10. Kapitel
Die Konföderationsflotten glitten gemächlich über den Wandschirm, eine Wolke ionenblauer Nadeln, die sich hell vom sternengesprenkelten Samt des Weltalls abhoben. Einen Moment später tauchte am Rande des Schirms ein Strahlenkranz von Schiffswerften auf, die im orange-silbernen Schein von Kuats Sonne funkelten. Energielinien – zu gleißend, um irgendwelche Farbe zu besitzen – gingen von den Fronteinheiten der vorstoßenden Armada aus; einige davon berührten die glitzernde Fläche einer Schiffswerft und verwandelten sie in einen rasch verglühenden Funkenregen.
Von der Stirnseite des Bereitschaftsraums aus, in dem er und seine Jedi-Piloten darauf warteten, zu ihren SealthX-Jägern gerufen zu werden, verfolgte Luke das Geschehen zwar gewissenhaft, doch nicht ganz aufmerksam. Der Ausgang der Schlacht hing von der Mission ab, zu der sie in Kürze aufbrechen würden, und er wusste, dass seine Gedanken eigentlich bei dem sein sollten, was er tun konnte, um ihren Erfolg zu gewährleisten – und bei den vielen jungen Jedi-Rittern, die nicht wieder zurückkommen würden. Stattdessen jedoch dachte er immer wieder an seinen Sohn.
Dieser Krieg hatte Ben gezwungen, so schnell erwachsen zu werden, dass es nicht schwer war, ihn als Erwachsenen zu sehen. Doch Luke hütete sich davor, diesen Fehler zu machen. Er hatte genügend Schuldgefühle und Selbsthass in Ben gespürt, um zu wissen, dass sich sein Sohn für Maras Tod verantwortlich fühlte. Wie so viele Kinder, die Elternteile verloren, schien er tief in seinem Innern zu glauben, dass er irgendetwas Schlimmes getan hatte, das sie dazu gebracht hatte, ihn zu verlassen.
Und das waren genau die Art von Gedanken, die einen jungen Jedi auf die Dunkle Seite führen konnten. Luke hatte das schon miterlebt – zeitweise bei Kyp Durron und dauerhafter bei Alema Rar –, und er würde nicht zulassen, dass Ben dasselbe passierte.
Luke streckte seine mentalen Fühler gen Coruscant aus in der Hoffnung, seinen Sohn zu finden und ihn daran zu erinnern, dass er immer noch einen lebenden Elternteil hatte – und dass seine beiden Eltern ihn nach wie vor sehr liebten. Doch Ben versteckte sich wieder vor der Macht – noch eine Sache, die Jacen ihm nicht so frühzeitig hätte beibringen dürfen –, und Luke fühlte nichts, abgesehen von der anonymen Masse von Lebensformen, die den Planeten ihr Zuhause nannte. Nicht zum ersten Mal hatte er das Gefühl, dass er bei seinem Sohn auf eine Weise versagt hatte, die er nicht recht verstand.
Bald, dachte Luke, gleichermaßen ein Versprechen an Ben wie an sich selbst. Nach dieser Schlacht wird der Krieg vorüber sein, und dann haben wir die Zeit, die wir brauchen, um all das wieder ins Reine zu bringen.
Die Konföderationsarmada erreichte nun das Zentrum des Wandschirms. Sofort entsandte sie Schwärme von Aufklärungsschiffen, in dem Versuch, die Allianz-Schiffe aufzuspüren, die das Personal an den Sensoren nicht eindeutig von den unzähligen Raumwerften in der Umlaufbahn von Kuat unterscheiden konnte. Die Allianz reagierte, indem sie mit Tausenden bereits in Position befindlicher Sternenjäger gegen die Aufklärer vorrückte – eine Strategie, die von Nek Bwua’tu, dem neuen Vizeadmiral der Ersten Flotte, ersonnen worden war.
Die Konföderation verlor ihre Aufklärer, ohne mehr als eine Handvoll feindlicher Raumschiffe zu lokalisieren, doch zumindest hatten ihre Taktikplaner – die zweifellos größtenteils aus Bothanern bestanden – genügend Informationen gesammelt, um die Stärke des Widersachers einzuschätzen. Die Konföderation stieß nun aggressiver vor und konzentrierte ihr Feuer, um eine Schneise durch die Raumwerften frei zu machen.
Der Maßstab auf dem Wandschirm änderte sich, und jetzt füllten Wolken schimmernder Trümmer das Bild. Gleißende Energieblitze zuckten in beide Richtungen vorüber; einige trafen die geisterhaften Doppelbalken einer Raumwerft und zerfetzten sie zu Konfetti. Die Konföderationsflotten tauchten an einem Ende des Schirms auf und drangen langsam in das Trümmerfeld vor, tausend Durastahlsplitter, die lange blaue Abgasstreifen hinter sich herzogen.
Luke wandte sich seinen Jedi zu, die ihre Fließformsessel allesamt dem Kampfschirm zugekehrt hatten. Einige hatten es sich bequem gemacht und stützten sich mit einem Arm auf den Staffeltischen auf. Andere kauerten nervös auf den Kanten der Sitze. Ungeachtet der Kafspender und der Servierplatten mit Häppchen in der Mitte jedes Tisches hatte lediglich Tahiri Veila einen Teller und ein Trinkgefäß vor sich stehen. Das StealthX-Geschwader an Bord der Anakin Solo unterzubringen, mochte eine militärische Notwendigkeit gewesen sein, doch das bedeutete nicht, dass die Jedi Jacens Gastfreundschaft annehmen mussten.
»Genau wie Bwua’tu vorhergesagt hat«, sagte Luke. Zur Beunruhigung der ranghohen Taktikplaner der Allianz hatte der Admiral darauf beharrt, dass die Konföderation dort angreifen würde, wo das Netz der Kuati-Raumwerften am dichtesten war. »Sie spekulieren darauf, uns auf dem falschen Fuß zu erwischen.«
»Wie macht Bwua’tu das bloß?«, fragte Kyp Durron am Kopf des Tisches der Schattensäbel-Staffel. »Er muss machtsensitiv sein.«
»Besser«, antwortete Saba. Sie hatte neben ihm Platz genommen, am Kopf des Tisches der Nachtklingen. »Er ist beutesensitiv.«
Corran Horn fragte: »Beutesensitiv?«
»Er weiß, wie seine Beute denkt«, erklärte Saba. »Mehr noch, er weiß, wie die anderen denken, dass wir denken.«
»Und das wäre?«, fragte Corran.
»Starr und einfallslos«, sagte Kenth Hamner. Er saß auf der anderen Seite von Kyp, am Kopfende der Dunkelschwert-Staffel. »Sehen Rebellen ihre Gegner nicht immer so?«
»Und das aus gutem Grund«, sagte Luke, der sich an die Zeit erinnerte, als er einer der Rebellen gewesen war. Waren die Dinge tatsächlich so simpel gewesen, wie sie ihnen damals vorgekommen waren, ein unkomplizierter Kampf zwischen Gut und Böse? Heutzutage war das schwer zu glauben, da es genauso einfach war, das Böse auf der Seite zu sehen, für die er kämpfte, wie auf der Gegenseite. »Aber lasst uns über diese Schlacht sprechen. Ist sich jeder darüber im Klaren, wie das Ganze ablaufen soll?«
»Was ist daran so kompliziert?« Sabas Tonfall war höflich, aber gänzlich uninteressiert und spiegelte damit den allgemeinen Mangel an Enthusiasmus wider, den der Jedi-Rat dieser Mission entgegenbrachte. »Sobald die Vierte Flotte unsere Beute zwischen den Werften vollends ins Gefecht verwickelt hat, verlässt die hapanische Heimatflotte den Sensorschatten von Ronay und überrascht die Konföderation von hinten.«
»Und setzt sie zwischen den Docks fest, sodass die Fünfte und Siebente Flotte von den Flanken her das Feuer eröffnen können«, fügte Kyp hinzu. »Vorausgesetzt natürlich, die Bothaner merken nicht schon vorher, dass die Allianz sie bereits umzingelt hat.«
»Bwua’tu sagt, dass das nicht passieren wird«, meinte Luke. Er musste sich ins Gedächtnis rufen, dass Kyp stets so unverblümt war – dass er lediglich seine eigene Skepsis zum Ausdruck brachte und nicht absichtlich versuchte, Zweifel unter ihnen zu säen. »Die Kommandanten der Konföderation rechnen nicht damit, dass wir vorhergesehen haben könnten, wo sie angreifen werden. Sie halten also nicht nach einem Hinterhalt Ausschau.«
»Wenn du einen Moment lang darüber nachdenkst, wirst du sehen, dass sie überhaupt nicht damit rechnen können«, sagte Kenth – ein eindeutiger Appell an Kyp, realistisch zu sein. »Die Konföderation hat bereits den Großteil ihrer Spähschiffe verloren, und wir alle wissen, wie schwierig es ist, hier ein sauberes Sensorbild zu kriegen.«
»Und ihre Admiräle werden keine Sternenjäger auf Aufklärungsflüge schicken.« Corran klang ein bisschen verzweifelt, wie ein Gebrauchtschiffhändler, der eifrig darauf bedacht war, die Aufmerksamkeit eines potenziellen Käufers auf die geschmeidige Form eines Luftgleiters zu lenken, anstatt auf seine ausgedienten Schwebefelder. »So, wie die Sache liegt, haben sie jetzt schon kaum mehr genug Einheiten, um ihren Vorstoß zu decken.«
»Richtig«, sagte Luke, um in dieselbe Bresche zu schlagen. »Also wird die Konföderation uns in die Falle gehen, genau wie Bwua’tu geplant hat. Was nun unsere Missionsziele angeht …«
»Die sind so klar wie Vorsiankristall«, sagte Kyp. »Wir unternehmen einen kleinen Vergnügungsflug mitten durch die bothanische Flotte und decken ihre netten neuen Kreuzer mit all unseren Schattenbomben ein.«
Als Kyp hier abbrach, wandte Luke sich an Corran. »Und dann?«
»Dann treffen wir uns mit der Megador und …«
»Hangar einundfünfzig«, unterbrach Saba und wandte den Piloten ihrer Staffel eines der großen Barabel-Augen zu. »Das ist sehr wichtig.«
»Genau«, sagte Corran. »Wir begeben uns zu Hangar einundfünfzig und nehmen neue Waffen auf, bevor wir uns auf dem Rückflug die corellianische Flotte vornehmen.«
»Nur Schlachtschiffe ins Visier nehmen«, erinnerte Luke sie, dankbar dafür, dass Corran und Kenth ihm dabei geholfen hatten, die Unterhaltung wieder auf das Wie ihrer Mission zurückzulenken. »Vergeudet eure Schattenbomben für nichts, das kleiner ist.«
»Und wir fliegen weiter hin und her«, sagte Kenth. »Bis die Flotte der Konföderation schließlich implodiert wie ein Kanister unter Unterdruck.«
»Und die Allianz den Krieg mit einer einzigen großen Schlacht für sich entscheidet«, sagte Kyp, der nicht klang, als wäre er von dieser Aussicht sonderlich begeistert. »Stößt es sonst noch irgendwem sauer auf, dass wir Jacen die Galaxis damit auf einer Aurodiumplatte servieren?«
Jemand, der mit dem Jedi-Orden nicht vertraut war, hätte das auf Kyps Frage folgende unbehagliche Schweigen womöglich als Tadel fehlgedeutet – oder zumindest als Zeichen höflicher Uneinigkeit. Doch Luke wusste es besser. Wäre irgendjemand – zumindest ein Meister – anderer Ansicht gewesen als Kyp, hätte er es zum Ausdruck gebracht. Der Umstand, dass alle schwiegen, bedeutete, sie stimmten mit Kyp überein, waren jedoch unwillig, Luke vor den Kopf zu stoßen.
»Je eher dieser Krieg vorüber ist«, sagte Luke, »desto eher werden Jacen und Admiralin Niathal als Staatschefs zurücktreten und die von ihnen versprochenen Wahlen abhalten.«
»Jacen hat schon viele Versprechungen gemacht«, entgegnete Kyp. »Allerdings hält er bloß die, die für ihn selbst von Vorteil sind. Nach dem, was ich zuletzt von Zekk gehört habe, hat das GGA-Bataillon in der Jedi-Akademie auf Ossus das Lager immer noch nicht abgebrochen.«
Ein zustimmendes Murmeln ging durch den Bereitschaftsraum – und die Eile, mit der die Staffelführer es zum Schweigen brachten, ließ Luke erkennen, dass die Meister – mit Ausnahme von Kyp Durron – versuchten, seine Gefühle nicht zu verletzen. Sie wollten nicht, dass er wusste, wie enttäuscht die Jedi-Ritter – oder womöglich der ganze Orden – darüber waren, dass er eingewilligt hatte, diesen Angriff zu unterstützen, während Jacen die Akademie weiterhin als Geisel hielt.
»Es lässt sich nicht leugnen, dass wir Probleme mit Jacen haben«, sagte Luke. »Aber wir sind hier, um der Allianz beizustehen, und nicht Jacen. Lasst uns diesen Krieg gewinnen. Falls er nicht zurücktritt, werden wir uns anschließend um Jacen kümmern.«
»Sobald offensichtlich ist, dass er nicht zurücktritt«, korrigierte Kyp. »Wir sollten vor dieser Möglichkeit besser nicht die Augen verschließen, Meister Skywalker.«
Von allen Meistern des Jedi-Rates bedachte nur Saba Kyp mit einem finsteren Blick – und Luke wusste, dass sie das bloß tat, weil sie der Ansicht war, Kyp habe seine Worte zu geradeheraus gewählt. Er war überrascht, wie sehr sich die Meister darum bemühten, seine Gefühle nicht zu verletzten, aber eigentlich hätte es ihm klar sein müssen. Er hatte sich eine Woche zuvor die Unterstützung des Rats für das Eingreifen der Jedi bei Balmorra allein durch das Argument gesichert, dass es am besten war, Jacen zu der Einsicht zu bringen, mehr gewinnen zu können, wenn er mit den Jedi zusammenarbeitete, anstatt gegen sie.
Als die GGA der Akademie nach dem Gefecht nicht den Rücken gekehrt hatte – angeblich bloß so lange, bis genügend Jedi-Ritter von anderen Pflichten entbunden worden waren, um die »angemessene« Sicherheit der Anlage zu gewährleisten –, war der gesamte Jedi-Orden empört gewesen. Und als Luke dem Rat dann trotzdem vorschlug, mit ihren StealthX-Jägern in die Schlacht um Kuat einzugreifen, hatte er nicht die geringste Unterstützung gespürt, bloß Einverständnis. Nun begriff er, dass es ein Fehler gewesen war, nicht darauf zu beharren, dass die Meister ihre eigene Sicht der Dinge darlegten, damit sie gemeinsam zu einer Entscheidung gelangen konnten – besonders, wo sogar er selbst die Zuverlässigkeit seines Urteilsvermögens momentan infrage stellte.
Zum Glück war es nie zu spät, um einen Fehler zu korrigieren. Luke richtete den Blick auf Corran, dann sagte er: »Ich weiß euer aller Rücksichtnahme auf meine Gefühle wirklich zu schätzen, aber das ist nicht das, was ich brauche. Das ist nicht das, was der Orden braucht.«
Corran gelang es, gleichzeitig schuldbewusst und verwirrt zu wirken. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich recht verstehe, Meister Skywalker.«
»Ihr denkt, diese Mission ist ein Fehler«, sagte Luke.
Begreifen dämmerte in Corrans Augen, und jetzt war es an den anderen Meistern, schuldbewusst auszusehen. »Mir gefällt das Ganze nicht«, gab er zu. »Jacen spielt mit uns.«
»Vermutlich – aber was sollen wir dagegen unternehmen?«, fragte Luke. »Die Seiten wechseln und den Aufstand unterstützen?«
Corran errötete. »Das schlägt niemand vor, Meister Skywalker.«
In dem Wissen, dass er alle Meister zu einer Übereinkunft bewegen musste, ließ Luke seinen Blick zu Kyp schweifen. »Vielleicht sollten wir Jacen verhaften wegen … nun, ich bin mir nicht ganz sicher, gegen welches Gesetz er verstoßen hat – oder wie wir das beweisen könnten«, sagte er. »Aber ich meine es ernst. Sollten wir zur Brücke hochmarschieren und ihn unter Generalverdacht festnehmen?«
Kyp senkte den Blick. »Das ist vermutlich keine so gute Idee«, gab er zu. »Im Augenblick kann die Allianz nicht noch mehr Chaos gebrauchen.«
Als Nächstes wandte sich Luke an Kenth. »Wir könnten auch einfach nichts tun und abwarten, wie die Schlacht ausgeht. Zumindest wüssten wir dann, dass wir nicht das Falsche tun.«
Kenth dachte einen Moment lang über den Vorschlag nach, dann schüttelte er den Kopf. »Die Zukunft der Galaxis hängt hiervon ab – wir müssen irgendetwas tun.« Er sah die anderen Meister an. »Wenn uns nur die Wahl zwischen einem Despoten und völliger Gesetzlosigkeit bleibt, denke ich, dass wir uns für den Despoten entscheiden sollten. Fürs Erste.«
»Das ist auch meine Ansicht«, sagte Luke. Er wandte sich an Saba. »Aber wann entscheiden wir, dass Jacen zu weit gegangen ist? Wo ziehen wir die Linie?«
»Das fragst du ausgerechnet diese hier?« Saba legte im Barabel-Äquivalent von Verlegenheit ihre Wangenschuppen an. »Jacen ist die Brut deiner Brut.«
»Und er ist der Sohn deiner Schülerin«, konterte Luke. »Du bist für diese Entscheidung ebenso verantwortlich, wie ich es bin.«
»Leia hat sich bereits von ihm abgewandt«, merkte Saba an. »Es sei denn, der militärische Geheimdienst hat sich in Bezug auf ihre Angelegenheiten auf Kashyyyk geirrt.«
»Leia ist keine Jedi-Meisterin«, erinnerte Luke sie. »Du schon.«
Saba stellte ihre Rückenstacheln auf und musterte Luke eine ganze Weile. Keiner von ihnen wollte derjenige sein, der vorschlug, die Jedi sollten Jacen die Stirn bieten, doch sie alle wussten, dass dieser Moment kommen würde … und dass das vermutlich bedeutete, der gesamten Regierung der Galaktischen Allianz zu trotzen, wenn es schließlich so weit war.
Am Ende wandte Saba sich halb in ihrem Sessel um und schaute weg. »Du bist der Langzahn, Meister Skywalker. Wir ziehen die Linie da, wo du sagst, dass wir sie ziehen sollen.«
Das war nicht unbedingt die Antwort, die Luke sich gewünscht hatte, aber die, mit der er gerechnet hatte. Nichts wäre ihm lieber gewesen, als die Führerschaft über den Orden jemand anderem zu übertragen, während er sich der Suche nach Maras Mörder widmete und Ben dabei half, seine Trauer zu verarbeiten. Doch diesen Luxus hatte er im Augenblick nicht. Zumindest das hatte Jacen hinreichend deutlich gemacht.
Luke wartete, bis sämtliche Jedi-Meister und -Ritter ihre Zustimmung bekundet hatten, ehe er nickte.
»Vielen Dank. Ich verspreche euch, wir werden es nicht zulassen, dass Jacen uns noch weiter unter Druck setzt.« Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Wandschirm zu, wo sich das Bild in einen glitzernden, von Turbolaserblitzen durchzogenen Schneesturm schwebender Trümmerteile verwandelt hatte. »Fürs Erste jedoch haben wir eine Mission zu bewältigen – und es hat den Anschein, als würde es jetzt nicht mehr lange dauern, bis man uns zu den Schiffen ruft.«
Während Luke sprach, gewahrte er Cilghals Präsenz, die von der Krankenstation her in ihre Richtung eilte. Eine Sekunde später öffnete sich zischend das Schott im hinteren Teil des Raums, und die Mon-Calamari-Heilerin glitt herein. Ihre kugelförmigen Augen wölbten sich noch stärker vor als gewöhnlich, und ihre Haut war grau und ausgetrocknet vor Entsetzen.
»Schaltet HNE ein!«, rief sie. »Staatschef Omas wurde ermordet – und sie sagen, dass Ben dort war!«