KAPITEL 22 – PANIK

Die Panik setzte schnell ein, überwältigte sie, während sie um ihr Leben rannten. Yuri wusste nicht, was an der Feuerwache geschah, aber er rannte mit den anderen, weil es das war, was Lucas ihnen gesagt hatte. Da waren andere Männer, entweder vom Schiff oder von hier, die Mitch umgebracht hatten und die Gruppe angriffen. Also rannten sie weg, den Hügel hinauf, mit allem, was sie tragen konnten.

In dem Durcheinander hatten sie einen Mann aus den Augen verloren. Zu fünft waren sie aus der Kirche gekommen, aber jetzt zählte Yuri nur vier.

„Wo ist Kiam?“, rief er den anderen zu.

„Keine Ahnung, er war doch hinter dir, Alfie, oder nicht?“

„Ich dachte, er war weiter links. Ist er nicht nach links gelaufen?“

„Er war ganz sicher hinter dir, Alfie.“

„War ich nicht der letzte?“, fragte Alfie.

„Nein, du Idiot. Ich bin als letzter rausgelaufen“, antwortete Yuri.

„Was ist mit Lucas, hat er’s geschafft?“

„Er hat unsere Flucht gedeckt. Ich weiß nicht, ob er rausgekommen ist.“

Sie blieben stehen um zurück zu schauen. Sie waren vollkommen außer Atem, einige krümmten sich und schnappten nach Luft. Von hier oben konnten sie Elektro in der Ferne sehen. Es gab Bewegung in der Stadt, aber viel war nicht zu erkennen.

„Hat einer das Fernglas mitgenommen?”

„Ja ich“, antwortete Alfie und wühlte in seinem Rucksack. Er gab es Yuri. Yuri sah angestrengt hindurch, aber trotz der Vergrößerung war es immer noch zu weit, um Details zu unterscheiden.

„Was siehst du?“, fragte Alfie.

„Leute, jede Menge Leute da unten. Aber ich kann nicht sagen, wer das ist.“

„Zeig mal.“

Yuri gab Alfie das Fernglas zurück. Alfie wischte die Linsen sauber und sah hindurch, hinunter in die Stadt.

„Sie scheinen eine Sicherheitszone um die Kirche zu bilden. Ich sehe zwei Wachen im Norden, zwei im Süden und eine da, wo Lucas war.

„Aber wieso machen sie das?“

„Sieht aus, als richteten sie sich für die Nacht ein. Außerdem sehe ich jemanden an dem Bus. Vielleicht versuchen sie, den wieder in Gang zu bekommen.“

„Aber wieso?“

„Weiß ich auch nicht. Der Bus ist das einzige, was dort von Nutzen ist. Und da sie sich nicht in die Kirche verzogen haben, sondern draußen Wache stehen, schützen sie vielleicht den Kerl mit dem Bus.“

Alfie ließ das Fernglas sinken und wandte sich an Yuri: „Also Yuri, was machen wir jetzt?“

„Wir müssen uns neu sammeln. Ich denke, hier oben sind wir für den Moment sicher. Ich schlage vor, wir lagern erst mal hier und beobachten diese Kerle. Womöglich erfahren wir so, was sie planen. Wir müssen auch nach Lucas und den anderen Ausschau halten. So weit ich sehe, fehlen uns drei Mann, ohne Mitch.“

„Was ist mit Mitch passiert?“

„Ich hab ihn nicht gesehen, aber Lucas hat gesagt, dass diese Kerle ihn erschossen haben, kaltblütig ermordet“, sagte Yuri.

„Hat Lucas deswegen geschossen. Hat er welche von denen erwischt?“

„Keine Ahnung“, antwortete Yuri, „das war ein ziemliches Durcheinander da unten. Lucas hat gesagt wir sollen rennen, und das haben wir getan.“

„Und jetzt sind wir hier.“

„Genau. Jetzt sitzen wir auf diesem Hügel.“

Alfie öffnete seinen Rucksack und leerte ihn aus. „Wir sollten Inventur machen. Mal schauen, was wir alles mitnehmen konnten auf unserem Weg da raus.“ Auch die anderen leerten ihre Rucksäcke. Zwischen ihnen lag der kleine Haufen ihrer Habseligkeiten, ein paar Konserven, Wasser, Getränkedosen, ein Jagdmesser, ein paar Schrotflinten und Pistolen. Alfie und Yuri sahen die Sachen durch.

„Damit kommen wir nicht weit“, sagte Yuri.

„Stimmt“, sagte Alfie, „ein Sturmgewehr oder ein Scharfschützengewehr wäre gut gewesen. Aber Lucas ist der einzige, der sowas hat. Wenigstens haben wir eine Karte und wenn das hier Elektro ist, dann sind wie hier auf diesem Ao6 wie-auch-immer Hügel.“

„Dobryy Hügel. Das ist kyrillisch und heißt Dobryy.“

„Echt? Das soll ein D sein?“

„Das ist Ukrainisch. Dobryy heißt gut.“

„Von mir aus, dann sind wir eben auf dem guten Hügel. Und nicht allzu weit von hier gibt’s zwei Ortschaften. Die hier“, er deutete auf die Karte und sah hilfesuchend zu Yuri.

„Pusta, Das ist Pusta.“

„Pusta und diese hier an der Küste, Kambobivo.“

„Kamyshovo“, korrigierte Yuri.

„Kamyshovo. Wir müssen eine davon plündern und unsere Vorräte ergänzen. Hat irgendjemand eine Idee, welche wir nehmen sollen?“

„Die im Inland, Pusta. Ich sage, wir gehen nach Pusta“, antwortete Pablo.

„Warum Pusta?“, fragte Yuri.

„Ich finde, das Inland ist sicherer. An der Küste sind viel mehr Infizierte. Denkt daran, dass sie mal Menschen waren – wenn ich von her weg wollte, würde ich auch zuerst zur Küste gehen. Darum denke ich, wir sollten mehr ins Landesinnere. Da haben wir ein geringeres Risiko, auf andere Leute zu treffen und finden trotzdem Ausrüstung und Vorräte, vor allem was zu essen.“

„Das macht Sinn“, sagte Alfie. „Irgendjemand dagegen?“

Alle schüttelten den Kopf.

„Gut, dann ist es beschlossen. Wir gehen nach Pusta.“ die anderen begannen, ihre Sachen zu packen. „Moment, Moment, macht mal langsam. Wir warten lieber, bis es dunkel wird. Es ist sicherer, wenn uns niemand sehen kann. Wir bleiben erstmal hier, beobachten die Banditen da unten und halten nach unseren vermissten Freunden Ausschau. Wir warten auf die Nacht, bevor wir losgehen. Die da unten können uns dann wegen ihrer Feuer nicht sehen, wenn wir uns den Hügel hinauf verziehen.“

Yuri nickte zustimmend: „Pablo. Joseph. Ich zwei verteilt die Sachen, teilt sie gleichmäßig auf, damit, falls wir getrennt werden, jeder zu essen und zu trinken hat bis wir uns wiederfinden. Wenn das erledigt ist, sollen sich alle verteilen und die Flanken sichern. Ich will, dass sich niemand, egal ob tot oder lebendig, an uns anschleichen kann. Ich decke unseren Rücken und du Alfie, behältst die Kerle in der Stadt im Auge. Wie viel Kugeln hast du noch in deiner Lee-Enfield?“

„Acht“, antwortete Alfie.

„Verdammt. Hoffentlich reicht das. Schieß nicht, wen du nicht unbedingt musst.“

„Geht klar.“

Alfie nahm das Fernglas wieder hoch und beobachtete die Banditen in Elektro.

„Was ist bloß so besonderes an diesem Bus?“, murmelte er vor sich hin.

 

Survivors and Bandits - Ein DayZ Roman
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