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John Berry lag bewußtlos in einer der Toiletten der Ersten Klasse der Straton 797. Seine zuvor krampfhaft angestrengte Atmung hatte sich wieder beruhigt. Er bewegte sich nicht, aber seine linke Hand zitterte unkontrollierbar. Sein Verstand kämpfte gegen die Alpträume an, die dieser unnatürliche Schlaf mitgebracht hatte. Dann wachte Berry allmählich auf.

Es fiel ihm schwer, die Augen zu öffnen. Er drehte langsam den Kopf zur Seite und sah sich in dem winzigen Raum um, ohne zu begreifen, wo er war. Anfangs konnte er sich lediglich an seine eigene Identität erinnern.

Berry wollte sich aus seiner unbequemen, verkrampften Lage aufrichten, aber seine Muskeln gehorchten ihm nicht. Keine Kraft, sagte er sich. Das war sein erster rationaler Gedanke. Während er auf dem Fußboden lag und neue Kräfte zu sammeln versuchte, entdeckte er in seiner Nähe einen blanken Gegenstand: seine Armbanduhr. Berry griff danach. 11.18 Uhr. Nun fiel ihm alles wieder ein. Wo er war – und warum. Er erkannte, daß er 14 Minuten lang bewußtlos gewesen war. Druckabfall, dachte er. Eine aufspringende Tür. Ein platzendes Fenster. Soviel konnte er sich zusammenreimen. Darüber hatte er in Fliegerzeitschriften gelesen.

Wir fliegen noch. Sein Instinkt sagte ihm, daß die Straton sich im Horizontalflug befand, und er spürte das beruhigende leichte Vibrieren des Rumpfes, das auf arbeitende Triebwerke zurückging. Das Bewußtsein, daß die Piloten die Maschine noch unter Kontrolle hatten, war beruhigend.

Berry tastete nach dem Rand des Waschbeckens und zog sich daran hoch. Er stand wackelig auf den Beinen und fühlte sich etwas benommen. Er sah, daß er sich übergeben haben mußte. Aber er fühlte sich bereits wieder besser. Dann betrachtete er sein Spiegelbild. Keine Platzwunden oder blaue Flecken, obwohl er dunkle Schatten unter den Augen hatte. Die Augen waren gerötet und tränten.

Er atmete tief durch und schüttelte den Kopf, als könne er seine Benommenheit dadurch abschütteln. Seine Symptome glichen einem gewaltigen Kater, aber sie klangen bereits rasch ab. Offenbar hatte der plötzliche Druckabfall ihm nicht ernstlich geschadet. Das Ganze hatte Ähnlichkeit mit einem schweren Alkoholrausch. Ein Rausch war vermutlich schlimmer. Berry fühlte sich schon fast wieder normal.

John Berry griff nach der Türklinke. Er erinnerte sich daran, daß die Tür sich vorhin nicht hatte öffnen lassen. Aber die Belüftungsanlage der Straton 797 arbeitete nicht mehr, seitdem die Maschine dichtere Luftschichten erreicht hatte, und aus denDüsen hinter Berry kam keine Luft mehr. Zu seiner Überraschung ließ die Tür sich mühelos öffnen. Er riß sie auf und trat in die Erste Klasse hinaus.

Er hatte keine bestimmte Vorstellung von dem Anblick, der sich ihm in der Kabine bieten würde. Daran hatte er noch nicht bewußt gedacht; im Unterbewußtsein erwartete er jedoch keine wesentlichen Veränderungen. Der erste Schock war so gewaltig, daß Berry taumelnd gegen die Glasfaserwand zurückwich. Er öffnete den Mund wie zu einem Schrei, ohne aber einen Laut von sich zu geben.

Ein Bild der Verwüstung! Die schlimmsten Schäden waren im vorderen Teil der Touristenkabine aufgetreten – kaum zehn Meter von Berrys Standort entfernt. Er starrte dieses Bild vor Entsetzen sprachlos an. Der Vorhang zwischen der Ersten und der Touristenklasse war weggerissen, so daß Berry die gesamte Länge des Flugzeugrumpfes überblicken konnte.

Durch das gezackte Loch in der linken Flanke der 797 sah Berry die Tragfläche und darunter den blauen Pazifik. Um das Loch herum lag ein auf den ersten Blick unidentifizierbarer Trümmerhaufen. Erst als Berry sich darauf konzentrierte, erkannte er einzelne Bestandteile: Sitzschienen, Sitzteile und Handgepäck.

Während er diese Trümmer absuchte, bemühte er sich, das Gesehene zu begreifen. Im Flugzeugrumpf waren zwei Löcher zu erkennen. Das auf der rechten Seite war erheblich größer und unregelmäßiger als das auf der linken. Die aufgerissene Duraluminbeplankung vibrierte in der Luftströmung und verstärkte das Heulen des Windes durch ihr unheimliches Dröhnen. Nichts wies darauf hin, daß es an Bord gebrannt haben könnte. Aber Berry gelang es nicht, aus dem bisher Gesehenen auf eine Unglücksursache zu schließen. Als Laie besaß er nicht die nötigen Fachkenntnisse, um die einzelnen Stücke dieses Puzzles zu einem Gesamtbild zusammensetzen zu können.

John Berry erkannte allmählich, daß die Lache unter dem Trümmerhaufen tatsächlich Blut war, und spürte, daß ihm der kalte Schweiß ausbrach. Zwischen den Wrackteilen konnte er jetzt Fleischfetzen und abgerissene Arme und Beine ausmachen. Ein Rumpf ohne Kopf war zwischen einem Sitz und dem gezackten Rand des Loches eingeklemmt.

Berry wandte sich entsetzt ab. Er spürte einen Brechreiz und begann zu würgen. Sein Herz klopfte wie rasend. Er hatte das Gefühl, das Bewußtsein zu verlieren, schloß die Augen und lehnte sich gegen die Wand neben der Tür.

Dann blickte er nach vorn. Dort wirkte alles ganz normal, wenn man davon absah, daß sich über allen Sitzen Klappen geöffnet hatten, aus denen Sauerstoffmasken hingen. Aber dann fiel Berry auf, was hier fehlte: Leben! Die Passagiere saßen bewegungslos auf ihren Plätzen – wie Schaufensterpuppen in einem naturgetreu aufgebauten Flugzeugmodell.

Er ging langsam zu seinem Platz. In der Reihe davor saß ein Mann, mit dem er einige freundliche Worte gewechselt hatte. Pete Brandt aus Denver, wie er sich erinnerte. Berry griff nach Brandts Handgelenk und versuchte, den Puls zu fühlen. Nichts. Er berührte die Lippen des vor ihm Sitzenden mit dem Handrücken, ohne einen Atemzug zu spüren.

Berry sah sich um und erkannte, daß Brandt und alle Passagiere, die in der Ersten Klasse auf seiner Seite der Maschine saßen, keine Sauerstoffmasken hatten. Aus irgendeinem Grund hatten die Deckenfächer, in denen die Masken lagen, sich dort nicht selbständig geöffnet. Berry starrte seinen Sessel an. Ich wäre auch tot, dachte er.

Die meisten Fluggäste auf der anderen Seite der Kabine hatten ihre Sauerstoffmasken aufgesetzt. Berry trat auf den nächsten Passagier zu. Der kahlköpfige ältere Mann hatte ihm freundlich zugenickt, als sie an Bord gegangen waren.

Ein Blick genügte, um Berry zu zeigen, daß der Mann tot war. Sein Gesicht war von Todesangst und Schmerzen gezeichnet. Aber er trug eine Sauerstoffmaske! Warum war er dann gestorben? Berry befaßte sich mit dem Mann in der nächsten Reihe. Der berühmte Cellist Isaac Shelbourne, der mit seiner Frau reiste. Berry hatte ihn sofort erkannt und gehofft, unterwegs Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Künstler zu finden.

Er legte Shelbourne eine Hand auf die Schulter. Der Mann bewegte sich. Er lebt! dachte Berry hoffnungsvoll. Er hörte den Cellisten etwas Unverständliches murmeln und nahm ihm vorsichtig die Sauerstoffmaske ab.

Er versuchte, Shelbourne wachzurütteln. »Aufwachen!« forderte er ihn mit lauter Stimme auf. Dann rüttelte er ihn noch kräftiger. Shelbournes Augen standen offen, aber sein Blick war leer. Seine blinzelnden Augen tränten. Aus einem Mundwinkel lief Speichel. Er lallte nur.

»Shelbourne!« kreischte Berry mit sich überschlagender Stimme, als er blitzartig erkannte, wie völlig und unwiderruflich Shelbourne geschädigt war.

John Berry sah sich in der Kabine um. Inzwischen waren auch andere erwacht und ließen die gleichen Symptome wie Shelbourne erkennen: schwerste Sprachbehinderung, krampfhafte Muskelbewegungen und offenbar weitgehende Lähmung der Gehirnfunktionen. Hirngeschädigt! Diese Erkenntnis traf ihn wie ein Keulenschlag. Er ließ den Mann los, den er wiederzubeleben versucht hatte.

Berry wich einige Schritte von dem Cellisten zurück, dessen Anblick ihn jetzt mit Angst und Abscheu erfüllte. Die Passagiere waren anscheinend alle hirngeschädigt. Er wußte, daß daran Sauerstoffmangel schuld sein mußte. Eine Sauerstoffmaske allein war offensichtlich wertlos. Berry erinnerte sich vage an einen Artikel, in dem es geheißen hatte, ab einer bestimmten Höhe genüge nicht einmal mehr reiner Sauerstoff. War die Straton 797 so hoch geflogen? Genügten 62 000 Fuß Höhe? Natürlich! Sie waren in der Stratosphäre geflogen.

Zwei Tatsachen standen fest: Wer keine Maske getragen hatte, war jetzt tot; wer eine getragen hatte, lebte noch – und war hirngeschädigt. Aber er lebte, er konnte vernünftig denken, obwohl er keine Sauerstoffmaske getragen hatte. Warum war er ohne Schaden davongekommen? Oder setzte die Schädigung erst allmählich ein? Mußte er damit rechnen, langsam den Verstand zu verlieren?

Sechs mal sechs ist sechsunddreißig, sagte er sich. Das Newtonsche Grundgesetz lautet: Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung. Er konnte also noch vernünftig denken. Was er sah, war keine Illusion. Und die durch Sauerstoffmangel verursachte Hirnschädigung schien nicht schleichend einzusetzen. Davon war Berry jetzt überzeugt. Er konnte es nur hoffen.

Einige Passagiere waren inzwischen aufgestanden. Berry sah, daß sie in unterschiedlichem Ausmaß körperlich behindert waren. Manche konnten kaum gehen, während andere sich normal zu bewegen schienen. Aber aus der Nähe war zu erkennen, daß auch die scheinbar Normalen nicht bei klarem Verstand waren. Berry sah es ihnen an den Augen an.

Er trat zur Seite, um einen jungen Mann im Studentenalter an sich vorbeizulassen. Der andere stolperte mehrmals. Als er einige Schritte weit an Berry vorbei war, richtete er sich ruckartig steif auf, brach zusammen und wälzte sich in Krämpfen im Gang. Ein epileptischer Anfall. Berry wußte, daß es seine Pflicht gewesen wäre, sich um ihn zu kümmern, aber er konnte sich nicht dazu überwinden. Statt dessen wandte er sich angewidert und hilflos ab.

Ein Mädchen von elf oder zwölf Jahren kam langsam den Gang herunter auf ihn zu. Die Kleine war irgendwo aus dem Hintergrund der Kabine aufgetaucht. Sie sah Berry nicht direkt an, aber er merkte trotzdem, daß ihr Blick intelligent war. Ihr Gesicht zeigte, daß sie Angst hatte, und er verstand diese Empfindung. Sie wandte sich an ihn. »Mister. Hören Sie mich? Verstehen Sie mich?« Ihre Stimme zitterte, und sie hatte rotgeweinte Augen.

»Ja«, brachte er nur heraus.

Die beiden starrten sich wortlos an. Im nächsten Augenblick erkannte die Kleine, daß Berry wie sie und nicht wie die anderen war. Er bedeutete keine Gefahr für sie. Sie warf sich in seine Arme und begann zu schluchzen.

»Keine Angst, wir kommen schon zurecht«, sagte Berry. Damit wollte er nicht nur die Kleine, sondern auch sich selbst trösten. »Gott sei Dank!« flüsterte er bewegt vor sich hin. Das Mädchen schluchzte weiter, aber es schien sich allmählich zu beruhigen. Berry drückte es tröstend an sich.

Da er sich um die Kleine kümmerte, merkte er nicht, daß mehrere Passagiere aufstanden, sich zusammenrotteten und drohend auf sie zukamen.

Commander James Sloan war sprachlos, als er hörte, was sein Pilot meldete. Er starrte die elektronischen Geräte an, als hoffe er auf eine Offenbarung, wie dieses Problem sich mit ihrer Hilfe lösen lasse. Aber die Meßinstrumente konnten ihm nicht weiterhelfen. Was Sloan wissen wollte, konnte er nur aus einer Quelle erfahren.

»Sind Sie sich Ihrer Sache sicher, Matos?« fragte der Commander. Das Mikrophon drohte aus seinen schweißnassen Fingern zu gleiten. Seine befehlsgewohnte Stimme klang bittend, fast ängstlich. »Lassen Sie sich Zeit, Matos«, forderte er den Piloten auf. »Sehen Sie genau hin. Vergewissern Sie sich hundertprozentig.«

Randolf Hennings, Vizeadmiral a. D., der sich bisher nicht zu Matos’ Meldung geäußert hatte, trat näher an das Schaltpult heran.

»Jeglicher Zweifel ist ausgeschlossen, Commander«, antwortete der Pilot. »Ich habe die Verkehrsmaschine dicht vor mir. Eine Straton 797 der Trans-United. An Backbord ist ein Loch mit schätzungsweise einem Meter Durchmesser zu erkennen. Das Loch an Steuerbord ist drei- bis viermal größer. Weder in der Kabine noch im Cockpit ist ein Mensch zu sehen.«

Sloan schloß die Augen und stützte sich mit beiden Händen auf das Schaltpult. Am liebsten wäre er aus dem Raum gestürzt und weggelaufen, um sich irgendwo zu verstecken. Warum erwachte er nicht endlich aus diesem gräßlichen Alptraum?

»Was passiert jetzt?« fragte Hennings schließlich halblaut. »Was können wir tun? Was müssen wir tun?«

Sloan öffnete langsam die Augen, hob den Kopf und starrte Hennings prüfend an.

»Was schlagen Sie vor, Admiral?« fragte er den Alten provokant. Hennings runzelte verwirrt die Stirn. Sloan machte eine nonchalante Handbewegung. »Wir könnten einen Spaziergang unter Deck machen. Oder wir könnten uns selbst in Ketten legen. Am besten gehen wir in die Offiziersmesse. Dort hängen zwei schöne Degen an der Wand. In die können wir uns stürzen.«

Hennings brachte in seiner Verblüffung nur einen unverständlichen Laut heraus.

Der Commander hielt seinem Blick unerschrocken stand. »Hören Sie, Admiral«, fuhr er fort, »wir müssen diese Situation realistisch beurteilen. Wir müssen genau feststellen, wo wir stehen. Vor allem dürfen wir nicht Hals über Kopf irgend etwas tun, das wir später bereuen würden. Damit könnten wir der Marine schaden.«

Sloan hoffte, daß er den Alten nicht zu sehr provoziert hatte. Trotzdem war das seine einzige Chance. Wenn Hennings nicht mitmachte, ließ sich dieser Unglücksfall unter keinen Umständen vertuschen. So etwas war Sloan schon einmal geglückt, als einer seiner Piloten versehentlich einen mexikanischen Fischkutter beschossen hatte. Damals hatte er rasch handeln müssen, bevor jemand auf die Idee kam, ihm die Verantwortung dafür zuzuschieben. Sloan hatte die Sache mit einem kurzen Hubschrauberflug und einer großen Handvoll Dollar wieder ins Lot gebracht. Diesmal war mehr erforderlich. Viel mehr. Aber es ließ sich trotzdem machen.

»Ich verstehe nicht, was Sie meinen. Was haben Sie vor?« fragte Hennings endlich.

Commander Sloan setzte sich ans Schaltpult. Er zündete sich eine Zigarette an, inhalierte tief und lehnte sich zurück. Er ließ Hennings nicht mehr aus den Augen.

»Fangen wir mit den Selbstverständlichkeiten an«, antwortete Sloan ruhig. Er wählte seine Worte sorgfältig. »Das haben wir beide nicht gewollt. Ein unerklärlicher, höchst bedauerlicher Unfall. Weiß der Teufel, wie das passiert ist. Dieses Gebiet ist angeblich verkehrsfrei gewesen. Davon habe ich mich heute morgen selbst überzeugt.«

Sloan machte eine Pause. Er hätte diese Angabe nochmals überprüfen müssen – für den Fall, daß sich in letzter Minute eine Veränderung ergeben hatte. Das hatte er versucht, aber die Verbindung war selbst über Pearl Harbor nicht zustande gekommen. Andererseits waren die Aussichten, daß in dieser Zeit eine Zivilmaschine in das Zielgebiet geriet, verschwindend gering. Praktisch nicht mehr berechenbar. Trotzdem ist es passiert, dachte Sloan. Er ging schulterzuckend darüber hinweg und konzentrierte sich wieder auf Hennings. »Ich kann mir die Anwesenheit dieser Verkehrsmaschine nicht erklären. Wir müssen ausgesprochenes Superpech gehabt haben.«

»Wir?« fragte Hennings scharf. »Was hat das mit Ihnen zu tun? Wie steht’s mit dem Verkehrsflugzeug? Es hat Menschen an Bord. Frauen und Kinder.« Der Alte war rot angelaufen, und seine Hände zitterten, aber seine Stimme klang um so energischer.

James Sloan blieb unbeweglich sitzen. »Sie haben recht, Admiral«, bestätigte er. »Das ist eine Tragödie. Aber wir sind nicht daran schuld.« Er machte eine Pause, um das Gesagte wirken zu lassen. Natürlich wußte er, daß er zumindest teilweise an dieser Katastrophe schuld war. Aber das spielte jetzt keine Rolle, durfte keine Rolle spielen.

Hennings starrte den Commander ungläubig an. »Sollen wir etwa so tun, als sei das alles nie passiert?« Er fragte sich allmählich, ob Sloan den Verstand verloren hatte. Seine wilden Ideen hätten jedenfalls von einem Geisteskranken stammen können. »Wir müssen diesen Leuten helfen!«

Sloan beugte sich nach vorn. »Das ist eben der springende Punkt, Admiral. Es gibt keine Leute.«

Hennings schwieg verblüfft. Dann schüttelte er verständnislos den Kopf. »Aber das ist ein Verkehrsflugzeug«, wandte er ein. »Eine Maschine der Trans-United. An Bord müssen Passagiere sein. Sie muß eine Besatzung haben.«

»Nein, Admiral. Nicht mehr.« Der Commander wählte seine Worte sorgfältig. »Durch den Einschlag der Rakete sind zwei Löcher in die Druckkabine gestanzt worden. In 62 000 Fuß kann das niemand überlebt haben. Sie sind tot, Admiral, alle tot.«

Er lehnte sich zurück und beobachtete die Wirkung seiner Worte auf den Alten. Dieser schlagartige Druckabfall an Bord des Verkehrsflugzeugs war eine unbestreitbare Tatsache. In 62 000 Fuß Höhe mußte er für Besatzung und Passagiere tödlich gewesen sein.

Hennings’ Schock wich sichtlicher Bestürzung. »Tot? Wissen Sie das bestimmt?« fragte er.

»Hundertprozentig«, versicherte Sloan ihm. Er war sich darüber im klaren, daß die Menschen an Bord eine kleine Überlebenschance gehabt hatten. Aber wenn er diese Zweifel hochkommen ließ, war der Erfolg seines Plans gefährdet. Sloan wußte, daß Hennings eine Ausrede brauchte, um sich an seinem Verschleierungsmanöver beteiligen zu können. Er vermutete, daß der Alte sich eine Ausrede wünschte. Und Sloan war gern bereit, sie ihm zu liefern. Das Unglück war bereits geschehen. Jetzt ging es darum, sich selbst zu retten – und natürlich ihren Erprobungsauftrag.

Der Commander beugte sich noch weiter nach vorn. »Ich kann garantieren, daß Matos dichthält. Er sitzt mit uns im gleichen Boot. Wir erreichen nichts, wenn wir uns selbst stellen. Das ist ein Unfall gewesen. Wenn die Wahrheit herauskäme, würde die ganze Marine darunter leiden.«

Sloan räusperte sich. Er machte eine Pause, während er Hennings’ Reaktion abzuschätzen versuchte. Der Alte hatte zustimmend genickt. Das Wohl der Marine war seine Achillesferse. Das mußte Sloan sich merken, denn er kam jetzt zu dem riskanteren Teil seines Plans.

»Am besten«, fuhr er fort, »lassen wir Matos seine zweite Rakete gegen das … Ziel abschießen. Die Maschine wird jetzt von ihrem Autopiloten geflogen. Matos könnte aus geringer Entfernung aufs Cockpit zielen. Dadurch würde der Autopilot ausfallen. Das Flugzeug würde abstürzen und im mittleren Pazifik verschwinden. Spurlos. Terroristen. Eine Bombe. Materialübermüdung. Uns wäre nichts nachzuweisen.«

»Nein!« Hennings schlug mit der Faust aufs Schaltpult. »Das mache ich nicht mit. Das ist verrückt! Kriminell. Wir müssen diesen Leuten helfen. Vielleicht leben sie noch. Woher wollen Sie das wissen? Wahrscheinlich haben sie Notsignale gefunkt. Wir drei sind nicht die einzigen, die davon wissen. Alle sind bereits informiert!« Hennings deutete auf die Funkgeräte vor Sloan.

»Nein, das stimmt nicht, Admiral.« Aus ihrem Gespräch hatte sich eine Debatte entwickelt, über die James Sloan keineswegs unglücklich war. Immerhin war es ein gutes Zeichen, daß der Alte noch redete und überlegte. Jetzt kam es darauf an, die richtigen Worte zu finden.

»Damit überwachen wir die beiden internationalen Notfrequenzen«, stellte Sloan fest und zeigte auf die ins Schaltpult eingebauten Funkgeräte. »Wie sie selbst gehört haben, sind sie stumm geblieben. Die Funkzentrale der Nimitz auf dem Deck O-1 würde augenblicklich erfahren, wenn Schiffe oder Flugzeuge irgendwo in der Nähe Probleme hätten. Wir empfangen sogar die Routinemeldungen. Die Straton kann keinen Notruf gesendet haben, ohne daß unsere Zentrale ihn aufgenommen hätte. Und der Wachhabende hätte mich sofort verständigt.«

»Aber was ist mit den Leuten?« wandte Hennings ein. »Wir dürfen sie nicht einfach für tot halten. Vielleicht haben sie doch eine Chance gehabt.«

»Nein. Ganz ausgeschlossen. Matos hat gemeldet, daß er keine Bewegung gesehen hat. Im Cockpit sitzt niemand. Er kann bis auf zehn Meter an die Maschine herangehen. An Bord ist niemand sichtbar, weil alle tot sind. In ihren Sitzen zusammengesunken.«

»Na ja, ich weiß nicht recht …«, meinte Hennings zögernd. Sloan schien recht zu haben, obwohl er sich fragte, ob der Commander ihm die volle Wahrheit sagte. Hennings wollte tun, was für die Marine am besten war. Dieser Unfall war eine monumentale Tragödie. Aber Sloan hatte ganz richtig darauf hingewiesen, daß sich daran nichts mehr ändern ließ. Nichts konnte den Fehler wiedergutmachen und diese Menschen ins Leben zurückrufen. Hennings wußte, daß seine Freunde im Pentagon verwundbar waren, weil die Erprobung nicht genehmigt gewesen war. Auch seine eigene Position konnte unhaltbar werden. Schütze die Marine. Schütze die Lebenden, dachte er.

»Admiral«, sagte Sloan, weil er spürte, daß Hennings jetzt für seine Argumente empfänglich war, »ich verstehe Ihre Vorbehalte. Ihre Einwände sind gerechtfertigt. Ich möchte sie überprüfen. Ich rufe den Wachhabenden in der Funkzentrale an, um mir bestätigen zu lassen, daß die Straton keinen Notruf gesendet hat. Dann lassen wir Matos erneut nach Überlebenden Ausschau halten. Wenn er meldet, daß es keine gibt, haben wir freie Bahn und wissen, was wir zu tun haben.«

Sloan griff nach dem Telefonhörer, ohne Hennings aus den Augen zu lassen. Er riskierte viel, aber er mußte den Alten in diese Verschwörung hineinziehen. Er brauchte Hennings. Die Wahrscheinlichkeit, daß Matos an Bord der Verkehrsmaschine Leben entdecken würde, war sehr gering.

Vizeadmiral a. D. Randolf Hennings ließ sich Zeit. Er überlegte eine halbe Minute lang. Dann nickte er Sloan kaum merklich zu.

Linda Farley, das zwölfjährige Mädchen, klammerte sich in der vorderen Kabine an John Berry. Trotz der Triebwerksgeräusche und des durch die Löcher heulenden Windes hörte er ihr Schluchzen und spürte ihre Tränen auf seinem Arm. Er war dem Schicksal für ihre körperliche Gegenwart dankbar. Allein hätte er diesem Alptraum nicht standhalten können. Auch die Gesellschaft eines Kindes war besser als gar keine.

Berrys sechster Sinn mußte ihn davor gewarnt haben, daß es um sie herum nicht immer so ruhig wie bisher bleiben würde. Er drehte sich um, ohne die Kleine loszulassen.

»Deckung!« rief er und stieß Linda zwischen zwei leere Sitz-reihen. Ein großer, kräftiger Mann mit wild rollenden Augen kam auf Berry zu. Die Passagiere, die ihm bisher gefolgt waren, blieben mehrere Reihen entfernt stehen. Sie wirkten eher neugierig als aggressiv.

Der Mann stieß unverständliche Laute aus. Sein Gesicht war zu einer haßerfüllten Grimasse verzerrt und schweißnaß. In seinem durch Sauerstoffmangel geschädigten Gehirn hatte sich irgendwie der Gedanke festgesetzt, das Mädchen weine, weil Berry ihm etwas angetan hatte. Der Mann wollte es beschützen. Er wollte Berry umbringen.

»Halt!« rief Berry laut. Aber der Angreifer reagierte nicht. In seinem Zustand und ohne die Unterstützung der anderen war er jedoch kein Gegner für einen normalen Erwachsenen. Berrys Kinnhaken ließ ihn zurücktaumeln und in einen freien Sessel fallen.

John Berry stand in der Gangmitte. Seine rechte Hand tat so weh, daß er im ersten Augenblick fürchtete, sie sich gebrochen zu haben. Er rieb sich die schmerzenden Knöchel und empfand dabei einen gewissen Stolz: Er hatte sich und die Kleine erfolgreich verteidigt. Berry starrte die anderen Passagiere an und hob drohend die Fäuste. Das war geschauspielert, um das halbe Dutzend Zuschauer zu beeindrucken. Am liebsten wäre Berry vor ihnen davongelaufen. Aber falls sie gemeinsam angegriffen hätten, wäre er hoffnungslos unterlegen gewesen. Er konnte nur hoffen, daß sie sich durch seine Drohgeste würden abschrecken lassen.

In den Köpfen der Passagiere tröpfelten rationale Gedanken durch Gehirne, die durch langen Sauerstoffmangel unwiderruflich geschädigt waren. Sie konnten noch Angst empfinden, so daß sie nacheinander zögernd zurückwichen. Berry war seinem Schicksal dankbar, daß sie nicht auf die Idee kamen, sich gegen ihn zusammenzuschließen. Wenigstens jetzt noch nicht.

Er griff nach Lindas Hand und zog das Mädchen hinter sich her zur Wendeltreppe.

»Bei Ihnen alles in Ordnung, Mister?« fragte die Kleine besorgt.

»Ja.« Berry hatte Herzklopfen und eine trockene Kehle. Da er seine Finger bewegen konnte, hatte er sich nichts gebrochen. Aber er würde vorsichtiger sein müssen, denn falls er sich verletzte, war er wehrlos. Er mußte sich möglichst rasch irgendeine Waffe verschaffen – am besten auch eine für Linda.

Er atmete tief durch. »Halt die Augen offen«, forderte er sie auf. »Paß gut auf!«

»Okay«, antwortete sie.

Sie stiegen die Wendeltreppe in den Salon hinauf. Die Stufen knarrten vernehmlich.

Nach dem Tollhaus in der Hauptkabine schien oben im Salon geradezu paradiesische Ruhe zu herrschen. Abgesehen von den an ihren Fächern herabhängenden Sauerstoffmasken wirkte auf den ersten Blick alles ganz normal. Aber als sie durch den Salon gingen, wurden die Anomalien offenkundig.

Berry zählte neun Menschen im Salon, von denen jedoch nur zwei – eine Stewardess und eine ältere Frau – bei Bewußtsein zu sein schienen. Die Stewardess lehnte an der Bar und murmelte unverständliche Worte vor sich hin. In ihren Augen stand ein wahnsinniger Ausdruck, und sie mußte sich an der Theke festhalten, um nicht zu fallen. Berry las auf ihrem Namensschild, daß sie Terri O’Neil hieß. Vor einer guten halben Stunde war sie noch mit einem Tablett an ihm vorbeigegangen; jetzt konnte sie sich kaum mehr auf den Beinen halten.

Die ältere Frau kauerte auf der anderen Seite des Salons neben ihrem Mann, der tot über einem der niedrigen Tische lag. Sie streichelte seinen Kopf und sang eine einfältige kleine Melodie. Berry wandte sich ab.

Auf der hufeisenförmigen Couch in der Nähe des Klaviers saßen drei Männer und zwei Frauen. Sie trugen Sauerstoffmasken, schienen aber bewußtlos zu sein. Ein durch seine schwarze Brille als Blinder ausgewiesener Mann saß in ihrer Nähe und hatte anscheinend vergeblich nach der dicht neben ihm herabhängenden Sauerstoffmaske gegriffen. Er war tot.

Durch die offene Cockpittür sah Berry, daß die Besatzungsmitglieder zusammengesunken auf ihren Plätzen saßen. Er ging langsam auf sie zu. Schließlich gab er sich einen Ruck und betrat das Cockpit. Die drei Männer waren bewußtlos. Reiß dich zusammen, ermahnte Berry sich. Er zeigte auf die Konsole zwischen den beiden Piloten. »Die Maschine fliegt automatisch«, erklärte er Linda, die dicht hinter ihm stand.

Das Mädchen nickte. Es sah sich im Cockpit um und starrte Carl Fessler an, der leblos an seinem Platz zusammengebrochen war. Dann wich es einen Schritt vor ihm zurück.

Berry achtete kaum auf Linda. Er hatte Fesslers Zustand auf den ersten Blick richtig beurteilt, weil er sah, daß der Mann keine Sauerstoffmaske trug. Ihm ging es in erster Linie um den Captain, der mit angelegter Maske auf dem linken Pilotenplatz saß. Berry trat auf den Mann zu und versuchte, ihn wachzurütteln. Ihr Leben hing davon ab, ob ihm das gelang. Captain Alan Stuart atmete, aber sein Zustand war komatös. Berry sah langsam ein, daß ihm nicht zu helfen war. Mit dieser Tatsache mußten sie sich abfinden.

Der Kopilot war ebenfalls bewußtlos. Das bedeutete, daß niemand mehr da war, der die Straton 797 fliegen konnte.

John Berry sah sich in dem mit Schaltern und Instrumenten vollgepflasterten Cockpit um. Er erkannte einige Bordinstrumente wieder, aber ganze Reihen waren ihm ein Rätsel. Der Unterschied zwischen diesem Verkehrsflugzeug und seiner Skymaster war so groß wie zwischen der Straton 797 und einer Raumkapsel. Alle drei hatten lediglich gemeinsam, daß sie Luftfahrzeuge waren. Und Berry war sich darüber im klaren, daß er diese riesige Maschine nicht fliegen konnte …

Der Kopilot bewegte sich. Sein linker Arm fiel auf die Konsole zwischen den Sitzen. Berry hielt den Atem an, während er darauf wartete, ob etwas passieren würde. Falls der Mann sich erneut bewegte, konnte er unabsichtlich den Autopiloten ausschalten oder ihren stabilen Flugzustand sonstwie gefährden. Berry wußte, daß er keine Chance hätte, sich rasch in diesem Gewirr aus Knöpfen und Schaltern zurechtzufinden.

»Schnell, hilf mir, ihn aus dem Sitz zu ziehen!« forderte er Linda auf. Sie griff unbeholfen nach den Beinen des Kopiloten, während Berry ihn unter den Achseln faßte und aus seinem Sessel hob.

»Paß auf, damit er nicht an die Schalter kommt!«

»Gut, ich passe auf.« Sie hob McVarys Beine über die Mittelkonsole. Dann schleppte Berry den Kopiloten rückwärtsgehend in den Salon hinaus.

»Ist er krank?« fragte Linda Farley. Sie sah, daß er nicht tot war. Er atmete und bewegte ab und zu den Kopf, obwohl seine Augen geschlossen blieben.

»Ja. Komm, wir legen ihn hier hin. Gib mir das Kissen dort drüben.« Berry legte dem Kopiloten das Kissen unter den Kopf, schob seine Lider zurück und betrachtete die Pupillen. Sie schienen etwas geweitet zu sein, obwohl das schwer zu beurteilen war. Er sah zu Linda auf. »Vielleicht erholt er sich wieder. Kümmerst du dich ein bißchen um ihn? Mehr können wir vorläufig nicht tun.«

»Ich hole ihm eine Decke.« Sie zeigte auf eine Reisedecke, die von dem Luftstrom unter einen der Sitze gepreßt worden war.

Berry nickte zustimmend. Vielleicht erholte der Kopilot sich wenigstens so weit, daß er Berry helfen konnte, die Straton zu fliegen. Er traute sich zu, die 797 nach Anweisung des Kopiloten zu steuern. Vielleicht.

Linda brachte die Wolldecke. Sie bemühten sich zu zweit um den Bewußtlosen. Berry sah zum Cockpit hinüber. Er war sich darüber im klaren, daß er das Mädchen bald würde auffordern müssen, ihm zu helfen, den Captain in den Salon zu schaffen. Und er würde den toten Flugingenieur aus dem Cockpit schleppen müssen. Aber das hatte noch ein paar Minuten Zeit. Vorerst konzentrierte er sich auf den Kopiloten, auf dem seine ganze Hoffnung ruhte. Berry und das Mädchen bemühten sich so eifrig um Daniel McVary, daß sie nicht merkten, daß draußen ein Düsenjäger bis auf 15 Meter an die Straton 797 herankam.

»Homeplate, ich sehe keine Lebenszeichen in der Kabine.« Matos ging so dicht an die lange Fensterreihe heran, wie er verantworten zu können glaubte. »Einzelheiten sind schwer zu erkennen. In der Kabine ist es dunkel. Warten Sie.«

Der Leutnant wußte, daß er nur Leute erkennen würde, die gesehen werden wollten. Die Menschen an Bord der 797 – fallses Überlebende gab – würden sich an die Fenster drücken müssen, um für ihn sichtbar zu werden. Schon auf dem zweiten Sitz würden sie in der relativen Dunkelheit der Kabine verschwinden.

Aber sie würden natürlich versuchen, seine Aufmerksamkeit zu erregen, damit er ihnen vielleicht helfen konnte.

»Okay, Matos. In der Kabine ist also niemand. Sehen Sie sich das Cockpit an.« Sloans Stimme klang wieder ungeduldig. Befehlend. Sogar einschüchternd. Er schien es eilig zu haben. Matos, der sich diese Eile nicht erklären konnte, überlegte kurz, wie wohl der nächste Befehl lauten würde.

Der Leutnant schob sich mit seiner F-18 nach vorn und noch näher an den Rumpf des Verkehrsflugzeugs heran, bis seine Tragflächenspitze nur mehr zwölf Meter vom Cockpit entfernt war.

Nach Beendigung dieses Manövers fiel Matos etwas auf. Er hatte vor allem darauf geachtet, nicht zu nahe an die Verkehrsmaschine heranzukommen, aber jetzt glaubte er plötzlich, eine Bewegung zu sehen. Irgend jemand ist im Cockpit. Dort muß noch jemand leben, sagte er sich.

Er starrte gespannt hinüber. Das verhältnismäßig kleine Cockpit war wegen der großen Fensterflächen viel heller als die Kabine. Auf der anderen Seite. Platz des Kopiloten.

Auf der rechten Cockpitseite hatte sich etwas bewegt. Matos bildete sich zumindest ein, eine Bewegung gesehen zu haben. Jetzt war er sich seiner Sache nicht mehr so sicher. Bei näherer Betrachtung war nichts zu erkennen. Kein Mensch. Falls die Piloten noch im Cockpit waren, mußten sie tief auf ihren Sitzen zusammengesackt sein.

Vielleicht nur eine Reflexion. Eine Spiegelung in der Windschutzscheibe. Dort drüben lebt keiner mehr, dachte Matos. Er flog eine weitere Minute lang neben der Straton 797 her; dann setzte er sich mit seiner F-18 etwas weiter von der Verkehrsmaschine ab.

Leutnant Peter Matos spürte, daß seine emotionale Wunde erneut aufgebrochen war. »Homeplate, im Cockpit ist niemand. An Bord lebt keiner mehr.« Obwohl Matos um Selbstbeherrschung bemüht war, konnte er nicht länger der unbeteiligte Techniker sein. Sein Herz schlug wie rasend. Es tu culpa, Pedro?

Die F-18 fiel langsam zurück. Matos konnte den Anblick des schwerbeschädigten Verkehrsflugzeugs nicht länger ertragen. Er vergrößerte den seitlichen Abstand noch mehr und starrte angestrengt geradeaus.