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Es war halb sie­ben Uhr mor­gens, als ich die Hal­le mei­nes Ho­tels in Blau­vain be­trat. In mei­nen Ner­ven pri­ckel­te es, mei­ne Au­gen und mein Mund wa­ren tro­cken, weil ich seit vier­und­zwan­zig Stun­den kein Au­ge mehr zu­ge­tan hat­te. Der Tag, dem ich ent­ge­gensah, soll­te ein großer Tag wer­den, so daß ich kaum Aus­sicht hat­te, wäh­rend der nächs­ten vier­und­zwan­zig Stun­den ein Nicker­chen ma­chen zu kön­nen. Aber zwei bis drei schlaflo­se Ta­ge und Näch­te ge­hö­ren zum Be­rufs­ri­si­ko ei­nes Jour­na­lis­ten. Man muß stets auf dem Pos­ten sein, Au­gen und Oh­ren of­fen­hal­ten und ein­fach aus­har­ren, bis das er­war­te­te Er­eig­nis ein­trifft.

Ich war zwar ge­spannt wie ein Bo­gen, doch soll­te die Nach­richt ein­tref­fen, wür­de ich schon Mit­tel und We­ge fin­den, um mich durch­zu­schla­gen. Dann war es end­lich so­weit, und die Nach­richt, die ich in der Re­zep­ti­on vor­fand, ver­trieb mir gründ­lich die Sehn­sucht nach Schlaf und ei­ni­gen Stun­den der Ent­span­nung.

Es war ein Brief von Ei­leen. Ich trat bei­sei­te und riß den Um­schlag auf. Sie schrieb:

 

Liebs­ter Tam

Dein Brief, in dem du mir mit­teilst, daß du Da­ve aus dem Kampf­ge­biet her­aus­hal­ten und ihn als dei­nen As­sis­ten­ten an­stel­len willst, ist so­eben ein­ge­trof­fen. Ich bin so froh, daß ich es dir gar nicht sa­gen kann. Ich ha­be noch nie ge­hört, daß ei­ner wie du von der Er­de – gar ein Kan­di­dat für die Gil­de – so et­was für uns ge­tan hät­te.

Wie kann ich dir nur dan­ken? Und wie könn­test du mir ver­zei­hen, daß ich dir fünf Jah­re lang nicht ge­schrie­ben und mich nicht um dich ge­küm­mert ha­be? Das sieht ei­ner Schwes­ter nicht ähn­lich. Aber all dies ge­sch­ah nur, weil ich wuß­te, wie nutz­los und wie hilf­los ich war. Seit un­se­rer Kind­heit hat­te ich stets den Ein­druck, daß du dich mei­net­we­gen ins­ge­heim ge­schämt und mich nie ganz ernst ge­nom­men hast.

Als du mir sei­ner­zeit in der Bi­blio­thek klar­ge­macht hast, daß ei­ne Hei­rat mit Ja­me­thon Black ein Feh­ler sein wür­de, wuß­te ich be­reits, daß du nichts wei­ter als die Wahr­heit über mich ge­sagt hast – den­noch muß­te ich dich da­für has­sen. Da­mals kam es mir so vor, als wärst du wirk­lich stolz dar­auf, ver­hin­dert zu ha­ben, daß ich mit Ja­mie auf und da­von ging.

Nun aber, da du ver­suchst, Da­ve zu ret­ten und zu schüt­zen, weiß% ich erst, wie falsch ich dich ein­ge­schätzt ha­be und wie leid es mir tut, daß ich so schlecht von dir ge­dacht ha­be. Du warst der ein­zi­ge, der mir nach dem Tod un­se­rer El­tern ge­blie­ben war, und ich ha­be dich ge­liebt, Tam. Doch mir war stets, als wür­dest du mich nicht mö­gen, eben­so­we­nig wie On­kel Ma­thi­as.

Jetzt ist aber al­les an­ders ge­wor­den, seit­dem ich Da­ve ken­nen­lern­te und er mich hei­ra­te­te. Ir­gend­wann ein­mal mußt du nach Al­ban auf Cas­si­da kom­men und un­se­re Woh­nung se­hen. Wir wa­ren froh, daß wir so ei­ne große Woh­nung be­kom­men ha­ben. Es ist mein ers­tes rich­ti­ges Zu­hau­se, und ich glau­be, du wirst über­rascht sein, wie schön wir es ha­ben. Da­ve wird dir al­les er­zäh­len, wenn du ihn fragst – glaubst du nicht auch, daß es für je­man­den wie mich wun­der­voll ist, ge­liebt und ge­hei­ra­tet zu wer­den? Er ist so nett und so an­häng­lich. Weißt du, er woll­te un­be­dingt, daß ich dich über un­se­re Hei­rat be­nach­rich­ti­ge, ob­wohl er wuß­te, wie ich da­mals dach­te. Aber ich woll­te es ein­fach nicht. Er hat im­mer recht, wäh­rend ich meis­tens un­recht ha­be – wie du nur zu gut weißt, Tam.

Hab noch­mals vie­len Dank für al­les, was du für Da­ve tust, al­le mei­ne gu­ten Wün­sche be­glei­ten euch. Sag Da­ve, ich wer­de ihm auch schrei­ben, aber ich glau­be, daß mein Feld­post­brief ihn nicht so schnell er­rei­chen wird wie die­ser Brief, den ich dir schrei­be.

 

In Lie­be

Ei­leen

 

Ich steck­te den Brief wie­der in den Um­schlag, ver­stau­te ihn in mei­ner Ta­sche und ging in mein Zim­mer hin­auf. Zu­nächst dach­te ich dar­an, ihm den Brief zu zei­gen, doch im Auf­zug über­fiel mich plötz­lich ei­ne Art Ver­le­gen­heit bei dem Ge­dan­ken an ih­ren über­schweng­li­chen Dank und an die Art und Wei­se, wie sie sich selbst be­schul­dig­te, nicht ge­ra­de die Bes­te al­ler Schwes­tern zu sein. Auch ich war nicht stets der Bes­te al­ler Brü­der ge­we­sen. Und was ich für Da­ve tun woll­te, moch­te ihr groß­ar­tig er­schei­nen, war es in Wirk­lich­keit aber nicht. Es war kaum mehr als das, was ich für je­den Frem­den ge­tan hät­te, ein Ge­fal­len, der auf Ge­gen­sei­tig­keit be­ruh­te.

Auf ir­gend­ei­ne Wei­se hat­te sie mich be­schämt, den­noch tat es mir wohl, daß sie es mir ge­sagt hat­te. Viel­leicht konn­ten wir in Zu­kunft wie nor­ma­le Men­schen mit­ein­an­der ver­keh­ren. Bei den Ge­füh­len, die sie und Da­ve für­ein­an­der heg­ten, durf­te ich in ab­seh­ba­rer Zeit mit Nef­fen oder Nich­ten rech­nen. Wer weiß – viel­leicht wür­de ich schließ­lich selbst ein­mal hei­ra­ten (der Ge­dan­ke an Li­sa kam mir auf un­er­klär­li­che Wei­se in den Sinn) und wür­de selbst Kin­der ha­ben. Am En­de wür­den dann auch wir über­all in ei­nem hal­b­en Dut­zend Wel­ten Ver­wand­te ha­ben, wie so man­che an­de­ren Fa­mi­li­en auch.

Al­so wi­der­le­ge Ma­thi­as, dach­te ich bei mir, und Pad­ma auch.

Auf die­se ab­sur­de, aber an­ge­neh­me Wei­se hing ich mei­nen Tag­träu­men nach, als ich an der Tür mei­ner Ho­tel­sui­te an­ge­kom­men war und mir er­neut die Fra­ge stell­te, ob ich Da­ve den Brief zei­gen soll­te. Doch dann be­schloß ich, ab­zu­war­ten und erst auf den Brief zu war­ten, den Ei­leen an ihn ge­schrie­ben hat­te. Ich stieß die Tür auf und trat ein.

Er war be­reits auf, ge­stie­felt und ge­spornt. Er lä­chel­te, als er mich er­blick­te, und ich war einen Au­gen­blick lang ver­wirrt, bis ich da­hin­ter­kam, daß ich wahr­schein­lich beim Ein­tre­ten ge­lä­chelt hat­te.

„Ich ha­be Nach­rich­ten von Ei­leen“, sag­te ich. „Nur ei­ne klei­ne No­tiz, die be­sagt, daß für dich ein Brief un­ter­wegs ist, es aber wahr­schein­lich noch einen Tag dau­ern wird, bis ihn die Feld­post be­för­dert und zu­stellt.“

Er war of­fen­sicht­lich er­freut, und wir gin­gen zum Früh­stück. Beim Es­sen wur­de mein Kopf kla­rer, und so­bald wir ge­früh­stückt hat­ten, bra­chen wir zum Haupt­quar­tier der cas­si­da­ni­schen und ein­hei­mi­schen Trup­pen auf. Da­ve küm­mer­te sich um mei­ne Aus­rüs­tung, ob­wohl sie nicht be­son­ders schwer oder sper­rig war. Auf die­se Wei­se hat­te ich al­ler­dings Zeit, mei­nen Ge­dan­ken nach­zu­hän­gen.

Das Haupt­quar­tier hat­te mir einen mi­li­tä­ri­schen Luft­trans­por­ter zu­ge­sagt. Als ich al­ler­dings beim De­pot für Trans­port­fahr­zeu­ge an­kam, muß­te ich mich an­stel­len. Vor mir wur­de ge­ra­de ein Feld­kom­man­deur ab­ge­fer­tigt, der auf die Spe­zi­al­aus­rüs­tung für sei­nen Be­fehls­wa­gen war­te­te. Zu­nächst woll­te ich mich dar­über be­schwe­ren, daß man mich war­ten ließ, doch dann be­schloß ich, lie­ber den Mund zu hal­ten. Die­ser Mann dort war kein ge­wöhn­li­cher Fel­d­of­fi­zier.

Es war ein schlan­ker, großer Mann mit schwar­zem, leicht ge­kräu­sel­tem Haar über ei­nem kno­chi­gen, aber of­fe­nen und lä­cheln­den Ge­sicht. Ich ha­be be­reits er­wähnt, daß ich für einen Erd­ge­bo­re­nen ziem­lich groß bin. Die­ser Of­fi­zier war aber so groß wie ein Dor­sai, und of­fen­sicht­lich war er auch ei­ner. Au­ßer­dem ver­füg­te er über die­se … die­se Qua­li­tät, für die es kei­nen Na­men gibt und die ein Ge­burts­recht die­ser Leu­te ist, ei­ne Qua­li­tät, die über blo­ße Kraft, Furcht­lo­sig­keit oder Mut hin­aus­ging und eher das Ge­gen­teil all die­ser sche­ma­ti­schen Qua­li­tä­ten dar­stell­te.

Es ist die Ru­he und die Ge­las­sen­heit, über je­de Kri­tik, über die Zeit und selbst über das Le­ben er­ha­ben. Ich war auf dem Pla­ne­ten der Dor­sai ge­we­sen und hat­te die glei­che Ei­gen­schaft so­wohl bei halb­wüch­si­gen Jun­gen als auch bei Kin­dern fest­ge­stellt. Die­se Leu­te sind zwar sterb­lich – wie al­le Men­schen sterb­lich sind, die von ei­ner Frau ge­bo­ren wur­den –, doch kei­ner von ih­nen läßt sich er­obern, we­der als ein­zel­ner noch in der Grup­pe. Einen Dor­sai in sei­nem Cha­rak­ter zu er­fas­sen ist nicht nur un­denk­bar, es ist ir­gend­wie ein­fach – un­mög­lich.

Dies al­les konn­te ich auch an die­sem Kom­man­deur ent­de­cken, ne­ben sei­ner mi­li­tä­ri­schen Ein­stel­lung. Doch er hat­te auch et­was Merk­wür­di­ges an sich, et­was Un­er­klär­li­ches, das nicht so recht zum Cha­rak­ter­bild ei­nes Dor­sai pas­sen woll­te.

Er strahl­te ei­ne ge­wis­se son­ni­ge Kraft und Wär­me aus, die ich fast grei­fen konn­te, ob­wohl ich ei­ni­ge Me­ter weit von der Grup­pe von Of­fi­zie­ren ent­fernt stand, die sich um ihn ge­schart hat­ten wie jun­ge Ul­men im Wind­schat­ten ei­ner Ei­che. Von die­sem Dor­sai-Of­fi­zier schi­en ei­ne Le­bens­freu­de aus­zu­ge­hen, so strah­lend, daß sie in je­dem, der in sei­ner Nä­he stand, die glei­che Le­bens­freu­de er­weck­te, selbst in mir, der ich ab­seits stand und sich nicht leicht durch ei­ne sol­che Aus­strah­lung be­ein­flus­sen ließ.

Es mag aber auch sein, daß ich durch Ei­leens Brief an die­sem Mor­gen be­son­ders sen­si­bi­li­siert war. Ja, das muß­te es wohl ge­we­sen sein.

Da war aber noch et­was, das mein ge­schul­tes Au­ge so­fort er­blick­te, et­was, das mit Cha­rak­ter­qua­li­tä­ten nichts zu tun hat­te, näm­lich die Tat­sa­che, daß sei­ne Uni­form feld­blau und eng ge­schnit­ten war, ein Merk­mal nicht cas­si­da­ni­scher, son­dern exo­ti­scher Her­kunft. Die Exo­ten, die, reich und mäch­tig wie sie wa­ren, auf­grund ih­rer Phi­lo­so­phie kei­ne di­rek­te Ge­walt aus­üben moch­ten, hat­ten die bes­ten Söld­ner­trup­pen an­ge­heu­ert, die es un­ter den Ster­nen gab. Und das hieß, daß ein Groß­teil die­ser Trup­pen, zu­min­dest aber die Of­fi­zie­re, Dor­sai wa­ren. Was hat­te al­so die­ser Dor­sai-Kom­man­deur mit den schnell auf­ge­näh­ten Neu­er­de-Epau­let­ten auf sei­ner exo­ti­schen Uni­form hier zu su­chen, um­ge­ben von Stabs­of­fi­zie­ren von Neu­er­de und Cas­si­da?

War er so­eben erst bei den an­ge­schla­ge­nen Streit­kräf­ten des Sü­dens von Neu­er­de ein­ge­trof­fen, so war es wirk­lich ein glück­li­cher Zu­fall, daß er ge­ra­de an je­nem Mor­gen auf­tauch­te, wo, wie ich wuß­te, ver­gan­ge­ne Nacht im Haupt­quar­tier der Quä­ker in Con­t­re­va­le ein be­stimm­ter Plan aus­ge­heckt wur­de.

Aber war es wirk­lich Zu­fall? Es war kaum an­zu­neh­men, daß die Cas­si­da­ner von der tak­ti­schen Be­spre­chung der Quä­ker be­reits Wind be­kom­men hat­ten. Der Ge­heim­dienst von Neu­er­de war mit Leu­ten wie Ober­leut­nant Fra­ne recht dünn be­setzt. Und nach ei­nem Pa­ra­gra­phen der Söld­ner­ver­trä­ge war es Söld­nern ver­bo­ten, in Zi­vil für den Ge­heim­dienst zu ar­bei­ten. Gleich­zei­tig konn­te man aber kaum noch an einen Zu­fall glau­ben.

„War­te“, sag­te ich zu Da­ve.

Ich ver­such­te, mir einen Weg durch die Men­ge zu bah­nen, die die­sen Dor­sai-Kom­man­deur um­gab, um et­was aus sei­nem ei­ge­nen Mund zu er­fah­ren. Doch im glei­chen Au­gen­blick fuhr sein Wa­gen vor. Er stieg ein und fuhr ab, be­vor ich ihn er­rei­chen konn­te. Im­mer­hin konn­te ich fest­stel­len, daß er in Rich­tung Sü­den zur Front ge­fah­ren war.

Die Grup­pe der Of­fi­zie­re, die er zu­rück­ge­las­sen hat­te, lös­te sich lang­sam auf. Ich ließ sie ge­hen und kon­zen­trier­te mich auf den Neu­er­de-Mann, der mei­nen Wa­gen ge­bracht hat­te. Er konn­te zu­min­dest so­viel wis­sen wie die Of­fi­zie­re, und ich nahm an, daß man ihn nicht da­vor ge­warnt hat­te, ir­gend­wel­che Ge­heim­nis­se aus­zu­plau­dern. Der Kom­man­deur war, wie ich er­fah­ren konn­te, erst ges­tern den süd­li­chen Streit­kräf­ten auf Be­fehl ei­nes ge­wis­sen Exo­ten Pat­ma oder Pad­ma zu­ge­wie­sen wor­den. Au­ßer­dem war die­ser exo­ti­sche Of­fi­zier ein Ver­wand­ter je­nes Do­nal Grae­me, an des­sen Emp­fang ich teil­ge­nom­men hat­te – ob­wohl, so­weit ich wuß­te, Do­nal bei den Frei­län­dern und nicht bei den Exo­ten ver­pflich­tet war und un­ter dem Kom­man­do von Hen­rik Galt stand.

„Ken­sie Grae­me, so heißt der Bur­sche“, sag­te der Mann vom Pool. „Und er ist ein Zwil­ling, wis­sen Sie. Üb­ri­gens – kön­nen Sie mit ei­nem sol­chen Wa­gen um­ge­hen?“

„Ja“, sag­te ich. Ich saß be­reits hin­ter dem Steu­er und Da­ve auf dem Bei­fah­rer­sitz. Ich drück­te den Ab­heb­knopf, und der Wa­gen rich­te­te sich auf sei­nem Acht-Zen­ti­me­ter-Luft­pols­ter auf. „Ist die­ser Zwil­ling auch da?“

„Ich glau­be, der sitzt im­mer noch auf Kul­tis“, sag­te der Mann.

„Er ist min­des­tens so sau­er, wie die­ser hier fröh­lich ist. Wie dem auch sei, sie sind sehr ver­schie­den, und man sagt, man kann sie kaum aus­ein­an­der­hal­ten – denn der an­de­re be­klei­det den glei­chen Rang.“

„Wie heißt die­ser an­de­re?“ frag­te ich, die Hand ab­fahr­be­reit am Steu­er.

Er run­zel­te die Stirn, dach­te einen Au­gen­blick nach und schüt­tel­te dann den Kopf.

„Weiß nicht“, sag­te er. „Ir­gend­ein kur­z­er Na­me – Ian oder so.“

„Im­mer­hin, vie­len Dank.“ Dann star­te­te ich den Wa­gen. Ich war ver­sucht, nach Sü­den zu fah­ren, in je­ne Rich­tung, die Ken­sie Grae­me ein­ge­schla­gen hat­te. Doch mei­ne Plä­ne stan­den fest, seit­dem ich letz­te Nacht aus dem Haupt­quar­tier der Quä­ker zu­rück­ge­kehrt war. Und wenn man nicht aus­ge­schla­fen hat, ist es we­nig rat­sam, sei­ne Plä­ne oh­ne trif­ti­gen Grund zu än­dern. Aber ei­ne schlaflo­se Nacht und ein Brumm­schä­del am nächs­ten Mor­gen sind durch­aus da­zu an­ge­tan, trif­ti­ge Grün­de in der Ver­sen­kung ver­schwin­den zu las­sen, die ei­nem dann – lei­der oft zu spät – wie­der ein­fal­len.

So ha­be ich es mir zum Prin­zip ge­macht, mei­ne Plä­ne nie­mals spon­tan zu än­dern, wenn ich nicht si­cher bin, daß ich al­le fünf Sin­ne bei­ein­an­der ha­be, ein Prin­zip, das sich be­reits öf­ter aus­ge­zahlt hat, ob­wohl na­tür­lich kein Prin­zip per­fekt ist.

Wir lie­ßen das Luft­fahr­zeug auf et­wa zwei­hun­dert­fünf­zig Me­ter auf­stei­gen und flo­gen die Li­ni­en der Cas­si­da­ner ent­lang, wo­bei un­se­re Nach­rich­ten­dienst­far­ben am Rumpf im Son­nen­schein glüh­ten und un­ser Warn­ge­rät gleich­zei­tig ein neu­tra­les Si­gnal sen­de­te. Em­blem und Si­gnal muß­ten ge­nü­gen, dach­te ich, um in die­ser Hö­he ei­ni­ger­ma­ßen si­cher zu sein, so lan­ge un­ter uns al­les ru­hig blieb. So­bald aber die Kampf­hand­lun­gen ein­setz­ten, war es bes­ser, wie ein an­ge­schos­se­ner Vo­gel in Bo­den­nä­he Schutz zu su­chen.

In­zwi­schen aber, so­lan­ge wir in der Luft noch ei­ni­ger­ma­ßen si­cher wa­ren, woll­te ich die Li­ni­en erst in Rich­tung Nor­den ab­gra­sen (wo sie einen Knick mach­ten und zum Quä­ker-Haupt­quar­tier und nach Con­t­re­va­le wie­sen) und dann in Rich­tung Sü­den flie­gen – um even­tu­ell her­aus­zu­fin­den, was der Strah­len­de oder sei­ne schwarz­ge­klei­de­ten Män­ner im Schil­de führ­ten.

Zwi­schen den bei­den feind­li­chen La­gern von Con­t­re­va­le und Blau­vain ver­lief ei­ne di­rek­te Li­nie in Nord-Süd-Rich­tung. Die ge­gen­wär­ti­ge tat­säch­li­che Kampf­li­nie kreuz­te die­se ima­gi­näre Li­nie in ei­nem Win­kel, des­sen nörd­li­ches En­de in Rich­tung Con­t­re­va­le und Quä­ker-Haupt­quar­tier wies, wäh­rend das süd­li­che En­de fast bis zu den Vor­or­ten von Blau­vain reich­te, ei­ner Stadt mit et­wa 60000 Ein­woh­nern.

Al­so lag die gan­ze Kampf­li­nie be­deu­tend nä­her bei Blau­vain als bei Con­t­re­va­le – ein Um­stand, der für die ver­ei­nig­ten Streit­kräf­te von Cas­si­da und Neu­er­de ent­schie­den von Nach­teil war. Sie konn­ten am Sü­den­de nicht in die Stadt zu­rück­wei­chen und muß­ten den­noch ei­ne ge­ra­de Front­li­nie und die Kom­mu­ni­ka­ti­on auf­recht­er­hal­ten, die für ei­ne wirk­sa­me Ver­tei­di­gung not­wen­dig war. In­so­fern hat­ten die Quä­ker-Trup­pen ih­re Geg­ner in ei­ne un­güns­ti­ge Feld­po­si­ti­on hin­ein­ma­nö­vriert.

An­de­rer­seits war der Win­kel der Kampf­li­nie spitz ge­nug, daß sich der Groß­teil der Quä­ker-Trup­pen nach Sü­den hin in­ner­halb der nörd­li­chen Flan­ke der cas­si­da­ni­schen Li­nie be­fand. Bei grö­ße­ren Trup­pen­re­ser­ven und ei­ner ent­schlos­se­nen, küh­nen Füh­rung je­doch, so schi­en es mir, war es bei ei­ni­ger Über­le­gung mög­lich, die Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen den süd­li­chen und vor­ge­rück­ten Tei­len der Quä­ker-Li­nie und dem Quä­ker-Haupt­quar­tier in Rich­tung Con­t­re­va­le ab­zu­schnei­den.

Dies hät­te zu­min­dest den Vor­teil ge­habt, bei den Quä­kern Ver­wir­rung zu stif­ten, aus der ein ei­ni­ger­ma­ßen ent­schlos­se­nes cas­si­da­ni­sches Feld­kom­man­do ei­ni­ges Ka­pi­tal schla­gen konn­te.

Aber nichts deu­te­te auf ein sol­ches Ma­nö­ver hin. Jetzt, mit ei­nem Dor­sai als Feld­kom­man­deur, hät­ten die Cas­si­da­ner einen sol­chen Ver­such ma­chen kön­nen – so­fern noch ge­nü­gend Zeit und Leu­te zur Ver­fü­gung stan­den. Mir kam es aber höchst un­wahr­schein­lich vor, daß die Quä­ker, nach­dem sie die gan­ze Nacht über ih­ren Plä­nen ver­bracht hat­ten, die Hän­de in den Schoß le­gen und zu­se­hen wür­den, wie sich die Cas­si­da­ner an­schick­ten, die Kom­mu­ni­ka­ti­on des Fein­des ab­zu­schnei­den.

Was hat­ten die Quä­ker ei­gent­lich vor? Das war die große Fra­ge. Das, was ich so­eben er­wähnt hat­te, war ei­ne mög­li­che Tak­tik für die Cas­si­da­ner. Aber ich konn­te mir nicht vor­stel­len, wie die Quä­ker aus der ge­gen­wär­ti­gen Po­si­ti­on und Si­tua­ti­on Nut­zen zie­hen konn­ten.

Das süd­li­che En­de der Li­nie bei den Vor­or­ten von Blau­vain war ziem­lich of­fe­nes Ge­län­de, be­bau­tes Land und Wei­de­land auf ver­eis­ten Hü­geln. Im Nor­den wa­ren eben­falls die Ber­ge, hü­ge­li­ges Land, von Wald durch­zo­gen, von Va­rio­bir­ken­hai­nen, die sich im feuch­ten, ver­eis­ten Ober­land des Sü­dens hier auf Neu­er­de an­ge­sie­delt hat­ten und die fast zwei­mal so hoch wuch­sen wie auf der Er­de – bei­na­he acht­zig Me­ter – und ih­re Wip­fel so dicht zu­sam­men­steck­ten, daß un­ter ih­nen nichts wei­ter als ei­ne ein­hei­mi­sche Moos­art exis­tie­ren konn­te. Es war al­les in al­lem ein Mär­chen­land, ein Ro­bin-Hood-Wald, der sich un­ter ih­ren Äs­ten und Zwei­gen er­streck­te, mit ho­hen, scha­li­gen, sil­ber­gol­de­nen und grau­en an­dert­halb bis drei Me­ter di­cken Stäm­men, die wie Säu­len aus der Däm­me­rung zu den son­ni­gen Blät­tern em­por­rag­ten.

Beim An­blick die­ses merk­wür­di­gen Wal­des wur­de mir klar, daß sich un­ter die­sem un­durch­dring­li­chen Laub­dach je­de Men­ge Trup­pen ver­ber­gen konn­ten und daß ich aus der Luft we­der ih­re Waf­fen noch ih­re Hel­me er­ken­nen konn­te. Kurz, die Quä­ker konn­ten im Schat­ten die­ses Wal­des einen Groß­an­griff vor­be­rei­ten, oh­ne daß ich es auch nur ah­nen konn­te.

Nun war aber kei­ne Zeit mehr zu ver­lie­ren. Ich ver­wünsch­te im stil­len mei­ne Mü­dig­keit und mei­nen Brumm­schä­del, daß ich nicht gleich auf sol­che Ge­dan­ken ge­kom­men war. Ich dreh­te in ei­nem großen Bo­gen ab und hin zu ei­ner Mul­de mit ei­ner be­fes­tig­ten Stel­lung der Cas­si­da­ner, aus der ein Ka­no­nen­rohr her­vor­rag­te, um dann zu par­ken. Hier im Frei­en war der Platz für das Moos viel zu son­nig, um zu ge­dei­hen. Über­all wuchs aber ein knie­ho­hes ein­hei­mi­sches Gras und wieg­te sich im leich­ten Wind wie die Ober­flä­che ei­nes Sees.

Ich stieg aus und wa­te­te durch das Gras bis zu den Bü­schen, hin­ter de­nen sich die Stel­lung ver­barg.

„Ir­gend­wel­che An­zei­chen von Quä­kern hier oder in den Wäl­dern?“ frag­te ich den dienst­ha­ben­den Grup­pen­füh­rer.

„Nicht daß ich wüß­te“, er­wi­der­te er. Es war ein schlan­ker, hoch­ge­schos­se­ner jun­ger Mann, ein Milch­bart, der zu früh den Kin­der­schu­hen ent­wach­sen war. Sei­ne Uni­formja­cke war am Hals of­fen. „Un­se­re Pa­trouil­le ist un­ter­wegs.“

„Hm“, mein­te ich. „Ich will es et­was wei­ter vorn ver­su­chen. Vie­len Dank.“

Ich kehr­te zu mei­nem Fahr­zeug zu­rück und er­hob mich wie­der in die Lüf­te, das heißt dies­mal nur we­ni­ge Zen­ti­me­ter über den Bo­den, und flog in Rich­tung Wald da­von. Hier war es et­was küh­ler.

Ich streif­te von ei­ner Baum­grup­pe zur an­de­ren. Bei der drit­ten Baum­grup­pe stie­ßen wir auf ei­ne Pa­trouil­le der Cas­si­da­ner. Die Män­ner la­gen flach auf dem Bo­den und wa­ren gut ge­tarnt. Ich konn­te kei­nen von ih­nen aus­ma­chen, bis ein Grup­pen­füh­rer mit kan­ti­gem Ge­sicht, die Hand­waf­fe im An­schlag und mit ge­senk­tem Vi­sier, di­rekt ne­ben un­se­rem Fahr­zeug auf­tauch­te.

„Was zum Teu­fel ma­chen Sie denn hier?“ frag­te er, in­dem er sein Vi­sier lüf­te­te.

„Ich bin Be­richt­er­stat­ter und ha­be die Er­laub­nis, mich zwi­schen den Kampf­li­ni­en zu be­we­gen. Wol­len Sie mei­ne Pa­pie­re se­hen?“

„Sie wis­sen am bes­ten, was Sie mit Ih­rem Kram an­fan­gen kön­nen“, mein­te er. „Und selbst wenn ich es ver­bie­ten könn­te, wür­den Sie’s wohl trotz­dem tun. Dies hier ist kein Wo­chen­end-Pick­nick im Grü­nen, und dar­an wird auch Ih­re An­we­sen­heit nichts än­dern. Wir ha­ben schon ge­nug Är­ger mit den Leu­ten, die hier in ei­ner Kampf­zo­ne wie nach­ge­mach­te Sol­da­ten her­um­stei­gen. Da macht ein Aus­flüg­ler mehr oder we­ni­ger nichts mehr aus.“

„Wie­so?“ frag­te ich un­schul­dig. „Ha­ben Sie auch sonst noch Schwie­rig­kei­ten?“

„Wir ha­ben seit dem Mor­gen­grau­en kei­nen Schwarz­helm mehr ge­se­hen, das ist es!“ sag­te er. „Ih­re vor­ge­scho­be­nen Stel­lun­gen sind leer – ges­tern wa­ren al­le noch be­setzt. Man braucht nur ei­ne An­ten­ne aus­zu­fah­ren und die Oh­ren zu spit­zen – und schon kann man schwe­res Ge­schütz hö­ren, das ir­gend­wo in ei­ner Ent­fer­nung von kaum fünf­zehn bis zwan­zig Ki­lo­me­ter be­wegt wird. Das ist es! Warum ge­hen Sie al­so nicht hin­ter die Li­ni­en zu­rück, Freund, da­mit wir uns nicht auch noch um Sie küm­mern müs­sen?“

„Aus wel­cher Rich­tung ha­ben Sie die Ge­räusche ver­nom­men?“

Er zeig­te nach vorn, in Rich­tung Quä­ker-Ge­biet.

„Das ist dann un­se­re Rich­tung“, sag­te ich, in­dem ich mich in mei­nem Sitz zu­rück­lehn­te und Mie­ne mach­te, das Schie­be­dach zu schlie­ßen.

„Halt!“ rief er, be­vor ich noch das Dach schlie­ßen konn­te. „Wenn Sie un­be­dingt die feind­li­chen Li­ni­en über­flie­gen wol­len, kann ich Sie na­tür­lich nicht auf­hal­ten. Ich muß Sie al­ler­dings war­nen, daß Sie dies auf ei­ge­ne Ge­fahr tun. Das Ge­län­de dort drau­ßen liegt zwi­schen den Li­ni­en, und Sie lau­fen Ge­fahr, in die Schuß­li­nie au­to­ma­ti­scher Waf­fen zu ge­ra­ten.“

„Gut, gut. Sie ha­ben Ih­re Pflicht ge­tan.“ Ich zog das Schie­be­dach ener­gisch zu. Viel­leicht war ich be­son­ders emp­find­lich, weil ich nicht aus­ge­schla­fen hat­te, den­noch hat­te ich das Ge­fühl, daß es mir die­ser Mann be­son­ders schwer­ge­macht hat­te. Ich sah noch sein grim­mi­ges Ge­sicht, wäh­rend ich mein Fahr­zeug star­te­te und da­von­flog.

Viel­leicht hat­te ich ihm aber auch Un­recht ge­tan. Wir glit­ten zwi­schen den Bäu­men da­hin, und in we­ni­gen Se­kun­den schon war er un­se­ren Bli­cken ent­schwun­den. Wir fuh­ren durch Wäl­der und über­quer­ten leicht ab­schüs­si­ges Ge­län­de, oh­ne wäh­rend der nächs­ten hal­b­en Stun­de über­haupt et­was zu ent­de­cken, und ich war der Mei­nung, daß wir kaum zwei oder drei Ki­lo­me­ter von dem Punkt ent­fernt sein konn­ten, wo der Schar­füh­rer das Ge­räusch von Waf­fen lo­ka­li­siert hat­te, als es pas­sier­te.

Da war plötz­lich ein Pfei­fen und ein Schlag, der mir das In­stru­men­ten­brett ins Ge­sicht schleu­der­te. Dann wur­de ich be­wußt­los.

Ich blin­zel­te und öff­ne­te die Au­gen. Das run­de Ge­sicht vol­ler Sor­ge, beug­te sich Da­ve über mich. Er war aus sei­nem Si­cher­heits­gurt ge­schlüpft und war da­mit be­schäf­tigt, mei­nen Gurt zu lo­ckern.

„Was ist los?“ mur­mel­te ich. Er aber ach­te­te nicht auf mich, nahm mir den Si­cher­heits­gurt ab und zog mich aus dem Fahr­zeug.

Er woll­te mich auf das Moos le­gen, doch bis wir end­lich aus dem Fahr­zeug drau­ßen wa­ren, war mein Kopf wie­der klar. An­schei­nend war ich eher be­nom­men als be­wußt­los ge­we­sen. Doch als ich mich um­dreh­te und nach un­se­rem Fahr­zeug schau­te, war ich dank­bar, daß ich so bil­lig da­von­ge­kom­men war.

Wir wa­ren über ei­ne Vi­bra­ti­ons­mi­ne hin­weg­ge­schwebt. Un­ser Luft­fahr­zeug war wie al­le Fahr­zeu­ge, die für den Feld­ein­satz be­stimmt sind, mit Sen­so­ren aus­ge­rüs­tet, die in ver­schie­de­nen Win­keln an­ge­ord­net wa­ren. Und ei­ner die­ser Sen­so­ren hat­te die Mi­ne ge­zün­det, wäh­rend wir noch ei­ni­ge Me­ter von ihr ent­fernt wa­ren. Den­noch war die Na­se des Fahr­zeugs nur noch ein Trüm­mer­hau­fen, und das In­stru­men­ten­brett war durch mei­ne Stirn zer­schmet­tert wor­den. Ein Wun­der, daß mei­ne Stirn noch heil war und nur ei­ne ge­wal­ti­ge Beu­le auf­zu­blü­hen be­gann.

„Mir geht es bes­tens – mir geht es bes­tens!“ sag­te ich ir­ri­tiert zu Da­ve. Dann be­gann ich auf un­ser Fahr­zeug zu schimp­fen, um mir et­was Luft zu ma­chen.

„Was fan­gen wir jetzt an?“ frag­te Da­ve, nach­dem ich mich wie­der be­ru­higt hat­te.

„Wir wer­den zu Fuß zu den Quä­ker-Li­ni­en mar­schie­ren. Sie lie­gen am nächs­ten“, groll­te ich. Da­bei fiel mir die War­nung des Grup­pen­füh­rers wie­der ein, und ich be­gann er­neut vor mich hin­zu­flu­chen. Und weil ich ir­gend­ein Op­fer brauch­te, fuhr ich Da­ve an. „Wir sind im­mer noch hin­ter ei­ner Sto­ry her, ver­giß das nicht!“

Ich wand­te mich ab und staks­te in die Rich­tung, in der un­ser Fahr­zeug ge­flo­gen war. Wahr­schein­lich la­gen im Ge­län­de noch mehr Mi­nen her­um, doch wenn ich zu Fuß ging, wür­de mein Ge­wicht wohl kaum aus­rei­chen, um sie zu zün­den. Einen Au­gen­blick spä­ter hat­te mich Da­ve ein­ge­holt, und wir wan­der­ten schwei­gend Sei­te an Sei­te über den Moos­tep­pich zwi­schen den ge­wal­ti­gen Baum­stäm­men da­hin, bis das Fahr­zeug un­se­ren Bli­cken ent­schwun­den war.

Zu spät fiel mir ein, daß ich ver­ges­sen hat­te, mei­nen Arm­band­kom­paß mit dem Peil­ge­rät im Fahr­zeug zu ver­glei­chen. Jetzt schau­te ich auf das Peil­ge­rät an mei­nem Hand­ge­lenk. Nach der An­zei­ge muß­ten die Quä­ker-Li­ni­en di­rekt vor uns lie­gen. Wenn die An­zei­ge stimm­te, war al­les in But­ter. Wenn nicht – so war ei­ne Ori­en­tie­rung zwi­schen die­sen ge­wal­ti­gen Stäm­men und auf die­sem Moos­pols­ter so gut wie aus­ge­schlos­sen. Wä­ren wir zu un­se­rem Fahr­zeug zu­rück­ge­kehrt, um uns noch ein­mal zu ver­ge­wis­sern, so wä­ren wir al­ler­dings buch­stäb­lich ver­lo­ren ge­we­sen.

Nun, da war im Au­gen­blick nichts zu ma­chen. Wich­tig war, im­mer ge­ra­de­aus durch die Däm­me­rung und die Stil­le des Wal­des zu wan­dern. Ich stell­te mei­nen Rich­tungs­an­zei­ger auf un­se­ren jet­zi­gen Kurs ein und hoff­te das Bes­te. So mar­schier­ten wir wei­ter – wie ich hoff­te, in Rich­tung Quä­ker-Front, wo die­se auch im­mer lie­gen moch­te.