5. KAPITEL
Nach drei Tassen Kaffee und drei Kopfschmerztabletten fühlte sich Trey bereit für alles, was dieser Tag mit sich bringen würde. Als er in seinen Wagen stieg, fielen ihm jedoch die Kaugummiverpackungen und der leere Pappbecher auf dem Boden ebenso auf wie der feine Staubfilm, der das Armaturenbrett überzog. Unwillkürlich musste er daran denken, wie viel Eleganz Marcus Sealys Haus ausstrahlte, und er konnte sich gut vorstellen, welches Gesicht der alte Mann machen würde, wenn er dieses Wageninnere zu sehen bekam. Abermals würde er anhand von Äußerlichkeiten über Trey urteilen, und abermals würde er ihn für nicht standesgemäß halten.
Ein Blick auf die Armbanduhr verriet ihm, dass nicht genug Zeit dafür blieb. Trotzdem stieg er aus, um Wasser und einen Lappen zu holen. Einen Augenblick später hielt er inne.
Der Wagen war so verstaubt, weil er über unbefestigte Wege zu dem Haus gefahren war, in dem man die Kinderleiche gefunden hatte. Der Kaugummi und ein Kaffee waren alles gewesen, was er zu sich hatte nehmen können, seit er von dort wieder abgefahren war.
Es wurde Zeit, sich über eine Sache klar zu werden. Was die Sealys von ihm hielten, war nicht länger wichtig. Er nahm den Becher und die Verpackungsfolien, drückte alles in das Ablagefach in der Fahrertür, dann schrieb er mit dem Zeigefinger ‘Mach mich sauber’ in die Staubschicht. Als er aus der Einfahrt fuhr, winkte er seiner Nachbarin zu, der einundachtzig Jahre alten Ella Sumter, die im Vorgarten Tai Chi praktizierte und ihm einen Handkuss zuwarf, den er mit einem Grinsen quittierte.
Auf dem Weg zum Anwesen der Sealys stellte Trey fest, dass er sich bereits deutlich besser fühlte. Heute in einer Woche würde dieser Fall hoffentlich abgeschlossen sein, und vermutlich würde er keinen der beiden je wiedersehen. Bis dahin musste er immer daran denken, dass er derjenige war, der das Sagen hatte.
Olivia stand vor dem großen Spiegel in ihrem Schlafzimmer und betrachtete das Kleid, das sie trug. Im nächsten Moment landete es bei den vier anderen, die bereits auf dem Bett lagen. Gerade wollte sie das nächste aus dem Schrank holen, als ihr bewusst wurde, wie unwichtig es war, was sie trug. Es sollte sie nicht kümmern, wie Trey Bonney über sie dachte. Schließlich holte er sie nicht ab, um mit ihr auszugehen. Stattdessen würde er mit ihr zu einem kriminaltechnischen Labor fahren, wo man ihre DNS testen sollte, um festzustellen, ob sie wirklich Olivia Sealy war!
Sie setzte sich auf die Bettkante und hielt sich die Hände vors Gesicht, während sie gegen die Tränen ankämpfte. Grampy sollte nicht erfahren, wie sehr ihr das alles zu schaffen machte. Noch weniger wollte sie aber Trey Bonney wissen lassen, wie verwundbar sie geworden war.
Allmählich gewann der Ärger über ihr eigenes Verhalten die Oberhand, und schließlich stand sie auf und ging wieder zum Kleiderschrank. Diesmal dachte sie nicht darüber nach, ob es Trey gefallen würde, was sie trug. Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen, ging sie aus dem Zimmer, sobald sie fertig angezogen war.
Marcus war in seinem Zimmer, als er Olivia vorbeigehen hörte. Ihre Schritte klangen fest und entschlossen und vermittelten einen völlig anderen Eindruck als am Abend zuvor, als seine Enkelin in Tränen aufgelöst den Esstisch verlassen hatte. Zufrieden lächelte er, denn das war Olivia, wie er sie kannte.
Er betrachtete sein Spiegelbild, zog leicht am Kragen und korrigierte den Sitz seiner Krawatte, dann nahm er seine Brieftasche von der Kommode und folgte seiner Enkelin nach unten.
Gerade hatte er ihr einen guten Morgen gewünscht, da klingelte es an der Tür. Rose kam aus einem anderen Flügel des Hauses nach vorn geeilt, aber Olivia war nicht in der Stimmung, sich mit Etikette aufzuhalten.
“Ich mache auf”, rief sie und ging mit hoch erhobenem Kopf zur Tür.
“Ich bin gleich bei dir”, erwiderte Marcus. “Ich muss noch kurz mit Rose sprechen.” Dann ging er weg und überließ es Olivia, sich um den Besucher zu kümmern.
Dass sie mit einem Mal auf sich gestellt war, änderte nichts an ihrer Absicht. Sie öffnete die Tür und sah vor sich den Mann, der in ihr Leben zurückgekehrt war und ihre Welt ins Chaos gestürzt hatte.
Dass Olivia die Tür öffnete, war für Trey überraschend und überwältigend zugleich, da er im nächsten Moment wusste, was sie unter diesem atemberaubenden Kleid trug – nämlich nichts weiter als einen Slip. Da sie genau im Schein der morgendlichen Sonne stand, konnte er unter dem durchscheinenden Stoff ihre vollen, nackten Brüste sehen. Das Kleid ließ zugleich so viel von ihren endlos langen Beinen erkennen, dass er unwillkürlich an ihre gemeinsamen intimen Stunden denken musste, die eine Ewigkeit her zu sein schienen.
Er musste sich zusammenreißen, um den Blick von ihrem Körper zu nehmen und ihr ins Gesicht zu sehen. Das Funkeln in ihren Augen und das trotzig erhobene Kinn standen für etwas, das er nur zu gut in Erinnerung hatte: Sie war kampfbereit, und wenn er sich nicht täuschte, hatte sie ihm soeben den Krieg erklärt.
“Äh …”, brachte er über die Lippen.
Olivia musste ein Grinsen unterdrücken. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, war das Kleid ein Volltreffer. “Guten Morgen, Detective. Kommen Sie doch bitte herein. Mein Großvater wird jeden Moment so weit sein, dann können wir uns auf den Weg machen.”
“Äh …”
“Ich glaube, das hatten Sie gerade eben auch schon gesagt”, gab sie zurück und warf ihm einen kühlen Blick zu.
“Mist”, murmelte er, was sie zum Lächeln brachte. Er schob die Hände in die Hosentasche und ließ etwas folgen, was Olivia aus dem Konzept brachte. “Du warst schon immer ein hübsches Mädchen, Olivia, und ich hätte schwören können, dass du nicht perfekter aussehen könntest als damals. Aber ich habe mich offenbar geirrt.” Seine Stimme wurde noch eine Spur sanfter. “Du bist wunderschön, und es tut mir mehr Leid, als ich es in Worte fassen könnte, dass ihr beide – du und dein Großvater – so sehr unter dieser Sache leiden müsst.”
Mit einem Mal wirkte ihre trotzige Art fehl am Platz. Die Ereignisse der letzten Tage hatten sie so aufgewühlt und verunsichert, dass sie ihre Wut einfach nur an ihm auslassen wollte, weil niemand sonst da war, der als Zielscheibe herhalten konnte.
“Trey, ich …”
“Tut mir Leid, wenn Sie warten mussten”, unterbrach Marcus sie, der in diesem Moment ins Foyer zurückkam.
Olivia seufzte leise und setzte ein Lächeln auf, als sie sich zu ihrem Großvater umdrehte. “Kein Problem, Grampy. Du warst so schnell, dass Detective Bonney mir nur einen guten Morgen wünschen konnte.”
Trey zog eine Hand aus der Tasche und begrüßte Marcus. “Ihnen auch einen guten Morgen, Sir. Wenn Sie beide bereit sind, sollten wir uns auf den Weg machen.” Ohne auf eine Erwiderung zu warten, ging er nach draußen.
Als Marcus und Olivia an seinem Wagen ankamen, stand Trey neben der geöffneten Hintertür. Dass der alte Mann es gewöhnt war, sich die meiste Zeit über chauffieren zu lassen, war nicht zu übersehen, da er wortlos einstieg und auf der Rückbank durchrutschte, um Olivia Platz zu machen. Kein Danke kam über seine Lippen.
Olivia dagegen spürte, wie peinlich die Situation war. Als sie sich zu Trey umdrehte, um ihm zu danken, bemerkte sie das Feuer in seinen Augen und stolperte. Er packte sie, und für ein paar Sekunden lag sie in seinen Armen, das Gesicht gegen seine Brust gedrückt. Sie merkte nicht, welche Überwindung es ihn kostete, sie loszulassen, aber sie hätte auch nicht aussprechen können, was sie empfand. Zum Glück gelang es ihr, sich von ihm zu lösen, dann setzte sie sich neben ihren Großvater. Dabei zertrat sie eine Erdnussschale, die im Fußraum lag.
Als Trey auf dem Sitz vor ihr Platz nahm und den Gurt anlegte, fiel ihr Blick auf seinen Hinterkopf. Sie erinnerte sich gut daran, wie sich sein dunkles Haar angefühlt hatte. Ungewollt kam ihr ein lauter Seufzer über die Lippen, dann sah sie, dass Trey sie im Rückspiegel betrachtete. Rasch wandte sie sich Marcus zu und lächelte ihn an, als wollte sie ihm zeigen, dass alles in bester Ordnung war, auch wenn das in Wahrheit nicht stimmte. Von einer Sekunde auf die andere hatte Trey die Kontrolle über die Situation erlangt und sie wieder in die Defensive gedrängt.
Er fuhr los, und während sich der Wagen in Bewegung setzte, fiel das Sonnenlicht auf das Armaturenbrett. Olivia musste sich ein Grinsen verkneifen, als sie sah, was er in die Staubschicht auf dem Kunststoff geschrieben hatte.
Trey Bonney war heute ein äußerst attraktiver Mann, und als Detective beim Dallas Police Department hatte er einen respektablen Posten inne, doch es machte Olivia glücklich, dass er noch immer etwas von dem Mann an sich hatte, der vor so langer Zeit ihre erste große Liebe gewesen war. Der ausgelassene Spaßvogel, der sich stets weigerte, ihren gesellschaftlichen Status ernst zu nehmen, und der sie trotzdem geliebt hatte, steckte nach wie vor in ihm.
Diese Erkenntnis erinnerte sie aber auch daran, warum ihre Beziehung letztlich gescheitert war und sie die Liebe ihres Lebens verloren hatte: Es war genau diese unterschiedliche Herkunft, gepaart mit ihrer eigenen Unfähigkeit, sich gegen ihren Großvater durchzusetzen.
Doch sie wollte nicht länger darüber nachdenken, was vielleicht hätte sein können, schloss die Augen und lehnte sich nach hinten, als auf einmal ihr Großvater ihre Hand drückte.
“Olivia, Darling, es wird alles gut ausgehen”, versicherte er ihr.
“Das weiß ich, Grampy. Mach dir keine Sorgen um mich.”
Trey sah nur kurz in den Rückspiegel, um zu vermeiden, dass die beiden den Eindruck bekamen, er würde sie beobachten. Vom ersten Tag an war Olivia für ihn unerreichbar gewesen. Er hatte das nur nicht erkannt, weil er damals zu jung war. Doch dieser naive Teenager gehörte seit langem der Vergangenheit an, und er war inzwischen klug genug, sich nicht noch einmal das Herz brechen zu lassen.
“Übrigens, Mr. Sealy”, sagte er über die Schulter. “Die Telefonnummer, die Sie mir gegeben haben, war die Richtige. Ich habe gestern Nachmittag mit der Frau von Terrence gesprochen. Die beiden werden in Kürze für einen DNS-Test herkommen.”
Im Rückspiegel sah er Marcus’ wutentbrannten Gesichtsausdruck, und sofort legte er nach: “Sieht so aus, als würde Ihnen diese Neuigkeit nicht gefallen. Darf ich fragen, woran das liegt?”
Es dauerte einige Sekunden, ehe Marcus mit schroffem Tonfall antwortete: “Terrence und ich sind nie gut miteinander ausgekommen. Einen Grund dafür gab es nicht, wir haben uns einfach nicht verstanden.”
Schweigend fuhren sie weiter, bis auf einmal Marcus’ Mobiltelefon klingelte. “Entschuldigung”, murmelte er. “Ich habe vergessen, das Ding abzustellen.” Er sah auf das Display. “Das ist mein Büro, ich werde den Anruf besser annehmen.”
Olivia nickte, dann wandte sie sich ab und sah in Gedanken aus dem Seitenfenster. Auf einmal merkte sie, dass ihr Großvater das Gespräch beendete.
“Ja, ich komme so schnell wie möglich”, hörte sie ihn noch sagen, dann unterbrach er die Verbindung und steckte das Telefon weg. “Detective Bonney, wie lange wird dieser Test dauern?”
“Nicht lange. Gibt es Probleme?”
“Seit gerade eben. Ich muss ins Büro, sobald dieser Test erledigt ist. Ich darf annehmen, dass Sie Olivia nach Hause bringen?”
“Grampy”, warf sie ein. “Ich bin kein kleines Kind. Ich kann ein Taxi nehmen.”
“Nein, Ma’am”, widersprach Trey. “Ich habe Sie abgeholt, ich werde Sie auch wieder nach Hause zurückbringen. Das gehört zu meinem Job.”
“Gut, dann wäre das geklärt”, meinte Marcus zufrieden und entspannte sich.
Für ihn hatte sich ein Problem erledigt, aber für Olivia war ein schwerwiegendes dazu gekommen. Solange ihr Großvater anwesend war, hatte sie keine Schwierigkeiten damit, die Distanz zu Trey zu wahren, da sie vortäuschen konnte, ihn gar nicht zu kennen. Durch die Änderung im Plan war das nun aber nicht mehr der Fall. Dennoch war sie entschlossen, ihn nicht zu nah an sich heran zu lassen. Elf Jahre waren eine lange Zeit, um über eine falsche Entscheidung hinwegzukommen, auch wenn sie inzwischen zu glauben begann, den größten Fehler ihres Lebens gemacht zu haben.
Sie kämpfte noch immer mit ihren Gefühlen, als sie das Labor erreichten. Ihnen allen war sofort klar, dass etwas nicht stimmte, denn vor dem Gebäude standen zwei Lastwagen, auf denen die Logos von privaten TV-Sendern prangten, und ein Schwarm Reporter mit Kameraleuten hatte vor dem Eingang Stellung bezogen. Etwas abseits stand ein Mann, der ein Plakat mit der Aufschrift ‘Kindermörder’ hochhielt.
“Oh, verdammt”, fluchte Trey. “Ich möchte wissen, wer da etwas hat durchsickern lassen!”
“Was ist denn hier los?” rief Marcus aufgebracht.
“Sie bleiben im Wagen”, wies Trey die beiden an. “Ich werde die Truppe verscheuchen.”
Aus dem Augenwinkel sah Olivia, wie er nach dem Funkgerät griff und Verstärkung anforderte. Zu ihrem Entsetzen machte einer der Reporter sie durch das Seitenfenster aus, woraufhin sich die ganze Meute in Bewegung setzte und auf den Wagen zusteuerte. Auch der Mann mit dem Plakat drängte sich nach vorn und drückte das Schild gegen das Fenster.
Olivia sah den irren Ausdruck in den Augen dieses Mannes und griff erschrocken nach der Hand ihres Großvaters. Trey wandte sich zu ihr um und sagte etwas, doch sie konnte ihn nicht verstehen, da die Reporter lautstark Antworten auf ihre Fragen verlangten. Unablässig hielten sie ihre Kameras auf Olivia gerichtet und versuchten, sich gegenseitig zur Seite zu drängen, weil jeder das beste Bild von ihr bekommen wollte.
Sie begann zu zittern.
“Trey …”
Er hörte die Angst in ihrer Stimme und wünschte die Medien zur Hölle, die nie Rücksicht nehmen konnten.
“Keine Angst”, sagte er rasch. “Ich werde sie schon wegschicken.”
“Tu doch was”, flüsterte sie.
Trey öffnete die Fahrertür einen Spaltbreit, jemand brüllte Olivias Namen.
“Um Gottes willen, Trey!” flehte sie ihn an.
Wutentbrannt stieß er die Tür auf und hielt seine Dienstmarke hoch, während er ausstieg. “Sofort zurück!” fuhr er die Menge an. “Wenn Sie sich nicht auf der Stelle von diesem Wagen entfernen, lasse ich Sie alle verhaften.”
Die Journalisten und Kameraleute gingen daraufhin zwar tatsächlich ein wenig auf Abstand, aber jeder von ihnen versuchte weiter, irgendetwas in Wort oder Bild festzuhalten, was man in den Abendnachrichten verwenden konnte. Der Mann mit dem Plakat wurde nach hinten abgedrängt, bis nur noch das Schild über der Menge zu sehen war.
In diesem Moment fuhren zwei Polizeiwagen vor und hielten neben Treys Fahrzeug an. Vier uniformierte Beamte stiegen aus und postierten sich vor den Reportern.
“Komm, Livvie”, sagte Trey zu ihr, als er die Wagentür öffnete und ihr heraushalf. “Es ist vorbei.”
Ihre Finger umschlossen fest sein Handgelenk. “Nichts ist vorbei”, flüsterte sie. “Mein Gott, siehst du das denn nicht? Es wird niemals vorbei sein.”
Marcus war ebenfalls ausgestiegen, hatte von dem vertrauteren Tonfall aber wohl nichts mitbekommen. “Es ist alles in Ordnung, Darling”, erklärte er auf dem Weg zum Eingang. “Diese Reporter machen nur ihre Arbeit, sie können dir nicht wehtun.”
Im Gebäude zeigte Trey ihnen, wo sie warten konnten, um vor den neugierigen Blicken und den Kameras geschützt zu sein, dann ging er in einen Nebenraum.
“Das war schrecklich”, murmelte Olivia. “Warum tun sie uns das an?”
“Entspann dich, Sweetheart”, gab Marcus zurück. “Das ist nichts im Vergleich zu damals.”
“Zu damals? Du meinst, als Mom und Daddy ermordet wurden? Als man mich entführt hatte?”
Marcus nickte nachdenklich. “Das hier ist nicht annähernd so schlimm. Gleich wird man uns eine Speichelprobe entnehmen, dann hat die Polizei ihre kostbare DNS, und wir kümmern uns wieder um unsere Angelegenheiten. Alles andere ist Sache der Polizei, aber es ist nicht länger unser Problem.”
Olivia sah ihn an und fühlte, wie das Funkeln in seinen Augen sie aufbaute. “Du bist dir wirklich sicher? Was mich angeht, meine ich.”
“Ja, Darling. Ich könnte mir nicht sicherer sein.”
In diesem Moment kam Trey zu ihnen zurück.
“Man ist jetzt so weit”, sagte er und nickte Marcus zu. “Hier entlang, Sir.”
Kaum tauchten die Streifenwagen auf, zog sich Dennis Rawlins in den Hintergrund zurück. Er konnte es sich diesmal nicht leisten, verhaftet zu werden, denn heute war er in göttlicher Mission unterwegs, und er durfte nicht scheitern.
Gott hatte ihm gesagt, seine Schuld würde ihm vergeben, wenn er Buße tat. Gott war auch der Einzige, der wusste, welche Schuld tagaus tagein auf den Schultern dieses Mannes lastete. Dennis konnte sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal zu schlafen versucht hatte, ohne von den schrecklichen Bildern verfolgt zu werden, deren Urheber er war. Dass seine Bombe eine Abtreibungsklinik hatte treffen sollen, änderte nichts an dem Tod von sieben unschuldigen Kindern, derentwegen er nun büßen musste.
Nach dem Anschlag trug er sich wochenlang mit Selbstmordgedanken, weil er nicht länger die Bilder der kleinen, blutverschmierten Leiber sehen wollte, die immer auftauchten, sobald er die Augen schloss. Woher hätte er denn wissen sollen, dass ausgerechnet in dem Moment ein Bus der Kirche genau vor der Klinik mit einer Panne liegen bleiben würde? Er versuchte sich einzureden, Gott hätte den Bus nicht gestoppt, wenn er den Tod dieser Kinder nicht gewollt hätte. Doch Dennis besaß noch genug Vernunft, um einzusehen, dass Gott sich wohl nicht um defekte Motoren kümmerte. Er, Dennis, hatte die Katastrophe herbeigeführt, und er musste nun mit den Konsequenzen leben.
Aber das würde sich schon bald ändern. Als er von der Kinderleiche und davon gehört hatte, die Sealys könnten irgendetwas damit zu tun haben, wusste er sofort, was er tun musste. Wenn er den Tod des kleinen Mädchens rächte, würde Gott ihm die Schuld für die anderen Opfer erlassen.
Er klappte sein Plakat zusammen, steckte es unter den Arm und zog sich in eine Gasse zurück. Als er in seinem Apartment ankam, spürte er, wie das Adrenalin durch seine Adern jagte. Der erste Schritt für seine Rache war getan, aber der letzte Schritt lag noch in weiter Ferne.
Die Entnahme der DNS-Probe verlief so unspektakulär, wie ihr Großvater es gesagt hatte. Mit einem Wattestäbchen entnahm man Olivia Speichel aus dem Mund und machte ein Polaroid-Foto von ihr, notierte Name, Adresse und Geburtsdatum, und dann bedankte man sich bei ihr für ihre Mitarbeit.
Das Taxi, das Marcus bestellte, wartete wie vereinbart an einem Seiteneingang auf ihn, damit die Journalisten nicht auf ihn aufmerksam werden konnten, wenn er das Gebäude verließ. Er verabschiedete sich rasch von Olivia und ließ sich ins Büro fahren, während sie allein bei Trey blieb.
Der hatte genug damit zu tun, sie möglichst unbemerkt aus dem Haus zu bringen, so dass er sich keine Gedanken darüber machen wollte, was es heißen würde, in der kommenden halben Stunde mit ihr allein zu sein.
Olivia dagegen dachte an nichts anderes. Es hatte schon etwas Ironisches an sich, dass ihre größte Angst, sie könnte nicht die wahre Olivia Sealy sein, durch Treys Anwesenheit völlig verdrängt wurde. Sie saß nur schweigend da, während sie es gegen ihren Willen bewunderte, wie er den Labormitarbeitern Vorwürfe machte, dass einer von ihnen die Presse informiert hatte. Obwohl der Mann, mit dem er momentan sprach, die Vorwürfe nachdrücklich von sich wies, gab Trey keine Ruhe.
“Mir ist egal, ob Sie diese Leute angerufen haben oder nicht”, fuhr er den Mann an. “Aber Sie haben hier die Leitung, und irgendjemand, der unter Ihnen arbeitet, scheint das Wort Privatsphäre nicht zu kennen!”
Larry Flood wusste, Trey hatte Recht, doch er konnte ihn nicht leiden, und er war nicht bereit, die Schuld auf sich zu nehmen.
“Ach, verdammt, Trey, kommen Sie mir doch nicht wie ein Heiliger daher!” entgegnete Flood, dessen Kopf hochrot angelaufen war und der mit dem Finger auf Trey zeigte. “In Ihrer Abteilung wussten genauso viele Leute, dass die Sealys herkommen würden.”
“Genau da irren Sie sich”, herrschte Trey ihn an. “Und hören Sie endlich auf, mit dem Finger herumzufuchteln, sonst steckt er gleich da, wo es Ihnen gar nicht gefallen wird.”
Olivia konnte kaum ernst bleiben, als sie sah, wie der Mann die Hand zurückzog und in die Kitteltasche schob.
“Passen Sie mal auf, Flood. Ich weiß, ich war’s nicht, und wenn Sie nicht meinem Lieutenant unterstellen wollen, er würde Geheimnisse ausplaudern, dann kann es nur jemand aus dem Labor gemacht haben. Mr. Sealy und seine Enkelin helfen dem Police Department lediglich, bestimmte Faktoren auszuschließen. Es wird nicht gegen sie ermittelt, und ich lasse es nicht zu, dass diese Aasgeier da draußen Jagd auf die beiden machen. Ich warne Sie nur dieses eine Mal, Flood. Sie finden heraus, wer die Medien informiert hat, und lassen denjenigen die Konsequenzen spüren. Anderenfalls werde ich davon ausgehen, dass Sie die undichte Stelle sind, und dann sind Sie dran, das verspreche ich Ihnen höchstpersönlich.”
Floods Gesicht war noch eine Spur röter geworden, und der Wunsch, Bonney auf der Stelle eine runterzuhauen, war fast übermächtig. Doch er konnte nicht diese Frau ignorieren, die im Flur saß und sie beide beobachtete. Die Sealys hatten großen Einfluss in der Stadt, und er wollte nicht seinen Job verlieren, nur weil die Medien die Ankunft der beiden zu einem wichtigen Ereignis aufblasen mussten.
“Tut mir Leid”, murmelte er schließlich. “Ich sorge dafür, dass so etwas nicht wieder vorkommt.”
Trey zeigte auf Olivia. “Sagen Sie ihr das. Sie hat unter dieser Meute zu leiden. Und sagen Sie ihr, sie soll sich nicht von der Stelle rühren, ich bin gleich wieder da.” Darauf ging er los und verschwand hinter einer Ecke.
Larry Flood atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf und wandte sich dann Olivia zu. “Miss Sealy, mein Name ist Larry Flood, ich bin der Laborleiter. Ich möchte mich für diesen Fauxpas entschuldigen und werde herausfinden, wer die Medien informiert hat, und denjenigen zur Rechenschaft ziehen.”
“Ja, danke”, entgegnete sie mit schwacher, zitternder Stimme. “Es kam sehr überraschend.” Dann sah sie an ihm vorbei in den Flur. “Wo ist Detective Bonney?”
“Oh, er wird gleich zurück sein.”
“Gut.” Sie wandte den Kopf zur Seite, und Flood wusste, dass für sie das Gespräch beendet war.
“Wenn Sie mich jetzt entschuldigen … Ich muss zurück an meine Arbeit.”
Er war kaum weg, da tauchte Trey am Ende des Korridors auf.
“Hey, Livvie!”
Er winkte sie zu sich heran, und sie kam dieser Aufforderung nur zu gern nach. Je eher sie diesen Ort hinter sich lassen konnte, umso besser.
“Ich habe mir von jemandem den Wagen geliehen”, erklärte er. “Wir können durch den Nebeneingang verschwinden.”
“Oh, danke”, erwiderte Olivia. “Ich hatte schon befürchtet, ich müsste mich noch mal dieser Meute stellen.”
Einem Reflex folgend legte Trey einen Arm um sie, während er sie durch den Flur geleitete. “Das tut mir wirklich Leid, aber ich wusste nicht, dass es dazu kommen könnte. Sonst hätten wir das nämlich anders hinter uns gebracht.”
Sie sagte sich, sein Arm um ihre Schultern sei nur eine tröstende Geste, weiter nichts. Doch zugleich musste sie daran denken, wie richtig es sich anfühlte, sich wieder an ihn zu drücken.
“Ist schon gut”, versicherte sie ihm. “Es hatte mir nur Angst gemacht.”
An der Tür angekommen, blieb Trey kurz stehen. “Warte hier”, sagte er, ging nach draußen und winkte sie erst zu sich, nachdem er sich gründlich umgesehen hatte.
Olivia folgte ihm zu einem roten Sportwagen mit getönten Scheiben, dessen Stoßstangen mit gelben Flammen lackiert waren.
“Von wem hast du denn den?” wunderte sie sich.
“Ich kenne jemanden, der hier tagsüber als Hausmeister arbeitet, damit er am Abend seine Musikerkarriere finanzieren kann.” Er grinste sie an. “Ich glaube, er bezeichnet den Wagen auch als ‘Love Machine’.”
“Ach, du liebe Güte. Als unauffällig würde ich den nicht bezeichnen. Meinst du nicht, dass uns jemand bemerkt?”
“Man wird den Wagen bemerken, aber niemand kann sehen, wer drinsitzt. Komm schon, Livvie, steig ein.”
Als Trey den Zündschlüssel drehte und das Gaspedal ein Stück weit durchtrat, brüllte der Motor förmlich auf, was genau zum grellen Äußeren des Wagens passte.
Olivia konnte nicht anders, als lauthals zu lachen.
Trey reagierte mit einem Grinsen, dann fuhr er los. Sie verließen den Parkplatz und passierten die unermüdlich wartenden Journalisten. Von dem Mann mit dem Plakat war nichts mehr zu sehen. Im nächsten Moment hatten sie die Gruppe hinter sich gelassen, und niemandem war etwas aufgefallen.
Jetzt, wo sie sich nicht länger über die Reportermeute unterhalten konnten, herrschte ein angespanntes Schweigen. Trey merkte ihr an, wie sehr sie sich versteifte, sah, wie sie die Hände in den Schoß gelegt hatte, als wüsste sie nicht, was sie mit ihnen anfangen sollte. Dass das verschwunden war, was sie beide einmal verbunden hatte, war ihm klar. Dennoch hasste er es, wie sehr sie zu ihm auf Distanz ging. Was er tun sollte, um daran etwas zu ändern, wusste er nicht. Aber er würde nicht die nächste halbe Stunde mit Schweigen verbringen, während er sie nach Hause fuhr.
“Livvie, habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie sehr mir dein Kleid gefällt?”
Nach kurzem Zögern begann sie zu lachen und antwortete: “Nein.”
“Was?” Er runzelte die Stirn. “Hey, natürlich habe ich dir das gesagt.”
“Nein, hast du nicht. Du hast nur zweimal ‘Äh’ gesagt, sonst nichts.”
Nun musste er lachen. “Stimmt, aber das kannst du mir auch nicht verdenken. Das Kleid und die Frau, die es trägt, sind beide sehr gefährlich, und das weißt du ganz genau.”
Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande, erwiderte aber nichts darauf. Dennoch war das Eis zwischen ihnen endlich gebrochen.
Trey sah auf seine Uhr. “Ich weiß, dein Großvater erwartet sich zum Mittagessen zu Hause, aber er hat auch gesagt, dass es spät werden wird.”
“Stimmt.”
“Wie wäre es bis dahin mit einem kleinen Snack?”
“Oh, ich weiß nicht, ob …”
“Keine Sorge, wir müssen nicht mal aussteigen.”
Sie wurde ruhiger. “Ja, okay. Das wäre ganz gut. Heute Morgen war ich so nervös, dass ich kaum etwas essen konnte.”
Auch wenn er sich einredete, das alles habe nichts zu bedeuten und er helfe nur einer Bekannten durch eine schwere Zeit, war ihm auch bewusst, dass man es durchaus als ein Date hätte bezeichnen können.
Olivia erwartete ein Fastfood-Lokal, in dem er einen Hamburger und eine Cola bestellen würde, doch Trey hatte etwas anderes vor. Plötzlich verließ er die Straße und bog in einen Drive-In ein, der statt Hamburger und Pommes frites Eis in allen Variationen anbot.
Mit einem Mal erinnerte Olivia sich daran, wie jedes ihrer Treffen ausgeklungen war, bevor er sie nach Hause gefahren hatte. Sie wollte etwas sagen, hielt dann aber inne und hörte ihm zu, wie er einen Banana Split Deluxe zum Mitnehmen bestellte.
“Keine Sahne, eine Extraportion Nüsse. … Ach ja, und bitte zwei Löffel.”
“Das macht dreifünfzig”, kam eine junge Männerstimme aus dem Lautsprecher. “Fahren Sie bitte zum ersten Fenster vor.”
Das Wasser lief ihr im Mund zusammen, als der Eisbecher in den Wagen gereicht wurde und Trey auf den Parkplatz hinter dem Lokal fuhr. Sie nahm den Löffel, den er ihr reichte, und probierte bereits vom Eis und der heißen Soße, noch bevor er den Motor abgestellt hatte.
Trey beobachtete sie, wie sie genießerisch die Augen schloss.
“Ich wusste, du würdest zuerst etwas von der Soße nehmen”, sagte er und probierte dann ebenfalls.
“Hmm … mein Gott, ist das lecker”, sagte Olivia, während sie sich erneut bediente. “Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich so etwas gegessen habe.”
Eine Weile herrschte Schweigen, während sie beide aßen. Sie wusste so gut wie er, wie lange es her war. Doch keiner von ihnen hatte den Mut, das auszusprechen, was er fühlte.
Olivia gab als Erste auf. “Das war phantastisch, aber ich bekomme keinen Happen mehr runter.” Sie lehnte sich nach hinten und leckte versonnen die letzten Reste Eis und Soße von ihrem Löffel.
Fasziniert sah Trey ihr zu, wie sie mit der Zunge das Stück Kunststoff bearbeitete. Er hätte noch stundenlang so dasitzen können, hätte nicht in dem Moment laut hupend ein Pick-up neben ihnen angehalten, aus dem eine junge Frau sprang und wie wild auf die Motorhaube des Sportwagens trommelte.
“Donnie Lee, du bist ein verlogener Bastard! Ich weiß, du hast eine andere in deinem Wagen sitzen. Steig lieber sofort aus, bevor ich dir deine verdammte Karre demoliere!”
Ungläubig sah Olivia die tobende Frau an, dann grinste sie. “Könnte es sein, dass du dir den Wagen von jemandem geliehen hast, der Donnie Lee heißt?”
“Allerdings”, murmelte er, drückte ihr den Teller mit dem restlichen Eis in die Hand und stieg aus. Er zückte seine Dienstmarke und fuhr die Frau an: “Hey, Lady! Nehmen Sie Ihre Finger von dem Wagen!”
Der Gesichtsausdruck der jungen Frau war Gold wert. Was sie sagte, konnte Olivia nicht verstehen, doch ihr war anzusehen, dass sie zutiefst bereute, auch nur ein Wort gesagt zu haben. Trey sorgte mit seinen Erklärungen außerdem dafür, dass Donnie Lee keinen Ärger bekommen würde. Die Szene war so absurd, dass Olivia plötzlich von Herzen zu lachen begann.
Es war gut, endlich einmal keine Angst empfinden zu müssen.
Schließlich stieg die Frau in ihren Pick-up ein und fuhr davon. Trey nahm Olivia die Schale mit dem geschmolzenen Eis ab und warf sie weg, dann setzte er sich wieder in den Wagen.
Seine Miene war einen Moment lang finster, doch als er Olivias vor Freude strahlendes Gesicht sah, begann er zu lächeln. “Das war ja vielleicht was.”
“Du hättest dich sehen müssen”, gab sie amüsiert zurück.
“Freut mich, dass ich dich zum Lachen bringen konnte.”
Ohne nachzudenken legte sie auf einmal ihre Hand auf seine.
“Ich habe das auch mehr als gebraucht”, erklärte sie.
Trey drehte seine Hand, bis seine Finger sich um ihre legen konnten. “Livvie, ich …”
“Wir sollten uns besser auf den Weg machen”, unterbrach sie ihn und zog sanft ihre Hand zurück. “Ich möchte nicht, dass Grampy vor mir nach Hause kommt und sich Sorgen macht, weil ich noch nicht da bin.”
Wäre es nicht so traurig gewesen, hätte Trey laut aufgelacht. Olivia war eine erwachsene Frau, doch Marcus Sealy bestimmte nach wie vor über ihr Leben.
“Ja, stimmt. Er sollte nicht auf die Idee kommen, dass du zu viel Zeit mit jemandem verbringst, der nicht zur gleichen gehobenen Schicht zählt wie du.”
Er ließ den Motor an und fuhr los. Den Rest der Strecke legten sie schweigend zurück, auch wenn er wünschte, er hätte sich seine letzte Bemerkung verkniffen. Sie klang zu sehr nach jahrelang aufgestauter Wut, doch er wollte ihr nicht das Gefühl geben, noch immer unter dem zu leiden, was sie ihm angetan hatte.
Olivia wusste, sie war für das betretene Schweigen verantwortlich, das kein Ende nehmen wollte. Bevor sie einen Ansatz gefunden hatte, um mit ihm zu reden, waren sie bereits bei ihr zu Hause angekommen.
“Danke, dass du mich gefahren hast”, sagte sie, nachdem er sie noch bis zur Haustür begleitet hatte. “Und danke für das Eis.”
“Gern geschehen”, erwiderte er mit einem höflichen Lächeln, doch seine Augen zeigten keine Gefühlsregung.
Sie wollte nicht, dass er jetzt ging, und überlegte krampfhaft nach einem Grund, der nicht bloß nach einem Vorwand aussah. “Ach, Trey … weißt du, wie lange es dauert, bis das Untersuchungsergebnis vorliegt?”
“Eine Woche bestimmt, vielleicht auch etwas länger. Du bekommst eine Benachrichtigung, wenn es so weit ist.”
In diesem Moment klingelte sein Mobiltelefon. Nach einem Blick auf das Display machte er einen Schritt nach hinten. “Ich muss rangehen.”
“Ja, sicher”, erwiderte sie und schloss die Haustür auf. Sie hatte das Gefühl, etwas verkehrt gemacht zu haben. “Nochmals danke”, fügte sie an.
Er blieb stehen und sah sie an, wobei sein Blick auf einmal eine Spur sanfter wirkte. “Livvie?”
“Ja?”
“Es war schön, dich wiederzusehen.”
Unerwartet stiegen ihr Tränen in die Augen, die sie alles nur noch verschwommen wahrnehmen ließen. “Und es war auch schön, dich wiederzusehen”, gab sie zurück.
Dann nahm Trey den Anruf an, stieg in den Wagen und fuhr los.