Kapitel 1

Eine Tasse Kaffee und einen Schoko-Macadamianuss-Cookie von Joltz, dem nahe gelegenen Coffeeshop, in einer Hand, in der anderen ihre Laptop-Tasche, eilte Dr. Acacia »Kacey« Lambert den Gehsteig entlang. Obwohl schon der Morgen heraufzog, waren die Straßenlaternen noch an; die Weihnachtsbeleuchtung strahlte hell, die Lichter tanzten im eisigen Novemberwind, der durch die Kleinstadt Grizzly Falls pfiff.

Der Winter war früh und mit gewaltigen Stürmen hereingebrochen, die Schnee und Eis und damit jede Menge Stromausfälle und Verkehrsprobleme mit sich brachten.

Genau wie letztes Jahr, dachte sie. So viel zum Thema globale Erwärmung.

Ein beständiger Strom von Pendlern schob sich um diese Tageszeit über die Landstraßen zum Highway – Rushhour. Fußgänger in dicken Jacken, Schals, Wollmützen und festen Stiefeln marschierten entschlossen voran, weiße Atemwölkchen vor dem Mund, die Wangen vor Kälte gerötet.

Die Winter hier waren hart, viel kälter als in Seattle, aber Kacey liebte diesen Teil des Landes und bedauerte nicht eine Sekunde, dass sie wieder in die kleine Stadt gezogen war, in der sie ihre Kindheit verbracht hatte.

An der Poliklinik angekommen, die im unteren Teil des Städtchens ganz in der Nähe des Gerichtsgebäudes lag, nicht weit von dem Fluss entfernt, dessen spektakuläre Wasserfälle Grizzly Falls zu seinem Namen verholfen hatten, jonglierte sie mit ihren Schlüsseln und schloss den Haupteingang auf. Die Poliklinik, in der Patienten tagsüber ambulant behandelt wurden, war Bestandteil eines größeren, aus mehreren Gebäuden bestehenden, frisch renovierten und vor kurzem neu eröffneten Krankenhauskomplexes, dem St. Bartholomew Hospital. Eine eisige Bö fuhr Kacey unter die Daunenjacke und rüttelte an den umliegenden Ladenfronten.

Kälter als eine Hexentitte, hätte ihr Großvater jetzt gesagt. Alfred Collins, dessen schelmische blaue Augen hinter einer Drahtgestellbrille funkelten, hatte nie seine deftige Ausdrucksweise abgelegt, obwohl ihm seine Frau, Kaceys Großmutter Ada, ständig deswegen über den Mund gefahren war.

Mitunter vermisste sie die beiden nahezu schmerzhaft. Kacey wohnte in dem Farmhaus, in dem ihre Großeltern über fünfzig Jahre miteinander gelebt hatten, und natürlich dachte sie oft an die zwei.

Ein Lastwagen rollte vorbei. Trotz der Kälte war das Beifahrerfenster ein Stück heruntergekurbelt, eine Hundenase ragte heraus, Fetzen von »Jingle Bell Rock« ertönten.

»Das ist wirklich noch zu früh«, murmelte sie, drückte die Tür auf und schlüpfte in den leeren Empfangsbereich der Klinik. Zwei Reihen leicht abgenutzter Stühle säumten die Wände, Magazine lagen auf den zerschrammten Tischen aus, in einer Ecke stand eine fast vertrocknete Betelnusspalme, neben dem Fenster, bei dem man sich anmelden konnte, waren ein paar Spielzeuge für die kleinen Patienten ordentlich aufgestapelt.

Durch eine Glaswand schien Licht; Heather Ramsey, die Rezeptionistin, saß bereits an der langen Empfangstheke auf der anderen Seite des Anmeldefensters. Heather war ganz auf den Bildschirm ihres Computers konzentriert; ihre Augen flogen über die aufgerufenen Seiten vor ihr.

Ganz bestimmt handelte es sich weder um Patientenakten noch um Aufnahmelisten noch um etwas, das auch nur annähernd mit der Klinik zu tun hatte.

Wie gewöhnlich las Heather die neuesten Internet-Klatschkolumnen und Blogs, bevor sie sich ihrer täglichen Arbeitsroutine zuwandte. »Mach dich auf was gefasst«, sagte sie, ohne aufzublicken.

»Worauf?«

»Deine Zwillingsschwester ist tot«, verkündete Heather mit betrübter Stimme. »Selbstmord.«

»Meine Zwillingsschwester?«, wiederholte Kacey und zog eine Augenbraue in die Höhe. »Und wer genau soll das sein? Schließlich bin ich ein Einzelkind!«

»Shelly Bonaventure!«

»Shelly wer? Ach, die Schauspielerin, die in … ach, ich weiß nicht mehr, wie der Film heißt … mitgewirkt hat.« Sie erinnerte sich an Shelly Bonaventure – eine attraktive Frau mit einem hübschen, ebenmäßigen Gesicht mit großen grünen Augen, einer Stupsnase, einem ausgeprägten Kinn und hohen Wangenknochen. Heathers Vergleich war definitiv ein Kompliment.

»Sie hat in vielen Filmen mitgespielt, wenn auch nicht in Hauptrollen. So aus dem Stegreif fallen mir Viel Rauch um nichts und Sorority Night ein, aber die liegen ja schon ein paar Jahre zurück, und, ach ja, war sie nicht auch in Dreißig über Nacht zu sehen?« Heather rief einen Artikel in einem Webzine auf. »Hauptsächlich ist sie durch ihre Rolle in Blutige Küsse bekannt geworden. Du weißt schon, die Vampirserie, mit der dieser süße Typ, dessen Name mir gerade nicht einfallen will, seinen Durchbruch hatte.«

»Hab ich nie gesehen«, gab Kacey zu, doch das war keine große Überraschung. Sie schaute kaum fern, da sie nicht unbedingt viel Freizeit hatte. Während sie sich durchs College, das Medizinstudium, ihre Zeit als Assistenzärztin im Krankenhaus und ihr Berufspraktikum gekämpft hatte, hatte sie offenbar die Popkultur einer ganzen Generation verpasst.

»Wow, da hast du echt was versäumt! Aber das gibt’s ja alles auf DVD und Blu-ray. Die komplette Serie, inklusive Pilotfilm. Blutige Küsse war einfach toll. Sie war toll.« Die Rezeptionistin kam jetzt richtig in Fahrt. »Sie kommt hier aus der Gegend und heißt mit richtigem Namen Michelle Bentley.« Heather blickte auf und blinzelte ins grelle Licht. »Sie war erst fünfunddreißig oder vielmehr: Sie wäre nächste Woche fünfunddreißig geworden.«

Noch eine Gemeinsamkeit. »Und sie hat Selbstmord begangen?«, fragte Kacey. »Wie schade!«

»Ja, sie hat aber keinen Abschiedsbrief hinterlassen, zumindest hat die Polizei bislang nichts gefunden …«

»Wirklich zu schade«, wiederholte Kacey, drehte sich um und ging in Richtung der Behandlungsräume, wobei sie die Lichter in dem kurzen Gang anknipste.

»Tja … merkwürdig. Aber sie sieht – sah – wirklich aus wie du.«

»Ja, ja, ich weiß«, sagte Kacey und betrat ihr Büro, ein kleines Zimmer voller Bücherregale mit Blick auf den Parkplatz. Graupel fiel aus dem immer noch finsteren Himmel, prasselte gegen das Fenster und hinterließ nasse Spuren auf der Scheibe. Kacey zog ihren Laptop aus der Tasche, stellte ihn auf ihren Schreibtisch, dann klappte sie ihn auf und schaltete ihn an. Während er hochfuhr, richtete sie die Lamellenjalousie so ein, dass sie hinaus-, aber niemand in ihr Büro hineinblicken konnte, anschließend setzte sie sich auf ihren Schreibtischstuhl, knabberte an ihrem Frühstückscookie und trank mit kleinen Schlückchen den mitgebrachten Kaffee. Dabei ging sie ihre E-Mails durch.

Frühestens in einer Stunde würden die ersten Patienten eintreffen, so dass sie in aller Ruhe Papierkram aufarbeiten, E-Mails beantworten und sich auf einen weiteren Tag inmitten der Grippesaison einstellen konnte. Sie erledigte ein paar Telefonate, hörte, wie der Rest des Personals eintraf, und sah stahlgraue Wolken über den Bitterroot Mountains aufziehen, an deren Fuß Grizzly Falls lag.

Sie hatte gerade ein Gespräch mit einem Kollegen in Spokane über eine Brustkrebspatientin beendet, als Heather den Kopf zur Tür hereinsteckte, die Kacey die meiste Zeit ein Stück weit offen stehen ließ. »Mrs. Ingles hat angerufen und ihren Termin abgesagt, ihr Neffe braucht einen Babysitter.«

»Okay.« Helen Ingles litt an Diabetes, Typ 2, und hätte zur Blutabnahme für den Labortest kommen sollen.

»Oh, hier ist noch etwas. Ich hab den Artikel über Shelly Bonaventure für dich ausgedruckt.«

Kacey blickte sie über den Rand ihrer Lesebrille an.

Heather trat ein und ließ mehrere Blätter auf Kaceys Schreibtisch fallen. »Ja, ja, ich weiß, es ist Zeit, sich an die Arbeit zu machen, aber« – sie zuckte ihre schmalen Schultern – »sie war eine lokale Berühmtheit, und sieh doch nur, wie sehr sie dir ähnelt!«

»Bitte, Heather, jetzt ist aber Schluss!«, sagte Kacey kopfschüttelnd und schob den Artikel zur Seite. Seit Jahren hörte sie nun schon, wie sehr sie verschiedenen Hollywood-Schauspielerinnen ähnlich sehe. Ihr breites Lächeln war mit dem von Julia Roberts verglichen worden, und sogar ihr Ex-Mann, Jeffrey Charles Lambert – oh, pardon, für seine Freunde nur JC –, hatte behauptet, sie habe dieselbe Gesichtsform wie Jennifer Garner, was ganz und gar nicht stimmte. Und was Shelly Bonaventure anging: Die einzigen Ähnlichkeiten, die Kacey auf den ausgedruckten Bildern erkennen konnte, waren vielleicht die Haarfarbe und die Form und die Farbe ihrer Augen, vorausgesetzt, Shelly hatte keine farbigen Kontaktlinsen getragen.

»Schon gut, schon gut, ich hab’s kapiert.« Heather streckte beschwichtigend die Handflächen nach vorn und verließ das kleine Büro. »Mrs. Whitaker ist da.«

»Na großartig.« Constance Whitaker war eine typische Hypochonderin mit zu viel Zeit – Zeit, die sie damit verbrachte, im Internet über Krankheiten zu recherchieren. Anschließend geriet sie in Panik, da sie jedes Mal sicher war, selbst von diesem Leiden befallen zu sein. »Was ist mit Dr. Cortez?«, fragte Kacey und zog ihren Arztkittel über.

»Er hat vor fünfzehn Minuten angerufen. Ist noch unterwegs«, sagte Heather. In diesem Augenblick fiel Scheinwerferlicht durchs Fenster, und Dr. Martin Cortez’ Range Rover bog auf den Parkplatz. »Rekordzeit.«

Kacey schüttelte den Kopf. »Er war schon schneller. Als er noch den Porsche hatte.«

Heather seufzte. »Ja, ich erinnere mich.«

Der Sportwagen hatte einen Winter überstanden, dann hatte Cortez ihn gegen einen exklusiven Allradwagen eingetauscht, der besser mit dem bergigen Terrain und den strengen Wintern zurechtkam.

Als das Telefon am Empfang klingelte, eilte Heather zurück zur Rezeption. Im selben Augenblick öffnete sich die Hintertür und fiel mit einem lauten Knall wieder zu. Dr. Martin Cortez war eingetroffen.

Kacey schaute sich noch einmal das Foto von Shelly Bonaventure an. Ja, sie musste zugeben, dass eine leichte Ähnlichkeit bestand, doch diese war wirklich minimal.

Sie warf den Artikel gerade in den Müll, als Martin hereinschaute. Er hatte bereits seinen Arztkittel angezogen und ein warmherziges Lächeln aufgesetzt. »Und, hast du mir heute Morgen einen dreifachen Karamellmokka mit extra Schlagsahne mitgebracht?«, fragte er jetzt.

»Träum weiter.« Diesen Scherz machten sie jeden Morgen. Ab und zu überraschte Kacey ihn mit einem ausgefallenen Kaffeegetränk mit übertrieben vielen Extras, aber heute nicht.

»Oh, wie soll ich das nur überstehen?« Er spreizte eine Hand vor der Brust und blickte zur Decke, als warte er auf eine göttliche Eingebung.

»Es wird schwer werden, aber du wirst es schon schaffen«, neckte sie ihn. »Sei tapfer, okay?«

»Ich werde es versuchen.« Sein Lächeln, das weiße Zahnreihen vor seiner gebräunten Haut aufblitzen ließ, war ansteckend. Kein Wunder, dass die Hälfte aller Singlefrauen im County auf ihn abfuhr. Jetzt legte er seine oscarreife Pose ab und wurde wieder ernst. Ganz Allgemeinmediziner. »Hast du einen Blick in Amelia Hornsbys Patientenakte geworfen?« Martin kannte so gut wie jeden, der in die Klinik kam. Amelia war ein achtjähriges Mädchen, dessen Halsinfektion trotz mehrerer Antibiotika-Kuren nicht abheilen wollte.

Randy Yates, ein medizinisch-technischer Assistent, der gerade erst seine Ausbildung beendet hatte, schaute zur Tür herein. »He, Docs, auf geht’s!«, rief er grinsend. Sein braunes Haar war so kurz geschoren, dass der Schädel durchschimmerte, doch dafür trug er einen sorgfältig getrimmten Ziegenbart. »In Behandlungszimmer eins, zwei und vier ist alles vorbereitet. Vitalwerte sind auch schon gemessen.«

»Ich übernehme Mrs. Whitaker«, sagte Martin.

Kacey warf einen Blick auf die Karteikarte für Behandlungszimmer zwei. Elmer Grimes. »Ich bin in Nummer zwei«, rief sie dem MTA zu und machte sich auf den Weg zu ihrem ersten Patienten.

 

Detective Jonas Hayes vom LAPD traute dem Ganzen nicht, genauso wenig wie letzte Nacht, als er dem eingegangenen Notruf gefolgt und zu Shelly Bonaventures Apartment gefahren war. Er saß an seinem Schreibtisch vor dem Computer und klickte sich durch die Tatortfotos. Im Department war einiges los, Telefone schrillten, Gesprächsfetzen wehten zu ihm herüber, Kollegen eilten hin und her, Computertastaturen klapperten, und irgendwo spuckte ein Drucker Kopien aus.

Hayes nahm einen Schluck von dem Kaffee, den er sich bei einem Starbucks ein paar Straßen weiter gekauft hatte, und arbeitete sich durch die Aussagen von gestern Nacht. Wieder einmal. Er war sie gegen vier Uhr in der Früh schon einmal durchgegangen, und jetzt, fünf Stunden später, wollte er sie gründlicher unter die Lupe nehmen.

Seit er gestern Nacht Shelly Bonaventures Apartment betreten hatte, hatte er das Gefühl, dass nichts so war, wie es sein sollte. Der Tatort wirkte inszeniert und erinnerte an Marilyn Monroes mysteriösen Selbstmord von vor über fünfzig Jahren. Noch ein halbes Jahrhundert später kursierten Verschwörungstheorien, und der Verdacht, Marilyn sei ermordet worden, hielt sich hartnäckig. Eine solche Kontroverse wollte er bei Shelly Bonaventure vermeiden. Während seiner Dienstzeit würde so etwas nicht passieren.

Aber am Tatort war etwas faul gewesen, das hatte er deutlich gespürt. Und dieses Gefühl wollte nicht weichen.

Hayes, ein Rationalist, ließ nichts anderes als die harten Fakten gelten. Auf Bauchgefühle oder Ahnungen gab er nicht viel. Seiner Überzeugung nach konnte man allein anhand von Beweisen zum Kern eines Verbrechens vordringen.

Doch bei diesem Fall war das anders: Zum einen glaubte er nicht, dass Shelly, egal, in welcher geistigen Verfassung, völlig nackt den Notruf wählen würde. Wenn sie ihre Sinne noch so weit beisammenhatte, dass sie einen Anruf tätigen konnte, hätte sie sich zumindest einen Bademantel oder Ähnliches übergezogen. Oder war das ein Publicity-Trick? Heizte ihre Nacktheit die Neugier der Öffentlichkeit an? Hatte sie medienwirksam sterben wollen?

Aber wo zum Teufel war dann der Abschiedsbrief?

Hayes rieb sich den Nacken. Er sehnte sich nach einer Zigarette, aber er hatte auf Drängen seiner Ex-Frau Delilah schon vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört. Mein Gott, wie er die Kippen vermisste! Fast so sehr wie Delilah.

Stirnrunzelnd wandte er sich wieder dem Fall zu. Vermutlich würde der toxikologische Befund ergeben, dass sie einen Mix aus Tabletten und Alkohol im Blut hatte. Xanax, ein Mittel gegen Angst- und Panikstörungen, sollte sie ihre eigenen Medikamente genommen haben. Ein Röhrchen davon hatte direkt neben ihr auf dem Nachttisch gestanden. Nur drei Tabletten waren noch darin gewesen, und laut Etikettaufkleber war es erst letzten Samstag verschrieben worden.

Ganz offensichtlich hatte sie eine Überdosis genommen. Doch warum glaubte er nicht daran? Es war durchaus möglich, dass sie die Tabletten auf ihrem Nachttisch aufbewahrt hatte anstatt im Medizinschrank, und nackt könnte sie gewesen sein, weil sie gerade geduscht hatte. Die Duschkabine und der Duschvorhang waren nass gewesen.

Dagegen sprach, dass ihr Haar und ihre Haut knochentrocken waren; auch ihr Make-up war nur leicht verwischt, nicht so, als wäre es abgewaschen worden. Die Duschhaube an einem Haken neben der Kabine war dagegen feucht gewesen, vielleicht hatte sie ihr Haar so sorgfältig daruntergesteckt, dass nicht einmal die feinen Härchen am Stirnansatz Wasser abbekommen hatten … vielleicht.

Ihre Katze war nicht in der Wohnung gewesen, sondern draußen. Hätte sie das verhätschelte Tier wirklich auf die Veranda gelassen, wenn sie vorhatte, sich umzubringen? Das konnte er sich kaum vorstellen, aber natürlich war alles möglich. Vielleicht wollte sie nicht, dass die Katze mit einem verwesenden Leichnam eingesperrt wäre.

Nachdenklich tippte er mit einem Radiergummi auf seinen Schreibtisch, in die Tatortfotos vertieft. Shelly lag ausgestreckt auf dem Bett, das Handy, mit dem sie vor ihrem Drogendelirium die Neun-eins-eins angerufen hatte, rechts daneben auf dem Fußboden.

Während er sich seinen verspannten Nacken rieb, ging Jonas in Gedanken die vergangenen zwölf Stunden durch. Der Anruf war gegen Mitternacht eingegangen. Unmittelbar danach hatte er sich auf den Weg zu Shelly Bonaventures Apartment gemacht, wo ein Beamter bereits damit beschäftigt war, den Tatort zu sichern. Hayes und Gail Harding, seine Juniorpartnerin, hatten noch auf die Jungs von der Spurensicherung und den Leichenbeschauer gewartet.

Später brachte man Shellys Leichnam in die Pathologie, und die nächsten Angehörigen wurden benachrichtigt. Der Beamte für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Polizei gab eine Pressemitteilung, fertig für die Morgennachrichten, heraus. Die Boulevardzeitungen hatten bereits angerufen, denn tot war Ms. Bonaventure weit faszinierender als lebendig. Shellys Agentin verfasste einen kurzen Nachruf, worin sie Shellys Talent und ihre Karriere lobte und betonte, was für ein gutes Herz sie gehabt habe. Darin bat sie auch die Öffentlichkeit, die Privatsphäre der Angehörigen zu respektieren.

Jeder, der sie kannte und den Hayes befragt hatte, hatte ausgesagt, sie sei voller Leben gewesen, eine Kämpferin, von echten Depressionen keine Spur. In einer Stadt, deren Bewohner Aufputsch- und Beruhigungsmittel schluckten wie Schokodrops und in der der Besuch einer Entzugsklinik beinahe schon zum guten Ton gehörte, schien Shelly relativ medikamenten- und drogenfrei gelebt zu haben; Skandale hatte es auch keine gegeben.

Hayes blickte auf die Mitschriften der Zeugenaussagen, die sie aufgenommen hatten. Der Nachbar von oben hatte gegen dreiundzwanzig Uhr die Wohnungstür ins Schloss fallen und Shelly nach ihrer Katze rufen gehört, eine knappe halbe Stunde vor dem Notruf.

Vierzig Minuten später hatte sie schon nicht mehr gelebt.

Diese Selbstmordtheorie erschien Hayes einfach zu glatt. Zu oberflächlich.

Außerdem war sie ein wenig zu schnell gestorben, wenn sie die Tabletten erst nach ihrer Rückkehr geschluckt hatte. Doch vielleicht irrte er sich auch; schließlich musste er noch einige Telefonlisten überprüfen und Freunde, Nachbarn und ehemalige Liebhaber anrufen. Der Detective des LAPD lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und betrachtete das 13-mal-18-Foto seiner Tochter Maren, die mittlerweile die Highschool besuchte. Gesegnet mit dem blendenden Aussehen ihrer Mutter und deren breitem Lächeln, hatte sie ihm anvertraut, dass sie Schauspielerin werden wolle. Sie sah sich schon als neue Angela Bassett, Halle Berry oder Jada Pinkett Smith.

Und sie war gut, wirklich. Aber Hollywood? Sein kleines Mädchen wollte nach Hollywood?

Er riss den Blick von Marens Bild los und wandte sich dem Bildschirm mit Shelly Bonaventures Foto zu: graue Haut, blaue Lippen, tot. Was, so fragte er sich, hatte Hollywood damit zu tun?

Vielleicht nichts. Vielleicht alles.

Hayes stand auf. Er hörte das leise Gluckern der kaum benutzten Heizungen, denn selbst mitten im Winter war es hier nur selten nötig, die Temperatur in dem Gebäude, in dem die Kommission für Mord und bewaffnete Raubüberfälle untergebracht war, zu erhöhen.

Er hörte Hardings Absätze klappern, noch bevor er sie um die Ecke biegen sah. Sie hatte die Stirn gerunzelt, die gezupften Augenbrauen waren nachdenklich gefurcht.

»Hast du was rausgefunden?«

»Nicht viel«, sagte sie. »Immerhin hab ich den Barkeeper ausfindig gemacht, der im Lizards die Spätschicht hatte – diese Bar, in der Shelly zuletzt gesehen wurde.«

»Und?«

»Sie muss ziemlich betrunken gewesen sein«, erklärte Harding. »Der Typ, mit dem sie dort war, hat ihr einige Drinks ausgegeben, um auf ihren bevorstehenden Geburtstag anzustoßen.«

»Ein Freund?«

»Irgendein Kerl. Möglicherweise eine Zufallsbekanntschaft. Der Barkeeper war sich nicht sicher, obwohl er sich an den Typen erinnerte. Mitte bis Ende dreißig, gutaussehend, dunkles Haar, durchschnittlich groß. Ein Weißer, wenn auch mit dunklerer Haut, vermutlich sonnengebräunt. Die Augenfarbe oder irgendwelche besonderen Kennzeichen konnte er nicht nennen, aber er zeigte sich ziemlich interessiert an Shelly. Der Barmann hat sich gewundert, dass sie nicht gemeinsam gegangen sind. Müssen ganz schön geflirtet haben!«

»Ich nehme nicht an, dass der Typ mit Kreditkarte bezahlt hat?«

Harding lächelte und zeigte dabei ihre leicht nach vorn stehenden Schneidezähne. »So viel Glück werden wir wohl nicht haben.«

»Vermutlich nicht.«

»Außerdem gehen wir doch davon aus, dass es sich um Selbstmord handelt, oder etwa nicht?«, hakte die jüngere Kollegin nach.

»Doch, doch«, erwiderte Jonas ohne rechte Überzeugung. Auf jeden Fall würde er die letzten Tage in Shelly Bonaventures Leben durchgehen und all ihre Beziehungen unter die Lupe nehmen. Auch interessierte ihn, wer von ihrem Tod profitieren würde. Es hieß, sie sei für eine Rolle in einer Fernsehserie vorgesehen gewesen, außerdem ging das Gerücht, sie habe vor, ein Enthüllungsbuch zu schreiben. Doch zunächst einmal wollte er sich die Person vornehmen, die sie zuletzt lebendig gesehen hatte.

»Dann glaubst du also an eine versehentliche Überdosis?«, bohrte Harding mit zusammengekniffenen Augen weiter. Als Hayes nicht antwortete, nickte sie, wie um sich selbst und ihren zuvor gezogenen Schlüssen zuzustimmen. »Du denkst nach wie vor an Mord, hab ich recht?«, fragte sie dann.

»Ich weiß nicht, was ich denken soll. Noch nicht«, gab er zu. »Ich möchte nur nichts ausschließen. Lass uns mit dem Barmann reden, persönlich. Vielleicht können wir seiner Erinnerung an den geheimnisvollen Unbekannten noch ein wenig mehr auf die Sprünge helfen.«

»Du bist der Boss«, sagte sie, wobei ein Hauch von Sarkasmus in ihrer Stimme mitschwang.

»Da hast du recht«, neckte er sie, nahm seine Jacke vom Haken neben dem Schreibtisch und steckte seine Glock ins Schulterholster. »Dass du das bloß nicht vergisst.«

»Wie könnte ich, wo du mich doch jeden Tag daran erinnerst?«

»Das ist jetzt kein Grund, die Mimose zu spielen.«

»Hm«, sagte sie. »Dann lass uns gehen.«

 

Die alte Treppe knarrte unter seinen Füßen, als er langsam in den Keller stieg, der unterhalb der nachträglich angebauten Garage lag. Das Haus selbst war noch vor der Jahrhundertwende erbaut worden. Der vorletzten Jahrhundertwende.

Kühl und luftdicht, war der Keller einst zur Einlagerung von Ofenholz verwendet worden, jetzt wurden dort vorwiegend nicht länger benötigte Gegenstände abgestellt. Kisten, alte Möbel, kaputte Lampen, Weckgläser und Bilder längst vergangener Zeiten verstaubten dort.

Niemand verirrte sich je hier runter.

Außer ihm.

Und das auch nur, wenn außer ihm niemand im Haus war.

Spinnweben hingen von den offenen Balken der darüberliegenden Garage herab, wo er seinen silbernen Lexus abzustellen pflegte. Er ignorierte das Kratzen winziger Krallen auf dem Steinfußboden – Mäuse, Ratten, Eichhörnchen oder welche Nagetiere sich auch immer hier unten häuslich niedergelassen haben mochten. Ein, zwei Klapperschlangen könnten nicht schaden.

Er ging an Kisten voll altem Werkzeug vorbei zu seinem ganz privaten Reich, der alten Kammer, wo einst den Winter über Wurzelgemüse und Äpfel gelagert worden waren. Der alte Milchentrahmer seiner Urgroßmutter, ein Gerät, das seit über fünfzig Jahren nicht mehr benutzt worden war, hielt noch immer an der schweren, mit einem Vorhängeschloss gesicherten Tür Wache. Die uralte Waschmaschine, die früher in der Ecke gestanden hatte, gab es schon längst nicht mehr, nur der Rost an den Wänden verriet, wo die zugehörigen Wasserrohre geendet hatten. Er musste sich ducken, um sich nicht in den Leinen zu verheddern, auf denen vor langer, langer Zeit im Winter die Laken zum Trocknen aufgehängt worden waren.

Er öffnete das Vorhängeschloss und drückte die Tür zu der alten Kühlkammer auf, die sein Ururgroßvater gebaut hatte. Die Tür war fast dreißig Zentimeter dick und voller Sägemehl. Wenn sie geschlossen war, drang aus der Kammer kein Geräusch mehr nach draußen.

Drinnen schaltete er das Neonlicht ein und zog die Tür hinter sich zu. Sofort war der Raum in ein flackerndes bläuliches Licht getaucht, und es hatte den Anschein, als hätte er von einer Sekunde auf die andere eineinhalb Jahrhunderte übersprungen und wäre in einem völlig anderen Zeitalter gelandet. Oberflächen aus rostfreiem Edelstahl glänzten vor drei Wänden; eine Computerzentrale, komplett mit drahtlosem Modem und Fünfundzwanzig-Zoll-Bildschirm, sowie eine umfassende elektronische Ausrüstung, um seine ganz persönlichen Angelegenheiten unter Verschluss zu halten, nahmen die eine Ecke des Zimmers ein.

Eine übergroße Karte von Nordamerika war an einer Pinnwand befestigt, die über eine ganze Wand reichte. Es handelte sich um eine politische Landkarte, auf der Bundesgrenzen, Städte und Straßen eingezeichnet waren. Über die ganze Oberfläche waren rote Reißzwecken verteilt. Siebenunddreißig insgesamt. Jede markierte einen Ort, an dem eine der Frauen lebte, die er die »Unwissenden« nannte, und jede heftete das Foto einer solchen Frau auf die Karte. Wie Blutflecken ruinierten sie die glatte Oberfläche und erinnerten ihn daran, wie viel Arbeit noch vor ihm lag. Arbeit, die bald erledigt werden musste.

Sie bereiteten ihm Sorgen, diese Reißzwecken, ernsthafte Sorgen.

Es waren einfach zu viele, fand er. Es gab noch weitere Reißzwecken, mit schwarzen Köpfen. Sie standen für den Tod. Mit den schwarzen Reißzwecken befestigte er ebenfalls Fotos auf der Landkarte, andere Aufnahmen, mit der Bildseite nach unten, so dass nur noch weiße Rechtecke mit ordentlich geschriebenen Geburts- und Todesdaten zu sehen waren. Es gab zwölf davon, verteilt über die gesamten Vereinigten Staaten.

Doch er machte Fortschritte – stetige Fortschritte. Zwar kam er nur langsam voran, da er sich auf niemand anderen als auf sich selbst verlassen konnte, doch diese Lektion hatte er auf die harte Tour lernen müssen.

Lächelnd zog er eine rote Reißzwecke aus dem Gebiet von Südkalifornien, dann ging er zum Drucker und entnahm ihm ein bereits ausgedrucktes Digitalfoto. Shelly Bonaventure starrte ihm zu Tode verängstigt entgegen. Zufrieden über den Ausdruck nackten Entsetzens auf ihrem Gesicht, verzerrte sich sein Lächeln zu einem breiten Grinsen. In jenem Augenblick hatte sie gewusst, dass sie sterben würde. Er hatte die Aufnahme mit seiner Handykamera gemacht, bevor er durch die Verandatür verschwunden war, und sie hierher auf seinen PC geschickt.

Er hatte sich zu viel Zeit gelassen; als er über die Straße geeilt war, hatte er bereits Sirenengeheul vernommen, das rasch näher gekommen war.

Doch er war ihnen entwischt. Wieder einmal.

Er nahm die Schere zur Hand, die er in einer Schublade aufbewahrte, und schnitt das kleine Foto aus, dann notierte er sorgfältig Shelly Bonaventures Geburts- und Sterbedatum auf der Rückseite. Jetzt konnte er endlich das Porträtfoto, das er mit Photoshop aus ihrer Sedcard ausgeschnitten hatte, abnehmen und seine eigene Aufnahme anbringen, mit einer schwarzen Reißzwecke und der Bildseite nach unten. Das Foto, das sie lebendig zeigte, legte er auf einen Stapel in der Schublade. Perfekt.

Sein Blick glitt über sein Werk, blieb an den anderen schwarzen Reißzwecken hängen – Frauen, die vor Shelly gestorben waren – und an den roten – »Unwissenden«, denen die Strafe noch bevorstand. Jede Frau war auf ihre eigene Art und Weise bemerkenswert, und sie alle waren zwischen achtundzwanzig und sechsunddreißig. Die meisten hatten brünettes Haar, doch es gab auch ein paar gefärbte Blondinen und mehrere Rotschöpfe.

Die Fotos ballten sich hauptsächlich im Nordwesten. Zwei hingen in der kanadischen Provinz Britisch-Kolumbien, beide nahe Vancouver Island, eine in Alberta, mehrere in Washington State, eine ganze Menge in Oregon, und ein paar waren über Kalifornien verteilt. Drei in Nevada, zwei in Arizona, eine Handvoll in Montana, eine weit weg in Delaware. Sechs der Frauen lebten im Mittleren Westen. Drei in Chicago.

Diejenigen, die sich in einer bestimmten Gegend oder einem Bundesstaat häuften, bereiteten ihm die meisten Sorgen, denn wenn er nicht absolut vorsichtig war, könnte ihr Tod mit den anderen in Zusammenhang gebracht werden und dadurch verdächtig wirken. Shellys »Selbstmord« war ein Risiko gewesen. Die anderen waren bei »Unfällen« ums Leben gekommen; niemand hatte Fragen gestellt.

Alles war bisher perfekt, wie geplant, abgelaufen. Doch es gab noch so viele andere!

Er betrachtete die Anhäufung von Reißzwecken um Missoula und Grizzly Falls. Zugang zu diesen »Unwissenden« würde er leicht finden, waren sie doch ganz in der Nähe.

Doch wenn mehrere Frauen Ende zwanzig, Anfang dreißig plötzlich tödlich verunglückten, würden die Behörden aufmerksam werden.

Es sei denn, es gäbe eine große Katastrophe und sie kämen alle miteinander ums Leben. Eine solche Katastrophe müsste weitere Opfer fordern, natürlich, schon um jedem Verdacht vorzubeugen. Er selbst würde nicht betroffen sein oder – besser noch – dem Ganzen um Haaresbreite und nur leicht verletzt entrinnen.

Eine solche Inszenierung wäre kompliziert, doch allein bei der Vorstellung verspürte er ein freudiges Prickeln. Was für eine clevere Idee! Er würde die Polizei austricksen, sich als Held feiern lassen und … nein! Er musste im Hintergrund bleiben, durfte es sich nicht leisten, plötzlich im Rampenlicht zu stehen, nur damit irgendein dämlicher Reporter anfing, Nachforschungen anzustellen …

Er ging zu einem Aktenschrank hinüber und öffnete ihn. Drinnen standen akkurat geführte Ordner – voller Informationen, die er im Laufe der Zeit über jede einzelne »Unwissende« zusammengetragen hatte.

Er nahm den ersten heraus und klappte ihn auf. Sein Magen machte einen Satz, als er das Foto betrachtete, das zwischen seinen Notizen steckte.

Dr. Acacia Collins Lambert.

Sie war etwas Besonderes. Ein Mädchen aus einer Kleinstadt in Montana, intelligent genug, um es bis aufs College und auf die medizinische Fakultät zu schaffen. Kurze Zeit mit Jeffrey Charles Lambert verheiratet, einem Herzchirurgen, der nach wie vor in Seattle, Washington, lebte und arbeitete.

Auch sie hatte dort gelebt, war an einer Klinik in Seattle tätig gewesen.

Bis zu seinem Fehler. Bis er zu blutrünstig, zu begierig darauf geworden war, die eine Person zu vernichten, die alles zerstören konnte.

Er hatte versagt. Und Kacey hatte überlebt. Ihre Ehe war in die Brüche gegangen, und nach der Trennung hatte sie beschlossen, sich als Ärztin für Allgemeinmedizin in der Kleinstadt am Fuße der Bitterroot Mountains niederzulassen, wo ihre Großeltern ihr ganzes Leben verbracht hatten.

Herzergreifend. Und perfekt.

Sie hatte zwar seinen ursprünglichen Plan überlebt, war ihm so aber direkt in die wartenden Arme gelaufen.

Und diesmal würde er keinen Fehler machen, er würde das Problem endgültig aus der Welt schaffen.

Dunkel glimmender Zorn loderte durch seine Adern, als er ihr dichtes, rotbraunes Haar betrachtete, die hohen Wangenknochen, ihre vollen Lippen und die grünen Augen, die vor Intelligenz sprühten, selbst auf diesem kleinen Schnappschuss.

Er hatte sie beobachtet. War ihr gefolgt. Hatte ihren Alltag ausspioniert.

Sie wohnte in dem alten Farmhaus ihrer Großeltern, ein kleines Stück außerhalb der Stadt. Das Gebäude lag abseits der Straße am Ende einer langen, baumbestandenen Auffahrt, was die Sache sehr viel einfacher machte …

Doch sie würde warten müssen. Denn es gab andere, die vorrangig waren. Wenn er sich Kacey vorknöpfte, wollte er sich Zeit nehmen, um sicherzugehen, dass sie ihre Sünden erkannte.

Er blätterte durch weitere Ordner und sortierte sie. Die betreffenden Frauen lebten allesamt in Kaceys Nähe; keine von ihnen hatte bemerkt, dass er sie beobachtete.

Er fragte sich, ob die Frauen sich schon mal über den Weg gelaufen waren. Wenn ja, so hatten sie wahrscheinlich nicht im Traum daran gedacht, dass sie eine Gemeinsamkeit hatten: Jede von ihnen war geboren, um lange vor ihrer Zeit zu sterben.

Und es war seine Aufgabe, genau dafür zu sorgen.