45. KAPITEL

In optimistischer Stimmung fuhren Taylor und Baldwin ins Strafjustizgebäude. Nach einigen wirklich höllischen Tagen sah es jetzt so aus, als wäre ihnen der Strangler in den Schoß gefallen; das Ergebnis von solider Polizeiarbeit und einem kleinen Quäntchen Glück. Nicht zu vergessen, dass der Rainman-Fall sehr wahrscheinlich gelöst war. Taylor wurde beinahe schwindelig bei dem Gedanken daran, was sie alles erreicht hatte. Ihr Name würde mit der Verhaftung von zwei der bekanntesten Kriminellen in Verbindung gebracht werden. Nicht, dass sie einen Schubs für ihre Karriere nötig hatte, aber ihre Zufriedenheit mit ihrem Job stieg merklich an, wenn die Dinge gut liefen.

Miteinander plaudernd gingen sie den Flur hinunter zur Mordkommission. Als sie um die Ecke bogen, warteten da schon Fitz, Lincoln, Marcus und Captain Price. Sie sahen nicht sonderlich glücklich aus.

“Was ist los mit euch? Ihr seht aus, als wäre die Party vorbei, bevor sie angefangen hat. Wo ist Buckley?” Taylor reckte den Hals und warf einen Blick in das Vernehmungszimmer. Die Lichter waren an. Jake Buckley, der Southern Strangler, würde sich hinter der Tür befinden. Eine Welle der Aufregung rollte durch ihren Körper.

Price antwortete Taylor; er sah niedergeschlagen aus. “Er will einen Anwalt. Sagt keinen Ton, wiederholt immer nur das eine Wort: Anwalt, Anwalt, Anwalt. Er, äh, braucht ein Telefon, um den Anruf zu tätigen, aber bisher haben wir noch keines gefunden, das funktioniert.”

“Kluger Schachzug, Captain. Warum lassen Sie mich und Baldwin nicht mal zu ihm. Vielleicht spielt er ja mit uns. Durch seine Frau haben wir ein paar Hintergrundinformationen über ihn. Mal sehen, ob seine Schuldgefühle ihr gegenüber ihn nicht doch noch gesprächig machen.”

“Darauf warten wir die ganze Zeit. Gehen Sie ruhig rein. Aber wenn er noch mal fragt, müssen wir ihn seinen Anwalt anrufen lassen. Ehrlich gesagt würde es mich nicht überraschen, hier jeden Moment einen durch die Tür kommen zu sehen. Sie waren bei seiner Frau, oder? Wird sie da nicht schon längst jemandem Bescheid gesagt haben?”

Baldwin schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht, dass Quinn Buckley im Moment viel unternehmen wird, um ihrem Mann zu helfen. Sie ist eine sehr aufgebrachte Frau.”

“Okay, dann versuchen Sie Ihr Glück. Die Leiche ist in die Gerichtsmedizin gebracht worden. ‘In Fetzen gerissen’ war der Ausdruck, den der verhaftende Officer benutzt hat.”

“In Fetzen gerissen?” Taylor schaute Price an.

“Offensichtlich ist sie erstochen worden, dann hat er ihr die Kehle durchgeschnitten, außerdem hat sie ein paar offene Knochenbrüche.”

“Und die Hände?”, wollte Baldwin wissen.

“Intakt. Es sah aus wie ein Mord im Wahn. Vielleicht ist er gestört worden, bevor er es beenden konnte; beschloss dann, die Leiche in den Kofferraum zu stecken und aus der Stadt zu verschwinden. Ich weiß nicht. Und es gibt noch mehr gute Neuigkeiten. In der Aussparung für den Reservereifen wurde eine Tasche gefunden. Ein komplettes Mordset. Seil, Klebeband, ein Armeemesser, Skalpelle … die Kriminaltechniker untersuchen gerade alles. In der Tasche sind massenhaft Beweise. Oh, und schauen Sie sich das hier an.”

Price reichte Taylor eine grüne Aktenmappe. Baldwin sah ihr über die Schulter, als sie die Seiten durchblätterte. Das erste Foto war von Ivy Clarks misshandelter Leiche, so wie sie im Kofferraum des Autos lag. Beim Weiterblättern stockte Taylor bei dem Foto einer kleinen Reisetasche. Eine unauffällige schwarze Ledertasche, bis zum Rand gefüllt mit Todeswerkzeug.

Price lächelte grimmig. “Darin haben wir alles gefunden. Aber das ist noch nicht das Beste. Schauen Sie sich die Nahaufnahme an.”

Sie schlug das nächste Bild auf. In das Leder waren in Gold die Initialen JWB geprägt. Erstaunt schüttelte Taylor den Kopf.

“Seine personalisierte Mordwerkzeugtasche. Wie praktisch. Okay, lassen Sie mich zu ihm rein. Mal sehen, was ich aus ihm herausschütteln kann.” Sie schaute Baldwin an. “Bereit?”

“So bereit, wie es nur geht.”

“Dann lass es uns tun.”

Price deutete auf die Tür zum Vernehmungszimmer. “Wir beobachten euch von der anderen Seite des Spiegels. Viel Glück.”

Taylor öffnete die Tür und trat in den Raum. Er war einigermaßen klein, bot gerade ausreichend Platz für einen Tisch und vier Stühle. Die Wände waren in einem anstaltsähnlichen Hellblau gestrichen, die einzige Zierde war ein Spiegel. Sie gab Price und dem Team einen Moment, um sich einzurichten. Baldwin setzte sich auf den Stuhl gegenüber dem verhärmt aussehenden Mann. Taylor betrachtete ihn genauer. Er war ungefähr in ihrem Alter, Mitte dreißig, aber seine zerzauste Erscheinung ließ ihn glatt zehn Jahre älter aussehen. Sie konnte erkennen, dass er auf eine verwegene Art gut aussah. Doch jetzt bedeckte ein Bartschatten sein Gesicht, und seine Haare standen wirr zu allen Seiten ab. An einem Mundwinkel sah sie einen kleinen Blutstropfen. Taylor nahm an, dass das der beste Weg war, um ihn zum Reden zu bringen. Sie warf Baldwin einen Blick zu, der ihn mit einem Nicken erwiderte. Sie leitete die Unterhaltung jetzt. Er würde sie unterstützen, wann und wo es nötig war.

Jake Buckley schaute zu ihr auf, als sie in sein Blickfeld trat. Aus seinen Augen sprühte der pure Hass. Er sah nicht mehr so geschlagen aus wie noch kurz zuvor. Taylor schnalzte mit der Zunge, verließ den Raum und kehrte kurz danach mit einer Kleenex-Box zurück. Sie bot ihm eines an, eine versöhnliche Geste. Er nahm es und drückte es an seinen Mund.

“Sieht aus, als wenn man etwas grob mit Ihnen umgesprungen wäre, Mr. Buckley. Das tut mir leid. Ich hoffe, dass es sich hierbei nur um ein großes Missverständnis handelt und keiner unserer Männer Ihnen ernsthaft wehtun wollte. Denn egal, was abgelaufen ist, das war nicht sehr professionell von ihnen. Ich werde ein ernstes Wort mit dem für die Verhaftung verantwortlichen Officer reden und sicherstellen, dass es in seiner Personalakte vermerkt wird. Wäre Ihnen das recht, Sir?”

Er sah ihr in die Augen, und ein kleiner Anflug von Arroganz kroch in seinen Blick. Der Ausdruck “Sir” hatte ihm die Kontrolle zurückgegeben. Er hatte Geld und Einfluss, und bei Gott, er würde hier mit Respekt behandelt werden. Eine unterwürfige Frau, die ihn verhörte, war genau das, was er brauchte. Taylor wusste das und spielte ihre Rolle perfekt.

Sie lehnte sich an die Wand, die Arme verschränkt, lächelnd. “Nun, Mr. Buckley, kann ich Ihnen irgendetwas bringen? Kaffee? Ein Wasser? Vielleicht ein wenig Eis für Ihren Riss an der Lippe? Es sieht so aus, als ob es ein wenig anschwellen würde.”

Buckley sah sie misstrauisch an. “Kaffee. Schwarz, zwei Stücke Zucker. Das Eis wird nicht nötig sein. Sieht so aus, als ob Sie es selber ganz gut gebrauchen könnten.”

Taylor ignorierte die Anspielung auf ihr blaues Auge. “Kein Problem, Mr. Buckley. Ich hole ihn schnell.” Sie lächelte ihn wieder an, harmlos, der gute Freund, nicht die Polizistin.

Als sie auf den Flur trat, kam ihr Lincoln schon mit einer Kaffeetasse in der Hand entgegen. Sie zwinkerte ihm zu und ging zurück in den Raum, in dem Buckley saß.

Sie reichte ihm den Becher und setzte sich dann in den Stuhl ihm gegenüber, gleich neben Baldwin. Doch sie distanzierte sich von ihm, indem sie den Stuhl ein wenig zur Seite schob, sodass der Tisch nicht mehr zwischen ihr und Buckley war. “Bitte, Mr. Buckley. Es tut mir leid, dass wir Sie hier haben warten lassen. Ich verstehe, wenn Sie nicht mit mir reden wollen, aber ich würde gerne Ihre Version hören, wie es zu der Verletzung an Ihrer Lippe gekommen ist. War es einer der Streifenbeamten?”

Buckley knurrte sie an: “Glauben Sie ja nicht, dass ich nicht wüsste, warum Sie hier sind, kleine Lady. Sie versuchen mir ein Geständnis über etwas zu entlocken, von dem ich nichts weiß. Alles, was ich weiß, ist, dass ich angehalten, aus dem Auto gezerrt, von einem Metro-Polizisten angegriffen und hierher gebracht wurde. Was zum Teufel haben Ihre Leute sich dabei gedacht? Ich schwöre Ihnen, ich werde dafür sorgen, dass jeder Einzelne von Ihnen gefeuert wird.” Er sah sie aus glühenden Augen feindselig und herausfordernd an. Taylor konnte sich diesen Mann als Mörder vorstellen, und der Gedanke ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Beinahe hätte sie ihre Rolle aufgegeben, wäre mit dem herausgeplatzt, was sie wirklich über diesen Bastard dachte, aber sie hielt sich zurück, nickte nur und schlug die Beine übereinander.

“Ich verstehe das, Mr. Buckley. Ich kann mich gar nicht genug dafür entschuldigen, und zwar im Namen der gesamten Abteilung. Es tut uns wirklich leid, dass wir Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben. Sicher verstehen Sie, dass wir nur ein kleines Problem zu klären haben, und dann werden wir unser Bestes geben, damit Sie wieder gehen können. Nach Hause, zu Mrs. Buckley. Quinn heißt sie, oder? Ich bin sicher, sie ist im Moment ganz krank vor Sorge um Sie, Sir. Jetzt, wo Sie heute Abend in den Nachrichten sind und alles. Sehr wahrscheinlich sitzt sie in diesem Augenblick zu Hause und weint sich die Augen aus, weil sie nicht weiß, was los ist. Würden Sie gerne zu Hause anrufen?”

“Ich bin in den Nachrichten? Was zum Teufel soll das?”

Taylor beschloss, ihn noch etwas hinzuhalten. “Sagen Sie mir, Mr. Buckley, Ihre Frau hat erwähnt, dass Sie Gedichte mögen?”

“Wovon reden Sie, verdammt noch mal?”

“Oh, ich glaube, das wissen Sie. Liebesgedichte. Sie sagte, dass Sie ihr früher welche geschickt haben, anfangs, als sie sich kennenlernten. Tun Sie das heute auch noch, Mr. Buckley?”

“Was würde das für einen Unterschied machen? Na und, dann habe ich meiner Frau eben Liebesgedichte geschickt. Das unterscheidet mich nicht von jedem x-beliebigen Mann.”

“Und als Sie die an die Schwester Ihrer Frau geschickt haben? Machte das einen Unterschied zu anderen Männern?”

“Liebesgedichte an Whitney geschickt? Wessen beschuldigen Sie mich hier eigentlich, Detective?”

“Es ist Lieutenant. Und ich frage, ob Sie eine Affäre mit der Schwester Ihrer Frau hatten. Einer eineiigen Zwillingsschwester noch dazu, die zufälligerweise sehr, sehr tot ist.”

Jake Buckley öffnete und schloss seinen Mund, atmete tief ein und hatte sich dann so weit im Griff, dass er sprechen konnte. Seine Stimme klang drohend. “Ich weiß überhaupt nichts über Whitneys Tod. Hierfür werden Sie Ihre Marke abgeben, Lieutenant. Ich bin vielleicht kein Anwalt, aber ich erkenne eine Verleumdung, wenn ich sie sehe. Haben Sie das meiner Frau erzählt? Dass ich sie mit ihrer eigenen Schwester betrogen habe? Was glauben Sie eigentlich von mir? Dass ich ein Monster bin?”

“Vielleicht sind Sie das.”

“Und vielleicht würde ich gerne wissen, was Sie meinten, als Sie sagten, ich wäre in den Nachrichten.”

Es war an der Zeit, zum Kern der Sache zu kommen. Taylor hielt ihre Hände hoch, die Handflächen nach vorne gedreht, ihn um Ruhe bittend. “Nun, Mr. Buckley, Sir, ich bin sicher, Sie wissen, dass wir seit einigen Tagen nach Ihnen suchen. Und dann ist da noch diese kleine Formsache. Sir, wie erklären Sie sich das tote Mädchen in Ihrem Kofferraum?”

Buckley riss die Augen auf, und sein aggressiver Panzer zeigte für einen Moment Risse. “Was für ein Mädchen? Wovon zum Teufel reden Sie?”

“Was hat es mit der Tasche auf sich, die mit den Messern, Seilen, dem Klebeband … Ihr Handwerkszeug, übersät mit blutigen Spuren.”

Buckley rutschte auf dem Stuhl herum. “Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden.”

Taylor stand auf, bereit, ihm den Todesstoß zu versetzen. Sie ging im Raum auf und ab. “Lassen Sie mich raten. Niemand hat Ihnen gesagt, dass Sie ein totes Mädchen im Kofferraum Ihres BMW haben, Mr. Buckley? Ein Mädchen namens Ivy Tanner Clark? Sie haben sie in Louisville getroffen? Es ist okay, Mr. Buckley. Ich weiß, wie diese Dinge laufen.” Sie umkreiste ihn. “Man trifft ein Mädchen, freundet sich ein bisschen mit ihm an. Vielleicht wird es etwas sehr stürmisch, und BUMM!, sie ist tot, und Sie wissen nicht, was Sie tun sollen. Also stecken Sie die Leiche in den Kofferraum Ihres Autos und fahren nach Hause in der Hoffnung, auf dem Weg dorthin einen guten Platz zu finden, um sie zu entsorgen. Ist es so passiert, Mr. Buckley? Ist das nicht genau das, was Sie die letzten Monate über getan haben? Hier und da ein Mädchen treffen, sie überreden, mit Ihnen wohin zu kommen? Ein bisschen ausgelassen werden, okay, sehr ausgelassen, und irgendwie ist sie dann aus Versehen tot?” Taylor unterbrach ihr Herumwandern und stellte sich direkt vor Buckley. Er zuckte in seinem Stuhl zurück, als wenn er geschlagen worden wäre.

“Nein. Nein, nein, nein, das ist unmöglich, das stimmt nicht. Ich habe niemals ein Mädchen umgebracht. Ich habe keine Ahnung …”

Taylor unterbrach ihn, alle Süße und Leichtigkeit waren aus ihrer Stimme verschwunden. “Oh ja, ja, ja, Mr. Buckley. Genau das haben Sie getan. Ihre fröhlichen kleinen Rundreisen durch den Südosten? Mädchen aufgabeln, sie umbringen, die Leichen zu einem anderen Ort transportieren. Oder haben Sie diese Kleinigkeit vergessen? Was ist mit ihren Händen, Mr. Buckley?” Taylor war nur noch zwei Zentimeter von Buckleys Gesicht entfernt. Jedes ihrer Worte biss und schnitt so scharf wie ein Messer. Er sah entsetzt aus.

“Was haben Sie mit den Händen Ihrer Opfer gemacht, Jake? Es macht Ihnen doch nichts aus, wenn ich Sie Jake nenne? Sagen Sie ihnen Ihren Namen, bevor Sie sie umbringen, Jake? Wollten Sie sich nur ein bisschen Frischfleisch gönnen, und es ist dann aus dem Ruder gelaufen? Sie haben festgestellt, dass es Ihnen gefällt, nicht wahr? Sie mochten es, sie zu zwingen, das Leben aus ihnen herauszupressen. Und dann haben Sie Ihr Werk gekrönt, nicht wahr, Jake? Sie haben ihnen die Hände abgeschnitten und eine mitgenommen, um sie bei der nächsten Leiche, dem nächsten missbrauchten Mädchen, abzuwerfen. War es nicht so, Jake?”

Ihre Stimme war scharf und laut. Buckley zuckte vor ihr zurück, schüttelte den Kopf. Ein dumpfer, klagender Ton entrang sich seiner Kehle. “Nein, nein, nein, nein, NEIN! Nein, ich habe nichts davon getan. Wirklich nicht, ich schwöre es! Ich bin vielleicht ein Idiot, aber ich bin kein Mörder. Ich habe niemanden umgebracht. Gott, Sie müssen mir zuhören. Anwalt. Ich will meinen Anwalt. Jetzt gleich!”, brüllte er, die Augen in Panik aufgerissen.

Taylor drehte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Baldwin folgte ihr. Sie ließen Jake Buckley schluchzend wie ein kleines Baby im Vernehmungszimmer zurück.

Im Flur wurden sie schon vom Rest der Mordkommission erwartet. Alle vier Männer grinsten. “Nette Vorstellung, Lieutenant”, gratulierte ihr Price. “Sie haben ihm solche Angst eingejagt, dass er bis zum Ende vergessen hatte, nach einem Anwalt zu fragen. Gut gemacht, Mädchen.”

“Danke, danke. Aber wir müssen ihn dazu bringen, etwas anderes zu sagen als ‘Nein, ich habe es nicht getan.’ Baldwin?”

Baldwin starrte gedankenverloren auf den Boden.

“Baldwin?”

Er schaute sie an. “Irgendetwas stimmt nicht mit ihm.”

“Nun, das wissen wir. Der durchschnittliche Mann neigt nicht dazu, seine Verabredungen am Ende des Abends umzubringen”, sagte sie.

“Nein, da ist noch mehr. Er war wirklich großspurig, als du den Eindruck erwecktest, er hätte die Kontrolle. Aber in der Sekunde, als du dich gegen ihn gewandt hast, hat er sich zusammengekauert wie ein geprügelter Hund. Das würde dieser Mörder nie tun. Die Nachrichten, die er verschickt, die sensationelle Natur seiner Verbrechen – ich denke, er würde damit angeben. Ich glaube nicht, dass er es zulassen würde, dass du ihm so unter die Haut gehst.”

“Komm schon, Mr. FBI, vertrau dem Mädchen ein bisschen. Sie könnte da jetzt hineingehen, und er würde ihr alles erzählen, was sie hören will.” Fitz knurrte Baldwin nicht direkt an, aber es hätte nicht viel gefehlt.

“Das kann gut sein. Aber ich weiß nicht, ob er es wirklich gewesen ist. Wir müssen so schnell wie möglich ein paar Tests durchführen. Wir können doch jetzt einen Abgleich mit seiner DNA machen, oder?”

Taylor nickte.

“Dann lasst uns das tun. Wir können versuchen, es mit dem Sperma zu vergleichen, das wir bei Christina Dale gefunden haben. Ich kann ihn mir einfach nicht als Mörder vorstellen. Nicht bei der Art, wie er vor Taylor zurückgezuckt ist, als sie ihn verbal angriff. Ein Komplize, vielleicht. Verdammt, ich weiß es nicht. Lasst uns Beweise besorgen.”

Fitz starrte Baldwin an, als wäre er ein Außerirdischer. “Baldwin, der Mann hatte Ivy Clark im Kofferraum seines Wagens. Er war auf dem Rückweg nach Nashville, um die Leiche zu entsorgen. Er hatte eine Tasche voller Mordwerkzeug direkt bei sich im Auto. Eine Tasche, in die seine verdammten Initialen eingeprägt sind. Was brauchst du noch?” Er hob eine fleischige Hand. “Ah, antworte nicht. Ich werde die Probe besorgen, damit sie abgeglichen werden kann.” Er verschwand im Flur.

Baldwin wandte sich an Taylor, deren Lächeln verschwunden war. Aber er hatte sich richtig verhalten. “Lass Buckley noch eine Weile schmoren. Ich will mir den Fall Whitney und Quinn noch mal anschauen.”