LOTTA
Wir standen im Supermarkt an der Kasse. Wir probten den Alltag. Ich wollte einfach wissen, wie es sich anfühlte, mit diesem Mann Joghurt zu kaufen. Und Milch. Und Bettwäsche. Ja, für diese Nacht hatten wir uns eigene Bettwäsche zugelegt, für sechzehn Euro die Garnitur. Während unsere Waren über das Band liefen und die Kassiererin völlig unbeteiligt den Betrag nannte, schaute ich wie gebannt aus dem Fenster des Großmarkts. Die schneebedeckten Berge leuchteten in der untergehenden Sonne. Das war ein Naturschauspiel! Ein Großereignis! So etwas war in Heilewelt unbekannt. Das war ja ein richtiges Alpenglühen! Die Sonne hatte sich tatsächlich unter die schwarzen Wolken geschoben und das Bergmassiv vor uns in dunkelrotes Licht getaucht. Mich wunderte, dass nicht alle Hausfrauen in der Schlange an der Kasse entzückt zum Fenster eilten und »aaah« und »oooh« schrien wie bei einem Feuerwerk! Stattdessen wühlten sie in ihren Geldbörsen und zahlten, als wäre grauer Alltag. Niemand zückte seine Kamera oder rief weinend zu Hause an. Ich konnte es nicht fassen.
Aber mir war danach, weinend zu Hause anzurufen. Ich musste wissen, wie es zu Hause ging, sonst würde mich mein schlechtes Gewissen noch umbringen. Warum genoss ich es so, mit Christian an der Kasse in der Schlange zu stehen? Wieso glühte dabei ein Berg? Das war doch nicht normal! Das wahre Leben ist nicht so!, hörte ich meine Mutter verbittert sagen. Irgendwann holt dich der Alltag ein. Und dann ist ein Mann so wie der andere.
»Hallo, Jürgen«, flüsterte ich kleinlaut in den Hörer, während Christian unsere Einkäufe im Kofferraum verstaute. »Wie geht es dir?«
»Hier regnet es, und mein Vater sitzt weinend im Wohnzimmer.« Schweigen.
»Hier ist gerade ein sensationeller Sonnenuntergang, und die Berge stehen regelrecht in Flammen«, sagte ich schnell, um die Stille zu füllen. Ups. Ich biss mir auf die Unterlippe. Offiziell war ich ja in Neuendettelsau in Mittelfranken.
»Oh. Genieß den Sonnenuntergang. Tu dir was Gutes.«
Jürgen machte mir keinerlei Vorwürfe und klang so traurig, dass ich kaum noch ein Wort herausbrachte vor lauter Scham. »Wie geht es den Kindern? Hast du sie inzwischen bei Sophie besucht?«, flüsterte ich.
»Dazu hatte ich keine Zeit. Leffers hat ins Wohnzimmer gepinkelt. Hinter das Klavier. Das arme Tier spürt genau, dass etwas nicht in Ordnung ist.«
»Jürgen, nur noch wenige Tage! Ich …«
»Oh, Leffers, NICHT!« Es wurde aufgelegt.
Dieses Telefonat hätte mein Gewissen beruhigen sollen, doch das Gegenteil war der Fall. Ich fühlte mich so … verantwortlich. Irgendwann ist ein Mann wie der andere, hörte ich erneut meine Mutter sagen.
»Packmas?«, fragte Christian.
»Packmas!«, sagte ich. Christian würde NIE grau und langweilig sein, davon war ich überzeugt. Das war biologisch gar nicht möglich! Ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen und starrte auf den inzwischen pechschwarzen Untersberg, den nun keine Abendsonne mehr in rotes Licht tauchte.
»Fahren wir nach Hause.« Entschlossen legt Christian den Rückwärtsgang ein.
Ich sah den Mann, bei dem ich mich glücklich und geborgen fühlte, von der Seite an. Was bedeutete »nach Hause«? Ich wusste es nicht.
Als mein Handy am nächsten Morgen vibrierte, wusste ich, dass meine Zeit mit Christian abgelaufen war. Es war Paulchen, der mich sprechen wollte.
»Mami, der Caspar ist ja jetzt im Krankenhaus, und ich habe niemanden, der mit mir in der Schule zum Tischtennis-Doppel antritt. Mami, du musst kommen, ich brauche dich!«
Die beiden hatten hart trainiert. Es bedeutete Paulchen viel, dieses Turnier zu gewinnen.
»Natürlich, mein Schatz. Um wie viel Uhr bist du denn dran?«
»Um drei. Aber beeil dich. Wenn einer ausfällt, kann es auch eher sein!«
Es war acht Uhr fünfzehn in unserer romantischen kleinen Hütte am Wolfgangsee. Im altmodischen Radio liefen Volkslieder. Ein Frauenchor sang dreistimmig: »Es waren zwei Königskinder, die hatten einander so lieb … Sie konnten zusammen nicht kommen, das Wasser war viel zu tief.« Na toll. Heul doch! Hastig blinzelte ich meine Tränen weg. Jetzt bloß nicht melancholisch werden. Meine Kinder brauchten mich. Meine Zeit mit Christian war im Grunde von vornherein begrenzt gewesen. Und jetzt war sie abgelaufen wie eine Eieruhr.
Das Kaminfeuer prasselte, und das Frühstück stand auf dem Tisch. Christian reichte mir meinen Milchkaffee mit Honig. Ich befand mich auf einer Insel der Seligen, die jedoch mit der Realität nichts zu tun hatte.
Christian sah mir besorgt ins Gesicht: »Es ist so weit, nicht wahr?«
»Ja, ich muss nach Hause. Und zwar so schnell, dass ich heute Nachmittag um drei beim Tischtennisturnier in Paulchens Schule mitspielen kann.«
»Das schaffst du nicht mit dem Auto.«
»Hast du deinen Laptop dabei?«, fragte ich Christian. »Ich brauche einen Flug!«
Ohne zu zögern suchte Christian mir einen Flug von München nach Hannover heraus.
»Elf Uhr fünfzehn. Den schaffen wir. In Hannover nimmst du dir einen Mietwagen.« Auch den organisierte er ohne großes Federlesen. »Er steht bei Sixt für dich bereit.«
Mein Gott, wie wenig überflüssige Worte er machte! Jürgen hätte tausendmal hin und her überlegt, Bemerkungen über die Kosten gemacht und darüber, dass ich keine Automatikschaltung gewöhnt sei. Er hätte mir eingeschärft, dass ich unbedingt eine Vollkasko abschließen müsse, bei meiner Ungeschicklichkeit. Und natürlich hätte er darauf bestanden, dass ich mir die Belege geben ließ, für die Steuer. Ich hätte mir eine Bevormundung nach der anderen anhören müssen, einen Machtkampf ausfechten müssen, aus dem er stets als Sieger hervorging. Genau wie beim Schach. Und auf dieses schäbige Schlachtfeld würde ich in Kürze zurückkehren.
Mit bewundernswerter Gelassenheit half Christian mir, meine Sachen zu packen. Tränenblind stopfte ich alles in meine Reisetasche. Eine Viertelstunde später saßen wir bereits im Auto. Christian fuhr. Routiniert und unaufgeregt.
»Mach dir keine Sorgen um den Wagen. Ich bringe ihn Sophie zurück. Heute Abend bin ich locker da.«
Christian legte nicht sein Veto ein, er versuchte auch nicht, mich zu etwas zu überreden, zu dem ich noch nicht bereit war. Christian würde ein zweites Mal nach Heilewelt kommen. Aber nicht mehr zu mir. Mein Herz zog sich so schmerzhaft zusammen, dass ich glaubte, nie wieder Luft zu bekommen. Wir passten zusammen. Wir liebten einander. Er hatte es mir immer wieder gesagt. Aber es ging nicht. Es durfte nicht sein. Ich warf einen Blick zurück zu der gemütlichen Holzhütte, die sich an den Fuß des Berges schmiegte, zu dem Boot, das vertäut auf dem Wasser schaukelte. Das hier ist Ferienromantik, dachte ich wehmütig, kein Alltag. Der Alltag, das waren die Schrebergärten, Jürgen, die Sparkasse und sein Kredit. Bald bestimmt auch Zahlungsschwierigkeiten, denn wenn die Anmeldungen in meiner Musikschule weiter zurückgingen … Zu Hause wartete eine Menge Ärger auf mich. Aber eben auch meine Kinder.
Im Außenspiegel sah ich mein verheultes Gesicht. Ich konnte nicht aufhören, zu weinen. So wie damals, als ich in meinem Arbeitszimmer gesessen hatte. Nur diesmal war der Schmerz noch schlimmer.
»Was wirst du jetzt tun?«, fragte ich Christian mit brüchiger Stimme. Nicht rüberschauen. Sieh ihn nicht an! Er ist gar nicht mehr da.
»Wenn du uns wirklich keine Chance gibst, gehe ich nach Amerika«, erwiderte er. »In Chicago ist eine Stelle frei.«
»Was?«, entfuhr es mir. »So weit weg?« Ich zuckte zusammen.
»Nun ja, die Kobaliks haben ganze Arbeit geleistet. Ich wollte dich nicht beunruhigen, aber schau mal ins Internet! Alle Spitzenorchester in Europa wissen von meiner sogenannten ›Sexaffäre im Parkhaus‹ – und das vor den Augen Minderjähriger!«
»Aber das stimmt doch gar nicht …«
»Rufmord ist auch Mord.«
Ich starrte verzweifelt aus dem Fenster.
»Die Kobaliks wollten immer meine besten Freunde sein. Aber nachdem ich ihnen klargemacht habe, dass ich mich nicht von ihnen vereinnahmen lassen will …« Er zuckte die Achseln. »Bei Anita hatten sie leichtes Spiel. Sie haben es geschafft, sie auf ihre Seite zu ziehen. Ich habe sie einfach zu oft allein gelassen.«
Panik überfiel mich: Ich rannte freiwillig wieder in die Falle der Bevormundung zurück! War ich wie Anita? Hatte ich mein Leben komplett in fremde Hände gegeben?
Christian sprach weiter: »Und nachdem ihr Scheidungsanwalt fünftausend Euro pro Monat für sie und die Kinder verlangt, werde ich wohl ans andere Ende der Welt gehen müssen, um dieses Geld zu verdienen. Hier in Europa schaffe ich das nicht. Da müsste ich mich mit meiner Flöte unter eine Brücke setzen und den Hut aufstellen.« Ein trauriges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
Nur eine Silbe von mir, und er würde nicht gehen. Nur eine Silbe, und wir würden zurück in unsere warme gemütliche Hütte fahren und uns dort vor der Welt verkriechen. Aber das ging nicht. Meine Kinder brauchten mich. Mütter hauen nicht einfach ab. Christian schaltete die Nachrichten ein. Es war neun. Ich hörte nicht, was der Sprecher sagte. Ich schluckte an einem schmerzhaften Kloß, der einfach nicht kleiner werden wollte. Wir waren so nah dran gewesen an unserem Glück. So nah dran! Wegen eines Tischtennisturniers von Drittklässlern fuhr ich jetzt nach Hause. Damit mein Paulchen nicht allein dastand. Aber wenn es das nicht gewesen wäre, dann etwas anderes. Irgendwann wäre die nächste Träne, die nächste Schramme dran gewesen. Ich konnte nicht länger davonlaufen. Mein Selbstfindungsseminar war zu Ende.
Und? Hatte ich zu mir selbst gefunden? Oder hatte ich nur einen kurzen Blick in meine Seele geworfen, um mir die Tür dann selbst vor der Nase zuzuschlagen?
Lass den Mann ziehen und stell dich ihm nicht länger in den Weg!, meldete sich wieder meine Mutter zu Wort. Er wird eine erstklassige Frau finden, die zu ihm passt. Eine, die elegante High Heels trägt. Du warst nur ein kurzes Intermezzo für ihn. Und hör auf, Jürgen wehzutun! Das hat der Mann nicht verdient. Zu dir passt Jürgen. Wie solide Schnürschuhe. Finde dich damit ab!
»Wir schaffen es locker!«, sagte Christian nach langem Schweigen. »Mach dir keine Sorgen.«
Ich wusste, dass er den Flieger meinte, der um elf Uhr fünfzehn ab München ging. Und nicht das gemeinsame Leben, von dem ich in meiner grenzenlosen Naivität geträumt hatte. Zwei Tage und zwei Nächte hatten wir im verbotenen Paradies verbracht. Das hinter uns schon längst wieder zugeschneit war. Unsere Fußspuren waren getilgt worden, als wären wir nie da gewesen. Wie schön muss es dort erst im Sommer sein!, dachte ich. Vielleicht traue ich mich in den großen Ferien mit den Kindern hin. Sophie würde mir die Hütte bestimmt noch mal zur Verfügung stellen. Aber würde ich es ertragen können, ohne Christian da zu sein? Ich musste schon wieder weinen. Um zehn Uhr dreißig erreichten wir das Flughafengelände. Es wurde knapp, vielleicht würde ich den Flieger verpassen? Dann hätte das Schicksal für mich entschieden. Nein, zusammenreißen jetzt! Ich würde nach Hause fliegen. In zwei Stunden würde ich meinen kleinen Paul umarmen und es den anderen Tischtennisspielern zeigen. Auch meine Mädchen würde ich in zwei Stunden an mich drücken. Möglichst gefasst lief ich hinter Christian her, der meine Reisetasche trug. Er würde heute Abend in meiner unmittelbaren Nähe sein. Und doch unerreichbar weit weg. Christian reichte mir ein Päckchen Tempos, genau in der Sekunde, als ich an die Reihe kam.
»Frau von Thalgau? Haben Sie Gepäck?«
»Nur Handgepäck. Danke.« Ich schaute verschämt weg, damit die Dame vom Bodenpersonal meine Tränen nicht sah.
»Gate fünfzehn, das Einsteigen beginnt in fünf Minuten. Sie müssen sich beeilen!«
Wir eilten zur Sicherheitskontrolle.
»Okay.« Christian lächelte mich liebevoll an. »Viel Glück beim Tischtennisturnier. Du bist eine Gewinnerin, Lotta. Vergiss das nicht!«
»Ja.« Ein Schluchzer bahnte sich seinen Weg, und ich versuchte, ein Lachen daraus werden zu lassen. »Viel Glück in Chicago.«
Die Leute drängten sich unwillig an uns vorbei. »Mitten im Durchgang ein tränenreicher Abschied, ja muss das denn sein …«
»Letzter Aufruf für den Flug nach Hannover. Die Passagiere werden gebeten …«
Er ließ meine Hand los. »Alles Gute, Lotta. Pass auf dich auf.«
»Du auch auf dich.«
»Vergiss nicht zu leben, Lotta.«
»Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt wie mit dir.«
Ein letztes trauriges Lächeln, die Fältchen um seine Augen kräuselten sich: »Wir gehen jetzt und schauen beide nicht mehr zurück. Abgemacht?!«
»Abgemacht.«
Wir drehten uns gleichzeitig voneinander weg. So, geschafft! Das war wie beim Zähneziehen: Ein kurzer Ruck, und dann ein blutendes Loch, das erst nach einer gewissen Zeit anfangen würde, zu pochen und zu schmerzen. Aber noch nicht jetzt. Dafür war ich noch zu betäubt. Ich eilte durch die Sicherheitskontrolle. »Laptop, Handy, Gürtel, Uhr …?«
Weinend schüttelte ich den Kopf.
»Flüssigkeiten?«
Allerdings. Tränenmeere.
»Können Sie mal Ihre Jacke ausziehen und die Stiefel? Drehen Sie sich um, heben Sie den Fuß …«
Ich drehte mich um. Mein Blick glitt über das Menschenmeer. Da! Da stand er. Er schaute doch zurück. Und sah mir direkt ins Gesicht.
»Geh endlich!«, rief ich verzweifelt und wedelte mit den Armen, als wollte ich ein lästiges Insekt verscheuchen. »Geh!«
»Danke, Nächster.«
Ich raffte meine Siebensachen vom Band und stellte mich auf die Zehenspitzen. Er hatte die Hände in den Manteltaschen vergraben und ging einfach nicht. Das war gegen die Abmachung. NOCH konnte ich umkehren! Mich zu ihm bekennen! Mit ihm gehen! Ich WUSSTE, dass er der Richtige war! Ich konnte die Eieruhr umdrehen und uns neue Zeit schenken!
Die Reisenden rempelten mich an. »Machen Sie doch mal Platz hier! Maulaffen feilhalten können Sie doch auch zwei Meter weiter …«
»Geh!!« Ich warf die Arme in die Luft. »Bitte!«
»Letzter und dringender Aufruf für die Maschine nach Hannover! Wir bitten Frau von Thalgau und Herrn sowieso UMGEHEND …«
Christian hob die Hand. Dann legte er zwei Finger auf seine Lippen.
Ich wollte ihm gerade eine letzte Kusshand zuwerfen, als mich jemand am Arm packte: »Bist du’s oder bist du’s nicht? Nein! Lodda! Des glaub ich ja jetzt net, dess ich dich hier treff! Fliegst du auch nach Hannover? Du, ich sag dir, ich war in Münchn bei Pro Siebn, und ich hab mit dem Produzenten von Deutschland sucht das Supertalent verhandelt. Und was soll ich dir sagn! Die nehme die Vicki! Ganz großes Kino!«
Er war der Letzte, dem ich jetzt begegnen wollte. Aber das Leben hatte mir wieder mal die Arschkarte zugespielt. Und die Arschkarte war ausgesprochen erfreut über unsere Begegnung und kannte wie immer keinerlei Taktgefühl. Im Eilschritt zog mich Bäckermeister Gerngroß zum Flieger. »Bist du erkältet? Du siehst ja aus, als würdst weinen! Ich kann dich nachher im Auto mitnehmen nach Heilewelt!«
Oh, Gott! Wie grauenhaft! Christian war aus meinem Gesichtsfeld verschwunden. Ihn würde ich nie wiedersehen. Den Bäckermeister hingegen jeden Tag. Das Leben war so ungerecht!
»Sagn S’ mal, Frollein, könne S’ mich upgräidn, mer ham so viel zu besprechn, es geht um die Weltkarriere meiner Tochter, da könne S’ net Nein sagn …«
Bitte nicht!, flehten meine verweinten Augen. Bitte setzen Sie ihn in die hinterste Reihe und knebeln ihn dort. Aber das Leben zeigte mir weiterhin die Arschkarte. Kurz darauf stieß ich in der Businessclass mit dem Bäckermeister auf Vickis Weltkarriere an. »Nichts für ungut, Lodda, samma wieda gut! Ich sach immer, jedä ist seines Glückes Schmied! Von selbä tut sich nix! Man muss halt kämpfen, auch wenn die Widerstände unüberwindbar scheinen«, laberte der grässliche Mensch auf mich ein. »Wenn man ein Ziel vor Augen hat, muss man drauf zugehe und darf net aufgebm, egal, was die Leut sagn.«
Ich nickte unter Tränen.
Eine knarrende, unpersönliche Stimme aus dem Lautsprecher forderte uns auf, wegen aufziehender Turbulenzen angeschnallt zu bleiben – so lange, bis das Anschnallzeichen erloschen sei.
Das wird es nie!, dachte ich. Ich werde für den Rest meines Lebens angeschnallt bleiben.
Und unser Flieger verschwand im wattigen Wolkenmeer.