8. Kapitel

Ein Turbolasertreffer erblühte an den Schilden der Anakin Solo, und der Weltraum jenseits der Observationskuppel flammte saphirblau auf. Erneut verdunkelte sich die Schutztönung gegen das grelle Gleißen und machte Caedus vorübergehend »blind« – wenn auch keineswegs vollends. Noch immer konnte er die Zweifel spüren, die die gesamte Vierte Flotte zu verschlingen drohten, und er fühlte, wie die Macht erbebte, als unversehens die Fregatte Zoli explodierte. Er war sogar imstande, die Wut von Admiral Ratobo wahrzunehmen, der seine Meditation zweimal gestört hatte, um die Genehmigung zum Abbruch einzuholen.

An sämtlichen vernünftigen Militärstandards gemessen, hätte Caedus ihm die Erlaubnis dazu in dem Moment erteilen müssen, als die Commenorianer mit Langstreckenturbolasern das Feuer eröffnet hatten. Beim Entschluss zum Frontalangriff hatten die Taktikplaner nicht erwartet, dass der Feind über diese Waffentechnologie verfügen würde, und nun konnte die Vierte davon ausgehen, während des gesamten Anflugs unter schweren Beschuss genommen zu werden. Gleichzeitig war es der Flotte nicht möglich, das Feuer zu erwidern, bis sie in Standardreichweite gelangte, da selbst die größten Sternenzerstörer ihre Langstreckengeschütze nicht mit ausreichend Energie versorgen konnten, wenn gleichzeitig genügend zum Manövrieren und zur Aufrechterhaltung der Schilde übrig bleiben sollte.

Doch Caedus konnte jetzt nicht den Rückzug antreten. Die Zukunft war ein solches Gewirr von Möglichkeiten, dass er bloß eine kurze Zeitspanne im Fluss vorausgehen konnte – zur nächsten Schlacht, zu der um Kuat, die er vorhergesehen hatte –, bevor der Pfad zu einem Miasma der Ungewissheit verblasste. Selbst angesichts des Umstands, dass Tenel Kas Heimatflotte unterwegs war, um sich ihnen bei Kuat anzuschließen, war die Allianz schlichtweg nicht stark genug, um einen Sieg zu gewährleisten. Um dort zu triumphieren, musste Caedus hier einen teuren Preis zahlen. Er musste die Angreifer so brutal für Balmorra zur Rechenschaft ziehen, dass von den Flotten der Hutts und Commenorianer bloß noch Gerippe übrig blieben.

Und die Macht schien Caedus Entscheidung für die richtige zu halten. Bei seinen Meditationen hatte er eine steigende Erwartungshaltung verspürt, einen subtilen Wink, dass sich das Blatt in dieser Schlacht in Kürze zugunsten der Allianz wenden würde. Caedus vermochte nicht zu sagen, was der Grund dafür sein mochte – er fragte sich sogar, ob er es sich womöglich bloß einbildete –, doch er musste darauf vertrauen. Die Alternative war einfach nicht akzeptabel. Falls die Konföderation bei Kuat gewönne, würde sie sich in einer guten Position befinden, gegen Coruscant selbst vorzurücken.

Schließlich schwand die Schutztönung und verschaffte Caedus wieder freie Sicht über das Gefecht. Die Schlacht voraus glich einem gewaltigen Netz aus Licht und Energie vor der Perlmuttscheibe des rauchverhüllten Balmorra, mit Ansammlungen blauer Punkte – den Abgasdüsen der Vierten Flotte –, die durch einen Sturm erblühender Farben auf die dunklen Flecken der commenorianischen Schlachtschiffe zuschossen.

Abgesehen von einigen beschädigten Schiffen, die Rauchfahnen hinter sich herzogen, als sie in das Schwerkraftfeld von Balmorra gerieten und abstürzten, war die Hutt-Flotte zu weit entfernt, um sie mit bloßem Auge ausmachen zu können. Doch die selbstgefällige Zufriedenheit, die er in den Kommandanten der Hutts spürte, und die vollkommene Verzweiflung der Verteidiger verrieten Caedus, dass die Landung bereits begonnen hatte. All das hatte er vorhergesehen. Dass Balmorra nicht zu retten war, war von Anfang an klar gewesen; es stellte sich lediglich die Frage, wie teuer er die Rebellen dafür bezahlen lassen konnte.

Die blauen Punkte voraus wandelten sich zu Ovalen, als die Vierte Flotte abzudrehen begann. Einen Moment lang glaubte Caedus, dass die Flotte einfach manövrierte, um sich dem Feind in schrägem Winkel zu nähern und so zu verhindern, dass sie dem Gegner ihre Flanken darboten, sowie auch, um ihre vorderen Schilde zu entlasten. Doch als die Ovale zusehends weiter zusammenschrumpften und anfingen, deutlich sichtbare blaue Abgasblumen auszustoßen, wusste er, dass er sich irrte – die »Furchtlose Vierte« ergriff die Flucht!

Caedus ließ Leutnant Krova eine Audioverbindung zur Friedensbringer herstellen und wurde unverzüglich zu Admiral Ratobo durchgestellt. Trotz seiner Verärgerung sprach Caedus in bewusst ruhigem Ton.

»Anscheinend sind Sie zu dem Schluss gelangt, ich sei ein Schwachkopf.«

»Diesen Fehler würde ich nie begehen, Colonel.« Unter der Entschlossenheit in Ratobos Stimme lag ein Anflug von Resignation; zweifellos war er sich darüber im Klaren, dass er dadurch, Caedus’ Befehle zu verweigern, nicht bloß seine Karriere opferte, sondern möglicherweise auch sein Leben. »Ihr Mangel an taktischer Ausbildung ist allerdings offensichtlich. Es ist vollkommen unmöglich, diese Schlacht noch zu gewinnen.«

»Ihr Anliegen ist es, Schlachten zu gewinnen, Admiral«, sagte Caedus. »Meins, den Krieg zu gewinnen.«

»Und das erreichen Sie, indem Sie die Vierte Flotte verheizen?«

»Nein, aber indem ich die Commenorianer für Balmorra bezahlen lasse«, sagte Caedus. »Und indem wir den Hutts eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht wieder vergessen werden.«

»Vorausgesetzt, dass es uns gelingt durchzubrechen, und vorausgesetzt, dass wir dann noch genügend Kampfkraft dafür besitzen«, gab Ratobo zurück. »Im Augenblick sind das ziemlich gewagte Annahmen.«

»Ich habe großes Vertrauen in Sie, Admiral.«

»Vertrauen ist ein dürftiger Ersatz für einen taktischen Vorteil.« Ratobo sprach mit der Verwegenheit der Verdammten. »Was, wenn die Technik für die Langstreckenturbolaser nicht das ist, was die Konföderationsspione gestohlen haben? Was, wenn sie über unsere Raketendeaktivierungstransmitter verfügen? Über Komwellendechiffrierer? Oder alliierte Transpondercodes?«

»Haben Sie bislang irgendwelche Hinweise darauf entdeckt?«, fragte Caedus.

»Noch nicht«, gab Ratobo zu. »Aber falls sie sich noch andere Technologie verschafft haben, werden sie sie ohnehin erst einsetzen, wenn es für uns bereits zu spät ist, noch den Rückzug anzutreten.«

»Wenn sie irgendwelche andere gestohlene Technologie besäßen, hätten sie sich nicht dadurch verraten, dass sie als Erstes die Langstreckenturbolaser zum Einsatz gebracht haben«, konterte Caedus. »Wenn – und falls – sich die Notwendigkeit hierzu ergibt, werden wir die Situation neu bewerten. Bis dahin machen wir weiter wie geplant.«

Der autoritäre Ton, den Caedus in seine Stimme gelegt hatte, blieb Ratobo mit Sicherheit nicht verborgen, doch der Bith war trotzdem nicht bereit nachzugeben. »Mit allem gebotenen Respekt, Colonel, vielleicht wäre es ratsam, die oberste Befehlshaberin Niathal zurate zu ziehen. Immerhin hat sie die Befehlsgewalt über das Militär.«

Caedus’ erste Reaktion war Zorn, der sich jedoch rasch zu Respekt wandelte, als er sich ins Gedächtnis rief, dass der Admiral glaubte, seine lebenslange Karriere dafür zu opfern, dass er so offen sprach. Ratobo widersetzte sich Caedus’ Anweisungen nicht aus Egoismus, sondern weil er es für seine Pflicht hielt, sich gegen das zu stellen, was er als katastrophales Vorgehen betrachtete.

»Ich finde Ihre Offenheit erfrischend – unangebracht, aber erfrischend.« Während Caedus sprach, richtete er seine Aufmerksamkeit auf die blaue Ionenspur der Friedensbringer und gewann rasch einen klaren Eindruck von der Kampfsituation des Sternenzerstörers. »Also sollte ich Ihnen vielleicht zeigen, warum ich hier bin, und nicht Admiralin Niathal. Sehen Sie diese gegnerischen Jäger, die sich bereit machen, Ihre Brücke zu attackieren?«

Es folgte ein Moment des Schweigens, als die Verteidigungsdaten des Schiffs auf Ratobos Bildschirm übertragen wurden. Caedus nahm sich die Zeit, sich auf die commenorianischen Piloten zu konzentrieren, um ihrem Kurs zu folgen und sein Machtbewusstsein gleichzeitig einige Sekunden in die Zukunft auszudehnen.

»Ja.« Ratobo klang gelinde überrascht. »Ich sehe sie.«

Es dauerte einen Moment, bis das Schicksal der Commenorianer deutlich wurde, dann sagte Caedus: »Es gibt keinen Grund, Ihre Panzerschotten zu schließen. Sie werden es nicht bis zu Ihnen schaffen.«

»Sind Sie sich da sicher?« Ratobos Stimme war unverhohlen skeptisch. »Ihre Anflugbahn sieht aus, als …«

Der Satz brach ab, als die Präsenzen der commenorianischen Piloten abrupt aus der Macht verschwanden. Caedus konnte nicht sagen, ob sie einer gut ausgebildeten Laserkanonenbesatzung, einer der Abwehrbomben der Friedensbringer oder bloß einer zufälligen Fügung der Schlacht zum Opfer fielen – lediglich, dass ihre Leben innerhalb der Zeitspanne ausgelöscht worden waren, die es brauchte, um diesen Gedanken zu fassen.

Ein erstauntes Aufatmen drang über den Kom-Kanal. »Verblüffend!«

»Ich habe gute Gründe für meine Befehle«, sagte Caedus und kam wieder zum Thema zurück. »Selbst, wenn es nicht immer diesen Anschein haben mag.«

»Natürlich.« Ratobo klang einsichtig, wenn auch nicht gänzlich überzeugt. »Und diese guten Gründe – haben die ihren Ursprung in der Macht?«

»Haben sie.« Caedus sah keinen Anlass, die vage Natur seiner Gefühle zu erwähnen – oder die Möglichkeit, dass es sich dabei um nichts weiter als Wunschdenken handelte. »Ich kann nicht vorhersehen, wie es ausgeht, wenn wir den Angriff weiter fortsetzen, Admiral, aber ich kann Ihnen sagen, dass die Konföderation, wenn wir sie jetzt nicht teuer für Balmorra bezahlen lassen, uns bei Kuat eine Abreibung verpassen wird, von der wir uns nicht mehr erholen würden.«

Ratobo schwieg einen Moment lang, dann sagte er: »Nun gut. Ich werde unseren Angriff unverzüglich wieder aufnehmen.«

»Vielen Dank, Admiral.« Während Caedus antwortete, wurde er sich mit einem Mal einer anderen Sache in der Zukunft der Friedensbringer bewusst – einer Sache, die sich nicht abwenden ließ. »Ich bin froh, dass Sie mir vertrauen.«

»Das würde ich so nicht sagen, Colonel«, entgegnete Ratobo. »Aber ich denke, dass ich nicht länger die rechtmäßige Basis besitze, Ihre Befehle infrage zu stellen. Falls Sie nicht die Absicht haben sollten, mich nach der Schlacht vors Kriegsgericht zu stellen, werde ich meinen …«

»Ein Rücktritt wird nicht nötig sein, Admiral«, sagte Caedus. »Machen Sie einfach weiter – und zwar rasch.«

Caedus unterbrach die Verbindung und verfolgte ungeduldig, wie sich die Ionenspuren der Vierten langsam wieder in Ovale verwandelten. Das Gefühl der Erwartung in der Macht war stärker geworden, was allerdings auch für die Zweifel galt, die er unter den Besatzungsmitgliedern der Vierten spürte. Ihre geliebte Flotte war gezwungen, dem Feind die Stirn zu bieten, ohne irgendwelche Hoffnung darauf, Balmorra retten zu können, und das machte sie verärgert und wütend.

Caedus vertiefte seine Kampfmeditation, bis er individuelle Lebewesen berührte, dann versuchte er, seine Machtpräsenz mit Zuversicht und Ruhe zu erfüllen. Die Flotte strahlte bloß Verwirrung und Furcht zurück – vielleicht, weil Caedus selbst nicht recht wusste, was er erwartete, dass geschehen würde.

Eine Aura kalten Verlusts zog den Fokus von Caedus’ Kampfmeditation zur Friedensbringer zurück. Er gab den Versuch auf, die Moral seiner Männer zu steigern, und berührte ein Tastenfeld an der Armlehne seines Sessels.

»Machen Sie die Waffenruhe zum neuen Flaggschiff der Flotte«, sagte er. »Informieren Sie Admiral Darklighter darüber, dass er jetzt das Kommando hat.«

»Dann setzen Sie Admiral Ratobo ab?«, fragte Krova, eindeutig erstaunt.

»Eigentlich nicht.«

Als Caedus sprach, liefen in der Ferne außerhalb seiner Observationskuppel ein Dutzend karmesinroter Lasersalven zu einem einzigen Strahl zusammen, und er spürte die vertraute Erschütterung der Macht, als innerhalb einer Millisekunde Tausende von Leben erloschen.

»Oh!« Krova keuchte. »Mache die Waffenruhe jetzt zum neuen Flaggschiff.«

Das war schwerlich die glatte Flaggschiffänderung, auf die Caedus gehofft hatte, und er musste mehrere Sekunden des Schocks und der Verzweiflung erdulden, als die Vierte auf den Verlust ihres beliebten Kommandanten reagierte. Er hörte die Kom-Kanäle ab, bis Gavin Darklighter – nach seiner Beförderung zum Konteradmiral erst unlängst von der Fünften zur Vierten versetzt – eine Reihe von Befehlen gab und das Augenmerk der Flotte augenblicklich wieder auf die Aufgabe richtete, die commenorianischen Verteidiger zu vernichten.

Innerhalb von Sekunden begann sich die gesamte Sternenjägerarmada der Vierten von der Flotte zu entfernen, um die commenorianischen Schlachtschiffe zu umschwärmen. Das Manöver war ebenso wagemutig wie unkonventionell, dazu gedacht, die feindlichen Sternenzerstörer zu zwingen, Energie von ihren Langstreckenturbolasern zu ihren Schutzschilden umzuleiten.

Gleichzeitig jedoch wurde so die Flotte anfällig für die commenorianischen Sternenjäger, als sich die Schlacht im Wesentlichen in eine Schockballpartie mit hohen Einsätzen verwandelte, mit tollkühnen Piloten, die sich einen Wettstreit darin lieferten, wer mehr Schlachtschiffe unschädlich machte. Es war genau die Art von einfallsreicher, verzweifelter Taktik, die Balmorra vielleicht gerettet hätte … und die Vierte so viele Raumschiffe kosten würde, dass es ihr hernach an der Stärke mangelte, um Kuat zu kämpfen.

Caedus berührte ein Kontrollfeld auf seiner Armlehne. »Stellen Sie eine Verbindung zu Admiral Darklighter her. Dringlichkeitsstufe eins.«

Krova bestätigte den Befehl, um dann zu melden: »Admiral Darklighter steht Ihnen in einer Minute zur Verfügung, Colonel.«

»In einer Minute?« Caedus kochte. »Haben Sie seiner Adjutantin gesagt, dass …«

»Selbstverständlich«, unterbrach Krova. »Sie sagt, er wäre sich über die Dringlichkeit im Klaren.«

Caedus runzelte die Stirn. »Soso, hat sie das gesagt?« Er konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Waffenruhe. »Nun, gut. Vielen Dank, Leutnant.«

Es dauerte bloß einige Sekunden, Gavin Darklighter aufzuspüren, eine ruhige, selbstbewusste Präsenz inmitten einer wirbelnden Masse besorgter Untergebener. Caedus durchtränkte seine eigene Präsenz mit der Verärgerung darüber, warten zu müssen, bevor er mit der Macht Druck auf den Admiral auszuüben begann.

Darklighter wirkte eher irritiert denn eingeschüchtert, und der Kom-Lautsprecher blieb stumm.

Caedus war drauf und dran, ihn noch mehr unter Druck zu setzen, als die commenorianischen Turbolaser mit einem Mal erloschen. Die winzigen Flecken ihrer Schlachtschiffe begannen über das perlmuttfarbene Antlitz von Balmorra zu gleiten; an ihren Hecks flackerten blaue Abgasspuren. Anstatt sich auf ein Kräftemessen mit Darklighter einzulassen – und darauf zu hoffen, dass ihre Sternenjägerpiloten ebenso gut waren wie die hervorragend ausgebildeten Flieger der Allianz –, traten die Commenorianer den Rückzug an.

Caedus fand den Rückzug in zweifacher Hinsicht überraschend. Zunächst einmal gaben sie der Vierten Flotte damit die Gelegenheit, bis auf Turbolaserreichweite an die Landestreitkräfte der Hutts heranzukommen. Und zweitens hatte er das nicht kommen sehen. Das Manöver war einer jener seltenen, ausschlaggebenden Schachzüge, die selbst die Macht nicht voraussehen konnte, von der Art, die Taktikplaner und Machtwahrsager gleichermaßen an der Nase herumführte. Es war eine demütige Erinnerung daran, dass die Kampfmeditation nicht unfehlbar war; Caedus konnte immer noch genauso überrumpelt werden wie jeder andere Kommandant – und die Folgen, die es nach sich zog, wenn er etwas anderes glaubte, würden sich als doppelt katastrophal erweisen.

Darklighters Präsenz erstrahlte vor Selbstgefälligkeit, und dann drang seine Stimme über den Kom-Lautsprecher. »Ja, Colonel?«

Caedus ließ den Druck weichen, den er aufgebaut hatte – und schluckte die Verärgerung hinunter, die er immer noch empfand, weil man ihn hatte warten lassen.

»Ich wollte Ihnen lediglich zu Ihrer brillanten Taktik gratulieren«, sagte er. »Damit haben Sie selbst mich überrascht.«

»Vielen Dank, Sir.« Darklighter zögerte, dann fragte er: »Wollen Sie mir sagen, dass Sie eine Dringlichkeitsbotschaft geschickt haben, bloß um mir zu gratulieren

»Lassen Sie uns einfach sagen, dass ich mit Ihrer Leistung zufrieden bin.« Caedus war um einen ungezwungenen Tonfall bemüht; ihm war bewusst geworden, dass das hier womöglich der Grund für die Erwartungshaltung war, die er in der Macht spürte: Vielleicht war Darklighters Aufstieg an die Spitze der Befehlskette die Veränderung, die das Blatt des Krieges zugunsten der Allianz wendete. »Woher wussten Sie, dass die Commenorianer den Rücktritt antreten würden?«

»Lassen Sie uns einfach sagen, dass ich zufrieden damit bin, wie sie sich entschieden haben.« Darklighters Ton war nicht ganz so unbeschwert wie der von Caedus. »Ist das dann alles, Colonel? Ich muss diese hitzköpfigen Staffelführer im Auge behalten.«

»Ja, vielen Dank.« Caedus schickte sich an, die Verbindung zu unterbrechen, ehe er zu dem Schluss gelangte, dass er es sich nicht leisten konnte, Darklighter zu vergrätzen. »Und, Gavin?«

»Ja, Colonel

»Verzeihen Sie jeden, ähm, Druck, den Sie bezüglich Ihrer Entscheidung verspürt haben.«

»Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Colonel«, sagte Darklighter. »Sie sind noch jung. Sie werden’s noch lernen.«

Er schloss den Kanal und war fort, bevor Caedus auf seine herablassende, gönnerhafte Art reagieren konnte. Offensichtlich war Darklighter – und mit ihm vermutlich viele der anderen ranghohen Offiziere, die Seite an Seite mit den Legenden Han und Leia Solo gegen das Imperium gekämpft hatten – nicht mit dem einverstanden, was Caedus tat, um die Galaktische Allianz zu retten. Irgendwann würden die Befindlichkeiten der Offiziere außerhalb militärischer Kreise ihre Runden machen, und dann würde seine Mutter – oder irgendein anderer Verräter – mit ihnen in Verbindung treten, in dem Versuch, einen Gegenputsch zu arrangieren.

Caedus machte sich im Geiste eine Notiz, alle ranghohen Militäroffiziere auf die Überwachungsliste der GGA zu setzen. Jetzt, wo er an der Macht war, durfte er nicht nachlässig werden. Selbst ihn konnte man überraschen – war das nicht die Lektion, die Admiral Darklighter ihn gerade gelehrt hatte?

Und Caedus war sogar noch überraschter, als sich in der Macht einen Augenblick später Jedi-Präsenzen abzeichneten. Er gewahrte Dutzende davon – vielleicht annähernd einhundert –, alle irgendwo in der Nähe, alle stark und klar und entschlossen. Seine Kampfmeditation verging in einem Ausbruch von Furcht und Zorn, und er katapultierte sich mit einem Machtsprung aus seinem Sessel. Dann vollführte er einen Rückwärtssalto über die Rückenlehne, so hoch, dass sein Kopf derart dicht an der Schottdecke vorbeiglitt, dass sein Haar über Durastahl strich.

Caedus landete drei Meter entfernt in seiner Tageskabine, sein aktiviertes Lichtschwert in Händen, sein Blick auf die noch immer verriegelte Luke an der gegenüberliegenden Wand gerichtet. Es war weder ein Jedi bei ihm in der Kabine, noch konnte er spüren, dass welche durch den Korridor schlichen, sich durch die Lüftungsrohre über seinem Kopf pirschten oder durch die Wartungstunnel unter dem Fußboden krochen.

Gleichwohl bedeutete das nicht, dass sie nicht kamen, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn Caedus imstande war, seine Machtpräsenz zu verbergen, vermochten die Meister das ebenfalls – wie Mara bewiesen hatte, als sie ihn auf Kavan fast umgebracht hatte.

Links von Caedus erklang eine kratzige Stimme. »Haben diese Möbelstücke Ihren Anstoß erregt?«

»Still!« Caedus warf einen Blick in Richtung der Stimme und sah SD-XX, seinen Tendrando-Arms-Sicherheitsdroiden, der aus der halb versteckten Wachstation hervortrat, in der er auf seinen Einsatz wartete. »Sie sind hier

»Wer?« Die Fotorezeptoren des Droiden verdunkelten sich, als er die verschiedenen Überwachungsprotokolle durchging. Mit seiner dünnen Panzerung und den blauen Fotorezeptoren in dem schwarzen, schädelartigen Antlitz, erinnerte er an die abgespeckte Version eines YVH-Kampfdroiden. »Ich registriere keinerlei Lebewesen im Umkreis von dreißig Metern.«

»Nein?«

Caedus runzelte die Stirn. Die Präsenzen der Jedi waren stärker als je zuvor, so charakteristisch, dass er nun viele von ihnen erkannte – Saba Sebatyne, Kyp Durron, Corran Horn, ein Großteil der Meister einschließlich Tesar, Lowbacca und weiterer Jedi-Ritter, die er mit Namen kannte. Doch als er versuchte, sich einen Eindruck von ihrem Aufenthaltsort zu verschaffen, schienen sie überall und nirgends zu sein, als wären sie in seinem Kopf – genauso, wie es sich während eines Jedi-Kampfgeflechts anfühlte.

Ihm wurde klar, dass die Jedi ihn nicht jagten. Sie streckten ihre mentalen Fühler nach der Anakin Solo aus und luden ihn ein, sich ihrem Geflecht anzuschließen. Gleichermaßen verwirrt wie erleichtert, schaltete Caedus sein Lichtschwert aus.

»Zieh dich zurück, Doppel-X«, sagte er. »Sie sind nicht hier.«

SD-XX musterte Caedus mit zur Seite gelegtem Kopf. »Sagte ich das nicht gerade? Vielleicht ist es an der Zeit, dass Sie sich entmagnetisieren. Ihre Schaltkreise sind überlastet.«

»Ich sagte, zieh dich zurück.« Caedus hängte das Lichtschwert an den Gürtel zurück. »Mit meinen Schaltkreisen ist alles bestens.«

SD-XX musterte ihn weiterhin prüfend. »Das habe ich zu beurteilen.«

Caedus deutete auf die Sicherheitsstation des Droiden. »Geh. Das ist ein Befehl.«

Die Stimme von SD-XX wandelte sich von beinahe herrisch zu bedrohlich. »Bestätige.«

Der Droide stelzte in völligem Schweigen zu seiner Nische und verschwand wieder in der Wand. Caedus kehrte zur Kuppel zurück, unternahm jedoch keinen Versuch, die Kampfmeditation wiederaufzunehmen. Das war eine Sith-Technik – zumindest so, wie Lumiya sie ihm beigebracht hatte –, und er wollte nicht riskieren, sie einzusetzen, während scheinbar der halbe Jedi-Orden versuchte, ihn dazu zu bringen, sich einem Geflecht anzuschließen.

Stattdessen gab Caedus seine Präsenz zu erkennen und öffnete sich ihrem Kampfgeflecht. Es war voller halb vertrauter Gefühle, voller Bestimmtheit, Hingabe und Hoffnung, voller Verbundenheit, Kameradschaft und Wärme – und natürlich war nichts davon für ihn bestimmt. Er war überrascht, wie einsam er sich angesichts dieser Ausgrenzung fühlte und wie sehr er die Gesellschaft von Familie und Freunden vermisste. Er hatte angenommen, über solchen sentimentalen Belanglosigkeiten zu stehen. Aber selbstverständlich tat er das nicht und würde es auch niemals.

Der Weg der Sith brachte große Opfer mit sich, und erst jetzt begriff Caedus langsam, dass er nicht die Gabe zu lieben geopfert hatte – sondern die Chance darauf, dass andere diese Liebe erwiderten. Er würde gezwungen sein, seine Familie und seine Freunde zum Wohl der Galaxis einen nach dem anderen zu verraten, und einer nach dem anderen würden sie ihn dafür hassen. Und doch durfte er nicht zögern, diese Opfer zu bringen. Hierzu musste er in sich selbst die Saat der Selbstsucht säen, und am Ende dieses Pfads lagen jene Gier und jener Machthunger, die Palpatine korrumpiert hatten – und so viele Sith vor ihm.

Entsprechend würde Caedus weiterhin tun, was notwendig war. Im Augenblick bedeutete das, die Abneigung, den Groll und selbst das Mitleid zu akzeptieren, die das Geflecht überfluteten, als die Jedi seine Präsenz bemerkten. Er reagierte mit nichts anderem als Neugierde auf ihre Gefühle.

Sobald sich das Geflecht auf seine Ankunft eingestellt hatte, begann Caedus, ein klareres Bild der Absichten der Jedi zu gewinnen. Offenbar waren sie mit einem ganzen Geschwader von StealthX-Jägern hier – über siebzig Schiffe, falls es den Mechanikern gelungen war, alle einsatzbereit zu bekommen –, und sie schienen bereit zu kämpfen. Zu seiner Erleichterung stammten die flüchtigen Eindrücke, die er erhaschte, von den Hecks von Sternenzerstörern der Imperium-Klasse und Kreuzern aus der Imperiumsära.

Die Jedi nahmen commenorianische Schlachtschiffe ins Visier.

Caedus konnte nicht verhindern, dass etwas von seinem selbstgefälligen Triumphgefühl in das Kampfgeflecht sickerte. Die Besetzung der Akademie erfüllte ihren Zweck besser als erwartet. Er strahlte seine Zufriedenheit in das Geflecht aus, während er die Jedi gleichzeitig bei der Schlacht willkommen hieß und sie ermutigte, das Feuer zu eröffnen.

Die einzige Reaktion bestand in steinernem Missfallen, und keine einzige Schattenbombe explodierte an den Hecks der commenorianischen Schlachtschiffe. Eine gewisse Erwartung erfüllte das Geflecht – dieselbe Erwartung, die er wahrnahm, seit das Gefecht begonnen hatte –, und mit einem Mal hatte er das ungute Gefühl, endlich zu begreifen, was es damit auf sich hatte.

Caedus schlug auf ein Kontrollfeld auf seiner Armlehne. »Stellen Sie eine Verbindung zu Admiral Darklighter her, oberste Priorität. Und lassen Sie sich diesmal nicht von seiner Adjutantin abwimmeln. Es ist wichtig!«

Krova bestätigte den Befehl und überließ es Caedus, frustriert auf seine Armlehne einzuhämmern. Man konnte jeden überraschen. Das hatte er von Darklighter gelernt, und dennoch war er geradewegs in eine Falle getappt. Jetzt war die Vierte Flotte zu einem verlustreichen Angriff gezwungen, den allein die Jedi in einen Sieg verwandeln konnten, und Caedus hegte keinen Zweifel daran, dass sie für ihre Kooperationen einen wahrhaft hohen Preis fordern würden.

Einen Moment später drang Darklighters Stimme aus dem Lautsprecher. »Ja, Colonel?« Im Hintergrund konnte Caedus das Dröhnen sich entladender Turbolasergeschütze und das Knistern von Schutzschilden hören, die überschüssige Energie ableiteten. »Wir sind momentan ziemlich beschäftigt, deshalb hoffe ich, dass dies nicht bloß eine weitere Glückwunschbotschaft ist.«

»Ist es nicht«, entgegnete Caedus. »Ich möchte – ich muss – Sie darüber informieren, dass …«

»Dass Hilfe unterwegs ist«, unterbrach Caedus eine vertraute Stimme, die hinter ihm erklang. »Nutzen Sie das zu Ihrem Vorteil.«

»Ist das der, von dem ich glaube, dass er es ist?«, fragte Darklighter und holte tief Luft.

»Ja«, erwiderte Lukes Stimme. »Weitermachen, Gavin.«

Caedus drehte seinen Meditationssessel bereits herum, doch für seinen Geschmack war der Motor viel zu langsam. Sobald er freies Blickfeld in seine Tageskabine hatte, tauchte er über die Armlehne hinweg, rollte sich ab und kam wieder auf die Füße, das Lichtschwert in der Hand. Luke stand ungefähr einen Meter entfernt; er trug einen StealthX-Pilotenoverall und musterte die Waffe in Caedus’ Griff mit einem verwirrten, gelinde bedauernden Stirnrunzeln.

»Steht es zwischen uns beiden immer noch so schlecht?«, fragte er.

»Sag du es mir.« Caedus hielt das Lichtschwert weiter vor sich. »Es war nicht die Macht, die mich dazu gedrängt hat, den Angriff fortzusetzen – sondern du.«

»Und du glaubst, das war ein abgekartetes Spiel?«, fragte Luke.

»Ich weiß, dass es das war.« Caedus ließ zu, dass sich eine gewisse Feindseligkeit in seine Stimme schlich. »Du hast mich dazu verleitet, die Vierte Flotte einen gefährlichen Angriff führen zu lassen, und nur du kannst verhindern, dass das Ganze in einem Desaster endet. Was willst du dafür als Gegenleistung?«

Statt selbstgefällig zu wirken, fiel Lukes Gesicht in sich zusammen. »Nichts, Jacen. Wir haben dich nicht reingelegt.« Er klinkte sich in das Kampfgeflecht ein und drängte die Jedi loszuschlagen. »Ich wollte bloß, dass du weißt, dass wir eine Gegenleistung hätten verlangen können

Caedus vermochte nicht zu sagen, ob Luke den Jedi befahl, die Commenorianer anzugreifen – oder ihn. Dann erbebte die Macht vom verblüfften Entsetzen Tausender Lebewesen, die unvorbereitet von einem Überraschungsangriff erwischt wurden, und Caedus erwartete halb, im nächsten Moment zu spüren, wie sich die Anakin Solo unter seinen Füßen aufbäumte und erzitterte.

Doch das Deck blieb beruhigend reglos, keine Schadenssirenen ertönten, und schließlich wurde Caedus klar, dass die Drohung der Jedi eine leere gewesen war. Ihre List war nicht viel mehr als ein halbherziger Versuch gewesen, ihn einzuschüchtern, ihn daran zu erinnern, dass sie sowohl die Courage, als auch die Möglichkeiten besaßen, ihn zu vernichten – und die Allianz. Indes, allein die Tatsache, dass sie ihn gewarnt hatten, anstatt gleich die Initiative zu ergreifen, ließ ihren Bluff auffliegen. Solange die GGA das Akademie-Gelände unter ihrer Kontrolle hatte, würden sie niemals ein Attentat riskieren oder Hochverrat begehen. Sie hatten zu viel Angst vor seiner Rücksichtslosigkeit – vor seiner Brutalität.

Caedus hängte das Lichtschwert wieder an den Gürtel, dann deutete er auf die kleinen taktischen Holoschirme in der Ecke seiner Tageskabine. »Sollen wir uns ansehen, wie sich die Schlacht entwickelt?«

»Nur zu«, entgegnete Luke. Als Caedus die Kabine durchquerte, wandte Luke sich zwar um, damit er ihn weiter im Auge behalten konnte, folgte ihm aber nicht. »Ich denke, du wirst beeindruckt sein, Jacen.«

Als Caedus die Holoschirme einschaltete, war er tatsächlich beeindruckt. Die meisten der Kennungscodes der commenorianischen Schlachtschiffe blinkten, um ihren Schadenszustand zu signalisieren; die Farben reichten von Bernstein – für kampfbeeinträchtigt – bis hin zu Tiefrot für komplett außer Gefecht gesetzt. Und Gavin Darklighter nutzte die Situation gekonnt zu seinem Vorteil. Die Fronteinheiten der Vierten Flotte mähten bereits durch die feindlichen Linien. In dem Wissen, dass sie keine Chance gegen Sternenzerstörer der Allianz hatten, ließen die Plünderschiffe und Korvetten der Hutts ihre Landetrupps im Stich und begannen sich zurückzuziehen.

Während die Schlacht weiter voranschritt, wahrte Luke weiterhin Abstand zu Caedus und verfolgte das Geschehen auf den Holoschirmen beinahe von der Observationskuppel aus. Caedus war das nur recht; Lukes Gegenwart erfüllte ihn nach wie vor mit tiefem Argwohn, und er war froh über die zusätzliche Reaktionszeit, die ihm diese Distanz verschaffte, falls Luke auf die Idee kam, etwas Törichtes zu tun.

Eine Minute später gelangte die Vierte in Turbolaserreichweite und eröffnete das Feuer, nahm jedoch nicht die fliehenden Schlachtschiffe der Hutts ins Visier, sondern die Angriffsshuttles, die noch immer auf die Oberfläche von Balmorra zusanken.

Caedus drückte ein Kom-Feld an der Holoschirmkonsole. »Stellen Sie eine Verbindung zu Admiral Darklighter her …«

»Höchste Priorität«, brachte Krova den Satz für ihn zu Ende. »Unverzüglich, Colonel.«

Einen Moment später fragte Darklighter: »Was gibt’s, Colonel?«

»Leiten Sie Ihr Feuer um, und nehmen Sie die Verfolgung auf«, befahl Caedus. »Unser primäres Ziel ist die Vernichtung der Hutt-Flotte, nicht die der Landestreitkräfte.«

»Mit allem gebotenen Respekt, Colonel«, sagte Darklighter in einem Tonfall, der genau das vermissen ließ. »Wir können die Balmorraner keiner Besetzung durch die Hutts überlassen, und es ist wesentlich einfacher, diese Raumfähren jetzt zu zerstören, als anschließend auf dem Boden gegen ihre Besatzungen zu kämpfen.«

»Die Balmorraner werden selbst mit den Besatzern fertig werden müssen«, sagte Caedus. »Ich will, dass diese Schlachtschiffe vernichtet werden – besser, wir setzen die Hutts auf einem Planeten fest, als zuzulassen, dass sie noch ein Dutzend weitere angreifen.«

Darklighter schwieg, und über den Kom-Kanal konnte Caedus beinahe spüren, wie er mit einer Entscheidung rang.

»Das ist ein Befehl, Admiral«, sagte Caedus. »Ich weiß, dass es falsch zu sein scheint, aber wir werden die Konföderation nicht dadurch besiegen, dass wir Raumfähren in die Luft jagen. Wir müssen die großen Schiffe aus dem Verkehr ziehen.«

Darklighter schwieg noch einen Moment länger, dann seufzte er. »Sehr wohl, Colonel. Feuer umleiten und Verfolgung aufnehmen.«

Caedus verfolgte, wie die Vierte Flotte beschleunigte und den Hutt-Schlachtschiffen nachsetzte, um deren Hecks kurz darauf mit Beschuss zu beharken. Als sich die erste Kennung eines Plünderschiffs rot färbte und mit dessen Zerstörung erlosch, drang Lukes Stimme von der Stelle herüber, wo er stehen geblieben war.

»Du hast das hier geplant. Du hast einen ganzen Planeten geopfert …«

»Ich habe es vorhergesehen«, unterbrach Caedus und drehte sich zu seinem Onkel um. »Alles, was ich getan habe, war, meinen Nutzen … daraus …«

Er ließ den Satz abklingen, als er erkannte, dass Luke nicht mehr länger dastand. Caedus runzelte die Stirn und dehnte sein Machtbewusstsein erst auf seine gesamte Kabine und dann auf die ganze Anakin Solo aus. Nirgendwo konnte er einen Hinweis auf die Anwesenheit seines Onkels wahrnehmen.

»Luke?«

SD-XX tauchte aus seiner Sicherheitsstation auf und ließ seinen elektronischen Blick durch die Kabine schweifen, bevor er berichtete: »Es ist niemand hier, Colonel.«

»Was ist mit Luke Skywalker?«, fragte Caedus. »Ich habe gerade mit ihm gesprochen.«

SD-XX richtete seine blauen Fotorezeptoren auf Caedus’ Gesicht. »Sie haben geredet«, sagte er. »Aber es war niemand hier. Ich nahm an, Ihre Schaltkreise wären wieder überlastet.«

Caedus dachte darüber nach und fragte sich, ob seine Besorgnis darüber, dass man ihm auf die Schliche kam, dafür sorgte, dass er sich Dinge einbildete. Dann erinnerte er sich daran, dass Gavin Darklighter nicht bloß mit Luke gesprochen, sondern auch auf seine Anweisungen reagiert hatte.

»Nein, er war hier.« Caedus öffnete sich von Neuem dem Kampfgeflecht und gewahrte seinen Onkel unter den anderen Jedi, seine Präsenz erfüllt von Traurigkeit und Missbilligung … und Tadel. »Ich weiß nicht, wie er das angestellt hat, aber er war hier.«