KAPITEL 10
Der Obduktionsraum machte einen ähnlichen Eindruck wie Sylvias Büro. Alles war sauber und ordentlich. Auf der einen Seite des Raumes standen zwei Arbeitsplätze mit eingebauten Schreibtischen; auf der anderen Seite befanden sich zwei blitzblanke Untersuchungstische mit Abflusslöchern, Wasserhähnen und Schläuchen, einem kleinen Seziertisch, Schalen und Instrumenten.
Im Umkleideraum hatten Michelle und die anderen Kittel, Handschuhe und Gesichtsmasken angelegt. Nun sahen sie aus wie Statisten in einem zweitklassigen Spielfilm über Bioterrorismus.
Als Sylvia vorausging, um mit Montgomery zu sprechen, wandte Michelle sich flüsternd an King. »Ich kann verstehen, warum ihr zwei eine Affäre hattet. Ihr habt beide das Ordnungsfimmel-Gen. Aber mach dir keine Sorgen, es wird gerade eine Therapie entwickelt.«
»Und mach du dir keine großen Hoffnungen«, flüsterte King durch den Mundschutz zurück. »Ich werde niemals auf die dunkle Seite wechseln.«
Sylvia kam zu ihnen zurück. »Ich werde euch zuerst die Unbekannte zeigen«, sagte sie.
Eine große Stahltür schwang auf, und Montgomery schob eine Bahre herein, auf der die Tote unter einem Laken lag. Ein Schwall eiskalter Luft wehte aus dem Kühlraum.
Montgomery ging. Bevor Sylvia das Laken zurückzog, warf sie Todd Williams einen etwas freundlicheren Blick zu. »Tun Sie einfach, was ich Ihnen beim ersten Mal gesagt habe, dann wird’s schon gehen. Das Schlimmste haben Sie bereits gesehen. Ich verspreche Ihnen, dass es keine weiteren Überraschungen gibt.«
Williams nickte, zog sich die Hose hoch und schien den Atem anzuhalten, während er betete, dass sich eine Naturkatastrophe ereignete, damit er einen Grund hatte, fluchtartig von hier zu verschwinden.
Sylvia zog das Laken zurück.
Der lange Schnitt, der von der Brust der Toten bis zum Schambein verlief, erweckte den Anschein, als wäre die Leiche mit einem Reißverschluss geöffnet worden. Die Organe waren entfernt, gewogen und analysiert worden; dann hatte man den Haufen aus Eingeweiden, Muskeln und Gewebe in einen Beutel gepackt und formlos in die Körperhöhle zurückgedrückt. Den Schnitt, mit dem der Schädel geöffnet worden war, konnten sie von ihrem Standort aus nicht ohne weiteres sehen, obwohl das Gesicht merkwürdig erschlafft wirkte, wie bei einer Puppe, deren Nähte geplatzt waren.
»Der Y-Schnitt ist jedes Mal aufs Neue ein erhebender Anblick«, bemerkte King trocken.
»Ich bin beeindruckt, Sean«, sagte Sylvia.
Todd Williams starrte King an, als hätte er ihn am liebsten erdrosselt, hätte er nicht alle Energie dafür aufbringen müssen, gegen die Ohnmacht anzukämpfen.
Der Leichengeruch war in dem kleinen Raum sehr intensiv. Michelle wollte sich trotz ihrer Maske eine Hand auf Mund und Nase legen, doch Sylvia hielt sie rasch davon ab.
»Nein. Hier wimmelt es von Krankheitskeimen, also sollten Sie Ihr Gesicht auf keinen Fall berühren. Und versuchen Sie nicht, den Geruch zu unterdrücken. Damit machen Sie es nur schlimmer. In zwei Minuten werden Ihre Riechzellen den Gestank nicht mehr wahrnehmen. Atmen Sie einfach normal weiter.« Sie warf einen Blick zu Todd Williams, der vorbildlich tief und schnell ein- und ausatmete, während er sich eine Hand auf den Bauch hielt, als wollte er versuchen, dessen Inhalt festzuhalten. »Am Tatort sind Ihre Deputys ständig weggerannt, um frische Luft zu schnappen, mit dem einzigen Erfolg, dass ihr Geruchssinn sich immer wieder normalisieren konnte.«
»Ich weiß«, sagte Williams zwischen zwei keuchenden Atemzügen. »Sie haben sich sämtliche Uniformen voll gekotzt. Wir haben unser Wäschereibudget für einen ganzen Monat verbraten.« Der Polizeichef wurde vorübergehend grün im Gesicht, doch er hielt sich wacker.
Michelle bemerkte, dass auch sie schnell und unregelmäßig atmete. Doch wie Sylvia angekündigt hatte, wurde ihr Geruchssinn bereits schwächer. Sie warf einen neuerlichen Blick auf die Leiche.
»Ich sehe keine offensichtlichen Verletzungen. Wurde sie stranguliert?«
Sylvia schüttelte den Kopf. »Das habe ich zuerst überprüft. Ich habe mir den Hals im Laserlicht angesehen und nach Ligaturen gesucht, die im normalen Licht nicht zu erkennen sind. Ich dachte, es wäre zu Hämatomen in den Halsmuskeln gekommen, aber ich habe keine Anzeichen gefunden. Und das Zungenbein sowie der Schilddrüsen- und Luftröhrenknorpel waren nicht gebrochen, wie es bei Strangulationen häufig geschieht.« Sie betrachtete die unbekannte Tote. »Wir haben sie auf Vergewaltigung und andere sexuelle Übergriffe untersucht. Negativ. Wer immer sie getötet hat, hat ihr keine sexuelle Gewalt angetan. Bedingt durch den üblichen Ablauf einer Autopsie bin ich erst gegen Ende auf die Todesursache gestoßen. Bis dahin war mir dieser Fall ein Rätsel.« Sie warf Todd Williams einen strengen Blick zu. »Zu diesem Zeitpunkt waren Sie bereits gegangen, Todd.«
Williams sah sie Hilfe suchend an. »Verdammt, ich gebe mir schon alle Mühe, Doc!«
»Mach es nicht so spannend, Sylvia«, sagte King. »Wie ist sie gestorben? Und sag es bitte so, dass auch ein Normalsterblicher es versteht.«
Sylvia nahm einen langen Metallstab und hebelte den Mund der Unbekannten auf.
»Man hat ihr einen Revolver vom Kaliber zwoundzwanzig in den Mund gesteckt und abgedrückt. Der Schusswinkel beträgt etwa fünfundsiebzig Grad. Die Kugel blieb mitten im Gehirn stecken. Mir sind seltsame Rückstände auf ihren Zähnen aufgefallen. Sie stammten nicht von der Waffe, das hätte ich sofort erkannt. Der Mörder muss Zähne und Mundhöhle mit einer Reinigungsflüssigkeit ausgespült haben, um die Beweise zu beseitigen. Die Wunde im Gaumen wurde durch die heißen Gase versiegelt, die beim Abfeuern der Waffe austraten. Sie wurde praktisch kauterisiert. Auf der Röntgenaufnahme ist die Kugel zu sehen. Wir machen immer Röntgenbilder, bevor wir eine Leiche öffnen, aber diesmal kamen die Bilder erst später, weil wir Probleme mit der Entwicklung hatten. Deshalb hatte ich ohne Röntgenbefund mit der Autopsie angefangen und sofort den Wundkanal und die Kugel gefunden. Als die Röntgenbilder schließlich kamen, war die Kugel auf dem Film sofort zu erkennen.«
»Ist es nicht eine typische Selbstmordmethode, sich eine Waffe in den Mund zu stecken?«, fragte Michelle.
»Nicht für Frauen«, entgegnete Sylvia. »Eine klassische Mars-und-Venus-Geschichte, Testosteron kontra Östrogen. Männer bringen sich um, indem sie sich erschießen oder aufhängen. Frauen ziehen Gift oder eine Überdosis Medikamente vor, oder sie schneiden sich die Pulsadern auf oder stülpen sich eine Plastiktüte über den Kopf. Außerdem gab es keinerlei Schmauchspuren an ihren Händen.«
»Der Mörder muss gewusst haben«, sagte King nachdenklich, »dass die Todesursache irgendwann ermittelt wird, obwohl er versucht hat, sie zu verschleiern.«
»Es gibt noch einen interessanten Punkt«, sagte Sylvia. »Die Frau wurde nicht im Wald getötet, sondern in einem Gebäude. Ihre Leiche wurde später in den Wald gebracht. Wahrscheinlich in einem Auto. Und die Leiche war in Plastik gewickelt.«
»Wie kannst du dir so sicher sein?«, fragte King.
»Nun, die Leichenstarre ist ein einfacher chemischer Prozess, der nach dem Tod eintritt. Sie beginnt in den kleinen Muskeln an Kiefer und Hals und breitet sich dann zu den größeren Muskelgruppen und über den Rumpf und die Extremitäten aus. Üblicherweise ist dieser Prozess nach sechs bis zwölf Stunden abgeschlossen. Doch es gibt verschiedene Ausnahmen von dieser Regel. Der körperliche Zustand und Umweltbedingungen können den zeitlichen Ablauf verändern. Bei einer fettleibigen Person beispielsweise tritt die Leichenstarre manchmal gar nicht erst ein. Außerdem wird sie durch Kälte verzögert und durch Wärme beschleunigt. Die Erstarrung hält zwischen dreißig Stunden und drei Tagen an und verschwindet anschließend so, wie sie eingetreten ist.«
»Und was sagt uns das?«, fragte Michelle.
»Eine ganze Menge. Die Unbekannte war eine junge Frau, gut genährt, aber nicht übergewichtig. Die Leichenstarre hätte sich bei ihr innerhalb der normalen Parameter entwickelt. Die Außentemperatur in der Nacht, bevor sie gefunden wurde, war auf unter zehn Grad Celsius gesunken, was den Fortschritt der Leichenstarre ein wenig verzögert hätte. Bei der Unbekannten war die Starre jedoch voll entwickelt, und als ich sie am Fundort untersuchte, war die Leiche schon wieder erschlafft. Das bedeutet, dass sie zu diesem Zeitpunkt seit höchstens drei Tagen oder mindestens dreißig Stunden tot war. Da der Rigor mortis trotz des kühlen Wetters vollständig ausgebildet war, neige ich eher zu der Einschätzung, dass der Todeszeitpunkt drei Tage zurücklag.«
»Aber Sie haben gesagt, dass die Leichenstarre keine präzise Angabe ermöglicht. Vielleicht hat ein anderer Faktor den Verlauf beeinflusst«, warf Michelle ein.
»Was das betrifft, habe ich weitere Untersuchungen vorgenommen. Am Fundort im Wald habe ich festgestellt, dass die Leiche bereits verfärbt und der Körper vom Gas aufgebläht war, das von den Fäulnisbakterien erzeugt wird. Die Haut warf schon Blasen, und aus sämtlichen Körperöffnungen trat Flüssigkeit aus – ein Vorgang, der in der Regel erst drei Tage nach dem Tod eintritt.« Sie hielt kurz inne. »Und wenn sie auch nur dreißig Stunden im Wald gelegen hätte – ganz zu schweigen von drei Tagen –, hätte sich der Insektenbefall erheblich von dem unterschieden, was ich gesehen habe. Ich hätte einen starken Befall von Gold- und Schmeißfliegen erwartet. Fliegen legen ihre Eier fast unmittelbar nach dem Tod in eine Leiche. Nach zwei Tagen schlüpfen die Larven, und dann geht der Zyklus immer weiter. Bei der Untersuchung von Mund, Nase und Augen habe ich tatsächlich geschlüpfte Fliegenlarven gefunden, aber es stellte sich heraus, dass es Stubenfliegen waren. Die Larven der Freilandfliegen waren noch gar nicht geschlüpft. Außerdem hätte es auf der Leiche vor Totengräbern und anderen Aaskäfern wimmeln müssen, als wir sie gefunden haben. Darüber hinaus wären nach drei Tagen im Wald größere Teile der Extremitäten von Wildtieren gefressen worden. Aber es fehlten nur ein paar Finger.«
Sie drehte die Leiche auf die Seite und zeigte auf dunkelrote Stellen auf der Vorderseite, wo sich nach dem Eintritt des Todes das Blut gesammelt hatte. »Ich konnte meine Theorie, dass die Leiche bewegt wurde, auch noch auf andere Weise bestätigen. Die Lage der Leichenflecke verriet mir bereits alles, was ich wissen musste. Sie sehen fast genauso aus wie blaue Flecke. Doch hier können Sie außerdem erkennen, dass die Verfärbungen sich auf der Vorderseite des Rumpfs und an den Oberschenkeln und Schienbeinen befinden. Die weißen Streifen auf der unteren Rumpfhälfte und an den Beinen sind Stellen, an denen etwas Hartes gegen die Haut gedrückt hat, sodass dort ein Blutstau verhindert wurde.«
Sie drehte die Leiche erneut, sodass sie nun die Rückseite betrachten konnten.
»Wie Sie sehen, keine Verfärbungen. Schlussfolgerung: Die Frau wurde getötet und lag anschließend mit dem Gesicht nach unten. In dieser Stellung setzte die Bildung der Leichenflecke ein. Der Vorgang beginnt gewöhnlich eine Stunde nach dem Tod und ist nach drei bis vier Stunden abgeschlossen. Wenn die Leiche innerhalb dieses Zeitraums bewegt wird, kann die ursprüngliche Verfärbung teilweise verschwinden und an anderen Stellen auftreten, wenn das Blut sich verlagert. Wird die Position zwölf Stunden nach dem Tod verändert, entstehen keine neue Leichenflecke mehr, weil das Blut sich zu diesem Zeitpunkt verfestigt hat.«
Behutsam legte sie die Leiche zurück. »Meiner Ansicht nach wurde sie in einem Haus oder vielleicht in einem Auto durch den Schuss in den Mund getötet. Vermutlich blieb die Leiche über einen Zeitraum von vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden am ursprünglichen Tatort und wurde dann an die Stelle gebracht, wo man sie fand. Sie kann nicht länger als zehn oder zwölf Stunden im Wald gelegen haben.«
»Und der Transport im Wagen? Und das Plastik?«, fragte King.
»Was hätte der Täter denn tun sollen? Sie auf den Armen über die Straße tragen?«, entgegnete Sylvia. »Weder ich noch die Polizei haben irgendwelche Fasern an ihrer Kleidung gefunden, wie sie typisch sind, wenn jemand im Fußraum oder Kofferraum eines Autos gelegen hat. Und auf den Körperoberflächen der Leiche habe ich auch nichts entdeckt. Plastik hinterlässt nicht allzu viele Spuren, wenn überhaupt.«
»Ich habe sie etwa um halb drei gefunden«, sagte Michelle. »Die beiden Jungen müssten sie ein paar Minuten früher gesehen haben.«
»Wenn wir zurückrechnen«, sagte King, »heißt das, die Leiche kann dort nicht früher als halb drei Uhr nachts abgeladen worden sein, wenn wir deine Zwölf-Stunden-Frist zugrunde legen.«
Williams hatte sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten; nun trat er vor. »Gute Arbeit, Sylvia«, sagte er. »Wrightsburg kann sich glücklich schätzen, jemanden wie Sie zu haben.«
Sie lächelte zurückhaltend über das Lob. »Eine Obduktion verrät nicht, wer das Verbrechen begangen hat, es sei denn, der Mörder hinterlässt Sperma, Speichel oder Urin, das wir untersuchen können. Mit einer Obduktion können wir nur erkennen, was und wie es geschehen ist.« Sylvia warf einen Blick auf ihre Notizen. »Wie ich bereits sagte, gibt es keine Hinweise auf eine Vergewaltigung, keine Verletzungen an Rektum oder Vagina, und sie hat nie ein Kind zur Welt gebracht. Ich würde ihr Alter auf Mitte zwanzig schätzen, und sie war körperlich gesund, eine gut gebaute Frau, etwa eins fünfundsechzig groß. Sie hatte Brustimplantate und Kollagen-Injektionen in den Lippen. Außerdem wurde irgendwann ihr Blinddarm entfernt. Wir werden mehr wissen, wenn in ein paar Wochen die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen vorliegen.« Sylvia zeigte auf den offenen Bauch der Unbekannten. »Sie war am Bauchnabel gepierct und hat vermutlich einen Nabelring getragen, aber nicht, als sie gefunden wurde. Das könnte Ihnen helfen, Sie zu identifizieren, Todd.«
»Danke. Ich werde es überprüfen.«
»Das einzige hilfreiche Identifikationsmerkmal war das hier.« Sie nahm eine Lupe, zog das Laken vom unteren Teil der Leiche weg und hob ein Bein an. Sie zeigte auf eine Stelle an der Innenseite der Oberschenkel. »Aufgrund der extremen Verfärbung der Haut ist es nicht leicht zu erkennen, aber hier befindet sich eine Tätowierung, die eine Katze zeigt.«
Michelle sah sich das Tattoo an und dachte daran, wie nahe es den Genitalien dieser Frau war. Abrupt richtete sie sich wieder auf. »Ich möchte wirklich nicht genauer über diesen Zusammenhang nachdenken.«
»Verdammt«, sagte Williams und errötete.
»Ich weiß. Das ist nicht sehr damenhaft«, sagte Sylvia.
Sie blickte auf, als Montgomery den Raum betrat.
»Da draußen ist noch ein Typ von der Polizei, der mit dem Chief reden möchte, Doc.«
»Ein Typ von der Polizei?«, wiederholte sie in scharfem Tonfall. »Versuchen Sie es mal mit Polizist.«
»Okay, dieser Polizist möchte den Polizeichef sprechen.«
»Könnten Sie ihn zu uns hereinbitten?«
Die Züge des jungen Mannes verzogen sich zu einem boshaften Grinsen. »Das habe ich bereits, Doc. Der Polizist lehnte das Angebot ohne weitere Erklärung ab, wurde allerdings grün im Gesicht, als ich ihm den Vorschlag unterbreitete.«
»Ich gehe zu ihm«, sagte Todd Williams und eilte hinaus, gefolgt von Montgomery.
Fünf Minuten später kehrte der Polizeichef mit einem nervös wirkenden Streifenpolizisten in Uniform zurück, den er als Officer Dan Clancy vorstellte. »Wir scheinen eine Identifikation des Mädchens erhalten zu haben«, sagte Clancy mit leicht zitternder Stimme. »Anhand des Bildes, das wir herausgegeben haben. Wie es aussieht, hat die Frau für kurze Zeit im Aphrodisia gearbeitet.«
»Im Aphrodisia?«, rief King.
Todd Williams nickte. »Als Nackttänzerin. Ihr Bühnenname war Tawny Blaze. Nicht sehr phantasievoll, was? Ihr richtiger Name ist Rhonda Tyler.« Er warf einen Blick auf einen Zettel, den er in der Hand hielt. »Nachdem ihr Vertrag abgelaufen war, hat Tyler ihren Job im Aphrodisia aufgegeben.«
»Würde die Person, die sie auf dem Bild erkannt hat, zu mir kommen und versuchen, sie eindeutig zu identifizieren?«, fragte Sylvia. »Auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das in Anbetracht des Zustands der Leiche noch möglich ist. Aber wenn…«
»Das wird nicht nötig sein, Sylvia«, unterbrach Todd Williams sie.
»Warum?«, fragte sie.
»Man hat uns gesagt, dass sie ein eindeutiges Merkmal besitzt«, erklärte Williams und blickte verlegen zu Boden.
Michelle war sofort alles klar. »Das Tattoo einer Katze in der Nähe ihrer…?«
Williams nickte.
»Von wem stammt die Identifikation?«, fragte King.
»Von der Geschäftsführerin des Aphrodisia, Lulu Oxley.«
King riss erstaunt die Augen auf. »Lulu Oxley! Junior Deavers Lulu Oxley?«
»Wie viele Lulu Oxleys kennen Sie, Sean?«, fragte Todd Williams.
»Ich kenne die Frau ebenfalls«, sagte Sylvia. »Wir sind früher zum selben Gynäkologen gegangen.«
»Das ist noch nicht alles«, sagte Williams. »Wir haben einen Anruf von der Wrightsburg Gazette erhalten. In der Redaktion ist ein Brief eingetroffen.«
»Was für ein Brief?«, fragte Michelle ungeduldig.
»Ein verschlüsseltes Schreiben«, erklärte Todd Williams, der blass geworden war. »Mit dem Zodiac-Zeichen auf dem Umschlag.«