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Woher war HIV/Aids gekommen?
Katzen, Schafe, Pferde und Kühe sind anfällig für
Lentiviren, aber Affen und Schimpansen sind Träger derjenigen
Untergattungen von Lentiviren, die dem Humanen Immundefizienzvirus
(HIV) am ähnlichsten sind; die Forscher bezeichnen diese als
Simiane Immundefizienzviren (SIV).
In den Wäldern von Guinea-Bissau, Gabun, Kamerun,
Sierra Leone und Ghana in Westafrika ist ein Altweltaffe zu finden,
der Rauchgraue Mangabe: lange Zähne, langer Schwanz, lange Finger,
feingliedrig, helle Augenlider in einem dunklen Gesicht. Diese
Mangaben waren Träger des Rauchmangaben-SIV (SIVsm, nach der
englischen Bezeichnung sooty mangabey SIV), der sich als
genetischer Vorläufer der schwächeren der beiden HIV-Epidemien
erwies: HIV-2, das kaum jemals bei einem Menschen außerhalb von
Westafrika entdeckt wurde.
In den Tropen- und Bergwäldern von Zentralafrika
gibt es drei Subspezies des gewöhnlichen Schimpansen: Zwischen den
Flüssen Niger und Kongo liegt der Lebensraum des Pan troglodytes
troglodytes. Einige sind Träger des Schimpansen-SIV (SIVcpz), das
1999 als genetischer Vorgänger von HIV-1 identifiziert wurde, dem
virulenten Humanvirus, das die Ursache der weltweiten Pandemie
ist.
Aber warum und wie konnten aus einem
Affen-Immunschwächevirus und einem Schimpansen-Immunschwächevirus
zwei menschliche Immunschwächeviren entstehen, und das in zwei weit
voneinander entfernten Gebieten Afrikas und zur gleichen
Zeit?
Warum verwandelte sich das gutartige Simiane Virus,
das seinen tierischen Wirt nur in etwa ein Prozent der Fälle
umbringt, in ein bösartiges, ständig mutierendes menschliches
Virus, das seinen Wirt in 99 Prozent der Fälle umbringt?
Zu Beantwortung dieser Fragen wurden zahlreiche
Hypothesen aufgestellt, aber für keine konnte bislang ein Beweis
erbracht werden.
Die erste könnte als Genozid-Theorie bezeichnet
werden.
Die Afrikaner haben keine guten Erfahrungen mit der
westlichen Medizin gemacht, insbesondere mit der Pharmaindustrie:
Sie mussten dabei zusehen, wie ihre Länder zum Abladeplatz für
unzureichend erprobte, abgelaufene Medikamente wurden, und Kranke
bekommen oft nur dann eine Behandlung, wenn sie sich bereit
erklären, neue Produkte zu testen, manchmal zum Schaden ihrer
Gesundheit. Als in einigen Dörfern immer mehr Menschen an Aids
starben, wurden daher Gerüchte laut, dass der Westen die Afrikaner
absichtlich damit angesteckt hätte.
Ein seiner Menschen beraubtes oder nur noch von
Schwachen und Kranken bevölkertes Afrika würde es fremden Mächten
erlauben, seine reichen Naturschätze erneut zu plündern.
Haregewoins alter Freund Zewedu, der ehemalige
Ingenieur und Hochschullehrer, dachte sehr viel über die
Genozid-Theorie nach. Als gebildetem Mann war ihm stärker als
vielen anderen bewusst, dass die Industrienationen Medikamente zur
Behandlung der Krankheit entwickelt hatten, die ihn umbrachte.
Selbst wenn der Westen Afrika nicht absichtlich infiziert hatte,
sah er jetzt auf jeden Fall tatenlos dabei zu, wie Millionen
Afrikaner starben.
Eine andere Hypothese zum Ursprung von HIV, die
nicht zu den Verschwörungstheorien gehört, geht davon aus, dass es
sich bei HIV um eine zoonotische Krankheit oder Zoonose handelt:
Eine Krankheit, die zunächst bei Tieren aufgetreten ist und dann
die Speziesbarriere überwunden hat, um fortan auch den Menschen zu
befallen. Während manche Infektionskrankheiten auf bestimmte
Spezies beschränkt sind, werden andere von Bakterien, Viren oder
anderen Organismen verursacht, die zwischen tierischen Spezies
ausgetauscht werden. »In einigen Fällen werden zoonotische
Krankheiten durch den direkten Kontakt mit einem infizierten Tier
übertragen, so wie sich eine infektiöse Krankheit ausbreiten kann,
wenn man mit einem infizierten Menschen in Berührung kommt. Andere
Krankheiten werden übertragen, wenn man Wasser trinkt, das mit den
Eiern von Parasiten verunreinigt ist. Die Eier gelangen über die
Ausscheidungen von infizierten Tieren ins Wasser. Wieder andere
werden durch den Verzehr des Fleisches infizierter Tiere
übertragen. Auf diesem Weg verbreiten sich Bandwürmer. Wieder
andere Krankheiten werden durch Insekten übertragen
[...]«48
Die Jäger-Theorie besagt, dass die zoonotische
Erkrankung HIV die Speziesbarriere überwunden hat und Menschen sich
damit beim Jagen und beim Verzehr von Affen- und Schimpansenfleisch
infiziert haben. Ein afrikanischer Jäger oder Fleischer, der mit
einer offenen Wunde an der Hand einen frisch erlegten Affen
berührte, nahm dabei das durch Blut übertragene Virus in seinen
Körper auf. Auf ähnliche Weise ein Kind, das mit einem Affen, den
es als Haustier hielt, spielte.
1987 fiel Preston Marx, einem Virologen an der
University of California, die große Zahl lebender und toter
Rauchgrauer Mangaben in den Dörfern in Liberia und Sierra Leone
auf: Auf den Märkten wurde das Fleisch toter Tiere verkauft, junge
Tiere wurden als Haustiere gehalten. Er nahm Blutproben von den
Haustieren und dann von den Dorfbewohnern. Bei den Affen fiel der
Test auf SIVsm positiv aus, und die Testergebnisse bei den Menschen
waren gelegentlich sowohl für SIVsm als auch für HIV positiv.
Diese Untersuchungen waren wichtig, aber sie
erklärten nicht alles. Die Menschen hier hatten jahrtausendelang
Affen gejagt, gefangen, gezähmt und geschlachtet. Die SIV-DNS ist
Tausende von Jahren alt. Die Dorfbewohner, bei denen der Test auf
SIVsm und HIV positiv ausfiel, zeigten kaum Anzeichen einer
Erkrankung und übertrugen das Virus auch nicht durch sexuelle
Kontakte. »Alle Primaten, die Träger dieser SIVs sind, hatten
Tausende von Jahren engen Kontakt zu Menschen, ohne dass es zu
einem epidemischen Auftreten von HIV gekommen wäre«, schreiben Marx
und seine Kollegen Philip G. Alcabes und Ernest
Drucker.49
»[Man] sucht nach einer Erklärung dafür, warum
mehrere verschiedene Stämme des menschlichen Immunschwächevirus,
das Aids verursacht, Mitte des Jahrhundertes etwa zur gleichen Zeit
in Afrika aufgetaucht sind«, erklärte Dr. Ernest Drucker, Professor
für Epidemiologie und Sozialmedizin am Albert Einstein College of
Medicine gegenüber ABC. »Die Simiane - die Affen, die Schimpansen
und andere, die den Vorläufer dieses Virus in sich trugen - gab es
seit Hunderttausenden von Jahren, sie hatten Hunderttausende von
Jahren mit Menschen gelebt, und die Menschen waren diesen
Viren ausgesetzt gewesen. Also warum haben wir es plötzlich Mitte
des Jahrhunderts, im 20. Jahrhundert, mit mehreren verschiedenen
Stämmen von HIV zu tun, die von mehreren verschiedenen Stämmen des
Simianen Immunovirus abstammen?«50
Die Theorie des gesellschaftlichen Umbruchs
wiederum stützt sich auf die Annahme, dass es sich bei HIV um eine
Zoonose handelt: Sie erklärt das Mitte des Jahrhunderts von
Zentralafrika ausgehende, epidemische Auftreten der Krankheit mit
den Bevölkerungswanderungen während der Unabhängigkeitskämpfe in
den 1950er- und 1960er-Jahren. »Dieser Hypothese zufolge«,
berichtet der Journalist William Carlsen vom San Francisco
Chronicle, »trat die Epidemie auf, als Straßen durch den
Regenwald geschlagen wurden und die strengen Reisebeschränkungen
der Kolonialzeit gelockert wurden. Dadurch strömten die Träger von
HIV, die sich bei Affen infiziert hatten und bislang in
geschlossenen ländlichen Gemeinschaften lebten, in die Städte, wo
sie das Virus infolge freizügigerer Sexualpraktiken
verbreiteten.«
Die Theorie des gesellschaftlichen Umbruchs lässt
jedoch eine Frage außer Acht: Warum gerade jetzt? Zwischen 1450 und
1850 wurden mindestens zwölf Millionen Afrikaner - vielleicht sogar
doppelt so viele - in die Gefangenschaft gezwungen und als Sklaven
auf der berüchtigten »Middle Passage« über den Atlantik in Kolonien
in Nordamerika und Südamerika und in der Karibik gebracht. Die
Leute wurden aus Regionen in Westzentralafrika verschleppt, die der
Lebensraum der fraglichen Affen und Schimpansen waren und in denen
die Seuche heute am schlimmsten wütet. Warum kam es zwischen dem
15. und dem 19. Jahrhundert zu keiner Aids-Epidemie, ausgelöst
durch versklavte Afrikaner?
Die Umbruchstheorie führt zu der Behauptung, dass
vor 50 oder 60 Jahren etwas Neues passiert sein muss, das das
Gleichgewicht zwischen gutartigen Simianen Viren, ihren tierischen
Wirten und ihren vereinzelten menschlichen Wirten
durcheinandergebracht hat.
Theorien zu einem iatrogenen Ursprung gehen der
Frage nach, ob Aids infolge medizinischer Behandlungen oder
Experimente versehentlich verbreitet wurde.
»Meine Damen und Herren, Bürger dieser Stadt. Ich
habe eine Ankündigung zu machen. Aids ist eine vom Menschen
geschaffene Krankheit.« Mit diesen Worten begann ein Artikel des
früheren BBC-Radioreporters Edward Hooper. Er erschien unter der
Überschrift »Die Geschichte einer vom Menschen geschaffenen
Krankheit« 2003 im London Review of Books. »Mittlerweile
steht mehr oder weniger fest, dass die Aids-Pandemie, die
mittlerweile die schlimmste ansteckende Seuche ist, die die Welt
jemals gesehen hat, durch Menschenhand (insbesondere die von Ärzten
und Wissenschaftlern) ausgelöst wurde.«51
In seinem Buch The River: A Journey to the
Source of HIV and AIDS, das vier Jahre zuvor erschienen war,
führte Hooper aus, dass HIV bis zur Entwicklung und Erprobung einer
Schluckimpfung gegen Kinderlähmung zurückverfolgt werden kann, die
in den späten 1950er-Jahren Hunderttausenden von Menschen in
Belgisch-Kongo verabreicht wurde.
Ein aus Polen emigrierter Wissenschaftler, Hilary
Koprowsky vom Wistar Institute in Philadelphia, lieferte sich mit
Jonas Salk und Albert Sabin ein Wettrennen bei der Entwicklung
eines besseren Impfstoffs gegen Kinderlähmung. Das Wistar Institute
entwickelte den Impfstoff aus Nierenzellen von Affen und
Schimpansen, die aus Afrika und Asien stammten. In den
zentralafrikanischen Dörfern, in denen der Wistar-Impfstoff
zwischen 1957 und 1960 getestet wurde, kam es später zu den ersten
schrecklichen HIV/Aids-Epidemien.
Waren die Affen und Schimpansen, in deren
Nierenzellen der Wistar-Impfstoff entwickelt worden war, Träger des
SIV gewesen?
Führte die Impfkampagne gegen Kinderlähmung
gleichzeitig dazu, dass Tausende von Menschen mit HIV infiziert
wurden?
Vom Wistar Institute hinzugezogene Experten
widersprachen dieser Theorie. Es sei unwahrscheinlich, dass
irgendwelche SIV-Partikel das Verfahren zur Impfstoffgewinnung aus
den Geweben überlebt haben könnten, behaupteten sie; aber auf jeden
Fall hätten die geringen SIV-Konzentrationen, die es überdauert
haben könnten, nicht ausgereicht, um die Krankheit zu übertragen.
Außerdem sei eine Verbreitung der Krankheit durch die Übertragung
von SIV-Partikeln bei einer Schluckimpfung sehr viel
unwahrscheinlicher als bei einer direkten Übertragung dieser
Partikel in den Blutkreislauf. Und übrig gebliebene Ampullen mit
dem Impfstoff wiesen keine SIV-Spuren auf. Außerdem, so brachte
Wistar zu guter Letzt vor, sei derselbe Impfstoff, den man im Kongo
getestet hatte, auch in Polen und in den Vereinigten Staaten
verabreicht worden, ohne dass es dort zu einem Ausbruch von Aids
gekommen wäre.
Und dann gab es da noch die unbestreitbare
Tatsache, dass zwei unterschiedliche Aids-Epidemien - verursacht
durch HIV-1 und HIV-2 - Tausende von Kilometern voneinander
entfernt auftraten, die erste ausgelöst durch ein
Schimpansen-Virus, die zweite durch ein Rauchmangaben-Virus. Der
Wistar-Impfstoff konnte nicht für beide verantwortlich sein.
Hoopers interessante Theorie über den
verunreinigten Polio-Impfstoff beantwortet nicht alle Fragen, und
nach wie vor gibt es keinen Beweis dafür.
In den 1950er-Jahren fanden in den Gebieten
Zentralafrikas, die man inzwischen als Entstehungsort von HIV/Aids
betrachtet, neben der Erprobung eines Impfstoffs gegen
Kinderlähmung auch noch andere medizinische Tests statt. Bei einer
weiteren überzeugend klingenden, iatrogenen Theorie richtet sich
das Augenmerk auf die Kreuzzüge zur Massenimmunisierung, die auf
dem afrikanischen Kontinent durchgeführt wurden, ohne dass man der
Verwendung steriler Instrumente die erforderliche Aufmerksamkeit
schenkte.
In der Nachkriegszeit, »einer Zeit des
überbordenden medizinischen Optimismus«, wie Carlsen anmerkt,
starteten die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Vereinten
Nationen und andere Hilfsorganisationen beispiellose und
ambitionierte Impf- und Behandlungsprogramme gegen angeborene
Syphilis, Tuberkulose und Frambösie (eine in den Tropen auftretende
Erkrankung von Haut, Knochen und Gelenken, die von Mücken
übertragen wird und hauptsächlich Kinder befällt). »Bei diesen
Kampagnen handelte es sich um eine medizinische Intervention in
einem bis dato auf dem afrikanischen Kontinent noch nie da
gewesenen Ausmaß«, berichtet Carlsen, »aber das hehre Ziel,
Krankheiten auszurotten, wurde durch das häufige Versäumnis, für
sterile Injektionen zu sorgen, zunichtegemacht, und die Folgen
dieses Versäumnisses könnten verheerend sein.«
Injektionsspritzen waren 1848 erfunden worden:
damals waren sie teure und kostbare medizinische Instrumente, aus
Glas und Metall von Hand gefertigte Einzelstücke. Man konnte sie
sterilisieren. 1920 wurden weltweit nur 100 000 Spritzen
hergestellt. Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Zahl der
Verwendungsmöglichkeiten stieg (wie Insulininjektionen), begann die
Massenproduktion von Spritzen. Um 1930 wurden jährlich zwei
Millionen Stück hergestellt, und bis 1952 stieg die Zahl auf 75
Millionen. Der Preis sank währenddessen kontinuierlich. Mit der
Entdeckung des Penicillins im Jahr 1929 wuchs ihre Bedeutung noch
einmal beträchtlich.
Penicillin war ein Wundermittel; bis 1941 hatte die
davon produzierte Menge jedoch lediglich für die Behandlung von 200
Menschen gereicht. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die
technischen Möglichkeiten für eine Massenproduktion geschaffen (was
dem Entdecker des Penicillins und den beiden Wissenschaftlern, die
es als Erste im industriellen Maßstab herstellten, den Nobelpreis
einbrachte). Zwischen 1949 und 1964 stieg die Produktion des
Antibiotikums in den Vereinigten Staaten von 76 000 Pfund auf 170
Millionen Pfund und der Preis sank von 1144 Dollar auf 49 Dollar
pro Pfund. Eine Penicillinbehandlung war untrennbar mit Injektionen
verbunden, da Antibiotika zur oralen Einnahme noch in der
Entwicklungsphase waren.
Die Herstellung von injizierbaren Antibiotika und
von Injektionsbestecken in größerem Maßstab begann zur gleichen
Zeit. Zwischen 1950 und 1960 wurden Spritzen aus Glas und Metall
weitgehend durch Einwegspritzen aus Plastik abgelöst. Im Jahr 1960
wuchs die produzierte Menge um das Hundertfache auf eine Milliarde
Stück pro Jahr an.
Die Massenproduktion von Penicillin ging Hand in
Hand mit der Massenproduktion von Spritzen, und beide traten den
Weg nach Afrika an, um dort gute Werke zu vollbringen.
Die UNICEF beschreibt die damalige »Begeisterung
darüber, Krankheiten mit technischen Neuerungen zu begegnen«:
Ende der 1940er- und Anfang der 1950er-Jahre war
das oberste Ziel internationaler Gesundheitskampagnen im
Allgemeinen der Kampf um die Kontrolle oder Beseitigung epidemisch
auftretender Krankheiten. Diese Kampagnen gehörten zu den ersten
und zweifellos aufsehenerregendsten internationalen
Hilfsleistungen, die nicht im Zusammenhang mit einem Krieg standen
[…] Neue Medikamente und Impfstoffe wurden immer billiger und boten
zum ersten Mal in der Geschichte die Aussicht, dass uralte
Menschheitsplagen ausgelöscht werden konnten, ohne dass man darauf
warten musste, dass es mehr Ärzte, Krankenhäuser und
Gesundheitszentren gab. Man ging davon aus, dass man mit den
Medikamenten, wenn man sie in großem Umfang einsetzte und dabei
einem systematischen geographischen und zeitlichen Plan folgte,
eine bestimmte Krankheit, die die gesamte Bevölkerung in ihrem
Griff hielt, zum Rückzug zwingen könnte.
Die Krankheit, bei der man die schnellsten und
durchgreifendsten Erfolge erzielte, war Frambösie. Dieses
schmerzhafte Leiden, verbreitet durch einen Mikroorganismus, konnte
zu völliger Invalidität führen. Es trat in armen und abgelegenen
ländlichen tropischen Gegenden auf, und man zog es sich durch
Hautverletzungen zu. In den frühen 1950er-Jahren gab es Schätzungen
zufolge weltweit etwa 20 Millionen Fälle […] Die Entdeckung des
Penicillins veränderte die Aussichten auf Heilung völlig. Eine
Injektion brachte die hässlichen rosa Pusteln zum Verschwinden, und
ein paar weitere Injektionen befreiten den Körper von der
Krankheit.52
Injektionen wurden auf dem gesamten Kontinent
rasch als conditio sine qua non medizinischer Behandlung
akzeptiert. Ein Arzt, der einer Infektion, einem Fieber,
Erschöpfungszuständen oder auch einer gewöhnlichen Erkältung nicht
mit einer Injektion zu Leibe rückte, galt als Betrüger gegenüber
seinen Patienten. Traditionelle Heiler und Medizinmänner nahmen die
neue Technologie rasch in ihr Repertoire auf. Untersuchungen aus
den 1960er-Jahren zeigen, dass es in 25 bis 50 Prozent aller
schwarzafrikanischen Haushalte jemanden gab, der innerhalb der
letzten beiden Wochen eine Injektion erhalten hatte. 1990 wurden
bei 60 bis 96 Prozent aller Hausbesuche Injektionen
verabreicht.53
In den 1950er-Jahren war in Afrika die angeborene
Syphilis weit verbreitet, und man behandelte sie vornehmlich mit
Penicillin-Injektionen. Zur gleichen Zeit injizierte man im Kampf
gegen die Malaria Chloroquin. Die Kinderhilfsorganisation der
Vereinten Nationen UNICEF verteilte zwischen 1952 und 1957 mehr als
zwölf Millionen Penicillin-Injektionen, und weitere 35 Millionen
bis 1963.
Im September 2000 legten Dr. Preston Marx und Dr.
Ernest Drucker bei einer Londoner Konferenz der Royal Society über
die »Ursprünge von Aids und der Aids-Epidemie« in ihrem Vortrag
»Das Zeitalter der Injektion: Die Auswirkungen nicht steriler
Massen-Injektionen auf die Entstehung menschlicher Pathogene« die
Theorie dar, dass nicht sterile Injektionsnadeln für Aids
verantwortlich seien. Marx und Drucker erwogen die Möglichkeit,
dass mehrfach verwendete und nicht sterilisierte Spritzen HIV/Aids
nicht nur verbreiteten, sondern hervorriefen, und zwar durch einen
Vorgang, der einem von Laborforschern praktizierten Verfahren
ähnelt und den man als serielle Passage bezeichnet.
In den 1880er-Jahren als Laborverfahren von Louis
Pasteur entwickelt, ermöglicht die serielle Passage die
beschleunigte Mutation eines Virus, indem man es Wirt A injiziert,
ihm eine gewisse Zeit zur Inkubation lässt, dann das Virus von Wirt
A auf Wirt B überträgt, von Wirt B auf Wirt C und immer weiter von
einer Petrischale zur nächsten. Das Virus passt sich an das
Immunsystem jedes Wirts an und verändert sich, bevor es entnommen
und auf den nächsten Wirt übertragen wird. Carlsen schreibt: »Der
Vorgang wurde bereits bei Experimenten mit Affen beobachtet,
berichtete Marx seinen Kollegen. Simiane Viren entwickelten eine
tausendmal höhere Pathogenität, wenn sie eine serielle Passage in
nur drei verschiedenen Affen durchliefen.«54
Die Theorie der seriellen Passage besagt, dass das
verhältnismäßig harmlose Affen- oder Schimpansen-SIV, das im Blut
einiger weniger Jäger oder Konsumenten von Affenfleisch zu finden
war, sich - durch Millionen von Injektionen mit nicht sterilen
Spritzen seit den 1950er-Jahren - in die monströse Pandemie
verwandelt haben könnte.
»Wenn man ein schwach pathogenes Virus nimmt, das
Affen-Virus«, erklärt Drucker, »und den Menschen damit infiziert,
kann dieses Virus vielleicht ein paar Tage oder auch ein paar
Wochen überleben, während es versucht, sich anzupassen. Und es
beginnt tatsächlich, sich an den menschlichen Wirt anzupassen, aber
der menschliche Wirt bekämpft es.
Aber wenn man - in der Zeit, in der es noch
versucht, sich anzupassen - das Blut dieser Person auf jemand
anderen überträgt (das ist im Grunde genommen das, was eine
verunreinigte Injektionsnadel tut), dann gibt man das teilweise
mutierte Virus an eine zweite Person weiter. Und diese zweite
Person macht da weiter, wo die erste aufgehört hat. Das Virus hat
sich inzwischen zum Teil an den menschlichen Organismus angepasst
und kann etwas länger überleben. Auf diese Weise befördert es diese
zweite Person ein Stück weiter in Richtung HIV. Und dann macht man
das noch einmal und noch einmal […] und jedes Mal, wenn man das
Virus weitergibt, wird es pathogener, es passt sich an den neuen
Wirt an. Und vier oder fünf oder sechs Stationen später hat man ein
Virus, das sich vollständig an den menschlichen Wirt angepasst hat;
es beginnt sich zu vermehren, es beginnt, Virenpartikel zu streuen,
es kann andere Menschen infizieren.«55
Dr. Preston Marx, Dr. Ernest Drucker und Dr.
Cristian Apetrei von der Abteilung für Tropenmedizin an der Tulane
University stellten zuallererst einmal die Kennzeichnung von Aids
als Zoonose in Frage. »Gestützt auf Ergebnisse, die die simiane
Herkunft von HIV belegen, wurde geschlossen, dass es sich bei Aids
um eine Zoonose handelt«, schrieben sie 2004 im Journal of
Medical Primatology.
Diese Theorie wurde jedoch niemals bewiesen und
muss ernsthaft infrage gestellt werden. Es gibt verschiedene Belege
dafür, dass es sich bei HIV-Aids nicht um eine Zoonose handelt. (I)
Wenn Aids eine Zoonose wäre, dann müsste sich beweisen lassen, dass
Aids auf direktem Weg von einer tierischen Spezies erworben wird,
wie etwa Tollwut, eine Krankheit, die unmittelbar von Tieren
übertragen wird. (II) Obwohl in Afrika Menschen schon lange und oft
mit SIVINFIZIERTEN Affen in Berührung kommen, wissen wir insgesamt
nur von elf speziesübergreifenden Übertragungen, und nur vier davon
führten zu einer erkennbaren Übertragung von Mensch zu Mensch […]
Wenn Aids eine Zoonose wäre, die von Mensch zu Mensch übertragen
werden kann, dann gäbe es eine große Zahl von Verursacher-Subtypen
und -Gruppen. (III) Der Mensch ist seit Tausenden von Jahren SIV
ausgesetzt, aber erst im 20. Jahrhundert tauchte Aids auf. Wenn
Aids eine Zoonose wäre, die sich in der menschlichen Population
ausbreitet, dann wäre sie mit dem Sklavenhandel in den Westen
gelangt. (IV) Die experimentelle Übertragung von SIVs auf
verschiedene Affenspezies wird vom neuen Wirt oftmals wirksam
kontrolliert, was zeigt, dass das Virus und nicht die Krankheit
übertragen wird. Daraus ziehen wir die Schlussfolgerung, dass die
Übertragung von SIV von Spezies zu Spezies selbst nicht die
Grundlage für eine Zoonose bildet.56
»Alle HIVs stammen von simianen Spezies«,
erklärten die Autoren, »aber Aids kann nicht als Zoonose gelten,
und diese Einteilung reicht nicht aus, Aufschluss über den Ursprung
der Aids-Epidemie zu geben.«
Die Simianen Viren, die SIVs, lieferten das
Grundmaterial für die menschlichen Viren, aber der
Umwandlungsprozess bleibt ein Rätsel. Durch die häufige
Wiederverwendung nicht sterilisierter Injektionsnadeln und damit
der unbeabsichtigten seriellen Passage von harmlosem, mit SIV
verunreinigtem Blut von einem Menschen auf den anderen, vom Jäger
auf den Bauern auf den Händler auf das Kind auf die Näherin auf die
Hebamme auf den Lehrer, entstand nach Überzeugung dieser
Wissenschaftler etwas völlig Neues, eine mörderische Krankheit,
eine Pandemie.
»Es ist auffällig, dass die ersten uns bekannten
Fälle von Aids zu jener Zeit in Zentralafrika auftraten - Zaire,
Belgisch-Kongo«, erklärte Drucker im Jahr 2000. »Wir wissen, dass
es das Virus um 1959 im Kongo gab. Und in diesem Gebiet fanden
einige der ersten […] Massenkampagnen mit Penicillin zur Ausmerzung
der Frambösie statt. […] In den 1960er-Jahren wurden die Kampagnen
mit Penicillin und anderen Medikamenten in ganz Afrika und in
sämtlichen Entwicklungsländern, auch in Indien, fortgesetzt.
Die Leute verschlossen aus verschiedenen Gründen
die Augen davor. Die Weltgesundheitsorganisation, die Hunderte
Millionen von Impfstoffeinheiten verteilte, verteilte gleichzeitig
oft eine sehr viel geringere Anzahl von Nadeln, verbunden mit der
Empfehlung, diese Nadeln zu sterilisieren, und der Ausstattung, um
diese Sterilisation durchzuführen. Dabei wusste jeder, der in den
Fünfzigern und Sechzigern und Siebzigern in Afrika arbeitete, nur
zu gut, dass in den meisten Fällen keine Sterilisation stattfand.
Genau genommen kann man diese Einwegspritzen aus Plastik auch gar
nicht richtig sterilisieren.«57
»Wir nehmen an«, schrieben Drucker und Marx, »dass
die massive Zunahme nicht steriler Injektionen in Afrika in
Zusammenhang mit der Einführung von Antibiotika in den
1950er-Jahren das ›Ereignis‹ in unserer Zeit war, das bei mehreren
schwach pathogenen Simianen Viren, die seit langem in Schwarzafrika
vorkamen, zu einer erhöhten Pathogenität führten und es ihnen
erlaubten, sich genetisch vollständig an menschliche Wirte
anzupassen und dann 1959 als erster epidemischer Stamm von HIV in
Erscheinung zu treten.«58 Die beiden Ärzte glauben, dass
Hepatitis B und C auf die gleiche Weise entstanden sind.
»Die übliche Vorgehensweise«, erklärte Drucker,
»bestand darin, diese Injektionen zu verabreichen und die Nadeln
nur oberflächlich zu sterilisieren; wir wissen von einem Fall, als
ein Arzt innerhalb von zwei Stunden 500 Menschen behandelt und
dabei nur sechs Nadeln verwendet hat, die lediglich in eine
Alkohollösung geworfen wurden. Der Gerechtigkeit halber muss gesagt
werden, dass man das Penicillin und die anderen Medikamente für
überaus wichtig und lebensrettend hielt, und die Nachteile, nämlich
die Ansteckungen, zu denen es möglicherweise kommen würde, [wie]
Hepatitis, hielt man nicht für besonders lebensbedrohlich, weil
damals die Hepatitis-C-Infektion noch nicht bekannt war. Deshalb
wurde also oft sehr, sehr schlampig verfahren, selbst in den
Arztpraxen. Und außerhalb der Arztpraxen - in den sogenannten
›Landkliniken‹ oder der ›Buschmedizin‹ - lagen überall Nadeln, es
lag überall Penicillin, auch andere zu injizierende Mittel, und es
wurden unglaublich viele Injektionen verabreicht... Zwischen 1950
und 1960 stieg die Produktion von Nadeln von zehn Millionen auf
eine Milliarde. Und heute werden weltweit jedes Jahr 40 Milliarden
Nadeln hergestellt, viele davon werden wiederverwendet.
Aids ist nicht die einzige neu aufgetretene
Krankheit, nicht wahr?«, fragte Drucker. »Wir haben es fortlaufend
mit neuen Krankheiten zu tun - wie BSE -, die das Ergebnis von
Technologien sind, über deren Auswirkungen wir uns nicht richtig im
Klaren waren. Kühe sollten eigentlich kein tierisches Protein
fressen; sie können sich nicht selbst schützen. Es sollte
eigentlich kein Instrument geben, mit dem man Blut von einem
Menschen auf einen anderen überträgt, wenn [das Blut] doch Träger
einer tierischen Infektion sein könnte. Alle unsere
Viruserkrankungen sind Übertragungen von tierischen Spezies, und
was wir mit den Behandlungskampagnen mit nicht sterilen Nadeln und
den nicht sterilen Injektionen weltweit angerichtet haben […] ist,
einen Mechanismus dafür zu schaffen, aus schwach pathogenen
tierischen Viren pathogene menschliche Viren entstehen zu lassen,
für die wir der Wirt sind. Und ich glaube, wir stehen erst am
Anfang dieser Geschichte, nicht am Ende.«59
Die Geschichte fängt Druckers Meinung nach deshalb
erst an, weil nach Schätzung der WHO weiterhin jedes Jahr weltweit
30 bis 50 Milliarden nicht sterile Injektionen verabreicht werden.
Im Jahr 2000 wurden für 40 Prozent der Injektionen gebrauchte
Nadeln verwendet. In manchen Ländern waren möglicherweise drei von
vier Injektionen nicht sauber. Die WHO schätzt, dass unsaubere
Injektionen weltweit jedes Jahr zu 80 000 bis 160 000 neuen
HIV-1-Infektionen, acht bis 16 Millionen Hepatitis-B-Infektionen
und 23 bis 47 Millionen Hepatitis-C-Infektionen führen (bei diesen
Zahlen sind Transfusionen nicht mitgerechnet).
Selbst unter der Schirmherrschaft der
Weltgesundheitsorganisation werden bei regionalen
Immunisierungsprogrammen, die zehn Prozent aller Massenimpfungen
ausmachen, schätzungsweise 30 Prozent der Injektionen mit
unsauberen gebrauchten Spritzen durchgeführt. Noch 1998
empfahl die Weltgesundheitsorganisation, die Spritzen für
Impfungen bis zu zweihundert Mal wiederzuverwenden, im Vertrauen
auf Sterilisationsmethoden, die ihren eigenen Untersuchungen
zufolge für gewöhnlich nicht angewandt werden.
Der Hauptgrund dafür ist ein unzureichender
Nachschub an Spritzen und Nadeln. Die Instrumente werden oft wegen
ihres kommerziellen Wertes wiederverwendet, verkauft oder
recycelt.
Die technischen Voraussetzungen, um diese
gefährliche Wiederverwendung von Nadeln zu verhindern, sind
gegeben: Es wurden inzwischen sogenannte AD-Spritzen (für
auto-disable) entwickelt, die nur die einmalige Verwendung
zulassen; nach der Injektion wird die Nadel in den Kolben
zurückgezogen. Die Hersteller sind auf eine Massenproduktion dieser
Spritzen vorbereitet, aber sie sind teuer. Gesundheitsexperten sind
sich darin einig, dass sichere Nadeln einen entscheidenden Schritt
darstellen, um der iatrogenen Verbreitung von Krankheiten ein Ende
zu machen - aber wer soll das finanzieren? Das Budget der
Weltgesundheitsorganisation reicht nicht aus, und die großzügigen
Spender halten sich bis jetzt zurück.
Joe Schoenfeld, Vorsitzender von UNIVEC, einem
US-amerikanischen Hersteller dieser Einmalspritzen, begrüßt die
Theorie der seriellen Passage von Drucker und Marx: »Diese
anerkannten Experten bekräftigen mit ihren Aussagen unsere
Forderung nach der ausschließlichen Verwendung von AD-Spritzen bei
Massenimpfungen und in Kliniken […]. Warum wird das von der
medizinischen Welt beharrlich ignoriert? Der Gebrauch von
Mehrwegspritzen sollte bei Impfkampagnen und klinischen Anwendungen
auf der ganzen Welt verhindert werden. Nur wenn wir zu einer
verbindlichen Regelung für Einwegspritzen übergehen, die bei allen
Massenimpfprogrammen gilt, werden wir einen entscheidenden Beitrag
dazu leisten, Krankheiten weltweit auszurotten.«60
Epidemiologen, die die HIV/Aids-Pandemie unter
anderen Gesichtspunkten untersuchen (zum Beispiel durch das
Protokollieren von »sexuellen Netzwerken« - wer schläft mit wem?
Wie bald nach der Infektion kommt es zu weiteren sexuellen
Kontakten?), kamen in Anbetracht der hohen Zahlen damit nicht
weiter. Unsaubere Injektionen erlauben daher die interessante
Theorie einer als Begleiterscheinung auftretenden
Übertragung.
»Seit den späten 1980er-Jahren herrscht die
Hypothese vor, dass in Afrika HIV in erster Linie durch den Kontakt
zwischen Penis und Vagina übertragen wird«, sagt Dr. Richard
Rothenberg, Herausgeber der Annals of Epidemiology und
Professor für Infektionskrankheiten an der medizinischen Fakultät
der Emory University. »Aber die verfügbaren Daten untermauern diese
Hypothese nicht vollständig. Möglicherweise wurden wichtige Aspekte
übersehen, die helfen könnten, die Wege der Ausbreitung zu
verfolgen.«61
Es gibt in Afrika beispielsweise Regionen, in denen
öffentliche Gesundheitskampagnen erheblich zu sicheren
Sexualpraktiken und zum Gebrauch von Kondomen beigetragen haben,
und die Zahl sexuell übertragbarer Krankheiten sinkt, die Zahl von
HIV-Infektionen jedoch steigt. Es gibt Fälle von Kindern, bei denen
der Bluttest positiv ausfällt, obwohl keines der beiden Elternteile
infiziert ist; von Ehefrauen, die seropositiv sind, ihre Ehemänner
dagegen nicht und umgekehrt, und bei denen die Versicherung
ehelicher Treue glaubwürdig erscheint. Die Vorwürfe und die Gewalt,
die solche Testergebnisse nach sich ziehen, kann man sich kaum
vorstellen. Und dabei haben sich die Kinder und die Ehefrauen und
Ehemänner vielleicht durch nicht sterile Injektionen
angesteckt.
Das populäre Klischee - dass zügellose Promiskuität
und erhöhte sexuelle Aktivität die Aids-Epidemie in Afrika
ausgelöst haben und andauern lassen - kann sich als außergewöhnlich
grausames Beispiel für eine Schuldzuweisung an die Opfer
herausstellen.
Die Hypothese der seriellen Passage - dass es sich
bei Aids nicht um eine Zoonose handelt, die die Speziesbarriere
überwunden hat, sondern um ein neues Virus, das durch die
Injektionsnadeln und die Massenimpfungen in der Mitte des 20.
Jahrhunderts geschaffen wurde - ist noch nicht endgültig bewiesen,
aber die Forschungen laufen.
»Wir kennen den Ursprung«, sagt Marx, »aber nicht
den Funken, der die Epidemie ausgelöst hat.«62