Glossar
Akzise städtische Verbrauchssteuer bzw. Binnenzoll
Alqueria Landhaus mit Hof in den Provinzen Granada und Valencia
Amt In Köln wurden die Zünfte auch Amt genannt.
Aufscheren einen Webstuhl mit Kettgarn bespannen
Bamasmarkt Herbstmesse in Antwerpen, die offiziell am St.Bavonstag (1. Oktober) begann, der ihr nach dem Heiligen Sankt Bavon (Sint Baaf) den Namen Bamas- oder Bamismarkt gab. Tatsächlich begann die Messe jedoch meist bereits im September und dauerte bis in den Oktober.
Barchent linksseitig aufgerauhtes Mischgewebe aus Leinenkette mit Baumwollschuss
Barracos schilfgedeckte Lehmhäuser der Feldarbeiter
Bernhardinpass San-Bernardino-Pass
Blauer Stein großer flacher Gerichtsstein aus Basalt auf dem Domhof, an den ein zu Tode Verurteilter dreimal gestoßen wurde. Dann erst war das Gerichtsurteil rechtskräftig. Die Bezeichnung »Blau« rührte jedoch nicht von der Farbe des Steines her, obwohl der Blaue Stein in Köln tatsächlich blau schimmerte, sondern vom Begriff »bläuen« (schlagen).
Bodega Ladengeschäft, Kleinverkauf einer Handelsgesellschaft
Chum Como
Curcumay Gelbwurz
Eidam Schwiegersohn
Elle (kölnisch) 57,9 Zentimeter
Fach rautenförmiger Hohlraum, der zwischen den gehobenen und den gesenkten Kettfäden entsteht. In das Fach wird der Schussfaden eingelegt.
Faktor Leiter einer Faktorei; als Vertreter einer Handelsgesellschaft schloss er in deren Namen Geschäfte ab und war zuständig für die Lagerung von Waren und deren Transport vom und ins Stammhaus.
Faktorei kleinere Handelsniederlassung
Fisternöll Liebelei
Fluvel Gewebe, das unserem heutigen Samt entspricht.
Gaffel eigentlich: Gabel. In Köln Vereinigung von Bürgern, oberhalb einer oder mehrerer Zünfte angesiedelt, diente der politischen Mitbestimmung der Bürger.
Geckenhaus Irrenhaus
Gelieger Hauptniederlassung einer Handelsgesellschaft in einer fremden Stadt
Gesteiger Podest, auf dem Hinrichtungen vorgenommen werden.
Gewaltmeister, Gewaltrichter Strafrichter, städtischer Beamter mit polizeilicher Funktion
Greve Amtsbezeichnung für einen Gerichtsherrn, der vom Burggrafen eingesetzt wurde
Gruit Kräutermischung zum Würzen von Bier
Hacht erzbischöfliches Gefängnis an der Südwestecke des Domhofs
Hämmchen Vorderhachse des Schweins
Heidin Zigeunerin
Heischegänge Bittgänge
Höker Händler
Kappes Weißkohl
Kettbaum Auf ihn sind die Kettfäden gewickelt, bevor sie zu Gewebe verarbeitet werden.
Kettfaden/Kette Fäden, die bei der Herstellung von Geweben in Längsrichtung liegen.
Kotzbank Metzgerstand, an dem neben minderwertigem Fleisch auch Innereien feilgeboten wurden.
Lavacrum Bassin, Becken
Litzen Am Webstuhl befestigte Ösen, durch die einzelne Kettfäden geführt werden, damit diese zur Fachbildung angehoben werden können.
Llotja de la Seda Seidenbörse in Valencia
Matula Glas für die Urinbeschau
Maulaffe Halterung für Kienspäne, die an der Wand angebracht wird. Sie verdankt ihren Namen ihrer Ähnlichkeit mit einem geöffneten Maul.
Metzenese Seide aus Messina (Sizilien)
Morgensprache Verkündung von Ratsbeschlüssen an die Bürger durch den ersten Bürgermeister von der Rathauslaube herab, im Beisein der versammelten Ratsherren.
Nau großes dreimastiges Schiff, ähnlich einer Karavelle
Neujahr Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts markierte das Osterfest, die Auferstehung Christi, als Höhepunkt des Kirchenjahres den Beginn des neuen Jahres. Dann jedoch hielt man die Geburt des Herrn den richtigen Termin, und mit dem Kölner Provinzialkonzil unter Erzbischof Heinrich von Virneburg im Jahre 1310 wurde der 25. Dezember der erste Tag des neuen Jahres. Erst die Gregorianische Kalenderreform im Jahre 1582 machte den 31. Dezember, den Todes- und Namenstag von Papst Silvester I., zum letzten Tag des Jahres und den 1. Januar, den Tag der Beschneidung Christi, zum neuen Jahresanfang.
Niederländer Großes bauchiges Fracht- und Personenschiff, oft mit Seitenschwertern, befuhr den Rhein zwischen Köln und der Mündung in den Niederlanden.
Oberländer Fracht- und Personenschiff auf dem Mittelrhein mit Rudern und Treidelmast, an dem die Leine befestigt war, die zum Leinpfad führte, auf dem fünf bis acht Pferde das Schiff stromaufwärts zogen, kleiner und weniger bauchig als der Niederländer.
Offergeld Trink- oder Feiertagsgeld, das an Weihnachten an Knechte und Mägde verteilt wurde.
Oheim Onkel
Parger Halbseidenstoff mit leinenem Einschlag
Peinliche Befragung Folter
Pütz Brunnen
Ransen gestickte Hauben
Regierer Geschäftsführer einer Handelsgesellschaft
Schalde Flacher Kahn, der den Fährdienst zwischen Köln und Deutz versah.
Schäl Sick rechte Rheinseite
Schaube Weiter, faltenreicher, vorn offener Rock, kam im 15. Jahrhundert bei den Herren in Mode.
Schiffchen (Weberschiffchen) Etwa zehn Zentimeter langes Werkzeug, in dessen Inneren die Spule für den Schussfaden befestigt ist, hat die Form eines flachen Schiffes, damit es besser durch das Fach gleitet.
Schussfäden Parallele Fäden eines Gewebes, die quer zu den Kettfäden liegen, werden mit dem Schiffchen durch das Fach geschoben.
Seidel 0,5 Liter, in Nürnberg 0,5755 Liter
Sodomie Siehe ausführliche Erläuterung im Anhang
Stapelrecht Recht einer Stadt, von durchziehenden Kaufleuten zu verlangen, dass sie ihre Waren in der Stadt für einen bestimmten Zeitraum zum Verkauf anboten.
Stelrever städtischer Bediensteter, der die ungefärbten Seidenstoffe prüfte, vermaß und stempelte.
Stochofen Rund gemauerter Ofen in der Färberwerkstatt mit abgerundeter Höhlung am oberen Teil, in die ein Kessel eingefügt werden kann.
Talayer Seide (auch Talanii sijden) Seide aus der Landschaft Talisch an der Westküste des Kaspischen Meeres
Tolmetsch Dolmetscher
Transfixbrief Eine Ergänzung, die an die eigentliche Urkunde angeheftet wurde.
Verlag (von vorlegen, vorstrecken) Organisationsform gewerblicher Produktion, bei der ein selbständiges Wirtschaftssubjekt – hier die Seidenweberin mit eigener Weberei – eine Arbeit leistet für einen Verleger, der das Produkt weiterveräußert. Die für einen Verleger arbeitende Seidmacherin unterscheidet sich von ihrer auf eigene Rechnung webenden Kollegin dadurch, dass sie kein Eigentum an den zu verarbeitenden Rohstoffen erwirbt. Die Rohseide bleibt Eigentum des Verlegers. Von der Lohnarbeiterin unterscheidet sie der Umstand, dass sie nicht ihre Arbeitskraft auf bestimmte Zeit verdingt, sondern sich zu einer bestimmten Werksleistung (das Verweben der Rohseide des Verlegers) verpflichtet.
Warenbaum Teil des Webstuhls, um den das fertige Gewebe gewickelt wird.
Zerss Geschlechtsteil des Mannes
Zintmätesmännche Sankt-Martinsmännchen
Zwernen ein zu färbendes Stück Stoff im Farbbad hin und her bewegen