57

Roter Himmel am Morgen

bereit dem Bauer Sorgen, ging mir durch den Kopf, als die Sonne aufging.

Mein Telefon summte. Maria.

»Ich rufe dich mit einem anderen Telefon zurück. Auf dem hier muss ich die Leitung frei halten.« Ich legte auf, ergriff ein zweites Handy und rief sie an.

»Was ist passiert?«, fragte ich.

»Er hatte mich mit einer Anschuldigung wegen sexueller Belästigung – lesbischer sexueller Belästigung. Ich bin auf seinen Deal eingegangen. Mein Schweigen für sein Schweigen.«

»Und das war’s?«

»Das war’s. Für mich, Darian, aber er hat einen Haftbefehl für dich.«

»Ich weiß.«

»Er bringt dich mit den Morden in Verbindung. Er behauptet, auf dem Schädel sei ein Fingerabdruck von dir. Jeder Bulle in der Gegend ist auf der Suche nach dir. Und es ist Rache im Spiel. Sie haben nicht vergessen, was du mit Dennis gemacht hast.«

»Wer ist Dennis?«

»Der Cop, dem du den Arm wie einen morschen Zweig gebrochen hast.«

»Ach, der. Ich komm schon klar. Die kriegen mich nicht.«

»Sei dir da nicht so sicher.«

»Okay, ich werde vorsichtig sein.«

»Wo bist du?«

Kurz verstummte ich. Fehler. »Ich fahr bloß durch die Gegend.«

»Nein, tust du nicht. Du hast mich gerade belogen. Wo steckst du?«

Ich wollte sie nicht mehr dabeihaben. Wenn alles so verliefe, wie ich es geplant hatte, würde sie ein Problem werden. Sie würde versuchen, mich davon abzuhalten, die Sache zu Ende zu bringen. Wenn – natürlich ein großes Wenn – ich ihn fände.

»Also, wo bist du?«

»Ich verstecke mich in Boreen Point.« Der Ort lag etwa achtzig Kilometer entfernt.

»Du kennst doch diese Spionage-Software, die Isosceles benutzt, um die Position von Personen anhand ihrer Handys zu ermitteln, oder?«

»Ja. Ohne die wären wir ganz schön angeschmiert.«

»Richtig. Total angeschmiert. Jedenfalls dachte ich mir, ich rufe ihn besser an, da er ja unbedingt mit mir reden wollte.«

»Ich hoffe, du hast dabei ein enges ärmelloses Shirt getragen«, sagte ich und lachte.

»Hauteng.« Auch sie lachte. »So ist es mir gelungen, ihn zu überreden, sie mir zu geben.«

Die Beifahrertür des Pick-ups öffnete sich. Da stand sie, das Telefon ans Ohr gedrückt, und starrte mich an. »Und sie funktioniert wirklich gut.«

Maria legte auf, stieg ein und schloss die Tür.

»Hallo, Partner«, sagte sie.

Angie betrachtete sich im Spiegel. Zwar handelte es sich nur um eine Vorlesung – sie würde im Halbdunkel des Saals sitzen und einem Vortrag über Yeats lauschen –, trotzdem sah sie gern gut aus. Manchen Studentinnen schien ihr Erscheinungsbild egal zu sein. Ihr nicht. Wann immer sie zur Uni ging, wählte sie ihre Kleidung sorgsam aus und trug Make-up auf. Nicht, weil sie jemanden beeindrucken wollte, sondern weil sie es für wichtig hielt, professionell zu wirken. Sie träumte davon, eine Schriftstellerin wie Flannery O’Connor zu werden, auch wenn die Frau arm gewesen war. Noch besser wäre es natürlich, wie J K Rowling oder Stephen King zu werden – Autoren, die arm angefangen hatten, aber durch Talent und Ausdauer reich geworden waren. Sie konnte kaum glauben, wie viel es kostete, die Universität zu besuchen. Ihre Ma und ihr Pa hatten in den 1970ern studiert, als es noch kostenlos gewesen war; Angie musste $ 4.000 pro Semester bezahlen. Hinzu kamen die Extras – Bücher und Miete, Essen, Transport. Und an der Sunshine Coast herrschte ein Mangel an Teilzeitjobs. Hier oben war alles weitläufig verteilt. Vorwiegend kleine Gemeinden und Dörfer. In Noosa gab es einige Jobs in Bars, die jedoch ließ sie links liegen. Ein paar Stellen waren auch im Einkaufszentrum in Maroochydore zu haben, aber auch die ließ sie sausen. Dann hörte sie, wie sich zwei Mädchen auf der Toilette darüber unterhielten, wie sie während des Indy für eine Woche runter an die Gold Coast gereist waren, sich eine Wohnung gemietet und über zweitausend Dollar die Nacht als Escorts verdient hatten.

Escorts? Das war doch eine höfliche Umschreibung für »Prostituierte«, oder?

Genau. Angie stellte einige Nachforschungen an und fand heraus, dass es sich um eine hoch bezahlte Arbeit handelte, die gut organisiert und sicher zu sein schien. Sie dachte, wenn sie viel verlangte, würde das die Spinner von den netteren Kunden trennen, doch nach einer Weile wurde ihr klar, dass es so einfach nicht ging. Angie wusste, dass sie hübsch war. Sie wusste auch, dass sie auf diese Weise Geld verdienen konnte, nachdem sie ein Bordell besucht hatte, um einige Fragen zu stellen, und man sie regelrecht angefleht hatte, dort zu arbeiten. Skrupel hatte sie wegen ihrer Tätigkeit keine. Bei erstmaligen Kunden war sie immer ein wenig nervös, aber mittlerweile, nach zwei Jahren, hatte sie eine Liste von Stammkunden und verdiente mehr als genug, um die Studiengebühr, die Miete und ihr Essen zu bezahlen und noch etwas beiseitezulegen, um nächstes Jahr die Anzahlung für eine Wohnung zu leisten.

Sie erzählte niemandem davon. Es war, als führte sie ein geheimes Leben – ein Schattendasein. Sobald sie mit dem Studium fertig wäre, würde sie es aufgeben, obwohl es ihr irgendwie gefiel. Manche ihrer Kunden betrachtete sie als mehr denn als Kunden. Sie verkörperten Geliebte. Ihnen bedeutete sie viel. Manche wie Darian brauchten sie zum Überleben. Ihn liebte sie mehr als jeden anderen. Zumindest im Rahmen dessen, was Liebe für sie bedeutete.

Am Dienstag hatte er ihr einen Ring geschenkt. Ein schmales Goldband mit winzigen Diamantsplittern. »Trag ihn ständig«, hatte er sie eindringlich ersucht. »Er basiert auf einem keltischen Muster, das den Träger schützt.«

»Ich werde ihn nie abnehmen«, hatte sie gesagt, als sie den Ring vor sich gehalten und das Funkeln der Diamantsplitter betrachtet hatte.

»Versprochen?«, hatte er nachgehakt.

»Versprochen«, hatte sie erwidert.

Angie schloss die Tür ihrer Wohnung, sperrte ab und ging den Flur hinab zum Aufzug. Ihr Auto parkte in der Nebenstraße um die Ecke. Sie warf einen Blick auf die Armbanduhr. Obwohl sie ein wenig spät dran war, würde sie es rechtzeitig zum Beginn der Vorlesung schaffen.

»Boreen Point?«, sagte Maria.

»Diese Phase sollte ich besser allein abwickeln«, meinte ich.

»Damit du ihn töten kannst. Vergiss es. Das wird nicht passieren. Er wird in Gewahrsam genommen. Und jetzt klär mich darüber auf, was läuft.«

Ich starrte sie an. Sofern mein Plan aufginge, würden wir eine grundlegende Meinungsverschiedenheit haben, entweder sofort oder mitten in einer hochgradig brisanten Lage. Ich musste Promise umbringen, aber sie würde versuchen, mich davon abzuhalten. Schließlich ist Mord ja illegal. Es würde hässlich werden. Aber musste ich den Streit unverzüglich austragen? Es war ein Streit, den keiner von uns beiden gewinnen konnte. Ich beschloss, dass die beste Möglichkeit darin bestünde, zu lügen.

»Ich werde ihn nicht umbringen.«

Maria wirkte überrascht.

»Bist du abergläubisch?« Ich wusste, dass sie es war. Maria erwiderte nichts. »Denn ich bin es bei solchen Gelegenheiten. Ich habe ihm eine Falle gestellt, aber ob sie zuschnappt oder nicht, hängt ganz vom Zufall ab. Das ist die Phase, in der ich bloß hoffen kann, dass alles nach Plan verläuft. Ist aber nur selten der Fall, und ich habe keine Kontrolle darüber. Deshalb rede ich nicht darüber. In dem Moment, in dem ich den Plan in Worte fasse, ist er dazu verurteilt, in sich zusammenzufallen.«

»Du willst ihn deshalb nicht in Worte fassen, weil du weißt, dass ich dir dabei im Weg stehen werde.«

»Schon mal vom Zugfahrer gehört?«

»Dem Mörder in Melbourne? Das ist doch der Typ, der Mädchen aus Zügen entführt. Du hast ihn nie geschnappt.«

»Es wäre mir fast gelungen. Einmal. Auch ihm hatte ich eine Falle gestellt. Das war, nachdem das siebte Mädchen verschwunden war. Da hatte ich gedacht, sein Muster zu kennen. Ich glaubte damals, ich könnte seine Handlungen vorhersehen. Ich teilte den Teams mit, wie der Plan aussah. Ich war selbstsicher. Mehr als das, ich war überzeugt davon, ich würde ihn fassen. Aber das tat ich nicht. Vielleicht ist er mit Kopfschmerzen aufgewacht. Vielleicht war es der Geburtstag seiner Mutter. Jedenfalls hat er sich nicht so verhalten, wie ich es erwartet hatte. Vielleicht war es Überheblichkeit meinerseits. Jedenfalls hat es mich gelehrt, mich nie auf Hoffnung zu verlassen, und mir den einzigen Aberglauben beschert, den ich habe. Daher«, beendete ich meine Ausführungen, »warte ich und beobachte.«

Überhaupt nicht mein Typ. Über zwanzig, goldblondes Haar, große Brüste. Zu alt, zu selbstsicher, voll entwickelt. Aber darum geht es nicht, oder? Hier dreht es sich nicht um mich. Hier dreht es sich um ihn und mich.

»Hi.«

Angie hörte, wie sich ihr jemand von hinten näherte, und drehte sich um. Was für eine seltsame Augenfarbe, dachte sie …

Es lag an ihm. Alles hing von Isosceles ab. Obwohl er sich zweitausend Kilometer entfernt befand, beobachtete er und wartete, wie er es schon tat, seit Darian ihm das »Spiel« erläutert hatte. Er war aufgeregt, aber dieser Teil seiner Aufgabe ängstigte ihn zugleich. Ein Menschenleben lag in seinen Händen. Verlöre er sie aus den Augen, wäre sie tot. Er aß nicht, nippte nur an seiner Cola und hatte die Musik richtig laut aufgedreht, damit er sich voll konzentrieren konnte.

Es erinnerte ihn daran, am nächtlichen Himmel auf die Sterne zu starren und darauf zu warten, dass einer erlosch. Als Kind hatte er das öfter getan, nachdem er erfahren hatte, dass sich die Sterne so weit entfernt befanden, dass sie bereits tot waren. Sie alle waren bereits erloschen. Es dauerte bloß Millionen Jahre, bis ihr Licht das Universum durchquerte und es uns wissen ließ.

Da war es: wie ein Stern, der erlosch. Die Ausstrahlung von Angies Mobiltelefon. Weg. Er drückte die Kurzwahl für Darian.

Mein Telefon klingelte. »Er hat sie. Ihre Handyausstrahlung ist gerade verschwunden.«

»Wo?«, fragte ich.

»Bei ihrem Wohnblock.«

Ich legte den Gang ein und fuhr los, sprach gleichzeitig mit Isosceles weiter.

»Gut. Ich bin zwei Häuserblocks von dort entfernt.«

»Er ist in Bewegung.«

»Aber du hast das Signal?«

»Ja. Sie fahren … Moment … die Morris Street entlang. Nach Norden. Das ist die Richtung nach oben, Darian.«

»Was läuft hier ab?«, wollte Maria wissen.

Ich deutete auf ein Navigationssystem, das ich unlängst gekauft hatte. Es war an den Zigarettenanzünder auf dem Rücksitz angeschlossen. »Gib die Morris Street ein. Wir müssen sie finden.«

Sie tat wie befohlen. »Ist er es?«

»Ja, ich denke schon«, gab ich zurück.

»Er hat sich jemanden geholt, den du kennst?«

Ich erwiderte nichts.

»Du hast eine Freundin?« Maria klang überrascht.

»Hast du die Morris Street gefunden?«

»An der nächsten Kreuzung nach rechts.« Sie starrte mich eindringlich an. Ich fuhr weiter, ignorierte ihre Fragen.

»Weiß diese Frau, dass sie ein Bestandteil deines Plans ist?«

Ich bog auf die Morris Street. Dann sagte ich zu Isosceles: »Wir sind in der Morris Street.«

»Ja, ich kann euch sehen. Er ist ungefähr vier Kilometer vor euch. Er fährt nicht zu schnell, hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von fünfzig Stundenkilometern. Ihr fahrt beide in Richtung der Autobahn, die hinauf nach Noosa und Tewantin führt.«

»Okay. Danke«, sagte ich. Maria starrte mich nach wie vor an.

»Großer Gott. Du hast ihr einen Funkchip verpasst, stimmt’s?«

Ich nickte.

»Aber sie weiß es nicht, weil der Plan nur funktionieren kann, wenn sie ahnungslos ist. Und diese Chips sind heutzutage so klein und ausgeklügelt, dass sie in ein Armband passen. Oder in einen Ring. In ein Geschenk. Etwas, das sie anbehalten und er ihr nicht abnehmen wird, bis er sich in der Sicherheit seines Hauses befindet oder wohin auch immer er uns führt. Großer Gott«, entfuhr es ihr noch einmal. Sie wandte den Blick ab. »Ich hoffe, sie ist ein versöhnlicher Typ.«

Durch den Schuss auf ihn hatte ich mich meinerseits in seine Schusslinie gebracht. Allerdings würde er mich nicht direkt ins Visier nehmen, sondern jemanden, durch den er mich verletzen konnte. Er wusste, wo ich wohnte, und länger als eine Woche brauchte er nicht, um zu erkennen, dass Angie die Summe meines Privatlebens ausmachte. Auch mit Henna hätte er es tun können, da ich mich aus dem Fenster gelehnt hatte, um sie zu beschützen, doch sie befand sich unten in Brisbane in einer Privatklinik, wo sie wegen des Traumas behandelt wurde, das sie beim Bezeugen jenes »mysteriösen und ungelösten Schusses« erlitten und das ihr einen Gedächtnisverlust beschert hatte. Außerdem verkörperte Angie das bessere Ziel. In Wirklichkeit das einzige Ziel, den einzigen Menschen, an dem mir wirklich etwas lag. Mit Angie konnte er mir richtig wehtun.

Ich hatte sie benutzt. Die einzige Person, die mir wirklich am Herzen lag: Ich hatte sie dem Mörder in die Hände gespielt. Eine andere Wahl hatte ich nicht gehabt. Ich hasste mich dafür und wusste, dass ich damit die einzige Liebe töten würde, die ich je gehabt hatte. Sie würde mir nicht verzeihen. Ich würde mir selbst nicht verzeihen.

Ich bog auf den Sunshine Motorway und beschleunigte den Pick-up auf einhundert Stundenkilometer, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Auch ich musste darauf achten, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Immerhin suchte die Polizei nach mir. Vor mir in etwa zwei Kilometern Entfernung konnte ich einen weißen Van ausmachen. Auch Maria sah ihn. Sie richtete sich im Sitz höher auf und starrte eindringlich hin. Der Mörder: Danny Jim Promise.

Wir sprachen kein Wort. Es gab nichts zu sagen.

Angie begriff auf Anhieb, dass es sich um den Mörder handelte und dass er sie als Rache für das entführt hatte, was Darian tat. Sie wusste, dass sie nicht seinem Typ entsprach; nein, hier ging es darum, etwas zu beweisen. Darian hatte Druck auf ihn ausgeübt, war ihm zu nahe gekommen, hatte einen Nerv getroffen, und nun wollte er sich rächen, indem er sie benutzte. Sie wusste, dass sie sterben würde und dass die Zeit bis zu dem Moment, in dem er sie endgültig tötete, unvorstellbar grauenvoll sein würde. Angie versuchte angestrengt, sich nicht von ihrer Vorstellungskraft in die Tiefen menschlicher Abgründe ziehen zu lassen, zu den Gesichtern der toten Mädchen an Darians Wand, zu den Geschichten, die sie darüber gehört hatte, was solche Kerle taten – das Verlängern der Schmerzen, das Abtrennen von Trophäen. Er würde ihr wehtun. Er würde sie quälen und terrorisieren. Er würde es aufzeichnen, es filmen, Darian damit verhöhnen.

Es war Donnerstag. Das bedeutete, Darian würde es erst nächsten Dienstag erfahren. Bis dahin würde alles normal erscheinen. Wenn sie am Dienstagabend nicht auftauchte und ihn nicht anriefe, würde er wissen, dass etwas nicht stimmte. Dann würde er sich auf die Suche nach ihr begeben. Nächsten Dienstagabend. Noch fünf Tage bis dahin. Angie hoffte, der Mörder würde sie schon davor töten. Sie hoffte, er würde es so schnell wie möglich erledigen.

Allerdings wusste sie tief in ihrem Herzen, dass es nicht so kommen würde. Vielmehr würde er es hinauszögern. Je länger sie Qualen litt, desto mehr Vergnügen würde ihm das Wissen bereiten, dass sich Darian sorgte und nach ihr suchte. Er würde sie sogar länger als fünf Tage am Leben erhalten. Das würde ein Bestandteil seines Plans sein.

Einen Moment lang verspürte sie blanke Wut auf Darian, weil er zugelassen hatte, dass dies geschehen war. Er hätte es voraussehen müssen! Der Anflug verschwand so schnell, wie er sie überwältigt hatte. Denn wer war sie in Wirklichkeit schon? Eine Prostituierte, die er jeden Dienstag genüsslich vögelte. Angie: So lautete nicht einmal ihr richtiger Name. Sie hatte ihm ihren richtigen Namen nie verraten. Sie konnte nur sich selbst die Schuld geben.

Wir hatten weitere zehn Kilometer auf der kerzengeraden Autobahn zurückgelegt, als ich das Geräusch einer Polizeisirene hörte. Ein Blick in den Rückspiegel offenbarte mir, dass ich von einem Streifenwagen verfolgt wurde.

»Scheiße!«, stieß Maria hervor.

»Ich werde rangewunken«, ließ ich Isosceles wissen. »Hast du sie noch?«

»Ja.«

»Alles klar. Das sollte nicht allzu lange dauern.«

»Nicht allzu lange?«, rief Maria. »Das sollte nicht allzu lange dauern? In welchem Alternativuniversum lebst du eigentlich? Die werden dich verhaften, du Idiot! Du hast bloß Glück, dass ich hier bin und die Verfolgung übernehmen kann!«

Ich hielt den Wagen an, ließ jedoch den Motor laufen. Ich öffnete die Tür und stieg aus.

»Hallo, Jungs«, begrüßte ich die beiden Uniformierten, die sich mir näherten.

»Darian Richards?«, fragte der Cop auf der linken Seite.

»Genau der«, bestätigte ich.

»Wir haben einen Haftbefehl gegen Sie. Ich fürchte, Sie müssen uns begleiten.«

Polizeibeamte in Queensland sind gut bewaffnet. Sie tragen eine Glock und einen Elektroschocker. Die meisten, wie diese beiden, sind zudem fit und stark. Abgesehen von der Tatsache, dass ich sowohl Karate als auch Judo sowie einige andere Kampfsportarten beherrsche, war ich waffentechnisch schwer unterlegen. Ich wartete, bis sie in Angriffsreichweite kamen. Zwei Glocks, zwei Elektroschocker, zwei von ihnen gegen mich allein. Sie wirkten ziemlich entspannt. Unter normalen Umständen schaltet ein ehemaliger Bulle nicht zwei bewaffnete Bullen am Rand einer verkehrsreichen Autobahn aus. Dennoch tat ich genau das. Ich stieß mich vom Boden ab, holte mit dem rechten Bein aus, trat dem Cop auf der linken Seite in den Hals – er ging zu Boden – und nutzte den Schwung meiner Drehbewegung, um mit dem anderen Bein den zweiten Cop außer Gefecht zu setzen, der ebenfalls zusammensackte. Hatte keine fünf Sekunden gedauert.

»Was zum Teufel machst du da?«, kreischte Maria hinter mir aus dem Auto. Ich hielt kurz inne, um mich zu vergewissern, dass sie unten bleiben würden. Sah ganz so aus. Ich hatte sie dort getroffen, wo ich gewollt hatte, was bedeutete, dass sie die nächsten zehn Minuten lang gleichsam gelähmt bleiben würden.

»Tut mir leid, Jungs«, entschuldigte ich mich, rannte zurück zum Auto, warf die Tür zu, legte den Gang ein und schenkte Maria keine Beachtung, die völlig außer sich war, als ich mit Vollgas losraste.

»Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott, hast du eine Ahnung, in was für Schwierigkeiten wir jetzt stecken? Oh mein Gott.«

»Isosceles?«

»Ja?«

»Kommt vor uns demnächst eine Ausfahrt? Ich glaube, ich sollte eine Weile von der Autobahn runter und stattdessen Nebenstraßen nehmen. Du musst für mich arrangieren, dass Casey zu uns stößt; wir müssen die Autos tauschen. Obwohl ich nicht weiß, ob uns genug Zeit dafür bleibt. Wie weit noch bis zur Zivilisation?«

»In drei Kilometern kommt eine Ausfahrt. Es ist eine alte Straße, die nach Tewantin und Noosa führt. Sieht so aus, als wäre sie mal ein Teil der alten Schnellstraße gewesen. Er ist immer noch auf der Autobahn und wird in acht Minuten die Vororte erreichen. Du wirst zwischen fünf und zehn Minuten hinter ihm sein.«

»Du Vollidiot!«, war alles, was Maria beizusteuern hatte.

»Ich höre gerade den Polizeifunk ab. Ich glaube, sie haben keine Meldung erstattet, bevor sie dich rausgewunken haben. Wahrscheinlich wollten sie sich zuerst vergewissern, dass wirklich du in Archs Pick-up sitzt. Auch noch kein Sterbenswort über einen Angriff auf Polizeibeamte.«

»Tja, das kommt aber verflucht noch mal noch!«, tobte Maria.

Ich hatte während des kurzen Intermezzos mit den Cops nicht allzu sehr auf den Verkehr geachtet, aber uns hatten genug Autos passiert, dass jemand gesehen haben würde, wie ich die Jungs niedergestreckt hatte. Mit größter Wahrscheinlichkeit würde es bald im Polizeifunk auftauchen.

»Haben die hier oben einen Helikopter zur Verfügung?«, wollte ich von Maria wissen.

»Nein. Ja. Manchmal.« Sie schien mir ziemlich durcheinander zu sein. »Die verwenden den Notfallhubschrauber unten in Coolum, wenn er verfügbar ist. Es ist der einzige an der Sunshine Coast.«

»Noch einen Kilometer bis zu deiner Ausfahrt«, kündigte Isosceles an.

»Ist keine große Straße. Schmal. Lkw benutzen sie. Ist schwierig, darauf zu überholen«, sagte Maria.

»Hast du sie noch?«, fragte ich Isosceles.

»Klar und deutlich. Sie wird uns zu ihm führen«, erwiderte er.

»Prima«, gab ich zurück und begann, die Fahrspur zu wechseln, um auf die Nebenstraße abzufahren.

»Das gibt ihm zwischen fünf und zehn Minuten mit ihr, bevor wir eintreffen«, gab Maria zu bedenken.

Ich erwiderte nichts. Es war mir vollauf bewusst, und ich brauchte es nicht von ihr zu hören. Aber auf der Autobahn zu bleiben, kam nicht infrage. Ich fuhr ab und musste sofort verlangsamen, weil etwa einen Kilometer vor uns ein Traktor in derselben Richtung unterwegs war und die gesamte Breite der Straße einnahm.

Angie spürte, wie der Van langsamer wurde. Die Autobahn hatten sie vor etwa fünfzehn bis zwanzig Minuten verlassen. Zeitweise konnte sie klar denken, dann wieder umfing sie ein Nebel blanken Grauens, und sie hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Die letzten Minuten lang jedoch hatte es sich so angefühlt, als führen sie durch Vorortstraßen, wo sie mit geringem Tempo links und rechts abbogen. Nun wurde der Van noch langsamer und schien eine kurze Anhöhe hinaufzukriechen. Dann blieb er stehen. Sein Zuhause, ging Angie durch den Kopf. Sie hörte das elektrische Surren eines Garagentors, das sich öffnete. Der Van beschleunigte kurz. Dunkelheit umfing das Fahrzeug. Sie befanden sich in der Garage. Angie hörte dasselbe Surren, als sich das Garagentor schloss, und damit wurde es noch dunkler. Sie versuchte, sich zu verrenken und in seine Richtung zu spähen, zum Fahrersitz. Der erwies sich als leer. Die Tür schien offen zu stehen, allerdings ließ es sich schwer erkennen. Er musste ausgestiegen sein, ohne dass sie es gehört hatte.

Angie versuchte, sich zu befreien, was sich jedoch, wie erwartet, als nutzloses und schmerzhaftes Unterfangen herausstellte. Sie lag still. Und wartete.

Es gab nichts, was Isosceles tun konnte, außer zu warten. Er starrte auf das unaufhörliche Blinken des – mittlerweile bewegungslosen – Funksenders und auf die Entfernung zwischen Park Street 36 und Darians Pick-up auf der einspurigen Landstraße. Isosceles bemühte sich, nicht daran zu denken, was in der Park Street Hausnummer 36 vor sich gehen mochte, und da er seine Aufgabe nunmehr erledigt hatte, spielte er mit dem Gedanken, den Schreibtisch zu verlassen, um sich die Beine zu vertreten. Immerhin hatte er etliche lange Stunden vor den Monitoren gehockt. Aber er rührte sich nicht von der Stelle. Stattdessen ließ er den Blick darauf geheftet, wie Darian und Maria nur im Schneckentempo vorankamen, und wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, Blitze auf die Lastwagen und Traktoren hinabzuschleudern, die ihnen ständig im Weg zu sein schienen.

Mit der werde ich keine Zeit vergeuden. He, ich kenne ja noch nicht mal ihren Namen. Sie ist bloß die Frau, die den ach so besten Mordermittler des ganzen Landes an Dienstagabenden in seinem Haus besucht. Seine Freundin. Ich bin durch meine jüngsten Probleme so von der Rolle, dass mir die Freude und das Vergnügen, ein Babygirl bei mir im Mädchenzimmer zu haben, ziemlich fehlen. Die Nächste habe ich schon gefunden. Ich bewahre immer den Überblick über mögliche Ziele. Ich habe eine Liste, die ich jeden Tag ergänze. Im Moment stehen acht Namen darauf. Belinda wird die Nächste. Sie ist vierzehn und arbeitet an den Wochenenden bei KFC. Es wird einfach werden, sie zu holen. Nach der Arbeit geht sie zu Fuß nach Hause, und dieses Wochenende hat sie die Nachtschicht. Ich werde sie mir am Beginn der dritten Straße nach KFC schnappen. Den Van parke ich gleich um die Ecke, dann greife ich sie mir, wenn sie an mir vorbeispaziert. Es fehlt mir wirklich, ein Babygirl ganz für mich allein zu haben. In letzter Zeit hat es so viel Tohuwabohu gegeben.

Ich weiß, Freunde, ich weiß. Winston, sagt ihr, warum weichst du vom Plan ab? Warum bist du so versessen auf Rache? Ist das nicht eine Schwäche?

Ich muss diesem Klugscheißer von einem Bullen eine Lektion erteilen. Ich muss ihm wehtun, und ich will es schnell tun. Das ist keine Schwäche. Es muss einfach erledigt werden. Keine Sorge, Freunde, mit der hier werde ich mich nicht lange aufhalten – Namenlose, so nennen wir dich. Ich bin nicht mal sicher, ob ich sie überhaupt ficken werde. Was soll das bringen? Schließlich ist sie keine sexy Granate wie Belinda, die mich aufgeilt. Am besten schaffe ich sie einfach in das Zimmer, schieße ein paar Fotos von ihr, wie sie nackt ist und ihr vor Grauen die Augen aus dem Kopf springen, wenn ich ihr beschreibe, was ich mit ihr anstellen werde. Dann erledige ich sie und entsorge ihre Leiche gleich morgen früh mit den zwei anderen.

Ich stelle dem besten Cop, den’s überhaupt je gegeben hat, die Fotos zu, und am Nachmittag hole ich mir Belinda. Pfeif aufs Wochenende, ich mache es schon morgen. Und am Abend werde ich jede Menge Babygirlsex haben. Perfekt.

Ich habe darauf geachtet, den Schrumpfkopfprozess ordentlich abzuschließen. In der letzten Phase habe ich sie mit dem Sand und den runden Steinen gefüllt wie Beutel mit Murmeln. Man darf nicht vergessen, den Mund und die Augen zuzunähen, damit der Sand nicht herausrieselt. Muss alles dicht sein. Ist es. Keine eingefallenen Wangen oder unschönen Ausbuchtungen. Es sind perfekte kleine Abbilder von Helens und Jenny Gs Köpfen.

Angie hörte, wie sich die Hecktür des Vans rasch öffnete.

»Hallo, Namenlose«, sagte der Mann. Er kletterte herein und starrte sie an. »Normalerweise machen wir eine Menge Dinge und fangen gleich hier hinten im Van damit an, aber wir beide werden sie nicht machen, wir werden uns nicht mal die Liste am Kühlschrank ansehen, weil ich’s eilig habe. Wir gehen direkt runter ins Mädchenzimmer, haben dort ein wenig Spaß, und das war’s dann. In Ordnung?«

Der Mann löste die Klammern, die ihre Handgelenke an einem Ende eines Drahtgitters befestigten, dann befreite er ihre gefesselten Fußgelenke vom anderen. Er stieg hinaus, schleifte sie über den Boden des Vans, ergriff sie, hievte sie sich über die Schulter und trug sie ins Haus.

Angie wehrte sich nicht, versuchte es nicht einmal. Sie fühlte sich bewegungsunfähig. Sie wusste, dass sie sterben würde.

Die Garage geriet außer Sicht, als sie eine sauber wirkende Küche betraten.

Lieber Gott im Himmel, habe ich da gerade zwei Schrumpfköpfe gesehen?

Sie bewegten sich in einen Korridor und durch ein normal aussehendes Haus. Angie erhaschte flüchtige Blicke auf ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, ein Badezimmer, bevor sie stehen blieben und er eine Tür öffnete. Plötzlich befand sie sich in einem weißen Raum, einem Schlafzimmer. Auf dem Boden wand sie sich hin und her, um sich Überblick darüber zu verschaffen, was sich in dem Raum befand.

Sind das Köpfe?

Sie erblickte eine mit Hunderten Fotos übersäte Wand. Dutzende Mädchen. Angie sah ihre Gesichter, aus denen Qualen und Grauen sprachen; sie sah frische Blutschlieren an der Wand. Plötzlich wurde sie an den Füßen quer durch das Zimmer geschleift. Der Mann bewegte sich rasch und klinisch effizient. Er sah sie nicht einmal an. Ungefähr in der Mitte des Raumes legte er sie ab.

Großer Gott, er hat ein Messer. Er sitzt auf mir. Und starrt mich an. Ich wünschte, ich könnte schreien. Oder irgendetwas tun. Er ist so schwer, dass ich mich nicht rühren kann.

»Zeit, dich nackig zu machen«, meinte er, und Angie beobachtete, wie er das Messer senkte.

Großer Gott, wo ist das Messer? Was macht er damit?

Sie spürte, wie er ihr die Bluse vom Leib riss und ihren BH durchschnitt.

Oh mein Gott!

Er zog ihr die Jeans runter und zerschnitt die Unterwäsche, wobei er sie in den Oberschenkel ritzte.

Au! Lieber Himmel. Was macht er wohl als Nächstes? Bring mich doch einfach um. Bitte, töte mich einfach.

Der Mann beugte sich zurück und ergriff eine Kamera. Knips. Ein Foto von ihrem Kopf. Knips. Eine Nahaufnahme ihres Körpers. Knips. Eine Ganzkörperaufnahme. Knips. Knips. Knips.

»Glaubst du an Improvisation? Ich schon. Du bist ja an sich ziemlich fickbar, aber ich will mir Belinda holen, also mache ich mit dir kurzen Prozess. Darian Richards wird diese Fotos lieben.«

Wir kamen an. Siebzehn Minuten waren vergangen, seit Angie und Promise eingetroffen waren.

Ein schlichter weißer Mitsubishi Pajero parkte vor Promises Haus. Casey. Die Park Street gehörte zu einer erst unlängst errichteten Siedlung. Jedes Haus besaß einen Hinterhof, der an drei andere Hinterhöfe grenzte, hinten, links und rechts. Jeden umgab eine zweieinhalb Meter hohe Ziegelsteinmauer im beliebten Stil der Toskana, um Privatsphäre zu gewährleisten. Das war hilfreich; eine zweieinhalb Meter hohe Mauer würde eine etwaige Flucht erschweren.

Ich sah mich um. Die Straße präsentierte sich verwaist. Es handelte sich eindeutig um eine Hypothekengegend. Hier wohnten gewöhnliche Durchschnittsbürger. Außer in Nummer 36.

Maria und ich rannten zur Vordertür, Casey eilte seitlich zum Hintereingang los.

Was zum Teufel ist das für ein Geräusch? Klopft da jemand an meine Tür? Verpisst euch! Ich bin beschäftigt! Einfach nicht beachten. Zurück zur Namenlosen …

Was ist bloß mit manchen Leuten los? Haut ab! Vergiss sie einfach, Namenlose, die werden schon verschwinden …

Herrgott noch mal! Das ist ja schlimmer als dieser kleine Scheißer von einem Zeitungsjungen! Müssen die verfickten Mormonen oder so sein, die ihre Runden drehen und ihre Gotteszettel verteilen. Zieht Leine!

Ich muss hingehen und ihnen sagen, sie sollen abrauschen …

Moment, Meister. Hast du Blut an dir?

Nein. Okay. Hört mit dem verdammten Klopfen auf! Ich schwöre, sobald ich aus diesem Haus draußen bin, denke ich über eine Ranch tief im Wald nach. Das ist genauso anonym, und ich brauche mich nicht mit Leuten herumzuschlagen.

Über sechzig Sekunden waren vergangen. Das ergab achtzehn Minuten, die er mittlerweile mit ihr gehabt hatte. Ich sah Maria an. Zu sagen brauchten wir nichts. Sie wusste, was ich dachte, und nickte. Ich wich einen Schritt zurück, dann trat ich zu. Der Türknauf gab auf Anhieb nach und fiel geradewegs ab. Ich blieb in Bewegung, als die Tür splitterte und aufging, stürmte hinein, dicht gefolgt von Maria.

Tief ins Fleisch
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