7. Kapitel
Papst Gregor I.
(590–604)
»In seinem Liber Regulae Pastoralis hat Gregor das Idealbild eines Seelenhirten entworfen. Es ist nicht zuviel gesagt, daß er selbst in seiner gesamten Amtstätigkeit dieses Ideal verwirklicht hat.«
Der katholische Papsthistoriker Franz Xaver Seppelt1
»Gerecht und liebevoll wie gegen die Armen und die wirtschaftlich Schwachen war Gregor auch gegen die Sklaven, die Häretiker und die Juden.«
Der katholische Theologe F.M. Stratmann2
»Die Kirchengeschichte hat nicht viele Gestalten aufzuweisen, die mit demselben Recht den Beinamen des Großen erhalten haben.«
Heinrich Kraft3
»Seine Haupttätigkeitsbereiche waren das Judentum, das Heidentum und das Schisma. Alle drei Gruppen wurden von Gregor angegriffen, wobei er Gewalt, Predigt oder Bestechung anwandte; manchmal sogar alle drei.«
Jeffrey Richards4
»... und durch den Weihrauchnebel andächtiger Verehrung strahlte sein Bild mit dem Goldglanz des Heiligenscheins in übernatürlicher Vergrößerung ... ohne ein großer Herrscher oder eine große Persönlichkeit zu sein.« »Ein religiöser Papst war Gregor ohne Zweifel, aber religiös doch nur im Sinne seiner Zeit. Was das bedeutet, wie äußerlich und für unser Gefühl abstoßend seine Auffassung vom Christentum war, bezeugen zur Genüge die Maßregeln, die er zur Bekehrung von Juden und Heiden angewandt wissen wollte. Es ist noch nicht das Schlimmste, daß er gegen Widerstrebende mit Prügeln, Folter und Kerker vorzugehen riet, mit naivem Zynismus empfahl er sogar die Steuerschraube als Mittel der Bekehrung: den Übertretenden sollten Erleichterungen der Abgaben in Aussicht gestellt, Widerspenstige durch Steuerdruck mürbe gemacht werden.«
Johannes Haller5
»Sein Gesichtsausdruck war gütig; er hatte schöne Hände, mit langen spitz zulaufenden Fingern, zum Schreiben gut geeignet.«
Johannes Diakonus6
»Gregor ist weder philosophisch noch theologisch gebildet.« »Hier enthüllt sich der tiefe Niedergang, den der Zusammenbruch Italiens über das Geistesleben gebracht hat, in grausamer Nacktheit. Die Geistesarmut, der Mangel an eigenen Gedanken, der Verfall des Geschmacks feiern hier Triumphe wie sonst selten.«
Heinrich Dannenbauer7