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Etwa sechs Wochen später, an einem Mittwochnachmittag Mitte Oktober, lag ich ohne Schuhe, mit hochgelegten Füßen und einem halb geleerten Glas Champagner auf dem Sofa in der privaten Lounge der Personal-Shopping-Suite.
Die dazugehörige Flasche Bollinger lag immer für unsere besten Kunden auf Eis. Der Champagner und die Dreiecke frisch angerichteter Mini-Sandwiches waren Teil unseres Services.
Ich jedoch hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, nie während der Arbeit zu trinken, seit dem Tag, an dem ich vor zehn Jahren nach der Universität als Management-Trainee in die Personal-Shopping-Abteilung von Haines gekommen war.
Heute jedoch war eine Ausnahme. Ich war gerade fertig mit einer neuen, wichtigen Kundin, die ich seit elf Uhr morgens betreut hatte, und brauchte dringend einen kräftigen Schluck.
Tiffany George war die zweiundzwanzigjährige Ehefrau von Ralph, einem angesagten Fußballspieler aus der Provinz, der kürzlich einen Vertrag bei Arsenal unterschrieben hatte. Hello! wollte eine Geschichte über das neue Heim in Mill Hill machen, und Tiffany hatte einen Termin mit mir, um neue Outfits für das Fotoshooting auszusuchen.
Tiffany war zwei Stunden zu spät zu unserer Verabredung gekommen, in einer Lycra-Jeans und einem rosafarbenen Stella-McCartney-T-Shirt, das so eng war, dass es auf ihren kosmetisch vergrößerten Möpsen wie Bodypainting wirkte. Sie hatte ein verzogenes Kleinkind, ein übermüdetes Baby und ein plumpes, bleichgesichtiges Kindermädchen im Schlepptau. Augenscheinlich wollte sie kein Risiko eingehen, ihren Ehemann an ein verführerisches Au-Pair zu verlieren.
Als Eileen Grey sie in die geräumige Suite brachte, wo ich auf sie wartete, bemerkte ich das starre Lächeln auf dem Gesicht meiner Chefin. Sie war eine schlanke, elegante Frau, die ihr langes, graues Haar zu einem Chignon-Knoten aufgesteckt trug und, wie ihr Vorbild Jean Muir, immer minimalistisch schwarz gekleidet war. Eileen arbeitete seit mehr als dreißig Jahren bei Haines, zunächst als Einkäuferin und später als Leiterin der Personal-Shopping-Abteilung, die sie aufgebaut hatte. In dieser Zeit war Haines zu einem der berühmtesten Treffpunkte der Londoner High-Fashion-Zirkel geworden. Als ich begann, hatte sie mich unter ihre Fittiche genommen und mir alles beigebracht, was ich über Stil und Kleidung wusste.
»Tiffany, das ist meine Assistentin Annie«, sagte sie. »Ich gebe Sie in ihre Hände, weil ich sicher bin, dass sie die perfekten Outfits für Sie finden wird.«
Tiffany zog einen Silikon-vergrößerten Schmollmund und ließ ihre Murakami-Tasche von Louis Vuitton auf einen Stuhl fallen.
»Wenn es sein muss«, sagte sie gelangweilt.
Eileen lächelte spröde.
»Annie, ich weiß, dass du dein Bestes für Mrs. George tun wirst. Sie ist ganz die Deine.«
Als sie durch die Tür davoneilte, formulierte sie hinter Tiffanys Rücken in Lippensprache: »Und gut, dass ich sie los bin!«
Obwohl sie eine natürliche Schönheit war - kleine Nase, blaue Augen, einen Körper zum Dahinschmelzen und langes, seidiges blondes Haar -, wirkte Tiffany durch ihre stark gebräunte Haut, ihre goldenen Acryl-Krallen und ihre grellen Klunker kalt und nuttig. Ihr sauertöpfischer Gesichtsausdruck und ihre selbstherrlichen Manieren ruinierten ihr Auftreten noch mehr.
Während Acapulco, ihr dreijähriger Sohn (während eines Aufenthalts in einem mexikanischen Fünf-Sterne-Spa gezeugt) Wutanfälle bekam und Schokolade über den ganzen weißen Teppich verteilte, und die frustrierte Kinderfrau ihr Bestes tat, um mit Croydon, dem schreienden Baby, fertig zu werden (während eines Besuchs bei Tiffanys Eltern gezeugt), arbeitete sie sich mürrisch durch die beiden Kleiderständer mit sagenhaften Klamotten, die ich am Morgen für sie herausgesucht hatte. Dabei nahm sie auch nicht nur einmal die Kopfhörer ihres iPods - dem Muss-Accessoire der Saison - aus den Ohren. Sie verlangte, ihr die Kleidungsstücke zu leihen, und als ich ihr höflich erklärte, dass dies nicht Teil unserer Geschäftspolitik sei, wollte sie fünfzig Prozent Rabatt. Als ich ihr noch höflicher erklärte, dass wir auch diesen nicht gewährten, fand sie an allem etwas auszusetzen.
»Das ist verdammte Scheiße«, war ihr redegewandtester Satz. Sie tanzte zur Musik, die wir durch ihre Kopfhörer hämmern hörten, als sie Kleider von Vivienne Westwood, Blusen von Burberry Prorsum, Hosen von Dries Van Noten und Pringle-Jacken herauszog und dann kurzerhand auf den Boden fallen ließ. Unbewacht von seiner Mutter, die ihn völlig vergessen zu haben schien, ließ sich Acapulco auf die Klamotten fallen und betatschte sie mit seinen schokoverschmierten Fingern, ehe wir sie aufheben konnten.
Nachdem sie einen halben Liter Bollinger getrunken und die Füllung aus den Sandwiches gepickt hatte, ohne auch nur eines davon ihrem Kind oder dem Kindermädchen anzubieten, stolzierte sie, ohne etwas zu kaufen, mit der Bemerkung aus der Lounge heraus, dass sie jetzt gehen würde, um etwas echt Stilvolles bei Harvey Nichols zu kaufen.
Als das frustrierte Kindermädchen ihr mit dem Kinderwagen folgte und die kreischende mexikanische Stadt am Handgelenk hinter sich herzog, steckte ich ihr eine große Tüte mit Make-up-Proben zu.
»Hier, die sind für Sie«, flüsterte ich.
Sie sah so dankbar aus, dass ich einen kurzen, schrecklichen Moment lang dachte, dass sie in Tränen ausbrechen würde.
»Hey, was ist in der Tüte?«, hörte ich Tiffany fordernd fragen.
»Ach, nur eine schmutzige Windel«, stotterte das arme Mädchen.
»Gut gemacht!«, dachte ich und lächelte zum ersten Mal an diesem Tag.
»Wie ist es mit dieser Cartier Dingsda gelaufen?«, fragte George Haines, der Geschäftsführer, neugierig, als er mich von seinem Büro im obersten Stockwerk anrief.
»Sie heißt Tiffany, Mr. Haines. Obwohl Rattney viel besser zu ihr passen würde - Ratt für Ratte, als Abkürzung. Lassen Sie es mich so sagen: Ich werde nie mehr in der Lage sein, meine silbernen Ohrringe von Tiffany zu tragen. Wenn dieser Trampel jemals wiederkommt, können Sie sie selbst bedienen.«
»Langsam, langsam, Annie, das ist keine Art über unsere Kunden zu sprechen.« George, ein wohl gesitteter Gentleman der alten Schule, klang geschockt.
»Sie haben völlig recht. Allerdings beinhaltet das Wort ›Kunde‹, dass irgendjemand irgendetwas kauft, deshalb trifft es in Tiffanys Fall nicht zu.«
»Was? Sie hat nichts gekauft?«
»Nein. Sie hat nicht einmal einen Penny ausgegeben.«
Mein grässlicher Witz ging völlig an ihm vorüber.
»Oh, oh, Annie«, sagte er betreten.
»Ich hatte wirklich gehofft, sie für uns zu gewinnen.Wo die Frau eines überbezahlten Fußballers von Arsenal ihren zierlichen kleinen Fuß hineinsteckt, da werden die anderen sicherlich folgen!«
»Viele von ihnen nutzen bereits unseren Personal-Shopping-Service und sie sind alle absolut liebenswürdig. Glauben Sie mir, Sie würden nicht wollen, dass sie unsere Kleidung trägt.«
Als er aufgelegt hatte, begann ich die Reste des Champagners auszutrinken, bevor die nächste Kundin hereinkam. Gerade als ich die Flasche geleert hatte, klingelte mein Handy.
»Ich habe ein Problem«, sagte Mark ohne Vorrede.
Ich stellte mein Glas auf den Couchtisch. »Ist Fluffy etwas passiert?«
»Nein, aber nur du kannst mir helfen.«
In diesem Moment stellte ich mir sofort alle Arten von häuslichen Krisen vor.
»Was ist es, Mark?«
»Ist fluoreszierendes Grün das neue Schwarz?«
»Was?«
»Ist fluoreszierendes Grün das neue Schwarz dieses Winters? Ich muss es wissen, weil ich auf dem Chapel Street Market bin und mir Turnschuhe kaufen will. Und sie haben in meiner Größe nur noch fluoreszierendes Grün.«
Ich fing an zu lachen, als er völlig ernsthaft weitersprach. »Der Typ, der für den Stand zuständig ist, sagt, dass fluoreszierende Farben wieder in Mode kommen.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob sie jemals in Mode waren. Wenigstens nicht mehr seit dem Disco-Chic der 1970er Jahre.«
»Aha. Also rätst du mir davon ab?«
»Na ja, würde es sich nicht ziemlich mit dem Gras in Hampstead Heath beißen?«
»Da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Also«, sprach er weiter, »Fluffy ist bei mir und wir haben uns gefragt, ob du für heute Abend etwas zu essen brauchst.«
»Sag’ ihm, das ist sehr nett von ihm.«
Seit wir gegen Ende August unsere neue Vereinbarung getroffen haben, haben Mark und ich eine lockere, neckende Beziehung via Telefon und SMS aufgebaut, die sich um unseren einzigen Anknüpfungspunkt, meinen Hund, drehte. Mark hatte sich immer unentbehrlicher gemacht, nicht nur als Hundeausführer und Hundesitter, sondern auch in der Wohnung, die - seitdem er sein elektronisches Keyboard, seinen Computer und eine zweite Gitarre mitgebracht hatte - begann, einem Musikstudio zu ähneln. Dennoch war es das anwachsende elektronische Durcheinander in der Ecke des Wohnzimmers wert. Mark zu haben war wie eine Haushälterin, die auswärts wohnte. Es war nicht nur Fluffy in meiner Abwesenheit versorgt, sondern auch die Wohnung war, wenn ich abends von der Arbeit nach Hause kam, sauberer, als ich sie morgens verlassen hatte. Der Boden war gewischt, meine dreckige Müslischale gewaschen und die Küchenhandtücher waren, statt über dem Wasserhahn zu hängen, ordentlich gefaltet aufgeräumt. Nun kaufte Mark auch noch meine Lebensmittel ein.
»Ich könnte wirklich eine neue Tüte Hills Diätfuttermittel gebrauchen«, sagte ich. »Die mit Kaninchen- und Reisgeschmack.«
»Ich dachte, die gehört Fluffy. Ich wusste gar nicht, dass du die auch isst.«
Sein trockener Humor brachte mich immer zum Schmunzeln.
»Ja, klar, ich möchte, dass mein Fell glänzender wird und ich versuche, mir einen Schwanz wachsen zu lassen«, stichelte ich zurück.
Er kicherte.
»Ernsthaft Annie, was wirst du essen? Es gibt nichts außer einem Stück verschimmelten Cheddar, zwei uralten Eiern, etwas abgelaufenem Kirchererbsenbrei und einer vertrockneten Zitrone.«
»Hast du den ganzen Tag mit deinem Kopf in meinem Kühlschrank verbracht? Ich dachte, du solltest deinen Song schreiben?«
»Habe ich. Habe ich. Aber dann habe ich eine kleine Pause gemacht und ich konnte es nicht verhindern zu bemerken, dass dein Kühlschrank der kahlste ist, den ich je gesehen habe.«
»Keine Sorge! Ich nehme mir etwas auf dem Heimweg bei M & S mit.«
»Wozu?«, entgegnete er. »Ich stehe vor einer ordentlichen Metzgerei. Genau genommen zieht Fluffy an der Leine, weil er hinein will. Krieg’ dich ein, du Freak! Pass auf, soll ich hineingehen und etwas für dich mitnehmen? Du solltest wirklich unsere örtlichen Geschäfte unterstützen, oder England wird nur noch voller Supermärkte sein, einer neben dem anderen.Wie wäre es mit ein paar leckeren Würstchen? Oder Koteletts? Hier liegen auch großartige Filetsteaks im Schaufenster - ordentlich marmoriert.«
»Marmoriert? Was soll das denn bedeuten?«
»Du weißt schon, mit Fett durchwachsen.«
»Das klingt ekelhaft.«
»Ist es aber nicht. Das schmelzende Fett hält das Fleisch saftig und ›begießt‹ es auf diese Art und Weise von innen, während es brät. Echt, Annie, hat deine Mutter dir in der Küche nichts beigebracht?«
»Ich hatte keine Mutter«, rutschte es mir heraus, bevor ich es verhindern konnte.
Es gab eine kleine Pause, in der ich im Hintergrund die Geräusche des Chapel Street Market hörte.
»Was?«, sagte Mark schließlich.
Ich zögerte ebenfalls.
»Ich meine, natürlich hatte ich eine Mutter. Aber sie hatte wenig mit einer richtigen Mutter gemeinsam, wenn du verstehst, was ich meine. Meine Mutter hat meinen Vater und mich verlassen, als ich acht Jahre alt war. Ich habe seitdem weder etwas von ihr gesehen noch gehört.«
Ich merkte, dass Mark verlegen war, weil er wieder still blieb. Dann sprach er weiter, als hätte ich nicht gerade eben mein dunkelstes Geheimnis gebeichtet.
»Hier gibt es auch ein paar schöne Fasane im Schaufenster.«
»Danke, aber ich wüsste nicht, was ich mit einem tun sollte, außer seine Federn an einen Hut zu stecken.«
»Das ist leicht. Alles, was du tun musst, ist, ihn mit etwas Butter im Hintern in den Ofen zu schieben und...«
»Wirklich, vergiss es Mark. Bitte. Pass auf, ich muss jetzt weitermachen. Mach’ dir um mich keine Sorgen.Wie gesagt, ich werde mir selbst etwas holen.«
Am selben Abend kam ich um sieben Uhr nach Islington zurück. Die Lebensmittelabteilung von Marks & Spencer auf der anderen Seite der U-Bahn-Station Angel rühmte sich mit der üblichen Anzahl an Bewohnern des Workhouses, die wie ich auf dem Heimweg ihr Abendessen einkauften. Ich erkannte eine Frau, die im Erdgeschoss wohnte, wie auch den Typen vom anderen Ende des Flurs, der sich am Morgen von Fluffys erster Nacht bei mir beschwert hatte. Wir grüßten einander mit einem ernsten Nicken, wie wir es immer taten, wenn wir uns in der Lobby des Workhouses begegneten, und gingen dann weiter. Unsere Augen schweiften über den Inhalt der Gefriertruhen auf der Suche nach etwas, das man in genau dreieinhalb Minuten in der Mikrowelle erhitzen konnte. Blumenkohl mit Käse gratiniert - mit echtem Bauern-Cheddar aus dem West-County -, saftiges Chicken Tikka mit safrangelbem Pilawreis, italienische Lasagne mit Rinderhack, schmackhafte Lachssteaks mit Wasserkresse-Sauce - es war nicht irgendeine Tiefkühlkost, die wir kauften, es war raffinierte, sexy Tiefkühlnahrung, speziell für uns entworfen - für die Zielgruppe der alleinstehenden Workaholics. Es kam mir plötzlich so vor, als läge da etwas ziemlich Trauriges über uns jungen Berufstätigen, die wir im einsamen Glanz unserer stylischen Sofas in unseren schicken Wohnungen saßen, in unsere teuren Flachbild-Fernseher sahen oder die Anzeigen für ›Einsame Herzen< überflogen, während wir die aufgewärmte Einzelportion der Fertigmahlzeit auf unserem Schoß balancierten. Was das Workhouse brauchte, war eine gemeinsame Küche oder vielleicht sogar ein Restaurant, wo die ganzen allein lebenden Single-Bewohner zusammenkommen, essen und miteinander über ihre einsamen Leben sprechen könnten - so eine Mischung aus dem Central Park und den Samaritern.
Beziehungen, im Gegensatz zu Freundschaften, waren nie meine starke Seite gewesen. Genau genommen hatte ich es mir zum Prinzip gemacht, einen großen Bogen um sie zu schlagen, nachdem ich im Alter von sechzehn nach nur zwei Wochen abserviert worden war von meinem Langzeitschwarm Melvyn, der um die Ecke von uns im Hampstead Gardens Bezirk wohnte. Ich hatte natürlich gelegentlich einen Lover - bis jetzt waren es vier gewesen, nach modernem Standard also eine extrem bescheidene Anzahl für eine Frau meines Alters -, aber wann immer die Sache drohte ernst zu werden, stieg ich, so schnell ich konnte, aus.
Nun hatte ich mich daran gewöhnt, Single zu sein. Ich dachte selten darüber nach. Laut Clarissas typischem Sozialarbeiter-Psychogeschwafel lag es daran, dass ich mich im Unterbewusstsein vor Bindungen fürchtete, also scheute ich sie. Seit meine Mutter mich verlassen hatte, sagte sie, weigerte ich mich unterbewusst, mich in eine Situation zu bringen, in der ich verletzt werden könnte.
»Blödsinn«, sagte ich ihr.
Alles in allem war ich allein völlig glücklich.
Dennoch gab es Momente, in denen ich mich einsam gefühlt hatte, und in der Vergangenheit war einer dieser Momente, wenn ich spätabends nach der Arbeit nach Hause kam.
Nun hatte sich das alles geändert. Ich war nicht länger eine der vielen Bewohner des Workhouses, die auf dem Rückweg zu einer leeren Wohnung nur für sich selbst Lebensmittel einkaufte, weil meine Wohnung nicht länger leer war. Und sie war nicht länger nur eine Wohnung, sondern sie fühlte sich wie ein wirkliches Zuhause an. Fluffy war dort, und ich konnte es nicht erwarten, ihn zu sehen. Seit kurzem schien er meine Ankunft zu spüren. Wenn ich die Treppen hinaufstieg oder den Lift verließ, hörte ich ihn am Spalt unter der Wohnungstür schnüffeln. Und wenn ich im Korridor stand und in meiner Tasche nach dem Schlüssel kramte, begann er zu bellen und zu scharren, um herauszukommen. Seine Augen glänzten vor Freude und seine lange pinkfarbene Zunge hing heraus, wenn er sich in dem Moment, in dem ich die Tür öffnete, auf mich warf und mich zuhause willkommen hieß, als ob wir jahrelang getrennt gewesen wären.
Heute jedoch hörte ich kein Schnüffeln, als ich den Lift verließ. Stattdessen hörte man im Flur Rockmusik. Und sie kam aus meiner Wohnung. Zögernd legte ich mein Ohr an die Wohnungstür und lauschte. Ich konnte auch eine männliche Stimme hören, die falsch mitsang. Als ich die Tür langsam aufdrückte, wehte mir ein köstlicher Geruch entgegen. Ein Paar schmutziger Leinensandalen lag auf dem Gangboden, zusammen mit einem Schlüsselbund, der so groß war wie der eines Gefängniswärters, und einer dünnen, gestreiften Plastiktüte, die ein Paar grellgrüner Turnschuhe enthielt.
Ich ging leise zum Wohnzimmer und blieb an der Türschwelle stehen. Mark stand hinter der Edelstahl-Kochinsel am anderen Ende und sang vor sich hin, während er geübt Sellerie klein schnitt. Neben ihm stand eine offene Flasche Rotwein und ein halb leeres Glas und hinter ihm ein Kochtopf. In der Bratpfanne auf dem Herd brutzelte es.
Was Fluffy betraf, so saß er mit gespitzten Ohren aufrecht vor der Kochinsel und verfolgte jeden von Marks Handgriffen mit leichten Kopfbewegungen. Zum Schluss nahm Mark ein Fleischstückchen vom Schneidebrett und warf es ihm zu.
Fluffy fing es im Sitzen auf.
»Das ist das letzte Stückchen für dich, du Vielfraß«, sagte Mark zu ihm. »Du wirst jetzt bis nach dem Abendessen warten müssen.«
Dann schob er den geschnittenen Sellerie mit beiden Händen zusammen und warf ihn in die Pfanne.
Als ich hineinging, war Fluffy der Erste, der mich bemerkte. Aber statt zu mir herüberzurennen und mich zu begrüßen, sah er eifrig zu Mark, der jetzt die Pfanne hochgehoben hatte und mit höchster Stimme sang, während er in der völlig professionellen Manier eines Küchenchefs das Gemüse schüttelte.
»Mark?«
Mit einem schrecklichen Geklappere ließ er die Pfanne auf die Kochstelle fallen und drehte sich zu mir um.
»Scheiße! Ich habe dich nicht hereinkommen gehört.«
Als er zur Stereoanlage hinüberging und die Lautstärke herunterdrehte, ging ich zur Kücheninsel und hielt zwischendrin an, um Fluffy zu begrüßen. Ich legte meine Marks & Spencer-Tüte ab und starrte auf die zerteilten Gliedmaßen, die in einer Schüssel in einer Marinade lagen.
»Was ist das?«
Mark schlenderte barfuß zurück, nahm eine Gabel und drehte ein Stück um.
»Das ist der Fasan. Vom Metzger. Das Angebot war so gut, dass ich einfach einen kaufen musste. Und als du sagtest, dass du keinen blassen Schimmer hast, wie du ihn zubereiten musst, dachte ich, ich könnte es für dich tun.«
»Das ist sehr nett von dir.«
Er runzelte die Stirn. »Ich hoffe, du hast keine anderen Pläne für heute Abend? Hast du? Scheiße! Daran habe ich nicht gedacht!«
»Na ja, in der Tat hatte ich Pläne.«
Sein Gesicht fiel herunter.
»Meine Beine hochzulegen und das hier zu essen.«
Ich nahm meine Einzelportion Pasta aus der Tragetasche und legte sie auf die Arbeitsfläche.
»Was ist das?« Mark nahm es in die Hand. »Spaghetti Carbonara?«
Er las die Zutatenliste und schüttelte sich. »Das zu kaufen ist ein Verbrechen,Annie. Hast du eine Vorstellung, wie schnell und einfach es ist - geschweige denn günstiger - dieses Gericht selbst zu kochen?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Ich sehe, ich muss es dir beibringen.«
»Aber Kochen ist so kompliziert. Ich meine, ich kann Koteletts und so Zeug grillen. Und Bohnen erhitzen und ein Frühstück braten. Ich musste als Jugendliche für meinen Vater und mich kochen, du weißt schon, nachdem meine Mutter weg war. Aber wir hatten nie etwas so Ausgefallenes wie das da. Außer später in Restaurants natürlich.«
Ich sah auf die ganzen Sachen, die er auf der Theke ausgebreitet hatte - Äpfel, Gemüse, klein geschnittene Speckstreifen, Olivenöl und ein Plastikpäckchen mit braunen knubbeligen Dingern.
»Was, um Himmels willen, ist das da?«
»Vakuumverpackte Kastanien. Sie passen zum Kohl. Sie so zu kaufen ist echt ein Betrug, aber es ist nicht die richtige Saison für frische.«
»Hier ist ziemlich viel Essen für nur eine Person.«
»Na ja, ich dachte, es würde dich möglicherweise nicht stören, es mit dem Koch zu teilen.«
Mark schob seine langen Locken mit der Rückseite des Handgelenks aus der Stirn. Seit dem einen und einzigen Mal, an dem wir uns vor drei Monaten von Gesicht zu Gesicht gegenübergestanden waren, hatte ich vergessen, wie gut er aussah.
Er stand hinter der Kücheninsel in seinem weißen »Wag the Dog Walks«-T-Shirt und knielangen khakifarbenen Shorts, ein Küchentuch um die Hüfte gewickelt, das Haar seiner nackten, muskulösen Arme glänzte unter den Halogenspots und in seinem Gesicht - es wirkte zerknittert wie eine gebrauchte Papiertüte - stand ein breites Grinsen. Er war umwerfend.
»Das klingt großartig«, sagte ich. »Vielen Dank.«
»Alles im Service inbegriffen.«
Ich beobachtete ihn, wie er direkt zum Küchenschrank ging, in dem die Weingläser standen, und noch eines herausholte. Er füllte es und gab es mir. Er schien in meiner Küche völlig zu Hause zu sein - ich würde fast sagen, mehr als ich es war.
»Bietest du diesen Service allen deinen Kunden an?«, fragte ich. »Eine Art Hunde-Dinner-Service?«
»Na ja, es wird ein Essen für Hunde sein, wenn ich nicht weitermache. Wenn du mich also entschuldigst...«
Er drehte sich zur zischenden Pfanne um. »Ich hoffe, du hast Hunger.«
»Ich bin sogar völlig ausgehungert. Und erledigt. Ich hatte einen absolut grässlichen Tag.«
»Dann geh’ doch ins Bad und nimm eine Dusche oder was auch immer die Frauen gerne tun, und ich - ich habe das Essen in dreißig Minuten auf dem Tisch. Und bitte nimm’ Fluffy mit. Ich habe den Fehler gemacht, ihm ein paar kleine Stückchen zu geben, und jetzt lässt er mich nicht mehr in Ruhe.«
Eineinhalb Stunden später - wie ich lernen musste, schaffte es Mark nie zur vereinbarten Zeit - setzten wir uns zum köstlichsten, selbst gekochten Essen, das ich je gegessen hatte: Geschmorter Fasan mit Sellerie und Zwiebeln, in den Resten eines Brandys flambiert, der seit meinem Einzug ganz hinten in einem der Küchenschränke gestanden hatte. Er wurde mit sautiertem Kohl, mit dem Speck und den Kastanien serviert, und dazu gab es eine Sauce aus geschmorten Äpfeln.
Bevor wir mit dem Essen anfingen, hatten wir Fluffy mit einer Extraschüssel seiner Kaninchen-und-Reis-Pellets gefüttert in der Hoffnung, dass er dann am Tisch nicht betteln würde. Aber die fantastischen Gerüche, die von unseren Tellern kamen, entpuppten sich für ihn als unwiderstehlich, und da Mark und ich uns gegenübersaßen und uns das fabelhafte Festessen schmecken ließen, positionierte sich Fluffy zwischen unseren Beinen und winselte und kratzte abwechselnd an unseren Knien.
Vielleicht lag es nur am Wein, den wir getrunken hatten, während wir darauf warteten, dass das Essen fertig wurde, aber das Gespräch war so locker, wie normalerweise unsere neckenden SMS-Texte. Es war, als ob wir uns schon seit Jahren kennen würden.
»Wie ich sehe, hast du dich letzten Endes doch für die fluoreszierenden grünen entschieden?«, bemerkte ich, als ich mir die zweite Portion Fasan schmecken ließ.
»Du meinst meine neuen Jimmys im Flur draußen?«
»Jimmys?«
»Das ist die neue, sich reimende Cockney-Umgangssprache. Du weißt schon - Jimmy Choo - Schuh!«
Ich lächelte ihn über den Tisch hinweg an.
»Sehr clever. Mein Vater, der ein echter Cockney ist, nannte sie immer seine ›Ones‹. Wie bei ›Ones-and-twos‹, den beiden Plattenspielern, die man bei der Turntablist-Musik braucht, um über die Platten zu kratzen und die Musik zu mischen... Das war, bevor er zu Geld kam und begann, sie bei Gucci zu kaufen.«
»Und wie nannte er sie dann?«
»Seine Guccis natürlich. Er ist ein Verfechter der Zeigewas-du-hast-Philosophie.«
Mark lachte. »Na ja, die habe ich nicht, und ich bezweifle, dass ich sie je haben werde.Aber ich werde sicherlich in der Lage sein, mit diesen grünen Turnschuhen zu protzen. Glaubst du, sie werden den Anforderungen der radikalen Fashionistas genügen?«
»Ich würde sagen, sie sind frech, leuchtend und ironisch witzig. Was in der Modesprache abscheulich schlechter Geschmack bedeutet. Böser Hund! Lass das!«
»Was tut er da unten?«
»Er kratzt an meinen Knien. Du würdest sicherlich Eindruck machen, wenn du sie bei der London Fashion Week trägst. Du könntest sogar einen neuen Trend setzen. Nebenbei bemerkt, ich dachte, du verstehst nichts von Mode?«
»Das tue ich auch nicht.«
»Woher kennst du dann Jimmy Choo? Und, wenn ich so darüber nachdenke, Ausdrücke wie ›Fashionista‹ und ›Das neue Schwarz<?«
Mark zuckte verlegen mit den Schultern. »Na ja, du weißt schon...«
»Nein, weiß ich nicht. Geh weg, Fluffy! Sitz!« Fluffy stürmte unter dem Tisch hervor und warf sich auf den Fußboden. Er legte seine Schnauze zwischen seine Pfoten und starrte mich schmollend und vorwurfsvoll an.
»Na ja«, fuhr Mark fort, »wenn ich nachmittags hier bin, mache ich mir manchmal eine Tasse Tee.« Er stoppte.
»Und?«, wiederholte ich fragend.
»Und... während ich darauf warte, dass der Wasserkessel kocht, setze ich mich, ähm, manchmal eine Zeit lang auf das Sofa.«
»Und?«, drängte ich ihn.
»Und... na, ja... manchmal hänge ich einfach rum. Und manchmal...«
»Ja?«
»Na, ja, manchmal blättere ich halt die da durch.«
Er hob sein Kinn in Richtung des riesigen Stapels an Hochglanzmodemagazinen, die auf der einen Seite des Tisches lagen ˿ Zeitschriften, die zu lesen, zu meinem Job gehörte.
Ich war erstaunt.
»Wirklich?«
»Was ist falsch daran?«, sagte er ziemlich defensiv.
»Nichts. Ich bin nur überrascht, dass jemand wie du sich dafür interessiert.«
Er hob die Schultern. »Ein paar von ihnen sind gar nicht so schlecht. Tatler, Marie Claire, Cosmopolitan, Style. Wallpaper mag ich am liebsten. Die ist ziemlich cool. Und natürlich all diese Vogues ˿ amerikanische Vogue, italienische Vogue, Vogue für Männer, britische Vogue, britische Vogue für Modemutige. Ich wette, sie machen auch eine Vogue für Hunde, oder nicht? Du solltest sie für Fluffy kaufen. Es würde ihm Spaß machen, sie zu zerkauen. Es sind nicht die Fotos der Models, die ich mag ˿ sie sind für meinen Geschmack etwas zu dürr, und die seltsamen Fotos machen es schwer zu erkennen, was sie tragen. Was ich am liebsten mag, ist...« Er stoppte wieder.
»Ja?«
»Es ist nichts.«
»Ach komm, sprich weiter. Du kannst jetzt nicht einfach mittendrin aufhören.«
»Na, ja...« Er holte tief Luft.
»Ich mag irgendwie die Proben, die manche Firmen auf die Anzeigen kleben. Du weißt schon - Shampoo und Gesichtscreme und so Sachen. Du scheinst sie nie zu verwenden. Sie von den Seiten abzuziehen und die Klebstoffreste von der Rückseite abzurubbeln macht Spaß. Und einige der Cremes sind auch ziemlich angenehm. Neulich habe ich eine gefunden, die war voller Adenoide.«
»Voller Polypen? - Ich denke, du meinst Retinoide?«
»Ja, das war es. Meine Hände wurden wirklich glatt und weich. Meine Favoriten sind aber diese Anzeigen, wo man eine Klappe hochziehen kann - die mit dem angenehmen Geruch innen drinnen, der sich löst, wenn man mit dem Finger darüberreibt.«
Der Gedanke, dass Mark, dieser Macho, kostenlose Creme- und Parfümproben ausprobierte, war so unvorstellbar, dass ich praktisch über meinem Teller lachend zusammenbrach.
»Ich wusste, dass du mich auslachen würdest, wenn ich es dir erzähle«, sagte er und wurde rot.
»Es tut mir leid! Du bist nur so schrecklich witzig.«
»Meine Ex-Freundin hat mich etwas anders genannt. Ich glaube ›Langweiler‹ war der Ausdruck, den sie verwendet hat.«
»Vielleicht wusste sie deinenWitz nicht zu schätzen.«
»Sie glaubte gar nicht, dass ich überhaupt Witz besaß. Aber, bei Licht betrachtet, war sie auch kein Spaßvogel. Wenn ich darüber nachdenke, kann ich mich nicht daran erinnern, dass wir zusammen Spaß hatten.«
»Klingt nach einer großartigen Beziehung. Wie lange hat sie gehalten?«
»Mit Trennungen und Versöhnungen etwa fünf Jahre.«
Unsere Blicke trafen sich über den Tisch hinweg, und Mark sagte: »Was ist mit dir?«
»Mir?«
»Ja? Warum gibt es keinen Mr. Annie Osborne in deinem Leben?«
Ich merkte, wie eine heiße Röte aufzusteigen begann.
»Woher willst du wissen, dass es keinen gibt?«, sagte ich.
Mark schob eine einzelne Haarlocke aus den Augen.
»Lass es mich einfach so sagen: Ich habe keinen Beweis dafür entdeckt.«
Ich fühlte, wie meine Wangen rot wurden.
»Ich meine«, sprach er weiter, »da verwesen keine umgekrempelten schwarzen Socken unter deinem Bett. Im Badezimmer steht kein Rasierschaum. Auf der Theke steht morgens nur ein Kaffeebecher. Nur eine Zahnbürste. Und der Deckel der Zahnpastatube ist immer fest zugeschraubt.«
»Ich schätze, das ist dann wohl überzeugendes Beweismaterial.«
Mittlerweile war meine Verlegenheit in Wut umgeschlagen. Ich erinnerte mich daran, was Clarissa über Mark gesagt hatte. Dass er ein »Welpen-Kocher« war und ein Stalker.
»Sag’ mal, verbringst du deine ganze Zeit hier damit, meine Sachen durchzusehen und mir nachzuschnüffeln?«
»Schnüffeln?« Er sah entsetzt aus.
»Ja. Der Kühlschrank. Mein Badezimmerschrank. Sich unter meinem Bett umsehen.«
»Ich habe mich nicht umgesehen. Ich habe versucht Fluffy herauszubekommen«, sagte er lahm. »Er war darunter stecken geblieben und fraß irgendetwas.«
Auf den Fersen gefolgt vom fraglichen Welpen, der zur selben Zeit wie ich aufgesprungen war, sammelte ich das benutzte Geschirr zusammen, ging um die Kochinsel herum und stellte es in die Spüle. Es gab eine lange Pause.
Dann fragte mich Mark: »Bist du sauer auf mich?«
»Das ist völlig egal«, schnauzte ich ihn an, als ich die Spülmaschine aufriss und begann, das Besteck einzuräumen, während mir Fluffy in der Hoffnung auf weitere Fleischstückchen vor den Füßen herumsprang.
Mark sah mir still zu. Nach einiger Zeit holte er tief Luft.
»Ich habe dir nicht nachgeschnüffelt. Ich konnte nicht verhindern, dass ich es bemerkte.«
Er seufzte.
»Du glaubst mir nicht, oder?«
Ich gab keine Antwort.
»Oh Scheiße. Ich hab’s vermasselt, nicht wahr?«
»Was meinst du mit vermasselt?«
»Es. Meine Chance.«
»Welche Chance?«
»Ich dachte irgendwie, ich hätte eine. Es ist so, Annie, ich unterhalte mich wirklich gerne mit dir. Du weißt schon, am Telefon. Und ich habe irgendwie gehofft, dass sich an diesem Abend für mich eine Art Stelle ergeben könnte.«
Ich drehte die Wasserhähne an und begann, wie wild die Teller abzuspülen.
»Ich weiß nicht, was du meinst.«
»Eine offene Stelle. Du weißt schon, einen Job.«
»Ich wünschte, du würdest nicht in Rätseln sprechen. Wovon redest du eigentlich?«
»Wie sie in den Zeitungsanzeigen inserieren: Freund gesucht für Z1B. GSfH. Muss ›HaGmfS‹ sein.«
Das Parkett schien sich unter meinen Füßen zu bewegen und ich spürte, wie meine verkniffenen Mundwinkel anfingen, vor Lachen zu zucken. Ich drehte mich um und stellte die Teller in den Geschirrspüler.
»Ich kenne ›Zärtlich liebende Beziehung< und ›Guter Sinn für Humor<, aber für was in aller Welt steht ›HaG‹?«
»HaGmfS - Hunde ausführender Gitarrist mit fluoreszierenden Schuhen, natürlich.«
Jetzt schüttelte ich mich vor Lachen. Als ich mich wieder in den Griff bekam, sagte ich mit erstickter Stimme: »Du hast also nicht nur die Vogue gelesen, sondern auch die Einsame-Herzen-Anzeigen! Komponierst du eigentlich jemals, wenn du hier bist?«
»Sicher. Aber ich langweile mich schnell. Es gibt immer noch interessantere Sachen, die man machen kann.«
»Wie Zahnbürsten zählen oder deren Abwesenheit?«
»Ja, das nahm mich einige Tage in Anspruch. Und die Frage, ob ich dich jemals wieder in Fleisch und Blut sehen würde, anstatt dir SMSen zu schicken.«
Mark stand vom Tisch auf, kam zu mir herüber und legte von hinten die Arme um mich herum. Sie fühlten sich stark und behaglich an, und ich leistete keinen Widerstand, als er mich an sich heranzog.
»Und was wäre, wenn ich nach einem Hunde ausführenden Gitarristen mit fluoreszierenden Schuhen suchen würde?«, fragte ich leise.
Er blies meine Haare aus meinem Nackenansatz.
»Na ja«, sagte er und küsste mich genau dort.
»Ich dachte irgendwie, dass ich mich für den Job bewerben könnte.«
Ich drehte mich um, um ihn anzusehen. Und das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass wir uns leidenschaftlich küssten.
Dann bellte Fluffy wie ein Verrückter, sprang in einem ersten Anfall von Eifersucht an uns hoch und versuchte, uns auseinanderzubringen. Mark und ich unterbrachen das Küssen und sagten wie aus einem Mund: »Oh, Fluffy! Halt dein Maul!«
Wohin mit Fluffy -Getrennt von Tisch und Hund
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