67. KAPITEL

»Ich kann es sehen, aber ich glaube es nicht«, sagte Paul und neigte den Kopf zum Sucher seiner Videokamera. »Das ist großartiger Stoff.«

Adam zerrte an seinem Arm. »Wir müssen von hier verschwinden.«

»Schockumentation. Um nichts auf der Welt will ich das verpassen.«

»Verdammt, Paul, das hier ist wie in meinem Traum. Merkst du das nicht? Jeder ist tot

Paul blickte von der Kamera auf und grinste wie ein kleiner Junge. »Nicht jeder von uns, Prinzessin. Nur du.«

»Hör auf damit«, erwiderte Adam.

»Entweder arbeitest du für den Typen auf dieser Seite oder du dienst ihm auf der anderen Seite. Von mir aus kannst du gern tot sein, wenn du willst, aber ich für meinen Teil bin lieber der nächste Alfred Hitchcock, so wie Korban es mir versprochen hat.«

»Ich bin nicht tot, du blöder Idiot.«

Paul lachte. »Wie du meinst.«

Adam betrachtete seine Hand, die sich an Pauls Ärmel klammerte.

Die Finger gingen durch die Kleidung hindurch, krallten sich an einem Nichts fest. Er griff sich an die Brust. Wann hatte sein Herz aufgehört zu schlagen?

Herrgott im Himmel, hab Erbarmen. Wann hat mein Herz aufgehört zu schlagen?

Paul deutete über die Brüstung hinweg auf die betonierte Einfahrt unterhalb der Veranda. Adam konnte es sich nicht verkneifen, nach unten zu schauen.

Er sah eine Gestalt auf dem Bauch liegen, zusammengekrümmt, verdreht, zerfetzt. Einen Meter zweiundachtzig groß, in einen grauen Pyjama gekleidet, der vollkommen durchnässt war. Leichenblass und totenstill.

Und einsam.

Vollkommen einsam.