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Zviman wählte eine Nummer auf seinem Handy, wie er es in den letzten zwei Stunden alle dreißig Minuten getan hatte. Als sich Anna meldete, sagte er: »Perikles. Ja, alles in Ordnung.« Damit war das Gespräch schon wieder beendet.
Meine Faust traf ihn hart an der Schläfe, ich packte seinen Kopf und schlug ihn gegen das Lenkrad.
»Was tust du!?«, schrie Leonie. »Was tust du!?«
Der BMW scherte auf die Gegenfahrbahn aus und schrammte knapp an einem Sattelschlepper vorbei, dessen Fanfare wie ein wütender Kriegsruf klang. Es ist schwer, einen Mann zu überwältigen, wenn man nur mit einer Hand kämpfen kann.
»Ich weiß, wo wir hinfahren!«, rief ich zu ihr zurück. »Wir brauchen ihn als Geisel für unsere Kinder.«
Jetzt verstand sie. Leonie schlang von hinten den Arm um Zvimans Hals und riss ihn zurück. Er würgte und spuckte und bäumte sich in seinem Sitz auf. Ich trat auf die Bremse und zog die Handbremse. Der BMW heulte auf und bockte, doch er blieb stehen. Mit meiner gesunden Hand versetzte ich Zviman fünf Fausthiebe ins Gesicht. Es fühlte sich gut an. Schließlich sackte er bewusstlos zusammen.
»O Gott, o Gott«, stöhnte Leonie mit Panik in der Stimme.
»Hör zu, ich weiß, wo er hinwill. Die Scheinfirma, zu der das Haus in New Jersey gehört hat. Ich hab rausgekriegt, dass sie noch ein solches Haus hier am Highway haben, ungefähr acht Kilometer vor uns. Da wollte er hin. Jetzt können wir die Kinder gegen ihn eintauschen.«
»Was ist, wenn du dich irrst?«, fragte Leonie besorgt. »O Gott. Wenn du dich irrst!«
Ich zog den bewusstlosen Zviman auf den Rücksitz. »Fahr«, forderte ich Leonie auf. Ich ging auf die Website der Associated Languages School. »Ungefähr sieben Kilometer nach Norden, dann biegen wir in die Mountain Bridge Road ab.«
»Wenn wir dort nur ein paar Leute treffen, die Spanisch lernen, bring ich dich um, Sam«, brachte sie geschockt hervor.
»Dann bring ich mich selbst um.«