44. Kontext-Reframing
Die Ampel ist grün geworden – aber das erste Fahrzeug an der Haltelinie steht seelenruhig da, der Fahrer hat sich zur Mittelkonsole gebeugt. Es kommt, wie es kommen muss: Das Auto hinter ihm hupt. Die Reaktion darauf ist ziemlich aggressiv, soviel Lippenlesen beherrscht auch der Laie. „Jetzt krieg dich wieder ein“, beschwichtigt die Beifahrerin, „der hat es doch freundlich gemeint! In so einem Fall bedanke ich mich einfach und fahre los. Wenn einer mal hupt, bedeutet das doch nicht automatisch einen Angriff!“
Ereignisse erhalten ihre „Be-Deutung“ erst durch die Interpretation beim wahrnehmenden Empfänger. Dabei gibt es naheliegende, plausible Interpretationen. Wenn jemand lächelt, ist das meist ein freundliches Signal, manchmal aber auch ein Versuch falscher Freundlichkeit. Wendet jemand seinen Blick ab, kann das Ablehnung signalisieren, es könnte aber auch aus Schüchternheit oder Verlegenheit geschehen.
Übung: Suchen Sie für einige unangenehme Ereignisse eines Tages neue, andere „Be-Deutungen“, um sie annehmbarer erscheinen zu lassen!