6. Kapitel

Riordan sah Juliette zu, als sie mit anmutigen, sinnlichen Bewegungen den Teich durchschwamm. Das klare Wasser schlug schimmernd über ihrer vollkommenen weiblichen Gestalt zusammen und betonte jede Kurve und geheime Mulde ihres Körpers. Einen Blick auf einen anderen Mann in ihrem Kopf zu erhaschen war ein regelrechter Schock für Riordan gewesen, und er wusste nicht einmal mit Sicherheit, warum. Sie war eine sehr leidenschaftliche Frau, ungezwungen und ungehemmt, die wusste, was sie wollte. Und es war genau diese Art von Frau, die er wollte, lustbetont und sinnlich, wie er selbst es war. Aber die Vorstellung, dass ein anderer Mann sich über sie beugte, um ihre Brust zu küssen oder gar in ihren Körper einzudringen, ließ das Tier in ihm erwachen. Und dieses Tier war dunkel, hässlich und gefährlich.

Mit ihrer Schönheit und fantastischen Figur würde Juliette natürlich die Aufmerksamkeit vieler Männer auf sich ziehen. Sie war der Inbegriff eines sexuell aktiven Wesens. Riordan tauchte unter und schwamm ein paar schnelle Züge hin und zurück, um sich abzureagieren und seine Wut im Zaum zu halten. Sollte sie je einen anderen begehren …

Ich dachte, Seelengefährten wollten nur einander, bemerkte Juliette mit unverhohlener Neugier in der Stimme.

Du bist die einzige Gefährtin, die ich jemals hatte. Auch für mich ist das alles noch neu.

Er hörte sich so verstimmt an, dass sie lachen musste und zur anderen Seite des Teichs hinüberschwamm. Einige aus dem Wasser hervorragende Felsen bildeten dort eine kleine Bank. Juliette zog sich auf sie hoch, um Riordan zu beobachten, der hin und her schwamm wie ein unruhiger Hai. Macht es dir wirklich so viel aus?

Riordan hörte das leichte Zittern ihrer Stimme. Natürlich stört es mich. Ich bin ein besitzergreifender Mann. Aber das ist nicht so wichtig, Juliette. Wir sind Seelengefährten und für immer aneinander gebunden, deshalb wird es keinen anderen geben.

Ist das eine Art Dekret? Juliette verstand nicht, warum sie auf einmal den Tränen nahe war. Sie schämte sich nicht ihrer Vergangenheit, und sie wollte auch keine anderen Männer mehr, doch sie konnte es nun einmal nicht ändern, dass sie einer Spezies angehörte, der es nahezu unmöglich war, zu gewissen Zeiten keinen Sex zu haben. Und sie würde sich nicht dafür entschuldigen, wer oder was sie war.

Riordan empfing das Echo ihrer Gedanken, die schmerzliche Enge in ihrer Brust, und wusste, dass er sie verletzt hatte. War das beabsichtigt gewesen? Er hoffte, nicht. Er würde sich selbst verachten, wenn seine neu entdeckten Emotionen schon so außer Kontrolle waren, dass er seine Gefährtin für etwas bestrafen wollte, das sie »vor seiner Zeit« getan hatte.

Langsam schwamm er durch den Teich zu ihr hinüber. »Ich glaube, ich bin tatsächlich der Idiot, als den du mich bezeichnet hast, und ich möchte mich bei dir entschuldigen für meine Veranlagung zur Eifersucht. Und für mein aufbrausendes Naturell. Ich werde mich künftig bemühen, es zu beherrschen.« Plötzlich grinste er und schenkte Juliette ein unwiderstehliches Lächeln, das Leben in seine dunklen Augen brachte. »Es ist die Leidenschaft in mir, mein heißes Blut, und außerdem hat es mich schwer erwischt. Zum Glück …« Er kam noch näher und legte seine Hände um ihre Fußknöchel. »… kann ich meine Fehler auf andere Weise wiedergutmachen.«

»Untersteh dich!« Sie konnte den Schalk in seinen Zügen sehen.

Er überrumpelte sie, indem er an ihren Beinen zog, sodass sie auf ihn zurutschte und sie ganz plötzlich über seinen Schultern lagen. Ich möchte herausfinden, wie du schmeckst. Ob du genauso süß und scharf zugleich bist wie in meiner Vorstellung. Ohne ihr die Möglichkeit zu geben zu entkommen, senkte er den Kopf zwischen ihre Schenkel.

Juliette zuckte zusammen, aber seine Hände lagen um ihren Po, und seine Finger gruben sich in ihr nacktes Fleisch, um sie stillzuhalten. Seine Zähne streiften die Innenseite ihres Schenkels, und sie hörte sich leise aufstöhnen und konnte die erste warme Feuchte an ihrer intimsten Stelle spüren.

»Leg dich zurück«, bat er sie leise, »entspann dich und lass dich schweben! Fühl ganz einfach nur, Juliette!«

Sie liebte es, wie er mit seinem eigenartigen, aber sexy Akzent ihren Namen sagte. Und sie liebte auch, wie seine Augen sich verdunkelten und sein glutvoller Blick mit versengender Hitze über ihren Körper strich. Sein langes Haar kitzelte ihre empfindsame Haut und löste ein wohliges Erschauern in ihr aus. Sie spürte den Druck seiner Hand an ihrer weiblichsten Stelle und blickte zu dem dunklen Himmel auf, aus dem ein steter, ruhiger Regenschleier herunterkam. Einige der Tropfen fielen auf ihr Gesicht, andere auf ihre nackten Brüste. Das kühlere Wasser aus dem Teich bedeckte ihren Bauch wie eine seidene Decke, und das verschärfte ihre Erregung noch zusätzlich, sodass sie sich rückhaltlos Riordans aufreizenden Zärtlichkeiten überließ.

Ein Erschauern durchlief sie, als er mit zwei Fingern in sie eindrang und sie in einem sinnlichen Rhythmus bewegte, bis sie sich unter seinen Händen wand und aufstöhnte vor Lust. Dann ersetzte er seine Hand durch seinen Mund und löste ein solch heißes, drängendes Pulsieren in ihr aus, dass es ihr den Atem verschlug und sie nicht einmal mehr stöhnen konnte. Ihr Verlangen steigerte sich zu einer schier unerträglichen Spannung, die nach Erleichterung verlangte, und als die ersten Schauer ihres Orgasmus sie durchzuckten, waren sie so explosiv und heftig, dass sie sie bis ins Innerste erschütterten.

Riordan zog langsam seinen Kopf von ihr zurück und hielt sie fest, als sie so wunderbar ermattet und entkräftet war, dass sie auf den Grund des Teiches hätte sinken und ertrinken können. Er zog sie durch das Wasser zu sich hin und wiegte sie in seinen Armen, während ihr Körper noch glühte und zitterte von ihren ekstatischen Empfindungen.

Juliette schlang Riordan die Arme um den Nacken und legte ihren Kopf an seine Schulter. »Ich nehme deine Entschuldigung an.«

Er drückte sie noch besitzergreifender an sich und schwamm mit ihr zu dem kleinen Felsvorsprung am Wasserrand. »Ich hatte gehofft, dass du meine Aufrichtigkeit spüren würdest.«

»Glaubst du, eine Frau kann sich in einen Mann verlieben, den sie fast nicht kennt?«

»Ich weiß es nicht. Aber sie kann sich mit Sicherheit in einen Mann verlieben, nachdem sie sich in seinem Bewusstsein umgesehen hat und weiß, wofür er steht und wer er ist.«

Sie küsste seinen Nacken. »Ich hätte nie davon geträumt, dass ich einmal einen Mann in meinem Leben haben würde. Das wäre mir nicht einmal in den Sinn gekommen.«

»Aber nur, weil du dir das Bild eines so charmanten Mannes nicht mal vorstellen konntest.« Er sah sehr zufrieden mit sich aus, als er sich auf den Felsvorsprung setzte und Juliette auf seinen Schoß und in die Arme zog. »Ich habe vier Brüder«, begann er, während er ihr das nasse Haar aus dem Nacken strich und die schweren Strähnen über ihre Schulter warf. »Unser Prinz hat uns vor so vielen Jahren hierhergeschickt, dass dieses Land zu unserer zweiten Heimat geworden ist. Ich bin der Jüngste in der Familie, und meine Brüder sind alle sehr besorgt um mich. Nicolas und Rafael sind derzeit außer Landes, sodass du also nicht befürchten musst, ihnen allen auf einmal zu begegnen. Wir sind auch sehr eng mit einer menschlichen Familie befreundet …«

»Mit den Leuten, die euer Rinderimperium führen«, unterbrach ihn Juliette.

»Unsere Ranch«, verbesserte er sie. »Sie ist zwar groß, aber kein Imperium. Und du hast recht, diese Menschen führen die Ranch. Sie haben junge, verwaiste Verwandte in den Vereinigten Staaten, und zwei meiner Brüder sind gerade dort, um ihnen den Weg zu ebnen, damit sie diese Kinder hierherbringen können.«

Sie beäugte ihn misstrauisch. »Was bedeutet dieses ›den Weg ebnen‹? Dass deine Brüder geistigen Zwang oder Hypnose bei den zuständigen Behörden anwenden?«

Riordan grinste wieder, was die Furchen in seinem Gesicht ein wenig glättete. »Glaubst du, dass es das ist, was ich tue?«

»Und reichlich schamlos sogar, finde ich«, bejahte sie.

»Es hat bei dir gewirkt, und das ist das einzig Wichtige.«

»Du wünschst, es hätte bei mir gewirkt. Aber zufällig ist es nur so, dass mir gefällt, wie du bist.« Sie verschränkte ihre Finger mit den seinen. »Ihr habt also eine große Ranch, auf der du mit vier überfürsorglichen Brüdern und einer menschlichen Familie lebst.«

»Zwei meiner anderen Brüder, Manolito und Zacarias, die ältesten, sind vermutlich schon unterwegs hierher, um nach mir zu sehen, als wäre ich ein kleines Kind.«

Sie zog seine Hand an ihre Lippen. »Wenn du willst, werde ich gern bezeugen, dass du über die Entwicklungsstufe eines Kindes weit hinaus bist.«

»Ich bezweifle, dass das helfen würde. Und mit meinen Brüdern werde ich schon fertig. Ich muss dich nur vorwarnen, dass ihre Fürsorglichkeit sich auch auf dich erstrecken wird. Wir müssen ihnen aus dem Weg gehen, bis ich weiß, dass du so vollkommen gefesselt bist von meinem Charme, dass du nicht die Flucht vor ihnen ergreifen wirst.«

Juliette lachte. »Ich lebe auch mit meiner jüngeren Schwester und einer Cousine zusammen«, sagte sie. »Jasmine, meine kleine Schwester, ist bildschön – innerlich wie äußerlich.« Juliette runzelte die Stirn. »Doch obwohl auch sie sich hin und wieder verwandeln kann, kann sie sich nicht so wie ich auf diese Fähigkeit verlassen. Meine Cousine und ich sind daher die Beschützer unserer Familie. Nein, nicht nur unserer Familie, sondern eigentlich sogar aller Frauen unserer Blutlinie.«

Riordan schwieg, um sie fortfahren zu lassen. Da er jedoch eine tiefe Traurigkeit in ihr spürte, zog er sie noch fester an sich, um ihr Trost und Halt zu geben.

Juliette legte den Kopf an seine Schulter, und ihr Haar trieb auf dem Wasser um sie herum wie Algen. »Ich muss nach Hause und mich vergewissern, dass meine Schwester und meine Cousine sicher sind. Ich habe die gleiche Verpflichtung meiner Familie gegenüber wie du der deinen, Riordan. Nur haben wir keine Männer, die uns beschützen. Die Männer unserer Spezies gehen keine lebenslange Verbindung ein, und sie bleiben auch nicht bei uns. Einige versuchen, unsere Frauen zu entführen und gefangen zu halten, nur um unsere Blutlinie rein halten zu können. Sehr wenige von uns sind fähig, sich in eine andere Gestalt zu verwandeln. Und es wird so weitergehen, bis es kaum noch welche gibt, die es vermögen. Die Männer behandeln diese Frauen wie Gebärmaschinen. Es ist grauenvoll. Sie lieben sie nicht, und sie versuchen auch nicht, sie glücklich zu machen, sondern zwingen sie einfach nur, ein Kind nach dem anderen zu bekommen.«

»Und was, glaubst du, kannst du ausrichten, um dem ein Ende zu bereiten?« Riordans Stimme war völlig ausdruckslos.

Ein kalter Schauder lief Juliette über den Rücken, als sie die jähe Starre spürte, die ihn ergriffen hatte. Sie war in seinem Bewusstsein gewesen und hatte dort etwas Rücksichts- und Erbarmungsloses wahrgenommen, das zwar tief in ihm vergraben war, sie aber dennoch alarmierte. »Jemand muss die Frauen retten. Ich bin stark. Ich kann mich verwandeln, und ich habe keine Angst vor diesen Schurken. Ich kann meine Schwester und meine Cousine beschützen. Na ja, vielleicht beschützt mich ja auch Solange.« Sie wandte Riordan das Gesicht zu, um ihn anzusehen. »Sie haben meine Mutter mitgenommen. Sie wurde in einem winzigen Raum gefangen gehalten, und mehrere Männer vergewaltigten sie, um sie zu schwängern. Da es jedoch nicht sofort geschah, hielten sie sie lange fest. Wir brauchten zwei ganze Jahre, um sie zu finden.«

»Juliette«, sagte Riordan so leise, dass es kaum mehr als ein Flüstern war. Ihr Schmerz ging ihm ungeheuer nahe und rührte an sein Herz und seine Seele. Zärtlich strich er mit den Lippen über ihren Kopf. »Das tut mir sehr, sehr leid.« Sie brauchte ihm den Rest nicht zu erzählen, er sah ihn schon in ihrem Geist. Ihre Mutter, zu lange missbraucht von den Männern, die sie gefangen hielten, war bei der Geburt gestorben. Nicht nur sie, sondern auch das Kind, und Juliette fühlte sich dafür verantwortlich, weil sie so lange gebraucht hatte, um ihre Mutter aufzuspüren.

Riordan hatte schon beschlossen, ihr zu verbieten, sich als Kriegerin zu betätigen, doch jetzt fehlten ihm die Worte, und er konnte ihr nichts vorschreiben, auch wenn er sie nur schützen wollte. Ihr Schmerz ging zu tief. Riordan verstand das Bedürfnis, andere zu beschützen, und wusste sehr gut, was Ehre und Verantwortungsbewusstsein waren. Seine Finger gruben sich in Juliettes Haar. »Hast du die Männer gefunden, die sie entführt hatten? Du erkennst sie doch bestimmt an ihrem Geruch.«

Tränen brannten hinter Juliettes Augenlidern, Tränen, die sie sich geschworen hatte, niemals zu vergießen. Ihre Zeit war zu kostbar, um sie mit Weinen zu vergeuden. Sehr wenige Frauen ihres Volkes waren imstande, ihre Gestalt zu wandeln, und die männlichen Jaguarmenschen, die sich zu einer Bande zusammengeschlossen hatten, waren wild entschlossen, diese Frauen zu besitzen. Aber Juliette war mindestens ebenso entschlossen wie sie, dass sie sie niemals in die Hände bekommen würden.

»Jasmine mag sich zwar nicht auf Befehl verwandeln können, doch selbst die geringe Fähigkeit, die sie besitzt, gefährdet sie. Sie hat andere Gaben und Talente, die ihr helfen, aber sie könnte sich nicht gegen diese Männer wehren, wenn sie sie gefangen nähmen. Ich lebe mit Jasmine und meiner Cousine Solange zusammen, die die Tochter der Schwester meiner Mutter ist und bei uns aufgewachsen ist, nachdem meine Tante bei einem Überfall dieser Männer getötet wurde. Sie kämpfte bis zum letzten Atemzug mit ihnen, um meiner Mutter Zeit zu geben, mit uns drei Mädchen zu entkommen.«

»Und nun lebt ihr in der Angst, dass diese Männer wiederkommen und euch holen könnten. Warum seid ihr dann im Dschungel geblieben, wo überall Gefahren lauern?«

»Warum jagst du Vampire?«, versetzte sie. »Der Dschungel ist unser Zuhause. Wir sind nicht die einzigen Frauen, hinter denen diese Männer her sind, aber wir haben besondere Fähigkeiten. Nach dem, was sie unseren Müttern angetan haben, werden wir nicht zusehen, wie sie noch mehr Frauen entführen und töten. Wir wissen mittlerweile, wie diese Männer denken, und wir haben auch schon verschiedene Frauen aus ihrer Gefangenschaft befreit.«

»Was ihr da versucht, ist sehr gefährlich, Juliette. Diese Männer sind nicht normal. Ich habe einige männliche Jaguarmenschen gekannt, und diese Männer hatten keine solchen Verbrechen gegen ihre Frauen begangen. Da stimmt was nicht, Juliette.«

»Nicht alle unsere Männer sind so, nur eine kleine Gruppe von ihnen, die allerdings sehr mächtig sind, weil sie sich zusammengeschlossen haben.« Sie drehte sich in Riordans Armen. »Verstehst du jetzt, warum ich bei diesen Frauen bleiben muss? Sie haben keinen anderen Schutz. Jasmine und ich befürchteten, dass diese Männer mit jemandem in dem neuen Morrison-Labor im Bunde standen. Zu viele vom Aussterben bedrohte Tiere wurden eingefangen, und deshalb dachten wir, die männlichen Jaguarmenschen tauschten Tiere gegen die Hilfe bei der Suche nach den weiblichen Jaguarmenschen ein. Das war einer der Gründe, aus denen wir in das Laboratorium eingebrochen sind.«

»Hältst du es für möglich, dass ein Vampir sich mit einem Jaguarmann zusammengetan und ihn … verdorben hat?«

»Ich glaube, diese Männer haben sich selbst verdorben.«

»Wir werden zu deiner Familie zurückkehren und uns vergewissern, dass deine Leute sicher sind. Wenn sie dir so am Herzen liegen, Juliette, dann stehen sie natürlich unter meinem Schutz. Es ist völlig klar, dass dieses widerliche Treiben beendet werden muss.«

»Ich habe versucht, den Männern nicht die Schuld zu geben, das kannst du mir glauben, Riordan. Unsere Spezies stirbt aus, aber die Frauen bedeuten ihnen absolut nichts, sie wollen nur den Fortbestand der Rasse sichern.« Sie schüttelte bedrückt den Kopf. »Das ist nicht richtig. Wir haben ein Recht auf unser eigenes Leben.«

Riordan küsste ihre Schläfe und ihren Mundwinkel. »Ich verstehe ihre Verzweiflung. Auch unsere Spezies ist nahezu ausgestorben«, sagte er leise und hob Juliettes Kinn an, um an ihren Mund heranzukommen. Sein Kuss war sanft und voller Zärtlichkeit. »Ich habe dich an mich gebunden, ohne einen Gedanken an deine Gefühle zu verschwenden. Vielleicht bin ich genauso schuldig wie diese entarteten Jaguarmänner.« Er strich ihr liebevoll das Haar aus dem Gesicht und schloss sie noch ein wenig fester in die Arme. »Mir war nicht bewusst, wie selbstsüchtig das war. In meiner Kultur müssen Gefährten, die füreinander bestimmt sind, zusammen sein, um zu überleben. Die Welt ist heute eine andere, eine völlig neue, in der unsere Frauen vielleicht nicht einmal mehr Angehörige unserer eigenen Spezies sind. Ich hätte mehr an das denken sollen, was du in deinem Leben erreichen wolltest, als an das, was ich zum Überleben brauchte.«

Juliette lehnte sich zurück und legte den Kopf an seine Brust. Seine Hände schlossen sich um ihre vollen Brüste, seine Daumen fuhren an der zarten Unterseite entlang und über ihre aufgerichteten Spitzen. Eine wundervolle, träge Hitze durchströmte sie, und ihr kam der Gedanke, dass sie sich nie wieder bewegen wollte, doch Riordans Hände auf ihrem Körper lösten ein Begehren in ihr aus, das wie flüssiges Feuer über ihre Haut und durch ihre Adern raste.

»Ich habe auch nicht nachgedacht, Riordan, ich wusste nur, wie sehr ich dich begehrte. So sehr, dass ich nicht klar denken konnte vor Verlangen. Zu diesem Zeitpunkt hattest du uns noch nicht aneinander gebunden, sodass ich gar nicht sicher bin, ob ich Nein gesagt hätte.« Langsam drehte sie sich in seinen Armen um und glitt verführerisch an ihm hinunter, rieb ihre Brüste an seiner Brust und seinem ganzen Körper und erfreute sich an dem Kitzeln seines rauen Haares an ihrer nackten Haut und den Unterschieden zwischen Mann und Frau. Der sanft fallende Regen prickelte auf ihrer heißen Haut, als sie die Wassertropfen von seinem flachen, muskulösen Bauch ableckte, die Arme um seine Hüften schlang, mit der Zunge seinen Nabel umspielte und ganz sachte daran knabberte.

Riordan spürte, wie sein Körper augenblicklich reagierte und hart und fordernd wurde. Aber welcher Mann hätte auch dem Anblick der anmutigen Linie ihres Rückens, der verführerischen Rundung ihres Pos und ihrer schlanken Beine in dem kühlen Wasser des Teiches widerstehen können? Zumal sie ihn mit ihrer samtenen Zunge auch noch auf aufreizendste Weise küsste und verwöhnte. Juliette war völlig unbefangen und unverkrampft; sie liebte es, Sex mit ihm zu haben. Sie liebte seinen Körper und ließ ihn das im Geiste wissen. Es war aufregend, eine Frau zu haben, die so völlig offen und natürlich war.

»Ich hätte dir die Möglichkeit geben sollen, zumindest mit mir zu besprechen, was es für uns bedeutete, Juliette«, sagte Riordan. Seine Stimme war belegt, weil ihr Mund solch wundervolle Dinge mit seinem Körper anstellte und ihm das Denken immer schwerer fiel.

»Ich glaube nicht, dass ich das besprechen wollte.« Sie glitt ein wenig tiefer, um ihren warmen Atem auf sein hartes Glied zu hauchen, und lächelte, als sie spürte, wie seine Muskeln sich zusammenzogen und seine Hände sich noch fester um ihre Arme schlossen. Dann hob sie das Kinn, um ihn ansehen zu können, und war wie berauscht von dem Begehren, das seine Augen verdunkelte. »Hätte ich zu viel nachgedacht, hätte ich dich nicht haben können. Und ich wollte dich so sehr, dass mir alles andere egal war.« Wieder senkte sie den Kopf, um mit der Zunge über die samtene Spitze seines Glieds zu streichen und seinen Körper überall berühren und erkunden zu können.

Riordan stieß den Atem aus, den er ganz unwillkürlich angehalten hatte. »Ich muss zugeben, dass ich unendlich dankbar bin, dass du mich willst. Ich glaube nicht, dass wir je genügend Zeit haben werden, alles auszuprobieren, was ich im Sinn habe«, raunte er und ließ sie im Geiste jeden seiner Wünsche und all seine intimen Bedürfnisse sehen.

Juliette lachte leise. »Gut, dass wir auf der gleichen Wellenlänge sind, was das angeht. Ich fände es schrecklich, an jemanden gebunden zu sein, der nicht so unternehmungslustig ist. Ich brauche einen Abenteurer an meiner Seite, Riordan.«

Er konnte nicht mehr antworten, sondern nur noch heiser aufschreien, als ihre Lippen sich um ihn schlossen und sie ihn tief in ihrem Mund aufnahm, um ihn auf intimste Weise zu verwöhnen. Ich wollte herausfinden, wie du schmeckst. Ob du so heiß und scharf bist, wie ich glaube. Ihr verspieltes Lachen tänzelte über seine Sinne und durchflutete ihn mit einer neuen Welle wohliger Empfindungen. Riordan verlor jegliches Zeitgefühl, als er auf den Wellen des Teiches schwebte, die seinen Körper umplätscherten, und Juliette mit ihrem Mund und ihrer Zunge sein Blut zum Sieden brachte. Irgendwann konnte er nicht mehr stillhalten, und er bog ihr seine Hüften entgegen und überließ ganz ihr die Kontrolle über den Rhythmus ihrer Bewegungen. Mit ihren unglaublich erregenden Zärtlichkeiten trieb sie ihn an den Rand seiner Beherrschung, und selbst als sie es merkte, hörte sie nicht auf. Ich liebe es zu fühlen, was du fühlst. Ich liebe es, das Rauschen in deinem Kopf zu hören und zu wissen, dass ich es dort erzeugen kann. Sie intensivierte ihre Liebkosungen, bis er die Hände in ihr Haar krallte, die Bewegungen seiner Hüften immer schneller und drängender wurden und er so gefangen war in ihrem Zauber, so berauscht von seinen lustvollen Gefühlen, dass er nicht mehr denken konnte.

»Bring es zu Ende, oder lass mich dich haben«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

Ihr zufriedenes kleines Lachen steigerte seine Erregung nur noch mehr. Juliette genoss es, solche Macht über ihn zu haben. Er war ungeheuer stark und gefährlich, und trotzdem brauchte er sie. Du brauchst ein bisschen Spaß in deinem Leben, Riordan. Du brauchst jemanden wie mich.

Verdammt!, knurrte er in Gedanken und krallte seine Hände noch fester um ihren Kopf.

Und dann durchzuckte ihn eine solch unbändige Lust, dass er sich wirklich nicht länger beherrschen konnte. Während er im Geiste immer noch ihr leises Lachen hörte, ließ er sich von den Wellen der Lust davontragen. Sie war für immer und ewig in ihm eingeprägt, in seinem Hirn und seinem Herzen, in seinen Knochen und in seinem Fleisch. Er würde nie wieder zu dem zurückkehren können, was er einst gewesen war. Und er würde niemals mehr ohne sie sein können. Sie hatte Licht und Farben in die Dunkelheit gebracht, in der er bis jetzt daheim gewesen war.

Plötzlich tauchte sie unter und stieß sich von ihm ab. Aber Riordan griff nach ihr und zog sie zurück, strich ihr das nasse Haar aus dem Gesicht und sah sie mit großen Augen an. Sie war sein ganz privates Wunder. »Ich brauche dich«, gestand er ihr. Wenn sie so tapfer und ehrlich sein konnte zuzugeben, was sie wollte und brauchte, konnte er nicht schweigen. »Du bist alles für mich, Juliette.«