• Kapitel 30 •
Kaum hatte Erik Gustavsson die Geschichte zu Ende erzählt, beugte Arne seinen Kopf zu Magdalena herab und sagte leise: »Ich will die Wunde deines Vaters untersuchen und sehen, ob es deiner Mutter besser geht. Möchtest du mich begleiten?«
Das Mädchen zögerte, denn seit dem Abend zuvor versuchte sie die Nähe des Schweden zu meiden. Allerdings waren es die Eltern, um die sich Arne sorgte, sodass Magdalena es als ihre Pflicht ansah, ihn zu begleiten. Sie nickte und flüsterte Benjamin, der die Frage mitbekommen hatte, zu, dass er zu seinen Freunden gehen könne. Jubelnd lief der Junge davon, und das Mädchen erhob sich. Magdalena glaubte in Arnes Blick ein triumphierendes Lächeln zu erkennen. Hastig glättete sie mit beiden Händen ihren Rock und schaute zur Seite.
»Du solltest ebenfalls Weidensaft trinken, denn anscheinend plagt auch dich das Fieber«, raunte er ihr zu.
Wütend schlug sie ihm auf den Arm. Ohne sich umzublicken, eilte sie aus dem Zelt, wobei sie mit beiden Händen ihre heißen Wangen umschloss. Als sie glaubte, Arne hinter ihrem Rücken leise lachen zu hören, lief sie ihm davon.
Franziska lag auf der Bettstatt und hielt die Augen geschlossen. Obwohl sie sich besser fühlte, fielen ihr das Schlucken und das Sprechen schwer. Sie sah den Becher mit Sud, konnte ihn aber nicht erreichen. Ihr Rachen war ausgetrocknet, und sie musste sich mehrmals heftig räuspern. Ihr Blick fiel auf Johann, der auf einem Schaffell am Boden lag und schlief. Sein Halsverband hatte sich im Schlaf gelöst, sodass sie die hässliche Fleischwunde sehen konnte, die die Henkersschlinge hinterlassen hatte.
Der Anblick der Wunde erinnerte sie an den Überfall vom Tag zuvor. Franziska biss sich auf die Lippe, da heftige Gefühle sie übermannten. War es wirklich erst einen Tag her, dass sie geglaubt hatte, ihre Familie für immer zu verlieren? Bebend schloss sie die Augen, faltete die Hände auf der Felldecke und dankte dem Schöpfer, dass alle den Überfall überlebt hatten.
Franziska atmete tief durch und sah wieder zu ihrem Mann. In Gedanken rechnete sie die Jahre zusammen, die sie nun schon mit ihm zusammen war. Mehr als siebzehn Jahre, dachte sie und betrachtete voller Zärtlichkeit sein Gesicht, in dem ihr jede Falte, jedes graue Haar, das seinen ehemals dunkelblonden Schopf durchzog, vertraut war. Noch immer mochte sie sein kantiges Kinn, das ihn schon mit neunzehn männlich hatte wirken lassen, obwohl er sich damals noch nicht hatte rasieren müssen.
Sie dachte an ihre Gespräche zurück, zu der Zeit, als er vor der Kirche in Tastungen auf sie gewartet hatte. Sie konnte sich gut an ihre Zweifel erinnern, da sie den Liebesschwüren des reichsten Bauernsohns nicht vertrauen wollte. Als Franziska Johann das eingestanden hatte, war er so verzweifelt gewesen, dass er sich Rat bei seinem Patenonkel, dem Pfarrer von Tastungen, geholt hatte.
Franziska seufzte tief. Ich liebe ihn wie am ersten Tag, dachte sie. Einerlei, wohin er uns führt, ich gehöre zu ihm. Wie konnte ich jemals daran zweifeln?, fragte sie sich. Husten schüttelte ihren Körper, und sie griff sich an die Brust. Unter dem Stoff spürte sie den kleinen Anhänger ihrer Kette. Sie zog den Schlüssel hervor und betrachtete ihn nachdenklich, als der Vorhang am Eingang vorsichtig zur Seite geschoben wurde und Magdalenas Kopf erschien. Franziska lächelte ihre Tochter an und zeigte auf den schlafenden Johann.
Das Mädchen verstand und kam auf leisen Sohlen in das Zelt herein, wo es sich auf die Kante der Bettstatt setzte. »Ich grüße dich, Mutter!«, flüsterte Magdalena. »Geht es dir gut?«
Franziska nickte und räusperte sich, wobei sie das Gesicht verzog. »Wasser«, flüsterte sie heiser.
Magdalena griff nach dem Becher, der auf einer Truhe stand. Umsichtig half sie der Mutter zu trinken.
»Das tut gut«, wisperte Franziska und legte sich zurück. »Du siehst erhitzt aus. Wirst auch du krank?«
Magdalena schüttelte heftig den Kopf. »Ich bin über den Platz gelaufen«, erklärte sie ihre geröteten Wangen.
»Dann bin ich beruhigt«, sagte Franziska und fragte heiser: »Würdest du mir einen Gefallen tun?«
Magdalena nickte.
»Ich hatte auf dem Fuhrwerk unter unseren Sitzen eine kleine Schatulle versteckt. Ich hoffe, dass die Halunken sie übersehen haben. Schau nach, ob sie noch da ist, und bring sie mir«, sagte sie mit rauer Stimme.
»Weißt du, wann wir aufbrechen werden?«, fragte Magdalena und erhob sich.
Doch bevor Franziska antworten konnte, sagte jemand: »Zuerst werde ich deine Mutter untersuchen und anschließend entscheiden, ob und wann ihr weiterreisen könnt.«
Arne hatte mit tiefer Stimme gesprochen, sodass Johann wach wurde. Als Magdalena hörte, wie sich ihr Vater bewegte, blickte sie zu ihm und sah, dass er das Gesicht vor Schmerzen verzog. Vorsichtig tasteten seine Fingerspitzen nach dem Verband, der verrutscht war und die Wunde freigab. Verstört riss er die Augen auf.
Arne trat auf ihn zu und sagte: »Keine Bange, guter Mann. Ich werde mich darum kümmern.« Nachdem er das Tuch entfernt hatte, untersuchte er die Wundränder. »Die Verletzung eitert nur noch schwach. Das ist ein gutes Zeichen«, erklärte er und ging zur Truhe, wo er Verbandszeug hervorkramte. »Ich werde dich mit einer anderen Heilpflanze behandeln, die ich in der frühen Morgenstunde hinter einem Busch entdeckt habe.«
Johann blickte den Schweden kritisch an. »Woher weiß ich, dass du mich nicht vergiften willst?«, fragte er krächzend.
Arne stellte sich auf und sah Johann mit lachenden Augen an. »Wenn ich deinen Tod wollte, hätte ich dich auf der Koppel liegen gelassen«, erklärte er und verschwand nach draußen, um sogleich mit handtellergroßen, tiefgrünen Blättern zurückzukommen, die er auf den Deckel der Kiste legte.
»Das ist Wolfskraut«, erklärte er und zerriss die Pflanze in Teile, die er anschließend mit den Händen zermatschte, bis nur noch kleine nasse Stücke übrig blieben. Diese legte er in ein frisches Tuch, das er Johann um den Hals band. »Das Kraut wird helfen, die Entzündung aus der Wunde zu ziehen. Wichtig ist, dass du den Kopf nicht bewegst, damit das Tuch über der Wunde bleibt und der Saft der Pflanze tief einwirken kann.«
»Wie soll ich sehen, was um mich geschieht, wenn ich meinen Kopf nicht drehen darf?«, schimpfte Johann.
»Tu, was ich dir sage! Es ist nur zu deinem Besten«, sagte Arne ungehalten und wandte sich Franziska zu. Er prüfte ihre Stirn, ihre Wangen und Augen und nickte zufrieden. »Das Fieber ist gesunken, trotzdem möchte ich hören, ob deine Lunge noch verschleimt ist. Dazu musst du die Schnüre deiner Bluse etwas öffnen, damit ich das Horchrohr auf die Haut pressen kann«, erklärte er und holte sein Instrument aus der Kiste.
Johann stellte sich dicht neben den Arzt und überwachte misstrauisch jede seiner Bewegungen.
»Du störst«, erklärte Arne barsch und schob ihn zur Seite.
Als Johann aufbegehren wollte, fasste Franziska ihren Mann am Arm und schüttelte den Kopf. »Er weiß, was zu tun ist«, flüsterte sie.
Sie vermochte nicht weiterzusprechen, da ein erneuter Hustenanfall sie quälte. Sogleich reichte Magdalena ihrer Mutter den Sud, und bereits nach wenigen Schlucken ließ der Hustenkrampf nach. Besorgt trat Johann nun einige Schritte zur Seite, sodass Franziska untersucht werden konnte.
Arne presste die größere Öffnung des Hörrohrs auf Franziskas Brustkorb und lauschte mit angehaltenem Atem den Geräuschen, die er am anderen Ende des hohlen Stabs hören konnte.
»Die Lunge ist noch verstopft mit Schleim, jedoch ist das Rasseln schwächer geworden«, erklärte der Schwede, und Franziska lächelte glücklich.
»Das hört sich gut an«, freute sich Johann. »So können wir morgen weiter«, erklärte er frohgemut.
Doch Arne schüttelte den Kopf und schimpfte: »Bist du von Sinnen? Gestern lag deine Frau im Sterben, heute geht es ihr etwas besser, und morgen willst du schon wieder los? Weißt du, was das bedeuten kann?«
»Aber du sagtest doch …«
»Ich sagte nichts dergleichen. Auch du, guter Mann, bist noch lange nicht gesund. Sollte deine Wunde nicht fachkundig versorgt werden, kann das ernste Folgen für dich haben.«
»Magdalena kann das übernehmen«, widersprach Johann starrsinnig.
»Ach ja? Ich wusste nicht, dass deine Tochter heilkundig ist.«
»Alles, was sie wissen muss, hat sie von ihrer Mutter gelernt.«
»Trotzdem ist das nicht zu verantworten«, sagte Arne und blickte Franziska und Magdalena an. »Ihr müsst bleiben.«
Franziska konnte erkennen, dass ihr Mann aufbrausen wollte. Sie blickte Johann eindringlich an und bat: »Vertraue auf seinen Rat, denn auch ich sorge mich wegen deiner Wunde. Lass uns bleiben.«
Johann schaute von seiner Tochter zu dem Schweden, und sein Blick wurde düster. »Wir bleiben nicht meinetwegen, sondern wegen dir«, erklärte er und wandte sich Franziska zu. »Gib meiner Frau, was immer sie benötigt. Ich werde dafür bezahlen«, sagte er zu Arne und setzte sich auf den Schemel, damit der Schwede Franziska die Medizin geben konnte.
Nachdem auch Franziska versorgt war, sagte Arne zu dem Ehepaar: »Es wäre ratsam, wenn ihr beide ruhen würdet. Nur dann können die Heilmittel wirken.«
Arne trat vor den Eingang und gab Magdalena ein Zeichen, mit ihm das Zelt zu verlassen. Ohne Widerspruch folgte sie ihm nach draußen.
Franziska schaute dem Arzt dankbar hinterher. Als sie Johanns grimmigen Blick sah, nahm sie seine Hand und zog sie an ihre Wange. »Hab etwas Geduld, mein Lieber.«
Johann kniete sich mit einem Bein vor ihre Bettstatt und strich ihr sanft über das Haar. »Ich weiß, dass es für dich das Beste ist, wenn du dich weiter ausruhst, Liebes. Aber hast du die begehrlichen Blicke gesehen, mit denen dieser Schwede unsere Tochter anstarrt?«, ereiferte er sich leise und reckte seinen Hals in Richtung Zelteingang.
Franziska schimpfte: »Du darfst dich nicht so bewegen, Johann, sonst reißt die Wunde auf.«
Er blickte sie an und ließ die Schultern hängen. »Nicht auszudenken, wenn sie sich dem Feind hingeben würde.«
»Johann«, rief Franziska aufgebracht. »Wie kannst du so über unsere Tochter denken?«
»Hast du nicht ihre Blicke beobachtet? Ich würde mein letztes Hemd dafür verwetten, dass sie seine Gefühle erwidert.«
»Das Erlebnis mit den Söldnern hat dich verwirrt, sodass du nicht mehr klar denken kannst. Bedenke, dass sie sich erst seit gestern kennen!«, entgegnete Franziska.
»Na und?«, ereiferte sich ihr Mann. »Als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich sofort, dass ich dich heiraten will.«
Franziska sah ihn glücklich an, doch dann ermahnte sie ihn: »Unsere Magdalena ist noch unerfahren und unschuldig.«
»Dann bete zu Gott, dass das so bleibt, bis wir weiterziehen.«
Vor dem Zelt wollte Arne nach Magdalenas Händen greifen, doch sie schüttelte sie ab und fragte: »Wo steht unser Fuhrwerk?«
Arne wies hinter eines der äußeren Zelte, und sofort lief Magdalena davon.
Nahe bei den Pferden, die in einem eingezäunten Bereich grasten, standen mehrere Fuhrwerke. Das Mädchen erkannte ihren Wagen, lief darauf zu und stieg auf den Kutschbock. Dort kniete sie nieder und tastete den Fußraum unter den Sitzen ab. Tatsächlich fand sie in der hinteren Ecke einen kleinen Kasten, den sie vorsichtig hervorzog. Magdalena hielt eine Schatulle in Händen, die sie zum ersten Mal sah.
Das Kästchen war aus dunklem Holz gefertigt und mit feinen Schnitzarbeiten versehen. Auf der Vorderseite war ein kleines Schloss eingelassen, das mit filigranen Blumenranken aus geklopftem Silber verziert war.
Vorsichtig versuchte Magdalena den Deckel zu heben, aber die Kassette war verschlossen. Enttäuscht hielt sie sie ans Ohr und schüttelte sie leicht. Das Mädchen glaubte ein Klappern zu hören und rüttelte stärker, als etwas im Inneren laut klimperte. Erschrocken ließ sie die Hand sinken. Hoffentlich habe ich nichts kaputt gemacht, bangte sie und stieg vom Fuhrwerk, um die Schatulle ihrer Mutter zu bringen.
Arne hatte Magdalena hinterhergeblickt und gehofft, dass sie sich nach ihm umdrehte. Doch sie war hinter dem Zelt verschwunden, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
»Störrisches Weibsbild«, murmelte Arne und musste laut lachen. So stelle ich mir meine Frau vor, dachte er und wollte zu Erik gehen, als sich ihm Brigitta in den Weg stellte.
»Ich muss mit dir reden«, erklärte sie ohne Umschweife und schaute ihn bittend an.
»Ich wüsste nicht, worüber«, antwortete er ruppiger als beabsichtigt.
»Was ist mit dir los?«, fragte Brigitta leise und kam einen Schritt näher. »Ich habe das Gefühl, dass du mich seit gestern meidest und abweist.«
Arne zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. »Ist da tatsächlich ein Unterschied zwischen gestern und vorgestern? Ich hatte keine Ahnung, dass wir viel miteinander zu tun gehabt hätten«, erwiderte er und verschränkte seine Arme vor der breiten Brust.
Brigitta warf ihre langen Haare nach hinten und säuselte: »Sei nicht bärbeißig, Arne. Ich war dir stets wohlgesinnt und würde auch jetzt alles für dich tun. Das weißt du.«
Arne ahnte, worauf sie anspielte. Doch er spielte mit, denn er wollte sie wieder loswerden und sagte grinsend: »Wer weiß, wer weiß, was noch so alles auf dieser Reise geschehen kann.« Kaum hatte er zu Ende gesprochen, sah er, wie Brigittas Augen vor Freude aufblitzten, auch wenn sie sich um Gleichgültigkeit bemühte.
Er wollte bereits weitergehen, als sie sagte: »Da du die Reise ansprichst: Wann werden wir unseren Leuten folgen? Wie ich von einigen Kranken hörte, hat der Bärlauch geholfen. Auch meine Freundin Ingeborg ist wieder wohlauf.«
»Zum Glück ist die Ruhr nicht ausgebrochen. Es waren tatsächlich Würmer, die die Gedärme unserer Landsleute befallen hatten«, erklärte Arne.
»Dann könnten wir morgen aufbrechen«, frohlockte Brigitta. Freudig ergriff sie seine Hände, um sich an ihn zu drücken, und rief: »Endlich!«
Arne löste die Arme vor der Brust und schob Brigitta sanft von sich. »Auch wenn die meisten unserer Landsleute die Würmer los sind, klagen einige noch über Leibschmerzen. Außerdem sind unsere Gäste noch nicht reisefähig.«
Brigitta hatte tunlichst vermieden, die Fremden zu erwähnen. Allein der Gedanke an das Mädchen machte sie wütend. Doch auch jetzt beherrschte sie sich und nahm ihre Hände zurück, um sie hinter dem Rücken zu verschränken. »Du weißt, dass das Heer nicht auf uns warten wird, da es den Schutz der Stadtmauern von Stralsund erreichen will. In knapp drei Wochen wird das Schiff von dort in unsere Heimat segeln, und viele unserer Landsleute hoffen, mitfahren zu können. Wie willst du ihnen erklären, dass sie es womöglich verpassen werden, weil du dem Feind helfen willst?«
»Sie ist nicht unser Feind!«, presste Arne zwischen den Zähnen hervor.
»Wer? Die Mutter oder das Mädchen?«, höhnte Brigitta leise.
Arne blickte die Marketenderin wütend an. »Es geht dir nicht um unsere Landsleute oder um das Schiff. Du willst nur schnell zum Heer zurück, weil du im Augenblick nichts verdienen kannst. Warum bist du hiergeblieben?«
Brigitta spürte, wie es in ihrer Brust eng wurde und sie kaum durchatmen konnte. Sie musste sich beherrschen, sich nicht auf Arne zu stürzen, um ihm die Augen auszukratzen. »Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden!«, fauchte sie. »Ich bin geblieben, weil ich mich um Ingeborg gekümmert habe. Du musst nicht so tun, als ob ich ein schlechter Mensch wäre, nur weil ich den Männern das gebe, was sie durch diesen verdammten Krieg am meisten vermissen. Nämlich Liebe und Geborgenheit.« Tränen der Wut standen in ihren Augen, als sie flüsterte: »Auch du bist kein Heiliger, Arne, denn ich weiß, dass auch du unsere Dienste in Anspruch genommen hast. Wenn auch nicht meine.«
Arne kämpfte mit sich, denn im Grunde war es ihm einerlei, was Brigitta von ihm wollte oder über ihn dachte. Aber als sie so vor ihm stand, verzweifelt und mit Tränen kämpfend, tat sie ihm leid. Also ging er einen Schritt auf sie zu, legte die Arme um sie und zog sie an sich.
»Es tut mir leid«, sagte er leise und ließ sie sofort wieder los, doch sie klammerte sich an ihn und presste sich an seine Brust. Er klopfte ihr mehrmals auf den Rücken und sagte: »Ich muss los. Erik wartet auf mich.«
Arne löste sich aus ihrer Umklammerung und strich sich verlegen das Haar aus dem Gesicht. Dann drehte er sich um und ging mit raschen Schritten davon.
Brigitta blickte ihm hinterher. Dann drehte sie sich um, um zu Arnes Zelt zu sehen, in dem die Fremden wohnten. Sie konnte erkennen, wie das Tuch nachschwang, so als ob gerade jemand durch den Eingang gegangen wäre. Zufrieden tupfte sich Brigitta die Tränen fort und ging zu ihrem Zelt.