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Das Hamsterfutter ist ganz unten im
Vorratsschrank, falls Rachel vergisst, Hamlet zu füttern. Aber ich
habe ihr gesagt, dass sie es - bei Todesstrafe - nicht vergessen
darf. Und ich habe die Telefonnummer des Tierarztes aufgeschrieben
und die des Notdienstes für Tiere ist gleich daneben an der Wand.
Und das ist die Nummer des Kinderarztes und das hier ist die
Bedienungsanleitung für den Boiler.Aber ihr werdet sie
wahrscheinlich nicht brauchen, weil die Kontrolllampe nicht so oft
ausgeht. Nur jedes
Mal, wenn jemand duscht. Schau’ nicht so entsetzt, Annie, das war
ein Scherz. Es ist nicht jedes Mal, ehrlich. Oh, Moment mal,
ich habe ganz vergessen, dass die Praxis des Kinderarztes am
Wochenende nicht geöffnet ist, aber es gibt Bereitschaftsärzte,
wenn eines der Mädchen mitten in der Nacht irgendetwas bekommt. Und
wenn eine richtige Krise auftaucht, gibt es immer noch die Ambulanz
und Notaufnahme am Royal-Free-Krankenhaus.«
»Um Himmels willen, Clarissa! Mark und Annie sind
keine Idioten!«
Zwölf Tage später waren Mark und ich wieder in
Clarissas Küche im Souterrain. James stand in einem alten
North-Face-Parka neben uns. Er wollte möglichst schnell losfahren
zum luxuriösen Wellness-Hotel in Gloucestershire, das ich ihnen
vorgeschlagen hatte, und ungeduldig klopfte er mit seinem Fuß und
klimperte mit seinen Autoschlüsseln.
Clarissa sah hektisch die unzähligen Instruktionen
durch, die sie mir bereits per E-Mail geschickt und am
Telefon erklärt hatte. Obwohl ich zu allem, was sie mir sagte,
heftig nickte - wie einer dieser Hunde, die früher auf den hinteren
Ablagen der Autos saßen -, wurde ich zunehmend nervös beim
Gedanken, zwei Tage lang für vier Kinder verantwortlich zu sein.
Mark hingegen klimperte am Küchentisch auf seiner Gitarre und sah
völlig cool aus. Ähnlich gelassen leckte Fluffy unter den Stühlen
glücklich die Krümel der Fischstäbchen und die heruntergefallenen
Erbsen auf.
Zur Abwechslung trug Clarissa Make-up und ihren
besten dunkelblauen Hosenanzug, zusammen mit dem
cremefarbenen Pullover und dem roten Hermes-Gürtel - ich hatte ihr
beides geliehen. Sie sah wieder so wunderschön aus wie sie früher
immer war. Sie schien ein völlig anderer Mensch zu sein, nicht der
weinende Arbeitssklave, den ich zehn Tage vorher gesehen
hatte.
»Hier ist die Telefonnummer unseres Hotels«, fuhr
sie fort und zeigte auf einen der Dutzend übereinander geklebten,
beschriebenen Post-its, mit denen sie den Kühlschrank in ein
rosa-gelbes Gürteltier verwandelt hatte.
»Hier ist die Mobilnummer von James und das ist
meine...«
»Glaubst du nicht, dass Annie die auswendig
kennt?«, unterbrach sie James. »Ihr beide telefoniert doch
ununterbrochen miteinander.«
»Ja, natürlich kennt sie sie«, sagte Clarissa
spröde. »Aber sie wird morgen den ganzen Tag in der Arbeit sein,
oder Annie? Und was ist, wenn du nicht da bist und Mark mich
dringend erreichen will?«
»Dann kann er immer noch...«, begann ich.
»Es wird nichts Dringendes passieren, Schätzchen«,
sagte James mit leidgeprüfter Stimme, »außer dass die Mädchen ihren
Spaß daran haben werden, Mark und Annie aufzumischen, und Annie und
Mark sich verfluchen werden, dass sie dumm genug gewesen waren,
sich freiwillig um sie zu kümmern.«
Mark hob die Hand.
»Für’s Protokoll. Ich habe mich nicht freiwillig
gemeldet. Ich wurde dazu gezwungen.«
»Steht schon unter dem Pantoffel«, sagte James
sarkastisch. »Seit wann bist du verheiratet?«
Mark und ich lächelten uns auf unsere üblich
schmachtende Art an. »FünfWochen und drei Tage«, sagten wir wie aus
einem Mund.
»Jesus!«, sagte James. »Ich wünschte, ich hätte
nicht gefragt. Ich glaube, mir wird schlecht. Nun entspann’ dich
doch, Schätzchen!«
»Ich bin entspannt, Herrgott noch mal!«, blaffte
Clarissa zurück.
»Und nenn’ mich bitte nicht Schätzchen. Das
erinnert mich an diese billigen Perlenhalsketten, die Annie und ich
trugen, als wir Kinder waren. Oder waren das Knöpfe?«
Sie fuhr sich mit ihren Händen durch die Haare. Ich
war froh zu sehen, dass sie sie gewaschen und sogar geföhnt
hatte.
»Pass auf, Mark, mein Lieber, hier, direkt unter
diesem Post-it, auf dem Rachels Handynummer steht, ist ihr
Stundenplan für morgen.«
»Stundenplan«, sagte mein Mann. »Aber morgen ist
Samstag, kein Schultag.«
»Das sind ihre Hobbys, mein Lieber. Rachel
hat um halb zehn Geige, aber das ist nur um die Ecke und sie kann
alleine hinlaufen. Dann ist der Ballettkurs von Miranda und Emily
um Viertel nach zehn in Hampstead. Ihre Schuhe und Trikots sind in
den Taschen in der Diele. Und vergiss nicht Rebecca’s
Kumon-Mathekurs. Der ist um elf Uhr in der Finchley
Road.«
Mein Mann stellte seine Gitarre ab. »Was ist ein
Kumon-Mathekurs, wenn man ihn nicht in der Schule
macht?«
James seufzte. »Das ist eine gute Frage, Mark. Es
ist eine Art japanischer Gehirnfolter, von der übereifrige
Nord-Londoner
Mütter überzeugt sind, die davon ausgehen, dass ihre perfekten
nullachtfünfzehn Bälger hochbegabte Kinder sind - wie man
das heute so nennt -, die direkt aus dem Kindergarten nach Oxbridge
gehen. Dazu gehört es, sie in den Wahnsinn zu treiben, indem man
sie zwanzig Stunden am Tag dazu zwingt, Rechenübungen zu
wiederholen.«
»Das ist total unfair, James!«, unterbrach ihn
Clarissa. »Es sind nur zwanzig Minuten täglich - und ich bin nicht
übereifrig! Zufällig liebt Rebecca ihren Kurs.«
Er zog die Augenbrauen hoch.
»Wirklich? Das deckt sich aber nicht mit dem, was
sie mir erzählt hat, als ich sie letzte Woche dorthin gebracht
habe.«
»Mir hat sie nichts davon gesagt. Und ich bin
sicher, das würde sie, wenn...«
»Clarissa, wenn wir dieses hochinteressante Thema
schon diskutieren müssen, können wir es bitte im Auto tun? Wenn wir
jetzt nicht fahren, werden wir nie dort ankommen.«
»Was? Ja. Natürlich, Liebling. Ich brauche nur noch
eine Sekunde.«
Clarissa starrte wieder panisch auf die
Post-it-Aufkleber.
»Ich bin sicher, da war noch etwas, was ich euch
beiden sagen sollte«, murmelte sie.
»Oh, ja. Bitte kontrolliert, dass sie ihre
Hausaufgaben machen, ganz besonders Rachel, die alles tun würde, um
ohne sie davonzukommen. Und falls ihr euch aussperrt, sind die
Ersatzschlüssel mit Klebeband hinter einem losen Ziegel auf der
linken Seite neben den Mülleimern im Kellerbereich
versteckt.«
»Und dafür haben wir eine teure Alarmanlage. Warum
klebst du sie nicht gleich an die Eingangstür und schreibst ›Wer
wagt sich in unser Haus?< darüber. Jetzt komm endlich, Liebes,
bitte!«
»Hetz’ mich nicht!«
Clarissa sah sogar noch panischer aus als ich mich
fühlte.
»Ich bin sicher, dass ich irgendetwas vergessen
habe!«
»Und wenn, dann kannst du Annie anrufen!«, sagte
ihr Mann, der sichtlich die Geduld verlor.
»Und wenn Mark und sie etwas wissen wollen, dann
können sie dich anrufen. Wir gehen nicht auf eine dreimonatige
Trekkingtour in der Äußeren Mongolei, zum Teufel noch mal, wir
fahren nach Gloucestershire! Für zwei Nächte! Und wenn wir nicht
bald losfahren, wird es nur noch eine Nacht sein!«
»Ja, in Ordnung!«
»Mach’ dir keine Sorgen! Mark und ich werden uns um
alles kümmern«, versprach ich. »Das wird schon nicht so schlimm
werden!«
Sie lächelte grimmig. »Du hast keine Ahnung.«
»Okay, Schätzchen, lass uns gehen.«
»James, bitte! Ich habe dich gerade gebeten, mich
nicht so zu nennen. Hörst du eigentlich irgendwann zu, wenn ich mit
dir rede?«
Die Stimmung zwischen den beiden verhieß nichts
Gutes für ein Wochenende voller Leidenschaft, dachte ich, als Mark
und ich ihnen die knarrenden Stufen hinauf in die Diele folgten.
Dennoch, fünf Minuten später, nachdem sie uns letzte Anweisungen
gegeben hatte - gebt ihnen
nicht zu viele Süßigkeiten - und nach Dutzenden von
Umarmungen, Küssen und »Auf Wiedersehen!« auf der Straße - ganz
abgesehen von der heulenden Miranda, die am Fuß ihrer Mutter hing
und »Geh’ nicht weg!« schrie ˿ verschwand der alte Volvo-Kombi von
Clarissa und James in der Ferne.
»Oh, Mark, in was habe ich uns da hineingeritten?«,
flüsterte ich, als Miranda in der Diele mit ihren Händen auf die
geschlossene Haustür schlug und: »Komm’ zurück! Komm’ zurück!«
schluchzte.
Mark küsste meine Nasenspitze. »Wir werden Spaß
haben, du wirst sehen.«
Er lächelte sein entwaffnendstes Lächeln. Dann
schwang er Miranda hoch, warf sie in die Luft und fing sie wieder
auf. Sie hörte auf zu weinen und quietschte vor Vergnügen.
»Weißt du was, Miranda«, sagte er, als er sie auf
seine Schultern hob und huckepack runter in die Küche trug.
»Was?«
»Ich denke, das schreit nach einem
Schokoladenkekse-Fest, oder?«
Nach dem Abendessen, zu dem es Marks mildes grünes
Thai-Hähnchen-Curry mit Kokosnuss-Sauce und selbst gemachte
Pfannkuchen mit Zucker und Zitrone (wieder Mark) gab, schlug Mark
einen Fackelspaziergang mit Fluffy auf den Primrose Hill vor. Als
wir auf dem Hügel ankamen und Emily sich über Langeweile
beschwerte, hatte Mark den brillanten Einfall, sich ins Gras zu
legen und den Hügel herunterzurollen, also machten das auch alle
anderen. Wieder zuhause, zogen wir unsere matschigen
Klamotten aus und unsere Bademäntel an und setzten uns vor das
offene Kaminfeuer. Statt den Fernseher anzuschalten, brachte Mark
alle dazu, eine hitzige Runde Monopoly Junior zu spielen,
die nicht vor elf Uhr zu Ende war. Zu diesem Zeitpunkt waren die
fünfjährige Miranda und die achtjährige Emily bereits
eingeschlafen. Anstatt sie aufzuwecken, hob Mark sie vom Sofa auf,
legte sie über seine Schultern und trug sie nach oben.
Am Samstagmorgen weckte uns Emily um sechs Uhr, als
sie in ihrem Schlafanzug auf Clarissas und James’ Bett Trampolin
sprang. Anstatt ihr zu sagen, dass sie sich in ihr eigenes Zimmer
verziehen sollte, wie es meine Absicht gewesen war, erlaubte ihr
Mark, zwischen uns unter unsere Decke zu krabbeln, und las ihr
Der Wind in den Weiden vor. Als ich mich gegen sieben Uhr in
die unzuverlässige Dusche begab, steckten Fluffy, Miranda und die
zehnjährige Rebecca auch mit unter der Decke und brüllten vor
Lachen über die lustigen Stimmen, die Mark verschiedenen Figuren
gab. Als ich mich schminkte, ging Mark kurz mit Fluffy nach
draußen. Gegen acht Uhr dreißig war er zurück und stand dann
geduscht in Shorts und T-Shirt in der Souterrain-Küche, tanzte zu
Radio I und backte Blaubeer-Muffins zum Frühstück. Die drei
jüngsten Mädchen halfen ihm. Ihre langen lockigen Haare waren zu
einem Pferdeschwanz zurückgebunden, damit sie nicht voller Mehl
wurden, während die zwölfjährige Rachel friedlich ihre
Erdkunde-Hausaufgaben machte. Dazwischen rollte Hamlet in einem
durchsichtigen Plastik-Trainingsball über den Küchenboden, verfolgt
von Fluffy, der ihm dicht auf den Fersen blieb.
»Bist du dir sicher, dass du das alleine
hinbekommst?«, rief ich schuldbewusst von der Tür aus, als ich zur
Arbeit aufbrechen wollte - der einfachere Weg, da Mark sich um den
gesamten Haushalt kümmern musste, bis ich zurückkam.
»Absolut.« Er lächelte mir aufmunternd über eine
der drei Rührschüsseln, die sie benutzten, zu.
»Pass auf, dass Fluffy nicht dieses Plastikding
aufbricht und Hamlet frisst.«
»Werde ich.«
»Danke! Ihr seid nett zu Mark, Mädels?«
»Ja«, riefen sie im Chor.
»Macht ihm nicht das Leben schwer.«
»Werden wir nicht.«
»Tut, was er euch sagt.«
»Werden wir.«
»Okay, dann aufWiedersehen.«
»Tschüss!«, riefen sie, ohne auch nur einmal
aufzusehen von dem, mit dem jeder gerade beschäftigt war.
Zögernd blieb ich in der Tür stehen.
»Warum bist du immer noch da?«, fragte Mark, als er
hochblickte und mich dort stehen sah.
»Ich fühle mich schlecht, weil ich dich alleine
lasse«, gab ich zu. »Pass auf, wenn du willst, rufe ich in der
Arbeit an, melde mich krank und bleibe den ganzen Tag hier?«
Vier erschreckte Gesichter sahen mich an.
»Nein!«, rief der Chor. »Tu’s
nicht!«
Mark hob die Augenbrauen.
»Mach’ dir keine Sorgen, wir kommen schon klar,
nicht wahr, Mädels?«
»Ja!«, jubelten sie.
Also ging ich.
Ich merkte gar nicht, wie verärgert ich war, bis
mich Clarissa auf halbem Weg zur U-Bahn-Haltestelle auf dem Handy
anrief.
»Na?«, sagte sie.
»Alles ist in Ordnung, danke«, antwortete ich
angespannt.
»Warum sagst du das so?«, fragte sie alarmiert.
»Als ob etwas nicht in Ordnung ist. Was ist passiert?«
»Nichts. Es ist alles hundertprozentig in Butter.
Als ich gerade gegangen bin, haben Mark und die Mädchen
Blaubeer-Muffins für das Frühstück gemacht...«
»Ooh!«
»Und Rachel machte ihre
Erdkunde-Hausaufgaben.«
»Ohne Nörgelei?«
»Natürlich.« Aus irgendeinem Grund war ich ziemlich
schlecht gelaunt.
»Ich weiß gar nicht, warum du so einen Wirbel darum
machst, mit ein paar Kindern zurechtzukommen, Clarissa. Muttersein
ist offensichtlich ein Kinderspiel. Alles ist völlig unter
Kontrolle. Marks Kontrolle«, fügte ich missmutig hinzu.
»Ah! Daran liegt es also, dass du so sauer
bist.«
»Sauer? Warum sollte ich sauer sein?«
»Ja, Liebling, warum nur?«
Ich dachte einen Moment darüber nach, dann sagte
ich: »Oh, ja, du alte Hellseherin, du hast recht.Vielleicht ist es
dumm, aber ich fühle mich ein bisschen überflüssig. Ich meine, die
Mädchen haben mich alle angebetet, oder? Sie
konnten gar nicht erwarten, dass ich rüberkomme und sie besuche.
Jetzt, da Mark mit ihnen herumalbert wie ein Moderator aus dem
Kinderfernsehen, können sie es gar nicht mehr erwarten, mich von
hinten zu sehen.«
»Oh Annie, ich bin sicher, dass das nicht der Fall
ist!«
»Es ist so. Mark kann so verdammt gut mit Kindern
umgehen, Clarissa. Und er ist so wunderbar in der Küche. Wundervoll
bei allem.Wie eine Mischung aus Supernanny und Jamie Oliver.«
»Vielleicht hätte er gerne einen Job als meine
Haushälterin?«
Ich bog um die Ecke zur U-Bahn.
»Egal, es ist schrecklich egoistisch, dass ich nur
über mich rede. Wie geht es dir?«
»Meine Wenigkeit?«, sagte sie. »Ich dachte schon,
du würdest nie fragen. Oh, ich sitze gerade in einem luxuriösen
Designerbett, vor mir ein Tablett beladen mit Bio-Croissants,
frisch gepresstem Bio-Orangensaft und Bio-Cappuccino -
offensichtlich ist hier alles biologisch, wahrscheinlich sogar das
Toilettenpapier. Ach, ja und ich sehe mir gerade die DVD von My
Big Fat Greek Wedding - Hochzeit auf Griechisch auf
einem nicht-biologischen, an der Wand montierten Plasma-Bildschirm
an, der ungefähr dieselbe Größe hat wie die Leinwand des Leicester
Square Odeon. Das ist vermutlich für ein verwöhntes Gör wie dich
nichts Neues, aber für uns Normalsterbliche ist es eine Wonne. Oh
ja, und rate mal, wer eingecheckt hat, als wir gestern Abend
ankamen?«
»Wer?«
»Gwynnie! Dieser Ort ist ein Paradies der
Berühmtheiten. Wie um alle Welt bist du darauf gekommen?«
»Ach, wir vom Personal-Shopping müssen über solche
Dinge Bescheid wissen.«
»Ich habe nachher einen Termin im Spa für etwas,
das sich ›Wolke-neun-Massage‹ nennt und dann eine
Cascade-Gesichtsbehandlung. Was glaubst du, was das
bedeutet? Dass sie dein Gesicht unter einen Wasserhahn legen? Ich
finde es so toll hier, dass ich nicht glaube, dass ich jemals
wieder zurückkommen werde. Ich bin sicher, dass Mark und du nichts
dagegen habt, für die nächsten zehn Jahre zu bleiben und die
Mädchen großzuziehen.«
»Also?«, fragte ich spitz.
»Also was?«
»Das weißt du! Kannst du reden?«
»Wenn du wissen willst, ob James neben mir liegt
und am Dekollete deines mauvefarbenen LaPerla-Nachthemds keucht -
bei dieser Gelegenheit, danke, dass du es mir geliehen hast -, ist
die Antwort, nein. Er ist weg, um die örtlichen Wanderwege zu
erkunden.«
Ich war schockiert.
»Warum bist du nicht mit ihm gegangen? Ihr solltet
an diesem Wochenende gemeinsame Dinge tun!«
»Weil es in Gloucestershire regnet, Liebes, und ich
für ein ganzes Wochenende lang nicht die Absicht habe, irgendwie
anders als in einer horizontalen Position zu liegen.«
»Wenn wir schon über horizontal reden - ich
bin dabei, zur U-Bahn runterzugehen, also spann’ mich nicht länger
auf die Folter«, bettelte ich.
»Na, ja«, bekannte sie, »du wirst dich freuen zu
hören, dass ich nicht länger die wiedergeborene Jungfrau
bin.«
»Das ist wunderbar. Herzlichen Glückwunsch!«
»Danke. Ich würde nicht sagen, dass sich die Erde
bewegt hat, aber das Bett hat sich bewegt. Mehr oder
weniger.«