33
Behandle
die Krankheit, nicht das Symptom
Vor Jahren ging ich mit einer jungen Frau, die
ein paar tausend Dollar Schulden hatte. Sie war total gestresst
deshalb. Jeden Monat kamen neue Zinsbelastungen auf sie zu.
Um ihren Stress abzubauen, nahm sie jeden
Dienstagabend an einem Meditations- und Yogakurs teil. Es war ihr
einziger freier Abend, aber sie fand, dass es ihr half. Beim
Einatmen stellte sie sich vor, dass sie Wege aus der Schuldenfalle
finden würde, beim Ausatmen, dass ihre Geldprobleme eines Tages
hinter ihr liegen würden.
Und so ging es Dienstag für Dienstag.
Eines Tages nahm ich ihre finanzielle Lage unter
die Lupe und rechnete ihr vor, dass sie sämtliche Schulden
zurückzahlen könnte, wenn sie vier oder fünf Monate lang jeden
Dienstagabend einen Teilzeitjob annehmen würde.
Ich versicherte ihr, dass ich nichts gegen Yoga
oder Meditation hätte, es aber grundsätzlich für das Beste hielt,
wenn man zuerst die Krankheit behandelte. Ihre Symptome waren
Stress und Ängste. Ihre Krankheit waren die Schulden.
»Warum besorgst du dir also keinen Job für die
Dienstagabende und vergisst Yoga mal eine Weile?«
Es war eine Offenbarung für sie. Sie folgte
meinem Rat, arbeitete an den Dienstagabenden als Kellnerin und
konnte ihre Schulden innerhalb kurzer Zeit zurückzahlen. Danach
begann sie wieder mit Yoga und konnte endlich durchatmen.