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Meine Mutter hatte von all ihren Sachen ihren Frisiertisch am meisten geliebt.
Er war nierenförmig, aus cremeweiß gestrichenem Holz, mit polierten goldenen Rokoko-Verzierungen - gewöhnliche, billige Schlafzimmermöbel aus den 1960er Jahren, aber heute im Zuge des Retro-Trends als »French shabby chic« wieder in Mode.Wir lebten damals in Hackney in einer Maisonette-Wohnung, die die Gemeinde in den 1950er Jahren gebaut hatte. Obwohl das Schlafzimmer meiner Eltern nicht gerade geräumig war - es war kaum genug Platz, um den gemusterten Cyril-Lord-Teppich zwischen dem Bett und der Wand zu sehen -, hatten sie Mums Frisierkommode in die Ecke neben das Fenster mit dem Metallrahmen gequetscht. Zusammen mit dem kleinen, passenden Hocker, der mit einem gestreiften Regency-Stoff bezogen war und unter die Kommode geschoben wurde.
Auf dem Nierentisch lag eine dicke Glasplatte, unter der sie ein paar Familienfotos aufbewahrte: Ein schwarz-weißer Schnappschuss ihrer Eltern, die vor ihrem Gemüseladen in Stepney standen, ein süßes Nacktfoto - eine Studioaufnahme von mir als Baby - und ein Foto meiner Mutter Julie gemeinsam mit einer Freundin am Brighton Beach, beide in Bikinis. Mum muss ungefähr zwanzig gewesen sein, als dieses Bild aufgenommen worden war, und sie sah schrecklich jung und sorglos aus.
Die fünf Schubladen des Frisiertisches - zwei tiefe, an beiden Seiten des Beinraums, und eine lange, niedrige darüber - waren Schatzkisten. Dinge, die sie selbst entweder gekauft oder von ihrer Mutter geerbt hatte, die im selben Jahr gestorben war, in dem ich geboren wurde. In der obersten Schublade auf der linken Seite waren ein paar Chiffonschals aus Nylon in leuchtenden Farben, ein Paar cremefarbener Kinder-Abendhandschuhe mit winzigen Perlknöpfen am Handgelenk, ein Sammelsurium von Plastik-Haarkämmen und Haarklammern.
Die Schublade darunter enthielt bestickte Taschentücher, unbenutzt und originalverpackt, eine altmodische Nagelfeile mit chamoisfarbenem Elfenbeingriff und Haarnetze, so fein wie Spinnweben, die aus echten, zusammengeknoteten Haaren gemacht waren.
Die Schubladen auf der anderen Seite des Beinraums bargen Mutters Schmuck: alte Broschen aus den fünfziger Jahren, mit regenbogenfarbenen Strasssteinen besetzt, ein Paar große silberne Kreolen-Ohrringe, farbenfrohe Ketten und Armbänder aus Acrylglas, eines in schwarzweißem Op-Art-Design. Dort lag auch das alte Nähzeug meiner Großmutter: Ein Fellbeutel mit einem metallenen Fingerhut, einem Päckchen Nadeln und einem Strang vielfarbiger, ineinander verwebter Nähfäden, die Mum ab und zu benutzt hatte, um Knöpfe anzunähen. Wenn ich mich recht erinnere, kam sie damit schon an die Grenzen ihrer Fähigkeiten als Hausfrau.
Die Schublade über dem Beinraum mochte ich am liebsten, weil meine Mutter darin ihr Make-up aufbewahrt hatte. In flachen hölzernen Unterteilungen verstaut lagen Rouge-Töpfchen und fächerförmige Pinsel, halbleere Dosen von Rimmel-Eye-Liner, Grundierungsstifte von Max Factor, ein Fläschchen weißer Nagellack von Mary Quant und alte Plastikdöschen mit Gesichtspuder, deren weicher, bleicher Inhalt sich in die verstaubten Ecken verteilt hatte. Es gab auch eine große Sammlung öliger rosa Lippenstifte, alle in verschmierten goldenen Hüllen, und alle zum selben u-förmigen Stummel reduziert, der durch die spezielle Art meiner Mutter, die Farbe auf ihre Lippen aufzutragen, entstanden war.
Wenn sie sich ein- oder zweimal die Woche aufdonnerte, bevor sie ins Pub in der Nachbarschaft ging, saß sie an diesem Frisiertisch auf dem dazugehörigen Schemel. Wenn ich in meinem zerknautschten rosa Baby-Doll-Pyjama auf ihrem Bett lag und ihr dabei zusah, wie sie mit der rechten Hand das auftrug, was sie ihre Kriegsbemalung nannte, und mit der linken Hand eine brennende Menthol-Zigarette hielt, konnte ich beide Seiten ihres Profils sehen. Der dreiteilige Spiegel, der auf der Kommode stand, reflektierte es: Ihre grünen Augen - groß und mandelförmig -, ihr langes blondes Haar - glatt und glänzend -, ihre Nase - klein und nach oben gebogen -, ihre wunderschönen hohen Wangenknochen, die sie durch das Auftragen von silbrigem Miners-Highlighter betonte und durch die Linien mit dem braunen Mary-Quant-Konturenstift hervorhob.
Nachdem sie, eingehüllt in einen langen Biba Kunstpelzmantel und nach Estee Lauders Youth Dew duftend, aus der Wohnung stolziert war, setzte ich mich auf ihren Platz auf dem Hocker, nahm ihren kalten, mit Lippenstift verschmierten Zigarettenstummel in den Mund und schmückte mich mit ihren Sachen. Dies war, vermute ich, die erste von tausenden von Verschönerungen und grundlegendenVerwandlungen, für die ich später berühmt wurde. Und ich hatte meine liebe Mühe damit: Statt der feinen Gesichtszüge meiner Mutter und der fließenden blonden Locken hatte ich ein strenges Kinn, eine hohe Stirn, eine flache Boxernase und glattes, farbloses Haar geerbt. Ich glaube, ich wusste schon damals, dass ich - egal mit wie viel Make-up ich mir das Gesicht auch zukleistern würde - niemals so gut aussehen würde wie meine Mum. Dennoch genoss ich es, die glamouröse Erwachsene zu spielen.Aus der Perspektive einer Achtjährigen stellte ich mir das Erwachsensein wie einen steinigen Hügel mit einer Plattform auf der Spitze vor. Wenn ich erst einmal zwanzig Jahre alt sein würde, hätte ich diesen höchsten Punkt erreicht, wäre mit dem Mann meiner Träume verheiratet und hätte das ewige Glück gefunden. Die Zukunft wäre so übersichtlich wie eine gleichmäßig grasbewachsene Ebene.
War das Leben meiner Eltern so? Oberflächlich gesehen war Julie gesellig und immer zum Lachen aufgelegt. Und Bob Osborne, meinen genialen, hart arbeitenden Dad, schien nichts jemals aus der Fassung zu bringen - außer den Verlusten im lokalen Wettbüro, wo er das meiste von dem Geld aus dem Fenster warf, das er mit preisreduzierter, abgelaufener Kosmetik an seinem Marktstand verdient hatte.
Aber wenn ich jetzt zurückblicke, erinnere ich mich an schweigsame Familienessen, bei denen man die Luft mit einem Brotmesser hätte schneiden können, wenn meine Mutter scharfe Bemerkungen über Dads Wetten machte. Und an Geschrei hinter verschlossenen Türen, bei dem die Worte »Bastard« und »Schlampe« so schnell hin und her flogen, wie die Bälle bei einem chinesischen Tischtennis-Turnier. Ich machte mir damals nicht wirklich Sorgen. So war das Familienleben in unserem Haus eben: viel Gelächter, unterbrochen von Streitereien. Manchmal lagen sich meine Eltern in den Haaren, ein andermal waren sie wie Turteltauben, die ich, schnäbelnd, Seite an Seite auf einer Sitzstange, in der örtlichen Tierhandlung gesehen hatte. Aber wenn Mum und Dad dicht nebeneinander auf dem Sofa saßen und Coronation Street ansahen, und mein Vater seinen Arm um ihre Schultern legte und sie nah an sich heranzog, hatte ich manchmal ein unbehagliches Gefühl - als ob ich, tief in mir drin, spürte, dass sie seine Liebkosungen und Küsse eher duldete als genoss.
Eines Nachts wachte ich von ihrem Geschrei auf, und in meinem halbwachen Zustand registrierte ich die Aufregung im Flur. Als ich mich am nächsten Morgen, wie ich es oft tat, in das Schlafzimmer meiner Eltern schlich, um an den warmen, sicheren Platz zwischen ihnen zu klettern, war Mum nicht da.
Dad war gegen das mit rosafarbenem Dralon bezogene Kopfende gesackt, verzweifelt und mit roten Augen, und die Schubladen des Frisiertisches standen offen. Sie sahen aus, als ob sie geplündert worden wären.
»Was ist passiert? Wo ist Mum?«, fragte ich Dad.
»Sie ist nicht da, Liebes«, schluchzte er in ein halb leeres Whiskyglas.
»Und sie kommt nicht wieder!«
»Was meinst du damit?«
Er wischte sich seine Augen mit dem Handrücken ab und schniefte laut.
»Deine Mutter ist weggegangen. Sie hat sich von der Bank gemacht.«
Ich hatte diesen Ausdruck nie zuvor gehört. Daher nahm ich an, dass er bedeutete, sie hätte eine Bank überfallen, wie Dads Bruder James, der seine fünfzehnjährige Haftstrafe für bewaffneten Überfall schon zur Hälfte abgesessen hatte.Als Mum also weder in dieser Nacht, noch in der nächsten, noch in irgendeiner Nacht in dieser Woche zurückkam, dachte ich, dass sie wie Onkel Jim Gast Ihrer Majestät wäre und heimkommen würde, wenn die Queen sich herabließe, sie freizulassen.
Sechs Monate später nahm ich bei einem Besuch in Stepney, bei meiner Großmutter väterlicherseits, meinen ganzen Mut zusammen und fragte Nan, wann meine Mutter aus dem Gefängnis kommen würde.
Ihr Gesicht, das runzelig war wie eine Backpflaume, wurde unter ihrem rot getönten Haar puterrot, und sie sagte: »Herauskommen? Sie wird nie herauskommen, Liebes, weil sie nie gesessen hat.«
Ich war verwirrt.
»Was meinst du, Nan?«
»Deine Mutter sitzt nicht im Knast, Liebling.«
»Wo ist sie dann? Dad hat mir erzählt, dass sie eine Bank gemacht hat!«
Oma schüttelte den Kopf.
»Sie hat sich von der Bank gemacht, ist abgehauen, Liebes. Sie ist mit Gordon, dem Mann, der früher den Feathers-Laden unten in der Stepney High Street hatte, nach Panama durchgebrannt.«
Nachdem sie das gesagt hatte, drehte sie sich um, schürzte ihre faltigen Lippen und spuckte in einen Clown aus Muranoglas, einen Aschenbecher, der die Zierde ihrer Anrichte war.
Ich hatte das Gefühl, dass meine Mutter, wenn sie wirklich dabei geschnappt worden wäre, wie sie die lokale Barclay Bank mit einer abgesägten Schrotflinte in Schach hielt, sich den größten Respekt meiner Großmutter erworben hätte. Immerhin hatte Onkel Jim mit genau so einer Nummer einen geradezu legendären Status erhalten.
Aber so wie die Dinge lagen, hegte Nan nur tiefste Verachtung für meine Mutter. Ich war nicht sicher, was in ihren Augen schlimmer war: Dass Julie ihre achtjährige Tochter verlassen hatte oder dass sie Nans kostbaren ältesten Sohn hereingelegt hatte.Wie auch immer, der Name ihrer Schwiegertochter durfte in ihrem Haus nie wieder genannt werden. Es war, wegen Julie Andrews, sogar verboten, Mary Poppins zu sehen.
Die Neuigkeit, dass meine Mutter mich aus freiem Willen verlassen hatte, brachte meine sorgenfreie Kindheit zu einem abrupten Ende und warf mich in einen heftigen Zustand frühpubertären Selbstzweifels. Warum hatte sie uns verlassen? Was hatte der geheimnisvolle Gordon von Feathers, das mein Dad und ich nicht hatten? Warum rief Mum niemals an oder schickte Post? Lag es an irgendetwas, das ich gesagt oder getan hatte? Vielleicht lag es daran, dass ich nicht so schön war wie sie. Das musste der Grund sein, denn sonst hätte sie mich doch mit nach Panama genommen? Es war ein Ort, von dem ich nichts wusste, außer, dass er denselben Namen hatte wie ein Sommerhut. Ich durchforstete mein Gehirn, um mich an Auseinandersetzungen zwischen uns zu erinnern, aber das Einzige, das mir einfiel, war mein miserables letztes Zeugnis.
»Jetzt gibt es nur noch dich und mich, Annie«, sagte mein Vater, als er an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam und mich am verlassenen Frisiertisch meiner Mutter fand, als ich gerade »Mum« mit einem zurückgelassenen rosa Lippenstift-Stummel auf den dreiteiligen Spiegel schrieb.
»Und lass mich dir etwas versprechen, mein Püppchen«, fügte er hinzu.
»Was?«, schluchzte ich.
»Es mag sein, dass du keine Mutter mehr hast, aber ich verspreche dir: Es wird nie wieder etwas geben, das du nicht hast, nie wieder.«
Ich versuchte zu verstehen, was er mit all diesen doppelten Verneinungen meinte, gab dann aber schnell auf. Glücklicherweise verstand ich die Botschaft dessen, was er mir zu sagen versuchte: Er würde von jetzt an für mich sorgen. Er würde dafür sorgen, dass es mir gut ging.
Dad hielt sein Versprechen. Von da an riss er sich den Hintern auf, um für mich wiedergutzumachen, dass meine Mutter mich verlassen hatte. Er verspielte nicht länger seine Gewinne und wurde bald zum Kleinunternehmer. Zusätzlich zu den abgelaufenen Kosmetika, die er an seinem Marktstand anbot, verkaufte er gefälschte Designer-Parfüme. Er stellte sie am Küchentisch her, indem er billiges Eau de Cologne mit einem Plastiktrichter in teure Second-Hand-Duftfläschchen füllte und sie so verpackte, als wären sie neu.
Ein Zusammenstoß mit der Polizei und ein kurzer Aufenthalt in Wormwood Scrubs neben Onkel Jimmy setzten dem Ganzen schnell ein Ende. Als mein Vater entlassen wurde und mich von Nan zurückholte, hatte er eine brillante Idee. Er startete sein eigenes Bona-fide-Unternehmen: Osborne Perfumes. Indem er den Namen der Düfte, die er herstellte, und die Verpackung leicht veränderte, konnte er sie verkaufen und dabei legal bleiben.
An Stelle von Designer-Plagiaten unter dem Ladentisch handelte Dad von da an über dem Ladentisch mit Osborne Channel No. 5, zusammen mit Osborne Saint Lawrence Rive Coach, Osborne Nino Richy’s Lair Dew Temps und dem unvergesslichen Diarrhissima.
Möglicherweise waren die Leute, die seine Düfte kauften, Legastheniker und besaßen keinen Geruchssinn, aber im Laufe der nächsten Jahre wuchs die Nachfrage nach Osborne Parfüms. Und zwar so stark, dass die Produktion von unserem Küchentisch in eine kleine Fabrik in Whitechapel verlagert wurde und mein Vater das aufbaute, was bald zu einer Kette kleiner Läden in heruntergekommenen Vierteln im Südosten von England wurde, in denen er seine Waren direkt an die Kunden verkaufen konnte, so den Zwischenhändler ausließ, und seine Profite verdoppelte.
Als dann die Immobilienpreise explodierten und die Gebäude in diesen Arbeitervierteln saniert und teuer verkauft wurden, merkte Dad irgendwann, dass er auf einem wertvollen Gewerbeimmobilien-Imperium saß.
Als ich langsam ins Teenageralter kam, war das Parfümunternehmen verkauft und aus Bob, dem Handelsreisenden, war Bob, der Baumeister geworden, oder eher Mr. Robert Andrew Osborne, ein vermögender Immobilienunternehmer.
»So ist das Geschäft, Annie«, sagte er eines Tages zu mir und rieb sich seine Hände, nachdem er den Verkauf einiger baufälliger Läden auf der Isle of Dogs zur Neuerschließung als Wohnblöcke abgeschlossen hatte.
»Du sitzt nur auf deinem Hintern und die Kohle stapelt sich um dich herum.Wir schwimmen im Geld, Mädchen!«
Kaum schwammen wir darin, begann Dad es auszugeben. Für ein freistehendes Neo-Georgianisches Haus im Bezirk von Hampstead Garden, für Essen in protzigen Restaurants, für meine erstklassige Erziehung in einer privaten Mädchenschule im Zentrum von London; für Kaschmirmäntel, italienische Sportwagen und Ferien in todschicken Hotels an der französischen Riviera.
Ich muss zugeben, sie waren eine deutliche Verbesserung zu der Pension in Margate, zu der Nan und er mich mitgenommen hatten, kurz nachdem meine Mutter uns verlassen hatte. Am verschwenderischsten gab Dad sein Geld für eine Reihe umwerfender, junger Frauen aus, die er fast so regelmäßig in neuere und schickere Modelle eintauschte wie seine Alfa Romeos.
Wie gelang es meinem Vater, in diesen jungen Frauen eine solche Hingabe zu wecken? Meine vornehme neue Freundin Clarissa Garland und ich spekulierten endlos darüber, wenn wir - vom Fensterbrett meines Schlafzimmers aus - zusahen, wie die alten Modelle in Tränen aufgelöst das Halbrund der gekiesten Auffahrt verließen, um bereits fünf Minuten später von einem lächelnden neuen Ankömmling ersetzt zu werden. Denn es war nicht nur sein Lebensstil, der diese Frauen zu Bob Osborne hinzog.
Wir fragten uns, ob es seine extrovertierte, überlebensgroße Persönlichkeit war, die sie mochten. Oder war es die Herausforderung, sich Bob Osborne zu krallen? Oder war es sein gut gebauter, kräftiger Körper, den er jetzt dreimal die Woche im Fitnesscenter in Form brachte? Oder lagen seine Fähigkeiten zwischen den Laken?
Seine Freundinnen beteten Dad wirklich an, und taten es auch dann noch, wenn er sie in die Wüste geschickt hatte. Sie kamen danach immer noch ins Haus, um ihn zu sehen, und versuchten - oft mit Geschenken für mich bepackt - ihn zurückzugewinnen.
»Die dunklen Lieblinge deines Vaters«, nannte sie Nan, weil sie alle jung und schön, dunkelhäutig oder so im Sonnenstudio gebräunt waren, dass ihre Haut dunkelorange wirkte. Sie waren alle viel zu nett und zu intelligent, um sich an einen wenig gebildeten Ex-Knacki und Marktschreier im mittleren Alter wegzuwerfen, der offensichtlich keinerlei Bindungsabsichten hatte.
»Einmal verbrannt, zweimal vorsichtig«, so erklärte Nan seine zwanghaften Frauengeschichten.
»Wenn mein Sohn nur ein bisschen Verstand hat, dann wird er niemals mehr zulassen, dass eine Frau ihn verletzt.«
Und ich auch nicht. Als die Jahre vergingen und ich nicht einmal an meinen Geburtstagen etwas von meiner Mutter hörte, und der einzige Chiffonschal, den sie in ihrem Frisiertisch zurückgelassen hatte, ihren einmal vertrauten Geruch von Youth Dew verloren hatte, hörte ich auf, Mums Anwesenheit zu spüren.
Sie wurde zu einer Schattenfigur, dann zu einer Erinnerung und später... Nichts. Ich konnte mich einfach nicht mehr an sie erinnern - nicht an ihr Lachen, nicht an ihre Stimme und ganz bestimmt nicht daran, wie sie gewesen war. Ich vermisste sie nicht, denn wie kann man jemanden vermissen, an den man sich nicht erinnern konnte? Wer war diese hübsche, langbeinige Frau mit dem gestreiften Minikleid und den Kreolen an der Seite meines Vaters - ihr Mund erstarrt in einem hinterhältigen rosa Lächeln?
Wohin mit Fluffy -Getrennt von Tisch und Hund
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