PROLOG
Männer sind wie Schuhe.
Sie können uns größer und schöner wirken lassen, unsere positiven Seiten unterstreichen. Sie können uns bei Wind und Wetter über Stock und Stein tragen. Sie können uns den Rücken stärken, uns wunderbar wärmen und Halt geben. Sie können solide sein, aus unverwüstlichem Material. Sie können so kostbar sein, dass wir für sie auf vieles andere verzichten.
Oft wissen wir schon von Weitem, dass wir sie unbedingt besitzen wollen. Oder wir sehen sie an einer anderen Frau und könnten sie dafür erschießen. Andere sehen wir im Regal und wissen, dass wir sie niemals haben können. Von ihnen träumen wir bis ans Ende unseres Lebens.
Manchmal sind sie uns eine Nummer zu groß, dann wirken wir vergleichsweise plump. Wir riskieren ständig, sie zu verlieren, versuchen, so würdevoll wie möglich damit auszusehen, machen uns aber einfach nur lächerlich.
Andere sehen fantastisch aus, hinterlassen aber böse Spuren. Doch trotz der Schmerzen gehen wir mit ihnen weiter: Weil wir mit ihnen in der Öffentlichkeit gut dastehen. Weil wir einfach keine Besseren finden oder weil wir sie nun mal an der Hacke haben. Obwohl wir schon schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht haben und die Wunden gerade erst verheilt sind, kommen wir immer wieder in Versuchung, ihnen noch eine Chance zu geben.
Mit wieder anderen halten wir es nicht lange aus. Schon nach kurzer Zeit werfen wir sie in die Ecke und verfluchen sie. Oft fragen wir uns im Nachhinein, wie wir ausgerechnet an sie geraten konnten.
Wenn sie spitz sind und einen schlanken Fuß machen, hat man zwar aufregende Momente mit ihnen, aber im Alltag bewähren sie sich nicht. Die Bequemen wiederum sind meistens flach und langweilig. Die gefallen unserer Mutter.
Manche sind alt und ausgetreten. Irgendwann hilft dann auch die größte Liebe nicht mehr, und wir müssen sie schweren Herzens entsorgen.
Männer sind wie Schuhe.
Die perfekten sind nicht leicht zu finden. Aber wenn wir sie gefunden haben, wollen wir sie gleich anbehalten.