21

 

Nachdem er Tatjana zu Hause abgesetzt hatte, telefonierte er mit Linda. Allerdings wimmelte sie ihn ab, da sie noch von der Kriminalpolizei verhört wurde. Aber er musste sie sprechen, und da er darauf drängte, sie zu sehen, vertröstete sie ihn auf den Abend. Er könne sie gegen acht Uhr in ihrem Bungalow besuchen. Das war immerhin ein Anfang. Außerdem blieb ihm bis dahin noch Zeit, einige andere Dinge zu erledigen.

Zunächst versuchte er, Elisabeth Domenik von Medeen & Lloyd zu erreichen, doch sie ging nicht an ihr Handy. Ohne Ergebnis des chemischen Labors kam er im Brandfall der Gebietskrankenkasse nicht weiter, also wollte er in der Zwischenzeit mehr über Madeleine Bohmann herausfinden. Diese verrückte Künstlerin, die Gefallen daran fand, Ölgemälde von Pesttoten zu malen, schien der Schlüssel in dem ganzen Verwirrspiel um die verschwundenen Akten und schrecklich verstümmelten Leichen zu sein.

Während Hogart sich sämtliche Informationen ins Gedächtnis rief, die er bisher über Madeleine zusammengetragen hatte, fuhr er mit dem Wagen an den westlichen Stadtrand von Wien, durch die Villengegend, in der Ostrovskys Haus lag. Im Kassettendeck lief ein Band von John Lee Hooker, das ihm dabei half, seine Gedanken zu ordnen. Schon bald erreichte er die Höhenstraße, die zur Spitze des Kahlenbergs hinaufführte. Er wollte der Engelsmühle einen Besuch abstatten. Allerdings wusste er nicht, ob er Madeleine zu Hause antreffen oder die Mühle lieber leer vorfinden wollte. Bei all den Delikten, die man ihm im Moment vorwarf, konnte er eine Anzeige wegen Einbruchs so gut brauchen wie einen eingeklemmten Rückennerv.

Als er jenes Plateau erreichte, das die Busfahrer als Umkehrplatz verwendeten, drosselte er die Geschwindigkeit. Es war der Ort, an dem er nachts auf Madeleine gewartet hatte, um ihr zur Mühle zu folgen. Deutlich war das drei Meter lange erneuerte Stück Leitplanke zu erkennen, an das zu beiden Seiten das rostige, verbeulte Blech anschloss. Es musste jene Stelle sein, an der Ernest und Agathe Bohmann vor zweieinhalb Jahren mit dem Wagen in die Schlucht gestürzt waren. Hogart hatte in der Nacht eine Spiegelung des Mondlichts zwischen den Bäumen gesehen. Möglicherweise lag das Auto noch dort unten. Immerhin hatte Rektor Priola erzählt, dass es nie geborgen worden war.

Hogart hielt den Wagen in der Kurve an und stieg aus. Am Tag war die Aussicht überwältigend. Die Donau schmiegte sich wie ein funkelndes, glänzendes Band um die Felsen am Fuß des Berges. Das Sonnenlicht spiegelte sich im Fluss. Hogart stützte ein Bein auf die Leitplanke und starrte in die Schlucht. Beim Gedanken, mit dem Auto die Felswand hinunterzustürzen, wurde ihm schwindelig. Seit dem Tod des Verlegers hatte sich vieles geändert - die Schwestern waren zerstritten, die Zahlungen an Faltl hatten aufgehört und Linda hatte ihre Beziehung zu Priola beendet. Möglicherweise war der Tod der Eltern genauso wenig ein Unfall gewesen wie Lindas angeblicher Treppensturz. Er wollte verdammt sein, wenn er nicht zumindest versuchte, einen Blick auf das Unfallauto zu werfen.

Rasch legte er das Sakko auf den Rücksitz. Bevor er es sich anders überlegte, kramte er eine Taschenlampe aus dem Kofferraum, die er zusammen mit seinem Handy in die Hosentasche steckte. Dann kletterte er über die Leitplanke. Sogleich rutschte sein Fuß auf dem Schotter davon. Er krallte sich an der scharfen Blechkante fest und schnitt sich in den Handballen. Augenblicklich trat ihm der Schweiß auf die Stirn. Was für eine verrückte Idee. Allein der Blick in den Abgrund brachte sein Herz zum Rasen. Dass er sich bei dem Abstieg die Schuhe ruinieren würde und womöglich auch die Hose, war seine geringste Sorge. Falls er auf dem Geröllboden ausrutschte oder über eine Wurzel stolperte und sich nicht rechtzeitig an einem Baum fing, konnte er Gift drauf nehmen, dass er wie der Teufel den Abgrund hinunterstürzen würde. Sollten doch Eichinger oder Garek dort runtersteigen und ihren Hals riskieren. Dann dachte er wieder an seinen Bruder und das Botox, das man ihm untergejubelt hatte. Er musste den wahren Mörder überführen - und das Unfallauto war vielleicht das erste Glied in der Kette einer langen Mordreihe.

Als er die Böschung hinunterstieg, sich von Baum zu Baum hangelte und immer dichter in den Wald vordrang, roch er bald nur noch die Pilze und abgefallenen Föhrennadeln auf dem feuchten Erdboden. Der Geruch erinnerte ihn an die Wandertage der Schule. Wie hartnäckig doch manche Assoziationen waren. In den Wipfeln zwitscherten die Vögel. Weiter unten fiel das Sonnenlicht in Säulenform zwischen den Bäumen hindurch. Plötzlich dachte er daran, dass der Abstieg bestimmt leichter zu bewältigen war als der anschließende Aufstieg zu seinem Wagen. Doch er wollte nicht mehr umkehren, zu weit war er bereits den Abhang hinuntergestiegen. Er kletterte von einer Föhre zur nächsten, schürfte sich die Hände auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn, sodass ihm bald das Harz auf den Wangen klebte. Die Erdklumpen an seinen Schuhsohlen wurden immer dicker, und es dauerte nicht lange, da hing ihm das Hemd aus der Hose und der Schweiß lief ihm in Bächen über den Rücken. Der Abstieg hatte nichts mehr mit einem Wandertag gemeinsam.

Eben noch dachte er, dass er ein verdammt sturer Hund war, der in diesem Moment gemütlich zu Hause sitzen könnte, als ihm die Füße davonrutschten. Er fiel rücklings hin, schlug mit dem Schulterblatt auf einen Stein, bekam nur die Nadeln des Asts neben sich zu fassen und begann in die Tiefe zu schlittern. Brüllend versuchte er, sich an einer Wurzel festzukrallen, doch er wurde immer schneller und überschlug sich fast. Er riss eine Lawine aus Kies und Erdbrocken mit sich und konnte nur noch die Arme schützend über den Kopf halten. Als er schon glaubte, in hohem Bogen die Schlucht zum Donauufer hinunterzufallen, krachte er mit voller Wucht gegen einen Baum. Der Aufprall drückte ihm die Luft aus den Lungen. Im ersten Moment rang er vergeblich nach Atem. Schließlich bekam er seinen Körper wieder unter Kontrolle. Er versuchte, seine Arme und Beine zu bewegen. Zum Glück war nichts gebrochen. Bis auf ein paar Blutergüsse und Prellungen war er noch glimpflich davongekommen. Zu beiden Seiten kullerten Kieselsteine an ihm vorbei. Dumpf hörte er einen blechernen Aufprall in unmittelbarer Nähe. Keuchend stemmte er sich hoch und blickte sich um. Doch sogleich sank er wieder mit weichen Knien zu Boden.

Die Föhre, an die er sich klammerte, hing mit den Wurzeln in der Felsklippe. Hätte der Baum seinen Sturz nicht gebremst, wäre er im freien Fall die Felswand hinuntergesegelt. Nur ein Falke hätte seinen Flug beobachtet, der kreischend seine Runden über der Schlucht drehte. Für einen Augenblick verharrte der Vogel reglos in der Luft, ehe er sich in den Abgrund fallen ließ.

Hogarts Hände zitterten. So eine leichtsinnige Aktion hatte er seit seiner Kindheit nicht mehr unternommen, als er mit seinem Bruder in Steinbrüchen herumgeklettert und in Höhlen gestiegen war. Als sie heimkamen, waren Kurts Knie meist aufgeschlagen, die Hosen zerrissen, aber er hatte die Schelte dafür kassiert. Damals war er zwölf gewesen, doch heute war er über vierzig und bis auf seine Joggingrunden keineswegs auf solche Ausflüge vorbereitet.

Als er noch einmal mit wackeligen Knien in die Schlucht blickte, sah er etwa zwei Meter unter sich einen verbeulten schwarzen Mercedes in der Felsspalte hängen. Die Motorhaube war wie eine Ziehharmonika zusammengequetscht und hatte sich regelrecht zwischen den Felsen verkeilt. Einige Steine, die Hogart losgetreten hatte, lagen auf dem Kofferraum. Kein Wunder, dass den Wagen bisher niemand geborgen hatte. Das Auto konnte nur mit einem Hubschrauber aus der Schlucht transportiert werden. Allein die Aufgabe, zwei Leichen aus dem Wrack zu befreien, stellte ein lebensgefährliches Unterfangen dar.

Hogart fragte sich, wie die Feuerwehrleute Ernest Bohmann und seine Frau aus dem Trümmerhaufen geholt hatten - und dann sah er die mit Karabinerhaken um die Bäume geschlungenen Seile, deren Enden in die Schlucht hingen. Daran hatte sich das Team wohl abgeseilt. Er beugte sich weiter nach vorne und spähte in die Tiefe, bis er ein schmales Felsplateau ausmachte, das unter das Wrack reichte. Er konnte sich an einem der Seile zu dem Vorsprung hinunterlassen. Von dort aus war es möglich, das Auto näher zu inspizieren.

Der Karabinerhaken saß fest, das Seil war weder spröde noch rissig, und so schlang er es sich um den Körper. Danach ließ er sich die zwei Meter an der Felswand entlang hinunter, bis er mit den Füßen das Plateau erreichte. Neben ihm hing der Mercedes kopfüber zwischen den Felsen eingekeilt. Der Wagen war mit einer derartigen Wucht in die Spalte gekracht, dass ihn nicht einmal ein Erdbeben freibekommen würde. Alle vier Reifen waren platt, die Scheiben gesplittert, die Radkappen fehlten und sowohl Kühlergrill als auch Stoßstange hingen in Fetzen von der Karosserie. In der Beifahrertür und im Dach waren noch die Spuren von der Kreissäge zu sehen, mit der die Feuerwehrleute das Auto geöffnet hatten, um die Leichen freizubekommen. Hogart schob sich an der Felswand zum Auto und lugte ins Wageninnere. Der Zündschlüssel war abgezogen, das Handschuhfach geleert. Die Ledersitze waren vom Regen aufgequollen, ebenso die Fellbezüge auf dem Lenkrad und dem Schaltknüppel. Der Tacho zeigte einen Stand von über 215.000 Kilometern, und die Nadel der Benzinanzeige hing träge im roten Reservebereich.

Obwohl der Wagen der reinste Trümmerhaufen war, steckte der Mercedesstern noch dran. Vor dem Sturz war dieser Achtzigerjahre-Mercedes-Benz ein feines Automobil gewesen. Entsprechend der Plakette auf der gesplitterten Windschutzscheibe wäre die nächste TÜV-Überprüfung erst im September 2005 fällig geworden.

Hogart löste das Seil von der Hüfte, ging in die Hocke und lugte unter den Wagen. Da das Wrack schief im Felsen hing, konnte er unter die Bodenplatte kriechen. Die Achse war zwar nicht gebrochen, aber komplett verzogen. Unter dem Auto stank es erbärmlich nach Kot und Urin. Großartig. Vermutlich schob er sich mit den Beinen soeben in die Behausung eines Marders hinein. Aber seine Kleider waren ohnehin schon ruiniert, also kam es darauf auch nicht mehr an.

Er leuchtete mit der Taschenlampe über die Bodenplatte. Zwischen den Rädern sah er in den Motorblock. Zwar war er kein Mechaniker, doch hatte er im Lauf seiner Tätigkeit als Versicherungsdetektiv bereits einige Unfallwagen auf Manipulationen untersucht. Einen fünfundzwanzig Jahre alten Mercedes hätte man am leichtesten an den Bremsschläuchen manipulieren können. Hogart tastete mit den Fingern von der Bremsscheibe am Schlauch entlang, als plötzlich das Handy in seiner Hosentasche vibrierte.

»Scheiße.« Er versuchte gar nicht erst, unter dem Wagen hervorzukriechen, sondern legte die Taschenlampe beiseite und fingerte mühsam das Handy hervor. Vielleicht war es Elisabeth Domenik, die von ihrem Büro in der Versicherung zurückrief.

»Hallo?«, keuchte er.

»Hogart?« Es war Kohlschmieds Stimme, wie immer völlig genervt. »Ich brauche Sie hoffentlich nicht daran zu erinnern, was morgen für ein Tag ist?« Der Außendienstleiter von Medeen & Lloyd rief immer zum ungünstigsten Zeitpunkt an. Wenn Hogart es nicht besser wüsste, hätte er meinen können, Kohlschmied verfüge über die außergewöhnliche Fähigkeit, seine Freelancer stets dann anzurufen, wenn er ihnen am meisten auf die Nerven ging.

»Kohlschmied, ich rufe Sie in einer Stunde zurück …«

»Nein, das tun Sie nicht - das tun Sie nie, um genau zu sein!«, rief der kleine Mann mit der Pomadenfrisur. »Wie steht es um Ihre Ermittlungen? Kann ich Kommerzialrat Rast bereits eine Erfolgsmeldung berichten?«

Ja, richten Sie Rast aus, dass ich inmitten eines großen Haufens Marderscheiße stecke, antwortete Hogart in Gedanken. Im Hintergrund hörte er den Versicherungsmann nervös eine Kugelschreibermine rein- und rausdrücken.

»Ich …« Hogart zuckte zusammen, als etwas auf das Dach des Wagens sprang. Er versteifte sich und hielt den Atem an.

»Was?«, bellte Kohlschmied.

Ein Tier trippelte übers Dach, kurz danach über den Kofferraumdeckel. Das musste der verdammte Marder sein, der den Boden unter dem Wagen vollgeschissen hatte.

»Ich arbeite mit Elisabeth Domenik zusammen«, presste Hogart hervor. Nervös blickte er zwischen seinen Beinen auf den Felsvorsprung, wo er aber nichts erkennen konnte. »Es ist noch zu früh für konkrete Hinweise. Wir warten das Ergebnis des chemischen Labors ab, in das …«

»Frau Domenik hatte einen Autounfall!«, unterbrach Kohlschmied ihn.

»Was?« Unwillkürlich fuhr Hogart hoch und schlug sich den Kopf am Wagenblech an.

»Ein LKW hat ihren Wagen gerammt. Sie liegt seit heute Morgen im Wilhelminenspital. Ich fürchte, auf ihre Hilfe können wir nicht mehr zählen.«

Hogart zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen. »Wie geht es ihr?«

»Wie soll es ihr schon gehen mit einer angeknacksten Rippe, gebrochenen Beinen und einer Gehirnerschütterung?«

Hogarts Mund trocknete aus. »Wann kann sie das Krankenhaus verlassen?«

»Was weiß ich? Spielt das jetzt eine Rolle?«

Kohlschmied war ein Herzchen - feinfühlig wie immer. Hogart wusste nicht, was er mit dem Mann noch viel besprechen sollte.

»Zumindest konnte sie die Proben noch vor dem Unfall ins Labor in die Rosensteingasse bringen«, fügte Kohlschmied hinzu, nachdem Hogart nichts sagte. »Allerdings ist frühestens morgen Mittag mit einem Ergebnis zu rechnen.«

»Ich brauche noch einen Tag Zeit.«

»Den haben Sie nicht!«, bellte Kohlschmied.

Der Marder tapste auf dem Wagen herum. Hogart schlug mit dem Bein gegen das Blech, um das Tier zu verscheuchen. Als Antwort bekam er das schrille Kreischen des Viehs zu hören, das ihm durch Mark und Bein ging. Es klang, als würde man eine Katze am Schwanz ziehen.

»Die Ermittlungen gestalten sich im Moment ziemlich komplex. Ich vermute, dass mehr hinter dem Brand steckt als bloßer Vandalismus.«

»Hören Sie, mich interessiert nur der Brand in der Krankenkasse - ob es Brandstiftung war oder nicht. Alles andere geht uns nichts an. Oh Gott - ich fürchte, diese Diskussion führe ich nicht zum ersten Mal mit Ihnen.« Kohlschmied seufzte. »Zum Glück haben Sie diesmal die Konkurrenzklausel unterschrieben.«

Hogarts Herz blieb stehen. »Was habe ich?«

Kohlschmied schwieg für einen Moment. »Haben Sie den Vertrag nicht gelesen?«

Für eine Sekunde war tatsächlich ein amüsanter Unterton in Kohlschmieds Stimme zu hören gewesen.

»Natürlich habe ich den Vertrag gelesen, bevor ich ihn gefaxt habe.« Hogart, du Vollidiot! Im gleichen Moment wusste er, dass seine Karriere im Arsch war. Kohlschmied hatte ihm eine Konkurrenzklausel in den Vertragstext gejubelt, die ihm nicht aufgefallen war, da er in Windeseile nur die finanziellen Punkte kontrolliert hatte.

»Und ich wunderte mich noch, weshalb Sie den Vertrag diskussionslos akzeptiert haben - das ist sonst nicht Ihre Art.« Kohlschmied holte tief Luft. »Falls Sie den Versicherungsfall der Gebietskrankenkasse nicht bis morgen Abend zu unserer vollen Zufriedenheit gelöst haben und wir die Versicherungssumme ausbezahlen müssen, verpflichtet Sie die Konkurrenzklausel, dass Sie die nächsten sechs Monate nur für unser Versicherungshaus, zu unseren Bedingungen, arbeiten. Außerdem sind wir in diesem Fall nicht verpflichtet, Ihnen Ihre Ausgaben sowie etwaige Spesen zu ersetzen. Die Zuschläge und Tagesdiäten können Sie ebenfalls vergessen, außerdem werden wir die Akontozahlung zurückfordern.«

Diese miese Ratte hatte ihn reingelegt! Nie wieder würde er für diesen schmierigen Kerl auch nur einen Finger krümmen, und wenn er auf allen vieren angekrochen kam, weil seine gesamten Mitarbeiter mit Knochenbrüchen und einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus lagen. Kommentarlos unterbrach Hogart die Verbindung. Am liebsten hätte er das Handy in die Schlucht geworfen. Stattdessen schlug er so lange wutentbrannt mit dem Schuh gegen das Wagenblech und brüllte sich die Seele aus dem Leib, bis er wieder normal durchatmen konnte. Erschöpft lag er auf dem Rücken und starrte auf die Bodenplatte des Wagens. Von Weitem hörte er den Marder eilig über die Felswand klettern und das Weite suchen.

Plötzlich musste Hogart lachen. Nicht nur wegen dem Mistvieh, sondern auch wegen seiner Hand, die immer noch zwischen den Rädern im Wageninneren steckte. Die ganze Zeit während des Telefonats hatte er den Bremsschlauch zwischen den Fingern gehalten. Aber erst jetzt sah er, dass der Schlauch fein säuberlich durchtrennt worden war. Er stellte sich vor, wie Ernest Bohmann in der eiskalten, verschneiten Silvesternacht verzweifelt auf die Bremse stieg, der Wagen aber immer schneller wurde, in der Kurve auf der Eisplatte zum Rutschen kam und frontal durch die Leitplanke krachte.

Jemand hatte kräftig nachgeholfen, um den Verleger um die Ecke zu bringen - und Hogart wollte verdammt sein, falls es sich dabei nicht um dieselbe Person handelte, die den Brand in der Gebietskrankenkasse gelegt und die Ärzte ermordet hatte … nämlich eine Frau, die für gewöhnlich mit dem Malerpinsel arbeitete.

Gruber, Andreas - Peter Hogart 2
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