SIEBENUNDZWANZIG
Nach der Uhr brauchten die
Skrodfahrer keine halbe Stunde für den Rückweg. Pham Nuwen kam es
viel länger vor, obwohl er Ravna gegenüber versuchte, sich nichts
anmerken zulassen. Vielleicht versuchten sie das beide; er wusste,
dass sie ihn noch immer für einen mit Vorsicht zu behandelnden Fall
hielt.
Aber die Kameras der Skrodfahrer zeigten keine Anzeichen der Mörderschmetterlinge mehr. Endlich schnappte die Frachtluke auf, und Blaustiel und Grünmuschel waren wieder da.
»Ich war mir sicher, dass die raffinierten Hauerbeine die starke Nachfrage nur vortäuschten«, sagte Blaustiel. Er schien ebenso scharf darauf zu sein, die Geschichte durchzukauen, wie Pham.
»Hm, das habe ich auch gedacht. Eigentlich denke ich immer noch, dass diese Schmetterlinge bloß Teil einer Vorstellung sind. Es ist viel zu melodramatisch.«
Blaustiels Wedel raschelten auf eine Art, die Pham als eine Art Schauder erkannte. »Ich fürchte nicht, Herr Pham. Das waren Aprahanti. Schon ihr Anblick jagt einem Angst ein, nicht wahr? Heutzutage sind sie selten, aber ein Kauffahrer kennt die Geschichten. Dennoch…, das ist sogar für Aprahanti ein bisschen viel. Ihre Hegemonie ist seit etlichen Jahrhunderten im Niedergang.« Er rasselte dem Schiff etwas zu, und die Bildschirme füllten sich mit Ansichten der näheren Liegeplätze im Reparaturhafen. Es folgte weiteres Fahrer-Rascheln, diesmal zwischen Grünmuschel und Blaustiel. »Diese anderen Schiffe sind ein Einheitstyp, wissen Sie. Eine Konstruktion aus dem Hohen Jenseits wie unseres, aber mehr… hm… kriegerisch.«
Grünmuschel bewegte sich nahe an ein Fenster. »Es gibt zwanzig davon. Warum sollten so viele gleichzeitig Antriebsreparaturen benötigen?«
Kriegerisch? Pham musterte die Schiffe mit kritischem Blick. Er kannte mittlerweile die Grundzüge von Jenseiter-Schiffen. Diese hier schienen ziemlich viel Ladekapazität zu haben. Auch ausgefeilte Sensortechnik. Hm. »Gut, die Schmetterlinge sind also harte Typen. Wie sehr fürchten sich Sankt Rihndell & Co.?«
Die Skrodfahrer schwiegen lange. Pham vermochte nicht zu sagen, ob sie seine Frage ernsthaft bedachten oder ob sie beide zugleich den Gesprächsfaden verloren hatten. Er schaute Ravna an. »Was ist mit dem lokalen Netz? Ich hätte gern ein paar Hintergrundinformationen.«
Sie hatte bereits die Kommunikationsroutinen gestartet. »Wir hatten vorher keinen Zugang. Wir konnten nicht einmal die Nachrichten empfangen.« Das verstand Pham, obwohl es einen verdammt irritierte. Das ›lokale Netz‹ war ein RIP-weites Computer- und Kommunikationsnetz auf Ultrawellen-Basis, komplexer als alles, was Pham früher gekannt hatte – aber ähnlich wie Organisationen in der Langsamen Zone konzipiert. Und Pham Nuwen hatte gesehen, was Vandalen solchen Strukturen antun konnten; die Dschöng Ho hatte mindestens einer widerwärtigen Zivilisation das Computernetz pervertiert. Kein Wunder, dass Sankt Rihndell ihnen keine Verbindungen zum RIP-Netz zur Verfügung gestellt hatte. Und solange sie sich im Hafen befanden, war der Antennenschwarm der ADR notwendigerweise an Bord, also waren sie auch vom Bekannten Netz und den Nachrichtengruppen abgeschnitten.
Ein Grinsen hellte Ravnas Miene auf. »He! Jetzt haben wir guten Zugang, vielleicht mehr. Grünmuschel. Blaustiel. Wacht auf!«
Rasseln. »Ich habe nicht geschlafen«, erklärte Blaustiel, »nur über Herrn Phams Frage nachgedacht. Sankt Rihndell hat offensichtlich Angst.«
Wie üblich gab Grünmuschel keine Entschuldigungen ab. Sie rollte zu ihrem Partner hin, um Ravnas neu eröffnetes Kommunikationsfenster besser sehen zu können. Da war ein Muster aus verschachtelten Dreiecken mit Anmerkungen in Trisk. Pham konnte nichts damit anfangen. »Das ist interessant«, sagte Grünmuschel.
»Ich kichere«, sagte Blaustiel. »Es ist mehr als interessant. Sankt Rihndell ist ein hartgesottener Händler. Aber seht, er nimmt für diese Dienstleistung keine Gebühr, nicht einmal Provision. Er hat Angst, aber er möchte immer noch mit uns ins Geschäft kommen.«
Hmm, also genügte etwas von ihren Warenproben aus dem Hohen Jenseits, dass er Gewalt seitens der Aprahanti riskierte. Hoffentlich ist es nichts, was wir selber dringend brauchen. »In Ordnung. Rav, ich sehe…«
»Moment«, sagte die Frau. »Ich möchte die Nachrichten durchsehen.« Sie startete ein Suchprogramm. Ihre Augen huschten über den Pultschirm… und nach einer Sekunde schluckte sie, und ihr Gesicht wurde bleich. »Bei den MÄCHTEN, nein!«
»Was ist?«
Doch Ravna antwortete nicht, noch legte sie die Nachricht auf einen Hauptbildschirm. Pham langte nach dem Griff an der Vorderseite ihres Pultes und zog sich herum, sodass er sehen konnte, was sie gerade las:
CRYPTO: 0
EMPFANGEN VON: Kommunikationssynode Harmonische Ruhe
SPRACHPFAD: Baeloresk -› Triskweline, SjK-Einheiten
VON: Allianz für die Verteidigung
[Angeblich Genossenschaft von fünf polyspezifischen Imperien im Jenseits unterhalb des Straumli-Bereichs. Vor dem Untergang des Bereichs nicht verzeichnet.]
GEGENSTAND: Gewaltiger Sieg über die PERVERSION
VERTEILER:
Pestgefahr
Interessengruppe Kriegsbeobachter
Interessengruppe Homo sapiens
DATUM: 159,06 Tage seit dem Untergang von Relais
SCHLAGWÖRTER: Handeln, nicht reden; Ein vielversprechender Anfang
TEXT DER BOTSCHAFT:
Vor einhundert Sekunden haben die Streitkräfte der Allianz mit Aktionen gegen die Werkzeuge der PEST begonnen. Wenn ihr dies lest, wird die von Homo sapiens besiedelte Welt namens Sjandra Kei vernichtet sein.
Nota bene: Bei all dem Gerede und den Theorien, die über die PEST im Umlauf sind, ist dies das erste Mal, dass jemand mit Erfolg gehandelt hat. Sjandra Kei war eins von den einzigen drei Systemen außerhalb des Straumli-Bereichs, wo bekanntermaßen Menschen in größeren Mengen Unterschlupf gefunden haben. Auf einen Schlag haben wir ein Drittel des Expansionspotentials der PERVERSION vernichtet.
Bei weiteren Fortschritten werden wir die Meldung aktualisieren.
Tod dem Ungeziefer.
Im Fenster stand noch eine weitere Botschaft, eine Art Aktualisierung, aber nicht von ›Tod dem Ungeziefer‹.
CRYPTO: 0
RECHNUNG: Caritas/Gemeinnutz
EMPFANGEN VON: Kommunikationssynode Harmonische Ruhe
SPRACHPFAD: Samnorsk -› Triskweline, SjK-Einheiten
VON:
[Anmerkung des unteren Protokollzweiges: Diese Botschaft wurde bei Sneerot Tief auf dem Kanal von Sjandra Kei empfangen. Die Übertragung war sehr schwach, vielleicht von einem Schiffssender.]
GEGENSTAND: Bitte helft
VERTEILER:
Interessengruppe Bedrohungen
DATUM: 5,33 Stunden seit der Katastrophe von Sjandra Kei
TEXT DER BOTSCHAFT:
Heute haben relativistische Geschosse unsere Hauptwohnorte getroffen. Die Zahl der Todesfälle beträgt mindestens fünfundzwanzig Milliarden. Drei Milliarden können noch am Leben sein – unterwegs und in kleineren Habitaten.
Wir werden immer noch angegriffen.
Feindliche Schiffe sind im inneren System. Wir sehen Glühbomben. Sie töten alle und jeden.
Bitte. Wir brauchen Hilfe.
»Nei nei nei!« Ravna presste sich an ihn, umklammerte ihn mit den Armen, das Gesicht an seine Schulter geschmiegt. Sie schluchzte in zusammenhanglosem Samnorsk. Ihr ganzer Körper zitterte an seinem. Er fühlte, wie ihm selbst Tränen in die Augen traten. So seltsam. Sie war die Starke gewesen und er der gebrechliche Verrückte. Nun war alles umgekehrt, und was konnte er tun? »Vater, Mutter, Schwester – tot, tot.«
Es war die Katastrophe, die sie für unmöglich gehalten hatten, und nun war sie eingetroffen. In einer Minute hatte sie alles verloren, womit sie aufgewachsen war, und war auf einmal allein im Weltall. Mir ist das vor langer Zeit widerfahren – der Gedanke kam sonderbar leidenschaftslos. Er hakte einen Fuß ins Deck und wiegte Ravna sanft hin und her, in der Hoffnung, sie zu trösten.
Die Trauerlaute verstummten allmählich, obwohl er sie noch durch seine Brust hindurch schluchzen fühlte. Sie hob das Gesicht nicht von dem tränennassen Fleck auf seinem Hemd. Pham blickte über ihren Kopf nach Blaustiel und Grünmuschel. Ihre Wedel sahen seltsam aus – fast welk.
»Ich will Ravna für eine Weile fortschaffen. Versucht herauszufinden, was ihr könnt, und ich komme wieder.«
»Ja, Herr Pham.« Und sie wirkten noch schlaffer als zuvor.
Eine Stunde verging, ehe Pham auf das Steuerdeck zurückkehrte. Er fand die Skrodfahrer in eine rasselnde Besprechung mit der ADR vertieft. Alle Fenster waren von flackernder Fremdheit angefüllt. Hier und da erkannte Pham ein Muster oder eine Beschriftung, genug, um zu erraten, dass er gewöhnliche Schiffsanzeigen sah, doch optimiert für die Sinne der Fahrer.
Blaustiel bemerkte ihn zuerst; er rollte abrupt auf ihn zu, und seine Voderstimme klang ein wenig schrill. »Ist mit ihr alles in Ordnung?«
Pham nickte kurz. »Sie schläft jetzt.« Mit einem Beruhigungsmittel und unter Aufsicht des Schiffes, für den Fall, dass ich sie falsch eingeschätzt habe. »Wisst ihr, sie wird in Ordnung kommen. Es war ein harter Schlag für sie…, aber sie ist die Zäheste von uns allen.«
Grünmuschels Wedel raschelten ein Lächeln. »Das habe ich oft gedacht.«
Blaustiel war einen Moment lang reglos. Dann sagte er: »Gut, zum Geschäft, zum Geschäft.« Er gab dem Schiff eine Anweisung, und die Fenster änderten ihr Format zu dem Kompromiss, der für Menschen wie für Skrodfahrer brauchbar war. »Wir haben eine Menge erfahren, seit Sie gegangen waren. Sankt Rihndell hat tatsächlich Grund zur Furcht. Die Aprahanti-Schiffe sind ein kleiner Bruchteil der ›Tod dem Ungeziefer‹-Ausrottungsflotten. Diese hier sind Nachzügler auf dem Weg nach Sjandra Kei!«
Alle fein angezogen für ein Massaker, und dann ist überall zu. »Sie wollen also auch selbst was unternehmen.«
»Ja. Anscheinend hat Sjandra Kei etlichen Widerstand geleistet, und manche müssen entkommen sein. Der Befehlshaber dieser Flottille glaubt, er kann davon einige abfangen – wenn seine Schiffe sofort repariert werden.«
»Welche Art von Zwang kann er wirklich ausüben? Könnten diese zwanzig Schiffe RIP zerstören?«
»Nein. Es ist der Ruf der größeren Streitmacht, zu der diese Schiffe gehören – und das große Gemetzel bei Sjandra Kei. Also ist Sankt Rihndell ihnen gegenüber sehr zurückhaltend, und was sie für ihre Reparaturen brauchen, ist dieselbe Art von Wachstumsmittel, die wir benötigen. Wir stehen wirklich mit ihnen in Konkurrenz um Rihndells Dienste.« Blaustiels Wedel klappten zusammen – die Sorte ›ich krieg sie‹-Begeisterung, die er zeigte, wenn die Rede auf einen großen Coup kam. »Wie sich aber herausstellt, besitzen wir etwas, das Sankt Rihndell wirklich, wirklich haben möchte, wofür er sogar riskiert, die Aprahanti auszutricksen.« Er machte eine Kunstpause.
Pham dachte zurück an die Dinge, die sie den RIP-Leuten angeboten hatten. Gott, nicht die Ultrawellenausrüstung für die untere Zone. »In Ordnung, ich werde es schlucken. Was müssen wir ihnen geben?«
»Einen Satz geflammte Trellise! Ha ha.«
»Hä?« Pham erinnerte sich, den Namen auf der Liste des Krimskrams gesehen zu haben, den die Skrodfahrer zusammengekratzt hatten. »Was ist ein ›geflammter Trellis‹?«
Blaustiel steckte einen Wedel unter sein Frachttuch und hielt Pham etwas Knorriges und Schwarzes hin: einen unregelmäßigen festen Körper, etwa vierzig mal fünfzehn Zentimeter, glatt anzufühlen. Bei all seiner Größe wog es nicht mehr als ein paar Gramm. Eine kunstvoll geglättete – Schlacke. Phams Neugier siegte über höhere Erwägungen: »Aber wozu ist das gut?«
Blaustiel zauderte. Nach einer Weile sagte Grünmuschel ein wenig schüchtern: »Es gibt Theorien. Es ist purer Kohlenstoff, ein fraktaler Polymer. Wir wissen, dass es in Ladungen aus dem Transzens oft vorkommt. Wir glauben, es wird als Verpackungsmaterial für eine Art vernunftbegabtes Eigentum benutzt.«
»Oder es ist das Exkrement dieses Eigentums«, murmelte Blaustiel surrend. »Ach, aber das ist unwichtig. Wichtig ist, dass die eine oder andere Rasse im Mittleren Jenseits das Zeug schätzt. Und warum das? Auch das wissen wir nicht. Sankt Rihndells Leute sind garantiert nicht die Endnutzer. Die Hauerbeine sind viel zu vernünftig, um gewöhnliche Trellis-Käufer zu sein. So. Wir haben dreihundert von diesen wunderbaren Dingern – mehr als genug, um Sankt Rihndells Furcht vor den Aprahanti zu besiegen.«
Während Pham bei Ravna gewesen war, hatte Sankt Rihndell einen Plan entwickelt. Das Wachstumsmittel anzuwenden, wäre im selben Hafen, in dem die Aprahanti-Schiffe lagen, zu auffällig. Außerdem hatte der oberste Schmetterling verlangt, dass die ADR das Feld räumte. Sankt Rihndell besaß einen kleineren Hafen etwa sechzehn Millionen Kilometer um das RIP-System herum. Der Umzug war sogar plausibel, denn zufällig befand sich im System von Harmonische Ruhe ein Terraneum von Skrodfahrern, und zwar zur Zeit nur ein paar hundert Kilometer von Rihndells zweitem Hafen entfernt. Sie würden sich im Raum mit den Hauerbeinen treffen und Reparaturen gegen zweihundertsiebzehn geflammte Trellise eintauschen. Und falls die Trellise perfekt den Anforderungen genügten, versprach Rihndell, noch eine Überholung des Agravs draufzulegen. Nach dem Untergang von Relais wäre das sehr willkommen… Tss. Olle Blaustiel blieb immer am Ball.
Die ADR löste sich aus ihren Halterungen und schwebte vorsichtig von der Ringebene empor. Pham hielt ein wachsames Auge auf die Fenster für elekromagnetische und Ultrawellen-Signale. Aber es gab keine Zielsuchstrahlungen von den Aprahanti-Schiffen, nichts als gelegentlichen Radarkontakt. Niemand folgte ihnen. Von der kleinen ADR und ihren ›Topfpflanzen‹ nahmen die großen Krieger keine Notiz.
Eintausend Meter über der Ringebene. Zehntausend. Das Geplauder der Skrodfahrer – sowohl miteinander als auch mit Pham – versickerte. Ihre Stiele und Wedel waren so gebogen, dass die Sinnesoberflächen in alle Richtungen schauten. Die Sonne und ihre Energiewolke waren ein Lichtschwall auf einer Seite des Decks. Sie befanden sich über den Ringen, aber dennoch so nahe… Es war, als stünden sie bei Sonnenuntergang an einem Strand mit vielfarbigem Sand…, der sich bis zu einem unendlichen Horizont erstreckte. Die Skrodfahrer starrten in das Licht, und ihre Wedel wiegten sich sanft hin und her.
Zwanzig Kilometer über den Ringen. Eintausend. Sie zündeten das Haupttriebwerk der ADR und beschleunigten quer über das System. Die Skrodfahrer erwachten langsam aus ihrer Trance. Wenn sie erst einmal den zweiten Hafen erreicht hatten, würde die Heilung der Dorne etwa fünf Stunden dauern – vorausgesetzt, dass Rihndells Wachstumsmittel nicht an Wirkung eingebüßt hatte; der Heilige hatte behauptet, es sei unlängst von der Obergrenze importiert und nicht verdünnt worden.
»In Ordnung, wann liefern wir also die Trellise ab?«
»Bei Beendigung der Reparatur. Wir können nicht abfliegen, bis Sankt Rihndell – oder seine Kunden – sich überzeugt haben, dass alle Stücke echt sind.«
Pham trommelte mit den Fingern auf dem Kommunikationspult. Dieses Unternehmen weckte in ihm eine Menge Erinnerungen, von denen manche haarsträubend waren. »Sie kriegen also die Ware, während wir noch mitten in RIP sind. Das gefällt mir nicht.«
»Sehen Sie, Herr Pham. Ihre Erfahrungen mit interstellarem Handel stammen aus der Langsamen Zone, wo zwischen den einzelnen Käufen Jahrzehnte oder Jahrhunderte Reisezeit lagen. Ich bewundere Sie dafür, mehr als ich sagen kann, aber es vermittelt Ihnen ein verzerrtes Bild von den Dingen. Hier oben im Jenseits ist der Aspekt der späteren Geschäftsbeziehungen wichtig. Wir wissen sehr wenig von Sankt Rihndells inneren Beweggründen, wohl aber, dass sein Reparaturgeschäft seit mindestens vierzig Jahren besteht. Dass er möglichst viel herauszuschlagen versucht, können wir von ihm erwarten, aber wenn er öfters jemanden ausrauben oder ermorden würde, wüssten es die Kauffahrergruppen, und sein kleines Geschäft würde eingehen.«
»Hm.« Es hatte keinen Sinn, sich jetzt darüber zu streiten, doch Pham vermutete, dass dies eine besondere Situation war. Rihndell – und die RIP-Leute im allgemeinen – hatten ›Tod dem Ungeziefer‹ vor der Haustür, und aus der Richtung von Sjandra Kei kamen Geschichten von gewaltigem Chaos. Vor diesem Hintergrund konnten sie durchaus den Mut verlieren, wenn sie die Trellise erst einmal hatten. Einige Vorsichtsmaßnahmen waren angebracht. Er schwebte vom Steuerdeck zur Maschinenwerkstatt des Schiffes.