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Während Leia Organa Solo auf der Empore der Senatshalle darauf wartete, von Borsk Fey’lya, dem Staatsoberhaupt, an das Rednerpult gerufen zu werden, bemerkte sie, dass sie ein wenig nervös war. Sie erinnerte sich daran, wie es ihr bei ihrem ersten Auftritt im Imperialen Senat, als die jüngste Person, die jemals in ein derart hohes Amt gewählt worden war, zumute gewesen war. Sie war als Kandidatin zur Unterstützung ihres Vaters Bail Organa aufgestellt worden, um den Widerstand gegen Palpatine und gegen den Irrsinn fortsetzen zu können, der Dinge wie den Bau des Todessterns zuließ.

Ich war jung damals, sehr jung, und meine Nervosität war verständlich. Sie sah sich in der riesigen Halle um und überblickte das Meer der Senatoren, die sie füllten. Dieser Senat besaß nicht mehr die Größe der alten Kammer, in der sie zuerst gedient hatte, aber die Traditionen der Neuen Republik wurden hier deutlich. Zur Zeit des Imperiums, nachdem Palpatine die ganze Macht an sich gerissen hatte, gab es kaum mehr als eine Hand voll Nichtmenschen in der Kammer, die zudem lediglich als Hilfskräfte der menschlichen Senatoren fungierten. Jetzt waren die Menschen in der Minderheit, fast so wie zur Zeit der Alten Republik. Sie erkannte die Senatorin Viqi Shesh von Kuat sowie einige ihrer Telbuns und Senator Cal Omas von Alderaan, doch es fiel ihr schwer, außer den beiden noch weitere Menschen auszumachen.

Und das liegt nicht bloß daran, dass meine Augen mit dem Alter immer schlechter werden. Sie lächelte in sich hinein und wollte nicht daran erinnert werden, wie viel ihrer Lebenszeit bereits verstrichen war. Einen großen Teil davon hatte sie hier auf Coruscant zugebracht und dabei geholfen, die Neue Republik zu der Konföderation von Welten zu machen, die aus den Schatten des Imperiums herausgetreten war. Oder ich war draußen und habe gegen das Imperium gekämpft und ließ mich beschießen. Die Angriffe hier waren subtiler, aber beinahe immer ebenso tödlich. Sie erschauerte, als sie sich an den Bombenanschlag auf die alte Senatshalle erinnerte.

Sie warf einen Blick über die Schulter und sah Danni Quee. Die junge Frau hatte vor kaum zwei Monaten einen Angriff und die anschließende Gefangennahme durch ein aggressives nichtmenschliches Kollektiv überlebt, das über eine Reihe von Welten am äußersten Rand der Galaxis hergefallen war. Danni hatte in einer Forschungseinrichtung gearbeitet, die der Überwachung des Weltraums jenseits der Grenzen der Galaxis diente, und Hinweise darauf gefunden, dass die Invasoren aus einer anderen Galaxis gekommen waren. Deren skrupellose Vorgehensweise, die mit der schieren Effizienz eines in einer fernen Galaxis organisierten Überfalls einherging, hatte Leia zu der Überzeugung gebracht, dass die Fremden sich große Teile ihrer Heimatgalaxis unter den Nagel reißen wollten. Sie war heute in den Senat gekommen, um die Neue Republik über die Bedrohung zu informieren und Hilfstruppen für die Randwelten zu fordern, die die volle Wucht des Ansturms der Fremden erleiden würden.

Neben der zierlichen brünetten Frau stand Leias Noghri-Leibwächter Bolpuhr. Die Noghri hatten sich Leia und ihrem Bruder Luke auf Gedeih und Verderb verschrieben, da die beiden in der Vergangenheit alle erdenklichen Anstrengungen unternommen hatten, die Schäden zu beheben, die Honoghr, der Heimatwelt der Noghri, durch das Imperium entstanden waren. Aus Dankbarkeit lohnten die Noghri Leia und ihrer Familie ihr Eingreifen mit einer wild entschlossenen Loyalität, die nur von der einmal geschworenen Lebensschuld eines Wookiee übertroffen wurde.

Borsk Fey’lyas Stimme schraubte sich aus einer tiefen, brummenden Tonlage allmählich in größere Höhen. Leia dachte daran, welche Tonlage diese Stimme erreichen würde, wenn Fey’lya in Stress geriet. Der Gedanke ließ sie das Kinn recken und sich auf das konzentrieren, was der Bothan zu sagen hatte.

»… und daher ist es mir eine besondere Freude, einmal mehr eine Frau in dieser Kammer willkommen zu heißen, die hier stets mehr zu Hause war als irgendjemand sonst in der Geschichte des Senats. Ich darf Ihnen also Leia Organa Solo, die Botschafterin von Dubrillion, vorstellen.«

Das wird auch höchste Zeit, dachte Leia. Du hast mich lange genug an der Nase herumgeführt. Sie drängte bereits seit Wochen auf diese Anhörung.

Fey’lya wandte sich vom Rednerpult ab und winkte sie nach vorne. Der Bothan hatte sich heute für ein sandfarbenes Gewand entschieden, das nur um eine Nuance dunkler war als sein cremefarbenes Fell. Das Gewand war mit violetten Litzen besetzt, die zu Fey’lyas Augen passten. Es erinnerte Leia an die schlichte Kleidung, die Mon Mothma getragen hatte, wann immer sie sich an den Senat oder das Volk wandte, doch irgendwie gelang es dieser Kleidung trotzdem nicht, dem Bothan die gleiche Wirkung einfacher Vornehmheit zu verleihen wie ehemals Mon Mothma.

Leia hatte schwarze Stiefel und Hosen ausgewählt, dazu eine Hemdbluse aus ceruleanischer Seide. Sie hatte ihr Haar hochgesteckt und gab bereits mit ihrem ganzen Erscheinungsbild und Gebaren einen Hinweis auf die kriegerische Begegnung, die der Grund ihres Berichts war. Ihr war klar, dass sie damit entschieden unterhalb der opulenten Kleiderordnung des Senats blieb, doch sie hoffte, ihr Äußeres würde einige der Anwesenden an die alten Tage zurückdenken lassen, in denen der Kampfanzug ihre alltägliche Kleidung war und Entscheidungen rasch getroffen werden mussten.

»Danke, Staatschef Fey’lya. Hoch geschätzte Senatoren, verehrte Gäste, ich überbringe Ihnen die Grüße und besten Wünsche der Bevölkerung von Dubrillion, deren Anliegen es ist, dass ich Sie von einer ernsten Krise im Äußeren Rand in Kenntnis setze. Eine bislang unbekannte Spezies hat unlängst im Rand eine Serie von Angriffen durchgeführt. Sie haben die Forschungsstation ExGal 4 auf Belkadan ausgelöscht, Dubrillion überfallen, bei Helska das republikanische Raumschiff Jungbrunnen zerstört und schließlich den Planeten Sernpidal vernichtet, indem sie den Mond dieser Welt auf die Oberfläche stürzen ließen. Es ist uns gelungen, den Stützpunkt der Fremden auf Helska 4 zu lokalisieren und zu zerstören, aber damit ist die Gefahr noch nicht gebannt.«

Leia blickte zu ihrer Zuhörerschaft auf und sah überrascht, wie viele Senatoren sich zu langweilen schienen, als wäre sie nur die Erzählerin in einem Kuati-Sittenstück. Nun, ich habe ihnen nichts mitgeteilt, was sie nicht schon längst wussten, aber jetzt müssen sie es endlich zur Kenntnis nehmen und sich damit auseinander setzen. Sie räusperte sich und warf einen Blick auf den Datenblock auf dem Pult, der ihre Notizen enthielt.

»Luke Skywalker hat auf Belkadan Hinweise auf eine ökologische Katastrophe gefunden, die die Zusammensetzung der Atmosphäre dieser Welt von Grund auf verändert hat. Diese Katastrophe wurde bis zu einem fremden Agenten zurückverfolgt, der sich auf dem Planeten aufhielt und getötet wurde, als er auf Mara Jade Skywalker und meinen Bruder losging. Die Hinweise legen offenbar den Schluss nahe, dass die Fremden den Planeten zu ihrer Invasionsbasis machen wollten.«

Ehe sie fortfahren konnte, erhob sich langsam ein buckliger echsenartiger Senator, der die zahlreichen Baragwin-Gemeinden vertrat. »Wenn der Senat gestattet, würde ich die Sprecherin gerne fragen, ob sie dieselbe Leia Organa Solo ist, die es unternommen hat, im Streit zwischen Rhommamool und Osarian zu vermitteln?«

Leias Augen wurden schmal, während sie das Kinn hob. »Senator Wynl weiß sehr wohl, dass ich dieselbe Person bin, die sich um einen Friedensschluss in diesem Konflikt bemüht hat.«

»Und war es nicht die Handlungsweise eines voreiligen Jedi-Ritters, durch die sich die Osarianer gezwungen sahen, einen Angriff zu starten, der das ganze System in einen Krieg gestürzt hat, in dessen Verlauf auch Nom Anor, der Führer von Rhommamool, ums Leben kam?«

Leia hob die Hände. »Bei allem schuldigen Respekt, Senator, der Krieg zwischen Rhommamool und Osarian hat wenig oder nichts mit der Invasion zu tun, von der ich hier spreche.«

Borsk Fey’lya wandte sich von seinem Sitz rechts von ihr auf der Empore an Leia. »Wenig oder nichts? Das würde bedeuten, dass es möglicherweise doch irgendeine Verbindung gibt.«

Sie nickte unbehaglich. »Als der Eindringling Mara angriff, versuchte er zuerst, R2 zu zerstören, den Astromechdroiden meines Bruders. Dabei brüllte der Fremde die gleichen gegen Droiden gerichteten Sprüche, die auch die Roten Lebensritter von Rhommamool während ihrer Kreuzzüge verwendeten.«

Der Bothan zwinkerte mit den violetten Augen. »Wollen Sie damit sagen, dass die Roten Ritter hinter der Vergiftung von Belkadan, der Vernichtung von Sernpidal und hinter dem Überfall auf Dubrillion stecken? Und dass sie Waffen besaßen, die einen Mond aus seiner Umlaufbahn zerren konnten, aber nicht in der Lage waren, ihre Anführer gegen einen Angriff der Osarianer zu verteidigen? Verstehe ich Sie da richtig?«

»Nein, ich glaube nicht, dass Sie das tun, Staatschef Fey’lya.« Leia legte jetzt einen Eiseshauch in ihre Stimme. »Ich glaube keineswegs, dass der Fremde auf Belkadan unter dem Einfluss der Roten Ritter stand, aber es ist durchaus möglich, dass die Roten Ritter Teil eines Komplotts zur Zerschlagung der Neuen Republik sind.«

Ein weiterer Senator, ein Rodianer diesmal, stand auf. »Sie wollen uns also glauben machen, Botschafterin, dass Ihre Bemühungen aufgrund einer außergalaktischen Verschwörung fehlgeschlagen sind?«

»Das habe ich nicht gesagt.«

Niuk Niuv, seines Zeichens Senator von Sullust, kam auf die Beine. »Ich denke, Sie wollen uns von der Bedrohung ablenken, die der Jedi-Orden gegenwärtig für die Neue Republik darstellt. Es war ein Jedi, der die Spannungen aufseiten der Osarianer erhöht und damit den Krieg vom Zaun gebrochen hat. Sie sagen, ein Jedi habe ihnen von diesem Fremden und von seinen Worten berichtet. Ich bin nicht dumm genug, um nicht die Hand eines Jedi zu erkennen, der uns von den Schwierigkeiten ablenken will, die uns sein Orden beschert hat.«

»Der Jedi auf Belkadan war mein Bruder, der Jedi-Meister Luke Skywalker!«

»Und wer könnte ein größeres Interesse daran haben, die Fehler seiner Schüler vergessen zu machen?«

Leia zwang sich, den Griff um den Rand des Pults zu lockern. »Ich weiß um die Kontroverse, die um die Rolle der Jedi entbrannt ist, aber ich bitte Sie nach bestem Wissen und Gewissen, über diesen Streit hinwegzusehen und Ihre Aufmerksamkeit auf das zu richten, was ich Ihnen zu sagen habe. Jenseits der Grenzen unserer Galaxis wurde eine Invasion ins Werk gesetzt, die die Neue Republik auslöschen wird, wenn Sie nichts dagegen unternehmen.«

Da stand ein menschlicher Senator auf, den Leia nicht kannte, und ergriff das Wort. »Vergeben Sie mir, aber es ist eine allseits bekannte und seit langem unbezweifelte Tatsache, dass eine Hyperraumanomalie am Rande der Galaxis Reisen in diese Galaxis oder über ihre Grenzen hinaus ganz unmöglich macht. Diese angebliche Invasion hätte also gar nicht stattfinden können.«

Leia schüttelte den Kopf. »Wenn diese Barriere existiert, haben die Fremden einen Weg gefunden, sie zu umgehen. Sie waren hier, und es gibt stichhaltige Beweise für ihr Eindringen in den Äußeren Rand.«

Der Quarren, Pwoe, stand auf und fuhr sich mit den Fingerkuppen über das spitze Kinn. »Ich bin verwirrt, Botschafterin. Sie haben uns eben mitgeteilt, dass Sie Teil eines Unternehmens zur Zerstörung der eindringenden Streitmacht waren. Ich war zu der Überzeugung gelangt, Sie hätten Erfolg gehabt.«

»Hatten wir.«

»Es hat also seitdem keine weiteren Sichtungen dieser Invasoren mehr gegeben?«

»Nein, aber…«

»Und besitzen Sie Beweise, die sie mit den Roten Rittern in Verbindung bringen, die über bloßes Hörensagen hinsichtlich gewisser Bemerkungen eines inzwischen verstorbenen Individuums hinausgehen?«

»Nein, aber…«

»Besitzen Sie greifbare Beweise für die Existenz der Invasoren?«

»Einige. Ein paar Leichen, einige ihrer Korallenskipper.«

Fey’lya lächelte und ließ die spitzen Zähne blitzen. »Korallenskipper?«

Leia schloss die Augen und seufzte. »Diese Fremden scheinen von genetisch erzeugten biomechanischen Organismen abzuhängen. Sie züchten ihre Sternjäger aus so genannten Yorik-Korallen.«

Der Bothan schüttelte den Kopf. »Wollen Sie damit sagen, dass sie Mineralien benutzt haben, um einen Sternzerstörer zu vernichten?«

»Ja.«

Pwoe senkte kurz den Blick auf sein Pult, dann sah er mit einem übel wollenden Glanz in seinen schwarzen Augen auf. »Leia, als jemand, der in der Vergangenheit zu Ihnen aufgeblickt hat, bitte ich Sie inständig zu schweigen. Sie können nicht ahnen, wie bejammernswert Sie hier erscheinen. Sie haben sich für den Rückzug aus dem öffentlichen Leben entschieden. Es steht Ihnen nicht an, jetzt vor uns zu erscheinen, mit dieser Geschichte, und einen derartigen Versuch zu unternehmen, die Kontrolle von uns zurückzuerlangen.«

»Was?« Leia blinzelte vor Verblüffung. »Sie denken, ich sei hier, um die Macht an mich zu reißen?«

»Ich habe keine Veranlassung, etwas anderes zu denken.« Pwoe spreizte die Hände und schloss mit einer Geste die gesamte Kammer ein. »Sie wollen Ihren Bruder und Ihre Kinder schützen, denn sie alle sind Jedi, und ich kann das durchaus verstehen. Überdies glauben Sie offensichtlich nicht, dass wir in der Lage sind, irgendeine Katastrophe ohne Sie zu überstehen, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Dinge seit der Lösung der Bothan-Frage zum Besten stehen. Wir alle kennen das Verlangen der Menschen nach Macht, und wir haben Sie bewundert, da Sie dieses Verlangen solange zu beherrschen vermochten. Doch jetzt diese…«

»Nein, nein, das ist ganz und gar nicht meine Absicht.« Leia sah die versammelten Senatoren bestürzt an. »Was ich Ihnen sage, ist die Wahrheit. Es geschieht wirklich. Mag sein, wir haben die Vorhut zurückgeschlagen. Aber sie werden kommen.«

Der sullustanische Senator bedeckte die Ohren mit den Händen. »Bitte, Leia, kein Wort mehr, kein Wort. Ihre Treue zu den Jedi ist lobenswert, aber dieser Versuch, uns davon zu überzeugen, sie könnten uns gegen irgendeine nebulöse Bedrohung beistehen… ist Ihrer nicht würdig!«

»Aber sehr menschlich«, rümpfte der Baragwin die Nase. Eine unsichtbare Faust schien sich wie eine Klammer um Leias Herz zu legen und ihr die Luft zu rauben. Sie beugte die Ellbogen und stützte die Unterarme auf das Rednerpult. »Sie müssen mir zuhören!«

»Leia, bitte, tun Sie, was auch Mon Mothma getan hat.« Pwoes Stimme triefte vor Mitleid. »Ziehen Sie sich still zurück. Die Regierung liegt nun in unseren Händen. Lassen Sie sich das offen gesagt sein, als eine Frau, die das Maß ihrer Menschlichkeit überschritten hat.«

Leia blickte in die Reihen der Senatoren und wünschte, das Alter hätte ihre Augen bereits so sehr getrübt, dass sie die verächtlichen Blicke, die auf ihr ruhten, nicht hätte erkennen können. Sie wollen es nicht sehen, weil sie nicht zulassen können, es zu sehen. Sie bedürfen der Kontrolle so sehr, dass sie die Gefahr lieber leugnen, als die Existenz einer Krise einzuräumen. Sie werden alles verspielen, nur weil sie vorgeben wollen, alles unter Kontrolle zu haben. Ihre mutwillige Ignoranz erschöpfte sie und machte sie sprachlos, und die Last ihres Mitleids und ihrer Geringschätzung erschütterte sie.

Das kann nicht wahr sein. Alles, was wir erreicht haben, einfach wegzuwerfen. Leias Griff um den Rand des Pults löste sich endlich, und sie wich langsam zurück. Alles zu verlieren…

Da durchschnitt eine kraftvolle, scharfe Stimme das verhaltene Murmeln in der Senatshalle. »Wie können Sie es wagen? Wie kann es einer von Ihnen wagen, so mit ihr zu sprechen?« Im Zentrum des Saals erhob sich ein langer, schlanker Nichtmensch mit goldenem Fell und Purpurstreifen, die sich von den Augenwinkeln schräg aufwärts nach hinten zogen, zu seiner vollen Größe. »Wenn es diese Frau und die Opfer ihrer Familie nicht gegeben hätte, wäre niemand von uns hier. Die meisten von uns wären längst tot.«

Elegos A’Kla öffnete die mit drei Fingern ausgestatteten Hände. »Ihre offenkundige Undankbarkeit verleiht der Vorstellung der Imperialen, nach der wir alle nur Tiere sind, im Nachhinein Glaubwürdigkeit!«

Der Senator von Rodia stieß einen mit Saugnäpfen bewehrten Finger in die Richtung des Caamasi. »Vergessen Sie nicht, dass sie eine von ihnen war!«

Elegos kniff die Augen zusammen, und Leia spürte eine Welle von Schmerz von ihm ausgehen. »Können Sie das vorbringen, ohne zu bemerken, wie schwachsinnig Sie sich dabei anhören? Sie mit den Imperialen in einen Topf zu werfen ist pure Verblendung – die Art Verblendung, mit der sich die Imperialen gebrüstet haben, als sie uns unterdrückten.«

Niuk Niuv tat die Bemerkungen des Caamasi mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Ihr Tadel hätte mehr Gewicht, Senator A’Kla, wenn Sie nicht dafür bekannt wären, schon früher mit den Jedi zusammengearbeitet zu haben. Ihre Sympathien für die Jedi reichen tief. War Ihr Onkel nicht einer von ihnen?«

Elegos warf den Kopf zurück und unterstrich damit seine große und schlanke Gestalt. »Meine Verbundenheit mit Freunden und Verwandten, die zu den Jedi gehörten, macht mich nicht blind für das, was Leia hier zu sagen versucht hat. Es steht Ihnen allen frei, in den Jedi eine Gefahr zu sehen – ich will sogar einräumen, dass die Handlungen mancher von ihnen mir wenig erfreulich erscheinen –, aber sie berichtet hier von einer neuen, möglicherweise weit größeren Bedrohung für die Neue Republik. Diese Gefahr mutwillig zu ignorieren ist der Gipfel der Verantwortungslosigkeit.«

Pwoes Fangarme rollten sich im Zorn auf. »Was Sie sagen, ist schön und gut, A’Kla, aber Ihr Volk hat sein Überleben zum großen Teil Leia und ihrer Familie zu verdanken. Viele Ihrer Leute sind auf Alderaan ums Leben gekommen, und Sie stehen seit Jahrzehnten unter dem Schutz des Schuldbewusstseins und der Wohlfahrt der Menschen. Da ist es nicht überraschend, dass Sie sich hier erheben und für sie sprechen. Sie gleichen einem Nek-Kampfhund, der die Hand des Trainers leckt, der ihn gezähmt hat.«

Leia spürte, dass diese Bemerkung sie traf, und kehrte an das Rednerpult zurück. Ihre Stimme blieb ungeachtet der Wut, die sie innerlich wie mit Dornen quälte, ruhig und gelassen. Obwohl sie ihre Zuflucht eigentlich nicht bei einer Jedi-Entspannungstechnik suchen wollte, tat sie es doch, da diese es ihr ermöglichte, sich zusammenzureißen. Sie setzte eine entschlossene Miene auf und ließ den Blick über die Versammlung der Senatoren schweifen.

»Sie mögen mir alle erdenklichen finsteren Motive unterstellen. Das ist Ihr gutes Recht. Ich verstehe sogar, dass Sie Ihre alten Ressentiments auf mich übertragen, wenngleich ich geglaubt hatte, meine Geschichte hätte Sie gelehrt, für welche Seite mein Herz schlägt. Nun erwarte ich vermutlich nicht einmal mehr von Ihnen, dass Sie mir zuhören. Sie betrachten die Neue Republik als Ihren Besitz, und dass Sie sich endlich dazu durchgerungen haben, Verantwortung zu übernehmen, findet meinen Beifall. Ganz gleich, was Sie denken mögen oder glauben wollen, diese Versammlung hier erfüllt mich mit großem Stolz. Was mich indes enttäuscht, ist Ihre Selbstsucht. Die Kraft der Neuen Republik erwuchs stets aus der Vereinigung der unterschiedlichsten Völker.« Sie zuckte die Achseln und richtete sich auf. »Ich werde Ihnen alles überlassen, was wir über die Invasoren in Erfahrung gebracht haben. Ich hoffe, Sie werden diese Informationen nutzen, wenn Sie die Zeit finden, sich mit ihnen zu beschäftigen.«

Borsk Fey’lya fasste sie ins Auge, als sie vom Rednerpult zurücktrat. »Was werden Sie jetzt unternehmen, Leia?«

Sie ächzte leise und starrte ihn einen Moment lang an. Hast du etwa Angst, ich könnte einen Staatsstreich anzetteln, um meinen Willen durchzusetzen, Borsk? Glaubst du wirklich, ich hätte die Macht, das zu tun? »Ich werde tun, was ich tun muss. Die Neue Republik mag mich im Stich lassen, ich werde die Republik jedenfalls nicht im Stich lassen. Dieser Bedrohung muss Einhalt geboten werden.«

Das Rückenfell des Bothan richtete sich langsam auf. »Sie bekleiden kein öffentliches Amt mehr. Sie können nicht einfach Ausrüstung anfordern, Befehle erteilen und dergleichen.«

Sie schüttelte langsam den Kopf und lächelte, als Elegos an ihrer Seite erschien. »Ich kenne die Regeln, Staatschef Fey’lya. Sowohl die öffentlich festgelegten als auch die, nach denen das Spiel wirklich gespielt wird. Es ist nicht mein Wunsch, mich gegen Sie zu stellen, zwingen Sie mich also nicht dazu.«

Elegos legte Leia begütigend eine Hand auf die Schulter. »Dieser Senator möchte mehr über die drohende Gefahr erfahren. Ich denke, Staatschef Fey’lya, da besteht kein Interessenkonflikt mit meinen Ermittlungen.«

»Ein Interessenkonflikt, nein…« Die violetten Augen des Bothan verengten sich zu Schlitzen. »Aber gehen Sie mit Bedacht zu Werk. Neugier ist willkommen, Verrat jedoch wird bestraft werden. Sie verstehen mich?«

Elegos nickte, und Leia tat es ihm gleich. »Ihre Botschaft ist angekommen, Staatschef Fey’lya. Senator A’Kla und ich werden sehr vorsichtig sein, aber das Gleiche sollte für Sie gelten. Eine Verurteilung wegen Hochverrats in diesen Zeiten könnte die gesamte zukünftige Geschichte gegen Sie aufbringen, falls die Invasoren jemanden davonkommen lassen, der sich darum noch schert.«