8. Rettende Sternschnuppen

Eine klebrige und von Pusteln übersäte Zunge betastete das Holzstück. Dann zog sie sich wieder in das schaurige Maul zurück.

Die schwarzen Augen rollten in alle Richtungen, zwei Nasenschlitze zuckten.

Das Wesen suchte seine Beute.

Matt zog seine beiden Freunde hastig an sich, um ihnen klarzumachen, dass sie sich nicht von der Stelle rühren sollten.

Allein der Kopf dieser grauenhaften Gestalt war größer als jegliche Lebensform, die Matt je gesehen hatte. Er wagte sich gar nicht vorzustellen, welche Ausmaße der restliche Körper hatte. Was war das? Eine Art Wurm? Die seltsame Deckenlampe war durch eine gelbliche Antenne mit dem Kopf der Kreatur verbunden, was Matt an einen Fisch erinnerte, den er einmal in einem Dokumentarfilm über Tiefseetiere gesehen hatte.

»Es hat uns noch nicht entdeckt«, murmelte Tobias und machte Anstalten zu fliehen.

Matt hielt ihn zurück.

»Warte! Es hält Ausschau …«

Nach einigen nicht enden wollenden Sekunden zog sich die unheimliche Fratze wieder in das Gebüsch zurück. Nur der Lampion baumelte weiter über der Lichtung.

»Jetzt«, flüsterte Matt.

Sie wichen vorsichtig zurück und liefen erst schneller, nachdem sie in sicherer Entfernung waren.

»Das nächste Mal solltet ihr auf mich hören«, orakelte Ambre. »Dieser Wald verheißt ganz und gar nichts Gutes. Je zügiger wir ihn durchqueren, desto besser.«

»Wir wissen aber nicht, wie lange es dauern wird, oder?«, hakte Tobias nach.

»Nein. Mindestens ein paar Tage.«

Trotz ihrer Erschöpfung zwangen sie sich, noch drei Stunden weiterzugehen, denn keiner von ihnen wollte in der Nähe einer solchen Gefahr schlafen. Schließlich schlugen sie in einer von einer Baumwurzel geformten natürlichen Grotte ihr Lager auf. Auf der dicken Moosschicht, die den Boden bedeckte, hatten sie es eigentlich recht bequem.

Auch diesmal nahmen sie nur eine kalte Mahlzeit zu sich. Matt verspürte einen Stich im Herzen, als er Plusch zur Jagd aufbrechen sah. Sie tapste ängstlich davon. Am liebsten hätte er sie zurückgerufen und ihr etwas von seinem Essen abgegeben, aber er ließ es sein. Sie war groß genug, um allein zurechtzukommen, sie würde sehr vorsichtig sein, und kalte Bohnen fraß sie vermutlich sowieso nicht. Abgesehen davon mussten sie sich ihre Vorräte gut einteilen. Nicht auszudenken, wenn ihnen mitten im Wald auf einmal die Lebensmittel ausgingen!

Matt blieb wach, bis Plusch zurückkam. Erst als sie sich an ihn schmiegte, konnte er die Augen schließen.

Beim Einschlafen dachte er an den Torvaderon. Was, wenn er auch heute Nacht wieder in seine Gedanken eindrang? Er war nicht weit weg, alles war möglich.

Zur Beruhigung versuchte Matt sich einzureden, dass er die Gelegenheit ja nutzen könnte, um den Torvaderon weiter auszuforschen, wenn er noch einmal die Tür offen lassen sollte … Aber allein die Vorstellung jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Er wollte lieber nicht erleben, was dieses Wesen in sich barg. Matt hatte eine Ahnung von der Trostlosigkeit jener Gefilde bekommen, in denen die Seele des Torvaderon umherirrte; er hatte das Unbehagen, die Trauer, die Wut und die Ängste gespürt, die darin herrschten, und war heilfroh, dass keines dieser Gefühle auf ihn übergegangen war. Denn jetzt, wo er daran dachte, schien ihm all das im Innern des Torvaderon zu leben wie eine Meute, die ihre Beute sucht.

Vielleicht könnte er ungestört schlafen, wenn er dem Torvaderon bewusst seinen Geist verschloss, indem er sich verbot zu träumen oder indem …

Matt war eingeschlafen.

Die schwarze Gestalt flatterte im Wind und im Nebel. Sie wirbelte um Matt herum und suchte verzweifelt einen Spalt, durch den sie in ihn eindringen konnte. Obwohl er reglos dalag, bemerkte Matt das Böse in seiner Nähe. Sein Schlaf glich einer Festung mit einigen Fenstern und einer Tür, die er unablässig überwachen musste, um zu verhindern, dass jemand hereinkam. Der Torvaderon drehte sich immer schneller, warf sich gegen jede Fensterscheibe, rüttelte an der Tür. Noch gaben sie nicht nach. Noch.

Matt lief von Raum zu Raum.

Wenn einer der Zugänge barst, musste er rasch reagieren. Der Wandschrank war das letzte Versteck, das ihm dann noch blieb.

Die ganze Nacht über versuchte der Torvaderon einzudringen.

Matt hielt durch.

Tobias musste ihn rütteln, um ihn aufzuwecken.

»Ambre und ich sind schon lange wach, es muss schon ziemlich spät sein«, warnte er. »Wir haben dich schlafen lassen, aber jetzt wird’s langsam Zeit.«

»Okay …«, meinte Matt und reckte sich.

Er fühlte sich ausgelaugt. Unter einer erholsamen Nacht stellte er sich etwas anderes vor.

Ringsum herrschte völlige Finsternis. Matt fand es bedrückend, überhaupt kein Tageslicht mehr zu sehen.

»Hast du von ihm geträumt?«, wollte Tobias wissen.

»Ja. Er wollte in mich eindringen und … Gestern, als ich sehen konnte, was er war, ist irgendetwas passiert. Ich habe bestimmte Mechanismen verstanden, ich kann das nicht richtig erklären … Aber heute Nacht konnte er mich nicht … ausspionieren.«

»Deshalb schaust du also so fertig aus? Geht’s einigermaßen?«

»Wird schon gehen.«

 

Am zweiten Tag war der Marsch durch den Blinden Wald noch anstrengender. Die undurchdringliche Finsternis, die sie umgab, lastete schwer auf ihnen. Das Gelände wurde immer zerklüfteter, so dass sie häufig kehrtmachen und einen anderen Weg suchen mussten. Einen Baum zu umrunden, kostete sie jedes Mal eine gute Stunde.

Aus den Wipfeln drangen seltsame Rufe, sehr grell und laut, eine Art Brüllen, das plötzlich in Kreischen überging und gar nicht aufzuhören schien.

Da ertönte hinter ihnen ein Pfauenschrei. Das Laub begann so heftig zu rascheln, dass sich die drei Freunde zu Boden warfen und Plusch unter einen Strauch mit durchsichtigen Blüten kroch.

Etwas sauste knapp über ihre Köpfe hinweg.

Hastig steckte Tobias den Leuchtpilz in die Tasche, um sie nicht durch den Lichtschein zu verraten.

Das Rascheln wurde immer lauter, und plötzlich schien sich der gesamte Wald zu erheben. Hunderte kleiner Gestalten schlängelten sich durch das Laub, wie ein Fischschwarm; das Geräusch wurde so bedrohlich, dass die Freunde sich schützend die Hände über den Kopf hielten, während Blätter auf sie herabregneten.

Genauso schnell, wie er aufgetaucht war, verschwand der Schwarm in Richtung Südosten und hinterließ eine Spur der Verwüstung.

Tobias holte den Pilz hervor und beleuchtete die zerbrochenen Äste am Boden. Doch über ihnen hatte sich die Pflanzendecke schon wieder lückenlos geschlossen.

 

Am Abend schlugen sie Terrells Warnung in den Wind und machten ein Feuer. Sie hatten genug von kaltem Dosenfutter. Sobald ihre Mahlzeit halbwegs warm war, löschten sie die Flammen, um keine Raubtiere anzulocken.

Matt graute vor dem Einschlafen.

Er war zwar hundemüde, aber er fürchtete den Torvaderon.

Dennoch fielen ihm nach wenigen Minuten vor Erschöpfung die Augen zu.

Während sie schliefen, lebte der Blinde Wald in ewiger Nacht fort. Kleine Wesen krochen die Äste entlang und sogen die fremden Gerüche ein, seltsame Laute ertönten, die noch kein menschliches Ohr je vernommen hatte.

Rote Lichter blitzten in den Baumkronen auf, färbten sich orange, dann gelb.

Nach fünf Stunden wachte Matt plötzlich keuchend auf.

Er rüttelte Tobias an der Schulter, was auch Ambre aus dem Schlaf riss.

»Er ist ganz in der Nähe! Schnell!«, rief Matt. »Steht auf, wir müssen weg!«

»Beruhige dich«, flüsterte Ambre. »Woher willst du das wissen? Hast du nicht einfach nur schlecht geträumt?«

»Nein, ich bin ganz sicher, ich habe ihn gespürt, er ist da, ganz nah. Los, wir haben keine Sekunde zu verlieren!«

Sie packten hastig ihre Sachen zusammen, und Matt blickte auf den Kompass, um sie in Richtung Süden zu führen.

Nachdem sie eine Weile marschiert waren, wurde der Boden weicher. Sie durchquerten ein bedrohlich gluckerndes Sumpfgebiet und mussten sich einen langen Hang hochkämpfen, ehe sie wieder festen Grund unter den Füßen spürten.

Manchmal bildete die Rinde der riesigen Bäume Treppen oder Rampen, die Matt gerne ein Stück hinaufgeklettert wäre; man schien so bis in die Baumwipfel gelangen zu können, aber wozu? War es möglich, sich von Ast zu Ast fortzubewegen? Und war das sicherer?

Matt nahm das Risiko lieber nicht in Kauf.

Er trieb seine Freunde zu höchster Eile an und ließ nur wenige Pausen zu. Wenn ihnen der Torvaderon so nahe war, wie er glaubte und befürchtete, mussten sie so schnell wie möglich vorwärtskommen.

Dabei hätten sie es bitter nötig gehabt, sich auszuruhen, zu essen und zu schlafen.

Matt versuchte, nicht daran zu denken. Sie konnten im Gehen essen, und was den Schlaf anbelangte … das würden sie schon sehen.

Nach einigen Stunden schleppten sie sich nur noch mit Mühe voran. Sogar Plusch hing die Zunge aus dem Maul.

»Wir können nicht mehr, Matt«, protestierte Ambre.

»Gleich halten wir an, gleich …«

»Das sagst du schon die ganze Zeit. Wir sind fix und fertig, wir brauchen eine Pause.«

Ambre bearbeitete Matt so lange, bis er einwilligte und sie sich auf einige große Pilze setzten, um etwas Zwieback und Schokolade zu knabbern.

»Was gäbe ich jetzt für ein Glas Milch«, seufzte Tobias. »Das fehlt mir sehr: gute, frische Milch.«

»Aber wir haben den Honig!«, rief Ambre und holte eine Feldflasche heraus.

Der süße Sirup hob ihre Laune.

Kurz darauf marschierten sie weiter. Matt warf immer wieder einen Blick über die Schulter, als könnte er durch die Mauer aus Finsternis sehen, die sie unablässig umgab.

Plötzlich standen sie vor einer Wand aus Gras. In der Hoffnung, nach wenigen Schritten wieder aus dem Dickicht herauszukommen, schlugen sie sich zwischen den Halmen hindurch, merkten aber bald, dass sie sich in einem schier endlosen Feld befanden. Die Gräser hatten messerscharfe Kanten und waren so lang wie ausgewachsene Maisstauden. Um sich nicht die Arme und Hände aufzuschneiden, mussten sie langsamer gehen.

Als sie zwei Stunden später endlich ins Freie traten, stießen sie auf mehrere frische grünliche Kothaufen von der Größe eines Rugbyballs.

»Keine Ahnung, was für ein Vieh die hinterlassen hat«, kommentierte Tobias, »aber ich habe nicht die geringste Lust, ihm zu begegnen.«

Sie wanderten doppelt vorsichtig weiter, hüteten sich davor, auf trockene Zweige zu treten, und sprachen kein Wort.

Matt schätzte, dass es inzwischen später Nachmittag sein musste. Er war am Ende seiner Kräfte. Nicht einmal die Angst vor dem Torvaderon trieb ihn jetzt noch an. Er musste eine Entscheidung treffen.

Er schnallte seinen Rucksack ab und warf ihn zwischen die kleinen braunen Pilze, die sie umgaben.

»Schluss für heute«, beschloss er, »weiter werden wir es heute nicht schaffen.«

Ambre und Tobias seufzten erleichtert auf und ließen sich erschöpft auf das weiche Moos plumpsen.

»Ich dachte schon, ich sterbe«, stöhnte Tobias.

Sie blieben eine halbe Stunde lang sitzen, ohne ihre Sachen auszupacken, einfach nur, um wieder ein wenig zu Kräften zu kommen, ehe sie etwas aßen.

Hinter ihnen, weniger als zehn Meter entfernt, blitzten zwei weiße, gleißende Augen in der Dunkelheit auf.

Kaum hatten die Strahler sie gestreift, ertönte ein langgezogener, heller Klagelaut, und weitere Späher antworteten unmittelbar.

»Stelzenläufer!«, schrie Matt entsetzt auf.

Er packte seinen Rucksack und half Tobias, sich seine Ausrüstung auf den Rücken zu schnallen. Dann rannten sie los. In seiner Panik bemerkte Tobias nicht, wie schnell er wurde. Seine Beine fegten über den Boden, und er legte mit verblüffender Leichtigkeit eine immer größere Distanz zwischen sich und seine beiden Freunde.

Der an seinem Wanderstock aufgespießte Leuchtpilz entfernte sich mit ihm, bis die Finsternis Ambre, Matt und Plusch, die ihrem Herrchen nicht von der Seite wich, von allen Seiten umschloss.

»Tobias!«, schrie Matt, obwohl er kaum noch Luft bekam. »Warte … auf uns!«

Der Schrecken machte Tobias taub. Er hatte nur noch einen Wunsch, einen Gedanken: fliehen. Schnell und weit.

Und seine Alteration schien immer stärker zu werden; inzwischen raste er wie ein Weltklassesprinter durch den Wald. Blätter und Zweige schlugen ihm ins Gesicht, ohne dass er es überhaupt bemerkte. Die Erinnerung an die Stelzenläufer, die sie in New York gesehen hatten, schaltete sein Schmerzempfinden völlig aus.

Ambre, Matt und die Hündin tappten durch stockfinstere Nacht.

Matt tastete nach der Hand seiner Freundin.

»Ich hole … einen Leuchtstab … raus«, wisperte er ihr zu.

Um sie herum wimmelte es vor Stelzenläufern. Sie kamen immer näher. Matt erkannte, dass ihm keine Zeit mehr blieb, seinen Rucksack zu öffnen und den Plastikstab zu suchen.

Es war zu spät.

Stattdessen stellte er sich vor Ambre und riss sein Schwert in die Höhe.

»Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun«, sagte er entschlossen.

»Vielleicht können wir mit ihnen reden und eine Art Waffenstillstand aushandeln?«

»Nein, das sind die Soldaten des Torvaderon, und ich weiß, dass er mich haben will. Ich spüre, dass er … durch und durch böse ist. Halte dich bereit. Wenn es losgeht, kauerst du dich sofort auf den Boden.«

Da bemerkte Matt über ihnen Dutzende von Sternen. Weiße Lichter, die in den Wipfeln dieser endlosen Bäume wie winzige Pünktchen wirkten.

Eines davon bewegte sich in diesem Himmel aus schwarzen Blättern wie eine kleine Sternschnuppe, die alsbald wieder hinter den Ästen verschwand. Was war das? Glühwürmchen, die in hundert Metern Höhe schwebten?

Der erste Späher tauchte vor Matt auf und blendete ihn mit seinen beiden Scheinwerfern. Matt hielt sich den Arm vor die Augen.

Er nahm eine Bewegung vor sich wahr und sah trotz des gleißenden Lichts, wie ein Arm mit durchsichtiger Haut auf ihn zuglitt. Ellenlange Finger entfalteten sich und griffen nach ihm.

Die Schwertklinge schnitt durch die Luft, und Matt spürte einen Widerstand, als er die vordersten Fingerglieder abhieb.

Der Späher stieß einen gellenden Schrei aus, unerträglich für das menschliche Trommelfell.

Ambre und Matt schrien ebenfalls.

Ein weiterer Stelzenläufer tauchte neben ihnen auf, dann ein dritter.

Matt wirbelte sein Schwert im Kreis und versuchte, alles abzuhacken, was sich ihnen näherte. Plusch warf sich auf eine der gespenstischen Gestalten und biss in die dürren Stelzen.

Die Stelzenläufer streckten ihre großen Hände aus und zogen sie wieder zurück, als versuchten sie ein Täuschungsmanöver. Immer mehr liefen herbei, Matt zählte mindestens zehn leuchtende Augenpaare.

Nein, sie dürfen uns nicht kriegen!

Wenn er in Gefangenschaft geriet, drohte ihm Schlimmeres als der Tod, das wusste er. Er musste alles geben, alles auf eine Karte setzen; auf keinen Fall durfte er in den Händen des Torvaderon landen. Lieber fiel er im Kampf.

Die Klinge pfiff durch die Luft und fuhr immer wieder durch die fleischlosen Glieder der Angreifer. Matt wankte nicht. Plusch sprang knurrend und beißend von einem zum anderen, um sie zurückzudrängen.

Matt sah, wie vor ihm ein Stein in die Höhe schoss und auf den Kopf eines Stelzenläufers zusauste. Er krachte in eines seiner Augen, das sofort erlosch, während die Kreatur wütend aufheulte.

Ambre!

Zu zweit hatten sie vielleicht eine Chance, die Meute in die Flucht zu schlagen …

Plusch wollte einen Stelzenläufer zu Boden werfen, der auf Matt zustakste, doch ein heftiger Stelzenhieb katapultierte sie ins Gebüsch. Die anderen Späher rückten drohend nach.

Matt begriff, dass alle Mühe vergebens war. Die Gegner waren zu zahlreich, zu beweglich und schlau.

Es war vorbei. Aus und vorbei.

Als er in der Ferne das flatternde Tuch vernahm, schnürte sich sein Herz zusammen.

ER war da.

Plötzlich spürte Matt eine Bewegung über sich. Er warf den Kopf in den Nacken. Eine weitere List der Stelzenläufer?

Die Sterne regten sich.

Wuchsen von Sekunde zu Sekunde.

Sie sinken! Sie fallen herunter! Auf uns!

Der Anblick hatte ihn für einen Moment abgelenkt. Eine lange, magere Hand legte sich von hinten um seinen Oberkörper und umklammerte seinen Schwertarm.

»NEIN! NEIN!«, brüllte er. »LAUF, AMBRE! LAUF

Ein weiterer Späher packte Ambre, noch bevor sie überhaupt aufspringen konnte.

Da regnete es Sternschnuppen aus dem Blättermeer, und ein Blitzgewitter ging auf die Stelzenläufer nieder.

Knisternd und kreischend schleuderten die Sterne Lichtspeere auf die Späher und vertrieben sie in Sekundenschnelle. Einer von ihnen sauste auf Matt zu und befreite ihn aus den Armen des Stelzenläufers, den im selben Moment ein gleißender Pfeil durchbohrte.

Der Stern riss Matt mit sich in die Lüfte. Bei dem rasanten Aufstieg kam es Matt so vor, als quetschten sich all seine Organe im Unterleib zusammen.

Ihm stockte der Atem.

Auch wenn er sich verzweifelt dagegen wehrte, schwanden ihm allmählich die Sinne: Während der Stern ihn in die Höhen des Blinden Waldes entführte, wurde er ohnmächtig.