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Peter Hogart stand in Doktor Abel Ostrovskys Wohnzimmer. Im Türspalt zum Nebenraum leuchteten die Blitzlichter des Kripofotografen, und über die Treppe drangen die Wortfetzen und Schritte der Spurensicherer vom oberen Stockwerk herunter.
Aus der Vorhalle hörte Hogart die Stimmen von Eichinger, Garek und seinem Bruder. Rasch sah er sich im Wohnzimmer um. Der dunkle Raum wurde von einem wuchtigen Teppich, massiven Wandschränken und einem gewaltigen Kronleuchter beherrscht. Auf den schweren Kommoden standen gusseiserne Kerzenständer, eine Pergamentrolle in hebräischer Schrift unter einem Glassturz und merkwürdige Ton- und Steinskulpturen in Glasvitrinen.
Hogart fiel auf, dass sich Aushöhlungen in den Türrahmen befanden, worin bemalte und mit Schnitzereien verzierte Schriftkapseln steckten. Die Papierrollen darin beinhalteten Gebete aus der Tora. Er kannte diese Glücksbringer vom Flohmarkt, nur hatte er sie bislang noch nie in einem Haus gesehen.
Als Hogart durch den Raum schlich, fühlte er sich in seine Kindheit zurückversetzt. Sein Vater hatte unter anderem einen Antiquitätenladen besessen und jede Menge Krempel in der Wohnung gestapelt, weil die Verkaufsräume zu klein waren. Für seinen um drei Jahre jüngeren Bruder waren die drückenden Gegenstände immer eine Belastung gewesen, doch Hogart hatte sich zwischen den Antiquitäten wie ein Fisch im Wasser gefühlt.
Je genauer er sich umsah, desto mehr kam er zu dem Entschluss, dass Ostrovsky keinem Einbruchdiebstahl zum Opfer gefallen war. Keine hellen Flecken auf der Tapete, keine einzelnen Nägel an den Wänden. Der Mörder hatte nicht einen der antiken Bilderrahmen gestohlen. Mit Sicherheit gab es wertvollere Objekte im Haus, aber zumindest das silberne Amulett mit den hebräischen Buchstaben auf dem Couchtisch, die Kette mit dem Davidsstern als Anhänger oder der kleine siebenarmige, mit Diamanten besetzte Leuchter hätte in jede Tasche gepasst - und kein Dieb hätte sich die Gelegenheit entgehen lassen, diese Menora einzusacken.
Als Hogart um einen hölzernen Raumteiler mit Topfpflanzen herumging, sah er die mit Kreide gezeichneten Umrisse auf dem Teppichboden. Die Leiche befand sich längst in der Gerichtsmedizin. Da Ostrovsky am Freitagabend sein letztes Telefonat mit Kurt geführt hatte, war er vermutlich kurz darauf ermordet worden. Andernfalls hätte er versucht, Kurt am nächsten Tag erneut zu erreichen. Hogart starrte auf die Kreidelinien mit den Umrissen eines Menschen in Fötusstellung. Es sah so aus, als hätte jemand Ostrovskys Beine gefesselt und ihm die Arme auf den Rücken gebunden. Anders ließ sich diese verrenkte Stellung nicht erklären.
Neben den Umrissen lag ein umgekippter Stuhl. Hogart ging in die Hocke. An den Stuhlbeinen befanden sich Reibspuren eines Seils, das sich vermutlich bereits im Labor befand. Es war nicht notwendig, sich den Bericht des Gerichtsmediziners zu besorgen. Die Spuren sprachen Bände. Brutal ermordet - wie es in der Zeitung hieß - war die Untertreibung des Jahres. Den über dem gesamten Teppich verstreuten dunklen Flecken zufolge musste der Mörder sein Opfer auf schreckliche Weise verstümmelt haben.
Neben dem Stuhl stand eine Lampe mit gefiltertem Ultraviolett-Licht. Hogart tippte mit der Schuhspitze auf den Schalter, sodass das Licht den Teppich überflutete. Plötzlich entstand ein Meer unterschiedlichster Flecken, die alles Mögliche bedeuten konnten: Blut, Urin, Speichel, Sperma oder Schweiß. Doch wegen des Eisengehalts erschienen Blutflecken stets schwarz, und davon gab es mehr als genug. Man musste kein Kriminaltechniker sein, um zu erkennen, dass es sich dabei um keine gewöhnlichen Spritzspuren, sondern um Schleuderspuren handelte. Die Blutflecken reichten meterweit durchs Zimmer. Der Mörder hatte sein Opfer mit wilden, wahllos durchgeführten Schnitten regelrecht abgeschlachtet. Die Messerklinge musste mit raschen Zügen über Ostrovskys Gesicht, seinen Hals, seine Arme oder Beine gezogen worden sein, da das von der Klinge weggeschleuderte Blut sogar auf der Glasvitrine klebte, die neben dem Raumteiler stand. Auf eine Scheibe hatte jemand mit dem Blut die Zahlen 05 geschmiert.
Außerdem musste der Mörder auf einer Folie oder einem Tuch von etwa vier Quadratmetern gestanden haben, das er nach der Tat möglicherweise zusammengerollt hatte, um keine Fußabdrücke zu hinterlassen. Ein solcher Anblick war Hogart nicht unbekannt, da er als Versicherungsdetektiv bei Fällen von Einbruch, Unfall oder Totschlag gelegentlich mit der Wiener Kripo zusammenarbeitete. Doch eine Sache war ihm noch nie untergekommen. Neben dem Stuhl stand ein Wassereimer, in dem ein blutiger Schwamm trieb. Dafür konnte es nur eine Erklärung geben. Der Peiniger musste Ostrovsky mehrmals zu Bewusstsein geholt haben. Demnach war die Misshandlung eine vorsätzlich inszenierte Folter gewesen. Doch aus welchem Grund sollte jemand einen alten, zurückgezogen lebenden Rentner quälen? Hogart dachte an das ominöse Videoband.
Auf der Kommode neben dem Telefon lag ein aufgeschlagenes Telefonbuch: Seeger bis Setznagel. Hogart schloss für einen Augenblick die Augen und versuchte, die letzten Stunden vor Ostrovskys Tod zu rekonstruieren. Möglicherweise führte Ostrovsky an jenem Abend ein Gespräch. Dabei hörte er, wie jemand an der Rückseite der Villa eine Scheibe einschlug. Ein Fremder war ins Haus eingedrungen, und der pensionierte Primär wusste, dass ihm etwas Schreckliches zustoßen würde. Ihm blieben nur noch wenige Sekunden. Er machte sich auf den Weg, um das Einzige, was ihm noch wichtig erschien zu erledigen: eine bestimmte Videokassette zu verstecken. Während er durch die Räume rannte, rief er vom Handy aber nicht die Polizei sondern seinen ehemaligen Studenten Kurt Hogart an. Ostrovsky erreichte aber nur den Anrufbeantworter, worauf er gehetzt seine letzte Nachricht sprach. Danach musste er seinem Mörder in die Hände gefallen sein. Der alte Mann war leicht zu überwältigen gewesen. An den Stuhl gefesselt wurde er gefoltert und musste mehrmals zu Bewusstsein geholt werden. Entweder war Ostrovsky zäh, oder er schwieg, weil er gar nicht wusste, was sein Peiniger von ihm wollte.
Hogart schreckte hoch, als er einen Beamten die Treppe herunterkommen hörte. Rasch schlüpfte er in den nächsten Raum und versteckte sich hinter der an die Wand gelehnten Tür.
»Welcher Idiot hat die Lampe brennen lassen?«, brüllte der Beamte durchs Haus. »Krajnik, warst du das?«
»Leck mich!«, dröhnte es vom oberen Stockwerk herunter.
Hogarts Herz schlug bis zum Hals. Er hörte, wie der Mann das Gerät ausknipste, danach drang das Schnalzen von Gummihandschuhen durch den Raum.
Hogart atmete flach. An die Wand gepresst blickte er zum Türstock hinauf. Auch hier lag eine Schriftkapsel in einer aus dem Rahmen geschnittenen Aushöhlung. Angeblich brachte es Glück, wenn man die Mesusa berührte, doch Hogart fasste sie nicht an. Nicht einmal Ostrovsky hatten die Gebete Glück gebracht, und er hatte sicher daran geglaubt.
Vorsichtig lugte Hogart hinter der Tür hervor. Offensichtlich befand er sich im Arbeitszimmer des Primars. Ihm gegenüber stand ein Schreibtisch, auf dem eine Kippa und ein Gebetsbuch für Chanukka lagen. Auf dem Kleiderständer neben der Stehlampe hing eine schwarze Robe mit Zipfelquasten, dahinter füllte ein wuchtiger Wandschrank mit bis zum Platzen voll geräumten Regalen den Raum aus.
Während weitere Schritte die Treppe herunterkamen, betrachtete Hogart die beschrifteten Aufkleber der Musikkassetten, die sich zu Hunderten in den Regalen stapelten. Nur Nummern, ohne jede Erklärung. Darunter standen ein Fernsehgerät und ein Videorekorder. Neben der Fernbedienung lag ein Adapter mit dem Format einer VHS-Videokassette zum Abspielen von Bändern eines Camcorders.
Im Nebenraum unterhielten sich die Beamten lautstark über Belanglosigkeiten. Plötzlich erschien Hogart das Gespräch wie ausgeblendet, als ihm dämmerte, was Ostrovsky bei seinem Anruf tatsächlich gemeint hatte. Der Primär hatte von keiner VHS-Videokassette gesprochen, sondern von dem Band einer Videokamera - und die Hunderte Hüllen im Schrank enthielten keine Musikkassetten, sondern 8-mm-Filmbänder. Daher der Adapter. Womöglich hatte sich Ostrovsky in der Mordnacht kurz vor seinem Tod jene bestimmte Kassette angesehen - und der Adapter lag nicht zufällig neben dem Videorekorder. Das Gerät war sogar noch eingeschaltet. Die Uhrzeit blinkte.
Hogart betrachtete die Kassetten. Sie waren allesamt durchnummeriert, doch in der dritten Reihe von unten fehlte eine: die Nummer 348. Vorsichtig verließ Hogart sein Versteck hinter der Tür. Er warf einen Blick in den Adapter, der allerdings leer war. Mit den Fingern öffnete er die Klappe des Videorekorders, dessen Fach ebenfalls leer war. Entweder hatte der Mörder das Band mitgenommen, die Kripo es sichergestellt … oder es befand sich noch im Haus. Hogart wartete noch einige Minuten, bis die Beamten vom Wohnzimmer auf die Terrasse gingen. Er hörte, wie sie sich draußen Zigaretten ansteckten, während sie redeten.
»Wer ist der Kerl dort draußen eigentlich?«
»Der Typ, der ständig hier angerufen hat.«
»Rolf hat ihn ganz schön in der Mangel.«
Die Männer lachten. Hogart nutzte die Chance und lief durchs Wohnzimmer zur anderen Seite des Hauses. Die Überzieher raschelten auf dem Teppichboden, doch die Ermittler waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ihn hörten. Offensichtlich arbeiteten zurzeit nicht mehr Beamte im Haus, da keine Geräusche aus den anderen Räumen drangen.
Im Salon öffnete Hogart alle Kommoden, durchsuchte die Minibar und stieg auf einen Stuhl, um die Abdeckung der Klimaanlage abzunehmen. Doch in der Wandvertiefung befanden sich nichts als Staub und Spinnweben.
In der Küche öffnete Hogart den Kühlschrank, alle Schränke und Schubladen, durchwühlte den Serviettenhalter, die Zuckerund Mehldose und warf sogar einen Blick in den Schlitz des Toasters. Die Abschlussleiste der Küchenmöbel ließ sich nicht abnehmen, sonst hätte er die Videokassette unter der Einbauzeile vermutet. Neben der Küche lag die Toilette. Vorsichtig hob Hogart den schweren Keramikdeckel des Spülkastens hoch. Ein beliebtes Versteck, um Geheimnisse zu verbergen - doch weder im Kasten noch unter dem Deckel befand sich eine Kassette.
Sein nächster Weg führte ihn ins Badezimmer, ein großer Raum mit zwei Handwaschbecken, einer Duschkabine, einer Badewanne mit goldenen Fliesen und goldenen Armaturen. Durch den gewaltigen Spiegel im Barockrahmen wirkte der Raum doppelt so groß. Da erblickte Hogart hinter sich eine glatzköpfige Gestalt. Mit hochgerissenen Armen fuhr er herum, doch der Mann bewegte sich nicht. Hogart atmete tief durch. Er stand einer menschengroßen Puppe gegenüber, auf deren Oberfläche Reflexzonen und Akupressur-Punkte mit roten Kreisen und Linien aufgemalt waren. In der Praxis seines Bruders stand eine ähnliche Puppe, mit der Kurt seinen Patienten die Wirkung bestimmter Druckpunkte oder Massagetechniken erläuterte.
Hogarts Herz raste immer noch. Er sah sich eilig im Badezimmer um und bemerkte, dass an den Eisenringen, die an der Vorhangstange über der Badewanne baumelten, noch Kunststofffetzen hingen. Der Mörder hatte den Vorhang heruntergerissen und die vier Quadratmeter Folie als Schauplatz für seine Folter auserkoren.
Bis auf die Schränke, die nichts weiter als Handtücher und Toilettenartikel beinhalteten, gab es kein weiteres Versteck für eine Videokassette. Hogart stand unschlüssig inmitten des Raums. Durch das gekippte Fenster hörte er Gareks Stimme und die seines Bruders vom Eingangsbereich. Das Verhör dauerte immer noch an, doch im nächsten Moment hörte er, wie sich die Männer verabschiedeten. Ihm blieben nur noch wenige Augenblicke, bis man ihn im Haus entdecken würde. Warum zum Teufel ausgerechnet Kurt? Bis auf das Dozenten-Studenten-Verhältnis an der Uni, die gemeinsamen Jahre im Krankenhaus und ein paar sporadische Treffen verband Ostrovsky nichts mit Kurt. Wo lag der Bezug zwischen den beiden? Der eine war Primär und Rückenmarkspezialist geworden und der andere orthopädischer Arzt mit chiropraktischer Ausbildung. Und doch musste es eine Gemeinsamkeit geben … die Puppe! Hogart wandte sich um und starrte auf die lebensgroße Figur. Ein Arm hing schlaff an der Seite herunter, der andere zeigte mitten in den Raum. Nein, nicht mitten in den Raum, sondern auf die Badewanne. Falls das der Hinweis war, den Ostrovsky hinterlassen hatte, würde nur Kurt ihn deuten können.
Hogart kniete sich vor die Wanne und klopfte die Fliesen ab. Eine Kachel in der unteren Reihe klang hohl. Die Putztür für den Abfluss. Dahinter verbargen sich für gewöhnlich die Rohre. Als Hogart die Fliese mit den Fingerspitzen aus der Vertiefung hob, entdeckte er die Kassette eines Camcorders. Ein 8-mm-Videoband von Sony. Die Hülle trug die Nummer 348.
Während Hogart das Band betrachtete, erklangen Gareks und Eichingers Stimmen aus dem Wohnzimmer. Obwohl er die beiden schon so lange kannte, war er sich unschlüssig, ob er ihnen trauen konnte. Grundsätzlich schon - immerhin ging es um Mord, den die beiden aufklären mussten -, doch andererseits wusste er, wie rasch Beweismittel im Innenministerium verschwinden konnten, falls die entsprechende Anweisung von oben kam. Außerdem haftete immer noch jener eine Satz in seiner Erinnerung, den Ostrovsky auf Kurts Anrufbeantworter gesprochen hatte. Er würde der Polizei nicht vertrauen, die möglicherweise in eine Verschwörung verwickelt war. Immerhin hätte Ostrovsky das Band auch der Kripo zuspielen können, doch aus welchem Grund auch immer, hatte er sich für Kurt entschieden. Und solange Hogart nicht wusste, was sich auf dem Band befand, würde er es nicht aus der Hand geben. Langsam ließ er die Kassette in der Sakkotasche verschwinden.
Während Hogart zu seinem Auto ging, stopfte er die Handschuhe und blauen Überzieher in die Tasche.
Kurt wartete bereits ungeduldig vor dem Skoda. »Wo warst du so lange?«
»Spazieren - steig ein!«
Hogart wendete den Wagen und sie fuhren die Waldorfgasse hinunter Richtung Stadt. »Wie war das Verhör?«, fragte Hogart.
»Eichinger ist ein Arsch! Zwischen ihm und dir stimmt doch etwas nicht, oder - Hog?«
Hogart zuckte zusammen, als er diesen schrecklichen Spitznamen aus dem Mund seines Bruders hörte. »Das ist lange her. Halb so wichtig.«
»Aber nicht so lange her, als dass er sich nicht daran erinnern könnte. Falls es dir ein Trost ist - ich mag ihn auch nicht!«
»Die meisten im Dezernat können ihn nicht leiden. Hat er versucht, dir den Mord in die Schuhe zu schieben?«
»Das nicht.« Kurt druckste herum. »Aber sie haben meine Fingerund Schuhabdrücke genommen, mich befragt, ob ich Verbindungen zur Israelischen Botschaft oder zur Israelitischen Kultusgemeinde habe, was ich über antisemitische Bewegungen weiß, welche Petitionen ich in den letzten sechs Monaten unterschrieben habe und wo ich Freitagabend war.«
Hogart merkte, wie Kurts Hände zitterten. »Mach dich nicht verrückt, du hast doch diese Patientin als Alibi.«
»Ich habe gesagt, ich war allein in meiner Praxis.«
»Bist du verrückt?« Hogart wandte den Blick von der Straße. »Hier geht es um Mord!«
»Ich hätte dir nicht davon erzählen sollen.«
»Davon?« Hogart wurde ernst. »Sag bloß, du hast ein Verhältnis?«
»Es ist nur eine Bekannte.«
»Nur eine Bekannte!«, echote Hogart. »Scheiße, du betrügst Sabina! Ich fasse es nicht! Oh, Mann. Hast du ihnen etwas von Ostrovskys Nachricht auf deinem Anrufbeantworter erzählt?«
»Natürlich, was denkst du denn? Aber ich habe die Sache mit dem Video verschwiegen. Hast du es gefunden? Ich habe ständig Ausschau nach dir gehalten, aber ich habe dich nicht ins Haus schleichen sehen.«
»Sagt dir die Zahl 05 etwas?«, fragte Hogart.
»In welchem Zusammenhang?«
»Keine Ahnung.«
»Nein. Wo fahren wir eigentlich hin?« Kurt blickte aus dem Fenster.
»In meine Wohnung.« Hogart zog die Kassette aus der Tasche und warf sie Kurt in den Schoß. »Dort sehen wir uns das Video an.«
»Das ist es?« Kurt betrachtete die Hülle. »So klein? Ohne Adapter können wir das vergessen.«
»In der Kiste mit den Tausenden Geburtstags-, Weihnachts- und Hochzeitsfilmen muss einer liegen.«
»Du hast Vaters Filme?«, platzte es aus Kurt hervor.
»Mutter hat sie mir nach seinem Tod gegeben.«
»Aber ich wollte sie haben!«
»Du kannst sie haben.« Hogart tippte auf die Kassette. »Sagt dir die Nummer etwas?«
»Ich fasse es nicht, dass du Vaters Filme hast.«
»Die Nummer!«, wiederholte Hogart.
»Dreihundertachtundvierzig«, las Kurt vor. »Eine Aktenzahl vielleicht.«
»Davon gibt es noch ein paar Hundert andere Bänder in Ostrovskys Arbeitszimmer, aber wie es scheint, ist nur auf diesem etwas Wichtiges zu sehen.«
»Hoffentlich kein Snuff-Mist.«