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Leia Organa Solo lächelte Danni Quee und Jaina vorsichtig zu. Die beiden hatten das Büro betreten, das ihr der Agamarianische Rat vorübergehend zur Verfügung gestellt hatte, und ließen ihr nun genug Zeit, um ihre Garderobe zu inspizieren. Leia vollführte eine kreisende Bewegung mit dem Finger und erntete einen Seufzer von Jaina, doch dann drehten sich die beiden jungen Frauen um und präsentierten ihre Aufmachung.

Jaina trug einen dunkelbraunen Fliegeroverall, über den sie einen etwas helleren Jedi-Umhang geworfen hatte. Sie trug weder eine Schusswaffe noch einen Waffengurt, stattdessen baumelte das Lichtschwert an ihrer Seite. Das dunkle Haar hatte sie mit einem silbernen Band zu einem Zopf gebunden.

Danni hingegen trug ein schlichtes Kleid von zweckmäßigem Schnitt und in einer dunklen Farbe. Die dunkelgrüne Weste, die sie über dem Oberteil anhatte, passte zu ihren grünen Augen, während das dunklere Braun des Kleides mit ihrer blassen Haut und dem blonden Haar kontrastierte, das sie offen trug. Sie war nicht bewaffnet, und obwohl sie keineswegs wehrlos wirkte, war sie offenbar nicht zur Kämpferin geboren oder ausgebildet worden.

Leia sah Elegos an. »Ich denke, dass wir gehen.«

Der Caamasi warf einen Blick über die Schulter auf die beiden Frauen. »Durchaus vorzeigbar, würde ich sagen.«

Leia zog die Stirn kraus. »Sie glauben nicht, dass es funktionieren wird, oder?«

Elegos hob die Schultern und verschränkte die Hände im Kreuz. Er blickte zu den Terrassentüren und auf das Meer im Norden der agamarianischen Hauptstadt Calna Muun hinaus. »Ich glaube, Ihre Einschätzung dieser Leute und ihrer Ehrfurcht vor den Traditionen entspricht den Tatsachen. Wie wir wissen, haben sie viel zu den Aktivitäten gegen das Imperium beigetragen. Und sie haben dafür gelitten. Keyan Farlander war nur einer ihrer Söhne und Töchter, die von hier weggingen, um gegen das Imperium zu kämpfen.«

»Und?«

Elegos wandte sich von der Terrasse ab. »Manche können Lichtjahre lang schwere Lasten schultern, andere jedoch nur ein paar Stunden.«

Ein Agamarianer erschien in der Tür zum Büro. »Wenn Sie so weit sind, wird der Rat Sie jetzt anhören.«

»Danni?«

Die junge Frau zuckte zusammen und sah dann Leia an. »Ja, ich denke, ich bin bereit.«

Elegos trat ihr in den Weg und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Denken Sie daran, Danni, was sich die ExGal-Gesellschaft vorgenommen hatte, hat sie auch getan. Und Sie waren eine Zeugin dieser Ereignisse. Berichten Sie einfach, was Sie wissen. Das wird kein Problem für Sie sein.«

»Danke. Ich weiß.«

Leia ließ Elegos vorgehen, und Danni hängte sich unmittelbar an ihn, während Leia neben ihrer Tochter lief. Sie warf Jaina einen Blick zu und senkte die Stimme. »Hast du was?«

Jaina hob ein wenig den Kopf. »Ich reiße mich schon zusammen.«

»In der Macht schon, aber dein Gesicht sagt etwas anderes.« Leia setzte ihrerseits eine Miene heiterer Gelassenheit auf und nickte einigen Agamarianern zu, die die hohen Flure des Ratszentrums säumten. Die von den Agamarianern bevorzugte offene, luftige Architektur harmonierte gut mit dem warmen, milden Klima und ließ die Dinge kühler wirken, als man an einem so strahlenden, sonnigen Tag vielleicht erwartet hätte. Säulen und Bogengänge unterteilten den Korridor in einzelne Segmente, deren jedes ein neues holografisches Tableau aus der agamarianischen Geschichte und Kultur aufwies.

Jaina ließ einen offenbar gereizten Seufzer hören. »Ich bin keine Diplomatin. Ich bin Pilotin und eine Jedi. Ich habe nichts dagegen, Danni während des Fluges ein paar Sachen beizubringen, aber hier vergeude ich meine Talente.«

»Ich verstehe.« Leia schenkte ihrer Tochter ein Lächeln und blickte sie im nächsten Moment streng an. »Du musst mir sagen, was wirklich los ist, Jaina.«

Jainas Stimme sank zu einem Flüstern herab. »Du beherrschst dieses Metier, Mutter, aber wenn du deine Jedi-Ausbildung abgeschlossen hättest, könntest du noch erfolgreicher sein.«

»Ich habe hart an der Erweiterung meiner Fähigkeiten gearbeitet.«

»Mutter…« Jaina zauderte eine Sekunde. »… du trägst nicht einmal dein Lichtschwert.«

Die Enttäuschung, die aus Jainas Stimme sprach, durchbohrte Leia. Jahrelang hatte sie größere Anstrengungen unternehmen wollen, um eine Jedi zu werden. Sie sah darin eine Möglichkeit, ihren Bruder Luke besser verstehen zu lernen und ihm zu helfen bei der Verwirklichung seines Traumes, der Wiedergutmachung des Bösen, das ihr Vater durch die Vernichtung der Jedi angerichtet hatte. Sie hatte trainiert, wann immer sie konnte, doch andere Anforderungen, die an sie gestellt wurden, Anforderungen, die aus ihrer Ausbildung zur Politikerin und Diplomatin erwuchsen, hatten sie immer wieder davon abgehalten.

Ich habe mir immer eingeredet, ich tue mein Bestes, wenn ich bei der Bildung der neuen Regierung helfe und mich anschließend daran beteilige. Ich habe Luke meine Kinder ausbilden lassen, damit sie ihre Möglichkeiten ausschöpfen konnten, zumindest habe ich das geglaubt. Oder habe ich sie vielleicht auch zu Jedi werden lassen, um meine Schuldgefühle zu beschwichtigen, dass ich bei der Verwirklichung meiner eigenen Möglichkeiten als Jedi versagt habe?

Jaina streckte die linke Hand aus und legte sie ihrer Mutter auf die Schulter. »Ich habe es nicht so gemeint, wie es sich angehört hat. Ich… ich weiß, dass du keine andere Wahl treffen konntest…«

»Die Wahl, die ich getroffen habe, Jaina, habe ich getroffen, um anderen zu helfen. Die anderen kamen immer zuerst. Dein Vater. Du. Deine Brüder. Die Neue Republik.«

»Das weiß ich, und ich bin stolz auf das, was du bist, Mutter.« Jaina zuckte die Achseln. »Es ist nur, weil du keine Jedi bist, keine richtige jedenfalls, und, na ja, weil es immer irgendwie eigenartig ist, wenn du mit der Macht herumspielst.«

»Ich verstehe.« Leia entdeckte einen Anflug von Entsetzen in den Augen ihrer Tochter, und das erfüllte sie mit Genugtuung. Wenigstens ist ihr klar, dass es Grenzen gibt, die sie noch nicht überschreiten darf. Dann seufzte sie, hob eine Hand und drückte Jainas Hand auf ihrer Schulter.

»Du hast vielleicht Recht damit, Jaina, dass ich meine Ausbildung nicht abgeschlossen habe, aber ich spiele nicht mit der Macht herum. Ich benutze sie, möglicherweise nicht so gut und umfassend wie du, aber ich benutze sie, um die Dinge tun zu können, die ich tun muss.«

»Ich weiß. Es tut mir Leid.«

»Wir unterhalten uns später weiter darüber, Jaina. Jetzt brauche ich dich in dieser Ratskammer als meine schweigende, starke Begleiterin, die Selbstvertrauen und nachsichtige Macht ausstrahlt.«

»Also alles, was Kyp und die anderen nicht tun.«

»Mehr oder weniger.« Sie zwinkerte ihrer Tochter zu und betrat die Kammer des Agamarianischen Rats.

Obwohl Leia Holografien dieser Kammer kannte, hatten die Darstellungen ihr deren atemberaubende Majestät unmöglich vermitteln können. Holz verkleidete den Boden und die Wände und hatte auch größtenteils als Material für die Inneneinrichtung gedient. Nur ein unvorstellbares Maß an handwerklichem Geschick hatte dieses Unternehmen möglich gemacht. Alles ringsum wurde von einem ozeanischen Grundmotiv beherrscht, bis hin zu den Sitzreihen der Ratsmitglieder, die in Wellenform angeordnet waren. Ihre Pulte erhoben sich in fließenden Linien aus dem Boden wie Wellenkämme, und an verschiedenen Stellen banden aus Holz gebildete Fluten springende Fische an den Boden, während Vögel mit ihren Flügelspitzen an die Decke oder Wände geheftet waren.

Am Rednerpult, das wie eine Klippe aussah, die an ihrer Basis von Meereswogen umspült wurde, stand eine hoch gewachsene, schlanke Frau und wandte sich Leia und ihrem Gefolge zu. Sie bat Leia mit einer Geste nach vorne. »Ich habe den Rat über den Gegenstand unserer Gespräche in den vergangenen Tagen unterrichtet, die Delegierten sind also ausreichend auf Ihren Vortrag vorbereitet.«

»Ich danke Ihnen, Sprecherin.« Leia, die ein fließendes dunkles Kleid trug, dessen einziger Schmuck ein auf den Saum, den Kragen und die Ärmel gesticktes Wellenmotiv war, trat an das Rednerpult. Dann nickte sie den vor ihr sitzenden Männern und Frauen ernst zu.

»Ich danke Ihnen allen, dass Sie mir gestatten, mich heute an Sie zu wenden. Bevor ich anfange, möchte ich Ihnen meine Begleiter vorstellen. Elegos A’Kla ist Senator der Neuen Republik, der im Äußeren Rand eine Untersuchung durchfuhrt. Neben ihm steht meine Tochter Jaina, die hinsichtlich des Problems, das sich uns stellt, über Informationen aus erster Hand verfügt. Die Letzte im Bunde ist Danni Quee. Sie war in dem Forschungsstützpunkt ExGal-4 auf Belkadan stationiert, bevor die Yuuzhan Vong kamen und sie gefangen nahmen.«

Leia legte die Hände auf das Rednerpult. »Die agamarianische Unterstützung der Neuen Republik ist wohl bekannt. Ich hege keinen Zweifel, dass ich ohne den Mut von Keyan Farlander bestimmt nicht vor Ihnen stehen würde. Ich weiß, dass das, was ich Ihnen hier und heute vortragen will und was Sie in Ihren Datenblöcken gespeichert haben, Ihnen einigermaßen abenteuerlich vorkommen muss, und obwohl die Darstellung auf die sozusagen klinische Analyse der Fakten reduziert wurde, könnte man sie leicht einfach als Unsinn abtun. Aber das wäre ein Irrtum, der Agamar und der Neuen Republik großen Schaden zufügen würde. Hören Sie bitte an, was Danni zu sagen hat, gehen Sie die Ihnen vorliegenden Informationen durch und hören Sie, was ich Ihnen abverlangen will. Es widerstrebt mir zu sagen, dass die Neue Republik einmal mehr auf Sie angewiesen ist, aber so ist es nun mal.«

Sie winkte Danni nach vorne, und die Wissenschaftlerin räusperte sich hinter vorgehaltener Hand, ehe sie anfing. »Verzeihen Sie, bitte, aber ich wende mich nicht oft an so bedeutende Persönlichkeiten. Ich glaube, wenn ich daran Gefallen finden würde, wäre ich sicher keine Wissenschaftlerin geworden. Bei meiner Arbeit für ExGal hatte ich es nur damit zu tun, in die Bereiche der Galaxis zu spähen, in denen angeblich nichts mehr existiert. Ich habe vielleicht deshalb in die Ferne geblickt, weil der Blick zurück mich nur mit Massen von Lebewesen konfrontiert hätte. Und das jagt mir eine ziemliche Angst ein.«

Dannis Einleitung wurde mit einem leisen Anflug wohlwollenden Glucksens aufgenommen, das sie ein wenig zu entspannen schien. »Was mir jedoch noch mehr Angst einjagt, ist eine Kombination aus zwei Faktoren. Das ist zum einen die Tatsache, dass jenseits unserer Galaxis doch etwas existiert. Ich kenne die Geschichten, die Sie alle gehört haben, die Theorien, die allgemein gelehrt wurden, nach denen eine Anomalie im Hyperraum Reisen über die Grenzen der Galaxis hinaus unmöglich macht. Das ist eine großartige Theorie, aber jene, die sie aufstellten, haben sie nicht wissenschaftlich überprüft. Ein Unwetter, das für uns nur eine Stunde dauert, kann für ein kleines Insekt ein lebenslang währendes Unwetter sein. Und dass diese Anomalie bereits so lange existiert, wie wir sie messen können, heißt nicht, dass sie schon immer existiert hat oder immer existieren wird.

Und es heißt auch nicht, dass jemand anders als wir nicht einen Weg finden könnte, sie zu durchbrechen oder zu umgehen. Und genau das ist geschehen.« Danni reckte das Kinn. »Diese Fremden sind die Yuuzhan Vong, humanoide Wesen, die sich dem Äußeren von Menschen so gut anpassen können, dass ich die Tarnung von Yomin Carr, dem Yuuzhan-Vong-Agenten, der unsere Gruppe auf Belkadan infiltriert hatte, bis zuletzt nicht durchschaut habe. Ich sehe, wie einige von Ihnen sich nach Ihren Sitznachbarn umdrehen und sich vielleicht fragen, ob es sich bei ihnen um Yuuzhan Vong handeln könnte. Das glaube ich nicht. Ich hoffe es nicht. Aber ich weiß, dass die Yuuzhan Vong kommen werden, und wenn sie hier sind, wird Ihnen das ganz und gar nicht gefallen.«

Danni holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. »Ich wurde von den Yuuzhan Vong gefangen genommen. Ich habe gesehen, wie sie einen anderen Gefangenen, einen Jedi-Ritter, gefoltert haben. Sie wollten seinen Willen und seinen Geist brechen, und ich weiß, wenn sie mich den gleichen Torturen ausgesetzt hätten, dann wäre ich… einfach zerbrochen. Miko Reglia hat ihnen widerstanden und sein Leben gegeben, damit ich entkommen konnte.«

Sie presste einen Augenblick lang die Hand vor den Mund, dann blinzelte sie und fuhr fort. »Die Yuuzhan Vong sind ein grausames Volk, das biologische Geräte einsetzt, wo wir Maschinen verwenden. Die Ihnen vorliegenden Berichte werden Sie mit den nötigen Einzelheiten versorgen. Manches davon, wie der Umstand, dass sie Sternjäger aus Korallen wachsen lassen, mag Ihnen lächerlich vorkommen, aber dennoch bleibt die Tatsache bestehen, dass diese Schiffe über Eigenschaften verfügen, denen wir nie zuvor begegnet sind und mit denen wir nicht so einfach fertig werden.

Aber das Schlimmste ist vielleicht, dass wir keine genaue Vorstellung davon haben, weshalb die Yuuzhan Vong in unsere Galaxis einfallen. Wir wissen nicht, ob sie der Vernunft zugänglich sind oder ob sie sich auf irgendwelche Friedensverhandlungen einlassen werden. Als ich in ihrer Gewalt war, gab es darauf jedenfalls nicht den geringsten Hinweis. Sie teilten mir mit, sie würden mich opfern, und das sagt mir, dass sie andere bereits geopfert haben und noch opfern werden, wenn wir sie nicht aufhalten.«

Danni sah Leia an und nickte. Leia kam näher und fuhr Danni mit der Hand über den Rücken. Dann warf sie ihrer Tochter einen Blick zu, worauf Jaina vortrat und Danni zu ihrem Platz an ihrer Seite zurückführte. Dannis Rückzug wurde von dem Gemurmel der Ratsmitglieder begleitet, das jedoch verebbte, als Leia an das Rednerpult zurückkehrte.

»Wie Sie bereits wissen, bin ich nicht als Sprecherin der Regierung der Neuen Republik hier. Ich bin sogar ganz sicher, dass Sie alle eine Nachricht des hiesigen Botschafters der Neuen Republik vorfinden werden, die Sie an diese Tatsache erinnert. Ich handele nicht im offiziellen Auftrag der Republik. Ich bin nach Coruscant gereist und habe um Hilfe für Dubrillion und die übrigen Randwelten gebeten, die die Hauptlast des bevorstehenden Großangriffs tragen werden. Man hat mich abgewiesen, also bin ich mit meiner Tochter und meinen Freunden hierher gekommen, um sie vor der Gefahr zu warnen und Sie um Hilfe bei der Bewältigung des Problems zu bitten.«

Leia runzelte die Stirn. »Wie ich schon sagte, bin ich mir des Beitrags, den Agamar in der Vergangenheit zur Verwirklichung der republikanischen Ziele geleistet hat, voll bewusst. Sie waren stets verlässliche Freunde der Neuen Republik, doch jetzt, fürchte ich, wird die Neue Republik ihrer Verantwortung für Ihre Belange nicht mehr gerecht. Die Randwelten müssen ganz allein mit dieser Bedrohung fertig werden. Und da man mich von Coruscant vertrieben hat, bin ich fortan, genau wie Sie alle, eine Bürgerin des Rands. Denken Sie bitte daran, wenn Sie sich das, was ich Ihnen zu sagen habe, durch den Kopf gehen lassen.

Die Randwelten müssen sich vereinigen und ihre militärische Schlagkraft bündeln, um gegen die Yuuzhan Vong kämpfen zu können. Wir wissen nicht, wo sie als Nächstes zuschlagen werden, aber wir müssen allesamt bereit sein, unsere Streitkräfte für diesen Kampf zur Verfügung zu stellen. Jeder Sieg, den wir ihnen gönnen, wird sie noch stärker machen. Mir ist klar, dass dieses Ansinnen sie viel kosten wird, Geld, Ressourcen und das Blut ihrer Männer und Frauen, aber ich bitte Sie keineswegs darum, diese Opfer mit leichtem Herzen zu bringen.«

Als Leia den Blick über die Ratsversammlung schweifen ließ, spürte sie den zunehmenden Widerwillen gegen ihre Worte. Das überraschte sie zwar nicht, zehrte aber an ihrer Entschlossenheit. Sie hatte gehofft, wenn Agamar die Führung im Kampf gegen die Yuuzhan Vong übernehmen würde, auch andere Welten dazu überreden zu können, sich dem Beispiel der Agamarianer anzuschließen. Vielleicht hat Elegos ja Recht, und sie haben ihre Last bereits so lange getragen, wie sie konnten.

Sie änderte ihre Taktik. »Aber ungeachtet Ihrer Fähigkeit, Streitkräfte für ein wie auch immer geartetes militärisches Unternehmen zur Verfügung zu stellen, beschwöre ich Sie, sich auf die Folgen einer Invasion durch die Yuuzhan Vong vorzubereiten. Es wird Flüchtlinge geben, und sie werden wahrscheinlich mit kleinen und großen Raumschiffen hierher kommen. Ich weiß, dass das Volk von Agamar sie nicht abweisen wird, aber die Belastung, sich um Lebewesen kümmern zu müssen, die von ihren Heimatwelten vertrieben wurden, ist ohne ausreichende Vorbereitung nicht zu bewältigen. Stellen Sie die notwendigen Hilfsmittel zusammen, machen Sie Pläne, tun Sie, was immer Sie tun müssen, um denen zu helfen, die hilflos sind.«

Leia hielt einen Augenblick inne, dann nickte sie langsam. »Ich weiß, ich verlange viel von Ihnen, und ich weiß, Sie werden tun, was in Ihrer Macht steht, und sogar mehr als das. Ich danke Ihnen im Namen der zahllosen Völker, die mit Ihnen im Rand leben. Wir werden unterdessen tiefer in den Rand vordringen und nach Dubrillion zurückkehren, um uns den Yuuzhan Vong zu stellen. Und wir werden wissen, dass Sie, das Volk von Agamar, uns hier unterstützen, um unsere dunkelste Stunde zu erhellen und unsere schwerste Bürde mit zu tragen.«

Sie trat einen Schritt vom Rednerpult zurück, reckte das Kinn und faltete die Hände hinter dem Rücken. Sie wartete auf Fragen oder Kommentare und wappnete sich gegen die Art respektloser Anschuldigungen, denen sie sich auf Coruscant ausgesetzt gesehen hatte, doch nichts geschah. Hier und da, zuerst im Hintergrund der Kammer, doch dann in immer schnellerer Folge auch weiter vorne, erhoben sich Ratsmitglieder und applaudierten. Wellen von Teilnahme und Stolz fluteten durch die Kammer, umspülten sie und erfassten auch Danni.

Die Ratssprecherin kam zu Leia und schüttelte ihr die Hand. »Sie haben offen und ehrlich zu uns gesprochen, und wir werden Ihre Worte ernsthaft erwägen – ernsthafter, als Coruscant dies getan hat. Ich vermag Ihnen nicht zu sagen, wie das Ergebnis unserer Debatte aussehen wird, und ich weiß nicht, was wir Ihnen anbieten werden, da es Kräfte gibt, die auf den Wiederaufbau von Agamar drängen und über beträchtlichen Einfluss verfügen.«

Leia nickte. »Ich verstehe.«

»Gut, dann verstehen Sie bitte auch dies: Wir, das Volk von Agamar, haben stets davon profitiert, wenn wir einander geholfen haben. Ihre Flüchtlinge erhalten sicheres Geleit durch unser System und jede Hilfe, die sie brauchen. Mehr kann ich nicht versprechen, aber weniger wäre völlig undenkbar.«

Leia schüttelte der älteren Frau feierlich die Hand. »Damit beginnt der Kampf gegen die Yuuzhan Vong an dieser Stelle. Wenn andere Welten sich als ebenso tapfer erweisen wie Agamar, wird dieser Kampf vielleicht auch hier enden, jenseits des Rands, und der Friede, der uns allen zusteht, wird vielleicht niemals enden.«