011
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Tessia starrte die Wasserschüssel an und griff nach ihrer Magie. Sie spürte, wie die Macht gehorsam antwortete und aus ihr hinausströmte, um die Form anzunehmen, die sie wollte, und sich dorthin zu richten, wohin sie sie lenkte. Bläschen stiegen auf und zerplatzten, Tröpfchen bespritzten sie. Sie zuckte zusammen und rieb sich die Haut. Zu heiß.
Dakon hatte ihr vorgeschlagen, die Verwandlung von Magie in Hitze zu üben, indem sie allmorgendlich ihr Wasser zum Waschen erwärmte. Die Benutzung von Magie für alltägliche Aufgaben war eine gute Übung und schärfte den Verstand eines Magiers, erklärte er ihr. Trotzdem konnte sie sich des Gedankens nicht erwehren, dass Magier ein faules Völkchen seien, wann immer sie beobachtete, wie er oder Jayan Magie benutzten, um Türen zu öffnen oder etwas aus einem anderen Teil des Raums herbeizuholen.
Sie war jedoch nicht so dumm, das Wasser vor dem Waschen zu erwärmen. Ihr häufigster Fehler im Umgang mit Magie bestand darin, dass sie zu viel Magie benutzte, und es hatte einige Tage gegeben, an denen sie warten musste, bis das Wasser genug abgekühlt war, dass sie sich damit waschen konnte.
Ein Klopfen an der Tür erregte ihre Aufmerksamkeit.
»Herein«, rief sie.
Die Dienerin Malia trat ein und blickte von der dampfenden Schüssel zu dem leeren Geschirr von Tessias Morgenmahlzeit, das aufgestapelt auf dem Schreibtisch stand. Sie ging zum Tisch und stellte das Tablett ab, das sie beinahe immer bei sich trug. »Guten Morgen, Tessia.«
Tessia stand auf und reckte sich. »Guten Morgen, Malia.«
»Habt Ihr wieder geübt?«
»Ja. Gib der Schale einen Augenblick Zeit, damit sie abkühlen kann, bevor du sie nimmst.«
»Das werde ich tun.« Malia kicherte kläglich. »Glaubt mir, ich werde Eure Warnung kein zweites Mal ignorieren. Welche Pläne habt Ihr für den heutigen Tag?«
»Zuerst die Ställe.« Tessia griff nach der kleinen Tasche mit Verbandszeug und Salben, die ihr Vater ihr dagelassen hatte. Diese Dinge benutzte sie, wenn sie sich um Hanara kümmerte. »Dann der Unterricht.«
Tessia ging zur Tür und blieb noch einmal stehen, um sich nach Malia umzudrehen. Sie hatte erwartet, dass die Dienerin sich nach Hanaras Befinden erkundigen würde, aber die Frau sagte nichts.
»Malia, weißt du, ob Hanara sich gut einlebt? Was halten die Stalldiener von ihm? Und die Dorfbewohner?«
Malia, die soeben die Bettdecken glattgestrichen hatte, richtete sich auf und sah sie nachdenklich an. »Nun, die Leute finden ihn im Allgemeinen ein wenig seltsam, aber das war zu erwarten, nicht wahr? Es wäre schon merkwürdig, wenn er sich wie ein Kyralier benehmen würde.«
Tessia lächelte. »Ja, das wäre es. Und die Stalldiener?«
»Sie sagen, er arbeite durchaus hart, härter, als er es eigentlich tun sollte, nachdem seine Verletzungen noch immer nicht geheilt sind. Sie sagen, er sei zäh. Und sie sprechen beinahe bewundernd über ihn.« Malia zögerte. »Aber er sondert sich ab und beantwortet nicht immer alle Fragen.« Sie zuckte die Achseln und deutete damit an, dass sie mehr nicht zu erzählen habe.
»Danke.« Tessia lächelte und setzte ihren Weg fort. Während sie darüber nachdachte, was Malia gesagt hatte, kam sie zu dem Schluss, dass die Dinge sich für den ehemaligen Sklaven so gut entwickelten, wie man es erwarten durfte. Er war wahrscheinlich nicht an freundliches Geplauder gewöhnt, und er würde Zeit brauchen, um zu lernen, wie man sich mit Menschen anfreundete.
Nachdem Tessia das Haus verlassen hatte, ging sie zu den Ställen und schlüpfte durch die offene Tür. Dann blieb sie stehen, überrascht von der Szene, die sich ihr bot.
Zwei der Stalldiener pinkelten in einen Eimer.
Bevor sie sich umdrehen konnte, blickten die jungen Männer auf. Ein Ausdruck des Entsetzens huschte über ihre Züge, und die Urinstrahlen kamen vom beabsichtigten Pfad ab - einer der Männer durchnässte die Hosen des anderen -, während sie sich hastig bedeckten.
»Hast du gut hingesehen?«, spottete Birren, nachdem er sich soweit von seiner Verlegenheit erholt hatte, dass er versuchen konnte, Witze darüber zu reißen.
»Ja«, folgte Ullan seinem Beispiel. »Sah so aus, als hättest du uns verglichen. Du warst beeindruckt, nicht wahr, Tess? Möchtest du’s nicht mal aus der Nähe anschauen?«
Sie schluckte ein Lachen hinunter. Das Geplänkel war typisch für junge Männer ihres Alters und ganz das, was sie in dieser Situation erwartet hätte - bevor sie Meisterschülerin geworden war, und sie brachte es nicht übers Herz, das Unbehagen der beiden Männer noch zu verstärken, indem sie ihnen ins Gedächtnis rief, dass sie nicht länger Tessia, die Tochter des Heilers war. »Ich habe mich gefragt, ob es wahr ist, dass alle Jungen größer werden, wenn sie älter werden. Sieht nicht so aus, als wäret ihr viel gewachsen, seit mein Vater und ich euch behandelt haben. Was hattet ihr noch gleich? Warzen...?«
Sie zuckten zusammen.
»Wir können sie größer machen«, erklärte Birren ihr grinsend. »Du würdest es mit der Angst bekommen.«
Sie schnaubte verächtlich. »Ich habe, wenn ich meinem Vater geholfen habe, weit beängstigendere Dinge gesehen. Wo ist Hanara?«
Ullan setzte zu einer frechen Antwort an, aber Birren brachte ihn mit einem leisen Zischen zum Schweigen, dann deutete er mit dem Kopf auf das Ende des Gebäudes. Hanara saß an einem Tisch und putzte einen Sattel. Sie trat zu ihm. Um ihn herum lagen weitere Geschirre und Werkzeuge, die darauf warteten, geflickt oder gereinigt zu werden. Er blickte von seiner Arbeit auf, und seine Miene wurde ein wenig weicher.
Obwohl das Gesicht des Mannes typisch sachakanisch war - breit und braun -, unterschied es sich doch deutlich von dem seines Herrn. Es war feiner und kantiger, jugendlich, aber vernarbt. Sie war froh darüber, denn obwohl es unmöglich war, nicht an Takado zu denken, wann immer sie Hanara sah, weckte der ehemalige Sklave in ihr zumindest keine unangenehmen Erinnerungen an das Gesicht seines Herrn, wie er sie lüstern angestarrt hatte.
»Ich bin hier, um deine Verbände zu wechseln«, erklärte sie.
Er nickte. »Ihr habt nichts Beängstigendes gesehen«, erwiderte er, stand auf und zog seine Jacke aus. »Nichts wirklich Beängstigendes.«
Als ihr klar wurde, dass er die Worte der Jungen mit angehört hatte, seufzte sie und machte sich daran, die Verbände zu entfernen, die er um die Brust und die Schulter trug. »Wahrscheinlich nicht, aber sei nicht zu voreilig mit deinem Urteil. Ich habe mehr vom Inneren der Menschen gesehen als die meisten Kyralier. Viele abscheuliche Verletzungen und einige tödliche darunter, die ich wohl nie vergessen werde.«
»Die Toten sind nicht beängstigend. Sie können Euch nichts antun.«
»Aber sie riechen fast so übel wie die beiden da hinten.«
Er lächelte schwach, dann wurde er wieder ernst. »Ihr solltet ihnen nicht erlauben, so zu Euch zu sprechen. Ihr seid jetzt eine Magierin.«
»Eine Meisterschülerin«, verbesserte sie ihn. »Du hast wahrscheinlich recht. Aber andererseits hätte ich anklopfen oder rufen sollen, statt einfach hereinzuplatzen.«
»Ihr solltet es nicht nötig haben anzuklopfen.«
Sie sah ihn gelassen an. »Dies ist Kyralia. Man erwartet selbst von Magiern gutes Benehmen.«
Er schaute ihr für einen kurzen Moment in die Augen, dann senkte er hastig den Blick.
Die Wunden, die er davongetragen hatte, selbst der Schnitt, den ihr Vater gemacht hatte, um an seine gebrochenen Rippen heranzukommen, waren zu roten, erhabenen Narben verheilt. Sie tastete die Stellen ab, an denen seine Knochen gebrochen gewesen waren, und fragte, ob sie ihm wehtue. Er schüttelte den Kopf und erweckte nicht den Anschein, als versuche er, irgendeine Reaktion zu verbergen.
»Für mich wirkst du vollkommen geheilt«, sagte sie. »Ich glaube nicht, dass du noch weitere Verbände brauchst. Aber gib acht, dass du nichts Schweres hebst oder Knochen, die gebrochen waren, über Gebühr beanspruchst.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist erstaunlich, wie schnell du gesund wirst. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob du unsere Hilfe überhaupt gebraucht hättest.«
»Meine Knochen wären schlecht verheilt, schief. Euer Vater hat das verhindert.« Er hielt inne. »Danke.«
Tessia lächelte, und ihr wurde leichter ums Herz. »Ich werde deinen Dank meinem Vater ausrichten.«
»Ihr wart ebenfalls daran beteiligt«, erklärte er und deutete auf die abgenommenen Verbände. »Ihr seid...« Er runzelte die Stirn und deutete vage auf die Stalltür. »Nicht wie...«
Sprach er über die Stalljungen, oder hatte er mit seiner Geste mehr umfassen wollen? Das Dorf vielleicht. Ein Stich der Sorge durchzuckte sie.
»Behandeln die Dorfbewohner dich gut?«, fragte sie.
Er zuckte die Achseln. »Ich bin ein Fremder.« »Ja, aber das ist keine Entschuldigung für... schlechtes Benehmen. Hanara.« Sie wartete, bis er aufsah und ihrem Blick standhielt. »Wenn jemand dir ein Unrecht antut, irgendetwas... Unkyralisches, dann sag es mir. Es ist wichtig. Da du jetzt wie ein Kyralier leben musst, nach unseren Gesetzen und Idealen, dürfen sie nicht anfangen, sich zu benehmen wie … wie Sachakaner. Hast du verstanden? Du brauchst dich nicht damit abzufinden, nur weil du es früher getan hast.«
Er sah sie an.
»Du verstehst mich doch, oder?«
Er nickte.
Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, dann knüllte sie die alten Verbände zusammen. »Ich muss gehen. Auf mich wartet mein Unterricht.«
Er nickte abermals und wirkte plötzlich bedrückt. »Wenn du willst, werde ich ab und zu herkommen und mit dir reden«, bot sie ihm an.
Obwohl seine Miene sich nicht veränderte, trat ein Ausdruck von Wärme in seine Augen. Als sie den Stall verließ, hatte sie das Gefühl, seine Blicke in ihrem Rücken spüren zu können.
Ich hoffe, ich bringe ihn nicht auf irgendwelche romantischen Ideen, dachte sie. Ich kann mir Mutters Entsetzen vorstellen. Sie wird es mir nur mit knapper Not verzeihen, dass ich nicht versuche, Lord Dakon zu betören, aber wenn mir ein ehemaliger sachakanischer Sklave Gedichte schreibt, werde ich nicht mehr ihre Tochter sein.
Als sie wieder ins Haus trat und zu ihrem Zimmer zurückging, um die Verbände und ihre Tasche dort abzulegen, erwog sie die Wahrscheinlichkeit, dass Hanara Gedichte für sie verfassen könne. Wahrscheinlich konnte er nicht einmal schreiben. Aber wenn er es könnte, wäre es ihr dann willkommen?
Er ist recht attraktiv, auf eine exotische Art und Weise, überlegte sie. Jetzt, da die Schwellungen abgeklungen sind. Aber... nein. Ich glaube nicht, dass ich ihn bereits gut genug kenne, um auch nur entscheiden zu können, ob ich ihn mag. Er ist viel zu verschlossen und behält seine Geheimnisse für sich. Dann kicherte sie. Ich schätze, in diesen Romanen in meinem Zimmer ist das vollkommen falsch dargestellt. Geheimnisvolle Männer mit rätselhafter Vergangenheit sind doch nicht unwiderstehlich.
Als sie die Treppe erreichte, hörte sie jemanden ihren Namen rufen, und drehte sich um. Malia kam auf sie zugeeilt.
»Euer Vater ist hier, Meisterschülerin Tessia«, erklärte die Dienerin. »Er sagt, er brauche heute Morgen Eure Hilfe... irgendein dringender Fall im Dorf.« Sie runzelte die Stirn. »Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.«
»Sag ihm, dass ich gleich dort sein werde. Und könntest du auch Lord Dakon Bescheid geben?«
»Natürlich.«
Tessia eilte nach oben in ihr Zimmer, legte schnell die Verbände ab und kehrte dann wieder zurück. Als sie oben an der Treppe um ein Haar mit Jayan zusammenstieß, mäßigte sie ihr Tempo. Der junge Mann blieb stehen und sah sie an, und der Ärger in seiner Miene wich jener glatten Höflichkeit, mit der er ihr in letzter Zeit begegnete.
»Du scheinst deine Lektionen heute Morgen gar nicht abwarten zu können«, sagte er.
»Ich werde sie heute versäumen müssen«, erwiderte sie und wünschte, er würde die Treppe hinuntergehen oder sie vorbeilassen. »Vater ist hier, und es ist dringend.«
»Ah, wir schwänzen also wieder einmal den Unterricht, ja?« Er lächelte und schüttelte mit gespielter Missbilligung den Kopf - oder war es in Wirklichkeit echte Missbilligung? War dies ein Anflug der wahren Verachtung, die sie in seinem Tonfall wahrnahm? Ärger stieg in ihr auf.
»Zumindest tue ich mit dem, was ich weiß, etwas Nützliches«, blaffte sie, hielt seinem Blick stand und forderte ihn stillschweigend heraus, ihr zu widersprechen.
Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Er trat zurück, ließ sie vorbeigehen und beobachtete, wie sie die Treppe hinunterlief. Sie hörte ihn etwas murmeln und fing gerade noch das Wort »Idiotin« auf.
Er hält mich also für eine Idiotin, überlegte sie. Arroganter Narr. Ich wette, er kennt nicht mehr als eine Handvoll Menschen im Dorf, und erst recht schert es ihn nicht, ob sie leben oder sterben, ob sie krank sind oder Schmerzen haben. Solange sie die Arbeit im Lehen tun, kümmert es ihn herzlich wenig. Er ist nicht besser als ein Sachakaner. Sie beschloss, ihn aus ihren Gedanken zu verbannen.
Wie oft Dakon ihren Vater auch gedrängt hatte, sich anders zu verhalten, kam Veran stets durch die Dienstbotentür, und der heutige Tag stellte keine Ausnahme da. Sie fand ihn im Flur vor der Küche, wo er unruhig auf und ab ging. Als er sie sah, runzelte er die Stirn, und ihr wurde klar, dass ihr Gesichtsausdruck nach ihrer Begegnung mit Jayan immer noch düster sein musste.
»Versäumst du heute eine besonders wichtige Lektion?«, fragte er, während er seine Tasche aufnahm.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein. Mach dir keine Sorgen. Es hat nichts zu tun mit Dakon oder Magie oder Lektionen. Nur ein kleines Ärgernis. Wo ist Aran?« Sie hatte sich an die Anwesenheit des neuen Gehilfen ihres Vaters gewöhnt. Aran war ein stiller Junge, dem ein Unterschenkel fehlte, und der auf einem der entlegeneren Bauernhöfe aufgewachsen war. Die Behinderung des Jungen machte es ihm unmöglich, anstrengendere Arbeiten auf dem Feld zu versehen, obwohl er mit dem Holzbein, das sein Vater für ihn gemacht hatte, bemerkenswert beweglich war. Er hatte einen schnellen Verstand, und sie gestand sich widerstrebend ein, dass ihr Vater mit ihm eine gute Wahl getroffen hatte.
»Er besucht seine Großmutter«, erwiderte ihr Vater. »Sie hat sich den Arm gebrochen, und er hilft ihr ein wenig.«
»Ah. Also, wen behandeln wir heute?«
Er führte sie aus dem Herrenhaus, bevor er antwortete. »Jaden, Jornens Sohn. Er hatte heute Morgen Schmerzen im Bauch. Sie sind schlimmer geworden. Ich nehme an, es handelt sich um einen entzündeten Blinddarm.«
Tessia nickte. Eine gefährliche Erkrankung. Ihr Vater würde vielleicht eine Operation versuchen müssen, um das Organ zu entfernen, und die Gefahr einer Entzündung war groß. Der Junge konnte ohne weiteres sterben.
Nachdem sie die Hauptstraße erreicht hatten, gingen sie zu einem der letzten Häuser im Dorf hinunter, das Jornen, dem Schmied, gehörte. Die Werkstatt des Mannes lag ein kleines Stück hinter seinem Haus, unten an einem der Bäche, die in den Fluss mündeten. An den meisten Tagen wehte der Wind den Rauch seiner Esse von den Häusern weg, aber gelegentlich hüllte der von den Dorfbewohnern so genannte »Rauchwind« mit bläulichen, metallisch riechenden Wolken den halben Ort ein.
Tessias Vater trat vor die Tür und klopfte an. Im Haus wurden schnelle Schritte laut, dann wurde die Tür geöffnet, und zwei kleine Kinder blickten zu ihnen auf - ein Mädchen und ein Junge. Das Mädchen rannte zurück ins Haus und rief: »Sie sind da! Sie sind da!« Der Junge griff nach Verans Hand und führte ihn nach oben, wo Jornen und Possa, seine Frau, warteten. Ein Säugling lag in den Armen der Frau.
»Er ist hier drin«, sagte der Schmied und zeigte auf ein Schlafzimmer.
Es war ein winziger Raum mit drei Etagenbetten. Jaden, ein Junge von etwa zwölf Jahren, lag zusammengerollt in dem unteren Bett und stöhnte laut.
Tessia beobachtete, wie ihr Vater Jaden untersuchte; er tastete sachte seinen Unterleib ab, maß den Rhythmus seines Herzens und seiner Atmung und stellte Fragen. Die beiden Kinder, die sie an der Tür begrüßt hatten, erschienen mit zwei älteren Jungen im Schlepptau. Einer der Neuankömmlinge hatte ein Seil um den Hals, an dem der andere ihn herumführte.
»Was ist das?«, fragte Possa mit angespannter Stimme. »Was macht ihr mit diesem Seil?«
»Wir spielen Herr und Sklave«, sagte einer der Jungen.
Tessia und die Mutter tauschten einen entsetzten Blick.
»Nimm es ab«, befahl Possa. »Wir sind keine Sachakaner. Wir versklaven niemanden. Das ist Unrecht.«
Zu Tessias Erheiterung wirkten beide Jungen enttäuscht, als sie das Seil abnahmen.
»Was ist mit dem Sklaven, den Lord Dakon hat?«, fragte der Junge, der das Seil um den Hals getragen hatte.
»Er ist kein Sklave mehr«, erklärte Tessia sanft. »Er ist jetzt frei.«
»Aber er benimmt sich trotzdem komisch«, erwiderte der andere Junge.
»Das liegt daran, dass er es nicht gewohnt ist, frei zu sein. Und er kennt unsere Sitten noch nicht. Aber er wird sich mit ihnen vertraut machen. Tatsächlich ist er sehr nett, wenn man ihn kennenlernt.«
Die Kinder blickten nachdenklich drein. Als Tessia ein Schniefen hörte, drehte sie sich um und sah einen zweifelnden Ausdruck auf Possas Gesicht. Die Frau wandte hastig den Blick ab. Veran stieß einen leisen Laut der Sorge aus. Dann richtete er sich auf und stieß sich dabei den Kopf an dem mittleren Etagenbett.
»Hier habe ich nicht genug Platz zum Arbeiten. Können wir ihn irgendwo anders hinbringen?«
»In die Küche?«, schlug der Schmied vor und sah seine Frau an. Sie schüttelte den Kopf. »Zu schmutzig. Im Keller ist mehr Platz.«
Ihr Mann trat in das Schlafzimmer, hob seinen Sohn hoch und trug ihn die Treppe hinunter. Die Familie folgte ihm. Tessia und Veran gingen am Ende der kleinen Gruppe in den unteren Stock und durch den Flur in den hinteren Teil des Hauses.
Als Tessia durch eine offene Tür schaute, erblickte sie einen Küchentisch, der sich schier bog unter Kochutensilien, Gefäßen und Körben, die bis zum Rand mit essbaren Pilzen gefüllt waren. Sie nickte vor sich hin, froh über Possas Widerstreben, Jaden in einen Raum zu bringen, der voller Schmutz und Unrat war. Vielleicht waren die Bemühungen ihres Vaters und ihres Großvaters, den Dorfbewohnern ein Gefühl für Hygiene zu vermitteln, doch nicht so nutzlos gewesen, wie sie es häufig geargwöhnt hatten.
Wahrscheinlicher ist, dass sie nicht bei ihrer Arbeit gestört werden will, wenn es einen anderen Raum gibt, in dem wir ihren Sohn behandeln können.
Sie gingen eine weitere Treppe hinunter und kamen in einen kalten Raum, der nach Feuchtigkeit und Schimmel roch. In der Mitte stand ein von der Zeit dunkel gewordener, alter und vollkommen verdreckter Holztisch. Mutlos betrachtete Tessia den Tisch, der ihr für ihren Zweck kaum geeigneter erschien als der in der Küche.
»Hol die Lampe«, befahl der Schmied, aber in der Dunkelheit konnte Tessia nicht erkennen, an welches Kind diese Worte gerichtet waren. Jemand, der kleiner war als sie, stolperte über ihren Schuh, und sie hörte einen Schmerzenslaut. Als sie einen Schritt nach hinten machte, hörte sie einen Protest. Sie war einem anderen auf den Fuß getreten.
Argh! Wir brauchen sofort Licht!, dachte sie verärgert. Nun, da kann ich jetzt Abhilfe schaffen...
Sie konzentrierte sich, und der Raum füllte sich abrupt mit strahlender Helligkeit. Alle Geräusche verebbten. Da sie erriet, dass die Familie und ihr Vater genauso verwirrt waren wie sie selbst, konzentrierte Tessia sich von neuem und befahl dem Ball aus Licht, der unter der Decke schwebte, sanfter zu leuchten.
Dann sah sie sich um und stellte fest, dass der Schmied und seine Familie sie anstarrten. Selbst ihr Vater wirkte erstaunt. Wärme stieg ihr in die Wangen. Dann stöhnte Jaden vor Schmerz, und alle Blicke richteten sich auf ihn. Tessia seufzte erleichtert. Der Junge wurde auf den Tisch gelegt. Tessias Vater reichte ihr seine Tasche, dann trat er neben Jaden. Sie nahm den Brenner heraus und machte sich daran, ihn auf einen alten Hocker zu stellen. Die Frau des Schmiedes beäugte Tessia wachsam, dann trieb sie alle Kinder zusammen und führte sie aus dem Raum.
Beinahe so, als bringe sie sie aus einer Gefahrenzone.
Die nächsten Stunden stellten eine Mischung aus vertrauten Methoden und Abläufen sowie den weniger vertrauten Anforderungen einer Operation dar. Einmal blickte ihr Vater zu der Lichtkugel auf und bat Tessia, sie näher an den Tisch heranzubringen. Die Tatsache, dass er ihre Benutzung von Magie akzeptierte, ermutigte sie. Als Veran den ersten Schnitt machte, gab der Schmied einen erstickten Laut von sich und eilte aus dem Raum.
Schließlich waren sie fertig. Tessia legte die letzten Instrumente, die sie in der Flamme gereinigt hatte, in die Tasche ihres Vaters zurück. Jaden war jetzt bewusstlos, aber der Rhythmus seiner Atmung und seines Blutes war stetig und stark. Ihr Vater bedachte das Kind mit einem letzten nachdenklichen Blick, dann drehte er sich zu Tessia um.
Er lächelte und schaute vielsagend zu der Lichtkugel hinauf.
»Ein nützlicher Trick, das muss ich dir lassen. Es ist schön zu sehen, dass du im Unterricht aufpasst.«
Sie zuckte die Achseln. »Es ist so, als lerne man die richtige Methode, Verbandszeug zu benutzen. Sobald man weiß, wie man es machen muss, denkt man nicht mehr allzu viel darüber nach. Es gibt gewiss viel schwierigere Magie zu erlernen.«
Etwas veränderte sich in seinem Blick, und für einen Moment verschwand die Erheiterung aus seinem Lächeln.
»Gut möglich... Aber ich vermute, dass es für die Dorfbewohner beunruhigend wäre, wenn du sie weiter auf solche Weise überraschst.«
Sie nickte. »Ja. Ich denke, ich habe sie vielleicht erschreckt. Jetzt, da ich gesehen habe, wie sie reagieren... Ich glaube nicht, dass ich noch einmal auf solche Weise ihre Aufmerksamkeit auf mich lenken werde.«
»Nicht, wenn es nicht nötig ist.« Er zuckte die Achseln. »Ich bin davon überzeugt, dass sie es verstehen würden, wenn du das Dorf verteidigen oder ein Leben retten müsstest. Und jetzt gibst du der Familie besser Bescheid, dass wir fertig sind.« Sie reichte ihm seine Tasche, dann gingen sie zur Tür. Im Flur stand eine Lampe auf dem Boden. Sie stellte sie neben den Jungen auf den Boden, dann löschte sie ihr Licht, sodass der Raum nur noch vom tröstlichen Schein der Lampe erhellt wurde.
»Da waren Fremde.«
Tessia und ihr Vater blieben stehen und sahen einander an, dann hob sie die Lampe hoch und hielt sie über Jadens Kopf. Seine Augen waren offen, und sein Blick wanderte zu Veran hinüber.
»Fremde in den Hügeln«, flüsterte der Junge. »Das haben die Söhne des Jägers uns erzählt. Vater sagte, wir sollten Lord Dakon damit nicht behelligen, aber es könnte wichtig sein. Werdet Ihr es ihm erzählen?«
Tessias Vater sah sie an, dann blickte er zu Jaden hinüber und nickte. »Natürlich. Wahrscheinlich weiß er es bereits.«
Der Junge verzog das Gesicht. »Es tut weh.« »Ich weiß. Ich werde deiner Mutter etwas für dich geben, das die Schmerzen lindert. Hab Geduld. Sie wird es dir bald bringen.« Er tätschelte dem Jungen sanft die Schulter, nickte Tessia zu und folgte ihr zur Tür.
»Es könnte sein, dass er fantasiert. Trotzdem, wenn sein Vater etwas weiß, werden wir wissen, dass es nichts mit der Krankheit zu tun hat. Und wenn es so ist, würdest du dann...?«
Sie nickte. »Ich werde es Dakon mitteilen.«
Er lächelte, dann drehte er sich noch einmal zu dem Jungen um. Als Tessia durch den Flur ging, spähte die Frau des Schmiedes durch die Küchentür.
»Ist er...?«
»Es geht ihm gut«, erwiderte Tessia. »Könntest du uns noch etwas sauberes Wasser bringen?«
 
Als die Diener die leeren Teller abräumten, öffnete Lord Dakon die zweite Flasche Wein und schenkte Tessia und Jayan nach. Die beiden wirkten überrascht, dann hoben sie dankend die Gläser.
Beide waren an diesem Abend ungewöhnlich still gewesen. Normalerweise unterhielt sich der eine oder der andere während des Essens mit ihm, und Tessia verlor im Laufe der Wochen zunehmend ihre Befangenheit. Allerdings unterhielten die beiden Meisterschüler sich kaum je einmal miteinander.
Die Kluft zwischen ihnen beunruhigte Dakon. Die Ablehnung war von Jayan ausgegangen. Der junge Mann war gesellig und freundlich genug, um mit den meisten Menschen gut auszukommen. Aber Tessia hatte er vom Augenblick ihrer Ankunft an offenkundig nicht gemocht.
Tessia hatte ein oder zwei Wochen gebraucht, um das zu begreifen. Jayan war kein Mensch, der schäbig oder grausam war. Aber seine Ungeduld und Geringschätzung verrieten ihn schließlich, und seither war sie auf stille Weise trotzig gewesen und hatte ihn ignoriert, wann immer sie konnte. Gelegentlich schlug sie, wenn er sie provozierte, mit einer köstlich schneidenden Bemerkung zurück.
Dakon genoss es beinahe, die beiden zu beobachten. Beinahe.
An diesem Abend schien irgendetwas Tessia zu beschäftigen. Jayan dagegen zeigte ungewöhnliches Interesse an ihr und sah sie von Zeit zu Zeit nachdenklich an. Es war gut, dass Tessia so geistesabwesend war, da Dakon davon überzeugt war, dass dieses Verhalten seines älteren Meisterschülers Ärger und Argwohn in ihr geweckt hätte.
»Ich habe eine Ankündigung zu machen«, erklärte er ihnen und lächelte dann, als sie sich beide aufrichteten und ihn mit erwartungsvoller Neugier ansahen. »In einer Woche werden wir nach Imardin reisen.«
Tessias Augen weiteten sich. Jayan dagegen lehnte sich entspannt auf seinem Stuhl zurück und lächelte mit offenkundiger Freude.
»Imardin?«, fragte Tessia leise.
»Ja, ich reise jedes Jahr dorthin«, erklärte Dakon, »um Handelsgeschäfte zu erledigen, einzukaufen, was wir hier in Mandryn nicht bekommen, und Freunde zu besuchen.«
Sie nickte. Dies war keine Überraschung für sie, das wusste er. Wie alle Dorfbewohner musste ihr aufgefallen sein, dass er jedes Jahr für einige Zeit verschwand und bei seiner Rückkehr für gewöhnlich Heilmittel und Zutaten für ihren Vater mitbrachte. Ihre Überraschung galt der Neuigkeit, dass sie ihn begleiten würde, und ihre nächste Frage bestätigte das.
»Werden wir beide mit Euch reisen?«, fragte sie und sah Jayan an, der ihre Worte mit einem Stirnrunzeln quittierte.
»Natürlich. Jayan besucht für gewöhnlich seine Familie. Der König verlangt von allen Magiern, ihn zu verständigen, wenn sie einen Meisterschüler annehmen wollen. Obwohl du ein Naturtalent bist und niemand dich daran hindern kann, Magie zu erlernen, nicht einmal der König, sollte ich ihm zumindest die Gelegenheit geben, dich kennenzulernen.«
Sie sah wieder zu Jayan hinüber. »Ich hoffe, dies ist eine dumme Frage, aber was würde geschehen, wenn das Dorf angegriffen würde, während Ihr und Jayan fort seid?«
Dies war nicht die Frage, die Dakon als nächste erwartet hatte, aber wenn sie sich um die Sicherheit ihrer Familie sorgte, war es durchaus verständlich, dass dieses Thema sie mehr interessierte als die Aussicht darauf, den König kennenzulernen.
Jayans Stirnrunzeln war verschwunden, wie Dakon bemerkte. Er wirkte, als bemühe er sich um eine ausdruckslose Miene.
»Darum wird sich Lord Narvelan kümmern«, versicherte Dakon ihr, »geradeso wie ich mich um jedwede Probleme in seinem Lehen kümmere, während er abwesend ist.«
Sie nickte, aber zwischen ihren Augenbrauen stand immer noch eine Falte. Sie holte tief Luft und blickte dann wieder zu ihm hoch.
»Als wir heute den Sohn des Schmiedes behandelt haben, hat er uns erzählt, dass einige Kinder von Jägern behaupten, sie hätten Fremde in den Bergen gesehen. Er meinte, dass Ihr davon wissen solltet.« Sie breitete die Hände aus. »Es könnte Unfug sein. Der Schmied hat das Ganze als eine Geschichte abgetan, die Kinder erfunden haben, um andere Kinder zu erschrecken.«
Dakon ließ sich äußerlich nichts anmerken, während er ihre Worte überdachte. Es war möglich, dass dies nur ein Gerücht war oder eine erfundene Geschichte, wie sie es angedeutet hatte. Oder diese Fremden konnten einfach kyralische Reisende sein oder sogar gesetzlose Banditen. Vielleicht war es nur Narvelans Angst vor einer Invasion, die diese Neuigkeit so bedrohlich klingen ließ.
Oder Hanaras Überzeugung, dass Takado zurückkehren würde, um ihn zu holen. Dakon hatte an diesem Morgen die Gedanken des Mannes gelesen, nachdem er zu dem Schluss gekommen war, dass es töricht wäre, das Dorf zu verlassen, ohne sich zumindest davon zu überzeugen, dass der ehemalige Sklave nichts Unrechtes plante. Glücklicherweise hatte Hanara sich der Prozedur bereitwillig unterzogen. Dakon war sich nicht sicher, was er getan hätte, hätte der Mann anders reagiert. Es hatte ihn gefreut festzustellen, dass er recht hatte: Hanara hegte keine Heimtücke gegen Mandryn. Tatsächlich deutete Hanaras Furcht vor einer Rückkehr seines Herrn darauf hin, wie sehr er sich wünschte, in Kyralia zu bleiben; es war unwahrscheinlich, dass er zu seinem Herrn zurückkehren würde. Dakon konnte in den Erinnerungen des ehemaligen Sklaven keine Beweise dafür finden, dass der sachakanische Magier irgendwie zu erkennen gegeben hatte, dass er eine Rückkehr plante.
Dennoch bin ich angesichts dieser Gerüchte froh darüber, dass Narvelan so gewissenhaft ist. Ich sollte der Angelegenheit nachgehen. Und ihm Mitteilung von möglichen Neuigkeiten machen.
»Ich werde jemanden zu den Jägern schicken, um festzustellen, ob an der Sache etwas dran ist«, sagte er zu Tessia.
Sie nickte und wandte den Blick ab. Einen Moment lang wartete er ab, um herauszufinden, ob sie sich an seine Worte über den König erinnerte, aber sie bewahrte Stillschweigen; entweder hatte sie seine Bemerkung nicht gehört oder vergessen.
»Gibt es noch weitere Fragen?«, hakte er nach.
Tessia runzelte die Stirn. »Wie lange werden wir fort sein?« »Mindestens einen Monat. Zu dieser Zeit des Jahres, da die Straßen noch durchweicht sind vom Regen, braucht man eine Woche für die Reise in die Stadt.«
Die Falte zwischen ihren Brauen wurde tiefer. Wohl wissend, dass sie sich immer noch darüber Sorgen machte, ob ihr Vater ohne sie zurechtkommen würde, lächelte er. Nach allem, was man hörte, lernte der neue Gehilfe des Heilers sehr schnell. Er beschloss, das Thema zu wechseln.
»Du bist noch nie zuvor gereist, nicht wahr?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Dann wird es eine neue Erfahrung für dich sein. Ich werde deinen Unterricht während der Reise fortsetzen. Das wird uns unterhalten und deine Ausbildung vorantreiben. Ich fürchte, Jayan und ich haben die Reise so oft unternommen, dass wir wahrscheinlich nur den Regen und die Kälte bemerken werden.
Wir werden auf dem Weg durch zwei ländliche Lehen bei den jeweiligen Lords Unterkunft finden. Davon abgesehen werden wir bei dem Stadtmeister der jeweiligen Stadt, die wir gerade erreichen, übernachten. In Imardin werden wir dann bei einem Freund von mir wohnen, bei Lord Everran und seiner Frau, Lady Avaria. Er hat eins der großen Häuser der Stadt geerbt, ein ziemlich gewaltiges, halbleeres Gebäude. Sie sind beide Magier; es wird vielleicht interessant für dich sein, mit einer anderen Magierin zu reden, obwohl Lady Avaria wahrscheinlich größeres Interesse daran haben dürfte, dich in sämtliche Läden der Stadt zu schleppen und mit ihren Freundinnen bekannt zu machen, die dich allesamt ermutigen werden, das Taschengeld, das du von mir bekommst, auszugeben.«
Tessias Augen weiteten sich. »Ihr braucht mir nichts...« »Oh, glaub mir, genau das muss ich tun«, erwiderte er. »Oder Avaria wird mir ewig damit in den Ohren liegen. Außerdem könnte ich Jayan wohl kaum ein wenig Geld für kleinere Anschaffungen geben, ohne dir denselben Gefallen zu erweisen.« Er drehte sich zu Jayan um. Der junge Mann zuckte die Achseln. »Möchtest du vielleicht noch etwas fragen?«
Jayan schüttelte den Kopf, dann zögerte er. »Ist noch Wein da?«
Dakon lachte und griff nach der Flasche. »Ich denke, es ist noch so viel drin, dass jeder von uns ein weiteres halbes Glas bekommen kann. Danach sollten wir Tessia vielleicht einige unserer Reisegeschichten erzählen.«
»Haltet Ihr das wirklich für klug?«, fragte Jayan und sah zu Tessia hinüber. »Wir wollen doch nicht, dass sie am Ende keine Lust mehr hat, uns zu begleiten.«
Dakon machte eine abschätzige Handbewegung. »Oh, es ist niemals etwas passiert, das wirklich gefährlich oder unerfreulich gewesen wäre.«
»Nein?«, erwiderte Jayan, dessen Gesichtsausdruck deutlich zeigte, dass er anderer Meinung war.
»Das heißt, nichts, das beabsichtigt gewesen wäre und nicht anschließend eine gute Geschichte ergeben hätte.«
Als Tessia die Augenbrauen hochzog, grinste Dakon. »Nun, da war diese Reise, während der ich Jayan geholfen habe, Feuerbälle zu üben...«
Magie
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