Jacens entblößte Kehle. Wie der Blitz durchzuckte ein schlimmer Schmerz seinen Hals, und er hätte fast laut aufgeschrieen, doch der Schmerz lähmte seine Stimmbänder und beraubte seine Halsmuskeln jeden Gefühls und aller Kraft. Sein Kopf sackte nach unten und hing leblos herab. Seine Gesichtsmuskeln zuckten, und ein wenig Blut tropfte ihm aus dem Mund, da er sich unwillkürlich auf die Innenseite einer Wange gebissen hatte.

Die gedrungenen Gliedmaßen packten seine Ohrläppchen und klemmten sie ein. Das einzig Gute an dem Schmerz, den ihm der winzige Wedel zugefügt hatte, war, dass er den stechenden Druck in den Ohren kaum mehr wahrnahm. Als der schmerzende Wedel zurückgenommen wurde, schnappte der zweite dünne Greifarm zu und kniff genau über der Wölbung des Backenknochens in die Haut unter seinem rechten Auge. Er hörte einen platzenden’ Laut und wusste, dass die kleinen Scheren in seine Haut eingedrungen waren. Blut tropfte und spritzte purpurrote Punkte über den grauen Panzer des Krabblers.

Während das eine schlanke Glied die Wunde erweiterte, hob das andere einen der winzigen Kiesel auf und schob ihn unter sein Fleisch. Die Zangen griffen abermals zu, und die Blutung hörte auf, doch Jacen konnte den Fremdkörper unter der Haut fühlen. Er kniff das rechte Auge zusammen und spürte, wie das Ding an seinem Backenknochen kratzte.

Ein Schaudern ließ ihn erbeben. Er kannte zahllose Lebewesen, die meisten von ihnen Insekten, die sich passende Wirtskörper für ihre Brut suchten. Sie pflanzten ihre Eier in die Wirtskörper, sodass in ihren Opfern eine neue Generation heranwachsen konnte. Die kleinen Lebewesen wurden größer und fraßen und fraßen, verschlangen ihren Wirt von innen, bis sie so weit waren, dass sie ausschlüpfen und nach neuer Beute suchen konnten. Der Wirtskörper, der sie am Leben gehalten hatte, blieb als ausgezehrte leere Hülle zurück, der das eigene Leben ausgesaugt worden war, um ein Gelege ihrer Mörder zu nähren.

Nein, ich kann nicht zulassen, dass so etwas mit mir geschieht! Jacen verdoppelte die Anstrengungen, seine Machtkräfte zu sammeln, er verdrängte den Schmerz, fühlte aber keine echte Verbindung. Er ächzte, versuchte es unter immer größeren Mühen und weigerte sich aufzugeben. Er legte alles, was er hatte, in die Waagschale, suchte den entscheidenden Funken, der ihm den Zugriff auf die Macht eröffnen würde, der ihn kräftigen und erhalten würde.

Das Lichtschwert auf dem Regal neben der Tür begann auf seiner Unterlage zu klappern.

Der Krabbler gab seine Ohren frei und kroch auf den Eingang zu. Jacen ließ sein Lichtschwert nicht aus den Augen, bis die Waffe zuckte und tanzte. Er wollte, dass sie sich von dem Regal erhob und bis zur Decke stieg, um sie mit der Macht zu Boden fahren zu lassen, wo sie den Krabbler zermalmen sollte. Er hatte keine Ahnung, was er anschließend unternehmen sollte, um seine Flucht zu bewirken, aber im Augenblick reichte ihm dieser Plan völlig. Freude durchströmte ihn, als das Lichtschwert endlich von dem Regal abhob.

Doch dann wirbelte es davon, aus der Kammer und nach Osten, und verwandelte sich in einen schwarzen Punkt vor dem Rund der Sonne. Jacen blickte ihm nach, das Gefühl des Triumphs wich Verblüffung. Er versuchte immer wieder, die Waffe in seine Richtung zu lenken, versuchte sie zur Umkehr zu bewegen, damit sie den Krabbler vernichtete, doch sie verschwand einfach. Dann konnte er sie nicht mehr spüren, und ihn überfiel eine große Traurigkeit. Es kam ihm vor, als hätte die Macht selbst ihm das Lichtschwert entrissen und ihm das Symbol der Jedi-Ritter geraubt, weil sie ihn nicht mehr für würdig befand, einen Platz innerhalb des Ordens einzunehmen.

Dann hörte er in der Ferne das Fauchen eines Lichtschwerts, das aktiviert wurde. Und das Geräusch wiederholte sich gleich darauf wie ein Echo. Der Junge hob den Kopf und sah an dem Krabbler vorbei aus der Tür. Im Osten brannte die obere Hälfte der aufgehenden Sonne und goss geschmolzenes Gold über den Horizont. Im Zentrum des Lichts erschien eine dunkle Gestalt, die im Näher kommen größer wurde und von zwei grünen Klingen flankiert war. Die Gestalt kam immer näher und näher, wurde zu einem Jedi-Meister, hinter dem ein dunkler Umhang wehte und der die beiden Klingen mehr wie Signalfackeln als wie gefährliche Waffen hielt.

Obwohl sein Onkel noch so weit weg war, dass er nicht größer wirkte als eine Spielzeugfigur, stürzte sich sofort von links ein Yuuzhan-Vong-Krieger auf ihn. Der Yuuzhan Vong schmetterte seinen Amphistab gegen Lukes Kopf, doch der Jedi-Meister hob das Lichtschwert in der rechten Hand, um den Hieb abzuwehren. Er hätte dem Krieger die andere Klinge leicht über den ungeschützten Bauch ziehen können, stattdessen drehte er sich auf dem linken Fuß, fuhr mit dem rechten Bein wie mit einer Sense zwischen die Beine des Yuuzhan Vong und schickte den Nichtmenschen mit Wucht auf den von Felsen übersäten Erdboden. Dann schlug Luke mit der Rechten zu und schmetterte dem Yuuzhan Vong den Griff seines Lichtschwerts ins Gesicht, sodass der Krieger erschlafft im Staub liegen blieb.

Ein zweiter Yuuzhan Vong näherte sich von rechts und holte mit seinem Amphistab nach Lukes Körpermitte aus. Der wich mit einem Sprung vor der Spitze zurück und fing den zurückkommenden Hieb mit beiden Laserklingen ab. Er ließ den Amphistab nach oben abprallen und drehte sich darunter weg. Als der Yuuzhan Vong herumwirbelte, um sich dem Jedi-Meister erneut zu stellen, schoss ein faustgroßer Stein vom Boden hoch und traf den Krieger seitlich am Kopf. Der Stein zerschmetterte seinen Helm, dessen Stücke durch die Luft sausten, während ein zweiter Stein die Schulter des Yuuzhan Vong traf. Immer neue Steine drehten sich in der Luft, als wären sie in einem Wirbelsturm gefangen, und prasselten auf den fremden Krieger herab. Schließlich sauste einer auf seine Stirn zu, sprang von der flachen Kuppel seines Schädels ab und ließ ihn in den Dreck stürzen.

Da ging ein dritter Krieger auf Luke los und legte dabei größere Vorsicht an den Tag als seine übereifrigen Kameraden. Er wirbelte seinen Amphistab wie einen Propeller herum und zielte damit abwechselnd auf Lukes Füße und Kopf. Der Jedi-Meister beugte sich zurück und sprang über den nächsten Hieb hinweg. Er benutzte die Macht, um sich hoch in die Lüfte zu erheben, dann machte er einen Salto und kam im Rücken des Gegners zum Stand.

Der Yuuzhan Vong fuhr herum und landete einen Peitschenhieb zwischen Lukes Beinen. Der Schlag erwischte seine Knöchel und warf ihn auf den Rücken. Der Yuuzhan Vong setzte seine Drehung fort, dann streckte er sich und ließ den Amphistab in einem weit ausholenden Schlag auf Lukes Kopf herabsausen.

In der Zeit, die sein Gegner benötigte, um seine Umdrehung zu vollenden, rollte sich der Jedi-Meister in einem Salto rückwärts ab und richtete sich auf ein Knie auf. Er hob seine Lichtschwerter und kreuzte die Laserklingen; der Amphistab verfing sich über seinem Kopf am Schnittpunkt der grünen Klingen. Der Yuuzhan Vong, der sich wütend gefangen sah, beugte den Amphistab, der darauf ein mit spitzen Zähnen bestücktes Maul aufriss. Der Stab bäumte sich auf und wollte nach Lukes Gesicht schnappen. Das Zischen des Amphistabs und das siegesgewisse Knurren des Yuuzhan Vong erfüllten die Luft.

Luke ließ beide Lichtschwerter nach außen schnellen und zog die glühenden Klingen über die Kehle des Amphistabs. Sein Fleisch mochte fest genug sein, um ein Lichtschwert daran zu hindern, es mit einem Schlag zu durchtrennen, doch der doppelte Hieb schnitt die ersten fünfundzwanzig Zentimeter der lebenden Waffe ohne Probleme vom Rest ab, der gequält zurückzuckte. Der Yuuzhan Vong, der sich schwer auf den Amphistab gestützt hatte, um Luke unten zu halten, geriet ins Straucheln. Luke hob, ohne aufzustehen, das rechte Lichtschwert und zielte damit auf den Bauch des Kriegers, dann drehte er sich und landete mit der zweiten Laserklinge einen Hieb in dessen Kniekehlen.

Der Krieger brach zusammen. Die Überreste seines Amphistabs krümmten sich neben ihm im Staub und wurden nach und nach schwächer.

Luke kam auf die Beine und schritt weiter. Eine Hand voll Steine rollte wie kleine Nager, die sich bei seiner Annäherung in Sicherheit bringen wollten, vor ihm her. Dann sammelten sie sich über dem Krabbler und zermalmten ihn. Der Jedi-Meister trat achtlos über die eklige Schweinerei hinweg, die die Steine im Eingang angerichtet hatten, und marschierte ohne ein Wort an Jacen vorbei. Die Lichtschwerter fauchten, sausten durch die Luft und verstummten – und Jacen schwebte langsam zu Boden.

Er atmete einen Moment lang schwer, dann rollte er sich auf den Rücken. Luke sank neben ihm auf ein Knie und berührte mit seiner mechanischen Rechten das Gesicht des Jungen. Jacen spürte einen Schmerz, als Luke den Korallensamen gegen den Knochen drückte, dann nahm sein Onkel das Fleisch darüber mit Daumen und Zeigefinger in die Zange. Mit einem Ruck seines künstlichen Daumens zog der Jedi-Meister seinem Neffen den blutigen Samen aus dem Gesicht. Blut sickerte über die Wange.

Jacen stand auf und strampelte, bis er seine Fußfesseln los war. »Es tut mir so Leid, Onkel Luke.«

»Dafür haben wir jetzt keine Zeit.« Luke gab ihm sein Lichtschwert zurück, dann packte er Jacens rechten Arm und zog sich daran hoch. »Das Schiff steht da hinten, im Südosten, in einer Mulde. R2 erwartet uns, um die Daten zu übermitteln, die wir gesammelt haben. Wir müssen los.«

»Was ist mit den Sklaven?«

Luke schüttelte den Kopf. »Welche Sklaven?«

Jacen verdrängte die Schmerzen in seinem Körper und griff hinaus, um einen Hinweis auf die fiebrigen Lebewesen zu ertasten. »Ich verstehe das nicht. Als ich zu dem Villip-Feld kam, habe ich Sklaven gesehen.«

»Die gibt es nicht mehr. Sie sind tot oder, ich weiß auch nicht, alle irgendwie im Lager der Yuuzhan Vong gelandet. Vielleicht haben sie ja akzeptiert, was aus ihnen wird.« Luke stützte sich schwer auf seinen Neffen. »Wir müssen das Schiff erreichen.«

Jacen legte seinem Onkel den rechten Arm um die Taille. »Was ist los? Haben sie dich verletzt?«

»Nein, Jacen, es ist nur…« Lukes Brust hob sich vor Anstrengung. »… sehr ermüdend, wenn man die Macht so intensiv einsetzt, so unmittelbar. Ein Jedi kann die Macht vielleicht kontrollieren und sehr umfassend einsetzen, aber er muss dafür einen Preis bezahlen, einen furchtbaren Preis. Beeil dich, wir müssen schnell aufbrechen.«

Jacen schob seinen Onkel voran. »Und wohin gehen wir?«

»Wir gehen an einen Ort, an dem wir gebraucht werden, und wir dürfen uns nicht verspäten.« Luke fuhr sich mit der rechten Hand übers Gesicht und verschmierte es mit Spuren von Jacens Blut. »Wir gehen nach Dantooine.«